1903 / 72 p. 8 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 25 Mar 1903 18:00:01 GMT) scan diff

daß er durch den Staatsanwalt bei einem der Kovnitzprozesse in Berlin persönlich in kränkender Weise angegriffen worden sei. Auch hier würde der Herr Abgeordnete besser getan haben, seine Beschwerde an die vorgesetzte Instanz zu bringen, die in der Lage gewesen wäre, namentlich wenn es unmittelbar nachher geschah, der Sache näher zu treten und zu untersuchen, inwieweit die Behauptungen der Wahrheit entsprechen. Das hat er nicht getan.

8 Ich habe einen Bericht nicht eingefordert, aber der betreffende Staatsanwalt hat sich veranlaßt gesehen, mir von Amts wegen einen Bericht über den Sachverhalt einzusenden, dessen Inhalt ich dem Abg. Werner mmiitteilen will. Der Abgeordnete hatte sich darüber beschwert, daß er in dieser Verhandlung ohne allen Grund genannt worden sei, und bemerkte hierzu:

„Herr Staatsanwalt Kanzow sagte unter anderem er hatte das Stenogramm zur Hand —: der Abgeordnete Werner hat „unter dem Deckmantel der Immunität“ das und das gesagt. Darin liegt indirekt der Vorwurf der Feigheit für mich. Das heißt so haben es auch andere aufgefaßt —: der Abg. Werner würde niemals den Mut gehabt haben, das in öffentlichen Volksversamm⸗ lungen zu sagen, weil er dann den Strafrichter hätte fürchten müssen.

Demgegenüber betone ich, daß ich das alles in vielen Volks⸗

versammlungen gesagt habe, ganz genau in dem Wortlaut und viel⸗ leicht noch schärfer, als ich hier im hohen Hause es ausgesprochen abe. Ich bin der Ansicht, Herr Staatsanwalt Kanzow hatte edenfalls keine Veranlassung, meine Person in diesen Prozeß hinein⸗ uziehen, und ich muß sagen, daß es mir nicht recht erscheint, daß ein Staatsanwalt nun jemanden vor das Forum zieht, dem nicht ie Möglichkeit gegeben ist, an derselben Stelle und sogleich darauf ntworten zu können.“ Weeiter behauptete der Herr Abg. Werner, daß der Staatsanwalt auch die „Staatsbürger⸗Zeitung“ in nicht angemessener Weise kritisiert habe als ein antisemitisches Blatt, welches es sich zur Aufgabe stelle, überall die Juden zu verdächtigen und schlecht zu machen.

Die Aeußerungen des Staatsanwalts sollten geschehen sein im Anschluß an den stenographischen Bericht über eine von dem Abg. Werner in diesem Hause gehaltene Rede, in welcher derselbe es war am 9. Februar 1901 in Bezug auf den Konitzer Prozeß gesagt hatte:

Derselbe Herr Kommissar Wehn war es, der in den Akten

vermerkt hat und das wird der Herr Justizminister feststellen können —, eine Zeuge namens Hellwig wäre unglaubwürdig, weil 3 8 sein Bruder katholischer Geistlicher sei und ihm den Glauben an dern Ritualmord beigebracht habe. 8. Das war also die Aeußerung des Herrn Abg. Werner. Nun stellt der Herr Staatsanwalt fest, daß sich eine Bestätigung für diese Behauptungen des Abg. Werner in den Konitzer Akten nicht finde. Der Polizeikommissar Wehn war aber in jener Verhandlung wieder als Zeuge erschienen, und der Staatsanwalt hat es für geboten gehalten, diesen Punkt klarzustellen, weil er für die Glaub⸗ würdigkeit des Zeugen in Frage käme. Er hat deshalb bei der Zeugen⸗ vernehmung an den Kommissar Wehn die Frage gerichtet: Ist es wahr, was der Herr Abg. Werner unter dem Schutze nicht unter dem Deckmantel der Immunität erklärt hat, daß Sie den Zeugen für unglaubwürdig erklärt haben, weil sein Bruder katholischer Geistlicher ist? Der Polizeikommissar hat diese Frage verneint. Der Staats⸗ anwalt war der Ansicht, daß er sowohl im Interesse des Kriminal⸗ kommissar Wehn als auch ganz besonders in dem der so schwer an⸗ gegriffenen Justizbehörden verpflichtet gewesen sei, den wahren Sach⸗ verhalt bezüglich dieses Punktes festzustellen. In seiner Erklärung fährt der Staatsanwalt Kanzow dann wörtlich folgendermaßen fort: Es ist unwahr, daß ich in jener Hauptverhandlung gesagt haben Ul: „Die Staatsbürger⸗Zeitung hat als antisemitische Zeitung die die Juden zu verdächtigen und schlecht zu machen.“ t unwahr, daß ich dem Prozeß eine Tendenz geben wollte politische Gesichtspunkte geltend gemacht habe. Ich ausdrücklich erklärt, daß die Politik dem Ge⸗ fernbleiben und nur der kühle juristische Kopf entscheiden habe ich mich für verpflichtet gehalten, die der „Staatsbürger⸗Zeitung“, wie sie in den Anklage gestellten Aufsätzen deutlich hervortrat⸗ deutlich

1i 1

72 2 15

1

Haus zur Beratung des Etats des iums des Innern über.

i Volkep.): Elmehorn war ein Herr rüeraneeein * n erste Wahl wurde einet für ungültig erklärt.

nun der Bürgermeister vor der Karstens baben, da der

23 8 19³

8

83., Een.e . r eeenkeilase ö.ê

5

Oberpräsident, noch der Regierungspräsident haben eine solche Warnung

ausgesprochen. (Hört, hört!) Ich habe mich mit der Person des⸗ jenigen, der im ersten Wahlgang gewählt und im zweiten Wahlgang nicht gewählt war, überhaupt nicht beschäftigt. Als ich das zuerst in den Zeitungen las, habe ich Veranlassung genommen, den Bürger⸗ meister, der dies ausgesprochen haben sollte, fragen zu lassen, ob das richtig sei. Die Mitteilung sollte in einer vertraulichen Sitzung der sogenannten Präsentationskommission erfolgt sein, einer Ein⸗ richtung der schleswig⸗holsteinischen Städteordnung, wonach zunächst einige Mitglieder des Magistrats und einige Mitglieder der Stadt⸗ verordnetenversammlung deputiert werden, um ihrerseits mehrere Kandidaten dem Gesamtkollegium in Vorschlag zu bringen, also in dieser vertraulichen Besprechung der Präsentationskommission soll der Bürgermeister diese Warnung als eine Warnung des Ministers, des Oberpräsidenten und des Regierungspräsidenten ausgesprochen haben. Ich habe ihn also fragen lassen, ob das richtig sei, und er hat darauf: schriftlich geantwortet, daß das tatsächlich vollständig entstellt sei, er habe von seinem politischen Standpunkt aus die erste Wahl für keine glückliche gehalten und er habe deshalb davor gewarnt, denselben Herrn nochmals zu präsentieren; das würde nicht den Interessen der Stadt entsprechen. Er ist zu dieser Warnung gekommen, wie er sagt, nach einer vertraulichen Rücksprache mit mehreren An⸗ gehörigen derselben Partei, der der Erstgewählte angehörte, welche erklärt hätten, daß sie denselben nicht wiederzuwählen wünschten, und erz] hat hinzugesetzt, er glaube auch, daß der Re⸗ gierungspräsident, der Oberpräsident und auch der Minister Anstand nehmen könnten, wenn diese Person zum zweiten Male gewählt werden würde. Das ist ein Glaube des Bürgermeisters, den er vielleicht berechtigt war, in einer vertraulichen Sitzung auszusprechen, den er aber nicht hätte aussprechen sollen und gewiß nicht aus⸗ gesprochen hätte, wenn er geglaubt hätte, daß diese seine Ansicht zum Gegenstand von Zeitungsfehden oder gar zu politische Ausbeutung werde benutzt werden. Dem Bürger⸗ meister ist mitgeteilt worden, daß es richtiger gewesen wäre, wenn er bei einer solchen Angelegenheit, bei der die Regierung überhaupt noch gar nicht im Spiel war, auch seinerseits die Regierung nicht ins Spiel gebracht hatte. (Sehr richtig!) Damit ist, glaube ich, alles getan, was in diesem Falle geschehen konnte, und ich muß nochmals wiederholen, die Wahl in Elmshorn war eine absolut freie und ist durch die Bürgerschaft in Elmshorn allein ent⸗ schieden.

Darauf wird ein Anitrag, die Erörterung zu schließen, angenommen.

Die Abgg. Wellstein (Pentr) und Dr. Müller (frs. Volksp.) erklären, daß ihnen durch die Annahme des Schlußantrags das Wort abgeschnitten worden sei.

Abg. Dr. Crüger (frs. Volksp.); Ich bin durch den Schluß der Debatte gehindert, über die Verleihung der Stadtrechte an die Vororte zu sprechen.

Abg. Dr. Friedberg (nl.): Und ich wollte über die geistliche Wahlbeeinflussung sprechen. Ich wonte das Werettharhot; ollte da arktverbot in

Abg. Engelsmann (nl.): Simmern zur Sprache bringen.

Abg. von Eyvnern (nl.): Wir können froh sein, daß der Schluß der Erörterung beschlossen worden ist, denn sonst würde noch bis zum nächsten Jahre geredet werden.

Der Staatshaushaltsetat im ganzen und darauf die Gesetz⸗ entwürfe, betreffend die Feststellung desselben und die Er⸗ gänzung der Einnahmen, werden genehmigt.

becgden von Kröcher: Die Tagesordnung ist erledigt. Ich schlage Ihnen vor, die nächste Sügen dür Donnerstagnachmittag, 2 Uhr, mit folgender Tagesordnung abzuhalten: 1) Dritte Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend den Wohnungsgeldzuschuß für die un⸗ mittelbaren Staatsbeamten, 2) erste und zweite Beratung des Gesetz⸗ entwurfs, betreffend die Landestrauer, 3) erste Beratung der Sekundär⸗ bahnvorlage. .

Abg. Kirsch (Zentr.) fragt den Präsidenten an, wie er es mit den Schwerinstagen zu halten gedenkt.

Präsident von Kröcher: Auch ich halte es für wünschenswert, Anträge und Petitionen zu erledigen. Zunächst muß aber das Klein⸗ bahngesetz —— werden; denn es würde im Lande unangenehm auf⸗ fallen, wenn w ohne es fertiggestellt zu haben. Am Freitag vor Palmarum ich die Osterferien beginnen lassen, die dann hnlich bis Dienstag na

nach dem weißen Sonntag dauern. Im übrigen bleibt es also bei der Tagesordnung.

Schluß der Sitzung 5 Uhr.

(Aus den im Reichtamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“*.)

Allgemeine deutsche Ausstellung für Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft f. Aussig a. C.

20. Juni bis 14. 1903 findet in d Karl das Protektorat

3,— des Aussiger

8 8 7 2⁴

wird den ausländischen Ausstellern für ihre Ausstellungsobjekte, sofern 5 nicht im Lande verbleiben, zollfreie Einfuhr gewährt. (Nach Mitteilungen des Kaiserlichen Konsulats in Prag.)

.

d Zeulfreze Einfuhr von Ausstellungsgegenständen. Der Finanzminister hat die zollfreie Einfuhr von aus dem Auslande eingehenden Ausstellungsgegenständen für eine von der Gesellschaft zur Förderung der russischen Industrie und des Handels im laufenden Jahre zu veranstaltende erste bewegliche anschauungsunterrichtliche Ausstellung für hausindu⸗ strielle Handwerker unter der Bedingung zugelassen, daß die Wieder⸗ ausfuhr der Ausstellungsgegenstände durch eine Hinterlegung in Höhe der entsprechenden sichergestellt wird. Die hinterlegte Summe wird zurückerstattet, falls die nicht verkauften Ausstellungs⸗ gegenstände innerhalb zwei Monate nach Schluß der Ausstellung zur Wiederausfuhr gelangen. Die Honbesichtigng der Ausstellungsgegen⸗ stände darf in den Räumen der Ausstellung selbst vorgenommen werden. (Zirkular des Zolldepartements vom 31. Januar 1903, Nr. 3950.)

Außenhandel Britisch⸗Indiens in den Monaten April 8 bis Dezember 1902.

Einfuhr Ausfuhr 1901 1902 1901 1902 Wert in tausend Rupien 607 592 581 050 861 123 873 999 51 347 51 714 3 223 2 747 134 525 152 447 88 902 74 697 Wiederausfuhr . 8 24 290 20 925

Zusammen . 793 464 785 211 977 538 972 368. Die für private Rechnung erfolgte Ein⸗ und Ausfuhr der wich⸗ tigsten Waren erreichte in den Monaten Januar bis Dezember 1902 (und 1901) die folgenden Wertsummen in tausend Rupien. Einfuhr: Ale, Bier und Porter 3816 (3449) Spirituosen 742 (6327) Salz 4720 (5616) Betelnüsse 4370 (4350) Raffinierter und Krystallzucker 36 780 (36 002) Eisenkurzwaren 13 419 (11 845) Unbearbeitetes Kupfer 3339 (1474) Kupfer⸗ waren 11 227 (5890) Galvanisierte Eisenbleche und ⸗platten 7677 (5792) Stahl in Stäben 3299 (4125) Stahlplatten und blech 3193 (3350) Maschinen 21 093 (22 230) Eisenbahn⸗ material 11 358 (12 905) Alizarin⸗ und Anilinfarben 4844 (4748) Petroleum 22 102 (26 869) Ungefaßte Edelsteine und Perlen 10 446 (8897) Seide 4575 (6046) Fann Baumwollgarn 6974 88 Gefärbtes Baumwollgarn 10 205 (11 754) Ungebleichte baumwollene Zeugwaren 114 597 (108 824) Desgl. gebleichte 34 834 8 161) Desgl. gefärbte und bedruckte 47 772 (51 062) Seidene

ür Privatrechnung ür Regierungsrechnung. delmetalle und Münzen

eugwaren 7259 (6072) Wollene Zeugwaren 7777 (11 418) leider 11 949 (11 538) Glas und Glaswaren 6918 (6933) Juwelierwaren, vergoldete und versilberte Waren 3097 (1100) Zündhölzer 3391 (3274). Ausfuhr: Kaffee 4761 (7679) Enthülster Reis 103 706 (85 547) Weizen 38 422 (24 455) Weizenmehl 3443 (2676) ülsenfrüchte 6027 (2457) Thee 63 563 (71 056) Opium 61 118 65 068) Indigo 4358 (5848) Steinkohlen und Koks 3208 (4728) Baumwolle 80 491 (85 524) Reiskleie 3405 (2772) Häute 19 682 (19 637) Felle 17 449 (19 627) Jute 91 452 (82 025) Tierknochen 4230 (3505) Ricinussamen 7010 (6460) Baumwollsamen 6204 (2808) Erdnüsse 4074 (3312) Lein⸗ samen 49 220 (57 376) Mohnsamen 7886 827 Raps 21 645 (35 987) Sesam 11 151 (11 734) Seide 3848 (3891) Teak⸗ bolz 4476 (5304) Wolle 7830 (5540) Baumwollgarn 63 175 (69 449) Ungebleichte baumwollene Zeugwaren 3747 (3531) Desgl. gefärbte und bedruckte 6449 (7295) Säcke aus Jute 36 951 (35 852) Packzeug aus Jute 31 910 (30 533) Zugerichtete oder gegerbte Häute und Felle 20, 445 (20 451) Schellack 10 784 (5525). (Accounts relating to the Trade and Navigation of British India.)

Ueber den Ausfuhrhandel Hankaus.

Die unmittelbare Ausfuhr aus Hankau nach dem Auslande ohne Umladung in Schanghai ist nur von geringer Bedeutung. Auch im Jahre 1901 kamen dafür nur die Produkte der mit den Hanypang⸗ Eisenwerken vereinigten Tavxe⸗Minen und Thee in Betracht. Die ganze übrige für das Ausland bestimmte Ausfuhr geht zunächst nach Schanghai, um dort auf Ozeandampfer 2 zu werden.

Da es eine Zollstatistik über diese Ausfuhr * gibt, so ist eine Bestimmung ihres Wertes nur schätzungsweise möglich.

An dem deein eschaf waren europäis irmen beteiligt: 8 davon sind 3 französisch, 3 efc möressiss. 1 portugigfisch, 3 bar und 1 schweizerisch. Der Anteil der

usfuhrhandel hat im Jahre 1901 jen das Vorjahr wieder zugenommen, wogegen der sche atz zurück⸗

deutschen Firmen am Von Thee abgesehen, mag einem To von Millionen Taels für Europa und Amerika 52 at a

deuts irmen ind 5 ’1 4 Perntern öö 4⁷ , shacc. Evehkwlatzon und ple Tssberg er im Lande erhältlichen Waren 2.. 89 Sese und FvEöI* kann öPF;, 0U

8 Unternehmungen

er. —, so Angebot ist gering, und das 8enn 122 Fhn Fesad 81 deee 8e veeababe üübn dea-enete, 2 de saürs me

rie

eröcfnet worden eh wird wirklich so 1922 licfern =—

kann, ist annimmt. Ule die Produkpe aber, die 2 μ☚᷑☛ iget

großer Käußer ist. ür 8 nach kommen —I. in und elhäͤute, Chinagtos,

nhn⸗ veeer 18 deee,ge; 88 Kalserlichen Konsulats in Hankaa)

* 8 Auesschreibung. Lieferung von 182 Gisenbahnwagendecken an die Ber⸗

waltung der norwegisch taatebahnen in Ghristanta. 2 zu. 1 vasaweik.

Zwangeverkeigerungen.

KAliniglichen Amtegericht 1 Berlis bettern⁄ 11 104 nm 212 D 4n werlt 2 en m er etlin Efessee. 11b 191 Keen wilmertherf, bem Jal umr. I 2„ tem

ven 297 0 . bar Pübeb ie Panbethgeleh,

Sert n. IU. eampefbeie Mℳ8. Gilherman

9,50 a. blieb Gastwirt

8 An der am 24. d. M.

Nutzungswert 1230 ℳ% Mit dem Gebot von 33 000 bar ilh. Otto in Rixdorf, Mainzer Straße 21, Meist⸗ bietender.

ägliche Wagengestellung für Kohlen und Aotkos rg de der Ruhr und 8 Oberschlesien.

gestellt 16 569, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen. ch

In Oberschlesien sind am 23. d. M. gestellt 5642, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.

Aus Geschäftsberichten von Banken über das Jahr 1902. Nach dem Jahresbericht der Bank für Handel und In⸗ dustrie, Darmstadt, über das abgelaufene 50. Geschäftsjahr ist der Verlauf für die Entwickelung des regelmäßigen Bankgeschäfts ein allgemein günstiger gewesen. Ausfälle auf Kontokorrentkonto hatte die Bank in diesem Jahre abgesehen von den durch frühere Rückstellungen schon vorgesehenen 88 zu beklagen. Der Geschäfts⸗ bericht geht im weiteren auf die bekannten Transaktionen des Institutes mit der Breslauer Diskontobank und der Bank für Süd⸗ deutschland ein und bemerkt, daß die dauernden Beteiligungen fast un⸗ verändert mit etwa 28 558 000 zu Buch (gegen 28 043 000 im Vorjahre) stehen. Die Bank war an einer Cügßen Reihe von Emissions⸗ geschäften beteiligt. Die Ziffern des Abschlusses sind bereits mitgeteilt worden. Die Konvertierung der portugiesischen Staatsanleihen ist nach dem Bericht im Berichtsjahre zum größten Teil durchgeführt worden. Die Allgemeine Deutsche Credit⸗Anstalt, Leipzig teilt in ihrem Jahresbericht mit: Dem ereignißreichen Jahr 1901 folgte ein Jahr ruhigerer Entwickelung für die bankgeschäftliche Tätigkeit. Die fast das ganze Jahr über anhaltende Flüssigkeit des Geldstandes, teilweise wohl hervorgerufen durch geschäftliche Einschränkungen, machte zeitweilig die nutzbringende Anlage der verfügbaren Mittel schwierig. Das Effektengeschäft entwickelte sich lebhaft in Staats⸗ und fest verzinslichen Anleihen sowie Bankaktien, während Industrie⸗ vapiere mit Ausnahme solcher von Textilunternehmungen noch vernach⸗ lässigt blieben.⸗Die Umsci beschränken sich jedoch meist auf Kapitalanlagen oder auf Tausch anderer Wertgattungen. Der Gesamtumsatz betrug 6803 Millionen Mark gegen 6423 Millionen Mark. Verteilt werden 8 % Dividende auf ein Aktienkapital von 75 Millionen Mark. Die Westfälische Bank Bielefeld erzielte einen Bruttogewinn von 833 818,80 Als Reingewinn stehen zur Versügung 679 377,83 ℳ, wovon 5 % Dividende verteilt werden sollen. Der Umsatz beträgt 321 Millionen Mark gegen 308 Millionen Mark. Der Chemnitzer Bankverein bezeichnet das Geschäftsjahr 1902 im allgemeinen als still und abwartend. Einen namhaften Betrag für eventuelle Verluste aus der Filiale Oelsnitz mußte die Bank zur Rückstellung bringen. Um die durch Verlegenheiten einer bedeutenden Firma der Metallbranche, mit der die Bank seit Gründung in Beziehung stand und der man nach dem Bericht großes Vertrauen entgegengebracht hatte, drohenden Schwierigkeiten von dem Chemnitzer Platze abzuwenden, ist das Institut in der Kredit⸗ gewährung weiter gegangen, als dies ursprünglich beabsichtigt war. Mit Rüchficht hierauf hielt es die Bank für notwendig, einen ange⸗ messenen Betrag für das betreffende Konto in Rückstellung zu bringen. Der Nettogewinn beträgt 480 729 Die Rückstellungen betrugen 315 000 Von den verbleibenden 165 729,09 sollen 2 % Dividende verteilt werden. Nach dem Bericht der Zwickauer Bank Zwickau feggt sich im Jahre 1902 noch wenig Unternehmungslust in den Ge⸗ chäfts, und Kapitalistenkreisen des Industriebezirkes der Bank. Dazu kam, daß infolge des verringerten Geldbedarfes der Industrie die Diskontsätze gegen das Vorjahr eine wesentliche Ermäßigung erfuhren. Der Reingewinn beträgt einschließlich des Vortrages 351 622,89 ℳ; hiervon werden 8 % aaf ein Aktienkapital von 3 Mill. Mark verteilt. Nach dem Bericht der Württembergischen Vereinsbank über das Geschäftsjahr 1902 hat das Ergebnis des Bilanzjahres dasjenige des vorangegangenen Jahres nicht vollständig erreicht; die Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres schließt mit einem Gewinnsaldo von 2 377 950,27 ab. Nach Abzug des Gewinnvortrags vom Vorjahre mit 621 176,05 verbleibt für das Berichtsjahr ein Reingewinn von 1 756 774,22 sfgen 1 808 876,16 Das Mindererträgnis ist wieder zu einem erheblichen Teile (32 000,— ℳ) verursacht durch die Steigerung des Unkostenkonto (Erhöhung von Gehalten) und das Anwachsen der Steuer um weitere 13 000,— Von außerordent⸗ lichen den Geschäftsgang ungünstig beeinflussenden Ereignissen blieh das Beri 22 verschont: die . wirtschaftliche Lage jedoch hat eine Besserung nicht erfahren. Bankgeschäft insbesondere hat

aich die schwieri Verwendung der Gelder und die lark verringerte Zinsrate wesentlich unrentabler gestaltet. In dem Gesamtbetrag der byvpothekarischen Ausleihungen mit 19 528 403,28 befinden sich solche auf landwirtschaftliche Grund⸗ stücke 178 600 ℳ., auf andere rrundstücke, Gebäude usw. 19 349 803,28 Diese Beträge verteilen sich mit 8 690 512,62 auf Amortisationshyvpotheken, mit 10 837 890,66 auf andere Hopotheken. Hierunter befinden 22 auf ,* 173 700,— ℳ, Hypotheken auf un RNeubauten keine. D Dividende f 7 % auf ein Aktienkapital von 18 Mill. der Schwarzburgischen ndershausen 4-„*† sich der

auf 988 7 748 d

vpot heken⸗ samtpfandbrief⸗ im Vor⸗

absatz war, hielt es, namentlich g dekenmaterial zu ange⸗ erwerden; erst im pweiten Halbsahr ge⸗ schäft lebhafter. Die durch diesen großen Teil des Jahres interi⸗

Is flaf icb t 8* Die Le nr

1. Irh Ixr

*

Bern, 24. März. (W. T. B.) 2 1 einstimmig den vom Pan Wat mit einem schweizerisch⸗französischen Bankkonsortium abgeschlossenen Vertrag betreffend die Aufnahme eines Zprozentigen Anlehens von 70 000 000 Fr. zur Konvertierung der älteren Anleihen, zur Beschaffung der Mittel für die Neu⸗ bewaffnung der Artillerie usw. 1

Belgrad, 24. März. (W. T. 51 Ausweis der Autonomen serbischen Monopolverwaltung für den Monat Februar 1903: Bruttoeinnahmen der verpfändeten Monopole sowie Nettoergeb⸗ nisse der Zölle, Obrtsteuer, Stempelmarken 2 462 760,08 F. desgl. Januar 1903 2 430 140,92 Fr., zusammen 4 892 901,00 Fr. Ver⸗ wendung der Einnahmen: 88 Für den Dienst der Staatsschuld 3 580 727,00 Fr. (davon den Banken à Konto späterer Verfälle über⸗ wiesen 3 305 177 Fr.). 2) Für Materialankäufe und Betriebsspesen 1 309 644,00 Fr. 3) Kassenbestand 2530,00 Fr., zusammen 4 892 901,00 Fr. er

New York, 24. März. (W. T. B.) Das hiesige Unterschatz⸗ amt hat heute 100 000 Doll. telegraphisch nach Chicago überwiesen.

New York, 24. März. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 11 214 418 Doll. gegen 10 572 112 Doll. in der Vorwoche.

New York, 24. März. (W. T. B.) Wie aus Cardenas (Cuba) gemeldet wird, hat eine dortige Firma eine Lieferung von 7000 t Zucker nach Liverpool abgeschlossen.

Kursberichte von den Fondsmärkten.

Hamburg. 24. März. (W. T. B.) Gold in Barren: das Kilogramm 2788 Br., 2784 Gd., Silber in Barren: das Kilogramm 66,75 Br., 66,25 Gd.

London, 24. März. (W. T. B.) (Schluß.) % Eg. Fenf got. Platzdiskont 31 ½¼1 6, Silber 22 ½. Bankeingang 25 000

fd. Sterl.

Paris, 24. März. (W. T. B.) (Schluß.) 4 % Franz. R. 99,05. Suezkanalaktien 3801.

Madrid, 24. März. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 34,10.

Lissabon, 24. März. (W. T. B.) Goldagio 25 ½.

New York, 24. März. (W. T. B.) (Schluß.) Fondsbörse. Erneute Nachfrage aus dem Innern nach Verkaufsmitteln zerstörte die Hoffnungen auf Besserung des Geldmarktes, sodaß die Börse während des ganzen Verlaufs schwache Haltung zeigte. Auf Kohlenbahnen drückte die Ankündigung einer Preisermäßigung im Sommer für Anthrazitkohle und auf Amalgamated Copper die schwächere Haltung des Kupfermarktes. Wenn die Positionglösungen auch keinen großen Umfang annahmen, so hielten sie doch bis Börsenschluß an, da dem Markt von keiner Seite Anregung zuteil wurde, die eine Besserung der Tendenz hätte bewirken können. Aktienumsatz 470 000 Stück. Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗Zinsrate 5 ¼, do. Zinsrate für letztes Darlehen d. Tages 5 ¾, Wechsel auf London (60 Tage) 4,83,80, Cable Transfers 4,87,75, Silber, Commercial Bars 48 ½. Tendenz für

Geld: Fest. 8 (W. T. B.) Wechsel auf

Rio de Janeiro, 24. März. London 12 6. (W. T. B.) Goldagio 127,27.

Buenos Aires, 24. März.

8 Kursberichte von den Warenmärkten. Berlin, 24. März. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelztr. für: Weizen, gute Sorte †) 15,60 ℳ; 15,58 Weizen, Mittelsorte †) 15,56 ℳ; 15,54 Weizen, geringe Sorte †) 15,52 ℳ; 15,50 Roggen, gute Sorte †) 13,10 ℳ; 13,08 Roggen, Mittelsorte †) 13,06 ℳ; 13,04 Roggen, Fringe Sorte †) 13,02 ℳ; 13,00 Futtergerste, gute Sorteé *) 14,30 ℳ; 13,70 Futtergerste, Mittelsorte“) 13,60 ℳ; 13,00 erste, geringe Sorte *) 12,90 ℳ; 12,30 Hafer, gute

orte **) 16,60 ℳ; 15,40 ℳ%ℳ Hafer, Mittelsorte **) 15,30 ℳ; 14,10 ser, geringe Sorte **) 14,00. ℳ; 12,80 Richtstroh 4,32 ℳ; 3,66 6,80 ℳ; 4,80 Kochen 40,00 ℳ; 25,00 Speisebohnen, 2800 &†.— 8nsua 8 99, e. 0, Tr 18.1.1,8

Rind von der Keule ℳ; 1,20

dito Bauchfleisch 1 kg 1,40 ℳ; 1,00 Schweinefleisch 1 k 1,80 ℳ; 1,20 Kalbfleisch 1 kg 1,80 ℳ; 1,1 fleisch 1 F 170 ℳ; 1,20 %ℳ Butter 1 kg 1 Eier 60 Stück 4,00 ℳ; 2,40 ℳ%ℳ Karpfen 1 Aale 1 3,00 ℳ; 1,40 Zander 1 te 1 kg 2,00 ℳ; 1,20 leie 1 kg 3,20 ℳ; 1,20

8 Sen Benn cn e llamm 4

Wagen und ab Bahn, mit Magdeburg, 25. W. T. B. ckerbericht. Korn⸗ üöEt KneAhes .

nucker % ohne 7,30—745.* Still. Brwtra

K cker I. mit

2 ½.

Rar 19888 G., 1670 Br n 18,8

Seen ee 9 8 M

ei FI. e, (m. T. B.) Räbt 1eso 8200, Teat 8000.

B „24. Mär T. B. üeeee ₰2 —, Dervelctmer —. Sveck. 1.- .Sa. g.e . , Kasfee rubig. rubtg. middl. Eeme Min (B. I1. B.) Hetroleum rabig.

burg. Aa* Füeeeeeea

M 281 „- 29 32er- 9.. R HBrPne n 8. 2 A8.) Kehlrape 10,30 1059, e⸗n.g , 9. oeee. London, 24 (. I. A) *8 % JavazuCer leke 9 % nominell. Nabenrehzufer leke 89 a 24 (ch. 1. B) Ghile⸗Aapter 65 ¼. 8 8 London, 24. (W. 1. B) Wellauktten [aletz kest M. 1. G) Baamwelle. Uatzage und 0 Al

n 6,00 ℳ;

2⁰)

Der Ständerat genehmigte

1I 11““ u Paris, 24. März. (W. T. B.) ruhig, 88 % neue Kondition 21 ¼ 21 ¼. Nr. 3, für 100 kg März 25 %, April 25 ½, Oktober⸗Januar 27 ⁄.

(W. T. B.)

Amsterdam, 24. März.

ordinary 26 ¼½. Bancazinn 81. 2 „Antwerpen, 24. März. (W. T. B.) Petroleum. Raffi⸗ niertes Type weiß loko 21 bez. Br., do. März 21 Br., do. April 21 ¼ Br., do. Mai 21 ½ Br. Fest. Schmalz. März

123,25. 8 New York, 24. März. (W. T. B.) (Schluß.) Baum⸗ New York 10,15, do. für Lieferung Mai 9,95,

Mai⸗August

wollepreis in do. für Lieferung Juli 9,76, Baumwollepreis in New Orleans 91 ⁄16, Petroleum Stand. white in New York 8,20, do. do. in Phi lodelphia 8,15, do. Refined (in Cases) 10,50, do. Credit Balances at Oil City 1,50, Schmalz Western steam 10,40, do. Rohe u. Brothers 10,55, Getreidefracht nach Liverpool 1 ½, Kaffee fair Rio Nr. 7 5 ½, do. Rio Nr. 7 April 4,15, do. do. Juni 4,30, Zucker 3 ⁄11 3 Zinn 29,00 29,50, Kupfer 14,75 15,00.

„Eine „Winke für den Export nach überseeischen Ge bieten, Afrika“ betitelte Schrift von H. Hintze (Preis 1 ℳ, Verlag von Bruhn u. von Wolffradt, Berlin 0. 27) enthält näher Hinweise für den Handel mit den verschiedenen Ländern des afrika⸗ nischen Erdteils, Angaben über die gangbaren Waren in den einzelnen

Ländern und gibt Winke für Anknüpfung von Verbindungen, über den Zahlungsmodus ꝛc.

Wetterbericht vom 25. März 1903, 8 Uhr Vormittags.

—.

Name der Beobachtungs⸗ station

Barometerst.

g. 00 u. Meeres⸗ eratur elsius.

Ten in

2*

Stornoway Blacksod Valentia

9. 8

8 es

Cherbourg Paris Vüssingen Helder hristiansund Bodoe

3

80SogSn

6̈o

3bedecka 3 bedeckt

6 8

SSSEESESSSSE Gts

0 82,—

222ö222ö2ͤ2’2ö2 tsts

800

& œbe

666¶ 6,

Fe

8

9 22222 ththtß

8 22 tcterereeeeeeeneeenee

285 sie diheä tüs

0 1 0G,6. 89 889,90 0000)

1

—4—

88

2 fe

12rv225H,97 Ob. des* Kuniglichen Meteorelegischen In titute

Mitteila age 2 Ahronauatischen Obkerpatorte d09* KFKAe. Meteetelegtiden Insitnto.

NSratlastt n Iümer ertzrrbutran Umchemefshag dem . hüm ee deee ie üee