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wir sie nachher im „Reichsanzeiger“ veröffentlicht vorgesetzt be⸗ kämen. Dann würde man daraus Schlüsse ziehen können, was
jett nicht möglich ist, weil wir nicht die Art und Weise, wie 5 che Angaben aus den Steuerdeklarationen, sei es im Auftrag oder ohne Auftrag des Magistrats von Breslau, gemacht worden
8 faläffi sei; aber vielleicht nimmt der Herr Vertreter der preußi⸗
8 sind, kontrollieren können.
Vorsitzender: Es ist keineswegs gesagt — wenigstens nach meiner Erinnerung nicht —, es sei unzulässig, das vor⸗ zubringen. Es ist meines Wissens nur ein geäußert worden von einem Vertreter der preußischen Regierung, ob es
chen Regierung selbst das Wort, um das klarzustellen. Der Einladung, die wir an Stadtverwaltungen haben ergehen lassen, lag einfach der Gedanke zu Grunde, daß wir Aufklärung darüber erwarten, welche Erfahrungen die großen Stadtvertretungen als Kohlenkonsumenten im Verkehr mit den Kartellen gemacht haben, und ich glaube nicht, daß nach dieser Richtung hin der Verlauf der Diskussion irgend etwas ergeben hätte, was die Herren von der Stadtverwaltung veranlassen dürfte, künftig derartigen Ein⸗ ladungen anders gegenüberzustehen als gegenwärtig. Ich habe nur der Meinung Ausdruck gegeben, daß eine Besprechung gerade dieses speziellen Punktes nicht zum Ziele führe.
Was die Vertraulichkeit angeht, so will ich nochmals daran
erinnern, daß jedem einzelnen Redner Gelegenheit geboten werde wird, das zu bezeichnen, was er als vertraulich behandelt wissen
will, selbstverständlich wird das, was er als vertraulich bezeichnet
hat, bei der Veröffentlichung weggelassen.
Wir müssen dann
allerdings die v Aeußerungen, soweit sie nur
durch die vertraulichen Ausführungen verständlich sind, auch weglassen; solche Stellen werden aber die Herren schon selbst aus dem Stenogramm herausstreichen. Berichterstatter Regierungsrat Dr. Voelcker: Herren! Es ist von dem Herrn Stadtrat Dr. Rive gesagt worden
die Vertreter der Reichsverwaltung hätten keinen Wert darau
8
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gelegt, die einzelnen Behauptungen, die hier aufgestellt worden finde durch Beweisunterlagen bekräftigt zu sehen. Ich möchte demgegenüber hervorheben, daß die Reichsverwaltung von Anfang an den größten Wert darauf gelegt hat, daß alles, was hier vorgebracht wird, durch Beweismaterial belegt wird. Ich möchte darauf hinweisen, daß gerade in einer Kritik der einleitenden Sitzung vom 14. November in den Conradschen Jahrbüchern für Nationalökonomie von dem Privatdozenten Dr. Liefmann meine Aeußerung als bedenklich bezeichnet worden ist, daß wir möglichst nur solche Fragen stellen wollen, deren Beantwortung durch tatsächliche Unterlagen belegt werden kann, daß wir uns also zu sehr auf einen Urkundenbeweis be⸗ schränken wollten. Wir stehen aber auf dem Standpunkt, daß wir es für notwendig halten, daß alles, was hier behauptet wird, auch bewiesen werden kann; und wenn Sie das Protokoll der letzten Sitzung durchgehen, so werden Sie sehen, daß in großem Umfange derartige Materialien beigebracht worden sind. Geheimer Oberregierungsrat Wendelstadt: Meine Herren! Ich muß Verwahrung dagegen einlegen, daß meine vorherigen Ausführungen zurückgeführt werden auf die Empfin dung, daß. es mir unbequem gewesen sei, was der Herr Stadt⸗ rat Dr. Rive hier mitgeteilt hätte. Meine Herren, ich werde mich in meiner amtlichen Tätigkeit niemals durch derartige Rücksichten leiten lassen, und ebensowenig können Rücksichten auf das, was der Regierung oder der Mehrheit der hier ver⸗ tretenen Versammlung bequem ist, oder auf sonstige ähnliche Dinge hier für mich maßgebend sein. Uns liegt an Auf⸗ klärung, und wenn mir allerdings etwas unbequem an der Mitteilung war, so ist es die Tatsache, daß sie nicht zur Auf⸗ klärung dient, sondern meines Erachtens nur zur Verwirrung; sie kann sogar unter Umständen einer objektiv bedauerns⸗ werten agitatorischen Ausnutzung führen — wozu, wie aus seinem Kopfschütteln mit Vergnügen sehe, Herr Dr. Rive selber einen Anlaß nicht hat bieten wollen. 2 Was nun den Ausdruck der Unzulässigkeit anbetrifft, so würde ich ja sehr gern auf die Brücke treten, die der Vorsitzende in seiner Liebenswürdigkeit mir gebaut hat; ich bin aber zu meinem lebhaften Bedauern nicht in der Lage, meine Auffassung dahin aussprechen zu koönnen, daß ich die Mitteilung für zulässig erachtete. Im übrigen darf ich nur wiederholen, was bereits gesagt habe: ich nicht eine amt⸗ ärung „sondern nur zur weiteren Erläuterung des vorher von mir ausgef een Bedauerno die Bemerkung daß mir für meine Person die Zulässigkeit der ge⸗
Meine
ein gut Teil der Absi im Kartell
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— 1225 — 111“
richtearbeiten verstärkt werden, auch die Arbeiterleistung scheinbar rückgängig ist, ist durchaus zutreffend und durch die Statistik erwiesen; ein generelles Sinken der Arbeiterleistung ist nicht zu konstatieren. 3
Kohlengroßhändler Heidmann⸗Hamburg: Zu einer persön⸗ lichen Bemerkung! Es hat so den 88 gehabt, als ob die Kohlenhändler hier im Schlepptau der Produzenten wären. Ich möchte für meine Person konstatieren, 5 ich absolut weder mit dem westfälischen Syndikat, noch mit der schlesischen Ver⸗ kaufsvereinigung zu thun habe. Von meinem Umsatz ist noch niemals mehr als 5 % mit beiden Vereinigungen zusammen getätigt worden. Also ob die Henfen gut oder weniger gut über mich denken, ist mir gleichgültig. Ich möchte das kon⸗ statieren, damit ich nicht verdächtig sei, als ob auch ich etwa vom Syndikat abhängig wäre. (Heiterkeit.)
Vorsitzender: Das Wort wird nicht weiter verlangt; damit ist die Debatte über diesen Punkt geschlossen und wir können dazu übergehen, die Fragen 10 und 11 zusammen zu diskutieren, die Frage 10, die davon Hat das Kartell (Syndikat, die Konvention) einen Einfluß auf die von ihm abhängigen Industrien und Händlerkreise ausgeübt, ins⸗ besondere durch die Fenehone von Verkaufs⸗ bedingungen. Welche Stellung nimmt das Kartekl gegenüber den Einkaufsvereinigungen ein? und die Frage 11:
Wriü welchem Erfolge hat das Kartell (Syn⸗ dikat, die Konvention) eine Einwirkung auf die Vereinsgestaltung der zur Herstellung der syndizierten Erzeugnisse benötigten Rohstvffe und Halbfabrikate angestrebt?
Es ist vorhin vorgeschlagen worden, daß wir bei dieser Frage nach Erwerbszweigen teilen sollen, und zwar war zunächst ins Auge gefaßt die Gruppe: Landwirtschaft einschließlich ihrer Nebengewerbe, wie Zuckerindustrie, Bierbrauerei usw.
Ich eröffne zunächst die Diskussion über diesen Punkt und möchte an die Herren, die sich zu Frage 10 und 11 bereits zum Wort gemeldet haben, die Frage richten, ob sie zu diesem Punkte sprechen wollen. (Zurufe.) 1 1
Vorsitzender der Landwirtschaftskammer für den Reg.⸗Bez. Cassel von Stockhausen⸗Cassel: Meine Herren! Es 1 gesprochen worden von Fragen, die sich auf die Verhältnisse der oberschlesischen Industrie bezogen haben, während ich nur in der Lage sein würde, auf Verhältnisse zurückzugreifen, welche mit dem westfälischen Kohlenrevier und dem Kartell der dortigen Gruben zusammenhängen. Ich habe aus dem Verhandlungs⸗ protokoll, das leider erst gestern abend in meine Hand ge⸗ kommen ist, ersehen, daß über diese Verhältnisse bereits ein⸗ gehend in der vorigen Sitzung im Februar verhandelt worden ist. Ich bedaure, daß durch die bereits gegebene Erklärung der Herren Vertreter der Reichsregierung es nicht möglich war, diese Verhandlung uns schon früher zugängig zu machen, weil wir dadurch in den Stand gesetzt worden wären, uns eingehender orientieren zu können. Das ist leider nicht der Fall; deshalb muß ich um Entschuldigung bitten, wenn es vielleicht so scheinen könnte, daß wir in der Sache nicht so orientiert wären.
Meine Herren, die Landwirtschaft steht dem Kartell an und für sich prinzipiell ja nicht unsympathisch gegenüber. Wenn daran erinnert wird, daß durch die Verhältnisse, die zur Zeit des Niederganges der Kohlenindustrie stattgefunden haben, eine Zwangslage der Inhaber von Zechen und Kurxen vorhanden gewesen ist, die dazu geführt hat, auf dem Wege des Kartells und der Syndikate eine Aenderung der Verhältnisse anzubahnen, die sich als unzulänglich bisher dargestellt habe, und wenn diese Vereinigung, die zu stande gekommen i einer Zeit, wo auch auf dem allgemeinen Markte sich eine Wandlung vollzogen hatte, die zu einer Preissteigerung schon an und für sich geführt hat; und wenn trotzbdem Maßnahmen in die Wege geleitet wurden, die den großen Konsumentenkreisen unverständlich waren, b. mußte das naturgemäß eine sehr lebhafte Agitation gegen
kartellierten Betriebe ifen, und da mußte sch e Anschauung festsetzen, als ob das Kartell von einem ganz andern Gesichtopunkte aus geschlossen sei, als es tatsächlich der Fall war.
Ich glaube, es wäre sehr wünschenswert gewesen, wenn die Konf welche in dankenowerter Weise durch die Reichs⸗
lierung alaßt worden ist, schon früher in die Wege ge⸗
beghe —2— wäre, weil dadurch Klarheit geschaffen . 1
einzelnen Interessengruppen Gelegenheit worden . und nach den
4 itig Mitteilungen Kartells auch g
dieser Seite
worden wäre, zu Füsen, inwieweit sie die erreicht die mit dem Eingehen des Kartelle werden Gerade diese Unkenntnis der Ziele und e des Kartells hat meines Erachtens diese mit einer unberechtigten Preissteigerung geführt die vom Kartell ssung men zu wirken, würde Tage en
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Der unmittelbare Verkehr des Kartells mit diesem I. Kreis seiner Konsumenten ist auch in meines Erachtens nicht ge⸗ nügender Weise vorgesorgt worden. Gerade in dem Revier 17 hat gleichzeitig eine Vereinigung von Händlern stattgefunden, die gewissermaßen den Verkehr zwischen Syndikat und Ver⸗ braucher ausführen sollten; und wenn auch anzuerkennen ist, daß auf beiden Seiten das Bestreben bestanden hat, den be⸗ rechtigten Interessen gerecht zu werden, so haben doch durch diesen Umweg sich Schwierigkeiten ergeben, die hätten vermieden werden können; meines Erachtens haben sie sich darin ergeben, daß die Kartelle abgelehnt haben, mit den großen Bezugs⸗ vereinigungen der Landwirtschaft in direkten Verkehr zu treten, da die Bezugsvereine besser in der Lage sind, als es selbst Groß⸗ b vermögen, die Verteilung der Kohle auf die einzelnen andwirtschaftlichen vorzunehmen. Die Bezugsvereine waren dadurch den Bedingungen vollständig W“ wie sie seitens des Syndikats den Henbleruere ne gesezen vorgeschrieben worden waren, ohne daß die Kontrolle sichergestellt gewesen wäre, die seitens des Syndikats doch notwendigerweise aus⸗ geübt werden muß, damit die Absichten, die bei der Kartellierun vorgeschwebt haben, auch tatsächlich in die Wirklichkeit übersetzt werden.
Wenn ich genau referieren soll, so muß ich sagen, daß in den Klagen, die aus den Kreisen der Interessenten an die Landwirtschaftskammer gekommen ühnc die Behauptung auf⸗ gestellt worden ist, daß die einzelnen Händler sich den Be⸗ dingungen dieser Verpflichtung entzogen hätten und selbst auf die Gefahr hin, daß sie damit sich einer Mißachtung schuldig machen der seitens des Syndikats aufgestellten Bezugs⸗ bedingungen, einfach mit der Begründung, F würden sie zu ertragen wissen, da, wenn sie diesen - hzug gemacht hätten, sie vollständig zufrieden sein würden. Das ist eine Illustration, die sich an diese Sachlage anschließt. Es mag zugegeben werden, daß das nicht ganz richtig ist; aber möglich sind solche Verhältnisse dadurch, daß zwischen Syndikat und landwirtschaft⸗ lichen Verbrauchsstellen noch Zwischensaktoren eingeschoben worden sind, die auf den Kreis der landwirtschaftlichen Kon⸗ sumenten einen ungünstigen Einfluß ausübten. Es würde dringend wünschenswert sein, wenn die Syndikate die großen landwirtschaftlichen Bezugsvereinigungen als gleichberechtigt ansehen wollten mit den Großindustriellen oder den Ver⸗ einigungen der Großhändler. Die Genossenschaften bieten ben eine gewisse Gewähr dafür, daß die Absichten⸗ die das Karte in seinen Maßnahmen festgelegt hat, auch tatsächlich durch⸗ gefüͤhrt werden; und wenn es dem Kartell überhaupt darauf ankommt, daß seine Absichten auch dem Publikum erkennbar werden, so müßte schon aus diesem Grunde das Kartell Wert darauf legen, das Bindeglied zwischen Kartell und Verbraucher so zu wählen, daß damit auch die Möglichkeit gegeben wäre, den Bedürfnissen der Verbraucher möglichst Rechnung zu tragen und dadurch falsche Ansichten, die sich bilden könnten, von vorn⸗ herein zu unterbinden.
Die Preisbildung ist naturgemäß in landwirtschaftlichen Kreisen sehr unliebsam empfunden worden. Es handelt sich nicht um derartig große Quantitäten wie bei der Großindustrie. Aber selbst in kleinen Betrieben bildet der Kohlenmarkt einen sehr wesentlichen Faktor; und wenn derartige Steigerungen urplötzlich sich einstellen, so ist die Landwirtschaft gar nicht in der Lage, auf irgend einem anderen Wege vorzugehen, wie es .B. seitens der Stadt Breslau nach der Anschauung des 5 Kommerzienrats Arnhold hätte geschehen können, nämlich durch Steigerung der Kokspreise einen Ausgleich zu finden für die der Kohlenpreise. Für die Landwirtschaft bleibt unbedingt die Schädigung durch die höheren Kohlenpreise ohne einen vwerc und auch die industriellen Erzeugnisse der Landwirtschaft nicht einbegriffen in die Preissteigerung, welche es der Industrie hat ermöglichen können, die Erhöhung der Preise ihrer Be⸗ darfsartikel wettzumachen durch die Erhöhung der Preise ihrer Produkte. Also es ist klar, daß die Landwirtschaft sehr schwer diese Preissteigerung empfunden hat und nicht im stande tewesen ist, den Rat zu befolgen, den man ihr immer gegeben
t, durch eigene Kraft und Organisation sich zu helsen. Die ilfe kann nur dadurch gegeben werden, daß in den Bezug der edarfsartikel alle diejenigen Feanen, die nicht absolut not⸗ wendig sind, ausgeschaltet werden, daß man also bestrebt ist, direkt vom Produzenten zu beziehen und den Zwischenhandel. oweit er nicht absolut ö! ist, auszuschalten. Die Be⸗ tigung dieser -1* wird hier der Landwirtschaft unmẽ fich gemacht, und ich muß sagen, daß ein Bestre der Ausschaltung unberechtigter Faktoren eine hinderung der Betätigung guter Ratschläge ist, die uns seiner⸗ it gegeben worden sind. Unter den jetzigen oöbedingungen unch wir diese guten —2 nicht an D möochte ich bitten, das Streben der Landwirtschaft zu unter⸗ ten, durch ihre Bezugsvereinigungen direkt mit den roduktionsstellen in zu treten.
Meine Herren! Es ist leider schon recht lange her, daß diese Frage besonders im Bren 1 der Diekussion — bai en die diesjährige 82 enger an
damalige Zeit der Hochkonjun für das engeschaft
lossen hätte, dann würde man in der Lage gewesen sein,
ial in g Umfange . Heute haben
die Verhältnisse verwischt, und nicht an, zu erklären, Syndikato
ich ee. vn. ennot heraus⸗
mit der Lage unsere
dazu, daß eben auch zera ken 6 Kartellen und Eyn uche Seschäftsbeziehungen zwischen diesen
— einerseits und unseren landwirtschaft⸗ lichen Genossenschaften Sene n vade nechen und so sehr wir im oberschlesischen Revier und im Saarrevier im großen ganzen
ch deshalb eres Kohlenhandels zufrieden sind, besonders 2 eshalb, weil wir zum größten Teil in diesen beiden Revieren in sehr angenehmer Geschäftsverbindung mit den fiskalischen Grubenverwaltungen stehen, so sehr müssen wir be⸗ klagen, daß das in dem Bezirk de Rheinisch⸗Westfälischen Syndikats nicht der Fall ist. Dieses Syndikat hat sich unseren landwirtschaftlichen Genossenschaftsorganisationen jeden Systems vollständig ablehnend gegenübergestellt und dauernd ablehnend verhalten. Nicht allein das Syndikat selbst, sondern auch die Unterabteilungen dieses Syndikats, die sich in Cassel, Hannover, Bremen usw. meist unter der Firma von Kohleneinkaufsgesell⸗ schaften befinden, haben sich uns gegenüber auf einen ab⸗ lehnenden Standpunkt gestellt, indem sie die Händler einseitig bevorzugt haben. Den Händlern haben sie durchweg den Waggon um 3 bis 5 ℳ billiger verkauft. Dieses Beispiel des sschen Syndikats hat selbstverständlich Nach⸗ ahmung gefunden bei den anderen kartellartigen Vereinigungen dieses Bezirks, z. B. bei dem Sächsisch⸗Thüringischen Braun⸗ kohlensyndikat, welches uns grundsätzlich 2 ℳ schlechter stellt als jeden Händler; sonst würden wir mehr abnehmen seitens der Filialen, die dort bestehen, als die Händler. Dasselbe hat das Braunschweigische Brikettsyndikat getan, welches auch grund⸗ sätzlich nur an Händler verkauft. Auch in Cöln hat sich der Braunkohlenbrikettverein auf den Standpunkt gestellt, dem Händler 10 ℳ Rabatt zu geben, uns nur 3 ℳ, wobei ich als Kuriosum bemerken möchte, daß bei der Skala, die diese Ver⸗ einigung aufgestellt hat, verschiedene Gruppen folgendermaßen gebildet sind. Da heißt es unter 1 „Händler“, unter 2 „Bäcker“, unter 3 „Privatpersonen“. Wir landwirtschaftlichen Genossen⸗ schaften gehören nicht, wie Sie annehmen werden, zu der Nummer 1 „Händler“, sondern wir rangieren unter Nummer 2 als „Bäcker“. (Heiterkeit.)
Meine Herren! Ich will die Angaben, die ich gemacht habe, nicht weiter ausspinnen. Ich kann sie aktertmäßsg be⸗ legen und werde mir gestatten, sie meinem Stenogramm bei⸗ zufügen, um zu zeigen, daß wir in dem großen rheinisch⸗west⸗ fälischen Bezirk von den Kohlenvereinigungen des dortigen Bezirks durchaus nicht so behandelt werden, wie wir es im mssresse der landwirtschaftlichen Genossenschaften wünschen müssen.
„Meine Herren! Es werden uns da immer verschiedene Gründe entgegengehalten: wir könnten nicht das, was die Händler können, nicht gleiche Quantitäten abnehmen, nicht gleiche Sorten usw. Meine Herren, in Oberschlesien haben wir den genauen Gegenbeweis geführt, daß wir es sehr wohl können, und der Vertreter unseres schlesischen Verbandes wird noch Ge⸗ legenheit nehmen, nachzuweisen, daß das sehr wohl geht. Wenn das Syndikat sich mit uns nur auf einen guten Fuß stellen will, werden wir schon Mittel und Wege finden, um zu einer angenehmen Geschäftsverbindung zu kommen. An uns soll es nicht liegen; es muß nur die einseitige Begünstigung der Händler aufhören und man muß die landwirtschaftlichen ge⸗ nossenschaftlichen Hressßen jeglichen Namens als gleich⸗ berechtigt seitens der Syndikate anerkennen.
Meine Herren! Wenn diese Verständigung erfolgen sollte, wie das vielleicht heute infolge dieser freien Aussprache ge⸗ schehen wird, werden wir uns sehr Wenn nicht, dann wird hoffentlich der Zeitpunkt nicht fern sein, wo ebenso wie in Oberschlesien und an der Saar auch an der Ruhr unser Bedarf aus staatlichen Kohlenbergwerken von seiten des Fiskus gedeckt wird. (Vergleiche Anlagen 6 bis 8.)
Landesökonomierat Winkelmann⸗Köbbing b. Hiltrup: Meine Herren! Gestatten Sie mir vor allem eine ganz kurze allgemeine Bemerkung. Es ist vorhin, nach meiner Meinung mit Recht, von seiten der Vertreter der Reichsregierung und der preußischen Regierung der dringende Wunsch ausgesprochen worden, es möchte eine offene Aussprache stattfinden; das wäre der Zweck der Enquete, und es möge das, was ausgesprochen wird, auch belegt werden, man wolle die offene Wahrheit hören. Nun habe ich heute morgen erst das Protokoll der Sitzung vom 26. Februar bekommen und nach b r oberflächlicher Einsicht habe ich den Eindruck gewonnen, daß heute schon etwas offener gesprochen worden ist als vor 4 Wochen, und ich 18 auf dem Standpunkt — ich kann nur über die ältnisse Westfalens urteilen — daß aus den Kreisen der Industrie und des Handels, namentlich aber des eewerbes eine viel offenere Aussprache stattgefunden hätte und stattfinden würde, wenn sie nicht in rt der Vertreter des Rheinisch⸗West⸗ fälischen Kohlensyndikats ee jeben werden müßte. i be⸗ gegnete und begegnet vielfa Meinung — ob mit Recht oder Unrecht 1 ich dahingestellt — daß das Syndikat einer Firma, welche sich öffentlich (hier oder in der Presse) beschweren würde, die größte Swierchten in der Lieferung bereiten würde. Derartige Befür brauchen die Vertreter aus dem Osten und Norden und die Vertreter der Städte und der Landwirtschaft
hegen. glaube, das ist ein Grund, daß vor 4 dem S sehr viel mehr Lob 4 worden in als heute und als es bei Nichtanwesenheit der Syndikats vertreter ges sein
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ahlen und die Arbeiter verdienen auch nicht viel weniger, als in der teuren Periode. . Nun wird gesagt, beim Kohlenbergbau ist die Sache die⸗ selbe. Es wurde auf die gestiegenen Grubenholzpreise seneviesen. der Preis sei in die Höhe gegangen. Ich e⸗ arauf aufmerksam, daß die Zechen fast gar kein Eichengruben⸗ holz mehr gebrauchen; infolgedessen ist dasselbe nicht nur nicht teurer geworden, sondern im Walde fast unverkäuflich; heute be die Zechen nur noch billigere Kiefern⸗ und andere Weich⸗ ölzer, wodurch der Betrieb im ganzen sicch billiger gestaltet. ch gebe zu, daß Kieferngrubenholz im Preise gestiegen war, aber seit Jahresfrist ist es auch schon wieder im Preise gefallen und es ist heute nicht mehr höher im Preise als vor 10 Jahren. — Das nur nebenbei als allgemeine Bemerkung.
Ich möchte jetzt zu dem kommen, was meine Herren Vor⸗ redner über das Verhältnis der landwirtschaftlichen Genossen⸗ Ss zu dem Kohlensyndikat gesagt haben. Gerade weil die leinen Leute vor mehreren Jahren nicht in der Lage waren, sich diejenige Kohle zu verschaffen, die für ihren Betrieb not⸗
wendig war — der Schmied für sein Feuer, die Ziegeleien für
ihre Oefen, der Branntweinbrenner für seine Brennerei —, traten die Leute an unsere — die Westfälische Zentralgenossenschaft — heran und beantragten: schließt mit dem Kohlensyndikat ab, damit wir unsern Bedarf decken können. Infolgedessen hat unsere E vor 2 Jahren an das Kohlen⸗ fondikat geschrieben und gebeten, sich mit 28 ins Ver⸗ nehmen zu setzen. Die Antwort war, daß die Genossenschaft wohl nicht in der Lage wäre, die allgemeinen Bedingungen betreffs Stellung einer Kaution, gleichmäßige Abnahme usw. zu erfüllen. Es wurde umgehend geantwortet: wir sind bereit, jede beliebige Kaution zu leisten und alle Bedingungen zu er⸗ füllen. Trotzdem lehnte das Syndikat aus prinzipiellen Gründen ab, sie könnten nicht mit unserer Zentralgenossenschaft arbeiten und verwiesen uns an die Händler. Nun ist der Kohlenhandel in Gruppen geteilt und unsere Provinz hat mit 5 Gruppen zu tun, mit den Revieren 1, 2, 4, 5 und 6, nämlich Fohlenchandels. gesellschaft in Dortmund (1 u. 2), Kohlenhandelsgesellschaft „Glückauf“ in Cassel 2 Ad. darloff in Cassel (2 u. 4), Th. Pollerbeck⸗Borbeck (6). Nun ist es doch kaum denkbar, daß eine große Zentralgenossenschaft, die jährlich Millionen und Millionen umschlägt, nun wieder mit diesen verschiedenen Unterhändlern arbeiten soll, und ich v nicht, warum das Syndikat Schwierigkeiten macht und nicht mit einer großen Genossenschaft arbeiten will. Mit der müßte es doch angenehm sein zu arbeiten; es ist leichtes Arbeiten. Die Genossenschaft hat sich bereit erklärt, die Bedingungen hn erfüllen betreffs Lieferung usw.; die verschiedenartigsten Kohlen werden in der Landwirtschaft gebraucht. Kurz und gut wir sind bis heute nicht zu einem Abschluß gekommen und die kleinen Unter⸗ genossenschaften, die bei uns über die Provinz verteilt sind, sind gezwungen, von den kleinen Händlern nehmen, wenn sie nicht von Zechen 1ns. des Syndikats kaufen; denn das ist der Zwang, welchen das Syndikat ausübt, daß es sagt: wenn ihr von uns kauft, dürft ihr von den Nichtsyndikatszechen nichts beziehen.
Das ist das, was ich im Interesse der Landwirtschaft vor⸗ zubringen habe. Im übrigen wiederhole ich nochmals, daß das Syndikat in der Zeit der Kohlennot, in der Zeit der hohen Kohlenpreise sehr günstig gewirkt hat, indem es auf die über⸗ mäßige Preistreiberei zurückhaltend eingewirkt hat. Zweifelhaft ist mir, ob es nicht seitens des Kartells geboten sein würde, die Preise jetzt noch etwas mehr zu ermäßigen, als es das bisher getan hat, und oh die günstige Wirkung des Syndikats auf die Gesamtindustrie bleiben wird, wird von der ferneren weisen und mäßigen abhängen.
Direktor Berendes, Kulmsee: Ich nehme das Wort als Vertreter des Bezirks der Thorner Handelskammer und zu⸗
leich als Vertreter der Zuckerindustrie des Ostens und nehme einen Anstand, sn erklären, daß im allgemeinen die Ver⸗ hältnisse, welche im Osten vorgeherrscht haben, in den letzten Jahren nicht zu direkten Unzuträglichkeiten bei uns geführt haben. Wir haben es nicht zu tun mit dem Snndikat oder der Kon⸗ vention an sich, sondern mit den Großhändlern, mit zwei Firmen, und besonders mit der Fir 8 Herrn imen Kommerzienrat Arnhold. Ich kann sagen, daß wir mit dem Verkehr durch diese „ wie ich auch von anderer Seite — habe, sehr zufrieden sind. Es mag sein, daß bei ei bnehmern in den Bezirken des Ostens auch in der industrie andere Urteile herrschen; wären aber Klagen seitens größerer Gruppen geführt, so wären sie mir, als Vorsitzendem des Ostdeutschen Zweigvereins der deutschen Zuckerindustrie, Ohren gekommen, und das ist nicht der Fall gewesen. Ich kann daher nur berichten, daß wir im allgemeinen zufrieden sind. Richtig ist, daß 1900 bei der allgemeinen die Preise stark gestiegen sind. Ich — mich aber zu hören, daß dies nach Mittei Vertreter der onvention in der von diesen 5— Minimalpreisen ent⸗ e in nur sagen, bei uns
— die Kohlen von bis 1900/01 von rund 40 auf Festsetzung der
60 Pf. gesti⸗ und das ent t der P. .⸗ —
ich Worte sagen betreffs der Klein⸗ r hat sich schäft, speziell in den der
E anderg gestaltet. Zum Teil ist die bencer. isch tet worden. exorbi⸗ grei äge genommen. Eo verschiedenen Herren die sie I
es beträgt rund nur 3 ₰; das nenne ich schüchtern. Ich möchte wohl glauben, daß darin etwas weiter den Konsumenten ent⸗ gegengekommen werden müßte. Es ist ganz richtig, und ich erkenne es vollkommen an, die Syndikate sowohl als das Vor⸗
Phen der Kohlengroßhändler haben eine Stetigkeit hervor⸗ gebracht. Aber eine faß absolute Stetigkeit ist wohl nicht ganz richtig. Ich meine, in einem gewissen Grade sollten diese Ver⸗ einigungen dem allgemeinen Bedürfnisse folgen. Die Preise dürfen nicht zu arg nach oben zu gehen, aber sie sollten auch -- unten, bei schlechten Erwerbsverhältnissen, diesen mehr Rechnung tragen. Dieses Herabgehen sdoch scheint mir etwas zu schüchtern zu sein. Wir hatten eine g. - in den ge werblichen Zuständen, wir haben jetzt einen allgemeinen Rück gang. Hierauf muß Rücksicht genommen werden. Ich halte es nicht für gerechtfertigt, daß die Kohlenindustrie, gerade in Zeiten wirtschaftlichen Niederganges ihre glücklichsten Jahre durchlebt. Im allgemeinen haben die Vereinigungen segens reich gewirkt und sie werden es auch weiter tun dem momentanen Erwerbsleben sollte aber mehr Rechnung getragen werden auch in der Preisentwicklung der Kohle nach unten. „Kommerzienrat Skene, Klettendorf bei Breslau: Ich möchte mir die Bemerkung erlauben, daß die schlesische Zucker⸗ industrie, soweit mir bekannt ist, keine Veranlassung hat, mit der Oberschlesischen Kohlenkonvention unzufrieden zu sein. Die Zuckerindustrie geht aber mit Rücksicht auf die Brüsseler Kon⸗ vention, welche am 1. September d. Js. in Kraft tritt, schwierigen Zeiten entgegen und wird in Zukunft billige Kohlenpreise wohl nicht entbehren können. (Bravo!) Direktor Unckell⸗Essen: Meine Herren! Der Gegenstand, der uns jetzt beschäftigt, ist bereits bei der vorigen Sitzung am 26. und 27. Februar eingehend besprochen worden, und ich ver⸗ weise auf die Ausführungen, die im stenographischen Seite 26 niedergelegt sind. Es erübrigt sich deshalb für mich, mich Panz kurz zu fassen. ie von dem Herrn Vorredner betont worden ist, sind die Genossenschaften erst in der Zeit der sogenannten Kohlennot wachgerufen worden. (Widerspruch.) Das Syndikat bestand seit 1893. Es . die Verpflichtung, sofort für eine Organi⸗ sation zu sorgen, die seinen Zwecken dienlich war. Die Organisation ist eingehend in dem stenographischen Bericht dargelegt und be⸗ steht wie damals ausgeführt, durch in einzelnen großen Distrikten gebildete Verkaufs sellschaften, unter unserer Mitwirkung. Zu diesen ertaufsge schaften gehören die Großhändler der be⸗ züglichen Bezirke, und denen ist zur Pflicht gemacht worden, d dort vorhandenen Kleinhändler, die sich bis dahin mit dem Kohlenhandel beschäftigt haben, auch fernerhin als Mitarbeite zu belassen. Es liegt für uns absolut kein Grund vor, an diesen Einrichtungen, die sich bis jetzt bewährt haben, zu Gunsten der landwirtschaftlichen Genossenschaften eine Aenderung ein⸗ treten zu lassen. Ich glaube, schon jetzt die Erklärung abgeben zu können, daß sie eine Aussicht auf Aenderung dieses Zu⸗ standes zunächst kaum zu erwarten haben, es sei denn, daß sich Mißstände zeigen sollten, die es dem Syndikat zur Notwendig⸗ keit machen, anders vorzugehen. Es ist von einem der Herren der landwirtschaftlichen Genossenschaften, ich glaube von Herrn von Stockhausen, betont worden, daß die ingungen des Syndikats für die Genossenschaften nicht passend seien, weil diese nicht in der Lage seien, gleichmäßig zu beziehen, auch nicht mit den Kohlensorten sich einzurichten und dergleichen mehr. Es liegt somit die Erklä⸗ vor, daß die Einrichtungen des Syndikats die Genossenschaften nicht passen.
Es ist die Frage der Ziegeleien worden; diese kranken aber nicht unter der Erhöhung der ise, sondern unter der Einschränkung der Produktion, die ige der allge⸗ meinen Niederlage der Bautätigkeit notwendig geworden ist.
„Landesökonomierat Dr. Havenstein⸗Bonn: Ich bin auch —2— ——2 2711— ũ — etzten Herrn Vorredners. (Sehr wahr!) E junã
die landwirtschaftlichen sj r
notzeit gebildet hätten. Nun, die landwirtse ichen
schaften sind über 50 Jahre und die Zentralgenoffenschaften, die hier in Betracht kommen, meistens aus den ersten vee Jahren. — 6 14 b
Meine Herren! Sie sehen aus diesem Tatbestand, ist das gespannte Verhältnis, wie es 1 tritt, zurückzuführen. Diese t bis zur Evidenz bestätigt. Er
nossenschaften als etwas an, was wirtschaftlichen gaben. Sie haben u. a. auch 8 die denn das
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