lehnende Antwort. Im November erneuten wir unser Gesuch,
und anderthalb Monate später bekamen wir folgende Antwort
— mit der Erlaubnis des Herrn Vorsitzenden werde ich sie
orlesen; sie ist ganz kurz —:
8 Nachdem wir Ihren Antrag nochmals in Erwägung gezogen haben, müssen wir es leider ablehnen, Ihnen unmittelbar Kohlen zu verkaufen, weil der Vertrieb durch Ihre Genossenschaft sich lediglich als ein Händler⸗ peschäft erwiesen hat, wir aber eine Abänderung unserer
isherigen Geschäftsorganisation und namentlich unserer bewährten Beziehungen zum Großhandel nicht eintreten zu lassen beabsichtigen.
Das ist doch, ich möchte kein anderes Wort gebrauchen, ine sehr naive Auffassung von dem landwirtschaftlichen Ge⸗
schaftswesen. Nun mußten wir wohl oder übel uns an ie Verkaufsstelle 22 das Revier XI in Düsseldorf halten und mit ihr in Verbindung zu treten suchen. Diese wies uns mit er Begründung ab, daß sie grundsätzliche Bedenken habe, die ie hinderten, einen genossenschaftlichen Weitervertrieb von kCohlen dem Konsum selbst gleich zu erachten. Das ist eine benso naive Auffassung des genossenschaftlichen Prinzips wie ie vorhergehende.
In dritter Reihe mußten wir uns an den Großhandel wenden, und da haben wir sehr eigentümliche Erfahrungen emacht; denn die Herren saßen damals auf einem sehr hohen Pferde und meinten, wir müßten alles nehmen, was sie lieferten, ind noch obendrein dankbar sein und ihnen womöglich die
nde küssen. (Heiterkeit.) Ein Schreiben habe ich hier, es ist den kurg, das wirft ein sehr grelles Licht auf die damaligen zustände: Ich bestätige den Empfang Ihres vorgestrigen Schreibens und bemerke, daß ich mich 5* Ihr An⸗ sinnen durchaus nicht einlassen kann, einen Abzug also nicht gestatte.
Er hatte Kohlen geliefert, die nicht nach Vereinbarung waren.
Weiter heißt es:
Es liegt übrigens, nebenbei gesagt, in Ihrem Interesse, Ausstellungen an den Kohlen nicht zu machen, das ist bei den Zechen keinesfalls angebracht, und ich kann mir das auch nicht bieten lassen. (Heiterkeit.)
Also mit andern Worten: Seid Ihr doch froh, daß Ihr über⸗
haupt Kohlen bekommt (Sehr richtig!), aber seid um Gottes⸗
willen still, sonst Heiterkeit.) Meine Herren! Das ist doch ein Vorgang, der ein sehr gutes Licht auf diese ganze Entwicklung der sogenannten Kohlen⸗ not nicht wirft. Ich bin der Ueberzeugung, daß diese Ent⸗
schneiden wir Euch den Brotkorb ganz ab!
wicklung eine ganz andere bis auf den heutigen Tag gewesen
8
—
Das Geschäft hat sich mit dem Rheinisch⸗Westfälischen Syndikat sind wir nicht aus⸗
wäre, wenn das Syndikat sich mit den großen landwirtschaft⸗ lichen Genossenschaften, die wenigstens dasselbe Recht haben wie die Großhändler, eingelassen hätte. Um so mehr bin ich dieser Ansicht, als doch auch die fiskalische Verwaltung in Saarbrücken das gethan hat. Wir haben in jener Zeit in
Saarbrücken einen Abschluß gemacht und alle die Bedingungen,
die man hier und da als bureaukratisch bezeichnet hat, erfüllt. ich ohne Störung glatt abgewickelt. Aber
ekommen und deshalb ist der Wunsch, den schon der Herr
Vorredner ausgesprochen hat, durchaus berechtigt, daß dieses
Kohlensyndikat, welches ja an und für sich durchaus gerechtfertigt ist, doch auch den berechtigten Wünschen der Konsumenten aus den Kreisen der Landwirte etwas mehr entgegenkommen möchte, um so mehr, als gerade die Landwirtschaft neben der Industrie
doch auch immer noch etwas im preußischen Staate und im
Deutschen Reiche zu bedeuten hat.
ravo! Referent Regierungsrat Dr. Heenne-). Meine Herren!
Es ist die Frage des direkten Bezugs der landwirtschaft⸗ lichen Genossenschaften seinerzeit in den Verhandlungen des
wirtschaftlichen pflegen.
Reichstags über die Kohlennot erwähnt worden, und es wurde, glaube ich, von dem damaligen preußischen Herrn dels⸗ minister mitgeteilt, daß man nicht die günstigsten hrungen mit dem Absatz von Kohlen an derartige Genossenschaften . hätte; denn diese wären öfters von ihren Mitgliedern m Stich gelassen worden, sobald sie die Kohlen von anderer Seite hätten billiger beziehen können, und dadurch wären
1 Schwierigkeiten entstanden in der Disposition der Kohlengruben. Aehnliche —2* sind auch seitens des 12
vereins in Elmshorn gemacht worden — der Vorsitzende
glaube ich, anwesend —; die Verhältnisse sollen so liegen,
dieser Verein von dem Kohlensyndikat in letzter Zeit Kohlen erhalten hat. Nun sind die Händler gekommen und haben den Syndikatspreis um, ich 12 50 ₰ unterboten, und da ist eine ganze Anzahl von sitgliedern abgesprungen. Aö stein die Anfrage land⸗
in dieser Beziehung zu verhalten
Vorsitzender: möchte die Herren, die Wort 111— 8825 2,8 zu 84* wir 8cs Dr. Havenstein h und dann zu einer Herrn Direktor Unckell.
an Herrn Dr.
gewisse Angaben: welche ich gemacht habe, seien — so lautete es wohl ungefähr — zu agitatorischen Zwecken gemacht. u ügte der Herr Geheimrat hinzu, er sei überzeugt, daß ich ierzu den Anlaß nicht habe geben wollen. Wenn das so ist, dann liegt die Auffassung nahe, daß der Gedanke der Agitation dem zu Breslau rahe werden sollte. ch glaube allerdings nicht, daß Herr Geheimrat Wendelstadt diese Meinung hatte. Sollte sie vorgelegen haben, so würde ich sie mit aller Schärfe zurückweisen.
Geheimer Ober⸗Regierungsrat Wendelstadt: Ich kann wohl nicht umhin, zu dieser Ausführung noch ein Wort hinzu⸗ zufügen. Ich habe nicht mit einem Worte ausgedrückt, daß die Ausführungen zu agitatorischen Zwecken bestimmt seien, sondern ich habe gesagt, ich befürchtete, daß sie zu agitatorischen Zwecken benützt würden, und habe hingugefügt: ch sehe mit Vergnügen aus dem Kopfschütteln es Herrn Dr. Rive, daß ihm selbstverständlich ein solcher Gedanke vollkommen fern liegt.
Vorsitzender: Ich glaube das bestätigen zu können.
Nunmehr schließe 9* die heutige Verhandlung. Wir be⸗ ginnen morgen früh 10 Uhr an derfelben Stelle.
ßß6u1 “ Freitag, den 27. März 1903. Vormittags 10 Uhr.
Den Vorsitz führt Herr Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. van der Borght.
Vorsitzender: Meine Herren! Wir sind gestern bei den Verhandlungen über die Einwirkung der Kohlensyndikate auf die Landwirtschaft einschließlich der landwirtschaftlichen Neben⸗ gewerbe stehen geblieben. Das Wort hat zunächst Herr Kohlen⸗ großhändler Heidmann.
Kohlengroßhändler Heidmann⸗Hamburg: Meine Herren! Wir haben gestern etwas von Herrn Winkelmann über seine Ziegelei gehört. Herr Winkelmann hat uns auseinandergesetzt, daß er seinen Ziegeleibetrieb einstellen müsse, weil ihm die Kohlen zu teuer würden. Er hat uns dann weiter erzählt, daß die Arbeitslöhne beim Ziegleibetriebe verhäthelane sls sehr wenig e: Ich kenne ja nicht die Verhältnisse genau, die Herr Winkelmann auf seiner Ziegelei hat, aber seit sehr vielen Jahren arbeite ich mit vielen Ziegeleien an der Unterelbe sowohl wie an der Havel, und ich muß sagen, daß nach meinen Erfahrungen ein bei dem die Kohlen auch nur 10 % des Verkaufswertes betragen, ein rationeller kaum noch zu nennen ist. Die Arbeitslöhne aber werden sich kaum auf
— % des Preises, zu dem verkauft wird, beschaffen lassen. Also kann ich nicht recht einsehen, wie Herr Winkelmann nun daraus deduzieren will, daß es durchaus nötig ist, daß diese 7 ℳ per Waggon, von denen die Rede gewesen ist, die das Syndikat den Händlern als Vorzug im Preise gewährt, die Ursache sein sollen, den Ziegeleibetrieb a e Ich kann auch nicht einsehen, wie die übermäßigen Preise, die das Syn⸗ oikat fordert, zu diesem Entschluß führen sollen; denn sie machen doch immer nur einen außerordentlich geringen Bruchteil auf den Wert von tausend Steinen aus, der sich auf 50 bis 60 ₰ belaufen mag. Diese 50 bis 60 ₰ können bei einem Wert von 15 oder 20 ℳ kaum maßgebend sein, den Betrieb aufrecht zu erhalten oder nicht. Es erinnert mich das sehr lebhaft an ein Gespräch, daß ich vor einigen Jahren mit einem bedeutenden Landwirt hatte, der mir erklärte, er bedaure lebhaft, daß er in seiner Jugend nicht rechnen gelernt habe. Es ist wünschens⸗ wert, daß manchmal genauer gerechnet wird; und wenn genauer gerechnet würde, dann würde auch nicht die Animosität in land⸗ wirtschaftlichen Kreisen, wie sie hier gestern zum Auosdruck ge⸗ kommen ist, gegen den Händler bestehen. sehe nicht ein, worauf sich diese Animosität eigentlich begründet. Wir in Hamburg stehen auf außerordentlich freundschaftlichem Fuß mit der Landwirtschaft. Das gilt nicht nur von meiner Person, der ich seit · mit den Herren Geschäfte mache; ich höre von meinen Nachbarn und anderen genau dasselbe. Wir oͤnnen gar nicht begreifen, woher diese starke Strömung gegen den Handel kommt, und ich meine, um auf diese konkrete Sa hier zurückzukommen: wo ist denn der Handel das Übel in der Sache? Ich bin ganz fest überzeugt, daß, wenn es diese
von der landwirtschaftlichen Vereini durchsetzen würden, mit dem Syndikat zum Geschäft zu kommen, daß beide Parteien 12 wenig Freude daran n würden. landwirtschaftliche Betrieb ist durch „ wo er Kohlen braucht; und es ist ganz unglaublich, wie verschiedenartig in der Landwirtschaft die Ansprüche sind. kenne ille, wo ein und derselbe Ziegeleibesitzer drei und auf allen drei Ziegeleien verschiedene Kohlensorten Nun denken Sie eine solche der üee. einem Syndikat. Wie kann sich ein Syndikat mit den Wüns⸗ 1.— der .. umn 30 öe ! Das ist ganz auog 2 noch ein 1— * Herren 8 Kohlen während einer timmten Wo bleiben diese Sorten während der
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Also das üble Gefühl, das gegen diese Kaufleute im allgemeinen herrscht, ist wirklich nicht in dem Maße angebracht, wie es überall zu Tage tritt.
Generaldirektor Bergrat Fabian⸗Halle: Herr Heller, der Vertreter der Raiffeisenschen Konsumvereine, hat gestern auch das Geschäftsgebahren der sächsisch⸗thüringischen Preiskonventionen in Bezug auf die Raiffeisenschen Vereine geglaubt tadeln zu müssen. Es ist Zufall, 8* ich als Vorsitzender dieser drei hier bin. Ich erlaube mir, gleich auf diese
ache einzugehen.
Ich muß auf unsere Organisation eingehen und auf die Geschichte der Frage, um überhaupt verstanden zu werden. Es eristeeren einige Preisvereinigungen der Braunkohlenwerke in Sachsen, Thüringen, einschließlich Meuselwitz, und ihr Zweck ist, die Preise und die Verkaufsbedingungen zu regeln, nicht, wie in Oberschlesien, auch die Produktion; leider sind wir so stark noch nicht geworden. Die Vereinigungen bestehen schon über zehn Jahre. Herr⸗ Heller nannte nun speziell die Briketts, und er sagte, daß die Raiffeisenvereine 2 ℳ mehr für den Waggon Briketts zahlen müßten als die Händler. Die Briketts sind in der Hauptsache Hausbrandware, und es ist natürlich, daß eine Grube, die nicht unmittelbar an einer Stadt liegt, diese Haus⸗ brandware durch Vermittlung der Händler unterbringen muß, und die Folge ist, daß wir unsere Händler schützen und kräftigen müssen; denn wenn wir in den Verbrauchsorten leistungsfähige Händler nicht haben, so sind wir verloren; dann überwiegen die Verluste das, was wir verdienen können. Infolgedessen hat von vornherein die Bestimmung bestanden, daß Privat⸗ personen 3 ℳ mehr für den Waggon bezahlen müssen als die Händler. Zu diesen Privatpersonen haben wir die Konsum⸗ vereine und ähnliche Vereinigungen gezählt, und ich glaube mit Recht. Die Ralffeisenvereite sind, wenn sie Kohlen kaufen, auch nur Konsumvereine, weiter nichts. So ist die geschichtliche Entwicklung. Ich bin erst seit sechs Jahren dort und seit einigen Jahren Vorsitzender dieser Vereinigungen. — Allmählich haben sich die Meinungen geändert. Man ist zu der Über⸗ zeugung gekommen: wir können nicht mehr — wenn ich das Wort brauchen darf — gegen die Konsumvereine, allein für die Händler unsere Bestimmungen treffen. Die Konsumvereine, und in dieser Beziehung auch die Raiffeisenvereine, sind stärker geworden, wir müssen mit ihnen rechnen, wir müssen anerkennen, daß sie wenigstens in etwas auch zu Händlern geworden sind. Infolgedessen haben wir vor kurzer Zeit beschlossen, auch den Konsumvereinen Vorteile zu gewähren, die die Händler haben. Um diese Vorteile nun zu erklären, muß ich kurz erwähnen, daß wir in der Preisvereinigung die Preise nicht loko Grube stellen, sondern wir vereinbaren untereinander die Preise loko Empfangsstation, und, damit der Händler leben kann, bekommt er je nach der Höhe seiner Abnahme Rabatte. Die Rabatte sind bei 51 Waggons im Jahre 2-ℳ, dann kommen für 101 Waggons 3 ℳ, sie steigen bis 5 ℳ auf den Waggon bei 501 Waggons und mehr. Sobald wir sahen, daß die Konsum⸗ vereine und ähnliche Vereine doch wohl als Händler angesehen werden mußten, haben wir beschlossen, ihnen dieselben Rabatte einzuräumen, aber nur bis zur Maximalhöhe von 3 ℳ Meine Herren, sollte diese Einschränkung nicht berechtigt sein! Die Konsumvereine sind selten in der Lage, die Mengen zu nehmen, die einen höheren Rabatt als 3 ℳ bei den Händlern erlauben. Das sind 251 Waggons. Es gibt inicht viel Raiffeisenvereine und Konsumvereine, die so groß sind, daß sie allein fuͤr sich im Jahre so viel beziehen können. Infolgedessen stehen in Wirklich⸗ keit die Konsumvereine zumeist den Händlern gleich. Nun haben sich die “ um zu höheren Rabatten zu kommen, wieder ihrerseits zusammengetan, und da setzt die Klage ein: wir bekommen immer nur 3 ℳ, während der Händler bis 5 ℳ steigen kann. Ich überlasse Ihnen selbst die Entscheidung, ob es nicht richtig ist, den Händler ein wenig besser zu stellen für sein größeres Risiko und seine höheren Unkosten. Ich laube, wir haben für die Konsumvereine und Raiffeisenvereine in den letzten Jahren recht viel getan.,
Bergrat Graßmann⸗Essen: Meine Herren! Von den Vertretern der Landwirtschaft ist gestern ausgeführt worden, daß es besser gewesen wäre, hier ohne die Vertreter der Syndikate zu verhandeln, weil dann der kleine Konsument und der kleine Fnvasiwielle vielleicht mit seinen Beschwerden mehr hervorgetreten wäre. lasse dahingestellt, ob das richtig ge⸗ wesen wäre, möchte aber zu bedenen geben, daß auch ein Institut wie das Kohlensyndikat nicht alle Wünsche befriedigen kann. Wir sind aber bestrebt gewesen, berechtigte Wünsche zu erfüllen. Das ist in Westfalen übrigens ausdrücklich anerkannt worden. Wenn uns aber Beschwerden nicht zur Kenntnis kommen, wie auch der gestern erwähnte Fall, wo jemand über die —2— — —, 1 B, dene⸗ V b
ndler, Waggon ge rt hatte, die chwer r. ind abgelehnt hatte —, so kann ich nur erwidern, daß der be⸗ treffende
führer seine Interessen selbst vernachlässigt 22 delsübliche Ie. tann im Streitfall ein ter Mittel an die
iden; 2 ibt die Gesetzgebung genü⸗ ich vor nicht kontra Daß die unter dem Ein
2—— wäre, ist schon in der tu⸗ ; vielmehr ist gerade in der Februar⸗ gdung von den meisten [ anerkannt worden,
des Kohlensyndikato eine n der Landwirt hervor ·
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Herren Vertretern der Landwirtschaft
8 18-nn 1 “ 8 Fall ich b22 wir
bedingungen liegen 222bS 8aen.
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herrschte, einen ablehnenden Standpunkt einzunehme verlangten wir, wenn wir üͤberhaupt 8 9; Lage gewesen wären, zu liefern — das waren wir aber vielfach nicht, weil große Mengen gefragt wurden und die Kohlendecke zu kurz war —, daß, wenn die Genossenschaften mit uns arbeiten wollten, sie natürlich sich in den Rahmen unserer Organisation, die sich bewährt hat, einfügten. In diesem Sinne ist die Außerung meines Kollegen Unckell: wir werden mit den land⸗ wirts gfelcher rnossenschaften nicht arbeiten, in erster Linie aufzufassen. Sollten die landwirt . Genossenschaften dazu übergehen können, sich unserer Organisation anzupassen, so wird man erneut in Erwägung ziehen, ob man für die Zukunft in direkte Verbindung mit den Genossenschaften treten soll. b Landesökonomierat Winkelmann⸗Köbbing: Meine Herren! Ich hatte mich gestern zum Wort gemeldet, bitte aber um die Erlaubnis, noch ein kurzes Wort vorausschicken zu dürfen auf die Ausführungen des “ Heidmann⸗Hamburg. Ich gebe 8 sehr gern zu, daß die Herren in Hamburg in der unst sehr weit vorgeschritten sind gegenüber der Landwirtschaft, da wir ja gestern gehört haben, mit welchen Summen von Verdiensten es sich bei den Großhändlern in Hamburg handelt. Solche Verdienste können wir leider nicht herausrechnen. Jedoch wird mir der verehrte Herr zugeben, daß ich etwas zu rechnen in der Schule gelernt habe, und daß ich auch rechne, wenn ich einmal in das Gewerbe übergehe und Ziegelei treibe. Ich habe übrigens meinen ganz kleinen Ziegeleibetrieb nur als Beispiel angeführt dafür, daß es Industrien gäbe, die lieber in der Hochkonjunktur noch höhere Kohlen reise gezahlt hätten, wenn sie jetzt entsprechend ihrem Verdienst nur billigere Kohlen hätten. Die von ihm erwähnten 7 ℳ sind mir übrigens ganz unbekannt, und über Kohlenhandelverdienst der Händler habe ich überhaupt kein Wort gesagt; hier muß wohl eine Ver⸗ wechselung vorliegen. Ich habe nur meinen kleinen Betrieb als Beispiel angeführt, und wenn er sagte, es wäre lächerlich, davon zu sprechen, denn die Kohlen wären prozentual so gering bei den Produktionskosten für Ziegel, es wären nur 10 %, während die Arbeitslöhne 30 % betrügen, so mag das bei Großbetrieben der Fall sein. Ich habe nur einen landwirt⸗ schaftlichen Nebenbetrieb; ich verwerte das Holz aus meinem Walde in meiner Zigelei, außerdem Kohlen. Die wenigen Arbeiter sind Saisonarbeiter. Bei mir ist das Verhältnis ein anderes. Ich weiß auch nicht, was die übrigen 60 % Produktions⸗ kosten repräsentieren. Dann müßte man 60 % auf Amortisation von Gebäuden usw. rechnen. Bei uns liegt das ganz anders. Ich brauche 30 % für Arbeitslöhne, 40 % für Kohlen und 30 % für Lehm und Amortisation. Ich erwidere das nur, weil ich glaube, in der Weise auch rechnen zu können; denn es 2 sich nur um eine landwirtschaftliche Ziegelei. Ich etone aber nochmals, daß ich das nur als Beispiel angeführt habe und gar nicht vermutet habe, daß diess meine Aus⸗ ührungen einen so breiten Raum in der Diskussion einnehmen würden und sehr wohl weiß, daß auch noch andere Ursachen einwirken auf die Unrentabilität der kleinen Ziegeleien gegenüber den großen Ringöfen.
Gemeldet hatte ich mich gestern zum Wort, nachdem der Herr Direktor Unckell hier die positive Erklärung abgegeben hatte: wir werden auch für die Zukunft die landwirtschaftlichen Genossenschaften nicht beliefern. Ich halte mich in keiner Weise für berufen, generell über die landwirtschaftlichen Genossen⸗ schaften zu sprechen; ich will nur Tatsachen vortragen, die bewiesen werden können. Ich habe die Ehre, Vorsitzender des Verwaltungsrats unserer westfälischen Fngeefeascha zu sein, und ich kann daher nur über diese Verhältnisse und unsere Verhandlungen mit dem Rheinisch⸗Westfälischen Kohlensyndikat sprechen. Diese Genossenschaft ist nicht, wie Unckell gestern bemerkte, schon früher gegründet, sondern erst 1899, und sofort nach der Gründung ist diese Genossenschaft an das Kohlen⸗ — herangetreten mit der Frage: könnt ihr uns beliefern?
arauf sind die Verhandlungen und die Korrespondenzen gepflogen worden, die ich gestern mir erlaubt habe, Ihnen vorzutragen. Ich bemerke, daß diese Genossensch 28 eine Haft⸗ umme von über eine Million Mark hat, daß sie durch die ändliche Zentralkasse in Mäünster hier bei der preußischen 5 eenossenschaftskasse einen Kredit von über eine Million t, daß die angesehensten Landwirte und auch die bedeutendsten und wohlhabendsten Großgrundbesitzer der Provinz ihr an⸗ eehören, so daß also glaube, be⸗ n zu koönnen, daß die . Unterlagen bei der sens mindestens so te sind wie bei manchen Händlern und anderen Leuten. ch bemerke dies auch ausdrücklich, weil 22* Regierungorat Dr. Voelcker nommen hat auf eine Aeußerung, die der ühere preußis⸗ rr löminister Brefeld getan hat. weiß nicht, was für sersüien er damals im Auge
bt hat; ich konstatiere nur atsache, daß wir bis heule
nicht Entgegenkommen g.
n, und ich möchte mir deshalb eine ganz positive an das Suyndikat erlauben, um Kla⸗ sche n,
it zu schaffe der Differenzi zwischen Füarrpaskxzn Er. Uiste 8
an der Spitze den Namen Ich öe ob di Amerikal i lin i auch die Ha Amerikalinie st. b 8
te nicht . Mir ist ber ’ 8 der † aen kat und Herrn in geworden. wäre vielleicht sant 1—8 wenn wir br dem Kohle enen fae Eö“ en inn rie Gesells 8 direkt oder durch eine lossene eine industrielle oder
ust Werke 7 Wenn das verneint
bescheide ich mich vird es aber demn selgere 18 baß die Land⸗
nzipiell
— 15 —
baestellt wird. Wir leben in meiner Heima in Eintracht mit der Industrie, weil wir gegenseitig von ein⸗ ander abhängig sind. Wenn das aber der Fall ist, daß die Kohlenindustrie sich in dieser Weise der Landwirtschaft gegen⸗ überstellt, so trägt das nicht dazu bei, dieses Verhältnis dauernd aufrechtzuerhalten und zu fördern. Wir haben geradeso gut das Recht wie andere Erwerbszweige, von unserem deutschen Kohlenbergbau zu profitieren und wollen uns nicht an andere Länder wenden, wie gestern schon angedeutet ist, in Betreff der englischen Kohlen. .
Nun erlauben Sie mir noch eine Zwischenbemerkung. Es wurde gestern der Vorwurf unserer e gemacht, sie schaffe Kohlen in das Ausland zu billigeren Preisen und auch 88 Sorten. Darauf wurde uns erwidert: das machen die Engländer geradeso gut; das macht jedes Land. Ich glaube, es besteht doch darin ein Unterschied, daß z. B. unsere Kohlen, die an die Küste gehen, um an das Ausland verkauft zu werden, gerade die 8 Kohlen sind. Man braucht ja nur die Augen aufzumachen: die schönsten Stückkohlen gehen in Extrazügen nach Hamburg usw., und die schlechten bleiben hier. F England ist es gerade umgekehrt. Wir haben ja vor zwei
ahren den allergrößten Schund aus England bekommen, und die guten Kohlen behalten die Engländer für sich.
Nun resümiere ich mich dahin, und ich möchte mir die
Frage an die Herren Vertreter des Rheinisch⸗Westfälischen Kohlensyndikats erlauben, ob sie schon irgendwie industrielle Werke und andere Leute außer der Landwirtschaft direkt beliefert haben, oder ob das bah noch nie der Fall gewesen ist.
Herr Bergrat Graßmann hat vorhin gesagt, wenn jemand von nicht syndizierten Werken kaufte, dann würde er vom Syndikat nicht boykottiert, allerdings müsse er höhere Preise zuhlen. Die Bestimmung lautet aber so, daß sich die Abnehmer verpflichten, Kohlen von nicht syndizierten Gruben nicht zu beziehen, und daß im anderen Falle die Lieferung seitens des Syndikats sistiert werden kann.
Bergrat Graßmann⸗Essen: Ich möchte gleich an die letzteren Ausführungen anknüpfen. Ich kenne unsere Lieferungs⸗ bedingungen süc⸗ Aber ich weiß nichts davon, daß für den Fall, daß jemand andere Kohlen neben unseren Kohlen bezieht, die Lieferung sistiert wird. Es heißt in unseren Bedingungen nur: wenn du nicht alles von uns nimmst, erhöht sich der Preis um 50 ₰.
Was die weitere Frage angeht, ob wir schon ein in⸗ dustrielles Werk beliefert haben, oder an eine Industrie über⸗ haupt nicht liefern, so antworte ich: wir liefern geradeso an die Industrie wie an die Landwirtschaft; wir bedienen so und soviel Zuckerfabriken, Brennereien und Mälzereien — ist das nicht Landwirtschaft? Die Parallele ist aber nicht Landwirt⸗ schaft und Industrie, sondern es ist die landwirtschaftliche L, 8 die nicht für eigenen Gebrauch Kohlen bezieht wie der Selbstverbraucher.
Dann wollte ich noch darauf aufmerksam machen, daß en. wohl nicht Ausland ist. Wenn also schöne Stück⸗ ohlen nach Hamburg gehen, dann bleiben sie doch im Inland.
3 (Heiterkeit.)
Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Meine Herren! Ich erlaubte mir gestern, eine Außerung des früheren Herrn Handelsministers Brefeld anzuführen. Diese Außerung hat auch Herr Winkelmann wiederholt. Es ist gestern von einem Herrn Vertreter der Landwirtschaft bestritten worden, daß sich diese Ausführungen auf landwirtschaftliche Genossenschaften be⸗ ziehen können. Ich habe mir den stenographischen Wortlaut verschafft und werde mir erlauben, den betreffenden Passus vorzulesen. Es heißt:
„Wir haben immer die Genossenschaften bevorzugt,
und in diesem Jahre habe ich Veranlassung genommen, mich mit dem Herrn landwirtschaftlichen Minister in Zerbindung zu setzen; ich habe ihn gebeten, die
aften zu konvozieren und sie zu verständigen
8 der, daß die Anforderungen seitens der einzelnen Genossenschaften 88 die Gruben sehr störend sind,
und daß es viel besser wäre, wenn sie sich wiederum iber einen Gesamtbezug verständigen würden. Das haben sie eingesehen und getan. Sie werden also von der Saar einerseits und von Oberschlesien anderer⸗ seits durch zwei große Genossenschaften die Kohlen beziehen, und dadurch werden alle Mitglieder dieser Genossenschaften mit Kohlen versorgt. Aber, meine en, vorsichtig muß man in solchen Dingen sein.
8 i ich ohne weiteres die gesamten Anforderungen dieser Genossenschaften übernommen hätte, so hätte ich mich einer ganz großen Gefahr ausgesetzt; denn die Unterbrin unns r Kohlen ist doch bei den 8 schaften sehr schwierig: sowie die konjunktur sich idert und sie die Kohlen ande billiger bekommen
rowo al durch die . Seee
und die wird ihre ten ni los. Dann be wieder ein
Einsehen haben und muß nehmen: wenn
— ie sie 2b schließlich verkauft werden
das die Grube E hmer.
2 1 b . “ ich mir an die Vertreter der Landwirtschaft die Jrag erlauben, aus welchen Gründen sie — und ich glaube, diese Gründe sind noch nicht genügend klargelegt worden — besonderen Wert darauf legen, unmittelbar mit dem Syndikat in geschäftliche Beziehungen zu treten und die Vermittlung der Händler aus⸗ zuschalten, die ja die Verkaufsbedingungen auch hinsichtlich 8 Bemessung der Preise vom Syndikate ziemlich eingehend kontrolliert werden. Generaldirektor Heller⸗Neuwied: Meine Herren! Da ich den Vorzug gehabt habe, sowohl mit dem früheren preußischen Handelsminister Herrn Brefeld, wie auch mit seinem Vorgänger Herrn von Berlepsch die ersten Verhandlungen zu führen, die eine direkte Belieferung der londwirischaftlichen Gendssenschaften seitens der fiskalischen Gruben herbeigeführt haben, so möchte ich ganz kurz die Ausführungen des Herrn Regierungsrats Dr. Voelcker beantworten, um das Mißverständnis abzustellen, welches daraus entstehen könnte, daß der Herr Minister einmal gesagt hat, die fiskalische Grubenverwaltung hätte Veranlassung, mit einer gewissen Vorsicht vorzugehen, weil früher ungünstige Erfahrungen im Geschäftsbetriebe mit den landwirtschaftlichen Genossenschaften gemacht seien. Die Sache liegt folgendermaßen. Ich glaube, anfangs der 90 er Jahre zu der Zeit der Amtsführung des Herrn Ministers von Berlepsch sind an ihn Vertreter einer Berliner Zentralgenossenschaft Hrrsgeeree welche gedacht war als bardwerfscheelg⸗ Zentralgenossenschaft für den Einkauf landwirtschaftlicher Bedarfsartikel für das anze Deutsche Reich. Es sollten sich dieser Genossenschaft Untergenossenschaften aus ganz Deutschland anschließen und die Berliner Zentralgenossenschaft sollte die Zentralgeschäftsstelle sein. Der Herr Handelsminister hat damals dem Antrage entsprochen und hat seitens der fiskalischen Grubenverwaltung in Zabrze ein großes Quantum zur direkten Abgabe an diese Genossenschaft angewiesen. Nun ist aber der Gang der Ent⸗ “ dieser Genossenschaft ein etwas eigentümlicher gewesen. Die Absichten, die die Gründer dieser Genossenschaft gehabt hoben⸗ sie zu einer landwirtschaftlichen Zentralgenossen⸗ chaft zu machen, haben sich nicht erfüllt, landwirtschaftliche Genossenschaften haben sich dieser Zentralgenossenschaft wenig oder gar nicht angeschlossen, sondern nur Einzelpersonen aller möglichen Stände. Kurz und gut, diese Genossenschaft hat kaum jemals den Charakter einer landwirtschaftlichen Zentral⸗ genossenschaft, wie wir, die Vertreter der landwirtschaftlichen Genossenschaften, es verstehen müssen, gehabt, im Gegenteil, es ist eine reine Handelsgesellschaft geworden, für die wir jede Verantwortung vom landwirtschaftlich⸗genossenschaftlichem Stan vn. ablehnen müssen. Mit dieser Genossenschaft soll aller⸗ ings, soweit ich gehört habe, die Grubenverwaltung in Zabrze keine besonders günstigen Erfahrungen insofern gemacht haben, als dieselbe wiederholt mit ihren Abnahmeverpflichtungen im Rückstand geblieben ist. Ob auch andere Schwierigkeiten sich ergeben haben in Bezug — gleichmäßige Monatsabnahme usw., darüber bin ich im Augenblick nicht unterrichtet. Ganz anders ist aber die Sache geworden, als die großen leistungsfähigen Verbände von Darmstadt und Neuwied sich an den Handelsminister gewandt haben und diese nun in Geschäfts⸗ verkehr mit Zabrze getreten sind. Herr von Berlepsch ist zuerst in freundlichster Weise den 2 Wünschen der Land⸗ wirtschaft entgegengekommen und hat der Raiffeisenorganisation einen großen Abschluß zugeteilt. Dann hat später der Handelsminister Brefeld in Zeiten der Kohlennot diesen schluß bedeutend erhöht, und ich glaube sagen zu koönn ohl n Zabrze, als auch im Saarrevier sind heute die afts⸗ 5hen — sie in 1 8 — land⸗ wirtschaftlichen Zentralgenossen gelegt sind, außerordentlich gute. Ich glaube, es werden auch die siskalischen Gruben⸗ verwaltungen bestätigen, daß von irgend einer Klage und mangelhaftem chäftsverkehr nicht die Rede sein kann. Wir uns
haben in jeder iehung dieselben Verpflichtungen auf e aller Sorten usw.,
genommen wie der Handel, auch bezüglich der
der monatlichen Abnahme, der n
und wir sind diesen ———,ö stã
sch will mich auf weitere D nicht ; aber der ir Vertreter unseres Üürefischam Verbandes, der auch anwesend ist, kann genauere Auskunft erteilen. das, — der Eeen in der betreffen 29
itzung gesagt 1 Verhältnisse mehr zu. in uns klappen die in jeder Weise und wickeln sich zur gegen
ab. Ich möchte den Herrn m fewoen. ob ich auch f Punkte eingehen darf, oder dieser Punkt Iö soll. 2 i
1 Soweit es sich um die des Kohlensyndikats auf die Landwirtschaft Generaldirektor Heller⸗Neuwied: Die die unsd
hier von dem Herrn Generaldirektor Fabian
dieselben —22— die
dann aber ein erhoben, und das ikat ben, und es it