18) B. Tolksdorf in Berlin, 19) Dr. R. Wirth in Frankfurt a. M., 20) K. Zeisig in Stuttgart. Berlin, den 2. Januar 1904. Der Präsident des Kaiserlichen Patentamts. ’ 6
Königreich Preußen. 12 „ „ . 1 Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruhht: den Regierungsrat Angern zu Posen zum O ber⸗ regierungsrat, “ den Regierungsassessor von Wolff in Sagan und den Regierungsassessor von Brockhusen in Grünberg zu Land⸗ räten 2 den Direktor der städtischen Oberrealschule in Machen Dr. Abeck zum Provinzialschulrat zu ernennen und dem Regierungssekretär Voigtländer in Schleswiig aus Anlaß seines Uebertritts in den Ruhestand den Charakster als Kanzleirat zu verleihen.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ sund Medizinalangelegenheiten.
Den Oberlehrern Richard Zimmermann von der Real schule in Lübben, 1 Oskar Werner von derselben Anstalt, 5 Dr. Ludwig Kälberlah von dem Gymnasium zu Guben, Nis Schröder von dem Gymnasium zu „Hadersleben, Wilhelm Hunold von der Oberrealschul e zu Hannover, Franz Rönnberg von der Realschule dher israelitischen Religionsgesellschaft zu Frankfurt a. M., Ernst Strauch von dem Gymnasium zu Ratibor, Dr. Richard Neumann von der Oberrealschule zu Weißenfels, Dr. Otto Saxenberger von der evangelischen Real⸗ schule I zu Breslau, Dr. Max Heyse von dem Gymne zium zu Bunzlau, Dr. Karl Guttmann von dem Gymnasium zu Dort⸗ mund, Dr. Gustav Blumschein von der Oberrealschule in Cöln
Dr. Ewald Görlich von der ealschule zu Ohligs⸗Wald, Friedrich Mertens von dem Gymnasium zu Frank⸗ furt a. O., 1 Dr. Max Holtz von dem Nealgymnasium zu Stralsund,
Hermann Klang von dem Progymnasium zu Lötzen,
r. Maximilian Leeder von dem Realgymnasium zu
Grünberg i. Schl.,
Wilhelm Ewers von dem Gymnasium zu Strasburg W.⸗Pr.,
Friedrich Quellhorst von dem Gymnasium Georgianum zu Lingen,
Friedrich Kühnemann von dem Friedrichs⸗Kollegium zu Königsberg i. Pr., 1 Dr. Max Lierau von dem Gymnasium zu Neustadt W.⸗Pr., 2
Dr. Max Fesmann von dem Elisabeth⸗Gymnasium zu Breslau,
Heinrich JZwanowius von dem Alstädtischen Gymnasium zu Königsberg i. 8*
Siegfried Borchardt von dem Dorotheenstädtischen Realgymnasium zu Berlin,
Heinrich Jacobsen von der Oberrealschule i. E. zu Steglitz,
Dr. Karl Schrader von dem Gymnasium zu Düren,
; Bott von dem Leibniz⸗Gymnasium zu Berlin,
Karl Heidt von dem Gymnasium zu Neuß,
Dr. Heinrich Danzebrink von dem Gymnasium zu Prüm,
Peter Fuchs von der Oberrealschule zu Düsseldorf,
Dr. Otto Struwe von der Oberrealschule i. E. zu: Steglitz,
Dr. Ferdinand Kroes von dem Realgymnasium zu Münster i. W.,
Heinrich Kröncke von dem Realprogymnasium zu Einbeck,
Bernhard Reineke von dem Gymnasium zu Warburg,
Dr. August Dickmann von dem Friedrich Wilhelms⸗ Gymnasium zu Cöln,
Gustav Unger von dem Gymnasium zu Dramburg,
Dr. Ludwig Gurlitt von dem Gymnasium zu Steglitz,
Wilhelm Ehlen von der Realschule zu Hechingen,
Dr. Karl Saß von dem Gymnasium zu Glückstadt,
Dr. Julius Schlickum von der Oberrealschule i. E. zu Hagen,
Dr. Joseph Klinkenberg von dem Gymnasium an Marzellen zu Cöln,
Dr. Eugen Grünwald von dem Französischen
Gymnasium zu Berlin,
Dr. Karl Schaer von dem Kaiser Wilhelms⸗Gymnasium zu Hannover,
Otto Callsen von dem Realgymnasium zu Magdeburg,
Hermann Priester von dem Realprogymnasium zu Langenberg,
Dr. Paul Thierkopf von der Guerickeschule (Ober⸗ realschule und Realgymnasium) zu Magdeburg, 8,4 Praetorius von dem Friedrichs⸗Gymnasium zu
el,
Friedrich Lorch von dem Friedrichs⸗Gymnasium zu Breslau,
Dr. Karl Anton Henniger von dem Realgymnasium zu Charlottenburg,
Dr. Ludwig Kleiber von dem Friedrich Wilhelms⸗ Gymnasium zu Berlin,
Ludwig Bückmann von dem Gymnasium Johanneum zu Lüneburg,
Dr. Johannes Schneider von dem Realgymnasium zu Erfurt,
Dr. Johann Hammelrath von dem Gymnasium zu
Joseph Meder von dem Kaiser Wilhelms⸗Gymnasium Emil Flindt von dem Realgymnasium zu Charlotten⸗
9, Dr. August Braam von dem Gymnasium zu Crefeld, Paul Bleckmann von dem Wilhelms⸗Gymnasium zu
Johannes Frankenberg von dem Königstädtischen
Gymnasium zu Berlin,
ilhelm Leimbach von dem
— Realgymna Gymnasium zu Goslar,
Dr. Bernhard Völcker von dem Friedrich Wilhelms⸗
Gymnasium zu Cöln, Dr. Guß
Arnsberg, b . Albert Mührer von dem Gymnasium zu Demmin,
Ferdinand Schürmann von der Oberrealschule zu
Düren,
stadt
burg,
Dr. Joseph Rohden von dem Gymnasium zu Heiligen⸗
„
Dr. Gustav Mollenhauer von dem Domgymnasium
zu Halberstadt,
Karl von Nesse von dem Kaiser Wilhelms⸗Gymnasium
zu Aachen,
Dr. Gottfried Riehm von dem Stadtgymnasium zu
Halle a. S.,
Dr. Paul Wetzel von dem Lessing⸗Gymnasium zu Berlin,
Eduard Schulte von dem Gymnasium zu Bonn,
Ottensen,
Dr. Rudolf Bertram von der Realschule II zu
Hannover, Waldemar Fabian von der Realschule zu Kulm,
Dr. Adolf Behrmann von der Realschule zu Itzehoe, Dr. Heinrich Wolf von dem Gymnasium und Real⸗
gymnasium zu Düsseldorf,
Dr. Hesn Linsenbarth von der Ersten Real⸗
schule zu Berlin,
Gerhard Schaper von dem Koͤnig Wilhelms⸗Gymnasium
zu Magdeburg,
Theodor Kummer von dem Gymnasium zu Gelsen⸗
kirchen,
Dr. Wilhelm Schumann von dem Gymnasium zu
Saarbrücken,
Bernhard Keßler von dem Realgymnasium und
Gymnasium zu Brandenburg a. H.,
Dr. Richard Moshack von dem Königstädtischen Real⸗
gymnasium zu Berlin,
Roberi Ratsch von dem Marien⸗Gymnasium zu Posen, Richard Rieger von der Lateinischen Hauptschule der
Franckeschen Stiftungen zu Halle a. S.,
Dr. Enno Bartels von der Leibnizschule (Realgym⸗
nasium nebst Gymnasium) zu Hannover,
Max Giercke von dem Französischen Gymnasium zu Berlin, Dr. Julius Sellge von dem Friedrichs⸗Gymnasium zu
Breslau,
Hermann Kuhlo von dem Realgymnasium zu Char⸗
lottenburg,
Dr. Friedrich Marcks von dem Friedrich Wilhelms⸗
Gymnasium zu Cöln,
Dr. Paul Droste von dem Gymnasium zu Dortmund, Hermand 2 olckenhaa r von dem Gymnasium zu Celle, Dr. Josef Spies on dem Gymnasium zu Kreuznach,
Hermann Meißneie von dem Gymnasium zu Lyck ist der Charakter als Professor beigelegt worden.
Der Provinzialschulrat Dr. Abeck ist dem Provinzial⸗
schulkollegium in Koblenz überwiesen worden.
An der katholischen Präparandenanstalt in Bromberg ist der bisherige kommissarische Präparandenlehrer Golisch in Meseritz als Zweiter Lehrer angestellt worden.
Finanzministerium.
Die Buchhalter bei der Hauptbuchhalterei des Finanz⸗ ministeriums Danielowski und Euteneuner sind zu Ge⸗
heimen expedierenden Sekretären und Kalkulatoren in diesem Ministerium ernannt worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Die Forstkassenrendantenstelle zu Heinrichswalde
im Regierungsbezirk Gumbinnen ist anderweit zu besetzen.
Ministerium des Innern. Dem Oberregierungsrat Angern ist die Leitung der
Finanzabteilung in Angelegenheiten der Domänen⸗ und Forst⸗ verwaltung bei der Regierung in Posen übertragen worden.
Dem Landrat von Brockhusen ist das Landratsamt im
Kreise Grünberg und
dem Landrat von Wolff das Landratsamt
Sagan übertragen worden.
Das von dem Herrn Minister für Landwirtschaft, Do⸗
mänen und Forsten errichtete Stipendium für einen in der Richtung des Wasser⸗ und’ Straßenbaufachs geprüften Regierungsbaumeister zum Studium der Kulturtechnik ist vom 1. April 1904 ab auf ein Jahr zu vergeben. Durch dasselbe wird nicht allein eine bessere Aus⸗ bildung des Stipendiaten in der Kulturtechnik bezweckt, sondern es soll dem Beliehenen auch Gelegenheit zur Erlangung gründ⸗ licherer Kenntnisse in den speziell landwirtschaftlichen Leh gegeben werden. Dem Bewerber steht es frei, den kultur⸗ technischen Lehrgang nach seiner Wahl entweder bei der Land⸗ wirtschaftlichen Hochschule hierselbst oder bei der Landwirt⸗ schaftlichen Akademie in Bonn⸗Poppelsdorf zurückzulegen. Die Höhe des mit unentgeltlichen Vorlesungen verbundenen Stipendiums beträgt 2500 ℳ, deren Zahlung in viertel⸗ jährlichen Teilbeträgen im voraus erfolgt. Der Empfänger des Stipendiums hat sich zu verpflichten, am Schlusse des ein⸗ jährigen Lehrgangs sich einer Prüfung aus dem Bereiche der von ihm gehörten Vorlesungen zu unterziehen.
rfächern
Ueber den Umfang dieser Vorlesungen bleibt weitere Be⸗
stimmung vorbehalten.
Geeignete Bewerber haben ihre Meldung unter Beifügung
ihrer Beugniise aus denen die bisher erlangte Ausbildung er⸗ sichtlich i
„ bis zum 15. Februar 1904 an mich einzureichen
“ Kirchner von dem Realgymnasium sn Feöseh ium nebst
tav Beyse von der Oberrealschule zu Bochum, Karl Féaux de Lacroix von dem Gymnasium zu
Friedrich Osterloh von der Oberrealschule zu Flens⸗
Seebeg Günzel von der Realschule zu Altona⸗
und dabei anzugeben, welche der beiden vorgenannten Lehr anstalten von ihnen gewählt werden würde. Berlin, den 30. Dezember 1903. Der Minister der öffentlichen Arvoeiter In Vertretung: 8 Schultz.
Personalveränderungen
Königlich Preußische Armee. Offiziere, Fähnriche Wc. Ernennungen, Beförderungen
und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 1. Januar. Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklen⸗ burg⸗Schwerin, Oberst, Chef des 1. und 3. Bats,. Großherzogl. Mecklenburg. Gren. Regts. Nr. 89, des 1. Großherzogl. Mecklenburg. Drag. Regts. Nr. 17, à la suite des Gardekür. Regts und des 1. Scebats., zum Gen. Major befördert. v. Moltke, Gen. Lt., Gen. Adjutant Seiner Majestät des Kaisers und Königs, Kommandeur der 1. Gardediv., bis auf weiteres zur Dienstleistung zum Chef des Generalstabs der Armee kommandiert.
Königlich Sächsische Armee. Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförde⸗
rungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 28. De⸗ zem ber. Eckstein, Fähnr. im 5. Feldart. Regt. Nr. 64;, zur Res. beurlaubt.
Im Sanitätskorps. Durch Verfügung des Kriegs⸗
ministeriums. 28. Dezember. Dr. Comberg, einjährig⸗frei⸗ williger Arzt im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, unter Versetzung zum 3. Feldart. Regt. Nr. 32 und Beauftragung mit Wahrnehmung einer bei dem Regt. offenen Assist. Arztstelle mit Wirkung vom 1. Januar 1904, zum Unterarzt des aktiven Dienststandes ernannt.
Militärgeistliche. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 28. De
zem ber. Schoͤncke, evang luth. Div. Pfarrer in Dresden, auf seinen Antrag unterm 1. Januar 1904 in den Ruhestand versetzt.
abend von Gmunden nach Cannes abgereist.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 4. Janua Seine Majestät der Kaiser und König nahmen
heute vormittag im Neuen Palais die Vorträge des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus entgegen und empfingen dann den Minister des Königlichen Hauses von Wedel, den Finanzminister Freiherrn von Rhein⸗ baben, den Generalintendanten der Königlichen Schauspiele von Hülsen und den Polizeipräsidenten von Berlin von Borries zu einem gemeinsamen Vortrag über die Sicherheit der Theater.
“
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Vineta“
am 31. Dezember in Santiago de Cuba eingetroffen und am 1. Januar von dort nach Port au Prince (Haiti), S. M. S. „Falke“ ist an demselben Tage von Kingston (Jamaica) nach Port au Prince in See gegangen.
S. M. S. „Fürst Bismarck“ ist mit dem Chef des
Kreuzergeschwaders, Kontreadmiral von Prittwitz und Gaffron an Bord am 2. Januar und S. M. S. „Fenss. mit dem Zweiten Admiral des Kreuzergeschwaders, Kap zur See von Holtzendorff an Bord heute von Nagasaki nach Tsingtau in See gegangen.
tän
S. M. S. „Luchs“ geht heute von Amoy nach Swatau
weiter.
Der Dampfer „Prinz Heinrich“ mit dem Transport der
von den Schiffen der ostasiatischen Station abge⸗ lösten Offiziere und Mannschaften ist am 31. Dezember in Port Said eingetroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Neapel fortgesetzt. 8
116““
Der Finanzminister Dr. Buchenberger, der an Gallen⸗ stein erkrankt ist, hat sich am Sonnabend, wie „W. T. B.“ meldet, einer Operation unterzogen, die von den Professoren Czerny und von Beck ausgeführt wurde und gut verlaufen ist. Das Befinden des Ministers ist bisher befriedigend, wenn⸗ gleich eine Lebensgefahr noch nicht ausgeschlossen erscheint.
Mecklenburg⸗Schwerin. b Seine Königliche Hoheit der Großherzog ist am Freitag⸗ Deutsche Kolonien. 1
Der Reichskanzler hat auf Grund des § 15 des Schu
gebietsgesetzes unterm 24. Dezember v. J. für die Schutz⸗ ebiete Deutsch⸗Ostafrika, Deutsch⸗Südwestafrika, damerun, Togo, Deutsch⸗Neuguinea und Samoa eine Verfügung, betreffend die Bildung von Gouverne⸗
mentsräten, erlassen, die folgendes bestimmt:
§ 1. Bei jedem Gouvernement wird ein Gouvernementsrat
gebildet, der sich aus dem Gouverneur, aus einer Anzahl von Schutz⸗ gebietsbeamten (den amtlichen Mitgliedern) und einer Anzahl von weißen Einwohnern des Schutzgebiets (den außeramtlichen Mit⸗ glieder)n) oder deren Stellvertretern zusammensetzt. Als Mindestzahl müssen jedem Gouvernementsrat drei außer⸗ amtliche Mitglieder angehören. Die 22 der amain Mitglieder darf diejenige der nichtamtli § 2. Der Gouverneur bestimmt, welche Beamte dem Gouvernements⸗ rat als amtliche Mitglieder und deren Stellvertreter angehören sollen. Die außeramtlichen Mitglieder und deren Stellvertreter werden von dem Gouverneur berufen. Der Gouverneur soll vorher Berufskreise gut⸗ achtlich hören. Die Namen der außeramtlichen Mitglieder und 6 Stellvertreter sind dem Auswärtigen Amt, Kolonialabteilung, mitzuteilen. § 3. Die Zeit, auf welche die Berufung der außeramtlichen Mit⸗ glieder und ihrer Stellvertreter erfolgt, wird von dem Gouverneur bestimmt und soll mindestens ein Jahr betragen. § 4. Das Amt der Mitglieder des Gouvernementsrats ist ein Ehrenamt. Soweit außeramtliche Mitglieder nicht am Orte der Verhandlungen wohnen, können ihnen Fuhrkosten und Tagegelder bewilligt werden, deren Höbe der Gouverneur bestimmt. Die außeramtlichen Mitglieder müssen im Schutzgebiet ihren Wohnsitz haben, es sollen jedoch nach Möglichkeit solche Personen berufen werden, die am Sitze des Gouvernements oder in dessen Nähe wohnen. § 5. Die 22 lichen Mitglieder und ihre Vertreter erhalten eine Ernennungsurkunde. Durch die Annahme verpflichten sie sich, den Sitzungen des Gouverne⸗ mentsrats beizuwohnen, sofern sie nicht durch wichtige Gründe be⸗ hindert sind. Der Verlust der Mitgliedschaft tritt in denselben Fällen ein, in welchen gemäß § 32 des deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes
en en nicht übersteigen.
rer
eramt⸗
ein Schöffe zu diesem Amt unfähig ist. § 6, Dem Gouverne⸗ mentsrat sind vor der Einreichung an das Auswärtige Amt, Kolonial⸗ abteilung, zur Beratung vorzulegen: a. die Vorschläge für den jähr⸗ lichen Haashaltsanschlag, b. die Entwürfe der von dem Gou⸗ verneur zu erlassenden oder in Vorschlag zu bringenden Ver⸗ ordnungen, soweit sie nicht lediglich lokale Bedeutung haben. Glaubt der Gouverneur, bei Gefahr im Verzug oder aus anderen Gründen, ausnahmsweise von der Vorlage eines solchen Entwurfs an den Gouvernementsrat absehen zu müssen, so hat er hierüber an das Aus⸗ wärtige Amt, Kolonialabteilung, zu berichten. § 7. Dem Gouverneur steht es frei, dem Gouvernementsrat auch andere als die im § 6 bezeichneten Angelegenheiten zur Beratung zu unterbreiten. § 8. Die Sitzungen werden vom Gouverneur anberaumt und geleitet.
9. Den Mitgliedern ist rechtzeitig von den für die Sitzungen auf⸗ gestellten Tagesordnungen Kenntnis zu geben. Anträge von außer⸗ amtlichen Mitgliedern, welche einen selbständigen Gegenstand der Tagesordnung bilden sollen, sind schriftlich anzubringen. Der Gouverneur kann ihre Beratung versagen, wenn sie nicht von einem zweiten außeramtlichen Mitgliede unterstützt sind. § 10. Nach dem Ermessen des Gouverneurs oderauf Verlangen eines außeramtlichen Mitgliedsist eine Abstimmung bherbeizuführen und über das Ergebnis ein besonderer Vermerk in das Protokoll (§ 11) aufzunehmen. Der Gouperneur ist an das Ergebnis der Beratung, auch im Falle der Abstimmung, nicht gebunden. § 11. Ueber die Sitzungen des Gouvernements⸗ rats wird ein Protokoll geführt, welches den HFrgang der Sitzung wiederzugeben hat. Das Protokoll ist von dem Gouverneur, dem Protokollführer und mindestens zwei außeramtlichen Mitgliedern zu unterzeichnen. § 12. Eine Abschrift des Protokolls über eine jede Beratung ist dem Auswärtigen Amt, Kolonsalabteilung, einzureichen. § 13. Die Mitglieder des Gouvernementerats sind, sobald dies bei einem Gegenstande von dem Gouverneur gewünscht wird, zur Geheim⸗ haltung verpflichtet. § 14. Die Vertreter der Mitglieder haben, soweit sie zur Teilnahme an den Gouvernementörat zugezogen werden, dieselben Rechte und Pflichten, wie die Mitglieder. § 15. Der Gouverneur ist befugt, Ausführungsbestimmungen zu dieser Verfügung zu erlassen.
Die Kündigung des Abkommens zwischen Deutschland und Großbritannien, betreffend die Zollunion zwischen Togo und der britischen Goldküstenkolonie östlich vom Volta, vom 24. Februar 1894 ist deutscherseits für den 30. April 1904 ausgesprochen worden, um, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mitteilt, der Kolonialverwaltung freie Hand zu gewähren für eine Neugestaltung der Togozölle, welche die Aufbringung der Mittel für den Bau⸗ der Eisenbahn von Lome nach den Baumwoll⸗ und Oelpalmengebieten des Hinterlandes ermöglichen soll. Die Togo⸗Interessenten haben sich in Verhandlungen mit der Kolonialverwaltung mit Zollerhöhungen zu Zwecken des Eisen⸗ bahnbaues einverstanden erklärt. Bei der Kündigung des Zoll⸗ abkommens hat die Kaiserliche Regierung der großbritannischen Regierung ihre Bereitwilligkeit zu Verhandlungen über eine Erneuerung der Zollunion auf Grundlage der für Togo in Aussicht genommenen Zölle zu erkennen gegeben.
Der Häuptling Kambazembi von Waterberg in Deutsch⸗Südwestafrika ist gestorben. Um die Nach⸗ folge hatten sich schon bei Lebzeiten des Vaters dessen beide Söhne Salatiel und David Kanjunga gestritten. Der letztere ist der ältere, der erstere dagegen der Sohn der Hauptfrau. Unter Mitwirkung des Oberhäuptlings Samuel ist jetzt die Angelegenheit dahin geregelt, daß David die Kapitänschaft er⸗ hielt und Salatiel Platzkapitän wurde. Die Regierung ist in der Sache völlig neutral geblieben und hat das Ergebnis an⸗ genommen. Kambazembi war politisch nie hervorgetreten und hat als einziger von den Hererokapitänen die Oberherrschaft des Oberhäuptlings bedingungslos anerkannt. Mächtig war derselbe nur durch seinen trotz aller Seuchen immer noch statt⸗ lichen Viehreichtum.D p
Großbritannien und Irland. 1
Wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, ist der Wortlaut eines englisch⸗italienischen Schiedsgerichtsvertrages im wesentlichen festgesetzt worden. Der Vertrag, der nach den Grundzügen des englisch⸗französischen Vertrages aus⸗ gearbeitet worden ist, wird voraussichtlich in nächster Zeit unterzeichnet werden.
Die Tarifreformliga veranstaltete vorgestern abend in Newton⸗Abbot (Devonshire) im Zusammenhange mit der dort erforderlichen Nachwahl zum Unterhause eine Versamm⸗ lung, die einen äußerst stürmischen Verlauf nahm. Eine etwa 3000 Mann starke Volksmenge verhinderte den Vorsitzenden zu sprechen; es kam zu erregten Schlägereien, bei denen mehrere Personen verletzt wurden. Nachdem die Menge das Podium gestürmt hatte, mußte die Versammlung ab ebrochen werden.
Zwölf auf den Werften am Elyde beschäftigte Marxine⸗ ingenieure erhielten, wie „W. T. B.“ berichtet, vorgestern telegraphisch von der japanischen Regierung die Aufforde⸗ rung, sich sofort über Canada nach Japan einzuschiffen. Diese Ingenieure wurden vor einem halben Jahre von der apanischen Regierung mit der Abrede engagiert, daß sie ihre Berufung erhalten wuüͤrden, wenn ihre Verwendung in aktivem Dienst wahrscheinlich werde. 8 8 “ Frankreich.
Der Minister des Auswärtigen Delcassé hat, wie „W. T. B.“ meldet, einen Urlaub von einigen Tagen ge⸗ nommen. Er wird diesen am Gestade des Mittelländischen Meeres verbringen.
Die Prinzessin Mathilde Bonaparte, die Tochter des früheren Königs Jérôme von Westfalen, ist am Sonnabend abend in Paris gestorben.
Italien.
Wie die „Tribuna“ meldet, hat der türkische Botschafter Reschid Bei am Sonnabend dem Minister des Aeußern Tittoni amtlich das Ansuchen der Pforte um Ernennung eines italienischen Generals zum Kommandanten der mazedonischen Gendarmerie mitgeteilt. Der Minister⸗ rat 88ene noch am nämlichen Tage, dem Kommandanten der Division von Cagliari, Generalleutnant de Giorgis den Posten zu übertragen. Dieser wird in etwa 14 Tagen in Konstantinopel eintreffen.
Der in London und Rom akkreditierte koreanische Gesandte Min Nung Ton ist zurückgetreten. An seiner Stelle ist Kim Sung Kyre zum koreanischen Gesandten in England, YNi Nung Bun zum koreanischen Gesandten in Italien ernannt worden.
Wie die „Tribuna“ meldet, hatte gestern der Minister des Auswärtigen Tittoni eine Besprechung mit dem Marine⸗ minister Mirabello über die Lage in Ostasien. Das Marinedepartement in Venedig soll Befehl erhalten haben, ein zweites Kriegsschiff zur Abfahrt nach Ostasten bereit zu halten. 5 11“ u“ 8
8
Portugal. mit der die Cortes am Sonnabend wie „W. T. B.“ erfährt, folgenden
aäͤchst sprach der König sein Bedauern über das Hinscheiden aus und wies dann auf die herzlichen Be⸗ ächten hin sowie auf den Besuch des Königs eren Verbindung mit Portugal durch Tatsachen neu befestigt rgessen werden uch des Königs von al kundgegeben
Die Thronrede, eröffnet wurden, hatte,
apstes Leo XIII. ziehungen zu den fremden M Eduard, des Souveräns der Nation, d ch auf alte Verträge gründe und nun ei, die das beste Einvernehmen bewiesen und niemals ve Die Rede erwähnte dann den Bes Spanien, der dadurch seine Hochachtr habe, das diese aufrichtig erwidere. Portugal, sich mit den Staaten in als Nachbarländer sich gegenseitig dem Wege des Fortschritts angedeihen lassen könnten. der König dem Präsidenten der Flotte aus und kündigte ein Ueberein hinsichtlich der Abgrenzung Angolas an, dem Schiedsspruch des Königs von Italien werden solle, Allerhöchstwelcher bereits eingewilligt habe, Hoffnung Ausdruck, daß vie grundlegenden Abgrenzung der portugiesischen und Gebiete bald würden vorgelegt werden portugiesischen Ko⸗ Staatseinkünfte über die Finanzlage einzutreten. um die Verträge zu erneuern, ldes vermindert und die ie Thronrede schloß mit lich der drahtlosen Tele⸗ bezüglich der inneren Verwaltung und anderer
ung vor Portu Es sei äußer inniger Freundschaft zu wissen, die eine so mächtige Unterstü⸗ Weiterhin spra für den Besu kommen mit England demzufolge die Frage unterworfen
Roosevelt seinen Dank
Thronrede gab dann der Bestimmungen über die der niederländischen betonte das stetige lonialbesitzes
Anwachsen des
Erwägungen würden Maßnahmen in Vorschlag gebracht werden, mit der Bank von Portugal in der Weise Reserven vermehrt, der Umlauf des Zölle zum Teil in Gold gezahlt würden. der Ankündigung von
graphie mit den Azoren, parlamentarischer Maßnahmen.
Rumänien.
In der Sitzung der Deputiertenkammer vo⸗ Verlaufe der Budgetdebatte der Finanzminis „W. T. B.“ zufolge, zunä en betonte.
Maßnahmen
m 2. d. M. hielt im ter Costinesco eine chst die ausgezeichnete Der Minister erklärte, setz über die Ertei⸗ einer Revision zu unterziehen Minister fort, „deren mit diesen Ueberschüssen sind ie bisher aufgeschoben wurden, Die Opposition amkeit die Konsumtions⸗
Rede, in der er, dem Finanzlage in den drei letzten Jahr die liberale Regierung werde sich auch mit dem Ge lung von Patenten befassen, das „Wir haben jetzt Ueberschüsse au letzter sich auf 32 Millionen beläuft; wir in der Lage, diejenigen Ausgaben, d wie auch die außerordentlichen erhebt den Vorwurf, daß die herrschende Spars andes vermindere; diese Behauptung ist vollständig un⸗ Zweige der Einfuhr haben allerdings abgenom entstanden sind, einen Konsum von über 100 Millionen Wenn der Aufschwung in derselben Weise fortdauert, nien sich zu einem der reichsten Länder Europas ent⸗ in die Verhandlung chlossen, und
fzuweisen“, fuhr der
Ausgaben zu decken. fähigkeit des L
zu versorgen.
o wird Rumä Nach der Rede wurde das Eingehen über das Budget mit 81 Stimmen gegen 2 Stimmen bes die Einnahmen des Budgets wurden einstimmig genehmigt. Kammer vertagte sich hierauf bis zum 25. d. M.
Serbien.
Die Skupschtina nahm vorgestern, wie bei der Spezialberatung der Preßg Bestimmung an, nach fremder Staatsoberhäupter bes
Amerika.
Der Deutsche Kaiser hat, wie dem „W. T. Washington gemeldet wird, iuten Roosevelt gesandt,
„W. L2. B.“ esetznovelle mit großer der Zeitungen wegen Beleidigun chlagnahmt werden können.
Stimmen⸗ mehrheit eine
ein Telegramm an den in dem Allerhöchstderselbe frichtigen Teilnahme und der der Kaiserin an dem Brandunglück in Chicago v Dem Präsidenten ? ein Telegramm de Allerhöchstdieser Neuen Jahre Roosevelt werde anlä
ihn Seiner au
lt ist ferner zum Jahreswechsel gangen, worin Glückwünsche Es heißt, der Präsident ßlich des bevorstehenden russischen Neu⸗ les die Glückwünsche erwidern. „Reutersche Staaten ergriffen Maßnahmen, um von New York und von Panama zu schaffen. Magazine auf dem Gebiete von Der stellvertretende Sekretär d. demselben Bureau zufolge, von den Stagaten im Auslande Nachrichten ni⸗ erhalten haben, wonach man in amtlichen Krei päischen Hauptstädte der Rußland und Japan wer Nach einer Aufständischen aus Gegenwärtig macht sich, wi Uruguay eine wa Die Regierun scheinend von
s Kaisers von Rußland zu dem Präsidenten Grüße un übermittelt.
Vereinigten Truppen und Vorräte ch dem Isthmus Man beabsichtige, Kasernen und Panama anzulegen.
es Staatsdepartements soll, Vertretern der Vereinigten chtamtlichen Charakters isen der euro⸗ rieg zwischen
San Francisco na
Ansicht sei, daß ein de vermieden werden können. Domingo belagern die der Provinz Azua die Hauptstadt.
e „W. T. B.“ berichtet, in sche Erregung bemerkbar. be Vorsichtsmaßregeln ergriffen, Vereinzelte Unruhen ehe man einem geschlossenen
Meldung aus San
chsende politi
olg gekrönt seien. leicht unterdrückt werden; doch s Partei der Blancos entge Montevideo eingegangene im Staate Florida eine revolutionäre ts ein Kampf der Auf⸗ ttgefunden habe, bei Verwundeten
unterwegs.
Vorgehen der Eine in Buenos Aires aus Depesche meldet, daß ung ausgebrochen sei und daß berei den Regierungstruppen Verlust von 1 Toten und 3 Truppensendungen seien Montevideo Belagerungszustand
dem die letzteren einen
weiteren Meldungen aus Uruguay der erklärt worden. b
— “* vom gestri⸗ sei entschlossen, neutral Möglichkeit an, in einen Krieg gebeten, ihn von um in der Lage zu sein, des Heeres widmen zu
Aus Peking meldet das „Reutersche Tage, die chinesische Regie zu bleiben; sie erkenne aber die verwickelt zu werden. allen Unterämtern zu entbinden,
ganze Tatkraft der Reorganisation
Nuantschikai habe
Die in Schanghai liegenden chinesischen Kreuzer bringen ihre Ausrüstung und Verproviantierung zum und erwarten Segelorder.
Wie dem „Daily Telegraph hat Rußland nunmehr letzte Note zugehen lassen. sie, wie es bisher sei und nur einen Auf Japaner entschlossen und hätten regeln getroffen, um gewisse japani Man werde Rußland nicht ge jedenfalls nicht diejenigen von 2 ffen worden seien, egen der Gefahr des Au
„aus Tokio gemeldet wird, Japan seine Antwort
Das Blatt glaubt zu wissen, daß sen, nicht verbindlichen Charakters schub bezwecken wolle. Jedenfalls seien schon vor mehreren Tagen Maß⸗ nteressen auf Korea sicher statten, Häfen auf Korea Kokpho und
er Fall gewe
zu besetzen, Masampho, wo Maßregeln ergri Inbesitznahme zu verhindern.
bruchs von Unruhen in Söul sei das englische Kriegsschiff „Sirius“ nach Tschemulpo gesandt worden.
Der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“ wird aus Urmia (Persien) telegraphiert, die persische Bevölkerung habe eine Judenhetze geplant; infolge des energischen Ein⸗ schreitens des russischen Vizekonsuls sei aber Unglück verhütet und die Rädelsführer seien verhaftet worden.
Nr. 1 des Seee für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 1. Januar 1904, hat solgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennung; — Todesfall. 2) Maß⸗ und Gewichtswesen: Zulassung eines Systems elektrischer Meßgeräte zur Beglaubigung durch die elektrischen Prüfämter. 3) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Zum Ausstand der Berliner Droschkenkutscher (vgl. Nr. 306 v. J. d. Bl.) teilt die „Deutsche Warte⸗ mit, daß am Sonnabend Versammlungen von Kutschern und Fuhrherren statt⸗ fanden. Die Kutscher faßten einen Beschluß, nach dem der Vorstand des „Vereins Berliner Droschkenkutscher“ sowie das Agitationskomitee beauftragt wurden, eine Kommission zu wählen, die am heutigen Montag vor dem Gewerbegericht verhandeln und eventuell end⸗ gültige Abmachungen treffen kann. Die Fuhrherren beschlossen, eine Kommission zum Gewerbegericht zu entsenden, die auf folgender Basis verhandeln soll: „Die Kutscher erhalten lediglich 40 % von der Einnahme. Die Sperren werden von den Kutschern auf⸗ gehoben. Die Arbeitswilligen behalten auch nach Beendigung des Streiks ihre Stellungen“’. — Zwischen den Mittgliedern des Vereins der Brauereien Berlins und ihren Arbeitnehmern wurde ein dreijähriger Lohntarif abgeschlossen, der bis zum 31. De⸗ zember 1906 Gültigkeit hat. Dieser Lens regelt die Lohnverhältnisse und Arbeitszeit mit der Maßgabe, daß alle auf diesem Gebiet entstehenden Streitigkeiten öen- das bereits bestehende Einigungsamt entschieden werden sollen.
us Jekaterinoslaw wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß auf den Werken der Russischen Gesellschaft in Kamenski “ ausgebrochen sind, weshalb Truppen dorthin entsandt wurden.
Kunst und Wissenschaft.
Im Hörsaale des Königlichen Kunstgewerbemuseums werden in den Monaten Januar bis März 1904 folgende öffentliche Vorträge gehalten werden: Der Direktorialassistent Dr. Heinrich Doege wird über die Tracht der Kulturvölker Europas vom Altertum bis zur Gegenwart sprechen. Die acht Vorträge finden an den Montagabenden von 8 ½ — 9 ½ Uhr statt und beginnen am 11. Januar. Dr. Oskar Fischel wird zehn Vorträge ilber malerische Dekoration vom Mittel⸗ alter bis zur Neuzeit halten. Die Vorträge werden an den Dienstag⸗ abenden von 8 ½ — 9 ½ Uhr stattfinden und am 12. Januar beginnen. Endlich hält der Professor Dr. Alfred Gotthold Meyer n. Vorträge über die Geschichte der Sitz⸗ und Lagermöbel (für Fach⸗ kreise). Die an den Donnerstagabenden von 8 ½ — 9 ⅛ Uhr stattfindenden Vorträge beginnen am 14. Januar.
A. F. Die erste Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde im neuen Jahre fand unter Leitung des Geheimen Regierungsrats, Professors Dr. Freiherrn von Richthofen statt, der nach dreijähriger Ünterbrechung wieder zum Ersten Borsitzenden der Gesellschaft berufen worden ist. Er gedachte zunächst in ehrendem Nachruf dreier in den letzten Wochen aus dem Leben geschiedener verdienter Mitglieder: Adolf von Hansemanns, Ammons und eines der Größten der Gegen⸗ wart auf erdkundlichem Gebiet, Sophus Ruges, der 73 Jahre alt in den Weihnachtstagen in Dresden gestorben ist und als „Geschichts⸗ schreiber“ der Geographie in den Annalen dieser Wissenschaft einen dauernden Platz behalten werde. Aus dem vom Generalsekretär Hauptmann Kollm vorgetragenen Jahresbericht ging u. a. bervor, daß sich die Mitgliederzahl im Laufe von 1903 um 40, nämlich auf 1291 vermehrt hat — 1172 ordentliche, 61 korrespondierende und 58 Ehrenmitglieder. Den Vortrag des Abends hielt Professor Dr. Hauthal aus Buenos Aires über seine Streifzüge in der argentinischen Republik. Einleitend machte der Redner darauf aufmerksam, daß Argentinien nach der Einverleibung des östlich der Anden gelegenen Teiles von Patagonien (1881) ein Gebiet ein⸗ nehme, von dessen Größe man eine Vorstellung gewinne, wenn man Deutschland in seiner ganzen Breitenausdehnung sich nördlich bis Kopenhagen, südlich bis tief in die Sahara hinein er⸗ streckend denke. vee Gewinn für die geographische Wissen⸗ schaft wie für den Frieden wischen Chile und Argentinien, der jetzt menschlichem Ermessen nach dauernd gesichert ist, hat die “ der Grenze zwischen den beiden Republiken gebracht. Für den Freichen weil sich überzeugend herauestellte, daß sich an der im wesentlichen von den Anden gebildeten Landgrenze unmöglich Krieg führen lasse, für unsere Kenntnis Südamerikas, weil jetzt erst gründlich der südliche Teil des Gebirges erforscht und kartographisch aufgenommen worden ist. Der Vortragende hat zu einem guten Teil an diesen Forschungsarbeiten teilgenommen, bei dieser Gelegenheit den patagonischen Teil der Anden durch⸗ streift und seine Mappe mit einer großen Zahl ebenso trefflich gelungener wie charakteristisch gewählter photographischer Aufnahmen gefüllt, von denen er eine Reihe der interessantesten mit dem Bild⸗ werfer vorführte. Jene Landesaufnahme in großen Zügen zerstört eine Menge irrtümlicher Vorstellungen, die man bisher über die patagonischen Anden gehegt und festgehalten hat, vor allem die Meinung, daß das Gebirge, dem man gern den Namen des Rück grates von Südamerika beilegt, sich über die Südspitze des Festlandes binaus erstreckk und erst im Feuerland sein Ende finde. Das ist unrichtig, der südlichste Teil des Festlandes und di vorgelagerte Insel jenseits der Maghellanstraße haben viel mehr in ihren Gebirgen mit der Struktur der Cordillerer ebensowenig zu tun, wie etwa der Jura mit den Alpen. Sie gehören zu einer älteren Familie als die Anden. Dasselbe ist von den Gebirgen zu sagen, die sich wie die Sierra de los Baquates im östlichen Teile Argentiniens bis hinüber nach Uruguay erstrecken. Ferner ist auch un richtig, daß die Anden noch in ihren füdlichsten Teilen den Charakte eines Kettengebirges zeigen.é Schon die Annahme nur einer Kette ist von Ecuador ab südlich nicht mehr zutreffend. Es sind vielmehr meist zwei parallele Gebirgszüge mit einer verhältnismäßi schmalen Senkung zwischen sich, die als Folge von Faltungserscheinunge anzusehen ist. Aber diese Formation macht in Patagonien einem ganz veränderten Aussehen des Gebirges Platz. Hier hören Faltungs⸗ erscheinungen gänzlich auf, es sind keine Längszüge mehr zu er⸗ kennen, welche durch Depressionsgebiete getrennt wären, ja es ist nirgends ein eigentlicher Kamm mehr iu sehen. Das Gebirge gewährt den Eindruck der Auflösung in einzelne ziemlich regellos verteilte Massive. In diesem südlichen Teile der Anden gibt es auch keine tätigen Vulkane mehr, erst auf Feuer⸗ land findet sich wieder ein kleiner Vulkan — der Name des Landes hat nichts damit zu schaffen —; dieser korrespondiert mit den vulkanischen Bildungen in Ostpatagonien, E von den Anden ganz unabhängig sind. Unter den vorgeführten Lichtbildern erregten namentlich diejenigen großes Interesse, welche den oben beschriebenen, ganz Aoepartiaen Fharakter der südpatagonischen Cordilleren erläuterten. Diese Gebirgs⸗ bilder muten anders an als irgend welche andere bekannte Hochgebirgs⸗ bilder, sie finden wahrscheinlich nirgends auf der Erde i resgleichen. Kennzeichnend sind auch die zahlreichen Hochgebirgsseen, wie der