1903 / 64 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Mar 1903 18:00:01 GMT) scan diff

jenigen Bildungsgange anzuschließen, den die Frauenbewegung in ibren berechtigten Forderungen eingeschlagen hat. Hätte mein Herr Amtsvorgänger sich dazu entschlossen, die Vornahme der Reifeprüfung icht zu gestatten, so war damit von vornherein die Möglichkeit ab⸗ geschnitten, daß eine Frau irgend einen akademischen Beruf innerhalb des preußischen Staates ergreifen konnte. Aber nachdem dieser grundlegende Schritt nun einmal getan war, den wir wohl alle mit vollem Recht wollen, blieb nichts anderes übrig, als die Kon⸗ sequenzen daraus zu ziehen. Die Unterrichtsverwaltung ist dabei in⸗ ssen mit der größten Vorsicht zu Werke gegangen. Sie hat schließlich in der festen Ueberzeugung, daß der Anschluß von vierjährigen Kursen an den vollständigen Gang der Mädchenschule auf die Dauer nur eine Abschlagszahlung bedeuten könne, die nicht aufrecht zu erhalten wäre, und zwar, wie ich nochmals betonen möchte, nur versuchsweise, die Neueinrichtung von sechsjährigen Lehrgängen gestattet. Diese Neu⸗ einrichtung vollzieht sich wirklich in den allerbescheidensten Grenzen. Ich nehme nach dem bisherigen Gange der Dinge an, daß sie auch durchaus nicht den Umfang annehmen wird abgesehen davon, daß sie eine widerrufliche und versuchsweise ist —, den der Herr Abg. Irmer befürchtet.

Ich darf in tatsächlicher Beziehung also feststellen, daß dem Cölner Vereine die Einrichtung eines pripaten sechsjährigen humanisti⸗ schen Kursus, und außerdem noch zwei Städten, Charlottenburg und Schöneberg, die Einrichtung von sechsjährigen, an ihre öffentlichen höheren Mädchenschulen anzugliedernden Realgymnasialkursen für Mädchen versuchsweise gestattet worden ist. Die unterste Abteilung dieser drei Versuchskurse soll Ostern dieses Jahres ins Leben treten; es ist keineswegs beabsichtigt, neben die höheren Mädchenschulen einen besonderen vornehmeren Bildungsgang zu setzen und die Mädchen der gebildeten Stände auf diesen Weg zu leiten. Auch fernerhin sollen die höheren Mädchenschulen die allgemeine Grundlage weiterer Bildungsgänge bleiben. Zugelassen ist nur, daß an drei Stellen, wo die geeigneten Vorbedingungen vorhanden sind, der aus unterrichts⸗ technischen Gründen wünschenswerte Versuch eines Kursus von sechs Jahren gemacht wird. Bedingung der Aufnahme in diese Kurse ist ausnahmslos die Vollendung des zwölften Lebensjahres unter Nach⸗ weis der Reife für die Oberstufe der höheren Mädchenschule.

Ja, meine Herren, wenn mit Recht gegen den Versuch, voll⸗ ständige Mädchengymnasien den ich mit aller Bestimmtheit früher abgelehnt habe und noch jetzt ablehne einzurichten, der Einwand erhoben ist, daß in diesem Falle die Eltern zu einem Zeitpunkt über die Zukunft ihrer Töchter eine Bestimmung treffen müßten, der zweifellos als zu früh erscheinen müßte, so ist das bei den Klassen, die mit vollendetem zwölften Lebensjahre beginnen sollen, durchaus nicht der Fall. Da sind die Eltern wohl in der Lage, bereits beurteilen zu können, ob die körperliche und geistige Verfassung ihrer Töchter gestattet, sie einem besonderen Bildungsgang zu⸗ zuführen. Es sind also alle Einwendungen, die sich gegen Voll⸗ Mädchengynasien erheben lassen, gerade angesichts dieses, vorläufig noch als Versuch geltenden, neuen Modus der Vorbildung der jungen Mädchen, die später sich akademischen Berufen widmen wollen, doch wohl gegenstandslos.

Meine Herren, der Herr Vorredner hat als Vorzug des bisherigen Svstems besonders hervorgehoben, daß die höheren Mädchenschulen als ausschließliche Bildungsstätten des weiblichen Geschlechts in Geltung bleiben. Das Svftem ist den Anforderungen der Gegenwart gegenüber aber nicht aufrecht zu erhalten, wie ich das schon nachzuweisen versucht habe. Und wenn nun der Herr Abgeordnete noch besonders darauf hingewiesen hat, daß bei den Neuerungen, die auf diesem Gebiecte eingetreten sind, und die von seiten der Unterrichtsverwaltung als Provisorinm gestattet werden, die geistige Ueberbürdung die unvermeidliche Folge sein würde ja. meine Herren, dann behaupte ich im Gegenteil, daß das Syvstem im einer geistigen Ueberbürdung derjenigen Mädchen, die den Entschluß gefaßt haben, sich irgend einem männlichen Beruf zu widmen, führen mußte, und zwar gerade in den Jahren, in welchen die Mädchen wirklich aus körperlichen Rücksichten vor dieser Gefahr bewahrt bleiben müssen.

Meine Herren, an die Versuche, die seitens der Unter⸗ richtsverwaltung nun angestellt und gestattet worden sind, sind in der Presse teilweise übertriebene geknüpft worden,

Irmer geglaubt habe. heraushören zu köͤnnen. Ich möchte

warnen, in dieser Beziehung in weit gehenden Be⸗ irgend welchen Raum 5

155 ½ 1b

1n2 8 1K

8 5

1

1

58 8 1z 8

itf 18

9 8

8

1 5 8 8 1

1

3 7

1

kf

klsiten 1

Voraussetzungen und in welcher Form Frauen zu den Universitäten zugelassen werden sollen, ist von der Klassenzahl der Gymnasialkurse und von ihrer Gesamtdauer unabhängig. Ich kann jetzt schon sagen, daß die Absicht nicht besteht, den Frauen das unbeschränkte Recht der Immatrikulation an unseren Universitäten zu geben. Damit ist ein wesentlicher Teil der Befürchtungen, die der Herr Vorredner an das Vorgehen der Unterrichtsverwaltung geknüpft hat, erledigt, denn diese Befürchtungen sind in weiterer Entwickelung aller möglichen Schluß⸗ folgerungen an die Voraussetzung geknüpft, daß nun die Unterrichts⸗ verwaltung ohne weiteres auch den Frauen das selbstverständliche Recht geben würde, sich an den Universitäten als vollberechtigte Zu⸗ hörerinnen immatrikulieren zu lassen. Diese Absicht besteht nicht, und ich glaube auch nicht, daß die Unterrichtsverwaltung in dieser Beziehung in eine Art von Zwangslage kommen wird, zumal die Lehrer an unseren Universitäten ein wesentliches Wort dabei mitzu⸗ sprechen haben würden.

Meine Herren, die Zustände in außerpreußischen Staaten und die Erfahrungen, die dort mit den besonderen Anstalten für höhere Frauenbildung gemacht worden sind, bestätigen auch die Be⸗ fürchtungen des Herrn Abgeordneten nicht. Die Zahl der Mädchen, welche sich zur Reifeprüfung vorbereiten, ist auch in den außerpreußischen Staaten, die teilweise größere Bewegungsfreiheit gewähren, nicht er⸗ heblich. Es sind zur Zeit in Preußen vorhanden, um das nochmals zu betonen, vier von Frauenvereinen gegründete private Gymnasial⸗ kurse: in Berlin, in Königsberg, in Hannover, in Frankfurt a. M., dann ein städtischer öffentlicher Gymnasialkursus für Mädchen in Breslau, und endlich sind drei Familienzirkel für den Gymnasial unterricht der Mädchen in Cöln und in Charlottenburg vorhanden. Diese Kurse werden insgesamt von 263 Schülerinnen besucht, von denen 28 als Hospitantinnen nur an einzelnen Fächern teilnehmen. Diesen gegenüber stehen 126 430 Schülerinnen an den höheren preußischen Mädchenschulen. Also ein Anlaß zu der Befürchtung, daß eine irgend erhebliche Zahl der Mädchen sich der gymnasialen Ausbildung zuwenden werde, dürfte kaum vorhanden sein. Davor schützt, wie ich meine, schon der gesunde Sinn unserer Bevölkerung und vor allen Dingen auch der gesunde Sinn unserer deutschen Mütter. Es läge der Unterrichtsverwaltung auch nichts ferner, als eine Entwickelung zu begünstigen, welche geeignet wäre, die Töchter der gebildeten Stände ihrem natürlichen Berufe zu entfremden und sie im Wettbewerbe mit den Männern auch auf solche Berufe zu drängen, die ihrer Wesensart nicht angemessen sind.

Ich habe selbst, um mich auf diesem Gebiet im Anschluß an meine Erfahrungen aus meinen früheren Berufsstellungen noch weiter zu informieren, höhere weibliche Unterrichtsanstalten einer Revision unterzogen. Da bin ich zu der Ueberzeugung gelangt, daß es richtig ist, eine Aenderung eintreten zu lassen, Abg. Irmer befürchtet, daß nun mit einem Male die gesunde Grundlage unseres höheren Mädchenschulunterrichts durch die von der Regierung ge⸗ troffenen Maßregeln beseitigt wird, sondern in dem Sinne einer vollkommeneren Ausgestaltung des bisherigen Systems der höheren Mädchenschule. In dieser Richtung, glaube ich, wird es auch not⸗ wendig sein, die Unterrichtspläne von 1894 gründlich zu revidieren. Es ist bisher dem meiner Auffassung nach sehr wichtigen Gesichts⸗ punkt nicht genügend Rechnung getragen, daß an einen gewissen Ab⸗ schluß dieser jetzt neunstufigen höheren Mädchenschule sich noch eine Art von Oberklasse knüpfen soll, in welcher die jungen Mädchen noch in Einzelheiten unterrichtrt werden sollen, die sie für das spätere Leben, für ihren späteren Beruf als Frauen usw. besser vorbereiten. Es soll außerdem ein unveräußerlicher und unverlierbarer Schatz an Kenntnissen aus der vaterländischen Geschichte, Heimatkunde usw. er⸗ worben werden. In der Bezichung vermißt man in den bisberigen Verhältnissen ciniges, das ergänzt werden muß. Ich halte es für äußerst wichtig, daß die jungen Mädchen in dieser Beziehung noch den Schatz des Wissens ergänzen, um später als Mütter erziehlich namentlich auf ihre Knaben wirken zu können.

Meine Herren, was nun die Erfahrungen anbetrifft, die in außer· preußischen Staaten gemacht worden sind, so kann ich besonders

det der Hant Dr. Dittrch (Zeutr.)

L “v be 3 4 8.28vö

nicht dahin, wie der Herr

Es gehört freilich Mut dazu, si Entwickelung entgegenzustellen.

der Direktor einer Irrenanstalt, zu Grunde zu richten. In auffallend viele Lehrerinnen. Die Kinder leiden der geistigen Ueberbürdung, ohne daß ihnen ausreichende

liche Bewegung ein Gegengewicht schafft. Die Kurzsi der Mädchen nimmt mit dem Aufsteigen in die höheren Klassen! erschreckendem Maße zu. Die Abgeordneten müssen vor dem Zuvin warnen. Die Bildung auf den höheren Mädchenschulen ist eine 1 bildung schlimmster Art. Wir müssen sie reformieren in dem Sinne. nicht zu viel und nicht zu lange. Ist das erreicht, so müssen wir we Schritt, den wir zu den Universitäten gemacht haben, wieder zurückgehen

Minister der geistlichen, izinal⸗ angelegenheiten Dr. Studt: 1

Meine Herren! Gegenüber dem reichhaltigen Stoff, den d Herr Abg. Dittrich soeben dem hohen Hause vorgeführt hat, ich mich auf einige allgemeine kurze Bemerkungen beschränken, möcht, aber vorausschicken, daß die vom Herrn Abgeordneten angegebene Zahl der Gymnasialschülerinnen sich auf diese Veranstaltungen in allen deutsch sprechenden Ländern bezieht, also nicht nur auf Preußen sondern auch auf Sachsen, Baden, Württemberg, Bayern, Oester⸗ reich usw. Die von mir vorhin erwähnte Zahl von 263. Gymnasial⸗ schülerinnen gilt aber nur für die preußische Monarchie.

Meine Herren, die gutachtlichen und statistischen Aeußerungen, auf denen die Urteile über die Ergebnisse der preußischen Unterrichts⸗ verwaltung auf dem Gebiete des höheren Mädchenschulwesens beruhen welche der Herr Abg. Dr. Dittrich hier vorgetragen hat, liegen zum Teil zeitlich weit zurück. Wer sie hört, muß zu ziemlich betrübenden Schlußfolgerungen gelangen, denen ich einige Erwiderungen entgegen⸗ zusetzen mich veranlaßt sehe. Wenn man aus den sehr trübe ge⸗ färbten Schilderungen des Herrn Abgeordneten die richtigen Kon sequenzen, und zwar vom gesundheitlichen Standpunkte, ziehen wollte, meine Herren, dann würde kaum etwas anderes übrig bleiben al überhaupt mit dem ganzen höheren Mädchenschulwesen aufzuräumen: (sehr richtig! links) vielleicht höchstens die Mädchen das Alphabet zu lehren, sonst sie aber nur der körperlichen Ausbildung und ihrer Ge⸗ sundheit sich widmen zu lassen, um die Schäden zu beseitigen, die die moderne Kultur ihrem Körper und Geiste angeblich zufügt. Herren, Gott sei Dank, ist dieses trübe Bild denn doch zutreffend.

Ich muß um das noch besonders hervorzuheben daß die statistischen Zahlen, die sich namentlich hinsichtlich der geistigen Schädigung durch den Lehrerinnenberuf auf die Umfragen des Prof. Zimmer stützen, sich nachträglich als nicht zuverlässig erwiesen haben. Meine Herren, der Herr Abg. Dr. Dittrich hat die Maßnahmen nicht berücksichtigt, die seitens der Unterrichtsverwaltung in den neueren Unterrichtsplänen getroffen worden sind, um der sogenannten Ueberbürdung der Schüler und Schülerinnen der höheren Lehranstalten vorzubeugen und dieselbe zu beseitigen. Was in dieser Beziehung, ohne die berechtigten Ziele des höheren Knaben⸗ und Mädchenschulwesens zu stören und zu becin⸗ trächtigen, von der Unterrichtsverwaltung hat geschehen können, ist, glaube ich, geschehen und soll weiter geschehen. Wenn die Herren sich die neuen Lehrpläne, namentlich für die höheren Unterrichtsanstalten für Knaben, vom Jahre 1901 näher ansehen wollen, so werden sie finden, daß den berechtigten Ansprüchen in genügendem Maße Rechnung getragen ist. Ich würde der letzte sein, der die Hand dazu böte, die Ueberbürdungen der Schüler und Schülerinnen zu bedenklichem Um⸗ fange ausarten zu lassen. Aller Uebelstände, die auf diesem Gebiete bestehen, Herr zu werden, ist die Unterrichtsverwaltung aus dem einfachen Grunde außer stande, weil ein gewisser Uebereifer, namentlich auch in dem weiblichen Geschlecht, immer dazu drängt, eine Menge von Zahlen und und sonstigen Gedächtniskram aufzunehmen. Dieser rein mechanischen Arbeit der Aneignung des Unterrichtsstoffes entgegenzutreten, ist die Aufgabe ciner richtigen Pädagogik. Ich versäume keine Gelegenheit, um Lehrern und Lehrerinnen auch für die Prüfungen das besondert ans Herz zu legen, daß sie ihre Aufgabe in dieser Beziehung gar nicht ernst genug nehmen konnen, und ich würde mich freuen, wenn immer weitere Kreise der beteiligten pädagogischen Welt sich stets vor Augen halten, daß es nicht auf das „multa“, sondern auf das „multum- ankommt (sehr richtig! links), wie das auch die Allerhöchste Ver⸗ ordnung vom 26. November 1900 so vortrefflich betont hat.

Meint Herren, das muß ich auch noch bervorheben, daß, wenn in den höheren Mädchenschulen Uebelstände hervorgetreten sind, welche

darauf binweisen, daß eine Ueberbürdung eingetreten ist mit Gedächtnit⸗ stosfen usmw., auf der anderen

dieser modernen, aber un e geschieht heutzutage alleg - 8 um das Nervensystem der 9 Te den Irrenanstalten schwer

Unterrichts⸗ und Med

er

möchte

Meine

noch nicht

betonen,

dersemigen ⸗Bcitrekungen der Unterrichtsverwaltung, die darauf ge⸗ richtet sind, der gesunden Entwickelung des weiblichen Körpertg cint Förderung angedeihen zu lassen. In vielen Schulen wird dem Ver⸗

sach, Märchenturnen und sonstige gpmnastische Uebungen einzufühten. um gerade dem Ucbelftanbe einer geistigen

Halb.

Besserung eingetreten ist. Sie versäumt keine Gelegenheit, um auf die Lehrer und Lehrerinnen in diesem Sinne einzuwirken.

Die Uebelstände, die mit dem Lehrerinnenberuf für die körperliche

Verfassung der Lehrerinnen verbunden sind, sind bekannt; sie geben sich in der Statistik deutlich kund, die zahlenmäßig nachweist, daß der weibliche Körper den Anstrengungen des Lehrerberufs weniger gewachsen ist als der männliche. Gegenüber den zum Teil auch körperlichen Anstrengungen scheint in dem weiblichen Körper eine geringere Widerstandsfähigkeit vorhanden zu sein. Die Lehrerinnen sind anscheinend namentlich auch weniger widerstands⸗ fähig gegen die schlechte Luft, die sich in den Klassenzimmern ent⸗ wickelt. Wie die Aerzte Ihnen bestätigen können, erträgt der männ⸗ liche Körper die schlechte Luftbeschaffenheit viel besser als der weib⸗ liche. Da helfend einzugreifen, ist Sache der Schulverwaltung. Die Zentralinstanz kann unmöglich hinter jedem einzelnen Fall hergehen. Ich habe demzufolge auch schon selbst Veranlassung genommen, in allgemeinen Erlassen auf die dauernde Reinhaltung der Zimmer und auf die Notwendigkeit einer richtigen Lüftung und vor allem auf die Kontrolle einer angemessenen Heizung hinzuweisen. In der Be⸗ ziehung lassen die Zustände häufig noch alles zu wünschen übrig, nicht nur, weil die Klassenzimmer an sich nicht geeignet sind, sondern weil einzelne Vewaltungen es vernachlässigen, in dieser Be⸗ ziehung eine ausreichende Kontrolle zu üben oder die bessernde Hand anzulegen. Nicht alle Schulvorstände und Lehrer halten sich diese gesundheitliche Aufgabe gegenwärtig. „Ich werde die heute gegebenen Anregungen gerne benutzen, um von neuem in eine Prüfung der Frage einzutreten, wie weit eine all⸗ gemeine Direktive, eine Besserung dieses von mir sehr bedauerten Zustandes wird herbeigeführt werden können.

Darauf vertagt sich das Haus. Schluß der Sitzung um 4 ½ Uhr. Nächste Sitzung:

Montag, 12 Uhr. (Fortsetzung der zweiten Beratung des Etats des Ministeriums der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten.) *

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusam engestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Portugal.

Geplante Zahlung der Zölle in Gold. Den Cortes ist am 16. Februar d. J. ein Gesetzentwurf zur Beschlußfassung zu⸗ gegangen, wonach 30 v. H. der Eingangszölle in Gold gezahlt werden sollen. (The Board of Trade Journal.)

Koponzessionierung einer Bahn in Chile.

Der Präsident der Republik Chile hat unterm 30. August 1902 an Abelardo Pizarro die Konzession zum Bau einer Bahn (aeria! railway) von Juncal in Chile nach Paramillo de las Cuevas in Argentinien erteilt. Der Konzessionsinhaber erhält von dem Tage der Eröffnung der ganzen Bahn ab auf die Dauer von 15 Jahren eine staatliche Beihilfe von 40 000 Doll. Gold gegen die Verpflichtung, die Beförderung der sowie der im Postdienste der Regie⸗ rung jeweilig beschäftigten Beamten kostenfrei zu bewirken und für sonstige Regierungsbeamte eine Tarifermäßigung von 250 % eintreten zu lassen. Die Regierung behält sich außerdem das Recht vor, die Tragpfeiler der Bahn bei Anlage von Telegraphenleitungen durch das Gebirge als Stützpunkte für die Kabel zu benutzen. it dem Bau der Bahn muß binnen 8 Monaten, vom Tage der Konzessions⸗ erteilung ab gerechnet, begonnen werden; die Fertigstellung hat inner⸗ balb 27 Monate nach diesem Zeitpunkt zu erfolgen. Ni⸗ dieser Vertragsbedingung hat Konzessionsentziehung zur Folge. (Na Monthlv Bulletin of the International Burcau of the American Republics.)

Außenhandel der Kolonie Natal im Jahre 1902.

Ein. und Ausfuhr der Kolonie Natal und die Beteili der —2 an jer Handelsbewegung gestalteten d1 den letzten beidceh Jahren, wie folgt: Herkunfts⸗ und Bestimmungs⸗ länder 1

Großbritannien .. Australien. 1 Kapkolonie..

Wareneinfuhr zur See 1902 1901

Wert in Pfund Sterling 8 253 684 6 523 120 2 220 072 937 132 1 459 995 872 123 162 70 192 202 243 939 465 731 4069 659 9 8 436 933 270 848 1 063 54½ Andere briti o⸗

lenien 8 138 352 91 860 1 672 7³32 Deutschland.. 515 497 312 390 114 710 Norwegen und 5 u“ 191 705 71 3 Staaten rdoen b 1 173 419 sammen einsc

1902 ün

19 317 445

178 710) (108 421) 11 410 cirm o⸗.

etewaten en ager e7 98, 888 188 6,) AXl-r

und Silberwaren sowie plattierte Waren 57 924 (54 481) 8- 20, n see sse⸗ 63 160 (80 852) Reis 131 790 (103 976) Seife 80, 479 (93 177) Whiskv 203 830 (121 192) Schreibwaren 98 361 (66 667) Raffinierter Zucker 60 840 (48 468) Ungeschnittener Rauchtabak 53 187 (9829) Zigarren 64 268 (91 907) Zigaretten 118 784 (141 621) Spiel⸗ waren 52 755 (35 018) Stiller Wein in Flaschen 72 795 (59 982) Schaumweine 60 761 (55 675) Rohes Holz (mit Ausnahme von Teakholz) 175 901 (142 878) Bretter und Planken 124 475 (55 998) Holzwaren 101 845 (32 686) Wollene Decken 118 689 (77 778). 8 .

2 on Erzeugnissen der Kolonie: Rinde 74 554 (69 850 Bats t lr v28 9⸗ 8820 152) Andere Kohlen 13,596 (60 739 Frisches Obst 20 529 (9332) Mais 28 696 (33 726) Angora⸗ haare 23 066 (10 891) Ochsen⸗ und Kuhhäute 24 515 (32 984) Kalb⸗, Schaf⸗ und Ziegenfelle 10 568 (16 413) Nicht raffinierter Zucker 161 394 (112 067) Thee 16 928 (15 415) Unbearbeiteter Tabak 11727 (33 14 v) Schafwolle 247 152 (253 938). 1 Wiederausfuhr fremder Waren: Kleider 36 403 (39 058) Butter 16 350 (21 794) Weizenmehl 14 470 (17 478) Rohes Gold 1 937 512 (652 052) Posamentierwaren 39 270 (37 561) Eisenkurzwaren 15 482 (9720) beie Konden⸗ sierte Mi 2 4549) Zigaretten 13 078 1 sierte Milch 12 501 ( ) ——— Gazette.)

Ausschreibungen.

Lieferung von Gasmotoren, Dampfmaschinen, eines Gleichstromdynamos und eines Drehstromgenerators an die K. K. Staatsbahndirektion in Prag. Frist für Angebote: 6. April 1903. Nähere Auskunft erteilt die 1V. Abteilung der ge⸗ nannten Direktion. Die Maschinen sind für die Stationen Obernitz, Brür und Bodenbach bestimmt. (Oesterreichischer Zentralanzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.)

Errichtung einer Zentrale für Licht⸗ und Kraft⸗ erzeugung vermittels Gas oder Elektrizität in Laa a. d. Thayg (Niederösterreich.) Vorläufige Größe: 1500 Flammen und bei Tage 50 HP.; die Zentrale soll erweiterungsfähig sein auf 3000 Flammen und 100 HP. Frist für Angebote an die Stadt⸗ verwaltung: 1. Mai 1903; die Vergebung erfolgt spätestens am 1. August 1903. (Oesterreichischer Zentralanzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.)

au eines Gaswerks in Temesvar (Ungarn). Die Vercah erfolgt am 15. April 1903, 10 Uhr Vormittags, durch die Stadtverwaltung. 5 % der Baukosten sind als Kaution spätestens am Tage vor der Vergebung bei der städtischen Depositenkasse zu hinter⸗ legen. Nähere Auskunft erteilt das Stadtbauamt. Die Legung des Rohrnetzes wird unter Umständen für sich besonders vergeben.

Vergebung der Pflasterungs⸗, Kanalisations⸗ ꝛc. Arbeiten an der Landstraße zwischen Riera de Magoria und der Kopfstation der Straßenbahn von Sans (Spanien). Anschlag 141 688,95 Pesetas; Kaution: vorläufig 5 %, endgültig 10 % des Anschlags. Die Vergebung der Arbeiten erfolgt am 3. April 1903, Mittags 12 Uhr, im Rathause von Barcelona.

(Gaceta de Madrid.)

Bau einer Eisenbahn in Surinam. Mit dem Bau einer

von Paramaribo nach dem Lawadistrikt projektierten, für die Weiter⸗ entwickelung der Goldindustrie in Surinam bedeutsamen Bahn soll (Nach einem Bericht des

im April oder Mai d. J. begonnen werden. britischen Konsuls in Paramaribo.)

Zwangsverstetgerungen.

Beim Königlichen Amtsgericht I Berlin standen die nach⸗ bezeichneten Grundstücke zur Verstrigerung: Michaelkirchstraße 26, den Mischschen Erben gehörig. 9,.21 a. Nutzung 20 000 Mit dem Gebot von 375 100 dlieb Subdirektor Rehbein zu Dr.⸗Wilmersdorf für die Mischschen Erden Meist⸗ bietender. Teltower Straße 16, dem Rentier Jul Gruen zu Grroß ⸗Lichterfelde gehörig. 42,34 a. Nutzuhgswert 73 200 % Mit dem Gebot von 33 200 bar und 950 000

petheken blieh Graf Victor von Alten, Lützowstraße 71, Meist⸗ setender. L Straße 36, dem Malermeister Rob. Niemann gehörig. 6,70 a. Nutzu t 11 200 ℳ. Mit dem Gebet von 9000 bar und 168 000 Hpvotheken blieb die Ge⸗ nossenschaftsbank des Prenzlauer Tor⸗Stadtteils bier Meistbietende.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks g an hen. und 8 Oberschlesien.

8282 13 sind am 14. d. M. gestellt 16 281, nicht recht⸗ zei tellt keine Wagen. 85 berschlelie am 13. d. M. t 5753, nicht recht⸗ Eüee 19 bem keine Wagen.

Der Aufsichtgrat der Allgemeinen Elektrizitätsgesell⸗ schaft hat beschlossen, einer auf Dienstag, den 7. April d. J., Vor⸗ mt 10 Ubr. einzuberufenden außerordentlichen amm⸗ lu mit der Union Elektrizitätsgesellschaft getroffene 12— und gleichzeitig Statutveränderungen zur Genchmigung verzulegen

+2₰ vegeeem stattgehabten Aufsichtgratssigung der Grd⸗ bv Aktien⸗Gesellschaft für ö

m

dab der⸗ Ken⸗

daß das it ün die in der

dic

2 sbemittelte Meldung der * glütu, t der Sankerungs⸗ anabeim⸗Rheinau

werden. Die

Badischen

2. Stahlwerkes

dav ansatlantisch ℳ]), Reichspostdampfer⸗ 1 802 046 ℳ), europäische Fahrt 425 285 (gegen 417 298 ℳ), Nebenbetriebe 1 668 942 (gegen 1618 191 ℳ), Interessenkonto 371 853 (gegen 154 501 ℳ), Prämienüberschüsse 3 612 292 (gegen 3 488 020 ℳ), sonstige Einnahmen 316 654 (302 332 ℳ), dagegen Zinsen und Generalunkosten 4 125 470 (3 889 370 ℳ), Abschreibungen 12 610 378 (11 829 246 ℳ), Ueberweisungen an den Reserve⸗ und Versicherungsfonds 2 456 404 (2 266 416 ℳ). Der eee beschloß, der Generalversammlung vorzuschlagen, den verbleibenden Restbetrag zur Bildung von Pensionsfonds, und zwar je 100 000 für die Bildung eines Pensionsfonds für die Werkstättenarbeiter des Norddeutschen Lloyd und den gleichen Betrag für einen zu gunsten der auf den Schiffen des Norddeutschen Loyd in den Weserhäfen beschäftigten Ladungs⸗ und Kohlenarbeiter zu errichtenden Pensions⸗ fonds. Nach dem Bericht des Vorstands sind die Betriebsüberschüsse der ersten Monate des laufenden Jahres nicht unerheblich höher als die des entsprechenden Zeitraums im Vorjahre.

Der Bericht der Hamburg⸗Amerikanischen fahrt⸗A.⸗G. über das Geschäftsjahr 1902 verzeichnet einen Betriebs⸗ gewinn von 17,83 Mill. Mark, nach Abzug der Zinsen auf die Prioritäts⸗ anleihen von 16,15 Mill. Mark. Hiervon sind verwendet zu Ab⸗ schreibungen vom Werte der Schiffe usw., zur Dotierung des Reserve⸗ assekuranz, und des Erneuerungskontos 24 der Statuten) 11,37 Mill. Mark. Von dem sich ergebenden Restbetrage von 4,77 Mill. Mark verbleibt nach Uebertragung auf das Reserve⸗ konto sowie nach Abzug der statutenmäßigen Tantieme ein Saldo von 4,5 Mill. Mark, der die Verteilung einer Dividende von 4 ½ % auf das nunmehr 100 Mill. Mark be⸗ tragende Aktienkapital oder von 45,— für die Aktie gestattet. Das Jahr 1902 war, wie der Bericht ausführt, für den Rhedereibetrieb außergewöhnlich ungünstig, da auf fast allen Verkehrsgebieten der Frachtenmarkt für die Güterbeförderung nach Europa unter einer ebenso intensiven, wie andauernden Depression zu leiden hatte. Die im vorigen Jahresbericht erwähnten Umstände, welche so unvermittelt einen erheblichen Rückgang des Frachtenangebots und im Zusammen⸗ hang damit ein rapides Fallen der Frachtraten herbeiführten, bestanden unvermindert fort und wurden zeitweilig in ihrer Wirkung dadurch sogar verstärkt, daß die in der Zeit günstiger Konjunktur im Ver⸗ trauen auf die Fortdauer dieses Zustandes von englischen Rhedereien in Auftrag gegebenen zahlreichen Neubauten, sogenannter „Trampdampfer“, nach und nach fertiggestellt wurden und zur Vermehrung der im Verhältnis zu dem schwachen Frachtangebot ohnehin überreichlichen Tonnage beitrugen. Diese Trampdampfer drückten um so schwerer auf den Markt, als der nach Beendigung der kriegerischen Wirren in Ostasien und Südafrika erhoffte Aufschwung des Verkehrs mit diesen Ländern, welcher einen ansehnlichen Teil der Tonnage hätte be⸗ schästigen können, wider alles Erwarten ausblieb. Auch der Kohlen⸗ streik in Nordamerika wirkte in der gleichen Richtung auf den dortigen Frachtenmarkt, da er zur Folge hatte, daß zahlreiche Schiffe mit Lohlenladung von England nach den Häfen der Union entsandt wurden, die alsdann dort als Mitbewerber um die Rückfracht auftraten. Diesen, die Betriebsergebnisse natürlich empfindlich schädigenden Ver⸗ hältnissen standen als ausgleichende Faktoren allerdings eine fort⸗ gesetzte beträchtliche Zunahme des Ladungsangebots im ausgehenden Verkehr sowie die recht günstige Lage des Passagegeschäfts

egenüber. Letztere war die Gesellschaft jedoch nicht in der age. vollständig auszunutzen, da eine Havarie, von welcher der Schnelldampfer „Deutschland“ betroffen wurde, sie nötigte, dieses Schiff gerade in der lebhaftesten Reisesaison auf längere Zeit außer Dienst zu stellen. Im Zusammenhange mit der Zunahme des Erports von Deutschland nach überseeischen Ländern stieg beispiels⸗ weise die durch die Schiffe der Gesellschaft von Hamburg nach den Häfen der Vereinigten Staaten beförderte Gütermenge, welche in den Monaten September Oktober 1901 rund 88 000 Tons betragen hatte, in den gleichen Monaten des Berichtsjahres auf rund 148 000 Tons. Gleichwobl würden weder die Lebhaftigkeit des Personenverkehrs, noch

die Zunahme des Erports nach la für sich allein genügt

den auf anderen ,— —2ö nur so⸗ weit auszugleichen, daß einigermaßen befriedigendes amtergebnis übrig wäre. 174— die Fesellscha Verluste zu per⸗ meiden gesucht insofern, e alsbald nach Eintritt der ungünstigen Kontunktur sich entschloß, die Zahl der Abfahrten von und nach den nordamerikanischen Häfen beträchtlich zu vermindern und eine größere Zahl bis dahin in dieser Fahrt beschäftigter Frachtdampfer, darunter Ferade die größten und Anfolgedessen bei Ladungsmangel im Betriebe kostspieligsten, zeitweilig ganz Dienst zu stellen. Ueber die Aussichten für das laufende Jahr sagt der Bericht, daß augenscheinlich die tiefste Depref dcs Frachtenmarktes über⸗ wunden sei, so daß eine pielleicht langsam sich vollziehende, dafür aber heffentlich um so nachbha serung erwartet werden dürfe. Andererseits verspreche der ageverkehr ein lebhafter zu bleiben. Als das bervor teigmnns des ahres hebt der Bericht den Abschluß des Vertrages zwischen der Gesellschaft und dem Norddeutschen einerseits und dem unter der Führung des Hauses J. H 3 in New Pork ins Leben gerusenen tEr

8 Schifahrtstrust andererscits hervor

noch e Kes ZZA1I1“ b geveen s. und amen nlernationa ercan die Geschäfte aufgenommen hat, so haben 3-4b—1 vherne. 8 S. ,b Uc

bestärken, daß Fens —“— ehr au 82 der Bericht u. chinesische

ahrt 12 017 688 (gegen 15 264 022

egen 23 064 024 im Jahre 1901; sehe 980 079 (gegen

Berichth abres bemerkt Linten int der