1903 / 62 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Mar 1903 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Anmeldungen haben zu erfolgen:

zu 1 innerhalb der ersten vierzehn Tage eines jeden Quartals bei demjenigen Meister, dem die Aspiranten sich an⸗ zuschließen wünschen.

Näheres über die Aufnahmebedingungen bei den Meistern sowie im Bureau der Akademie, Verlin NW. 7, Universitätsstraße 6 I;

2 am Sonnabend, den 18. April 1903, von 1 bis 3 Uhr, im Sekretariat der Hochschule für die bildenden Künste, Charlottenburg, Hardenbergstraße 33, wo⸗ selbst auch Prospekte über die Bedingungen für die Aufnahme in die Hochthittieai 1166*“ Berlin, den 6. März 1903. Der Senat, r die bildenden Künste. 5 ö“

Verzeichnis der Vorlesungen und Uebungen, welche an der König⸗ lichen⸗Bergakademie zu Berlin im Sommersemester 1903 (16. April bis Ende Juli 1903) gehalten werden.

Professor Franke: Bergbaukunde, II. Teil, mit Uebungen. Tiefbohrkunde. Aufbereitungskunde, II. Teil, einschließlich Brikettierung. Salinenkunde.

rofessor Heise: Wetterführung.

P Berg⸗ und Handeleftafti⸗

und Hüttengewerbe⸗ 395 Dr. Pufahl: Spezielle Metallhüttenkunde. Metallur⸗ gische Probierkunde. Lötrohrprobierkunde. Technische Gasanalyse. Geheimer Bergrat, Professor Dr. Wedding: Eisenhüttenkunde. Uebungen in der Eisenprobierkunst. Privatdozent Osann: Metallurgische Technologie, II. Teil. Professor Vater: Mechanik, II. Teil, mit Uebungen. Maschinen⸗ lehre mit besonderer Berücksichtigung der Berg⸗ und Hüttenwesen⸗ maschinen, II. Teil. Skizzierübungen. Dr. Peters: Elektrometallurgie. Professor Schneider: Marlscheidekunft und Geodäsie, II. Teil, mit Uebungen. Markscheiderisches ö“ Geheimer Berg⸗ und Baurat Haselow: Baukonstruktionslehre, II. Teil. 8 Regierungsrat Brelow: Zeichnen und Konstruieren. Darstellende Geometrie, II. Teil, mit Uebungen. G Wirklicher Geheimer Oberbergrat Eskens: Bergrecht, II. Teil. Geheimer Bergrat Reuß: Zivilrecht, II. Teil. Professor Dr. Scheibe: Mineralogie, II. Teil. Mineralogische Uebungen. Professor Dr. Potonie: Paläobotanik (besonders des Carbons). Paläobotanisches Praktikum. 8 Professor Dr. Kneser: Analytische Geometrie des Raumes. Differential⸗ und Integralrechnung, II. Teil, mit Uebungen. Aus⸗ gleichungsrechnung. 8 b Professor Dr. Stavenhagen: Anorganische Chemie, II. Teil. raktische Arbeiten (qualitative und quantitative Analyse) im hemischen Laboratorium. b Dr. Fischer: Analvtische Chemie. . Dr. Zickermann: Elektrotechnik, II. Teil.

Stabsarzt Dr. Bischoff: Gesundheitsgefahren im Bergbau und

Hüttenwesen und die erste Hilfe bei Unglücksfällen. Berlin, den 9. März 1903. e

Die Direktion d

der Königlichen Geologischen Landesanstalt und Ber

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 5 der „Gesetzsammlung“ enthält unter 2 G Nr. 10 419 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts Biedenkopf, vom 14. Februar 1903; unter Nr. 10 420 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der Amtsgerichte Diez, Dillenburg, Höhr⸗Grenzhausen, Ihdstein, Katzenelnbogen, Königstein, Limburg a. L., Montabaur und Rennerod, vom 18. Februar 1903; unter Nr. 10 421 die Perfüͤgung des Justizministers, betreffend ie Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtogerichte Düren, vom 21. Februar 1903; unter r. 10 422 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbucho für einen Teil der Bezirke der Amtosgerichte Eltville, Hachenburg, Langenschwalbach, Monta⸗ baur, Nassau und Sankt isen, vom 4. März 1903; und unter Nr. 10 423 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des ichts Gieboldehausen, vom 4. März 1903. in W., den 13. März 19068. Königliches Sehammlungeamt Weberstedt. 1

der Dritten Beilage zur een Nummer des Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigunge⸗

urkunde, betreffend die Ausgabe von Schuld⸗ verschreibungen der Stadtgemeinde Stendal auf

den Inhaber, verẽö .

reußhen. Berlin, 13. Maärz. 8 8*% emner Plenar⸗

und die urd

Berlin heit

führt der X Filodor die Geschäfie der Geandeschaft.

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seine Beratungen fort.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hansa“ mit dem Zweiten Admiral des Kreuzergeschwaders, Kontre⸗ admiral Grafen von Baudissin an Bord am 11. März in Schanghai eingetroffen und geht am 14. d. M. wieder von dort in See.

S. M. S. „Vineta“ ist am 11. März von Curaçao nach St. Thomas abgegangen, und S. M. S. „Panther“ Pht am 15. d. M. von Port of Spain (Trinidad) nach

t. Thomas in See. 8

Der Dampfer „Sibiria“ ist mit den von den Schiffen der ostamerikanischen Station abgelösten Offizieren und Mannschaften und der früheren Besatzung des venezola⸗ nischen Kreuzers „Restaurador“ am 11. März in Horta auf Fayal (Azoren) eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Wilhelmshaven fortgesetzt. Transportführer ist der Kapitänleutnant Michelsen. 8

Stettin, 12. März. Der Provinziallandtag setzte heute Zur Wiederherstellung der Heiligen⸗Geist⸗ Kapelle in Treptow a. R. wurde eine Beihilfe von 11 000 gewährt. Für das Krüppelheim für Knaben zu Alt, Kolziglow, Kreis Rummelsburg, wurde eine Beihilfe von 300 bewilligt; ebenso eine Unterstützung für das Soldatenheim in Stettin von 1000 Die Weiterbewilligung eines Zuschusses von jährlich 1500 für die Stadtgemeinde Falkenburg zur Verzinsung und Tilgung eines aus der Provinzialhilfskasse zur Errichtung einer Weberesschule gewährten Darlehns von 30 000 wurde beschloss und dem Verein zur Förderung der Blindenbildung in Hannover eine einmalige Beihilfe von 100 bewilligt. Ferner wurde der Er⸗ weiterungsbau des Provinzialhebammenlehrinstituts zu Stettin beschlossen; die Genehmigung der Uebernahme von 78 000 neuer Stammaktien der Altdamm⸗Kolberger Eisenbahngesellschaft nachträglich erteilt und behufs Beschaffung weiterer Geldmittel zur Beförderung des Klein⸗ bahnwesens die Aufnahme einer Anleihe von ein und einer halben Million Mark beschlossen. Als Zuschuß des Provinzial⸗ verbandes zum außerordentlichen Meliorationsfonds sollen jährlich 40 000 unter der Bedingung in den Etat eingestellt werden, daß seitens des Staats mindestens dieselbe Summe jährlich bei⸗ getragen werde. Der dem Provinzialverbande verbleibende Teil der Dotationsrate wurde mit 332 000 für Chausseebauten bestimmt. An die Odebrecht⸗Stiftung zu Greifswald wurde zum Bau eines dritten Anstaltsgebäudes ein Darlehn von 40 000 gegen 3 ½ % Zinsen bewilligt, ebenso ein mit 3 ½ % verzinsliches Darlehn bis zu 125 000 an die Züllchower Anstalten zum Umbau und Erweiterung der Anstalt. Die Auflösung der neuvorpommerschen Schuldentilgungs⸗ kasse zu Stralsund zum 31. März 1903 wurde beschlossen Der Geburtstag Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗ Regenten, Höchstwelcher gestern das 82. Lebensjahr vollendete, ist im ganzen Lande in der herkömmlichen Weise gefeiert worden. In München fand, der „Allg. Ztg.“ zufolge, Morgens großes Wecken statt, wobei ein Salut von 25 Schüssen abgefeuert wurde. In allen katholischen Stadtpfarrkirchen, in den pro⸗ testantischen Kirchen, in der Synagoge und in der griechischen Kirche fanden feierliche Hochämter, bezw. Festgottesdienste statt. Im Dom zelebrierte der Erzbischof Dr. von Stein das feierliche Nesettets das mit einem Tedeum schloß. Nach dem Militärgottesdienst rückten die Truppen zur arade auf den Odeonsplatz, die Seine Königliche oheit der Prinz⸗Regent persönlich abnahm. Nachmittags fand in der Königlichen Residenz eine Festtafel statt. In Augsburg wurde in Anwesenheit Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Ludwig ein Monumentalbrunnen enthüllt,

den ein Erzstandbild Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗

Regenten schmückt.

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Seine Majestät der König empfing gestern, wie das „Dresdner Journal“ meldet, den portugiesischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Vicomte de Pindella, den niederländischen außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ mächtigten Minister Jonkheer van Tets van Goudriaan und den persischen außerordentlichen Gesandten und bevoll⸗ mächtigten Minister Hadji Mirza Mahmoud Khan in Partikularaudienz und nahm aus deren Händen die Hand⸗ schreiden entgegen, durch die dieselben bei Seiner Majestät in ihrer bisherigen Eigenschaft neu beglaubigt werden. Die Besserung den Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Christian hat in den letzten Tagen derartige Fortschritte gemacht, daß er gestern zum ersten Male das Bett verlassen konnte.

Oesterreich⸗Ungarn.

sterreichische Abgeordnetenhaus

er, die erste Lesung des nh. stimmte der ernsten des die flavi

Großbritannien und Irland.

Das Unterhaus bewilligte gestern mit 202 gegen 53 Stimmen einen Kredit von 9 647 000 Pfd. Sterl. zur Beschaffung einer zweck⸗ mäßigen Heeresbewaffnung.

Frankreich.

Der Senat nahm, nach einer Meldung des „W. T. B.“, gestern die Beratung der Interpellation über den Gesundheitszustand in der Armee wieder auf. Waldeck⸗Rousseau führte einige Fälle an, in denen Soldaten aus Mangel an ärztlicher Pflege gestorben seien, und erhob dagegen Einspruch, daß die Soldaten, die krank gewesen sind, ihres Sonntagsurlaubs verlustig gegangen seien. Er rühmte die Verdienste des Kriegsministers unter lautem Beifall und besprach das Fehlen hvgienischer Vorschriften in der Armee und die Ueberanstrengung der Soldaten. 3

Die Kanalkommission des Senats hat eine Resolution an⸗ genommen, betreffend die Herstellung einer Kanalverbindung zwischen Briare und Nantes, deren Bau ebenso im Interesse der Industrie des Loiredepartements wie in dem der Marineverwaltung liege.

Die Deputierten kammer begann gestern die Beratung der Zulassungsgesuche von Männerkongregationen. Der Aobs

ayraud (Republ.⸗Kathol.) verlangte die Zurückverweisung der Regierungsvorschläge an die Kommission, weil in dem Bericht des Berichterstatters Rabier den von einzelnen Präfekten gegebenen günstigen Auskünften nicht Rechnung getragen sei.

Der Handelsminister hat der Deputiertenkammer einen Gesetzentwurf unterbreitet, demzufolge während eines Zeit⸗ raums von 35 Jahren alljährlich ein Etatsposten für die Vervollständigung des unterseeischen Kabelnetzes bestimmt werden soll. Zunächst sollen direkte Kabelverbindungen von Brest nach Dakar und zwischen Rounion und Madagaskar her⸗ gestellt sowie die Ermächtigung Englands zur Legung eines Kabels zwischen Réöunion und Mauritius nachgesucht werden. Schließ⸗ lich sollen Verhandlungen mit den Niederlanden wegen Legung eines Kabels von Saigon nach Pontianak auf Borneo eingeleitet werden.

Serbien.

Wie das Blatt „Narodni List“ meldet, hat der Kaiser von Rußland Serbien 10 Millionen Patronen für die dem Lande im Jahre 1893 von dem Kaiser Alexander III. ge⸗ schenkten Gewehre überwiesen.

Schweden und Norwegen.

Der Steuerausschuß des schwedischen Reichstages be⸗ schloß, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern mit 10 gegen 8 Stimmen die Regierungsvorlage, betreffend die Aufhebung des Maiszolles, zu verwerfen.

Bulgarien.

Das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ meldet aus Sofia, wie bestimmt verlaute, habe der Kriegsminister Paprikow demissioniert. Der Ministerpräsident Danew habe interi⸗ mistisch das Portefeu ille des Krieges übernommen, im übrigen bleibe das Kabinett unverändert.

Amerika.

Aus Washington wird dem „W. T. B.“ berichtet, der Senatsausschuß für die auswärtigen Angelegenheiten habe seine Zustimmung zur Vorlage eines Berichtes gegeben, der den Reziprozitätsvertrag mit Kuba gutheiße, unter Zufügung eines Amendements ähnlich denjenigen, die bei anderen Reziprozitäts⸗ verträgen empfohlen worden seien. In diesem Amendement werde be⸗ stimmt, daß der Vertrag erst nach Genehmigung seitens des Re⸗ präsentantenhauses und des Senats in Kraft treten solle.

Der Kongreß von San Domingo ist zusammengetreten, um eine Revision der Verfassung und die Präsidentenwahl vorzunehmen.

Afrika.

Der deutsche Kronprinz besichtigte gestern,

wie „W. T. B.“ meldet, die Tempel in Luxor und Karnak.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die Pfstrigen Reichstages und des Hauses der sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (283. Sitzung des Reichostages, welcher der Kriegsminister, ( al der Infanterie von Goßler und der Staatssekretär des Reichsschatzamts Freiherr von Thielmann beiwohnten, machte der Präsident be⸗ kannt, daß der von Oldenburg (b. kons., 1. Danzig), dessen Wahl die lprüfungskommission für ungültig zu er⸗ klären beantragt hat, sein Mandat gen habe.

Nach Erledigung der allgemeinen Rechnung üter den Reichshaushalt für 1898 in dritter Lesung sette das Haus sodann die zweite atung des Reichshaushaltociats für 1903 bei dem Etat für die Verwaltung des Reiche⸗ heeres fort, und zwar mit Kapitel 5 der einmaligen Aus gaben des preußischen Etats, Titel 66, rbung Truppenübungsplatzes für das VI. Armeckorps (Neu

mmer)“, fort.

Das t nahm zunächst der 4472* General der von Goßler, dessen Rede Schlu 6 des Blattes ortdauerte.

In der heut 43.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, we 8 b 888 x. An

genheiten Dr. Studt beiwohnte, 22 aächft folgende ervellaten der Abgg. Graf p 22 (k A- sen zur 3

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ccht erfolat ?7 Der Minister der x. A Dr. Stud erklärt sich bereit, die ation sosort zu beantworten.

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tragen bis zur letzten Fensterscheibe und zum letzten Türriegel; ei Schulhaus kostet aber 14 15000 Man muß sich vergegenwärtigen, daß früher die Verhältnisse ganz andere waren; die Lehrergehälter waren kleiner. Dazu kommt, daß die östlichen Provinzen mit ihrer Landwirtschaft treibenden Bevölkerung sich entvölkern. Nun wandern aber nur die jüngeren Arbeiter aus, und an ihrer Stelle müssen Ver⸗ heiratete eingestellt werden. So wachsen so paradox es klingen mag mit der Entvölkerung der östlichen Provinzen die Schullasten der Gutsherren. Es ist vorgekommen, daß ein Gutsherr mit 40 000 Vermögen 10 000 bares Geld für einen Schulhausbau aufzuwenden genötigt war. Das ist eine Vermögenskonfiskation. Das platte Land ist im Verhältnis zu den großen Städten durch die Schullasten ganz kolossal belastet. In Berlin sind z. B. von 1 800 000 Einwohnern 800 000 zugewandert. Diese sind meist vom platten Lande gekommen und haben dort ihre Schulerziehung genossen. So trägt das platte Land die Schullasten der großen Städte. Wir verlangen Gerechtigkeit. Gegen die Vermehrung des Ein⸗ kommens der Lehrer und die Verbesserung der Schulverhältnisse haben wir uns nie gesträubt. Aber andererseits verlangen wir eine gerechte Verteilung der Schullasten, die heute nicht verhanden ist. Der Redner führt Zahlenangaben für seine Behauptung an, daß die Schul⸗ lasten vielfach eine unerträgliche Höhe erreicht hätten; manche Guts⸗ bastter hätten 160 bis 170 % Schullasten zu tragen. Diese Zustände, fährt er dann fort, sind eine schreiende Ungerechtigkeit. Die Minder⸗ wohlhabenden müssen die Schullasten für die Bessergestellten tragen. Der Zedlitzsche Entwurf erkannte die bestehenden Mißstände an. Seitdem sind 11 Jahre vergangen, und nichts ist geschehen. Ich laube aber, daß die vorhandenen Schwierigkeiten nicht unüberwindlich nd. Die Gutsbesitzer werden auf ihre Vorrechte gewiß verzichten, wenn eine gesetzliche Regelung eintritt; freiwillige Verzichtleistung kann man freilich von ihnen nicht verlangen. Den Gemeinden ist mit den Beiträgen der Gutsbesitzer auch nicht ge⸗ dient; sie verlangen gesetzliche Klarstellung der Verhältnisse. Im Jahre 1896 bezifferten sich die Schullasten in der ganzen preußi⸗ schen Monarchie auf 185 917 000 ℳ, 1901 auf 269 942 000 ℳ, d. i. in 5 Jahren eine Steigerung um 84 000 000 = 45 % Nun sind die staatlichen Aufwendungen ja auch von 53 auf 73 Millionen Mark gestiegen, aber wie werden diese Zu⸗ schüsse verteilt! Werden nun die statistischen Erhebungen noch fortgesetzt, und was soll damit bezweckt werden? Das läuft auf eine Verschleppung des Gesetzes hinaus. Bei der Provinzialsteuergesetz⸗ gebung waren auch langwierige Erhebungen anzustellen, aber als die Verschleppung drohte, mußte der Minister Herrfurth eehen, weil er über die Bedenken nicht hinweg kam. Worauf selen wir eigentlich noch warten? Etwa auf eine Besserung er Finanzverhaltnisse? Wer ist an der schlechten Finanzlage schuld? Etwa wir? Ist es nicht die Regierung gewesen, die Jahr für Jahr die Ausgaben gesteigert hat? Wenn sich aber die Staats⸗ zuschüsse nicht erhöhen lassen, müssen wir mit den augenblicklich ge⸗ währten auszukommen suchen. Der Minister soll mit einem scharfen Messer einen festen Schnitt in diese faule Materie machen. Die Schullasten ruhen auf den schwachen und schwächsten Schultern. Wenn jemals eine Steuerreform notwendig war, so ist es die der Schullasten.

Hierauf nimmt der Minister der geistlichenꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt das Wort, dessen Rede morgen im Wortlaut mitgeteilt werden wird.

Abg. Freiherr von Jedlst und Neukirch (freikons.) beantragt, mit der Besprechung der Interpellation die Lee auf der Tagesordnung stehende Beratung seines Untrages, betreffend die gesetzliche Regelung der Volksschulunterhaltung, zu verbinden.

Dieser Antrag des Abg. Freiherrn von Zedlitz und Neukirch lautet:

„die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, baldigst den Ent⸗

wurf eines Gesetzes vorzulegen, durch welches die Unterhaltung der Voeolksschule nach Maßgabe der Verfassung geregelt und unter ent⸗ sprechender Erböhung der Staatezuschüsse den Uebelständen abge⸗

holfen wird, welche aus der großen Ungleichbeit der Lehrerbesol⸗

dungen für Schule und Lehrer sowie für die Volksschulbildung mweeiter Kreise der Bevölkerung erwachsen.“

Die Abgg. Dr. Porsch (Zentr.), Dr. von Hevdebrand und der Lasa (kons., Seydel⸗Hirschberg (nl.) und Dr. Sattler (nl.) stimmen dem Vorschlage des Abg. Freiherrn von Zedlitz und Neukirch zu üg

Präsident von Kröcher: Nach der Geschäftsordnung ist diese Verbindung Felüls. wenn sich kein Widerspruch erhebt. Dies ist nicht der Fall, wir verbinden desbalb die Besprechung der Inter⸗ pellation mit der Beratung des Antrages des Freiherrn von Zedli

Abg. Freiherr von Zedlitz und Reukirch (fr. kons.): Die offenbaren und unerträglichen 22 in den Schullasten müssen endlich beseitigt werden. Die Schulunterhaltungspflicht hat zu einer besonderen schweren Belastung und Besteuerung der Grund ausgewachsen. Es muß eine Aenderung in der Richtung stattfinden, wie sie in der Verfassung vorgesehen ist, daß die zullasten mehr von den Gemeinden und den Schulverbänden n werden, und zwar möglschst einheitlich für das ganze Land. In den städtischen

organisationen und Schuldeputationen haben wir ein Beispiel dafür, in welcher Weise die Schulverhältnisse auch dem Lande geregelt werden können. Ein tfehler der früheren würfe war, daß die asten für alle Orte ganz schematisch t werden ollten. Es muß eine festere Organisation geschaffen werden, etwa im

847 die Kreisverwaltungen. Die Regelung der konfessionellen mit dem Schuldotationsgesetz nicht verbunden werden.

Ungerechtigkeit der Verteilung der lasten besteht nicht allein unter den einzelnen Krelsverbänden, sondern zwischen dem platten Lande und den Städten. Dasß erweisen die Zahlen, die unz der Minister vorgelegt hat. DPer Belaf der Land⸗ auch der Hievositzonsfonds nicht abbelfen, denn kemmt nur den mittleren Gemeinden L.r Ein Staat. der die Schule für eine Staatbanstalt erklärt und die anerkennt., kann in der Dotattonen nicht die Ansicht ver⸗

Stntistik und Volkswirtschaft.

Die Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle tn England und Wales sowie in Preußen 1901.

Nach einer Mitteilung des englischen Oberstandesamts wurden in England und Wales im 88 des Jahres 1901, bei einer auf die Mitte dieses Jahres geschätzten Bevölkerung von 32 621 263 Seelen, 259 400 Eheschlieumgen, 929 807 Lebendgeburten und 551 585 Sterbe⸗ fälle (ohne Totgeburten) zur Anzeige gebracht. Demnach entfielen auf 1000 Einwohner 15,9 eheschließende Personen, 28,5 Lebendgeborene sowie 16,9 Gestorbene. In Preußen wurden während desselben Jahres nach der „Stat. Korr. 288 567 Eheschließungen, 1 260 379 Lebendgeburten sowie 713 675 Sterbefälle (ohne die Totgeburten) beurkundet, bei einer auf 34 777 86) Köpfe berechneten mittleren Bevölkerung. Es kamen somit hier 16,6 eheschließende Personen, 36,2 Lebendgeburten und 20,5 Sterbefälle auf das Tausend der Be⸗ völkerung. Die Geburtsziffer ist hiernach in Preußen immer noch ganz erheblich höher als in En land und Wales, während die Heirats⸗ häufigkeit nur unwesentlich gröͤper ist. Dagegen zeichnen sich England und Wales nach wie vor durch eine geringere Sterblichkeit aus. Demgemäß betrug der Ueberschuß der Geburten über die Sterbefälle während des Jahres 1901 in England und Wales 11,6, in Preußen dagegen 15,7 vom Tausend der mittleren Bevölkerung.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Bremerhaven wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Die auswärts verbreiteten Gerüchte, daß die Verladearbeiter des Norddeutschen Lloyd erneut in den Ausstand getreten seien, be⸗ stätigen sich nicht. In einer am Mittwochabend abgehaltenen Ver⸗ sammlung der Arbeiter wurde beschlossen, die Arbeit nicht niederzu⸗ legen; infolgedessen ist gestern allenthalben in gewohnter Weise die Arbeit fortgeführt worden. Es herrscht vollkommene Ruhe. Für gestern abend waren weitere Versammlungen der Arbeiter anberaumt.

In Havre haben, einer Nachricht desselben Bureaus zufolge, die Dockarbeiter beschlossen, in den Ausstand zu treten. AKuust und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissens 5. März eine Gesamtsitzung unter dem Vorsitz ihres Sekretärs Herrn Vahlen. Herr Vogel las über „Untersuchungen an Sternspektren“. Der öö hat an den durch Vervollkommnung der Spektral⸗ apparate überaus detailreichen und schönen Sternspektralaufnahmen, die seit 1900 auf dem Astrophysikalischen Observatorium zu Potsdam angefertigt worden sind, und die in erster Linie zur Bestimmung der Bewegung der Sterne in der Gesichtslinie dienen, feinere Messungen ausgeführt, besonders auch hinsichtlich der Breite einzelner Spektrallinien, um weitere Aufschlüsse über die physische Beschaffenheit der Atmosphäre der Sterne zu ge⸗ winnen. Herr Harnack legte die Mitteilung des Herrn Cand. theol. Leipoldt uͤber: „Der Hirt des Hermas in saldischer Ueber⸗ setzung“ vor. Die Existenz einer saldischen Uebersetzung des „Hirten“ konnte bisher nur vermutet werden. Leipoldt weist nach, daß die Nationalbibliothek zu Paris Bruchstücke einer Uebersetzung in einem Sammelbande besitzt, und bringt diese mit einer deutschen Version und kurzen Einleitung zum Abdruck. Herr Kohl⸗ rausch überreichte eine Mitteilung der Herren Professoren E. Hagen und H. Rubens „über Beziehungen zwischen dem Reflexionsvermögen der Metalle und ihrem elektrischen Leitvermögen“. Aus Beobachtungen an Silber, Kupfer, Gold, Platin, Nickel, Stahl, Wismut, Constantan, Patentnickel, Magnalium und Brandes⸗ Schünemannschem Spiegelmetall ergibt sich die Beziehung, daß die eindringenden Intensitäten im Gebiet langer Wellen sich nahe um⸗ gekehrt verhalten, wie die Wurzeln aus den elektrischen Leitvermögen. —, Im Anschluß daran legt Planck eine Mitteilung über die optischen Eigenschaf der Metalle für lange Wellen⸗ vor. Es werden die beiden für das optische Ver⸗ halten eines Metalls charakteristischen Konstanten aus der ein⸗ fachen Annahme entwickelt, daß sie lediglich von dem Lei⸗ tungsvermögen des Metalls für stationäre galvanische Ströme be⸗ dingt sind. Herr Waldeyer überreichte seine Schrift „Das Trigonum gubelaviae“ und van't Hoff seine „Vorlesungen über theoretische und phvosikalische Chemie“. 2. Heft. 2. Aufl. „Die Akademie hat das korrespondierende Mitglied ihrer pbilosophisch⸗historischen Klasse, Herrn Edward Byles Cowell in Cambridge am 9. Februar durch den Tod verloren.

v. A. Eine Anzahl von kleineren Ausstellungen erfordern eine Besprechung. Die wichtigste unter ihnen ist bei Amelang er⸗ offnet. Sie gebört zu den Ausstellungen, die einen ungemein wohl⸗ tuenden Eindruck dinterlassen; denn erlaubt ein iege mit zwei echten Künstlern, und der starke Eindruck, der von den Arbeiten ausgeht, kommt rein und ungetrübt zur Geltung. Nur diese beiden Künstler. Gustav Kampmann aus ingen Wund Otto Fischer aus Drezsden,

Kampmann bheschäftigt durch die

die er an sein Matertal stellt. Er gibt Bleistift⸗ und Kohl

nungen von einer malerischen und Kraft, die

Die subtilsten Stimmungen der sucht er mit

auszudrücken, gebeimnisvoll schwankende Bel

Winternacht oder den Waldweg bei Abend, der

in de dunkeln, sich vertiefenden Stämme führt. Er schildert den ald mit den breiten, in Bändeln durch die Stämme

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Schulte befinden, zeigt neben einer Anzahl sehr barckterltfcher und interessanter Zeichnungen meist Porträtstudien, ein paar lebensgroße Bild⸗ nisse, Delgemälde. Sie interessieren durch die lebendige, ung⸗zwungene und den mit Schärfe und Treue erfaßten, unbefangenen Ausdruck.

esonders die Einfachheit der Auffassung berührt wohltuend, das Ver⸗ meiden jeder Pose, wodurch etwas Schlichtes, Natürliches und Liebens⸗ würdiges in die Bilder kommt. Als sehr lieblich fällt das Bild eines kleinen Mädchens auf, das, einen Korb mit Blumen im Arm, in einem Garten steht, und das durch die reiche, blühende Umgebung einen be⸗ sonderen Zauber erhält. Unmittelbarer noch wirken die Zeichnungen, die mit viel Frische, breiten, energischen Strichen, in großer Ansage frappante Typen geben. Das Bild eines Geistlichen und das eines harmonikaspielenden märkischen Dorfbuben sind besonders frisch empfunden.

Lesser Urys Ausstellung zeigte ihn vor allem als den feinen Landschafter, der hier in unserer nordischen Natur die Farben eigen⸗ tümlich stark sieht, Nuancen, Töne entdeckt, die einen Fer südlichen Eindruck machen, der aber gerade durch dieses wunderbare Farben⸗ empfinden eigene, poesie⸗ und stimmungsvolle Wirkungen auszuüben ver⸗ steht. Zarte, leuchtende, in Duft aufgelöste Wolken, ein seltsam schimmern⸗ der Wasserspiegel, gegen den Himmel scharfe Baumsilhouetten, aus so einfachen Dingen weiß er ganz märchenhafte Bilder zu schaffen. Auch der energischen Gebirgsnatur wird er in seltener Weise gerecht. Von größeren Arbeiten waren der bekannte „Jeremias“, ein Triptychon „der Mensch“ und „Adam und Eva nach der Verstoßung aus dem Paradiese“ zu sehen. Im Schatten eines Felsens, der in das Bild hineinfällt, nuht das erste Menschenpaar, Eva sieht mütterlich auf das Kind an ihrer Brust, Adam schaut auf sie hin. Rosig leuchtend glänzt fern das Para⸗ dies herüber. Der Mensch“ ist gigantischer, von großartigerer Wucht, doch als Kunstwerk nicht so abgeschlossen. Recht interessant waren ältere Werke des Künstlers, die um etwa zwanzig Jahre zurücklagen. Sie zeigen ihn in starkem Ringen auf Wegen, auf denen heute mancher von den Modernen geht. In die Arbeiten des Künstlers ist etwas Weicheres, Gedankenvolleres gekommen, he⸗ haben nicht mehr die fast zu strenge Sachlichkeit, sein eigenes Wesen weiß sich freier in ihnen auszusprechen. 8

Land⸗ und Forstwirtschaft. Die voraussichtliche Weizenkörnerernte in Australien für 1902/03.

Die für das Jahr 1902/03 zu erwartenden Weizenmengen in Australien dürften nach neueren, bis Ende Dezember 1902 abgegebenen Schätzungen noch weiter hinter den im November gemachten Angaben zurückstehen. Der endlich Mitte Dezember über alle Staaten reich⸗ licher gefallene Regen kam für die Getreideernten zu spät. Man hat somit zweifellos mit der Tatsache zu rechnen, noch nie eine so schlechte Durchschnittsernte und in den letzten 30 Jahren noch keine so geringe P6E“ in Australien gehabt zu haben wie im Erniejahre

„Die jetzt veröffentlichten, ziemlich zuverlässigen Körnerweizen. schätzungen von 1902/03, verglichen mit den Erträgen des Vorjahres 1901/02, dürften sich nach einem Bericht des deutschen land⸗ und forst⸗ wirtschaftlichen Sachverständigen bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat

8

Viktoria

in Sydney, veröffentlicht in den „Mitteilungen der Deutschen Land⸗ wirtschafts⸗Gesellschaft“, wie folgt, stellen: ““ Ernte 1901/02 Schätzungen 1902/03 3.299 000 dz 815 000 dz 2 156 000 2175000r .S 4 128 000 380 000 eensl 460 000 . AA11“ Weestaustralien . 254 000 270 000 1 Tasmanien 262 000 300 000 Commonwealth 10 559 000 dz 3 960 000 dz.

Der Austall gegen das Vorjahr dürfte sich also auf 60 bis 65 v. H., bezw. 6—7 Millionen z (600 000 700 000 t) berechnen. Da damals rund 2 071 000 ha, 1902/03 2 060 000 bha ausgebaut sind, so ist es weniger die Ackerzahl selbst, die im dieser Verminderung geführt hat, sondern in allererster Reihe ihr schlechter Bestand. Im Vorjahre sind 5,1 dz, im Berichtsjahre aber voraussichtlich nur 1,92 dz von dem Hektar geerntet worden, ein Ertrag, wie er sonst nur ganz ausnahms⸗ weise duichschnittlich in einzelnen Staaten (z. B. Südaustralien) noch nicht im ganzen erhalten ist.

Eine Ausnahme von dem Mißerfolg macht zunächst das außer⸗ halb der Commonwealth stehende Neuseeland, das bei E diesjährigen Anbau etwa die gleichen Weizenmengen von 1 000 000 dz erwarten läßt. Auch die verhältnismäßig wenig Weizen bauenden Staaten Tasmanien und Westaustralien sind kaum daran beteilitz

hat Qucensland eine starke Mißernte, zumal die Acenfüche rößer als im Vorjahr war. 1 8

88 aber wichtiger ist, das sind die Miferfolge in den stark Weizen bauenden Staaten Neufüdwales und Viktoria. Viktoria er⸗ wartet diesmal nur †¼. Neufüdwales aber noch nicht einmal 1 seiner Vorernte. Taber kommt es, daß diese Länder, die noch zusammen mit Qucensland sonst 75 bis 80 % der ganzen ernte erzeugen, in diesem Jahr nur 30 % liesern mögen.

Merkwürdig günstig noch hbat man diesmal in Südauftralien, dem dritten Haupd b. Man erhofft bei etwas großen Weizen⸗

teilweise mehr befrie Regenverhältn sich auch, dur a ——— Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs⸗ masregeln.

Die Sterblichkeitsverhältnifse in den Orten des Deutschen Reiches mit 15 000 und mehr Einwohnern während des Jahre? 1901.

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