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aus alten, stark zersetzten und angenscheineic nur noch wenig an einander geriebenen Schollen; auch sind wenige Berge sichtlich. Nachmittags um 3 Uhr sind die nordwestlichen Enden der Zungen, die bis dahin in offenes Meer ausliefen, nicht mehr abzusehen, so daß wir nun bald Eis auf beiden Seiten aben; die Schollen werden größer und fester, auch die Zahl 8 Berge mehrt sich. Wir fahren in langen Waken und Rinnen in südlicher bis südöstlicher Richtung. Schnee und Regen, die Nachmittags beginnen, trüben die Aussicht; alles bezieht sich mit Glatteis. Trotz der zunehmenden Windstärke ist wenig See. Nur macht sich eine westliche Dünung bemerk⸗ bar und dazwischen anscheinend auch Spuren einer südlichen. 19. Februar 1902. In der Nacht war Das Schiff wurde zeitweilig gegen eine größere cholle ge⸗ halten, doch ging es nicht lange so an, weil das Eis stark trieb. Vormittags wird gelotet und unvermutet bei 240 m Grund gefunden. Nachmittags wird die Lotung mit gleichem Resultat wiederholt. Wir sind also vermutlich in der Nähe von Land, ohne etwas davon sehen zu können. Es herrscht ein böiger Wind aus SO. von der Stärke 6 bis 7, dichte Bewölkung, Nebel
—- und Schnee. Um uns liegen viele tafelförmige Berge und große eckige, nicht gedrehte Schollen, auf denen Pinguine treiben, und zwar zum erstenmale die großen Kaiserpinguine. Auch Robben sind sichtlich. Nachmittags wird östliche Dünung bemerkt, und um ⁄½ 6 Uhr fahren wir aus dem Eis nach Süden in ein offenes Meer hinaus. Segel werden gesetzt, um das Schiff bei dem wachsenden Wind besser halten zu können. Der Wind läßt am Feuchtigkeitsgehalt Föhneigenschaften erkennen; auch das Plank⸗ ton deutet auf Landnähe, wie es schon die Lotungen taten. 20. Februar 1902. Böiger Wind aus SO. bis O. hält Tag über an. Kurze stoßweise See mit vielen Kämmen, die
iberspritzen und den Schnee auf Deck zu Brei verwandeln.
Die Wanten sind dick befroren, doch wächst das Glatteis daran⸗ mun nicht mehr weiter, da die Niederschläge aufgehört haben ind es sichtiger wird. Eine Lotung ergiebt 690 m Tiefe. Rings herum treiben tafelformige Berge, zwischen denen das Schiff auf verschiedenen Kursen liegt. Abends wird es flauer, so daß sich nun die schon bei dem Austritt aus dem Scholleneis gestern von mir angeordneten südöstlichen Richtungen besser einhalten lassen. “
21. Februar 1902. Um 3 ½ Uhr früh wird mir Land
gemeldet. Nach einer Fahrt zwischen vielen tafelförmigen Bergen befinden wir uns vor einer gänzlich mit Eis bedeckten Küste. Alle Einzelheiten lassen daran, daß wir vor dem steilen Abbruch eines Inlandeises stehen, keinen Zweifel. Dasselbe steigt zuerst schnell, dann langsamer nach Süden hin an und macht den Eindruck, als ob es ein hügeliges Land überzieht. An der Küste nehmen die Höhen nach Osten zu und nach Westen hin ab. Viele tafelförmige Eisberge liegen vor dem Rand, doch um uns herum nur wenige Schollen. Wir nahen uns dem Inlandeisrand bis auf etwa 4 km Abstand und loten dort um 4 Uhr früh 401 m Tiefe. Sodann setzen wir die Fahrt nach Westen fort. Während derselben wird zunächst magnetisch gearbeitet und dann gedredgt, um von dem neu entdeckten Land die Aufschlüsse zu erlangen, die man in Er⸗ mangelung eisfreier Stellen erhalten konnte. Diese Arbeiten währten bis 5 Uhr nachmittags. “
Wir hatten nun Eis in allen Richtungen, außer in der, von welcher wir gekommen waren und in der wir deshalb nicht zurückfahren wollten. Eine Lücke zeigte sich nur in NW., auf diese hielten wir deshalb nun hin und verfolgten nordwest⸗ liche bis westliche Kurse. “ 6
Als es dunkelte, hatten wir nach Westen hin noch offenen Weg, dessen Ende ich persönlich nicht absah, während der Kapitän und der Eislotse einen Abschluß in nicht zu weiter Ferne zu erkennen glaubten. Unmittelbar südlich von uns
tten wir viele Berge, durch Waken von einander getrennt,
doch anscheinend schon lange in ihrer gegenwärtigen Lage be⸗ findlich und jedenfalls nicht weit zu durchfahren. Im Norden hatten wir Scholleneis, dessen Kante sich östlich von uns schon nach Süden herabbog und so umfaßte. Es erschien noch passierbar, doch hätte ein nördlicher Kurs uns von dem bisher erreichten wieder zurückgeführt. Im SO. war das offene Meer, durch welches wir von der Küste her gekommen waren.
Da es bei der zunehmenden Dunkelheit nicht zu entscheiden war, wie weit wir bei dieser Sachlage nach Westen hin noch fahren konnten, beschloß ich, den folgenden Tag abzuwarten und gab gegen ½ 9 Uhr abends den Befehl, umzuwenden und während der Nacht das offene Meer im SO. zu halten.
Dieses ist nicht mehr gelungen. Schon um 3 Uhr nachmittags war wieder ostlicher Wind aufgekommen, der sich Legen Abend gesteigert hatte. Dazu wurde es in der Nacht trübe, unsichtig und schneeig. Das Schiff kreuzte unter Dampf gegen den Schneesturm an, kam jedoch dagegen nicht auf. Eisberge und von Osten herandringendes Scholleneis zwa den Kapitän
Ausbiegungen und mehrfachem Wechsel des es. Bei Be⸗
mabuncer einem kleinen Eisberge auszuweichen, den wir am Nach⸗ mittag bei der nach Westen passiert hatten und der uns nun EIEEEEEEEg58 Februar um früh von von Osten — scel ingenden Scholleneise besetzt. Am Morgen 9 22. sast
Februar n wir uns in fester Lage, von schweren Schollen Bug nach Süden gerichtet, und sind so
ꝙ bis zu unserer Befreiung am 8. Februar 1908 verblie 8
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Schollen hatten 8* m Dicke und darüber. Die ganze Situation machte den Eindruck der Festigkeit und Dauer für längere Zeit. Dazu kamen nach dem Aufhören des Schneesturms in klaren Nächten schon sehr niedrige Temperaturen von — 100 und darunter, welche wesentlich zur Verfestigung beitrugen. Unter diesen Umständen wurden Versuche zur Befreiung behufs Fortsetzung der Fahrt in Sprengungen, Abgrabungen und Maschinfngebrauch noch nicht aufgegeben, doch gleichzeitig auch sofort alle Vorbereitungen für eine Ueberwinterung an Ort und Stelle und den Betrieb der wissenschaftlichen Station daselbst begonnen. Schon am 23. Februar machte der Ober⸗ maschinist A. Stehr und der II. Zimmermann W. Heinrich in einer Pause während des Schneesturms einen über 200 m langen Weg über das Eis, um Adélie⸗Pinguine zu holen. Am 25. Februar wurden die Hunde aufs Eis gebracht und am 1. März der international vereinbarte magnetische Termin⸗ tag in einem rasch errichteten provisorischen Eishaus auf einer Scholle durch Dr. Bidlingmaier wahrgenommen.
Noch einmal gab es dann Unruhe und Erwartung der Befreiung, nämlich am 2. März. Bei schönem klaren Wetter V und mäßigem SSO.⸗Winde trieb eine Reihe großer Eisberge V
mit einer Geschwindigkeit auf uns zu, welche mit der Kraft des Windes nicht in Einklang stand und auch sicher nicht durch sie bedingt war. Doch sie vermochten das Scholleneis, das uns umgab, nicht zu durchdringen, sondern wurden von ihrer OSO. — WNW. laufenden Bahn an dessen Kante nur etwas gegen Nord hin abgelenkt. So legten sie sich — die nächsten direkt nördlich von uns etwa 1 km entfernt — in einer Kette im Norden vor und kamen dort fest, auch ihrerseits von nun an bis zum 30. Januar 1903, also wenige Tage vor unserer Befreiung, nur geringe oder gar keine Zeichen der Bewegung mehr verratend. .“
Die Falle, in die wir geraten, war geschlossen, und wenn am 2. März unter dem Eindruck der heranrückenden Berge alle auf dem Eise schon getroffenen Einrichtungen schnell eingezogen waren, so wurden sie schon am 3. März wieder herausgebracht und durch fernere Maßnahmen, die nun in lebhaftem Dempo fortschritten, zu dem Winterquartier des „Gauß“ und der dazu gehörigen wissenschaftlichen Station ausgestaltet.
Lage der Winterstation.
Die Winterstation des „Gauß“ lag also im Scholleneis nnd nicht am Land. Wenn dieses zunächst für alle die Betriebe, welche eine feste Aufstellung verlangen, Bedenken erregte, so wurden diese doch bald durch die Bemerkung beseitigt, daß das Scholleneis unverrückbar fest lag und so bis zum 30. Januar 1903, also wenige Tage vor unserer Befreiung verblieb. Anfangs bemerkten wir wohl gelegentlich an den Niveaus der astro⸗ nomischen und magnetischen Instrumente leichte Schwankungen, und bei den schweren Stürmen des Winters haben diese sich auch späterhin gelegentlich wiederholt. Auch eine leichte Drehung des ganzen Schollensystems scheint vorhanden gewesen zu sein, wie sich erst später genauer feststellen lassen wird, hat dann aber im Verlaufe des Jahres den Betrag um einen halben Grad nicht überschritten und ging langsam und ständig in dem⸗ selben Sinne voc. Sonst lag das ganze unverrückbar fest, wie wenn es Land wäre, und hat uns für die wissenschaftlichen Arbeiten alle Bedingungen des Landes gewährt, so daß sich darauf auch Pendelbeobachtungen ausführen ließen. Für den Verkehr war diese Lage günstiger als eine Landstation, und die
innige Verbindung mit dem Meer, die sich am Schiff selbst und auch sonst verschiedentlich durch das Scholleneis hindurch herstellen ließ, hatte namentlich für die biologischen, aber auch für die magnetischen und meteorologischen Arbeiten so erhebliche Vor⸗ teile, wie sie bei einer wirklichen Landstation nicht vorhanden
esen wären. 8 8 18. somit einerseits alle für die wissenschaftliche Station eplanten Arbeiten auf dieser Grundlage durchgeführt werden onnten, wenn es andererseits gelungen ist, Land und Inland⸗ eis durch Schlittenreisen zu erreichen und zu erforschen, und wenn es endlich gelang, woran Zweifel entstehen konnten, nach Ablauf fast eines vollen Jahres wieder frei zu kommen, so darf unsere unfreiwillige Festlegung wohl nach allen Richtungen hin als eine überaus günstige Fügung bezeichnet werden. G Die große Festigkeit ihrer Lage verdankte die Station einmal der Gestaltung des Meeresbodens, über welchem sie lag, und Fertgens de überwiegenden, fast ansschließlichen Herrschaft östlicher Winde. b „ Hee sen läßt sich als ein Flachsee von 300 bis 400 m Tiefe charakterisieren, welche langsam nach Süden hin bis zu etwa 200 m Tiefe am Inlandeisrande, also 85 km weiter südlich, anstieg und verschiedentlich an Banten gegliedert war, auf welchen Eisberge festsa Eine solche Bank mit 119 m Tiefe lag 6 km westlich vom „Gauß“ und war von vielen festsitzenden Eisbergen bedeckt, die sich als eine fortlaufende Kette noch über 12 km nord⸗
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und das andere zu absoluten magnetischen Messungen diente Dieselben lagen zunächst auf einer großen Scholle, etwa 350 m südwestlich vom „Gauß“ und waren aus Eisblöcken gebaut ersteres nach innen zweckentsprechend lichtdicht verkleidet. Mitte Juni wurde eine Verlegung erforderlich, weil die wachsenden ö sich an diese Häuser besonders kräftig ansetzten und die Scholle so stark belasteten, daß sie immer tiefer versank und besonders das Variationshaus schon knietief mit Wasser erfüllt war. Sie wurden sodann in den kleinen, 250 m 880. vom „Gauß“ gelegenen Eisberg eingebaut, dem der „Gauß“ in der Nacht des Festkommens zuletzt ausweichen wollte, und konnte hier bis zum 30. Januar 1903 in regelmäßigem Betrieb ge⸗ * werden. b -2) Die meteorologische Station mit allem Zubehör etwa 40 m 8S0. vom „Gauß“ und erst am 10. Januar 1903. nach einer anderen Stelle in ONO. vom Schiffe verlegt, weil sie an⸗ der ge Stelle ausschmolz und diese auch schwerer zugänglich wurde.
3) Eine astronomische Beobachtungshütte aus Holz, für Meridianbeobachtungen hergerichtet und zugleich als Schwerkrasts⸗ observatorium dienend, etwa 200 m westlich vom „Gauß“, um⸗ geben von einem doppelten Kranz von Miren, die alle anderen Stationsanlagen umschlossen, behufs Feststellung von deren Verschiebungen. “
4) Zwei Löcher im Eise am Bug und am Heck des „Gauß“ nebst Böcken und Winden zum Herablassen und Heben der Netze für die biologischen Arbeiten. Von Anfang Januar 1903 an wurde für diese Zwecke dann meist eine Spalte benutzt, die in 600 m Abstand westlich vom „Gauß“ in meridionaler Richtung gerissen war.
5) Einrichtung für Gezeitenbeobachtungen am Bug des „Gauß“, bestehend in einer am Klüverbaum befestigten Pegellatte, die sich beim Heben und Senken des Schiffes mit den Gezeiten an einem Zeiger auf⸗ und niederbewegte, welcher an einem 385 m bis zum Boden herabreichenden und unten durch schwere Gewichte gehaltenen Draht befestigt war. In den Fischlöchern am Bug und am Heck waren außerdem Vorrichtungen zur Feststellung der Strömungen nach Richtung und Stärke getroffen. 6) Zwei Anlagen zur Messung von Eis⸗ und Meeres⸗ temperatuͤren in Kombination elektrischer und der gewöhnlichen thermometrischen Methoden. Die eine lag auf einem 1 km vom „Gauß“ entfernten Eisberg und reichte in diesem bis 30 m unter seine flache Oberfläche hinab, die andere auf einer Scholle und sodann auf der darüber vom Heck des Schiffes aus hinweg⸗ wachsenden Wehe östlich vom „Gauß“. Die letztere unterlag vielfachen Veränderungen; sie reichte zunächst bis 10 m unter
Sie versank dann infolge eines gewaltigen Wachstums der Wehe in einem Schneesturm Mitte Juli 1902 in ihren tieferen Teilen auf Nimmerwiedersehen, wurde danach längere Zeit nur an der Eisoberfläche bis zum Meeresniveau in Betrieb gehalten, um im Dezember 1902 durch Anlagen bis 30 m unter dem Meeresspiegel wieder ergänzt zu werden.
Von Anlagen für praktische Zwecke auf dem Eise sind vor allem eine Feldschmiede, mehrere Schuppen und Stapelpläte, ein Hundegehege, eine Transiederei und Klosettanlagen su nennen. Da all dieses notgedrungen auf der Westseite und in unmittelbarer Nähe des Schiffes angelegt werden mußte, weil ein Verlassen des nord⸗südlich liegenden Schiffes nach Osten hin wegen der Herrschaft der Oststürme längere Zeiten ausgeschlossen war, die Schollen an der Westseite des „Gauß“ aber aus dem gleichen Grunde in besonderem Maße vom Schnee überschüttet und belastet wurden, so daß sie versanken, mußten diese praktischen Anlagen vielfach verlegt werden. Nach dem ersten, besonders heftigen Schneesturm Ende April 1902 wurden die Feldschmiede, Transiederei und die Stapelplätze ganz eingezogen und unter das nach dem gleichen Anlaß gespannte Schneedach des Schiffes verlegt, während das Hundegehege bis zum Moment der Be freiung am 8. Februar 1903 auf dem Eise verblieben, wem
auch vielfach verlegt ist. b Die wissenschaftlichen Anlagen haben durch die 2 Betriebsstörungen erfa
verschüttungen nur vorübergehende
Arbeitsverteilung auf der Station.
Die Arbeitsverteilung für den Betrieb der Station mußt manche Aenderung von deren ursprünglichem Anschlag erfahren weil die anhaltenden schweren Schneestürme des Winters große Mehrbelastung mit sich brachten. Dieses gilt insbesonden für den meteorologischen Dienst, in welchem es sich Monct lang als unmöglich erwies, die Registrierapparate 82 vene und Feuchtigkeit auch nur einigermaßen fortlaufend in 2 ich schon im Mai 1902 zur Einführm
zu erhalten, so daß n J stündlicher Terminbeobachtungen schritt. Die Schiffsoffiziere wurden zu den verschiedenen Betrie
gleichmäßig herangezogen, was sich mit den Anforderunge
wärts zogen und dort kurz nach Osten herumbogen, so eine Bucht bildend, in welcher wir lagen. Gegen diese Bank wurde das Scholleneis in der Umgebung des „Gauß“ durch die vorherrschend vfilichen Winde und Stürme gedrückt und so daß bis m 30. Januar 1908 auch die hin⸗ und hersebenden Strömungen m Meere keine Verschiebung darin zu Wege bringen konnten. Dazu hatten wir wenige Kilometer südlich von uns ein wohl schon länger als ein Jahr festliegendes Eisfeld und in etwa 20 km Abstand nach Süden noch altere Eiofelder mit vielen, sicher schon la 3 oberggruppen. Diese und verschiedene andere Umstände 4* dazu bei, unserer Lage die Festigkeit zu „welche sie im Verlaufe des Jahres gehabt hat, obg wir 6 km östlich vom „Gauß das ganze Jahr hindurch Waken und darin schiebendes Scholleneis gehabt haben. Die schweren und anhaltenden Schneestürme üllten die Lücken zwischen den Schollen und Eisbergostücken allmählich aus und schuf * und . 2 welche anfa schwierigen hehr immer mehr erleichtert haben. — — 1— innerhalb einer großen Bucht, deren Osft⸗ küste die 1 teile bildeten, welche wir am Morgen des 21. Februar 1902 gesichtet hatten, während sie im 2 chwimmenden Eiszunge begrenzt wurde, die — bezeichnen will und von der noch die eneaern sirf. ant de nee o m II Küste“n ¹ in der wir Posadowsky Bucht“ genannt, während die eisfreie Lrpe, dee wir an — fuͤdli Rande in 306 m Hohe fanden, Namen „Gaußberg“ erhielt. Einrichtungen der Ttation.
Die Einrichtungen unserer wissenschaftlichen Station waren die 91.—
Zwri 2— von denen das eine zur registrierenden Variationsapparate
des Schiffsdienstes gut vereinigen ließ. Diesen letzteren sie derart unter sich verteilt, daß der eine immer Tag über n 6 Uhr früh bis 6 Uhr nachmittags den Dienst auf Dece andere unter Deck versah, während dem dritten für diese 8 dann die Nachtwache von 6 Uhr nachmittags bis 6 Uhr sr ufiel. Diesen Zeiten entsprechend versahen sie dann in ichem Turnus auch den in dieselben fallenden und —. ugeteilten wissenschaftlichen Dienst. 1 So seelle sich die allgemeine Arbeitsverteilung wie ieng
1) Erdmagnetische Arbeiten.
Dr. Bidlingmaier mit Unterftäßung des Matrosen Leu⸗ Reuterskjöld, welcher ausschließlich für dieselben zur v gestellt war.
2) Meteorologische Arbeiten einschließlich der Beobachtungen des Südlichts.
Die Leitung des Betriebes übernahm von Miüne e Dr. H. Gazert, nachdem bei den Einrichtungen Dr. Fr. maier noch mitgewirkt hatte, sich aber dann auf die mofas Arbeiten beschränken mufßzte, da die Schneestürme hier 8 Mehrbelastung brachten. Alo meteorologische Beobachter außer Dr. H. Gazert die Herren Dr. E. Philippi, 1. - W. Lerche, II. Offizier N. Vahsel und II. Offizier L. Ott,
itweilig unter der Verantwortung der genannten! Matrose M. Fisch.
3) Astronomische⸗geodätische Arbeiten.
Prof. Dr. v. Drygaloki mit Unterstaung von⸗ H. Ruser, sowie gelegentlich der Offiziere W. Lerche, 2½ und L. Ott für den astronomischen Peil, des Obermaß — A. Stehr ür die Pendelbeobachtungen. Für die Zeiten sibwesenheit wurde ich auf der Station in dem ee⸗ Kapitaän d. Ruser, in den letzteren vom II. Offitzer vertreten.
*
die Unterfläche des Eises, also unter den Meeresspiegel hinab.;
nicht ausschließlich durch das Klima bedingt; denn nirgends
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4) Biologische Arbeiten. Prof. Dr. E. Vanhöffen mit Unterstützung des Matrosen
R. Noack, welcher hierfür im Museum für Naturkunde zu Berlin eine besondere Ausbildung erhalten hatte und auf der Station
nun ausschließlich dafür zur Verfügung gestellt wurde.
5) Gezeiten⸗ und Strombeobachtungen.
Die Einrichtung der Anlagen und Zusammenstellung des Materials wurde von Kapitän H. Ruser ausgeführt, die Be⸗ obachtungen von den Offizieren W. Lerche, R. Vahsel und L. Ott, sowie gelegentlich von dem Matrosen M. Fisch.
6) Eis⸗ und Meerestemperaturen. 8
Die Einrichtung — bestehend in der Herstellung von Bohr⸗ löchern, deren tiefstes 30 m unter die Oberfläche eines Eis⸗ berges herabreichte, und in der Einführung entsprechender Thermometer — wurde in der Zeit vom 19. März bis 15. April 1902 von dem Obermaschinisten A. Stehr getroffen, welcher nach den einleitenden Messungen von mir auch den ganzen Betrieb übernahm.
Schöpfzüge und Temperaturreihen bis zum Meeresboden an der Station wurden gelegentlich von Dr. E. Philippi und mir ausgeführt.
Die Mannschaft wurde, soweit nicht besondere Anforderungen vorlagen, von Kapitän H. Ruser bezw. Obermaschinist A. Stehr zur Hilfeleistung bei den verschiedenen Arbeiten jeweilig beordert, wobei je nach dem Geschick der einzelnen bestimmte Richtungen zur Ausbildung kamen. So fiel dem IJ. Bootsmann J. Müller im besonderen der Bau der Eisobservatorien zu, während der II. Bootsmann H. Dahler mit Vorliebe dem Robbenschlag oblag. Der II. Zimmermann W. Heinrich hat uns durch Taucherarbeiten gute Dienste geleistet und wurde sonst natur⸗ gemäß, wie der I. Zimmermann A. Reimers mit den stets vorhandenen Arbeiten ihres eigentlichen Handwerks beschäftigt. Von der besonderen Beschäftigung der Matrosen R. Noack, M. Fisch und L. Reuterskjöld habe ich schon gesprochen. Die beiden Norweger P. Björvig und D. Johanesen fanden vorzugs⸗ weise bei Schlittenreisen, bei der praktischen Verwertung der Robben⸗ und Pinguinjagden, sowie bei der Wartung der Hunde Verwendung. Die Matrosen K. Klück und A. Possin wechselten in der Wahrnehmung innerer Schiffsdienste, insbesondere der Bedienung der Lampen, die besonders zur Zeit des Tranlichts viel Zeit erfordert hat. Der Matrose W. Lysell, der Leicht⸗ matrose C. Stjernblad sowie die Heizer G. Behr und C. Franz lagen den äußeren Schiffsdiensten ob, im Frühjahr insbesondere dem Bau einer Schuttstraße zur Befreiung des Schiffes, wovon noch die Rede sein wird.
Der Koch W. Schwarz und der Steward A. Besenbrok hatten ihren gewöhnlichen Dienst, während der Heizer R. Michael die Instandhaltung der Mannschaftsräume zu versehen hatte, worin er zeitweilig durch den Leichtmatrosen C. Stjernblad abgelöst wurde. Der Koch W. Schwarz wurde wegen Teil⸗ nahme an einer Schlittenreise an Bord einen Monat lang von dem Matrosen K. Klück vertreten.
Unter der Leitung des Obermaschinisten A. Stehr lagen dem Assistenten R. Mareck und dem Heizer E. Berglöf die Schmiede⸗ und Klempnerarbeiten ob, an welchen nie Mangel war, während der Assistent P. Heinacker und der Heizer L. Müller die Instandhaltung der Maschine zu versehen hatten. Auch die Transiederei gehörte zu den Obliegenheiten des Maschinenpersonals. Die Instandhaltung und die häufigen Veränderungen an vissenschaftlichen Instrumenten und Apparaten führte Obermaschinist A. Stehr selbst aus.
Von den vielen sonstigen Anforderungen, welche an das Schiffs⸗ und Maschinenpersonal herangetreten sind, wird bei der Schilderung des Lebens der Erpedition sogleich die. Rede sein.
Die äußeren Lebensbedingungen. Das allgemeine Leben der Expedition war wesentlich, wo
sonst auf der Erde werden sich die Ertreme von gut und böse so nahe begegnen, wie in der Antarktis; nirgends sonst dürfte jeder Tätigkeit im Freien durch die Ungunst der Witterung ein so schnelles und gebieterisches Halt entgegengerufen werden, wie dort. Das schöne Wetter der Sommermonate konnte wohl selbst auf ihren Höhepunkten durch Schneestürme unterbrochen werden, welche jede Tätigkeit und fast jeden Aufenthalt im Freien unmöglich machten, doch durfte man von Anfang Sep⸗ tember bis Ende April mit überwiegend klaren, häufig schönen Tagen rechnen und die vorliegenden Pläne danach einrichten. Von Ende April bis Ende August war es umgekehrt. In diesen Wintermonaten löste ein Schneesturm den andern ab, besonders im Mai und August, sodaß man nur auf kurze Pausen zählen durfte und diese dann so reichlich auszunutzen hatte, als eo irgend möglich war. Denn schon brach nach kurzer Zeit der Ruhe — Tageslänge war zeitweilig dabei viel der neue Schneesturm herein und verschüttete alles, was man etwa draußen unvollendet gelassen hatte, und das Schiff selbst so stark, daß es sich überlegte und jedesmal dann die schwere Arbeit des Ausgrabens von neuem beginnen mußte. Die Wehen und Wälle zu beiden Seiten, namentlich auf der West⸗ seite, welche bei der Herrschaft der Ostwinde Lee war, türmten sich bis über die Höhe der Kommandobrücke hinaus und schritten über die Mitte des Schiffes hinweg. 8 Bei solchem Wetter mußte jede Arbeit enferhen des Schiffeo unterbleiben. Die kurzen Gänge der meteorologischen Beobachter r Wahrnehmung der stündlichen Termine waren eine schwere rbeit, besondero in der langen Dunkelheit mit der Laterne, sie wurde jedoch von den fünf genannten Herren stets mit der gleichen Sorgfalt versehen. Es gab aber auch Perioden, in welchen es unmöglich wurde, und war für diese Fälle un⸗ mittelbar neben dem Schiffe eine besondere Einrichtung zum blesen von Thermometern getroffen, die dann, wo die ganze — 1n ein wildes Chaos war, auch einwandfreie Werte erga Die Thermometer zum Messen der Eistem tief verschültet und erst nach Au Sorgfalt des Obermaschini i wieder gefunden und neu gesetzt. Viermal täglich waren in diesen Zeiten weitere Gänge zu den magnetischen bservatorien noiwendig, welche Dr. Bidlingmaier und sein Gehilfe L. Neutersksold, an einem Kabel sich entlang fühlend, mit aufopfernder Pflichttreue 2 haben. Auch zur astronomischen Hüͤtte war für diese Zeiten ein Kabel 1 da sie zum Vergleich der Chronometer einmal täglich besucht werden mußte. i in solchen Stürmen ohne Kabel zu gehen. war unmöglich. Auos unmittelbarer Nähe war von dem Schiffe zu sehen. Der Lei verlor am
aturen wurden des S sturme durch A. Stehr nach längerem
*
fernten Klosettraum die Richtung. Er wurde rechtzeitig vermißt, von der gesamten Besatzung, die sich durch Leinen verbunden hatte, gesucht und auch glücklich an dem Fuß der nur 40 m vom Schiff entfernten meteorologischen Hütte gefunden, von der er sich zum Glück nicht wieder entfernt hatte, als er auf sie stieß. In dem ersten Schneesturm vbn dieser elementaren Gewalt, den wir vom 24. bis 26. April 1902 hatten, ging manches verloren, was wir auf dem Eise gelagert hatten, um erst im Sommer darauf durch Ausschmelzen wieder zu erscheinen oder auch verloren zu bleiben. Vor dem schwersten Verlust aber wurden wir noch rechtzeitig bewahrt, nämlich dem Verlust unserer Hunde, welche in ihrem Gehege verschüttet wurden, doch noch rechtzeitig gelöst werden konnten. Von diesen Schneestürmen kann sich wohl nur der eine Vorstellung bilden, der sie erlebt hat. Im Innern unseres vortrefflichen Schiffes aber haben wir darunter nicht gelitten. Bei der festen Lage des Eises in unserer Umgebung fanden auch dann keine Pressungen statt, nur hat das Schiff dann Jetwas gezittert, sowie unter Winddruck und Schneelast sich über⸗ gelegt. Das hinderte jedoch unsere inneren Beschäftigungen nicht, sei es, daß wir denselben in unseren behaglichen Wohn⸗ räumen und dem Laboratorium nachgingen, oder im Salon beziehungsweise der Mannschaftsmesse in froher Stimmung gesellig vereint waren. Durch diese klimatischen Einflüsse wurde unser Leben und unsere Tätigkeit geregelt. 0
März⸗April 1902.
GeMleich nach unserer Festlegung, also in der ersten Hälfte des März 1902, erfolgten die Einrichtungen der Station, von denen ich gesprochen habe. Die umfangreichsten Arbeiten waren darin der Bau der Observatorien und die Eisbohrungen.
1 Fesselballon.
Gleichzeitig wurde vom 19. März an durch die Konstruktion einer Winde ein Aufstieg mit dem Fesselballon vorbereitet und von Obermaschinist A. Stehr am 29. März 1902 mit Sicherheit und vollem Gelingen ins Werk gesetzt. Es fanden an diesem Tage bei schönem, stillem Wetter vom Eise aus drei Aufstiege statt, des Leiters der Expedition, des Kapitäns und des Dr. E. Philippi zu photographischen Zwecken. Sie ergaben aus der Höhe von 500 m eine sehr wertvolle Umschau über die Umgebung und die Lage des „Gauß“. Der durch die erste inzwischen ausgeführte Schlittenreise der Herren Dr. E. Philippi, II. Offizier R. Vahsel und Matrose D. Johanesen am Inland⸗ eisrande entdeckte Gaußberg erschien darin als das einzige eis⸗ freie Land, als der alleinige Ruhepunkt, in der Umgebung. Daran anschließend konnte man den Rand des Inlandeises nach Osten und Westen verfolgen, die davon ausgehenden Eisbergzüge und Eisbergschwärme, die Verteilung der Schollen⸗ eisfelder und die Richtung der Waken darin. Dieser aus der Höhe von 500 m gewonnene Eindruck ist für die folgenden Unternehmungen vielfach bestimmend gewesen.
Vielfach wurden die ersten beiden Monate nach dem Fest⸗ kommen auch zu kleineren Ausflügen von dem „Gauß“ aus be⸗ nutzt zu Eisstudien, zur Einrichtung geodätischer Miren, zu Re⸗ kognoszierungszwecken, zu Sprengversuchen, zu Sammlungen des vom Eise transportierten Gesteinsmaterials, zu photographischen Zwecken, zum Robbenschlag oder dem Einbringen von Pinguinen, sowie zu Feiertagsausflügen seitens der Mannschaft. Diese Ausflüge erfolgten in jener Zeit, dem Herbst der Südhemisphäre ohne Schlitten und Hunde, weil das Scholleneis noch zu uneben war. Nur zur Begleitung wurden Hunde auch von der Mann⸗ schaft gerne mitgenommen, fanden an dieser Freiheit dann aber so viel Gefallen, daß sie ihre eigenen Wege suchten und diese dann durch die Spuren ihrer Mordlust markierten; es wurde deshalb zum Schutz der Pinguine bald notwendig, ihre Freiheit odurch Anketten zu beschränken. 8
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Einen besonderen Reiz bei all diesen Ausflügen gewährte die Beobachtung des Tierlebens in seiner Ursprünglichkeit und völligen Unberührtheit von menschlichen Einflüssen.
Von Pinguinen hatten wir es mit zwei Arten zu tun, den kleinen Adéliepinguinen und den großen Kaiserpinguinen. Die ersteren hatten wir bei der Fahrt durch das Scholleneis und an der Station im Herbst (Februgr⸗März) kurze Zeit, ehe das Eis dort ganz zur Ruhe gekommen, sowie wieder von November an, als es sich in der Umgebung zu lösen begann. Die Kaiserpinguine waren im Scholleneis seltener, mehrten sich nach Süden gegen das festliegende Eis hin und waren an der Station das ganze Jahr hindurch unsere Gefährten.
Beide zeigten den Menschen und Hunden gegenüber die
gleiche Ahnungslosigkeit, nur bei der Rückfahrt durch das Scholleneis wollten sie uns etwas scheuer erscheinen. Beide waren aber wesentlich von einander verschieden durch ihr Temperament. Während die kleinen voller Leben und Bewegung auf uns zueilten, krähend, fast wie böse Hunde knurrend den Weg verrannten, daß wie ein Angriff aussehen konnte, was doch nur Ahnungolosigkeit war, und mancher sein Leben lassen mußte, weil er dabei unter die Hunde geriet, wandelten die großen in philosophischer Ruhe langsam dahin. Sie hielten vor den ihnen fremden Objekten, durch förmliche Trompeten töne oder lautes Krähen ihre Nähe verkündend, und suchten sich, wenn überhaupt, erst dann zu entfernen, wenn man bei ihnen stand, indem sie sich niederlegten und behende über das Eis schwammen, die Füße zum Abstoßen und die Flügel zum Steuern benutzend. Die Adeliepinguine fanden wir nur in kleinen Trupps, während die großen namentlich im Herbst und Frühjahr in Scharen die zu 200 am Schiffe vorüberzogen. Besondere Freude pflegten sie uns an Waken zu machen, aus denen sie sich behende und in weitem Schwunge mit den Flüögeln auf daso Eis emporschnellen, um dann ihren Weg zunächst chwimmend fortzusetzen. Eo konnte hierbei aber geraten sein, ich vorzusehen, damit die großen bis zu 35 kg schweren Vögel den Beschauer nicht beim Heransfpringen trafen.
Besonders die großen Pinguine sind uns sehr nützlich ge wesen. Wir hatten an ihnen eine brauchbare Nahrung und vor allem die
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Ibre und lfeuerung —225 „ 568 . Tieren mag f über 500 S — Ende. wenn in Frei ahnunge iere 2.ö. 8 so lange umkreisten, be sie ind dann oder eine leichte 4.1— wurden.
2. April 1902 auf dem von dem kaum 10 m ent⸗
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ereereaa — — eeSbasöövövn,.; — vzhzz . 8 1 . A 22 E“ ν — 8 Eg aeeeaä*“ ess⸗ 8 XCwEXcAKeSsͤcsan. ——
Pinguinschar munter spielen sehen, Spiel für die letzteren bald genug zu tragischem Ernst.
Robben — und zwar die Weddelrobbe — hatten wir von
Oktober 1902 an auch in größerer Zahl, nachdem wir bei der Fahrt durch das Scholleneis am meisten außen an der Kante den Seeleoparden und dann bis zu dem innen festliegenden Schollen⸗ eis den Krabbenfresser getroffen hatten, eine Verteilung, die wir in gleicher Weise bei der Rückfahrt feststellen konnten. Im Winter sind die Robben bei der Station selten gewesen. Auch sie waren mühelos zu erbeuten, wenn sie auf dem Eise ruhten und nur den Kopf erhoben, um den nahenden Feind mit ihren großen Augen anzuglotzen und sich dann wieder beruhigt nieder⸗ zulegen. Im Oktober begannen sie Junge zu werfen und be⸗ fanden sich von dann an mit den Kleinen auch vergesellschaftet auf dem Eis, wenn auch nirgends in so großen Scharen, als es von den Robben des Nordens berichtet wird. Auch diese Robben sind uns sehr nützlich gewesen. Das Fleisch und besonders die Leber der jungen Tiere wurde all⸗ gemein gern gegessen, lieber als Pinguine, so daß sie von Oktober an diese bei unseren Mahlzeiten fast ganz verdrängten. Ihr Speck lieferte einen guten Tran zur Beleuchtung, ihre Felle wurden vielfach zur Bekleidung verwandt. Wir mögen in der Antarctis wohl an 150 Robben konsumiert haben.
Auf die sonstige Tierwelt gehe ich nicht näher ein, in ihrer ganzen Mannigfaltigkeit erregte sie das kundige Interesse und den rastlosen Sammelsinn des Zoologen, Professor Dr. E. Van⸗ höffen, in ihren äußeren Erscheinungsformen die allgemeine Teilnahme. Die kecken und unfriedlichen Raubmöven gehörten im Herbst und Frühjahr ständig zu unserer Umgebung; die gefräßigen Riesensturmvögel mit Hunden zu jagen, wenn sie zu voll waren, um sich zu erheben und nur im Laufe eilend sich entfernten, war im Januar ein beliebter Sport. Von den charakteristischen Sturmvögeln des südlichen Eismeers hat uns Pagodroma nivea besonders an ihrem Nistplatz, dem Gauß⸗ berg, mit ihrem schnellen, behenden Fluge scharenweise umkreist, während der andere, Thalassöka antarctica, dort wie beim Schiff meist in Streifzügen kleiner Scharen erschien. Sonst wurde der kleine Petersvogel, Oceanites, in den Sommer⸗ monaten häufig und die Kaptaube vereinzelt gesehen. Von den Bewohnern des Meeres erregte außer den Robben unter den Fischen eine Art Nototenia allgemeine Teilnahme, weil sie im Januar und Dezember so reichlich auftrat und in Reusen ge⸗ fangen wurde, daß wir daher mehrfach sehr wohlschmeckende Mahlzeiten hatten, während eine andere Fischart, Lycodes, nur einmal in einem Probegericht dargereicht werden konnte, obgleich ihr fetter, an Aal erinnernder Geschmack die Mitglieder der Expedition auch für weitere Genüsse empfänglich gefunden hätte.
Mai bis September 1902.
Als eine zweite Periode unseres Festliegens im Winter⸗ quartier kann man die Zeit von Anfang Mai bis Anfang September bezeichnen, die Periode der Winterstürme und damit der inneren Beschäftigungen, welche zwischen den Schlittenreisen des Herbstes und des Frühjahrs lag.
Unsere dritte Schlittenreise fiel schon zum größten Teil hier hinein und war deswegen und wegen der zunehmenden Kürze der Tage wohl die am wenigsten begünstigt
Schneedach.
Als wir am 15. Mai zum „Gauß“ zurückkehrten, fanden wir diesen zur Ueberwinterung eingerichtet. Ein Schneedach war über das Schiff von der Back bis zur Poop gespannt, die äußeren Einrichtungen soweit beschränkt, als es der Dienst er⸗ forderte und sie sich halten ließen, nachdem Feldschmiede, Schuppen und manches von unseren Materialien in dem ersten Schneesturme verschüttet und teilweise auf Nimmerwiedersehen verloren gegangen war. Der Schnee belastete die Schollen so stark, daß sie tiefer und tiefer sanken und so manches, was auf ihnen gelagert war, allmählich im Meere verschwand.
Beseitigung der Leckage.
„Ein besonders wesentliches Ergebnis der Zeit unserer Ab⸗ wesenheit bis Mitte Mai war überdies die Entdeckung und Beseitigung der Leckage gewesen. Sie hatte im Ruderbrunnen gelegen und war dadurch gefunden worden, daß Sägespäne von unten in das Wasser gebracht waren. Diese hatten sich in das Leck gezogen und es zunächst momentan verstopft; da⸗ durch zeigten sie auch die Stelle, wo es saß, so daß es nach Heben des Ruders durch Ausschlagen mit Filz und Blei be⸗ seitigt werden konnte. Dieses war für uns ein nesentlicher Gewinn. Während das Pumpen bis dahin dreimal täglich etwa eine Stunde betrieben werden mußte, was nur durch Dampf zu bewältigen war, war das Wasser im Schiff jetzt so gering, daß dieses leicht durch Handpumpen gelenzt werden konnte.⸗Dieses ermöglichte es, nun die Feuerung unter den Kesseln ganz ausgehen zu lassen, was für unseren Kohlenbestand äußerst wesentlich war. Von nun an wurde Kohle nur noch für die Küche, die Feldschmiede und zum Heizen gebraucht, wozu 1500 kg pro Monat genügten, eine Menge, die wir dahin in 3 Tagen verbraucht hatten, lediglich der Pumpen wegen.
Eine Folge dieser Maßregel war allerdingo die Aufgabe der elektrischen Beleuchtung am 31. Mai 1902, an die man sich aber allgemein schnell gewöhnte. Die Kohlenersparnio war zu wesentlich, um sie nicht gerechtfertigt erscheinen zu lassen.
Windmotor.
Zunächst folgten nun allerdinge Versuche, elektrisches Licht auf anderem Wege zu schaffen, welche die Zeit des Ober⸗ maschinisten A. Stehr und des Maschinenpersonals längere Zeit in Anspruch nahmen. Wir hatten eine kleine Windmühle mit⸗ —— welche zum Betriebe von 16 elektris Lampen in Verbindung mit unserem Accumulator ausrei sollte. Die⸗ — wurde am 24. April montieren begonnen, in i
rch einen Schneesturm verloren gegangenen Teilen und aufgestellt. das von ihr betriebene elektrische Licht im
mit Freude ;t. Doch war verfrüht. Den Winden fehlte es ja
keit, und die EIEI“ des Motors reichten dafür nicht aus, obgleich Herr Stehr ganz besondere
darauf wandte, sie zu verbessern. Das bald hell, bald dunkel, ein stäter 1 der Accumulator ließ sich wegen —3 U nicht füllen. So L. ich, den Be ganz zu
und es war 18.
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Am 3. Juli 1902 erstrahlte 85, ve
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keineswegs an der genügenden Stärke, wohl ahber an Stätig
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