Mieie Herren, ich habe zu wiederholten Malen ausgesprochen, außer dem Hause und auch an anderen Stellen, daß ich eine Revision des Börsengesetzes für durchaus notwendig halte, und es kann sich nur um die Grenzen handeln, innerhalb deren es notwendig ist.
Die weiteren Wünsche des Herrn Vorredners in Bezug auf das Stempelsteuergesetz sind nicht an meine Adresse zu richten. Das ist Reichssache, und da kann ich den Herrn Vorredner nur ver⸗ weisen auf Aeußerungen, die der Herr Reichsschatzsekretär gemacht hat, der seinerseits selbst darauf hingewiesen hat, daß die Wirkungen der letzten Erhöhung des Stempelsteuer⸗ gesetzes ein anderes Resultat ergeben hätten, als von denjenigen, die das Gesetz eingebracht und beschlossen haben, erwartet wurde. Soweit ich den Zahlen habe folgen können, wirkt das noch immer nach; im großen und ganzen sind die Erträgnisse der Stempel⸗ steuer nicht heraufgegangen, sondern sie sind stellenweise unter das seitherige Maß heruntergegangen, und ich bin auch meinerseits der Auffassung, daß die Erwägung nahe liegt, daß im reichsfiskalischen Interesse eine Herabsetzung der Stempelsätze wieder zu empfehlen sein würde. Selbstverständlich kann ich darüber gar keine Auskunft geben, welche Stellung die Staatsregierung in dieser Frage einnimmt, weil überhaupt bisher Verhandlungen darüber nicht stattgefunden haben.
Abg. Felisch (kons.) kommt auf seinen vorjährigen Antra zurück, der die Vorlegung eines Reichsgesetzentwurfs c lanpt na dem die Ausbildung der Lehrlinge nur solchen Handwerksmeistern und Gewerbetreibenden gestattet sein sollte, die die Meisterprüfung abgelegt haben. Die Regierung habe ein derartiges Vorgehen im Bundesrat als zur Zeit unmöglich bezeichnet. Es sei die erste Aufgabe des Staats, endlich einmal eine vernünftige Mittelstandspolitik zu treiben. Wenn man aber das Handwerk untergehen lasse, so bedeute das den Untergang des Mittelstandes; dann gäbe es auf der einen Seite nur noch Arbeiter und Sozialdemokraten und auf der anderen Großkapital. Er erkenne ja an, daß manches für das Handwerk geschehen sei, daß z. B. die Handwerkskammern segensreich gewirkt hätten, aber es müsse mehr geschehen. Für den Bauhandwerker sei der Befähigungsnachweis unerläßlich;, im Interesse seiner Selbsterhaltung müsse er den Befäͤhigungsnachweis fordern. Für den Arbeiterstand sei so viel geschehen, da müsse auch einmal etwas für den Mittelstand geschehen, wir müßten eine Witwen⸗ und Waisen⸗ versicherung, eine Alters⸗ und Invaliditätsversicherung für die Fens. werker erhalten, dann hätten wir einmal etwas für den Mittelstand getan. Der Mittelstand sei zurückgegangen, das müsse uns bei Zeiten vorsichtig machen. Diesen Stand dürfe man nicht zu Grunde gehen lassen.
Minister für Handel und Gewerbe Möller
Meine Herren! Gestatten Sie mir, daß ich auf einige wenige mehr allgemeine Gesichtspunkte eingehe, die der Herr Vorredner er⸗ wähnt hat, im übrigen die sehr komplizierten Fragen rechtlicher Art meinem Herrn Kommissar zur Beantwortung überlasse. Die große Schwierigkeit in diesen Dingen liegt darin, daß teils die Reichsgesetz⸗ gebung, teils die staatliche Gesetzgebung maßgebend ist, — daß die Reichsgesetzgebung, insbesondere die Bestimmungen der Gewerbe⸗ ordnung über die Abgrenzung zwischen Handwerk und Gewerbe auf allgemeine Definition hinauslaufen, — daß diese Definitionen deutungs⸗ fähig sind, und daß wir schließlich in letzter Instanz uns danach richten müssen, wie die obersten Gerichtsbehörden entscheiden. Wollte man die Abgrenzung mechanisch machen, dann wäre eine bestimmte Entscheidung in jedem Falle leicht zu treffen. Aber jede mechanische Abgrenzung würde eine rein willkürliche sein, und ich glaube, wir werden deshalb noch lange dabei beharren müssen, nur allgemeine Anhbaltspunkte für die Entscheidung zu geben und in jedem einzelnen Fall die Entscheidung nach Maßgabe der gesamten obwaltenden Ver⸗ hältnisse der Verwaltung und den Gerichten in letzter Instanz zu überlassen.
Meine Herren, der Herr Vorredner hat ausgesprochen, es sei von hohen Stellen das Wort gefallen: „das Handwerk ist dem Untergang geweiht.“ Ich will ausdrücklich konstatieren, daß ich dieses oder ein ähnliches Wort niemals ausgesprochen habe. Ich habe nur gesagt — und das wiederhole ich auch hier —, daß das Handwerk nicht überall in den alten Formen — in Cöln habe ich mich ausgedrückt: in den mittelalterlichen Formen — weiterleben könne. (Sehr richtig!) Das halte ich vollständig aufrecht; das versteht sich ganz von selbst. Unter den vollständig veränderten Zuständen, unter den vollständig anderen Arbeitsmitteln, die wir heute haben, bei der Entwickelung des Maschinenwesens sind gewisse Zweige des Handwerks in den Formen, in denen sie früher bestanden haben, nicht aufrechtzuerhalten. (Sehr richtig!) Ich habe zum Beispiel gesagt, daß das Schuhmachergewerbe — und habe dabei in den Handwerkerkreisen, mit denen ich in den letzten Wochen wiederholt verkehrt habe, volle Zustimmung gefunden —, daß die Fabrikation gewöhnlicher Schuhe mit Teilung der Arbeit allerdings dem Handwerk verloren sei, und daß die handwerkemäßigen Schuhmacher sich nur darauf beschränken können, für anormale Füße und für feinere Maßarbeit weiter zu arbeiten und Reparaturen zu machen. Das seien unabänderliche Tatsachen, an denen die nichts ändern könne, die daran liegen, daß die maschinelle Teilung der Arbeit billiger ist, nicht nur in der Teilung der Arbeit, sondern auch im Material, soviel billigere Preise stellen
nicht aufkommen könnte. Das sind
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zu lassen über das, was man erreichen kann, wenn man es was an dem Handwerk zu retten und zu
bestehen aufgehört
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können wir gesetzlich nichts ändern, weder ich noch irgend jemand anders, noch irgend ein Parlament.
Meine Herren, dann noch eine kurze Bemerkung über die Klage des Herren Vorredners, daß wir mit dem Befähigungsnachweis für das Baugewerbe nicht vorgegangen sind. Ich habe Ihnen im vorigen Jahre versprochen, daß ich mich an die Provinzialbehörden wenden wollte, um Gutachten zu erfordern darüber, was auf diesem Gebiete möglich und ausführbar sei. Ich kann jetzt mitteilen, daß die Berichte nunmehr von allen Stellen eingegangen sind, daß die Berichte augen⸗ blicklich nahezu fertig verarbeitet sind und daß das Staatsministerium demnächst Beschluß darüber zu fassen haben wird, welche Stellung es im Bundesrat in dieser Frage einzunehmen haben wird.
Dann hat sich der Herr Vorredner noch beschwert über einen Erlaß. vom 3. Juli vorigen Jahres, den ich an die Handwerker⸗ kammern gerichtet habe. In diesem Erlaß ist gesagt, daß es mir bei meiner Umfrage nicht darauf ankomme, ein präpariertes Gutachten übereinstimmend von allen Handwerkskammern zu bekommen, sondern daß ich wünschen müßte, daß die Handwerkerkammern mir nach ihren Beobachtungen über die örtlichen Verhältnisse auf Grund eigener Prüfung selbständige Gutachten erstatteten, und daß eine vom Innungs⸗ verbande deutscher Baugewerksmeister entworfene und den Handwerks⸗ kammern übermittelte Antwort von mir nicht als eine ausreichende Antwort auf meine Fragen betrachtet werden könne. (Sehr richtig! links.) Ich glaube, meine Herren, ich habe darin wirklich recht ge⸗ habt, daß ich das gesagt habe Wir wissen ja, wie heute im öffent⸗ lichen Leben oft die Dinge präpariert werden, und zwar nicht nur in den Handwerkerkammern, sondern auch in den Handelskammern und in anderen Vereinigungen. Ich habe selbst verschiedentlich erfahren, daß, wenn eine Handelskammer mit irgend einem Wunsch kommt, dann ein Dutzend, ja zwei Dutzend Handelskammern einfach schreiben: wir schließen uns diesem Wunsche an. (Abg. Gamp: Sehr richtig!) Ja, meine Herren, was für einen Wert haben derartige allgemeine Aeußerungen? Es setzt den Wert der gutachtlichen Aeußerungen herab, wenn in dieser Weise verfahren wird. Meine Ermahnung an die Handwerkerkammer ist nichts anderes gewesen als eine Erinnerung daran, daß jede einzige Handwerkerkammer mit vollem Ernst auf Grund der Erfahrungen, die sie in ihren Bezirken gemacht hat, an die Beantwortung der Frage herantreten solle. Ich kann mir im Ernst keinen Vorwurf darüber machen.
Ich will, wie ich vorhin schon sagte, mich hierauf beschränken und nun noch einige Einzelfragen, die mehr rechtlicher Natur sind, durch meinen Kommissar beantworten lassen. (Bravo!)
Geheimer Regierungsrat Frick bespricht die rechtlichen Gesichts⸗ unkte der Unterscheidung von Handwerk, Handel und Gewerbe. Die assung der Gewerbeordnung sei in dieser Beziehung nicht ganz klar,
die Frage 85 von Fall zu Fall gerichtlich geprüft werden. Be⸗ denklich sei doch eine tendenziöse Auslegung der Gewerbeordnung.
Abg. Reichardt (nl.): Die Revision des Börsengesetzes muß
durchgesetzt werden, gleichviel, wie die Geschäftslage ist und welche Parteien die jeweilige Mehrheit im Reichstage bilden. Es ist zu bedauern, daß die Börsennovelle, deren Notwendigkeit der Minister anerkannt hat, nicht schon in diesem Winter eingebracht wurde. Dadurch wird die Unsicherheit und die Unmoralität in Handel und Wandel verlängert und gefördert, anstatt beseitigt zu werden. Am meisten leiden darunter die kleinen Börsen in der Pro⸗ vinz. Von dem Verbot des Terminhandels wird der Zuckertermin⸗ handel besonders hart betroffen. Es ist höchste Zeit, daß dieser Fehlgriff der Gesetzgebung wieder beseitigt wird. 1
Geheimer Regierungsrat Frick: Das vorliegende Material genügt
noch nicht dazu, gesetzliche Maßnahmen zu treffen.
Abg. Oeser (fr. Volksp.): Der Abg. Sattler hat sich über die
großen dasten beklagt, die der Industrie aus der sozialen Gesetzgebung entstehen. Das will ich gern glauben, daß die Lasten groß sind. Aber dem leistungsfähigen Arbeiter verdankt die Industrie auch ihre Stellung auf dem Weltmarkte. Es gibt keine besseren Freunde des Mittel⸗ standes, als wir sind; wir wollen ihn erhalten, aber die Ge — kann hier nicht eingreifen. Wir haben in Frankfurt eine historische, ut entwickelte Börse und leiden unter der Börsengesetzgebung ganz böenten Warum hat man den Entwurf der Abänderung des Börsen⸗ gesetzes noch nicht veröffentlicht? Wenn der Minister mit Rücksicht auf die Mehrheit des Reichstages, die wenig reformfreundlich ist, das Börsfngescß nicht vorgelegt hat, so verstebe ich das einigermaßen, aber der Minister nimmt nicht immer Rücksicht auf die Parlaments⸗ mehrhbeit und die öffentliche Meinung. Wenn es sich um landwirtschaftliche Fragen handelte, wäre schon längst eine Lösung gefunden worden. Eine Reihe von Bestimmun in dem Gesetz ist auch mir erwünscht und ist unschädlich. Aber überall, wo man versucht hat, das ethische Moment in das Gesetz eeeee hat man 2 Gegenteil erreicht. Der Un⸗ erfahrene soll sich von der Börse fernhalten. Mit der Eintragung in das Börsenregister ist eine Gefahr für den kleinen Bankier verbunden; dieser kann sich eintragen lassen, aber seine Kunden t sich nicht ein. Das kann er auf die Dauer nicht aushalten. Ein rragender Jurist, der meiner Partei nicht nahe steht, hat das Börsengesetz als reformbedürftiger bezeichnet als den Zolltarif. Die Börsensteuer in Verquickung mit dem Verbot des Terminhandels hat die ins Ausland getrieben. Besonders zu beklagen ist die Un des Arbitragegeschäfts, das zwischen den Kursen eine Ausgleichung, ungünstigen Mchselkursen eine Korrektur bedeutet. Auch hier die mittleren und kleinen Banken schwer ee. 1— ,—— — es * en er ausgearbeitet hat, zu - einst, unsere e werde die erste der Welt werden. Das hätte auch eine auf politischem Gebiete, denn eine mächtige pfeiler der politischen Machtstellung eines Abg. Gamp (fr. kons.): Wir wünschen und einen maßvollen Ausbau derselben, aber wir Sie die Konsequenzen darauz ziehen zu öüAen amn 9 au ₰ 1 gar nicht!) Darüber haben
8-9 .-12 ebesche Nach dem Inkraft n. a nkraft⸗
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wieder wegwirft. Die Handwerker sind bei der Sozialgesetz⸗ gebung zu kurz gekommen. Muß es nicht auf die Hand⸗ werker demoralisierend wirken, wenn sie sehen, wie die Arbeiter durch Kranken⸗ und Invalidenversicherung vor ihnen begünstigt sind? Es ist auch eine große Ungerechtigkeit, der Industrie das Geld der Reichsbank zur Verfügung zu stellen, während die Hand⸗ werker sehen müssen, wo sie bleiben und woher sie etwas bekommen. Die Handwerker stehen noch schlechter da als die Arbeiter, die von ihrem Arbeitgeber Vorschuß erhalten können; ia auch der Landwirt ist noch besser daran, denn dieser hat seinen Kommissionär, dem er das Getreideliefert. Weshalb kann nicht 161“ geschaffen werden, wie wir eine er. haben? Weshalb stellt man dem Ober⸗ präsidenten nicht 200 bis 300 000 ℳ zinsfrei zur Verfügung. Es fehlt den Leuten an Geschäftskenntnis, deshalb müssen sie eine andere Organisation erhalten. Die Landwirtschaft muß die Kinder gec ziehen; wenn sie 18, 19 Jahre alt sind, wandern sie in die roßen Städte und Industriezentren und gehen der Landwirtschaft ver⸗ oren. Ebenso geht es den Handwerkern. Es ist ja bekannt, wie die Wohnungsverhältnisse in den ö sind. Man will die Frei⸗ zügigkeit nicht beschränken, aber es müßte der Zuzug doch beschränkt werden. Die Leute müßten dort bleiben, wo sie Wohnung finden. Hier in Berlin z. B. finden die Zuzügler keine Wohnung; sie sind da auf die Schlafstellen ange⸗ wiesen, deren moralische und sittliche Schäden bekannt sind. 10, 12 Per⸗ sonen wohnen und schlafen in einem Raume. Die Zentralisierung der Bevölkerung in den großen Städten muß aufhören, die Leute müssen in den kleinen Städten bleiben. Ich bitte den Minister, für das Handwerk nicht nur ein gutes Herz, sondern auch Energie zu haben, damit ihm geholfen wird. 1
Abg. von Eynern (nl.): Ich würde mich im Reichstage meinen Freunden, die für das Börsengesetz gestimmt haben, nicht an⸗ geschlossen haben, aber sie kannten nicht die Wirkungen des Gesetzes und seine Auslegung durch die Gerichte, die in der Tat verheerend gewirkt haben. Die Kleinen sind durch das Verbot des Terminhandels ruiniert und vernichtet. Der niedrige Stand unserer Konsols kommt daher, daß das Ausland nicht mehr an die Kreditfähigkeit unseres Landes glaubt. Mit Bedenken und Erwägungen schafft man nichts. Es ist möglich, daß, wenn die Novelle vorgelegt worden wäre, der agrarische Reichstag die Krebsschäden verzögert und hintangehalten hätte. Wenn das Gesamtministerium seine Ueberzeugung ausspricht, daß das Gesetz geändert werden muß, so wird das nicht nur auf die öffentliche sondern auch auf die Parlamentarier Eindruck machen. Ein Teil der Minister ist wohl nur deshalb gegen die Nopelle, weil sie nicht den Wünschen der Agrarier entspricht. Auch das Hoffnungsloseste kann durchgeführt werden; das haben wir beim Zolltarif gesehen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Aber das Ministerium glaubt mit Rücksicht auf die Agrarier die Wünsche von Handel und Industrie nicht erfüllen zu dürfen. 8
Abg. Oeser (fr. Volksp.): Die Börse hat ein Interesse daran, die Unerfahrenen von der Börse fernzuhalten; hierfür sorgt 8 der Differenzeinwand. Gewisse Börsengeschäfte mögen nach der Meinung eines einzelnen nicht höher stehen als Spiel⸗ und Wettgeschäfte, aber den ganzen Komplex der Börsengeschäfte auf dieses Niveau zu stellen, das geht doch nicht; es beweist eine falsche Auffassung von der Borse Die leistungsfähige Getreidebörse konnte einen Preis auf der Börse angeben, aber jetzt kann der Bauer nicht mehr kontrollieren, wie der Provinzhändler den Preis festlegt. Wenn man die Handwerker auf das Genossenschaftswesen, auf den Weg der Selbsthilfe hinweist, tut man für die Handwerker mehr, als man mit staatlichen Mitteln tun kann. Hier kann die Stadt von dem Lande noch lernen.
Abg. Dr. Arendt (fr. kons.): Die Getreidebörse hat die Preise zu oft gewechselt. Die Kleinhändler sind recht solid und lassen sich nicht zu unlauteren Manipulationen hinreißen. Die Differenzgeschäfte sind allerdings Spiel⸗ und Wettgeschäfte. Die vi in das Terminregister haben Sie aac links) diskreditiert. ie Höhe der Börsensteuer kommt für das große, weite Publikum gar nicht in Be⸗ tracht; dieses spürt die kleine Abgabe nicht. An der Börse werden nur Spekulationsgeschäfte gemacht, um zu verdienen; selbst wenn man oder ¼ % verdienen kann, schließt man das Geschäft ab. Da hat es gar keinen Einfluß, wenn noch pro 1000 Stempelsteuer zu zahlen sind. Daß die Spekulation ins Ausland gegangen ist, liegt nicht an der Steuer, sondern ist durch andere Ursachen bedingt; hier spielt auch unsere Aktiengesetzgebung hinein. Es ist besser, daß einige Geschäfte im Ausland abgewickelt werden, als wenn wir den ganzen Spekulationsschwindel bei uns haben. Ich gönne dem Ausland den kleinen Gewinn und freue mich. daß wir davon frei sind. Die Stagnation der Geschäfte, die man hier als Folge der Börsengesetzgebung hinstellt, hat sich auch bei den Börsen in Wien, Paris usw. hbemerkbar Lemecht das ist eben die Folge der wirtschaftlichen Lage. Die Reichsbank muß weitere Kreise heranziehen, ein Scheckgeset muß erlassen werden, das größere Sicherheit bietet, dann würde die Konstellation der Großkapitalien bei wenigen Banken ein Ende finden. Die Vergebung der 80 Millionen⸗Schatz⸗ anleihe ins Ausland war seinerzeit durchaus angebracht. Wir haben immer noch den hohen Bankdiskont, unter dem wir leiden. Die Börse ist ein notwendiges und vichti Feftet so daß man sie nicht sich selbft überlassen darf, sondern ihre
schäfte gesetzlich regeln muß. Die Volkswirtschaft ist nicht der Börse wegen da, sondern die Börse der Volkewirtschaft halber. Der Zolltarif ist nicht durch die Festigkeit der 851952— w sondern durch die Obstruktion. Der Abg. die Handwerker au die Selbsthilfe verwiesen. Das ist das aher es fragt sich, ob sie ohne Staatshilfe genügt. Die Fentmesiscefgatase die die Linke bekämpft hat, hat sehr segentreich g. Dem werk darf seine Exristenz nicht noch mehr erschwert werden. Der
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2 Lenge preisgeben. (Zuruf sen. Wir auch!) Wie
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wie si L. . ndelsverträgen, ie
X. (fr. Bgg.) wünscht, daß die Lehrer an den Bau⸗ HhIIr LIIeS
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sorgen. Wir 5 besten Freunde,
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Was nun die Bemerkungen des Herrn Vorredners über die Ausbildung von Volksschullehrern für den Fortbildungsschulunterricht betrifft, so hat er übersehen, daß die Erhöhung des Etattitels von 150 000 ℳ auf 195 000 ℳ nicht eine Neueinsetzung, sondern lediglich eine Uebertragung aus dem Extraordinarium ist. Es bleibt in Bezug auf die Gesamthöhe des Etatsansatzes bei dem bisherigen Zustand.
Wir teilen aber vollständig die Anschauung des Herrn Vorredners, daß es dringend notwendig ist, daß wir nach wie vor für die Fort⸗ bildung der Elementarlehrer, die den Fortbildungsschulunterricht geben, für Kurse sorgen, um ihnen diejenige Kenntnis in der Volkswirtschafts⸗ lehre, kaufmännischen Buchführung usw. beizubringen, die ihnen natürlich als Elementarschullehrern fehlt.
Auf eine Reihe von anderen Detailfragen, über die der Herr Vorredner Beschwerde geführt hat, wird mein Kommissar Auskunft geben.
Geheimer Regierungsrat Frick: Die technisch gebildeten Lehrer erhalten dieselben Bezüge wie die akademisch gebildeten Lehrer, wenn sie die gleichen Kenntnisse nachweisen können.
Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. von Eynern (nl.) und Dr. Arendt (fr. kons.) schließt die Besprechung.
Der Titel „Gehalt des Ministers“ und das ganze Kapitel „Ministerium“ wird bewilligt, ebenso die Kapitel „Handel und Gewerbe“ und „Bernsteinwerke“.
Bei dem Kapitel „Gewerbliches Unterrichtswesen, wissen⸗ schaftliche und gemeinnützige Zwecke“ bittet
Abg. Dr. Lotichius (nl.) um einen höheren Staatszuschuß für den naffsusschen Gewerbeverein und fordert den obligatorischen Besuch der Fortbildungsschulen, mit dem Sachsen, Thüringen usw. gute Er⸗ fahrungen gemacht hätten. 1 8 .“
Abg. Funck (fr. Volksp.) bittet um einen höheren Zuschuß für den obligatorischen Fortbildungsunterricht in der Stadt Frankfurt; diese habe 70 000 ℳ verlangt, es seien ihr aber nur 45 000 ℳ zu⸗ gebilligt worden. 8
Regierungsrat Dr. von Seefeld weist darauf hin, daß der Regierungsbezirk Wiesbaden die meisten gewerblichen Fortbildungs⸗ schulen der Monarchie zähle; die Regierung könne sich aber ihres Rechts der Einmischung in diese Schulen nicht begeben. Die endgültige Festsetzung der Zuschüsse stehe noch bevor; in den Etat seien nur die runden Summen eingestellt worden. Die Verwaltung habe soweit als möglich Mittel für die gewerblichen Fortbildungsschulen flüssig gemacht. 8
Auf eine Anfrage des Abg. Schaffner (nl.) bemerkt der
Minister für Handel und Gewerbe Möller:
Meine Herren! Schon mein Herr Kommissar hat auf den finanziellen Teil der Wünsche aus Nassau geantwortet. Ich kann dem Herrn Vorredner nur nochmals versichern, daß wir voll davon durchdrungen sind, daß der Nassauische Gewerbeverein sich ein großes Verdienst erworben hat dadurch, daß er das Fortbildungsschulwesen in Nassau zu einer Zeit schon entwickelt hat, wo in anderen Teilen von Deutschland sehr wenig daran gedacht wurde. Wir werden ihm diese Tat nie vergessen. Aber mein Herr Kommissar hat ja auch schon ausgeführt, daß wir dabei eine gewisse Uebereinstimmung der Ansprüche an die Schulen in Nassau und in den anderen Landesteilen herbeiführen müssen und daß wir dabei einen gewissen Einfluß uns auch auf die Leitung der Schulen vorbehalten müssen. Damit sind die Herren bisher ja auch einverstanden gewesen, und ich zweifle nicht,
daß wir auch fernerhin in freundlicher Weise zusammen arbeiten werden.
Abg. Metger (nl.): Die obligatorischen Fortbildungsschulen brauchen nicht an dem Mangel an Lehrpersonal zu scheitern. Lehrer sind genug vorhanden.
-Minister für Handel und Gewerbe Möller: — —
Meine Herren! Den Wünschen des Herrn Vorredners gegenüber halte ich mich für verpflichtet, zu erklären, daß ich nicht glaube, daß in der nächsten Zeit die Regierung von ihrer seitherigen Stellung⸗ nahme gegenüber den Fortbildungsschulen wird abweichen können. Die Mittel, die dafür erforderlich sein würden, eine allgemeine obligatorische Fortbildungsschule durch das ganze Land auf Staats⸗ kosten einzurichten, würden sehr große sein, und die Finanzlage des Staates wird doch für lange Zeit nicht erlauben, derartige Mittel einzustellen. Ich glaube auch, daß der seitherige Zustand mancherlei Vorzüge hat. Der Herr Vorredner hat schon richtig ausgeführt, daß die Meinungen in Bezug auf die Fortbildungsschulen sehr geschwankt haben, daß man lange Zeit der Meinung gewesen ist, die fakultative Fortbildungsschule sei die bessere, weil dann nur die besseren Schüler in die Schule kämen und die Lehrziele höher gesteckt werden könnten. Man hat sich allmählich überzeugt, daß das nicht der Fall ist, daß in der fakultativen Schule der Ernst viel geringer ist und daß, wenn auch auf den ersten Anlauf die Schulen häufig etwas Gutes leisten, in der Regel auf die Dauer diese Schulen nicht das leisten, was fie vorher versprochen haben, und daß der einzig richtige Weg ist, die obligatorische Fortbildungsschule zu erstreben, aber, meine Herren, immer nur unter der Bedingung, daß die Nächstbeteiligten, die Gemeinden, einen ganz erheblichen Teil der Kosten übernehmen. Wir sind an den Etatstitel gebunden, der vor uns liegt; wir können nicht weiter gehen, als die Mittel erlauben, die uns hier bewilligt sind.
Meine Herren, wir haben im letzten Jahre in einer Weise Fort⸗ schritte auf diesem Gebiete gemacht, wie früher nicht. Ich hoffe auch, daß in Zukunft sich weitere Mittel werden flüssig machen lassen und daß wir in ruhigem Tempo auf dem begangenen Wege weiter fort⸗ schreiten werden.
Wie gesagt, ich habe mich für verpflichtet gehalten, das hier aus⸗
damit nicht unnötige Illusionen im Lande erweckt werden.
Das Kapitel wird bewilligt, worauf sich das Haus vertagt.
Präsident von Kröcher: 1 f die nächste Ta ordnung 88 sehee 2 IRee 14X 7ö — 22 und Salinenverwaltung.
Berg., Hätten⸗ Dr. Friedb 1.) beantragt, die Interde der ieeaurreen zu etzen.
von Kröcher: 11— mich mit dem Kultusminister n e ee. 8n dieser bat mir mitgeteilt, er sei in diesem 4 in der Lage, zu sagen, wann er die Interpellatton be⸗ antworten E er zuvor mit Ressorts zu ver⸗ bandein habe. Moöglicherweise läßt er mir heute abend sagen, a. Interpellation beantworten wird.
Dr. Friedberg Mebt seinen Antrag zurück. Schluß um 4 ⅛ Uhr.
ußs Nächste Sitzung: Donnerstag,
Literatur.
Die Bewegung der Warenpreise in Deutschland von 1851 bis 1902. Nebst zwei Ergänzungen: Bankdiskont, Goldproduktion und Warenpreisstand. Der Weizen⸗ preis von 400 vor Chr. bis 1900. Von Otto Schmitz. 443 Seiten. Mit 2 Karten in mehrfarbigem Steindruck und 43 farbigen Tafeln. Berlin, von Franz Siemenroth. Pr. 12 ℳ — Der Verfasser dieses Werks hat sich bereits in der finanzwissen⸗ schaftlichen Literatur durch seine früheren Schriften ‚Die Finanzen Mexikos“ und „Die Finanzen Argentiniens“ einen guten Namen erworben. Mit diesen hat er den Nachweis erbracht, daß er mit klarem Blick in die verworrenen Finanz⸗ verhältnisse der beiden Staaten einzudringen und aus seinen Beobachtungen die richtigen Schlüsse zu ziehen verstanden hat. In seinem neuen Werke bietet der Verfasser eine lichtvolle Dar⸗ stellung der Warenpreisbewegung in Deutschland während der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts und bis in die letzten Monate hinein. Eine den Stoff so erschöpfende Darstellung war bisher weder in der deutschen noch in der ausländischen Literatur vorhanden. An der Hand der vom Kaiserlichen Statistischen Amte seit 1879 ver⸗ öffentlichten Preise der wichtigsten Großhandelswaren und unter Zu⸗ hilfenahme der für die früheren Jahre vorliegenden Warenpreisstatistik des Hamburgischen Handelsstatistischen Bureaus gibt der Verfasser zunächst eine zusammenhängende Darstellung der Gesamtwarenpreis⸗ bewegung seit 1851 und zeigt dann, wie sich der Preis jeder der 29 wichtigsten Großhandelswaren (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Mais, Heringe, Rüböl, Spiritus, Rohzucker, Schlachtvieh, Schmalz, Rohtabak, Kaffee, Reis, Pfeffer, Baumwolle, Wolle, Hanf, Rohseide, Leinengarn, schlesisches Gießereiroheisen, Bessemerroheisen aus dem Ruhrdistrikt, Blei, Kupfer, Zink, Zinn, westfälische Fett⸗ kohle, schlesische Gaskohle und Petroleum) im Verhältnis zu dem jeweiligen Gesamtwarenpreisstand während des ganzen Zeitraums gestellt hat. Einen besonderen Wert erhält das Werk durch die bei⸗ segeeier 43 farbigen Tafeln, die es ermöglichen, mit einem Blick die Preisbewegung jeder einzelnen Ware im Vergleich mit der Gesamtwarenpreisbewegung zu überschauen und so zu be⸗ urteilen, ob in einem gegebenen Augenblick eine Ware verhältnismäßig hoch oder niedrig im Preise steht. Von welcher eminenten Wichtigkeit dies für die ganze Geschäftswelt ist, liegt auf der Hand, und wenn der Verfasser im Vorwort die Erwartung ausspricht, daß seine Arbeit nicht nur dem Nationalökonomen vom Fach, sondern auch dem praktischen Geschäftsmann vielfache Anregungen bieten, auf manche Fragen der Preisentwickelung Antwort geben und als eine Art Wetterwarte in den wechselnden Strömungen und Störungen der wirtschaftlichen Atmosphäre dienen kann, so i damit sicher nicht zu viel gesagt. Das Werk, das gewissermaßen einen Handatlas der Warenpreisbewegung bildet, wird auf Jahre hinaus von grund⸗ legender Bedeutung für die Geschichte der Warenpreisbewegung sein. Ein erhöhtes Interesse gewährt es noch durch die beiden Nachträge: „Bankdiskont, Goldproduktion und Warenpreis“ und „Die Bewegung des Weizenpreises von 400 v. Chr. bis 1900“, ferner durch zwei große Karten in farbigem Steindruck, von denen die eine die monat⸗ lichen Schwankungen des Gesamtpreisstandes von Januar 1879 bis November 1902 darstellt und so ein anschauliches Bild der drei letzten großen Preiswellen bietet, während die andere die sich über 23 Jahr⸗ hunderte erstreckende Bewegung des Weizenpreises veranschaulicht.
— Brasilien und seine Bedeutung für Deutschlands Handel und Industrie. Von Dr. Walther Kundt. Berlin, Verlag von Franz Siemenroth. Pr. 2,50 ℳ — Die Literatur über Brasilien ist eine ziemlich reiche. Doch befaßte sich diese bisher, ab⸗ gesehen von den Werken streng wissenschaftlich⸗geographischen Charakters und feuilletonistischen Reisebeschreibungen, fast nur mit dem Kolonistenleben der Deutschen in den Südstaaten der großen Republik. An einer Darstellung der wirtschaftlichen Ver⸗ hältnisse des ganzen Landes, vor allem seiner Handels⸗ beziehungen zu Europa, hat es bisher gefehlt. Für den deutschen Kaufmann und Industriellen, der dorthin exportieren will, ist aber eine Kenntnis der kommerziellen Verhältnisse, zumal derjenigen in der Hauptstadt des Landes Rio de Janeiro, die in wenigen Jahren in die Reihe der Millionenstädte eintreten dürfte und deshalb einen Absatzmarkt für deutsche Waren bildet, wie wohl keine andere Stadt innerhalb der Wendekreise, von großer Wichtigkeit sein. Das hier angezeigte Buch von Walther Kundt gibt ein anschauliches Bild des ganzen Landes sowie der sozialen und politischen Verhält⸗ nisse in demselben. Der Verfasser, der Brasilien im vergangenen Jahre bereist hat, — ferner die Art und Weise, wie sich die Warenein⸗ und ausfuhr pollzieht, macht Angaben über die Preise aller Ets Bedarfsgegenstände und gibt endlich durchaus originelle, ein feines Verständnis für die Entwickelungstendenzen unserer Export⸗ industrie bekundende Vorschläge, um die deutsche Warenausfuhr nach Brasilien zu heben und unseren Handelsverkehr mit diesem von der Natur o raus reich bedachten, großen Lande weit gewinnbringender als bisher zu —
—. Unter dem Titel „Die „Stella Polare“ im Eismeer, erste italienische Nordpolexrpedition 1899 — 1900, von Ludwig Amadeus von Savopen Herzog der Abruzzen“ ist soeben im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig die deutsche etzung des Reiseberichts der italienischen Polarexpedition erschienen (elegant
unden mit zahlreichen Abbildungen, 2 Panoramen und 2 Karten 0 ℳ). Das Werk schildert in eingehender und änußerst anziehender Weise den Verlauf dieser ungewöhnlich ku pedition, der es bekanntlich gelang, den bisher von Ransen altenen 15 um einige inuten zu 22 orausgeschickt ist ein kurzer Ueberblick die bisher von verschiedenen Nationen gemachten Anstrengungen, den Pol zu erreichen, ein Ueberblick, der —,˙— u unvollständig ist, um demjenigen, der mit der Geschichte der Polarforschang vicht vertraut ist eihe reichende V von dem bisher Geleisteten zu geben; es fehlen beispielsweise die deutschen ionen, von denen die zweite 1870 m der wichtigen Entdeckung des Kaiser F h⸗Fiords hrte, ebenso die österreichischen, deren zweite drei ter den ranz Joscph⸗Archipel, den Stützpunkt der Italiener, entdeckte. Nach ser die eigentliche Schilderung der Fahrt. Zweck der Schiff soweit wie möglich den F und von dessen lichstem s man noch weiter im Norden fand, mit schlitten den Pol zu erreichen. Das erste Ziel wurde in und, wie es — ohne sonderliche — erreicht. Als itions ein norwegischer Walfischfänger „Jason“, der seinem neuen 2 sprechend umgebaut wurde und den
„Stella erbielt. Die ganze Auesrüstung mwurde sehr sorgfä der Haupts lansens Erfahbrungen, w
re“* i 13. Juli 1 veach Polare“ 20 38. In 1 Stella 8 e ust besand man sich nach stellenweise hariem aber
em mit dem Eise des Bottischen Kanals der Höbe von — — un
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werden dem K leutnant i die Fü⸗ ab. — Iüesee e.Ie c am 2* 1 zuru A wur b.
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bestebend ‿— t, dem führer Oüter und dem isten Stölken, ERAAaeeeeeä.. .
Der Untergang dieses relativ wenig gefährdeten les der Expedition muß einem plötzlichen Unglücksfall zugeschrieben werden — welcher Art dieser aber gewesen ist, das bleibt Geheimnis des Polarmeeres und seines Eises. Cagni selbst erreichte unter 860 34’ die höchste nördliche Breite (Nansen 86° 12 ) und kehrte mit seinen Begleitern abgezehrt und pöllig erschöpft, aber, von einem erfrorenen Finger abgesehen, wohl⸗ behalten zur „Stella Polare“ zurück. Das Schiff selbst konnte ge⸗ dichtet werden, so daß es ihm möglich war, noch in demselben Sommer nach Europa zurückzukehren. Dies in kurzen Zügen der Verlauf der Expedition. Dem persön⸗ lichen Mute, der Ausdauer und Willensstärke der Teilnehmer, namentlich Cagnis und seiner Gefährten, muß man uneingeschränkt Bewunderung zollen, wenn auch die wenigen Kilometer näher dem Pole als einzige Frucht solcher Anstrengungen dürftig erscheinen. Von wissenschaftlichen Ergebnissen der Expedition findet sich in dem vorliegenden Werke so gut wie gar nichts, mit Ausnahme der allerdings sehr wesentlichen Feststellung der Nichtexistenz von Peter⸗ mann⸗Land und König Oskar⸗Land. Diese Feststellung kann als ein⸗ wandfrei gelten; denn Cagni hätte diese Länder auf seiner Schlitten⸗ reise unbedingt berühren müssen, wenn sie da lägen, wo Payer sie 1874 von Kronprinz Rudolf⸗Land aus zu sehen glaubte. Die wissen⸗ schaftlichen Ergebnisse sind indes in einem besonderen Bande zusammen gestellt. Die Ausstattung des Werkes ist vornehm und würdig.
— Unter dem Titel „Neues Land, vier Jahre in arktischen Gebieten, von Kapitän O. Sverdrup“ beginnt der Verlag von F. A. Brockhaus in Leipzig ein Lieferungswerk herauszugeben, das in 36 Heften (zu je 50 ₰) oder in 2 Bänden (18 ℳ) die Geschichte der im Jahre 1898 begonnenen Sverdrupschen Expedition schildert. Sverdrup, der Begleiter Nansens auf dessen Polarreisen, ist auf seiner vier Jahre dauernden arktischen Forschungsreise in bisher un⸗ bekannte Gegenden vorgedrungen. Die Expedition, die zwei Jahre länger dauerte, als geplant war, galt lange Zeit für verloren; sie forderte zwei Opfer an Menschenleben; und ihr Leiter selbst war einen Monat lang von der „Fram“, auf der auch diese Forschungsfahrt aus⸗ geführt wurde, Der erste Band des mit über 200 Ab⸗ bildungen und mehreren Karten ausgestatteten Werkes soll im Laufe dieses Jahres werden; der zweite soll ihm bald folgen.
— Gartenkulturen, die Geld einbringen. Einrichtung, Betrieb und Gewinnberechnungen für einträgliche Kultur aller Arten Obst und Gemüse, ferner Maiblumen, Korbweiden, Arzneikräuter, Schnittblumen, Frühkartoffeln usw. von Johannes Böttner, Chefredakteur des Praktischen Ratgebers im Obst⸗ und Gartenbau. Mit 153 Abbildungen. Preis gebunden 6 ℳ Verlag der Königlichen Hofbuchdruckerei Trowitzsch u. Sohn in a. O. — Hieses neueste Buch des Verfassers des „Gartenbuchs für Anfänger“ wendet sich an alle, die Gartenbau und Obstbau nicht als Liebhaberei betreiben, sondern um Geld damit zu verdienen. Im ersten Teile finden wir 50 Abhandlungen über Vorbedingungen, Betrieb, Kultur und Absatz; der zweite Teil enthält dann in 49 Kapiteln genaue Anweisungen zu den einzelnen Kulturen, M teilungen über ihre Kosten, Durchschnittserträge usw.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. 1
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.
(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 7 vom 18. Februar 1903.)
Pest.
Japan. In Tokio sind in einer Spinne und 23. Dezember 3 Arbeiterinnen und bis zum 30. Dezember noch 10 Arbeiter an der Pest erkrankt; von den Erkrankten waren bis Ende Dezember 2 der Seuche erlegen. Die Be⸗ hörden hatten sofort scharfe „Maßregeln gegen die Verbreitung der Krankheit ergriffen. Die Fabrik wurde geschlossen, das ganze Fabrikgelände mit seinen zahlreichen, der Spinnereigesell⸗ schaft gehörigen Arbeiterwohnungen und den in ihnen —, Arbeitern und Arbeiterinnen, ungefähr 2000 an der Zahl, von jeglichem Verkehr nach außen abgeschlossen und die gesamte innerhalb und außer⸗
lichen Untersuchung unterzogen. Auch die in der Umgebung der Spinnerei befindlichen Häuser und deren Insassen wurden einer ärzt⸗— lichen Ueberwachung unterworfen. 8 Kapland. Während der am 10. Januar abgelaufenen Woche sind neue Pestfälle nicht zur amtlichen Kenntnis gelangt; am Ende dieser W. befanden sich in Port Elizabeth noch 2 Pestkranke in Behandlung, von denen der letzte am 30. Dezember dem Pest⸗ spital zugegangen war. — „Britisch⸗Südafrika. Nach den amtlichen Ausweisen sind während der Zeit vom 27. Dezember bis 10. Januar 7 Pestkranke Behandlung gekommen, 3 gestorben und 2 tot aufgefunden. Die Gge. e der Erkrankungsfälle bis zum 10. Januar betrug 22 Todesfälle 12, der geheilten Fälle 3. „Merxiko. in Mazatlan be
22, der
Zufolge einer Mitteilung vom 4. Januar wurden durchschnittlich etwa 10 Pesttodesfälle täglich im Laufe des Dezember daselbst 54 Per⸗
anderen 8
e an der Pest Erkrankten sofort nach dem außer⸗ Lazareit übergeführt werden. Von den rund azatlans war angeblich etwa der dritte Teil ausgewandert.
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angekommen war, wurde t mußte auf mEkI zum —2
Pest und Cholera.
Cholera.
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3. — in Damaskus vom 26. Januar bis einschl. 1 und 61 Todesfälle an der Cholera zur 1 wurde aur am 24. Januar 1 gemeldet.
Pbilippinen. Während der Hälfte des Monats De⸗ Manila 14 (8),
erkra (und starben) an der Cholera den 2r8b 8ben 20⸗ 8en Personen; am
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Gelbfieber.
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Berschledene Krankbeiten.
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halb des Fabrikgeländes lebende Arbeiterschaft einer eingehenden ärzt.