1903 / 64 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Mar 1903 18:00:01 GMT) scan diff

Marineverwaltung gar kein Interesse. Wenn ein Platz in anderer Lage zu beschaffen wäre, der unseren Bedingungen entspräche, würde die Marineverwaltung gern geneigt sein, den Bau dorthin zu verlegen. Aber, meine Herren, es ist außerordentlich schwierig, einen anderen geeigneten Platz zu finden; jedenfalls hat die Marine⸗ verwaltung in der Gegend, wo sie es für angängig hielt, keinen brauchbareren Platz gefunden und keine bessere Offerte bekommen. Worauf es mir aber in erster Reihe ankommt, das ist, nochmals zu konstatieren, daß es sich in der Bellevuestraße keineswegs um einen besonders teuren Bauplatz handelt. Ich habe gesagt, daß der Quadratmeter dort nur 520 kostet, während uns für Leipziger Platz Nr. 13 und Voßstraße Nr. 25, das sind die Häuser, die jetzt der Marineverwaltung gehören, von seiten der Hoch⸗ und Untergrund⸗ bahn mehr als das Doppelte pro Quadratmeter, nämlich 1070 geboten sind. Wert des Grundstücks in der Bellevuestraße etwa dem Wert der Grundstücke in der Karlstraße, Kochstraße und am Askanischen Platz; das würden etwa die Straßen sein, die gleich rangieren in Bezug auf die Bewertung der Grundstücke mit dem Platz in der Bellepuestraße.

Der Herr Vorredner hat weiter von den Schwierigkeiten der Erweiterung des Grundstücks in der Bellevuestraße gesprochen. Ich habe in der Kommission nicht ausgeführt, daß die Erweiterung nach der Pote damer Straße zu gedacht wäre, sondern ich habe an⸗ geführt, daß ein Grundstück auf der anderen Seite in der Bellepue⸗ straße sei, welches der Universität gehörig ist und zu einer eventuellen Erweiterung später hinzugenommen werden könnte.

Was die Höhe anlangt, in der in der Bellevuestraße gebaut werden darf, so sind die Ausführungen des Herrn Vorredners auch hier nicht ganz zutreffend. Tatsächlich würde das Haus allerdings nur 22 m hoch sein dürfen. Es würde enthalten können ein Kellergeschoß

von 3,5 m Höhe, wovon ½¾ m unter der Erde ist, 2 Geschosse zu je 4,5 m Höhe, 2 Geschosse von je 4 m Höhe und ein Dachgeschoß von 2 m Höhe. Es könnten also 4 volle Geschosse,

bewohnbares Kellergeschoß und ein Dachgeschoß gebaut werden.

Abg. Liebermann von Sonnenberg (Reformp.): Am ver⸗ ständigsten ist doch möglichste Sparsamkeit. Wenn wir das Grund⸗ stück in der Voßstraße gut verkaufen können, so ist das sehr schön; wir wollen es aber nicht nur so verkaufen, daß es die Kosten des Ankaufs deckt, sondern daß auch noch etwas für die Reichskasse übrig bleibt. Dafür müßte auch der Reichsschatzsekretär sorgen. Verständig ist es, unbebaute und nicht behaute Grundstücke zu kaufen. Ver⸗ ständiger ist es, fiskalische Grundstücke auszuwählen, wenn welche vor⸗ handen sind, als Privatgrundstücke zu kaufen, wobei dann die Agenten der Gesellschaft, der sie gehören, den Abgeordneten ins Haus gelaufen kommen, um Stimmung für den Ankauf zu machen. Um zentral zu liegen, braucht das Reichsmarineamt nicht in der Bellepuestraße ge aut zu werden. Auf den Kriegsfall und die Krisen des Krieges bat der Staatssekretär hingewiesen. Aber so weit werden wir nie kommen, daß die Schlachten von Berlin aus entschieden werden. Auch 1870 ist die Mobilmachung nicht dadurch beeinträchtigt worden, daß der Generalstab und das Kriegsministerium sich nicht in demselben Hause befanden. Das Telephon erleichtert doch außerordentlich die schleunige Verständigung. Das Reich besitze keine Grundstücke, hieß es in der Kommission. Ich kann mir aber nicht denken, daß der preußische Fiskus das Reich überteuert, und schließlich ist es mir immer noch lieber, wenn das Reich dem preußischen Fiskus etwas bezahlt, als den Juden in der Bellevue⸗ straße. Das nasse Dreieck des Ausstellungsparks liegt für diese Zwecke ausgezeichnet, es liegt sogar an der Waßeerkante Der preußische Keönig ist doch Degscher Kaiser, der Kanzler Preußischer Minister⸗ Präsident, der preußische Fiskus wäre also schon gefügig zu 253 Gbenso ist das Gelände der ehemaligen Kürassierkaserne an der Git⸗ schiner Straße in der Nähe des Halleschen Tores sehr brauchbar, die Verbindungen find die denkbar besten; der Platz ist geräumig und Eigentum des Militärfiskus. Die Zeiten der Flitterwochen sind für die Marine vorüber; es wird ihr nicht mehr alles unbesehen bewilligt, sondern sie muß sich mit dem Wirtschaftsgelde einrichten. F Die Forderung wird abgelehnt. Im Anschluß an das Ertraordinarium macht der 4 Abg. Gamp. (Rp.) darauf aufmerksam, die Eisenbahnver⸗ waltung bei freibändigem Ankauf von Hölzern einen Zuschlag von 10 % eintreten lasse, und legt der Werftverwaltung 8 * ein ähnliches Verabren einzusch um den kleinen deutschen blenbesizern die Beteiligung an der sion zu erleichtern.

Staatssekretär des Reichsmarincamts, admiral von Tirpitz:

1 Der Bedarf an Holz ist bei der Marine im allgemeinen ja sehr gesunken durch Ummandlung det Hellschiffbaues in Gisenschiffban. SDBitr kaufen grumdsätlich die einheimischen Hölzer in Deutschland. Ob wir uns direkt an die kleinen Produzenten mwenden lönnen, daß werdt ich in Erwägung nehmen. Ge gibt natürlich Hölher, die in Deutschland nicht machsen; die müssen wir den außerhalh bellehen. (Sebr richtig!)

8 Die Petition des Werftmaschinisten Niemann in Wil⸗ 2 ven um Aufbesserung des Diensteinkommens der Werftmaschinisten und Werftschiffsführer wird

den verbündeten ieru r eegan Über: 2 ——Z ührkr Senkthiet 5 helme⸗

die Petition der davben und um Erhöhung ihres Dienst⸗ einkommens wird zur gangen Berichte über Wahlprüfungen. Die pfassung über die Wahlen von autter (d. kons., 10

. . (nl, 5. Trier) wird ausgesetzt, und es werden 1aehen

Die Wahl des Adg Sieg (nl., 8. Marienwerder) be⸗ aane eHesene ve-n 22 8 898 n 2. Li) zesztzs ter

ein

Nach den Wertangaben, die wir besitzen, entspricht der für das Elementarunterrichtswesen fortgesetzt.

Staatsminister, Vize⸗

11.“*“*“ Wilhelm⸗Luxemburg⸗Eisenbahn durch die Reichseisenbahn⸗ Verwaltung. G.⸗E. wegen Abänderung der Seemannsordnung, Wahlpruüͤfung Sieg, Petitionen.) 1“

88

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 44. Sitzung vom 14. März 1903, 11 Uhr.

Ueber den Beginn der Sitzung ist in der vorgestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden.

Es wird die zweite Beratung des Entwurfs des Staats⸗ haushaltsetats für das 1903 im Etat des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten bei den dauernden Ausgaben

. Abg. Stychel (Pole); Ich muß von neuem über die Drang⸗ der polnischen Kinder im Religionsunterricht Beschwerde ühren, denen diese auf Veranlassung oder unter Billigung der preußischen Pee stets ausgesetzt sind. Den Kindern sind die polnischen Fibeln weggenommen worden, obwohl in deren Gebrauch nichts Ungesetzliches liegt. Bei den deutschen Lehrern ist infolge des politischen Antagonismus eine Voreingenommenheit gegen. volnische Kinder bemerkbar, die deutlich zeigt, daß diese Lehrer sich nicht als Vertreter der Eltern fühlen. Die Kinder stehen ihnen und diese den Kindern verständnislos gegenüber, weil sie sich gegen⸗ seitig nicht in der Muttersprache der Kinder verstehen können. Es ist bedauerlich, daß der Erlaß des Kultusministers Bosse über den olnischen Religionsunterricht wieder zurückgenommen worden ist. Abstrakte Begriffe kann der deutsche Lehrer den polnischen Kindern nicht klar machen, er muß zum Anschauungsunterrichte greifen. Ein Lehrer, der seinen Kindern das Wort „Im Anfang 8 Gott Himmel und Erde“ klar machen wollte, wies auf eine Bank und erklärte: „Das ist der Anfang, und das ist das Ende“, fragte dann das Kind, wie ist es also? und bekam die Antwort: „Gott schuf eine Bank.“ Ich stelle entschieden in Abrede, daß sich das jetzige System bewährt hat, und verlange eine radikale Aenderung.

Minister der geistlichen, angelegenheiten Dr. Studt:

Meine Herren! Ich werde dem Herrn Vorredner auf das Gebiet der allgemeinen Betrachtungen über den Wert oder den Unwert des von der preußischen Unterrichtsverwaltung befolgten Systems der An⸗ wendung der deutschen Sprache in den gemischtsprachigen Gebieten nicht folgen. Die Aeußerungen, die in dieser Beziehung von dem Herrn Vorredner heute in gewohnter Weise gemacht sind, bestimmen mich nicht dazu, von neuem Ihnen alle Gründe auseinanderzusetzen, welche die Unterrichtsverwaltung dazu bewogen haben, das bisherige Syvstem aufrecht zu erhalten und mit allen Kräften durchzuführen. Ich möchte nur das eine noch betonen: überall da, wo ein systematischer Widerstand seitens der Eltern oder politischer Kreise nicht geleistet wird, hat sich das System durchaus bewährt. Das wiederhole ich heute und weise auf die Ausführungen hin, welche mein Herr Kommissar in Bezug auf die oberschlesischen Ver⸗ hältnisse gestern gemacht hat, und auch das günstige Zeugnis, welches von der katholischen Lehrerzeitung für Norddeutschland dem System erteilt worden ist.

Meine Herren, der Herr Vorredner hat mit Betrachtungen über den Unwert dieses Systems begonnen und mit den angeblich verdammenswerten Maßnahmen, die die Unterrichtsverwaltung zu seiner Durchführung anwendet. Er hat ferner die Richtigkeit der⸗ zenigen Angaben bestritten, die ich in Bezug auf die polnischen Fibeln vor einigen Tagen hier gemacht habe. Meine Herren, seine heutigen Behauptungen haben aber die Richtigkeit der meinigen durchaus nicht widerlegt. Meine Angabe, daß ein Bezirksausschuß eine gewisse polnische Fibel deswegen von der öffentlichen Kolvortage ausgeschlossen hat, weil ein Passus darin enthalten war, wonach das deutsche Gebet als eine Sünde bezeichnet wurde, ist durchaus richtig. Ich glaube, einer deutlicheren und zutreffenderen Begründung bedarf der betreffende Beschluß des Bezirksausschufses nicht. 1

Der Herr Abgeordnete hat nun die Vermutung geäußert, daß der Bezirksausschuß einen unzutreffenden Beschluß gefatzt habe, weil möglicherweise in der Fibel nur cine Andeutung enthalten ge⸗ wesen sei, wonach das deutsche Gebet, das in so undollkemmener Form von seciten des polnischen Kindet geiprochen worden, als eine Sünde bezeichnet worden sei. Dies ist aber nur cine dage Vermutung.

Das Beispiel, dasß der Herr Abgeordnecte als Argument für seine Augführungen gegen den Gebrauch der deutschen Sprache im Religionzungerricht dingritellt hat, ist ein sehr mwenig glöcklich ge⸗ wähltes schon desmwegen, weil es sich um cin Gebet einet 9 jährigen Keimdes handelt, also eines Kinden, welches noch kaum den dritten Teil seiner Schulzeit zmüchgelegt hat. Wenn wirklich der Lehrer dem Kinde die Zumutung gestellt haben sollte, eobgleich es die deutsche Sprache noch nicht vollstandig bederrschtr, das Gebet herzusagen. so hat er einen pädagogischen Febler begangen. Man lann aut einem solchen Ausnahme⸗

Unterrichts⸗ und Medizinal⸗

Wochen oder Monate einige Angrißte in der vor, bezüglich deren der Bemweit gefühet werden bebaglich um Pbantastegebilde hdandelt, nicht aber

Senchel hat uns Jahr auf Jahr einen Hirterknaben bier ch das deutsche Getet okne Bewußtzein ber⸗ d ertt in tem Augenblick., wo er aeiget

. 81

auf gewissenhafteste untersucht, sie sind auch vielse zum Gegenstand gerichtlicher Verhandlungen gemacht worde aber in vielen Fällen ist eine Freisprechung der Lehrer erfolgt. J5 Lehrer in irgend einer Weise, entgegen den seitens der Unterrichte verwaltung gegebenen Anordnungen hinsichtlich einer vorsichtigen B. handlung der Kinder, das Züchtigungsrecht überschreiten, und ich nehn⸗ auf die allgemeinen Weisungen Bezug, die gerade auf diesem difs zielen Gebiete ergangen sind. Ich bin gern bereit, nach wie vor t jedem einzelnen Falle die erforderliche Remedur eintreten zu laßsen soweit das Aufsichtsrecht der Unterrichtsverwaltung in Betratz durchaus nicht entspricht, wenn Lehrer den Kindern ut polnischer Muttersprache gegenüber eine besondere Härte Jh⸗ walten lassen sollten. Am allerwenigsten, meine Herren, dan dies in dem Religionsunterricht geschehen. In dieser Beziehung sind hie

stimmt, daß ich wohl sagen kann, seitens der Unterrichtsverwaltung t alles geschehen, um einen Mißbrauch zu verhüten. Ich muß ahg dabei betonen, daß die Lehrer in einer ganz außerordentlich schwierigen Stellung sind, weil in der Tat die systematische Feindschaft, die ihnen von einem großen Teil der polnischen Bevölkerung infolge der unagt⸗ gesetzten Hetzarbeit der nationalpolnischen Presse entgegengetragen wird sie manchmal die Geduld verlieren läßt. Sie sind in ihrer Existen seradezu gefährdet durch die Angriffe, denen sie sehr häufig auch außerhalb des Hauses ausgesetzt sind, und sie wissen sich oft kaum zm schützen. Selbst mit Hilfe der Polizei gelingt es ihnen nicht immen, den nötigen Schutz gegenüber den Angriffen zu erreichen, die geraden in raffiniertester Weise vielfach gegen sie gerichtet werden.

Meine Herren, der Herr Abgeordnete hat heute wieder ausgefühtt, daß der Wille der Eltern in Bezug auf die Unterrichtserteilung und die Anwendung der deutschen Sprache im Religionsunterricht maß⸗ gebend sein solle, und dabei auf Vorgänge hingewiesen, die meine Ansicht nach besser von ihm unberührt geblieben wären. Meie Herren, der Wille der Eltern ist von polnischer Seite systematich gegen die Unterrichtsverwaltung aufgestachelt worden, und gerade ie Wreschen hat es sich gezeigt, wie der sogenannte Wille der Eltem durch Geldprämien präpariert worden ist, die das Wreschener Komiter den angeblich durch die Maßnahmen der preußischen Verwaltung ge⸗ schädigten Eltern, dann aber und das ist das, was ich besonden als pädagogisch verwerflich bezeichnen muß den widerspenstigen Kindern ausgesetzt hat.

Meine Herren, es ist aus der Mitte des Hauses heraus, anch von der Zentrumspartei, betont worden, daß es ein besonderes Ve⸗ dienst der Geistlichen sei, die Achtung vor den obrigkeitlichen Ar⸗ ordnungen als eine notwendige Christenpflicht hinzustellen. Wenn diese Achtung vor den obrigkeitlichen Anordnungen auch in dem Wreschene Komitee irgendwie vorhanden gewesen wäre, dann wäre es nicht möglich gewesen, für Kinder, die systematisch Widerstand dem Religionslehrm gegenüber leisten und infolge sittlicher Unreife auf der Schule zurüt. gehalten sind, Geldprämien bis zu 1000 auszusetzen. Der Hm Abg. Stvchel, der diesem Komitee angehört, wird darüber vielleicht nähere Auskunft geben können. (Hört! hört!)

Ich bleibe dabei, daß die Betonung des sogenannten Willens der Eltern gegenüber den Anordnungen der Schulbehörden in letta Konscquenz zu einem revolutionären Spstem führt.

Meine Herren, dieser Wille der Eltern geht übrigens manchucl nicht in der Richtung der Agitatoren, und es hat sich in einzelna Ortschaften des polnischen Sprachgebietes herausgestellt, daß die Elten jwar geneigt waren, sich dem nationalpolnischen Terrorismus g entziehen, es ihnen in vielen Fällen aber so wenig gelungen ie daß sie lUieber ihre Kinder aus der Schule genommen ud anderbwobin, auf neutrales Gebiet gesandt haben, wo sie dise Einwirkungen nicht mehr ausgesetzt waren. Es ist so weit geganga. daß einzelne Schulknaben, die, und zwar mit dem Willen ibrer Eltem deutsche Antworten gegeben hatten, außerhalb der Schulzeit uhß⸗ handelt worden sind. So weit geht der Terrorismus, der von de anderen Seite geübt worden ist. Und dieser unlauteren Agltattn gegenüber sollte die Schulverwaltung zurückweichen? Dazu hat r nicht die geringste Veranlassung, um so weniger, als überall da und ich betone das nochmals, wenn es auch vielleicht Wiederholan ist —, wo derartige illevale Anfeindungen nicht stattfinden, de Srstem der Unterrichtsverwaltung sich durchaus bewährt.

Meine Herren, zu dem berühmten „Vaterunser“, welches de Herr Abgz. Stochel die Güte gebabt hat, uns zum zweiten Male der zuführen, hat er heute wieder ein Pendant angeführt. Ja, daß me Lebrer Schwierigkeiten hat, den Kindern eine fremde Sprache zo hubringer, ist a zveifellos; das weiß jeder einzelne von ul Namentlich beim Anschauunghunterricht muß sich der Lebrer h

natder Beispiele bedtenen; das ist erklärlich. Nicht bleh b— velnischen Kindern, die ein ganz ausgezeichnetes Sprachtalent baba sondern ebenso gut bei Litauern, Masuren und im Westen bet de Wallonen entstehen solche Schwierigk lten. Der Lehrer muß sich n. nalwiten Beifpiele bedienen, und wenn beute der Herr Abgeesdac tiehen or sich a batmlofen Borgingen gegenüber einen Vernufk e

grgen das Unterrichtsiretem und sich des Beifpuels dag

dabet bedient hat dann kann ich nar sagen: Die Mete,

Abgeordnete in diesem Teile seiner Ausführan

hat, fübrt zu ber Bermukung, daß diekelbe zum Fenfter bruuaü eit. (Heiterkeit rechts.)

Meine Herren, der Heir Abgeordnete bat mit der

ser Wie kann der Hert Kultueminister den Mut haken, deh

vertreten? Meine Hetren, ich habe den Mut uet 4. mir perftbnlich in einem Mate zuteil werden, he

im porhgen Jahre andeutete, mein viel gerlags dmwas za erbiblen mweit. Ge mird eie Pernen 4.

auf ben Giabtuck, ben bes Hett Aba Süvchel bendeene unt bie fogenannte moraltsche Berurteilung, bers bas gante Gees? matere shernn.*

tie sovrrad

„Bengkage vanmtet monden 3 wat A⸗ Meuenskt zat Stelle ist (Ruf: neta¹), ih bithe 8. wenn ich fnethem bal emmülne, was er bier vergetrage

mißbillige es durchaus, und betone dies hiermit ausdrücklich, wenn 2 3

kommt, und erkläre hiermit ausdrücklich, daß es meinen Intentionen

Weisungen, die seinerzeit auch der Herr Ministerpräsident hier b Gelegenheit der Wreschener Interpellation noch betont hat, so b

Ngitation eine Menge von Vereinigungen gefunden, die ihrer Ent⸗

habe hier ein

.talien bei näherer

Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußis

Berli

n, Montag, den 16. März

(Schluß aus der Ersten Beilage.)

ich habe von der polnischen Dichterin deren Namen ich aus Höflich⸗ eit gegen die Damenwelt nicht genannt habe und auch heute nicht nennen erde angeführt, daß dieselbe sich zur Aufgabe gestellt habe, in der esamten zivilisierten Welt das preußis che System der gemarterten Schul⸗ inder als ein barbarisches hinzustellen. Unter anderem ist das König⸗ eich Italien mit dieser Agitation beglückt worden, und es haben sich da uf Grund der tendenziös gefärbten Darstellung der nationalpolnischen

der allerschärfsten Weise Ausdruck gegeben haben. Ich derartiges Plakat, auf welchem die preußische Brutalität, ie die gemarterten Kinder monatelang in Krankenhäusern schmachten sw., in folgender anschaulicher Form dargestellt wird. (Der Herr Minister zeigt das Plakat vor.) Für denjenigen, der talieniscch kann, wird es sehr leicht sein, den Wert dieser Dinge zu beurteilen. Zu Hunderten und Tausenden sind diese Plakate angeschlagen worden und haben Zustimmung gefunden, be⸗ sonders bei Vereinen. Die nationalpolnische Agitation hat die Zahl der Vereinsmitglieder zusammengerechnet und auf diese Weise die von

üstung in

dem Abg. Mizerski erwähnte Zahl von 200 000 Stimmen zu stande gebracht. Ich weiß nicht, ob in dem uns befreundeten Königreich Prüfung sich wirklich 200 000 Stimmen finden erden, um das System der preußischen Unterrichtsverwaltung in dieser Weise zu beurteilen.

Ich habe schon erwähnt, daß der Herr Abg. von Mizerski dem⸗ ächst in Krakau dieser Dichterin, die er als die größte Dichterin der zwilisierten Welt bezeichnet hat, seine Huldigung dargebracht hat. Diese Huldigung bedeutet gegenüber der Agitation, die von ihr gegen die preußische Regierung gerichtet war, in der Tat doch nicht eine so harmlose Aktion, wie sie der Herr Abgeordnete darzustellen beliebt hat. (Bravo! rechts und bei den Nationalliberalen.)

Abg. Schmitz⸗Düsseldorf (Zentr.): Die Seminare sind in die lleinen Landstädte zu verlegen; dort lernen die Lehrer das Landleben schätzen und liebgewinnen, und sie werden dann viel lieber auf dem Lande bleiben. Im Westen fehlt es an Seminaren. Die Schule muß auf dem Zug der Einfachheit beruhen Nicht nur die akademisch, auch die seminaristisch Gebildeten füllen ihre Stellung im privaten und im 235652 aus. In der heranwachsenden Jugend mu die Liebe zum Lande gestärkt werden; dazu führt auch die Pflege der Mundart, der Drtsgeschichte und des Volksgesangs. Die Jugend muß von den Lustbarkeiten ferngehalten werden; die Lustbarkeiten führen zur Zer⸗ streuung, und die Schüler lernen dann nichts mehr. Mit Ausflügen nach der Großstadt soll man vorsichtig sein; man soll lieber in die Umgegend gehen und damit die Liebe zur Heimat pflegen.

Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Cahensly (Zentr.) wird die Diskussion gegen die Stimmen des Zentrums und der Polen geschlossen und Titel 1 der Ausgaben bewilligt.

Abg. Willebrand (Zentr.) wünscht eine Präparandenanstalt in Warendorf. N

Geheimer Oberregierungsrat Altmann sagt die Prüfung des

uns u. s 88⸗ br. Glattfelter (Zentr.): Wenn der Staat + er Prävarandenanstalten steigert, muß er auch die Gehälter der Lehrer in diesen Anstalten erhöhen. Auch die Privatanstalten müßten ver⸗ inlaßt werden, einen dreijährigen Kursus einzuführen.

Bei den Ausgaben für das Turnlehrerbildungswesen erklärt

auf eine Anfrage des Abg. Metger (ul.) ein Regierungs⸗ kommissar, 805 08he dneitan Lemabt sei, dem Mangel an zkademisch gebildeten Turnlehrern abzuhelfen und auch eine einbeitliche Prüfungsordnung einzuführen. u dem Abschnitt „höhere Mädchenschulen“ bemerkt 8 von ,— (nl.): Die Mädchenschulen erfüllen gegen⸗ ren nur mangelbaft, die Töchter für das Leben und für den offenstehenden Berufe auszubilden. Die an⸗ ee reichen dazu nicht hin, eine gute Grund⸗ für das Studium zu Die Töchterschulen schweben in der Luft: sie müssen dem Provinzialschulkollegtum unterstellt werden. Der Wunsch einer weibe Vertretung des höheren Mädchenschul⸗ wesens im Kultusministerium geht a zu weit. Abg. Dasbach (Zentr.) ersucht um aft über die Verwen⸗ 808 Digpeositi⸗ do für die höheren Mäb scchulen und um che Mitteilungen über die und Konfession der Lehrkräfte. Redner schlägt vor, in Trier des paritättschen eeerZhen Eiigeerzus Lrze or war :

LF;

paar Mädchen, die

157 Frauen die Genehmigung zur da sie das 1 Abiturientinnen, Unter den 21,

doppelt, sind es 136 4 Katholikinnen. befanden sich 2 K

können uns ja allerdings reigen⸗

9118 5

; weeAl. a. Oberrealschule 2 dann wird Es wird unsere

res ausschließlichen Charakters als

das Mädchengymnasium, Real⸗

Wir doch mit unseren sozialen

vorhanden ist.

das Gymnasium, Realg. Art der Ausbildung der Mädchenschule ih

die ganze bisherige höhere Mädchenbildungsan

gymnasium steht über ihr. Anschauungen rechnen, über Unsere wohlhabenden und gebildeten jenigen Bildungsstätte an,

führt dahin, daß

ihre Töchter in ein 8 werden, wenn die Mehrzahl uns

usw. besucht und

aber noch bedenklichere Folgen geltend machen.

Mädchen, die keine

einem Berufe zuwenden. Ganz rich Familien üblich, daß die Mädchen unserer höchsten Beamten hinein ist es fand niemand etwas Anstößiges. war de Beruf der Mädchen aus den besseren Familien.

in dem Augenblick,

sich auch da wieder die sozialen Anschauungen urteile geltend machen. 3 wie beim Beruf der Volksschullehrer, Berufen,

den höheren In derselben We

als bescheizener gelten. Ich Oberregierungsrat, den Wirkli

für passend halten werden nun den

Kosten der Ernährung und

behaupte aber, da heblicher Weise

Beamten wird eine ganz kommen,

was wird haben?

geringerem schließen. Lust dem weiblichen

Die

in, wächst.

daß die Ausübung frauen zum

Maße

Beamten ——z ,—* olge, daß die Zahl der Mädchen, die genötig 8 Das ist eine Art von Zwickmühle, - 1 führt, daß das erreicht wird, was unsere Frauenrechtlerinnen erstreben, der Berufe durch unsere sämtlichen Frauen und Jung⸗

Gemeingut wird. werden nicht nur die wirt⸗

das Abiturientenexamen machen. erste Mal e atholikinnen und 8 Evangelische. erst alle studieren, wenn

Frau eine andere. stalt entkleidet, die si

die die vornehmste ist. man es Sp Elten Mädchengymnasium zu schicken. Wie soll Müncchäng serer gebildeten Mädchen Gymna das Abiturienteneramen macht? Es werden Die große Zahl

Gelegenheit zur Eheschließung haben, müssen

so gehandhabt worden.

wo wir Mädchengymnasien haben.

Es ist von diesem dem Gelehrtenberufe, bescheidenere ise wird der Beruf der ch möchte den

würde, seine Tochter Lehrerin werden zu lassen Ehrgeiz fühlen,

ß dadurch unser ge telsta er Unseren männlichen erhebliche Konkurrenz wir zahlreiche

weniger vermögenden im stande sein, und Neigung, eine

erwachsen. wenn werden eine Ehe schließen,

Männer rechtzeitig Ehe m

Dadurch

schaftlichen, sondern auch die sozialen Verhältnisse von Grund aus

gestaltet. In den gebildeten

verschwinden, daß

Das Gehalt des Mannes wird daß er im stande ist, sich und darnach, daß er im stande ist, mit se Familie zu erhalten. Der Mann wird derienigen Frau den heben, die im stande ist, mit der gelehrten Ausbildung zum sehr nahe, und die zugeben,

izutragen. D. Gefahr, die ich daß eine e 51 genötigt

e sich einen Be

echtfertigt, die

un man auf v Lehrerinnen. sie an der böherem Maße

Unterricht an 2 böheren

ildete

verlangt, dann 71— eben die Frauen, den Un te

akademisch geb

werden, um

gründliche Kenntnis in der deuts *8 1.

und eine naturwi um in die franzö sofisch lernen⸗

olcher Anstalten

ruf schaffen müssen,

Wenn diese über genügende Bildun Unterrichtserteilung in den höheren M.

der Mann in

in Gemeinschaft mit seiner Frau

Schlüsse liegen jedenfalls G lwere ist keine so ferne. Nun muß man Notlage bei den die sind, vorhanden ist.

zur bl

se Berufe etwas mannigfacher zu gestalten. chiedenen Gebieten erreichen, 5 all ist. egs Wenn

man

ur Zeit der chulen muß

werden.

teilnehmen, als es

Mädchen

Lehrer erteilt

die Ulen sich zu erobern. Die

ssenschaftliche Grundlage.

süsche Literatur usw. udri können auch *

und Vo werden, ohne diese Kenntnisse

zu besitzen.

wir sagen wir, um dem Ehrgeiz der Frauen

Akademien, in denen

den Frauen dies Punkr ist die Erschl

er

Bisher haben Reifeprüfung erhalten, davon einige f Insgesamt Ee die sich wiederholt gemeldet haben, che. Diese Zahlen gegenwärtig eine Besorgnis nicht

niemand hinwegsetzen kann. reise vertrauen ihre Kinder der⸗ ste ist. Die Entwickelung für eine Anstandspflicht der Eltern hält,

sien

tig. Bisher war es in den gebildeten Lehrerinnen werden; bis in die Kreise Darin Es war das so Pemlich der einzige Das wird aufhören

Es werden oder die sozialen Vor⸗

Augenblick an gerade so dessen Verhältnisse sind. ewöhnlichen Lehrerinnen bersten, den Geheimen chen Geheimen Rat sehen, der es noch

sie studieren zu lassen. Auf die will ich nicht eingehen. Ich ildeter Mittelstand in sehr er⸗ höheren

weibliche Beamte

Das hat wiederum zur sind, erwerbstätig zu die schließlich dahin

Kreisen wird die Anschauung völlig erster Linie die Frau zu erhalten hat. nicht mehr darnach bemessen werden,

eine Familie zu erhalten, sondern

—— Erwer

en, ibt eine Reihe von Mädchen, und Bestreben ist durchaus

verfügen, können schulen in piel

täten zugeführt ädchen brauchen fremden Sprache denn nötig, daß sie, gotisch und altfran

sie

das sich

der

sich

; sie

Und

in zu wird

um⸗

seine

eines

Der durch das

achen

2

9

fürchtungen, die der Herr Vorredner ausgesprochen hat, zu recht⸗ fertigen.

Meine Herren, wenn die Unterrichtsverwaltung den Anforderungen der Gegenwart auf den von dem Herrn Vorredner berührten Gebieten nur mit passivem Widerstand gegenüberstehen wollte, so würde sie damit eine nicht zu tragende Verantwortung übernehmen. (Sehr richtig! links.) Sie muß den unterrichtlichen Bedürfnissen der Gegenwart, wie sie sich ganz naturgemäß im öffentlichen Leben entwickeln, folgen, und sie folgt ihnen unter sorgfältigster Prüfung der Entwickelung au diesem Gebiete des öffentlichen Lebens. Der besonderen Bitte des Herrn Vorredners, eine genaue Prüfung eintreten zu lassen und nicht etwa diesen Sachen sich mit einer gewissen Oberflächlichkeit gegenüber zu stellen, bedurfte es nicht. Ich kann die Versicherung abgeben, daß sowohl von meiner Seite, wie auch von den mir nachgeordneten Be⸗ amten alle Erscheinungen, die auf diesem so überaus wichtigen Gebiete sich abspielen, mit der größten Sorgfalt verfolgt werden.

Meine Herren, ich hatte bereits in der Plenarsitzung vom 17. März vorigen Jahres darauf hingewiesen, daß die Errichtung von Mädchengymnasien oder Realgymnasien nicht in der Absicht der Unterrichtsverwaltung liege und ein Bedürfnis für Voll⸗ anstalten dieser Art von der Unterrichtsverwaltung nicht an⸗ zuerkennen sei. Hierin ist eine Aenderung nicht eingetreten, und ich bedauere es, daß die Ausführungen des Herrn Vorredners in diesem hohen Hause die Auffassung erwecken konnten, als ob mit den Schritten, die inzwischen geschehen sind, auch eine vollständige Desavouierung der Vergangenheit, also derjenigen Grundsätze verbunden gewesen wäre, welche die Unterrichtsverwaltung in der Frage der Frauenbildung bisher verfolgt hat, und die ich in den von mir wiederholt abgegebenen Erklärungen näher dargelegt habe. Auch heute gibt es in Preußen nur Gymnasialkurse für Mädchen, welche an den Lehrgang der höheren Mädchenschule an⸗ geschlossen sind. Eine Genehmigung, Mädchengymnasien oder ähnliche Vollanstalten zu gründen, die denjenigen für die männliche Jugend entsprechen, ist diesseits nicht erteilt worden.

Meine Herren, ich habe schon in der letzten Session bei der von mir bereits erwähnten Veranlassung hervorgehoben, daß die Unterrichts⸗ verwaltung Erfahrungen gegenüberstehe, welche zu der Annahme berechtigen, daß das bisher befolgte System der Aufpfropfung eines humanistischen oder überhaupt gymnasialen G der Abschlußkursus der höheren Mädchenschule sich in der Praris nicht bewährt habe. Nur leise sind die Uebel⸗ stände, die mit dem bisherigen System verbunden waren, von dem Herrn Vorredner angedeutet worden. Ich kann sie aber dahin kurz präzisieren, daß auf dem bisherigen Wege die Mädchen nach Vollendung des vollständigen Bildungsganges auf einer höheren Mädchenschule noch genötigt waren, um die Reifeprüfung an einem Gyvmnasium oder Realgvmnasium usw. abzulegen, eine ganz ander gerichtete und auch ziemlich trockene Gebiete begreifende Bildung in einer Art von Treibhauskultur in sich aufzunehmen. Es handelte sich einmal um die Fächer des Lateinischen und Griechischen, um einzelne Teile der Geschichte und der Literatur das letzter war noch das Angenehmere. Es kam ferner Mathematik und ein Teil der Naturwissenschaft mit ihren verschiedenen Gebieten in Betracht. Nun denken Sie sich die Aufgabe die übrigens, so viel ich mich entsinne, auch in diesem Hause schon verurteil worden ist dahin, daß vier und mehr Jahre hindurch d Mädchen genötigt E fremde tote S zu erlernen, nachber die einzelner Teile der Naturwissenschaft neu in sich aufzunehmen. Diese Art der Bildung erzeugte den Uebelstand, den der Herr Vor⸗ in ja auch schon als einen sehr mißlichen beyeichnet hat, üdchen geradezu genötigt werden, in einer vethältnismäßig imne ungeheure Menge von Gedächtnisstoff in sich auf⸗

Bildungsganges auf 8