1903 / 103 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 02 May 1903 18:00:01 GMT) scan diff

durchaus nicht leicht zu nehmen sind. Aber die befürchtete Parteipatronage halten wir immer noch für das kleinere Uebel gegenüber dem jetzt bestehenden Zustand. Der Minister hat darauf hingewiesen, daß selbst die liberalen Mit⸗

lieder des Herrenhauses sich nicht geneigt 15 haben, für unsere hasing einzutreten; auf diese liberalen Mitglieder des Herrenhauses

aben eben die Ausführungen der Minister offenbar einen sehr tiefen

Eindruck gemacht. Sie fürchten, daß die Parteipatronage vergiftend auf die Verhältnisse einwirkt eine Befürchtung, die wir nach unseren Erfahrungen nicht zu teilen vermögen. Wenn der Minister hätte vollständig sein wollen, so hätte er aber noch hinzufügen können, daß die liberalen Mitglieder des Herrenhauses sich auf eine Resolution geeinigt haben, wonach im nächsten Jahre ein neuer Gesetzentwurf vorgelegt werden soll, in dem zugleich auch die Vorbildung der höheren Justizbeamten geregelt wird. Die liberalen Mitglieder des Herrenhauses haben damit bekundet, daß nach dieser Richtung hin, nach der Richtung der Vorbildung der Juristen und Verwaltungsbeamten der gegenwärtige Entwurf außerordentlich wenig bietet. Das ist auch unsere Ansicht, denn die wichtigsten Fragen, bezüglich der staatswissen⸗ schaftlichen Ausbildung z. B., bleiben in diesem Gesetzentwurf voll⸗ kommen ungeregelt. Man hat sich auf wenige Resolutionen beschränkt, mit denen die Herren Minister im wesentlichen ihr Einverständnis er⸗ klärt haben; deshalb würde auch kein großer Reiz für uns vorhanden sein, die Verbesserungen, die im gegenwärtigen Gesetz⸗ entwurf liegen, als solche ausdrücklich anzuerkennen und aus diesem Grunde den Entwurf zum Gesetz zu erheben. Wenn der Herr Minister noch einmal auf den Antrag von Savigny eingegangen ist er meint damit jenen Antrag, der dem Abgewiesenen ein Beschwerderecht gibt —, so habe ich mir bei der letzten Beratung auszuführen erlaubt, daß dieser Antrag keineswegs geeignet ist, eine Stufe für die Verständigung zu bieten. Ganz anders wäre es vielleicht ge⸗ wesen, wenn der andere Antrag von Savigny, der die Abweisung des Bewerbers nur im Einverständnis mit den Ministern geschehen läßt, vom Herrenhause aufgenommen worden wäre. Wir hätten dann wenigstens seitens des Herrenhauses ein Entgegenkommen finden können, das wir, wie die Sache jetzt liegt, in seinen Beschlüssen durchaus ver⸗ missen müssen. Der Herr Minister hätte vielleicht im Herrenhause das Gewicht der Staatsregierung für diesen Antrag in die Wagschale werfen können, und es wäre dann vielleicht eine Verständigung möglich ewesen. Nun hat der Minister ja einen neuen Vorschlag in die

iskussion hineingeworfen. Er hat gesagt, es empfehle sich vielleicht, eine Bestimmung aufzunehmen, welche besagt, daß die Vorschrift über die Annahme von Regierungsreferendaren im Wege der ministeriellen Instruktion erfolgen solle. Meine politischen Freunde können in diesem Vorschlag ein wesentliches Novum nicht erblicken. Wir sagen uns, daß solche Vorschriften wahrscheinlich jetzt schon erlassen sind; sie werden nur nicht publiziert. Aber ändert die Publikation an ihrer Exristenz etwas? Diesem Vorschlage gegenüber darf man sagen, daß es sich gar nicht so sehr darum handelt, neue Normen, seien es nun gesetzliche Normen, oder seien es Normen in Form von Verordnungen, zu schaffen, als vielmehr um den Geist, in dem diese Normen zur Ausführung gelangen. Dieser Geist scheint in dem von uns gewünschten Sinne nicht garantiert zu sein, wenn nicht der § 4 nach unseren Vorschlägen aufgenommen wird. Ich möchte darauf hinweisen, daß solche Instrukeonen, wie der Minister sie im Auge hat, doch auch jeden

Augenblick von der Königlichen Staatsregierung verändert werden können, und daß auch nach dieser Richtung hin uns also eine Garantie nicht ge⸗ geben werden kann, selbst wenn der Minister sie zu geben wünscht, daß wir in diesen Normen also eine gründliche Garantie dafür nicht haben, 8 in dem von uns gewünschten Sinn verfahren wird. Ich glaube deshalb, daß der Vorschlag des Abg. von Zedlitz, eine Ver⸗ vacung eintreten zu lassen, wenigstens vom Standpunkt meiner politischen Freunde aus zwecklos ist. Der Abg. von Zedlitz pflanzt ja gewissermaßen noch am Grabe dieses Gesetz⸗ entwurfs die Hoffnung auf; aber ich glaube, diese Hoß nung ist trügerisch. Wir werden selbstverständlich dem Antrag aus Höflichkeit nicht widersprechen, aber, wir versprechen uns davon durchaus nicht einen Boden der Verständigung, der es möglich macht, den Gesetzentwurf noch in dieser Tagung zu verabschieden. Vielleicht gelingt es dem Minister in einer späteren Tagung, mit mehr Erfolg an dieses Haus heranzutreten und diejenigen Wünsche mit zu erfüllen, die ain der Resolution Fuß und Genossen des Herrenhauses ebeäelegt sind.

Abg. Fritzen⸗Borken (Zentr.): Der Abg. von Zedlitz hat auf Anregung des Ministers die Vertagung beantragt, damit inzwischen die Parteien versuchen, sich zu einigen, und zwar gleichfalls auf An⸗ regung des Ministers dahin, daß die Entscheidung der Regierungs⸗ präsidenten über die Annahmen der Regierungsreferendare nur nach bans bestimmten, vom Minister zu erlassenden Grundsätzen zu erfolgen

aben soll. Aber es scheint uns, daß solche Anordnungen den § 4, wie wir ihn fassen wollen, nicht ersetzen können, denn es kommt nicht so sehr auf die Anordnungen selbst an, wie auf den Geist, in dem sie gehandhabt werden. Wir müssen also auf der Annahme meines Antrages bestehen. Wir werden zwar nicht gegen den Zedlitz⸗ schen Vertagungsantrag stimmen, können uns aber nicht denken, daß er zu irgend welchen Zielen führen wird.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.): Nachdem die Vertreter zweier Parteien meinen Antrag für zwecklos erklärt haben, ziehe ich ihn zurück.

Damit schließt die allgemeine Besprechung.

Bei der Einzelberatung werden die §§ 1 bis 3 unver⸗ ändert angenommen.

Ueber den zu § 4 gestellten Antrag Friedberg⸗Fritzen wird auf Antrag des Abg. Dr. von Heydebrand und der Lasa (kons.) namentlich abgestimmt.

Der Antrag, die dem § 4 vom Abgeordnetenhause ge⸗ gebene Fassung wiederherzustellen, wird mit 164 gegen 130 Stimmen angenommen.

an Den übrigen Paragraphen wird ohne Erörterung zu⸗ gestimmt.

Darauf wird der Gesetzentwurf im ganzen angenommen mit den Stimmen der Freisinnigen, Nationalliberalen, des Zentrums und einzelner Freikonservativen, u. a. auch des Abg. reigermn von Zedlitz und Neukirch gegen die Stimmen der

onservativen und der Mehrheit der Freikonservativen.

Es folgt dann noch die Beratung einer Anzahl von Vetsgio zen ichius (nl.) ber Pet Dr. Lotichius (nl.) berichtet über Petitionen um gesetz⸗ liche Rege23s der Zerdce, zffr der öoͤffentli . öheren ädchenschulen und der an ihnen wirkenden ehrpersonen und um Erlaß eines Befoldungsgesetzes für die an öffentlichen höheren Mädchenschulen angestellten Lehr⸗

onen. Die Kommission beantragt die Ueberwei der Petiti Regierung als Material. leberweisung der Petitionen an die der sich die Abag. Arendt

Nach längerer Erörterung, an —g Ernst (fr. Vgg), Dr. Glattfelter (Zentr.), Hirt 0, Metger (nl.) und von Eynern (nl.) beteiligen, wird die sung zur 228528₰ ig beschl bg. Ernst (freis. ) berichtet Petitionen um gesetz⸗ liche Regelung der Besoldungen der Leiter, Lehrer und 88b.gfs. den 1n Feitresse⸗ 4 in Antrag br. Arendt (freikons.) auf Ueber⸗ weisung der Petitionen als Matersal dem Ersuchen um bal Regel rerbesoldungen an öͤffentlichen Mittel⸗ ihn begründet hat, angenommen.

ea. lassen

Abg. Felisch (kons., zur Geschäftsordnung): Ich möchte mich dem Herrn Vorredner anschließen. Ein Tausend Petitionen sind nicht beraten; das bedauere ich lebhaft; wir haben 2 5 langer Zeit keine Schwerinstage mehr gehabt. Das wesentliche Recht jedes Preußen, beim Landtag zu petitionieren, wird dadurch geschmälert.

Präsident von Kröcher: Die Referenten über die Petitionen sind sehr häufig abwesend, so daß sie nicht beraten werden können.

A Graf zu Limburg⸗Stirum kkons., zur Geschäfts⸗ ordnung): Wir stehen vor der Entscheidung, ob wir der Hausver⸗ waltung Gelegenheit geben wollen, den Saal in stand zu setzen oder nicht, und müssen also für die Vertagung stimmen. 1

„Abg. Goldschmidt (fr. Volksp.): Es ist noch eine Reihe von Petitionen, für die wir großes Interesse haben, zu erledigen, wir könnten aber bestenfalls doch nur noch 3 bis 4 davon beraten. Mir scheint es nicht notwendig, daß die Etatsberatung neun Zehnteile unserer Sitzungen in Anspruch nimmt, und daß wir erst Mitte Januar zusammenberufen werden.

Präsident von Kröcher: Da mein Vorschlag Widerspruch ge⸗ funden hat, ziehe ich ihn zurück; wir wollen also nach dem Antrage des. Abg. Cahensly die Petitionen der Eisenbahnbeamten vorweg⸗ nehmen, wenn das Haus damit einverstanden ist (Zwischenruf des Abg. Cahensly). Die Petitionen stehen also heute nicht auf der Tagesordnung?

Abg. Cahensly (Zentr.): Nein, aber ich frage, ob sie noch Aus⸗ sicht haben, beraten zu werden?

Abg. Graf zu Limburg⸗Stirum k(kons.): Ich stelle den Antrag auf Vertagung.

Dieser Antrag wird angenommen. 1

Abg. b (Zentr.): Wir stehen am Schlusse einer ziemlich langen und arbeitsreichen Session, und da ist es nicht nur unsere Pflicht, sondern, ich glaube, unser aller Herzensbedürfnis, des Herrn Präsidenten zu gedenken. Er hat mit großer Umsicht und Unparteilich⸗ keit die Geschäfte dieses Hauses geführt und nicht selten gewürzt durch seinen liebenswürdigen Humor. Ich glaube in aller Sinne zu sprechen, wenn ich dem Herrn Präsidenten den herzlichen und tiefgefühlten Dank des Hauses hiermit ausspreche.

„Präsident von Kröcher: Ich danke Ihnen, Herr Abgeordneter, für die freundlichen Worte, die Sie an mich gerichtet haben, und dem Hause für den Beifall, mit dem es diese Worte aufgenommen hat.

bin mir bewußt, daß ich einen großen Teil dieses Dankes namentlich auf meine Mitarbeiter, die beiden Herren Vizepräsidenten und die Herren Schriftführer, verteilen muß. Und namentlich ist es mir Herzensbedürfnis, hier noch einmal bei dieser Gelegenheit unseres leider verewigten Ersten Herrn Vizepräsidenten Freiherrn von Heereman zu gedenken, der so lange an dieser Stelle auch präsidiert hat und der man kann sagen richtig in den Sielen gestorben ist. Ich danke Ihnen nochmals und danke auch dem ganzen Hause für die Liebenswürdigkeit, mit der es mich in dieser Beziehung unterstützt hat, und wünsche Ihnen ein fröhliches Wiedersehen, wenn nicht hier, so doch an einem anderen Orte. Ich schließe die Sitzung mit dem Rufe, mit dem wir unsere Tagung begonnen haben: Seine Majestät der Kaiser, unser Allergnädigster König und Herr lebe hoch! hoch! hoch! (Die Abgeordneten stimmen lebhaft in den Ruf ein.)

Schluß der Sitzung 2 Uhr.

Schlußsitzung der vereinigten beiden Häuser des Landtages vom 1. Mai, 4 Uhr Nachmittags. Der Präsident des Herrenhauses, Fürst zu Wied er⸗ öffnet die Sitzung, welcher der Justizminister Dr. Schön⸗ stedt, der inister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt, der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben, der Minister des Innern Freiherr von Hammerstein, der Minister für Handel und Gewerbe Möller und der Minister

der öffentlichen Arbeiten Budde beiwohnen, mit folgenden Worten:

Die Sitzung ist eröffnet. Ich übernehme den Vorsitz und berufe die Mitglieder des Abgeordnetenhauses Herren Weyerbusch und Kittler sowie die Mitglieder des Herrenhauses Herren Graf von Hutten⸗Czapski und Graf von Reichenbach⸗Goschütz zu Schriftführern. Ich erteile das Wort dem Herrn Justizminister. (Die Anwesenden erheben sich von den Plätzen.)

Justizminister Dr. Schönstedt: Ich habe den beiden Häusern des Landtages eine Aller’öchste Botschaft zu verkünden. Die Botschaft lautet:

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc. haben auf Grund des Artikels 77 der Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850 Unseren Staatsminister Dr. Schönstedt beauf⸗ tragt, die gegenwärtige Sitzung der beiden Häuser des Landtages Unserer Monarchie am 1. Mai d. J. in Unserem Namen zu schließen.

Gegeben Bückeburg, den 29. April 1903.

Wilhelm.

von Goßle von Tirpitz. Studt.

Graf von Bülow. Schönstedt. Graf von Posadowsky. Freiherr von Rheinbaben. Freiherr von Hammerstein. Möller. Budde.

Ich übergebe die Urkunde dem Herrn Präsidenten. Auf Grund der mir erteilten Allerhöchsten Ermächtigung erkläre ich hiermit im Namen Seiner Majestät des Königs die Sitzungen des Land⸗ tages für geschlossen.

Präsident Fürst zu Wied: Seine Majestät der Deutsche Kaiser,

unser Allergnädigster König und lebe hoch! hoch! hoch! (Die Anwesenden stimmen begeistert in brrdhe ein.) 8 8 5

Schluß der gemeinsamen Sitzung 4 ¼ Uhr.

Literatur.

Kriegsgeschichtliche Beispiele aus dem deutsch⸗ franzölischen Kriege von 1870/71. 82gebrsee Heilt 1903. Beispiele für den Infanterieangriff und für das Wald⸗ 180t Der Kampf um den Fröschweiler Wald am 6. August 870. Mit 3 Kartenbeilagen in druck. Von Kunz, Major a. D. Verlag der Königlichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler und Sohn, Berlin. (Pr. 3,90 ℳ) Das vorliegende Heft bringt als in Aussicht gestellte Sorisehns der .8ℳ bei Wört um

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dem obengenannten früheren Heft, auf eingehendem Studium an Ort und Stelle sowie auf Zugrundelegung amtlichen Quellenmaterials und Verwertung der ihm zahlreich zugegangenen Mitteilungen ehemaliger Mitkämpfer in jenem blutigen Ringen. Die an und für sich schon leichte Verständlichkeit des Textes wird durch eine klare Geländebeschreibung und ein beigegebenes gutes Kartenmaterial noch wesentlich erhöht, so daß das Kunzesche Buch einen anregenden und lehrreichen Lesestoff bietet, der jedermann nur empfohlen werden kann. Die einen Teil des Inhalts bildenden „Be⸗ trachtungen“ sowie die „Aufgaben“ und „Quellen“ zur Lösung der letzteren geben jedem Offizier außerdem ein willkommenes Hilfsmaterial für kriegswissenschaftliche Studien, ebenso wie die beigefügte Kriegs⸗ gliederung und Stärkeberechnung.

„Die Kämpfe um Metz 1870.“ Zusammengestellt für den Unterricht auf Kriegsschulen von Hein, Hauptmann und Lehrer an der Kriegsschule Neisse. Verlag von Gerhard Stalling, Olden⸗ burg. Pr. elegant broschiert 1,20 Das vorliegende Werk soll in erster Reihe den Kriegsschülern eine Schilderung der Kämpfe um Metz geben, die sie bei dem bezüglichen Unterricht als Quelle benutzen können. Zu diesem Zweck sind in geschickter Weise Hinweise auf die betreffenden Stellen der Leitfäden für Taktik, Feld⸗ kunde, Waffen⸗ und Befestigungslehre dem Terxt eingefügt, so daß der Fähnrich ꝛc. sogleich weiß, wo er das in Rede stehende kriegs⸗ geschichtliche Geschehnis als Beispiel verwenden kann. Naturgemäß muß es sowohl der weiteren Ueberlegung der Lernenden wie der Lehrer überlassen bleiben, aus den geschilderten Begebenheiten die ent⸗ sprechenden Folgerungen zu ziehen bezw. die angedeuteten Beispiele noch zu erweitern. Von besonderem Interesse ist bei dieser An⸗ ordnung des Buches der gelungene Versuch, allein aus den Kämpfen um Metz für alle Kriegsschullehrfächer ihre praktischen Nutzanwendungen zu ziehen, so daß ein Fach dem anderen in die Hand arbeiten kann, und diese eine Kriegsbegebenheit den Fähn⸗ richen ꝛc. gewissermaßen als ein Musterbeispiel in Fleisch und Blut übergeht. Der Verbilligung des Anschaffungspreises wegen ist von einer Kartenbeifügung abgesehen, und es sind daher auch nur diejenigen Episoden eingehender geschildert, welche sich auf dem jedem Leser leicht zugänglichen Uebungsplan von 1:25 000 abspielen. Der Arbeit ist das Generalstabswerk zugrunde gelegt unter ausgiebiger Mit⸗ benutzung der vortrefflichen, auf dem Boden neuester Forschungen stehenden Schriften des Militärhistorikers, Majors a. D. Kunz, die erst unlängst an dieser Stelle eingehend gewürdigt wornden sind. Das Heinsche Buch erscheint daher nicht nur als Hilfsmittel beim applikatorischen Unterricht der Kriegsschüler geeignet, sondern auch später bei Winterarbeiten der Offiziere, bei Vorträgen ꝛc. Es wird aber auch außerdem jedem Besucher jener Schlachtfelder mancherlei Anregung für eine nutzbringende Wanderung über diese ewig denk⸗ würdigen Stätten bieten.

Einführung in den Selbstunterricht der russischen Sprache nach der Originalmethode von Toussaint⸗Langen⸗ scheidt, bearbeitet von Adolph Garbell, Lektor der russischen Sprache an der Königlichen Technischen Hochschule zu Berlin, unter Mitwirkung von Dr. W. Körner, Professor an der Königlichen Kriegsakademie zu Berlin, und P. Perwow, Kaiserlich russischem Staatsrat, Oberlehrer am Lasarewschen Institut zu Moskau. Langen⸗ scheidtsche Verlagsbuchhandlung, Berlin SW. 46. (Preis jeder der in vierzehntägiger Ausgabe erscheinenden, mindestens 16 Seiten Groß⸗ oktav starken Lieferungen 1 ℳ) Dieses dem Selbststudium ge⸗ widmete vortreffliche Unterrichtswerk, dessen Methode und ganze zweck⸗ dienliche Anordnung an dieser Stelle bereits wiederholt gewürdigt worden ist, liegt gegenwärtig mit seinem 30. Brief vor und nähert sich somit dem Abschluß, der, dem Prospekt zufolge, mit der 36. Lieferung ein⸗ tritt. Ebenso sind die in demselben Verlage erschienenen Span 8 Unterrichtsbriefe bereits bis zum 23. und der 1. Beilage „El Repetidor“ vorgeschritten. Auch sie entsprechen den gehegten Er⸗ wartungen und bilden zu den obengenannten russischen, sowie den bereits von früher her bestens bekannten englischen und französischen gleichartigen Lehrbüchern ein würdiges Seitenstück Gergl. Nr. 41/1903 d. Bl.). Bearbeitet sind sie, wie bereits seiner Zeit erwähnt, von Dr. S. Gräfenberg, Oberlehrer am Wöhler⸗Realgymnasium zu

rankfurt a. M., unter Mitwirkung von Don Antonio Paz y Melia, berbibliothekar an der Nationalbibliothek zu Madrid.

Im Aprilheft der „Flotte“, Monatsblatt des Deutschen Flottenvereins, entwickelt der Augsburger Professor Lorenz Werner den Werdegang der Welserschen Kolonisationsbestrebungen in Venezuela. Aus dem Inhalt des Heftes sei ferner hervorgehoben ein Gedenkblatt zum 100. Geburtstage: „Graf Roon und seine Bedeutung für die deutsche Kriegsflotte“. Otto von se bPe⸗ über „Schiffahrt und Handel auf dem Oberen See“. Major a. D. Otto Wachs Charlottenburg erörtert die „strategische Bedeutung des Kaiser Wilhelm⸗Kanals“. Der Aufsatz „Die modernen Kampfmittel zur See, ihre charakteristi⸗ schen Eigenschaften und ihre Verwendung“ findet seinen Abschluß. Aus langjähriger Erfahrung plaudert Marineoberstabsarzt Ruge⸗Kiel über „Krankheiten und Gesundheitspflege an Bord“, ein alter See⸗ mann über „Freizeit und Spiele auf dem Schiff“.

Die Zeitschrift „Das Deutsche Heer“, die in wöchent⸗ lichen Heften zu je 10 erscheint (Verlag von A. W. Hayns Erben, Berlin, Zimmerstraße 29), ist zunächst für Soldaten bezw. ehemalige Angehörige der Armee geschrieben, aber durch ihren gewählten Inhalt, wie durch ihre gute Ausstattung und ihr Eingehen auf alle irgendwie aktuellen Vorgänge auch für den Nichtsoldaten interessant und be⸗ lehrend. In die Schriftleitung teilen sich der Hofprediger und Garnisonpfarrer Keßler, der Jugendschriftsteller Dr. Netto, beide in

otsdam, und der Geheimsekretär, Leutnant a. D. Schwarz in Berlin.

ter Vierteljahrspreis beträgt 1,30 ℳ, das Jahresabonnement, 52 Hefte, 5,20 ℳ, direkt unter Kreuzband bezogen vierteljährlich 2 Das uns vorliegende Heft 12 des Jahrgangs 1903 hat folgenden Inhalt: Prinz Wilhelm von Preußen. Unsere Bilder. Wochen⸗ schau. Die große Schlacht. om neuen Griff, von Dr. Netto. Zum 22. März, von Hofprediger Keßler. Zum 22. März. Gedicht von Gabriele von Rochow. Losungen und Lieder für die kommende Woche. Abbild 8₰ Kriegs⸗ und Meldehunde, von A. Schwarz. (Schluß.) Königs Ruf des Volkes Ant⸗ wort! Von A. Schwarz. Ein neuer für militärische und koloniale Zwecke. Von E. Martinvy. Kaiser Wilhelms des Großen Ernennung zum General. Die größten Linienschiffe der Erde. Das Parolebuch. Briefkasten. Anzeigen.

„Im Lande des einstigen Paradiesee“, der neueste Vortrag, den Professor⸗Friedrich Delitzsch am 17. April in der in lin gehalten hat, wird demnächst, mit etwa versehen, bei der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart

hen.

Bauwesen.

ches vom Markusturm in Venedig.

Am Sonnabend, den 25. April, dem Markustage, ist in Venedig unter Beteiligung der 2 und städtischen Behörden in feier⸗ licher Weise der Grundstein zum neuen Markusturme gelegt worden. „„Bald nach der Katastrophe in Venedig hatte der italienische Unterrichtsminister einen Ausschuß zur Untersuchung des ngesetzt, der aus den drei Herren Nicola Coletta Cesore

ini und Calderini bestand. Ihr am 25. November

v. J. an das Ministerium erstattet cher Basche saöreEEEET

Dem Ausschuß waren zwei worden: 1) Welche Ursachen haben 2) Ist eine persönliche Verantwo vorhanden, und wer hat sie zu tragen? Es erweckt fast den Anschein, als hätte der über die nicht ganz befriedigende Lösung der ersten Froff durch eine um so ent⸗ 1““ 687 bi östen wollen, was um so mehr zu dauern ist, als es viel wichtiger die Ücgsecze des Einsturzes sicher zu kennen, als einen Sündenbock zu haben. Im ersten Teile des

zur Beantwortung v Einsturn eAeen

und 1en 8* ichen * beruht, nach des

fassers vorausgescht eigenen gleichwie

S. Bollettino Umcialo del Ministoro dell' Istruzione

sn.n Nr. 5, 29. Gennaio 1903.

ichts werden alle auf den Markusturm bezüglichen zeit⸗ Berichtse nchichtlichen Nachrichten zusammengestellt. Hinsichtlich der Gründungsarbeiten herrscht allgemeine Einhelligkeit, daß die Fun⸗ damente mit jeder nur möglichen Sicherheit und Solidität her⸗ gestellt sind.“ Dasselbe hatte eine im Jahre 1489 an⸗ gestellte Untersuchung. Mit lobenswerter Vollständigkeit werden alsdann die Tage sämtlicher Blitzschläge und Erdbeben aufgeführt, durch die der Turm im Laufe von 700 Jahren beschädigt worden ist. Unter Anführung weiterer, bis in das 19. Jahrhundert herab⸗ reichender Nachrichten versucht der Ausschuß den Nachweis, daß die Ausbesserungen immer nur in der äußerlichsten Weise aus⸗ geführt wurden. Als besonders bezeichnend hierfür wird eine Nachricht des 16. Jahrhunderts angeführt: „Nachdem die eine Seite des Glockenhauses wieder aufgebaut war, wurde es nötig, auch das Aeußere der drei anderen Seiten zu erneuern, damit sie nicht abstachen.) (Unseres Erachtens darf hieraus nicht der Vorwurf der Aeußerlichkeit abgeleitet werden, vielmehr bedeutet dieses Erneuern nur eine Er⸗ neuerung des Putzes, die für 8r selbstverständlich ist, der einen Flicken nicht für etwas an sich Schönes hält.) . Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts fehlen Auf⸗ zeichnungen über die ausgeführten Instandsetzungsarbeiten. Der Ausschuß war vielmehr auf mündliche Aussagen der Beteiligten angewiesen. Auch aus diesen hat er wieder den Eindruck erhalten, „daß die Aesthetik und nicht die Statik die Richtschnur bei diesen Arbeiten gewesen ist“. In der Ansicht, daß die Ausbesserungsarbeiten immer nur die äußere Haut des Mauerwerks betroffen haben, ist der Ausschuß ferner durch die Untersuchung des Trümmerhaufens bestärkt worden: Die wenigen noch zusammen⸗ hängenden Mauerbrocken gehörten ausschließlich der äußeren Ver⸗ blendung an, alles übrige war zu Schutt geworden. Auf Grund seiner Nachforschungen und Beobachtungen glaubt der Ausschuß, sich die Sachlage folgendermaßen vorstellen zu sollen; die Ursache des Einsturzes liegt nicht im Fundament, sondern ist im aufgehenden Mauerwerk zu suchen. Dieses gehörte im wesentlichen zwei Bauzeiten an. Der ältere Teil bis zum Fuß des Glockenhauses stammte aus dem 12. Jahrhundert und bestand aus Gußwerk zwischen gemauerten Wänden. Der Mörtel dieses Gußwerks war schlecht und ließ sich leicht zerreiben. Der obere Teil aus dem 16. Jahrhundert war zwar fest, aber infolge der starken Einziehung über dem Glockenhause übertrug sich seine Last in der Hauptsache nur auf den inneren schlechten Kern des unteren Mauerwerks. (Eine etwas seltsame Vorstellung, da die Einziehung erst 9 m über dem Fuß des Glockenhauses, also auch über dem romanischen Mauerwerk lag.) Dazu kam, daß durch die vielen Aus⸗ besserungen der Zusammenhang in der äußeren gemauerten Haut dieses Mauerwerks sehr gestört war, so daß sie teilweise nicht mehr trug, sondern auch ihrerseits das innere Füllwerk mit ihrem Gewicht belastete. Es traten hierdurch ungleichmäßige Beanspruchungen ein, „die im Mauerwerk des Campanile sicherlich in gefahrdrohender Weise verteilt waren, sich jedoch im einzelnen durchaus nicht feststellen ließen?. Ein geringfügiger Anlaß konnte die Ueberlastung herbeiführen. Dieser Ueberlastung und damit der Einsturz trat ein, als man das Trauf⸗ gesims über der Loggetta des Sansovino zwecks Erneuerung heraus⸗ temmte. 1 f Die Verantwortung für den Einsturz glaubt der Ausschuß den beiden technischen Behörden, dem Dombauamt und dem über⸗ wachenden Bezirksbauamt aufbürden zu müssen. Zur Entschuldigung könne allerdings in gewissem Grade die allgemein verbreitete Ueber⸗ zeugung dienen von der unbezweifelbaren Standsicherheit des Bauwerkes. War doch in früheren Ausschüssen wiederholt ausgesprochen worden, daß „bei den riesigen Abmessungen des Turmes jede Gefahr ausgeschlossen sei“. Im November 1901 wurde sogar einstimmig der merkwürdige Beschluß gefaßt, die früher eingezogenen Ring⸗ und Zuganker als überflüssig zu beseitigen. Alle diese Umstände reichen jedoch nach der Meinung des Ausschusses nicht hin, um die bauleitenden Behörden von der Verantwortung frei⸗ zusprechen. Sie hätten dem baulichen Zustand des Turmes ein ein⸗ gehenderes Studium widmen müssen und hätten dadurch bei der Fülle der heutigen konstruktiven Hilfsmittel sicherlich die Katastrophe ver⸗ hindern können. 2 8 Der etwas allgemein gehaltene Erklärungsversuch des Ausschusses enügt unseres Erachtens nicht, um so schwere Vorwürfe zu recht⸗ 657,3 Er wird auch kaum durch die zur Unterstützung angeführte Behauptung annehmbarer gemacht, „die Ursachen der Katastrophe seien leicht zu erkennen, da doch jede Ursache in ein⸗ facher Weise aus den hervorgebrachten Wirkungen erklären lasse'. Der Ausschuß muß auch selbst etwas Aehnliches gefühlt haben, denn er schließt seinen Bericht mit folgenden Worten: „Wenn es mitunter scheinen könnte, als ob die Schlußfolgerungen des Aus⸗ schusses zu unbestimmt wären und sich nicht in beschränkten und festen Grenzen hielten, so muß dies der Tatsache zugeschrieben werden, daß oft die Fragen, die scheinbar ganz leicht zu lösen sind, in Wirklichkeit die schwierigsten und verwickeltsten sind“. 8 .

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand und Getreidehandel in Rumänien. Der Kaiserliche Konsul in Galatz berichtet unterm 24. v. M.: Irsohlg; der anhaltend rauhen Witterung im März d. J. ist die eegetation noch zu weit zurück, um übersehen x* können, wie die Herbstsaaten den Winter überstanden haben. om Rapsanbau ist vieles zu Grunde gegangen, auch bezüglich des Weizens werden Klagen laut. Die Zufuhren von neuem Mais haben en lassen er⸗ kennen, daß Kondition und Qualität der Ware besser ist als man im berbe annahm. b uf dem Getreidemarkt herrschte bisher wenig Kauflust. Frachten betrugen 8/— bis 8/6 Donau und 7/— bis 7/6— ab Sulina, eine für gegenwärtige Jahreszeit selten niedrige Rate. . Die Getreidepreise werden, wie folgt, angegeben: 8 mngen 133—-140 cif Italien, Poggen 105 - 109 Kontinent, Gerste. 8

8 96 100 8

. 100 101 4 Es lagern zur ge in G 4000 t 1000 t Gerste,

latz etwa: Handel und Gewerbe.

2000 t hen, 1500 ü (Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)

Funde von lithographischen Steinen in Thessalien. Bei dem Orte Vrysia in der Nähe der Stadt Pharsalos in alien finden sich in der aus Kalkstein bestehenden te hen von lithographischen een, die in neuerer Zeit den .

d von U bildet haben. Die Schichten treten, wie be⸗ hnen hnn.828., 28 8

ben, in einem Umfange und in einer

zalität auf, daß sie den Abbau verlohnen. Die Stärke der in den Schichten vorkommenden Platten wird zu 0,15 bis 0,40, an manchen Orien auch zu 0,50 m sehen. Am häufigsten finden sich die Platten in G von 158g Ulenweise auch von 4 bis 5 qm vor. Ihrer ität nach sollen sie teilweise der Klasse der deutschen perl⸗

zuen Platten an ; sie sollen Lö— vrß und elbe

sche Gewicht und von gleich cha

8 arbe ist leichtgrau und dunkelgrau, die letztere Art über⸗ r Farbe und vor⸗

wiegt. An 2 kt d Steine von gs B.-efegen Fällen solche von roter u FFüübhen Farbe 922— vn

n Steinen ö,—g8 8 ne in Anspruch genommen werden. mit Pharsalos, dem 2,99 eee Ba an der nach dem Hafen von Volo

enbahn, du 6 bis 7 km ahrbare Str

Projekt einer Dampfstraßenbahn in Syrien.

Zur Zeit wird, wie das Office national du commerce extérieur in Paris erfährt, der Bau einer Dampfstraßenbahn zwise en den svrischen Städten Tripolis und Homs geplant. Die Länge dieser Schmalspurbahn, welche auf eine Länge von 30 km die Chaussee Tripolis —-Homs Hama benutzen könnte, würde 95 km betragen. Die Kosten des Baues und der Inbetriebsetzung dürften insgesamt etwa 100 000 türkische Pfund betragen.

Durch die Ausführung dieses Projektes würde dem Hafen von Tripolis der Warenverkehr von Homs und Hama, der jetzt mehr und mehr von Beirut aufgenommen wird, erhalten bleiben können.

8 (Nach Bulletin Cnmmercial.)

Bau von Telephonanlagen in Mexiko.

Die Firma Woosner hat dem „El Economista Mexicano“ zu⸗ folge die Genehmigung erhalten zur Errichtung von Telephonanlagen in Durango und den angrenzenden mexikanischen Staaten.

Die erste Leitung, welche die wegen der Zahl der Einwohner und des nicht unbedeutenden Handels wichtigen Orte Lerdo, Gémez, Palacio Torreén in telephonische Verbindung bringt, ist bereits fertig⸗ gestellt worden. Mit dem Bau der übrigen Linien soll ohne Zeit⸗ verlust begonnen werden, so daß binnen kurzem die ganze Gegend mit einem Telephonnetz versehen sein wird.

* 8

Ausschreibungen. 1 Bau von elektrischen ꝛc. Anlagen in Oesterreich⸗ Ungarn. Das Königliche Oberforstamt zu Lipto⸗Ujvar (Ungarn) will bei Lubochna eine 21,89 km lange elektrische Industriebahn von 0,76 m Spurweite, vorbehaltlich der Genehmigung der Regierung, errichten und wünscht hierzu Kostenvoranschläge. Bedingungen sind daselbst einzusehen. Termin: 12. Mai 1903, Vormittags 10 Uhr.

Das Stadtverordnetenkollegium von Aussig (Böhmen) hat be⸗ schlossen, bei der Zentralbank der Deutschen Sparkassen in Böhmen ein Darlehen von 1 500 000 Kr. zum Zwecke der Ausführung nach⸗ stehender Arbeiten aufzunehmen: Errichtung eines Volksbades, Weiter⸗ führung der elektrischen Straßenbahn, Durchführung der Wasserleitung im Stadtteil Schönpriesen, Krankenhausbau, Straßenbauten, elektrische Lichtleitung nach Schönpriesen ꝛc.

Die Ortsvertretung der Ortschaft Höflitz (Böhmen) plant den Bau einer Trinkwasserleitung.

Der Gemeinderat von Linz (Oberösterreich) hat den Be⸗ schluß gefaßt, die Verlängerung der Wasserleitung in der Gürtel⸗ straße bis zu dem wo die beiden Leitungen in der Friedhof⸗ straße zusammenstoßen, zur Ausführung zu bringen. Die Kosten sind auf 10 000 Kr. veranschlagt. Das städtische Bauamt wurde beauftragt, eine Ausschreibung zu veranlassen.

Der Stadtmagistrat Brod a. d. Save [(Siüanpien hat der zuständigen Behörde ein Projekt für die Errichtung eines städtischen Gaswerkes zur Prüfung überreicht. Das Projekt stammt von der Firma Franz Manoschek in Wien.

Die Firma L. u. C. Hardtmuth hat das Gebäude der ehemaligen D. Rothschen Zündhölzchenfabrik in Budweis (Böhmen) känflich erworben, um dortselbst eine elektrische Beleuchtungsanlage ““ (Oesterreichischer Zentralanzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.)

Verkauf von Nutzholz in Ungarn. Die Ausnutzung der in den Jahren 1905 bis 1914 turnusmäßig zur Abholzung ge⸗ langenden Fichten⸗ und Tannenbestände der Kompossessoratsherrschaft Arva⸗Varalja (Ungarn) im Umfange von 4972,7 Katastraljoch soll vergeben werden. Anträge können auf die Ausbeutung der Gesamt⸗ äche oder auch nur auf eine oder mehrere der folgenden Gruppen ich beziehen: I. In den Forstrevieren Parnicza, Arva⸗Varalja und Podbjel 1520,8 Joch; II. in den Revieren Vitanova und Pothora 1587,6 Joch; III. in den Forstrevieren Mutue und Zakamene 1864,3 Joch. Angebote sind bis 15. Oktober 1903 an die Direktion der Herrschaft in Arva⸗Varalja mehern) einzusenden und haben u. a. zu enthalten: Die mit notarie eglaubigter Unterschrift des Offerenten versehenen Vertrags⸗ und Verdingungsunterlagen, ferner als Kaution 10 % der auf ein Jahr entfallenden Angebotssumme; statt derselben wird auch die Quittung einer guten Bank über die Hinterlegung des Betrages angenommen. (Oesterreichischer Central⸗ anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.)

Lieferung von 70 t Eisendraht und 12 t Bronzedraht nach Spanien. Die Vergebung erfolgt am 25. Mai 1903, Vor⸗ mittags 11 Uhr, seitens der Telegraphenabteilung der Generaldirektion der Posten und Telegraphen in Madrid, calle de Carretas Nr. 10. Angebote müssen 48 Stunden vor der Vergebung eingegangen sein; vorsäufige Kaution: 5 %, endgültige 10 % der Lieferungssumme. Die höchst zulässigen Preise pro Tonne sind folgende: 570 Pesetas für Eisendraht von 4 mm hiervon sind 60 t erforderlich und 545 Pesetas für solchen von 5 mm, 2890 Pesetas für Bronzedraht von 2 und 3 mm; von letzterem sind 8 t erforderlich. (Gaceta de Madrid.)

Lieferung von Wagen und Feuerspritzen nach Bul⸗ arien. Am 13,,26. Mai d. J. wird in der Kanzlei der Kreis⸗ saan verwaltung in Sofia eine Lieferung von 9 ecisernen Dezimal⸗ und 5 Hebelwagen vergeben. Der fähre Wert dieser Lieferung beträgt 5 446,50 Fr. Kaution: 5 %. Gleichzeitig soll eine Lieferung von 7 doppelmwlindrigen Feuersprißen im Werte von 3 500 Fr. zur Ver⸗ gebung gelangen; Kaution: 5 %. (Bulgarische Handelszeitung.)

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Zwangsversteigerungen.

Beim Koöniglichen Amtsgericht 1 Berlin wurde das Ver⸗ fahren, betreffend die Zwangsversteigerung der nachbenannten Grund⸗ stücke, aufgehoben: Pappelallee 108, dem Malermeister Herm. 8ernefeg Sbnee. e Gartenstraße 14, den Ingenieuren . u. oppe gehörig. Königlichen FRatese II Berlin standen die n neten Grundstücke zur ng: bahnstraße 128 in Dt.⸗Wilmersdorf, dem Maurermeister Rob. Nürnberg ge⸗ 52 12,71 a. 17 000 % Mit dem Gebot von bar und 270 000 Hypotheken blieben Architekt Alfr. Schrobsdorff zu Charlottenburg, Stuttgarter Platz 15, zu ½ und Maurermeister EC. Beyling hier, Möckernstraße 102, zu Meist⸗ bietende. Zehlendorfer und Kommandantenstraßenecke in Groß⸗ ½1¶ dem Kaufmann v * Silbermann ge 10,79 a. Nutzungewert 4200 Mit dem Gebot von 75 000 bar blieb Käaufmann Emil Jung m Halensce, Friedrichsruher S 14, Meistbietender. In Sachen A. Hoffmann, Badensche und loberger Straße in Dt⸗Wilmersdorf, wurde das Ver⸗ fahren auf doben. Sachen M. Eidam in Teltow wurde das Verfahren durch Zu me der Anträge aufgehoben.

Tägliche Pesggsesrnag für Kohlen und Koks 8 8 an der Ruhr und in Oberschlesien. 27 An ü⸗5n sind am 1. d. M. gestellt 16 927, nicht recht⸗ g2 8 Ober b ien sind am 30. v. M. gestellt 5512, nicht vecht⸗ zeitig geftellt h

Vom oherschlesischen Ei

Zig.“ u. a.: ndei ke halten an dem ten

von 125 p. t. Fracht Göln⸗Dortmund fest, auch für Flußsta werden auf den von 107 6 bis v. nicht mehr die

forderten Preisen, obwohl Ordres unter 105 p. t. ab Werk ablehnend behandelt werden. Die Walzwerksbetriebe sind in allen Abteilungen aus. reichend besetzt, nachdem die Spezifikationen auf Handelseisen fortlaufend ut eingehen und die Konstruktionswerkstätten wie auch die Kleineisenzeug. abriken in verstärktem Maße mit ihrem Materialbedarf hervortreten. Grobeisen⸗ sowie Feineisenwerke sind gegenwärtig ziemlich gleichmäßig mit Ausführungsbestellungen belegt. Schienen sind besser gefragt; wenn auch große Schlüsse nicht zu Buche kamen, so sind doch umfang⸗ reiche Spezifikationskäufe zur prompten Lieferung vollzogen auf Basis von 120 125 p. t. Grundpreis frachtfrei Empfangsstation. Der Trägermarkt ist nach wie vor belebt, es sind erhebliche Fr. gänzungskäufe per II. Quartal abgeschlossen worden, uf welche die Sortenaufgaben verhältnismäßig rasch erteilt werden. Auch zur Ausfuhr sind beträchtliche Posten gebucht worden. Ob der Grundpreis von 105 p. t. Niachkbasis Burbach auch für das III. Quartal bestehen bleibt, ist noch unbestimmt. In Universaleisen geht es gleichfalls besser zu 105 110 p. t. ab Werk Auf dem Grobblechmarkte haben die Außerverbandsofferten zwar noch störend eingewirkt, doch hat sich die Situation im allgemeinen durch besseren Abruf seitens des Inlandes freundlicher gestaltet. Flußeisenbleche kosten 127 ½ 130 p. t. Grundpreis ab Werk. Die Feinblechwerke sind nach wie vor zum graßfn Teile für den Export und für die inländischen Emaillier⸗, und Stanzwerke tätig, welche wieder größere Bezüge in Qualitätsblechen machen. Gewöhnliche Handelsfeinblechqualität kostet 137 ½ p. t. ab Werk Grundpreis. Die Drahtwerke sind reichlich mit Arbeit ver⸗ sorgt, teilweise muß mit verstärkten Kräften gearbeitet werden. Walzdraht geht auf Basis von 125 127 ½ Grundpreis ab Gleiwi Gezogener Draht zu 140 145 p. t ab Werk. Das Geschäft in Walzröhren gestaltet sich freundlicher. Auf dem Roheisenmarkt finde die neue Produktion nach dem Bericht sofortigen Abgang; in besseren Qualitäten sei die Nachfrage fast nicht zu befriedigen. Stahlroheise geht zu 62 ℳ, Gießereiroheisen zu 64 p. t. ab Werk. 8 Washington, 1. Mai. Die Staatsschuld nahm im Mona April um 668 501 Dollars ab. Der Barbestand des Staatsschatzes beträgt 1 357 763 183 Dollars. 8

München, 1. Mai. (W. T. B.) Gewinnziehung der vie prozentigen bayerischen Prämienanleihe von 1866: 120 000 Nr. 23 557. 36 000 Nr. 10 598. 18 000 Nr. 152 633. 4800 Nr. 139 201. Je 2400 Nr. 1610, 40 844, 49 945, 114 249. Je 600 Nr. 8047, 14 258, 17 082, 18 058, 18 089, 23 599, 25 997, 36 694, 38 920, 40 189, 40 722, 40 813, 53 640, 65 148. 67 541, 71 681, 71 880, 71 889, 71 896, 73 028, 86 930, 94 280. 96 003, 97 131, 101 848, 106 252, 107 355, 117 785, 118 613 121 514, 129 608, 136 901, 136 920, 145 015, 146 850, 148 601 148 671, 149 905, 150 211, 150 230, 154 229, 159 245. 6

Braunschweig, 1. Mai. (W. T. B.) Serienziehung der Braunschweiger 20 Talerlose: 1002 1032 1130 1630 208. 2424 2807 2831 3017 3115 3175 3212 3257 3291 3319 3522 366 3822 4079 4115 4391 4542 4749 5082 5105 5137 5361 5412 544 5737 5900 6012 6216 6283 6425 6507 6677 6772 7200 7219 7301 7778 7782 7795 7949 8054 8057 8234 8269 8466 8497 8801 8864 9086 9156 9423 9471 9476 9657 9700 9803. 8

Wien, 1. Mai. Prämienziehung der Oesterreichischen 1860er Lose: Haupttreffer 600 000 Kr. Ser. 18 892 Nr. 16, 100 000 Kr. Ser. 19 455 Nr. 8, 50 000 Kr. Ser. 4391 Nr. 11; je 20 000 Kr. Ser. 7711 Nr. 11, Ser. 8710 Nr. 19; je 10000 Kr. Ser. 447 Nr. 12, Ser. 842 Nr. 6, Ser. 2472 Nr. 1, Ser. 3054 Nr. 7, Ser. 3573 Nr. 10, Ser. 3666 Nr. 18, Ser. 4835 Nr. 18, Ser. 5197 Nr. 11, Ser. 5427 Nr. 11, Ser. 9819 Nr. 3, Ser. 11 357 Nr. 6, Ser. 14 552 Nr. 2, Ser. 15 560 Nr. 9, Ser. 16 731 Nr. 1, Ser. 17 118 Nr. 5, je 2000 Kr. Ser. 35 Nr. 19, Ser. 590 Nr. 14, Ser. 783 Nr. 18, Ser. 1382 Nr. 15, Ser. 2451 Nr. 11, Ser. 3600 Nr. 3, Ser. 3921 Nr. 17, Ser. 4269 Nr. 19, Ser. 5297 Nr. 9, Ser. 5839 Nr. 1, Ser. 5839 Nr. 11, Ser. 5893 Nr. 2, Ser. 6009 Nr. 3, Ser. 6197 Nr. 15, Ser. 9105 Nr. 1, Ser. 9691 Nr. 20, Ser. 10 210 Nr. 19, Ser. 11 304 Nr. 7, Ser. 11 962 Nr. 18, Ser. 13 326 Nr. 20, Ser. 13 376 Nr. 3, Ser. 13 376 Nr. 5, Ser. 13 376 Nr. 15, Ser. 13 669 Nr. 8, Ser. 15 560 Nr. 1, Ser. 16 252 Nr. 17, Ser. 18 250 Nr. 20, Ser. 18 710 Nr. 6, Ser. 18 844 Nr. 2, Ser. 18 880 Nr. 8.

8

v“

Kursberichte von den Fondsmärkten. Serrs. 1. Mai. (W. T. B.) Gold in Barren: das Kilogramm 2788 Br., 2784 Gd., Silber in Barren: das Kilogramm 73,00 Br., 72.50 Gd.

Wien, 2. Mai, 10 Uhr 50 Min. Vorm. (W. T. B.) Ungar. Kreditaktien 729,00, Oesterr. Kreditaktien 675,25, Franzosen 689,25, Lombarden 46,00, Elbetalbahn 441,50, Oesterr. Papierrente 100 70, 4 % ungar. Goldrente 121,20, Oesterr. Kronenanleihe 101,00, Ungar. Kronenanleihe 99,50, Marknoten 117,02, Bankverein 487,00, Länderbank 415,00, Buschtierader Lit. B. Aktien —,—, Türkische Lose 118,75, Brüxer —,—, Alpine Montan 390,00.

London, 1. Mai. (W. T. B.) Bankeingang 30 000 Pfd. Sterl.

aris, 1. Mai. (W. X. B.) (Schluß.) 4 % Franz. R. 97,67. Suezkanalaktien 3855. 2

Madrid, 1. Mai. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 36,25.

Lissabon, 1. Mai (W. T. B.) Goldagio 25.

New York, 1. Mai. (Schluß.) (W. T. B.) Fondsbörse. Die Erklärung der üblichen Dividende auf Pennsylvaniaaktien gab den Anlaß zu ngen und Rückkäufen derjenigen Kreise, die gestern auf Gerüchte, daß die Dividende eine Ermäͤßigung erfahren werde, als Abgeber aufgetreten waren, Missouri cifie wurden von einem Spekulantenringe gekauft. Der T rkehr war außerordentli träge, die Kursveränderungen begrenzt. Aktienumsatz 220 000 Gel auf 24 Stunden , 2 ½, do. Zinsrate für letztes Darlehen des 22— 2 ¼, Wechsel auf London (60 Tage) 4,84,60, Cable Transfers ,30, Silber, Commercial Bars 53 ½. Tendenz

Id: Leicht. für Geld: Leich .. T. B) Wechsel arf

Rio de Janeiro, 1. Mai. London 12 ⁄21. 1 Buenos Aires, 1. Mai. (W. T. B.) Goldagio 127,27.

Kursberichte von den Warenmärkten.

Produktenmarkt. Berlin, den 2. Mai 1903. Die amtlich ermittelten Preise waren (per 1000 kg) in Mark: Weizen, 2 . icht 755, g 163,50 163,75 Abnahme im laufenden Monat, do. [ene 165 5.185, Abnahme im Juli, do. 164,50 Abnahme im September mit 2 Mehr⸗ oder derwert. Fest. Roggen, schlesischer eine Ladung 134 75, Normalgewicht 712 136,25 135,50 Abnahme im Monat, do. 141—1 bis 140,50 Abnahme im Juli, do. 142,50 142—142,25 Abnahme im September, do. 142,75 142,25 Abnahme im Oktober mit 1,50 Mehr⸗ oder Minderwert. Behauptet. Hafer, pommerscher, märkischer, mecklenburger, preußischer, sener, —ö3— 153 165, pommers märkischer, mecklen⸗ rger, preußis eener, schlesischer mittel 1 152, märkischer, meckl isegoe. üen 9 133—- 138, mit 2 137, russi 8 ½% 127—1 Abnahme im laufenden 133 Abnahme im do.

2 Mehr⸗ oder Minderwert. . Mais 2 bis rs Abna

Monal, do 188.75 134,20 Abnahme im September tatt

Fest. d 121 123 frei ohne —2 Abnahme im +B A Weizen —n. 100 kg) Nr. 20,00 22,00. Unperändert. 4 82,2 - 8 Beneveen.

do. Abnahme

8. Ee. Keaae gut Ben

gewährt. i ge⸗