1904 / 5 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 07 Jan 1904 18:00:01 GMT) scan diff

so mußte die Hauptaufgabe der Expedition darin bestehen, den Kisabo entweder gefangen zu nehmen oder ihn so in die Enge su treiben, daß nur persönliche Unterwerfung ihm die Möglich⸗ eit ließ, seine Herrschaft in Urundi aufrecht zu erhalten. Diesem Grundsatz gemäß mußte daher von einem Vorgehen in einer einzelnen Kolonne abgesehen werden und ein gleich⸗ eitiges Operieren von mehreren Kolonnen auf den jeweiligen Aufenthaltsort des Kisabo hin das einzige Mittel hilden, um den beabsichtigten Erfolg zu erreichen. Dementsprechend wurden vier Kolonnen gebildet. Abteilung Usumbura I, Abteilung Usumbura II, Abteilung Ishangi und eine Abteilung der 6. Kompagnie Bismarckburg, die, zur Unterstützung heran⸗ gezogen, am 25. April mit dem Dampfer „Hedwig von Wiss⸗ mann“ in Usumbura eintraf. Ueber den Verlauf der Expedi⸗

tion nach Urundi entnimmt das „Deutsche Kolonialblatt“

einem Bericht des Hauptmanns von Beringe die folgenden Mitteilungen:

Am 30. April begann der Vormarsch. Das erste Lager wurde in den Randbergen in der Landschaft Kazirame in Höhe von 1670 m bezogen. Es waren hier Rasthütten errichtet und für hinreichende Verpflegung seitens des Mtoale Mawango, welcher erst vor wenigen Wochen sich in Usumbura unterworfen hatte, gesorgt worden. Am 1. Mai wurde der Kamm der Randberge (eiwa 2300 m) über⸗ schritten und in der Landschaft Luikuba (Mrutanipiro) gelagert. Am 2. Mai wurde der 1 ½ m tiefe und etwa 10 m breite Muwarazifluß

überschritten und in der Landschaft Mruyege Lager bezogen.

Die Abteilung Usumbura I1 blieb am Muwarazi stehen und bezog Standlager. In Mruvege verhielt sich die Bevölkerung ablehnend, sodaß Verpflegung reqgutriert werden mußte. Die vor zwei Monaten gebauten Rasthütten waren von den Eingeborenen vernichtet worden. Die ausgesandten Patrouillen wurden hier zum ersten Male von den Eingeborenen angegriffen. Hier blieb die Abteilung Bismarck⸗ burg stehen, während Abteilung Usumbura I bis an den Kanigafluß vorrückte und am 3. Mai in der Landschaft Luwanga Lager bezog. In der Zeit bis zum 5. Mai wurde die Verbindung zwischen den einzelnen Abteilungen durch regen Patrouillendienst aufrecht erhalten und in nördlicher Richtung aufgeklärt. Am 4. Mai wurde von der Abteilung Usumbura 1 Unteroffizier Gebel mit 30 Gewehren nach dem Kihingaplateau entsandt, um die dortige Bevölkerung für die Ermordung von Trägern zu bestrafen. In Luwanga traf im Laufe des 4. Mai der Mtoale Kitinwa, auch Mwezi mdogo genannt, ein Neffe des Mwezi Kisabo, mit großem Gefolge ein, um auf Anordnung der Station Usumbura sich der Expedition anzuschließen. Kitinwa hat denn im Verein mit dem Mtoale Matshontsho, einem Schwiegersohn des Kisabo, den Vormarsch auf

Mubekeye mitgemacht. Beide haben durch ihre Kenntnis von Land und Leuten der Abteilung Usumbura I gute Dienste geleistet und nicht wenig zum Gelingen der Expedition beigetragen. Auf die Meldung hin, daß Feldwebel Münzner an Schwarzwasserfieber erkrankt sei, wurde seine Ueberführung in das Lager der Abteilung Bismarckburg an⸗ geordnet und Unteroffizier Federowski mit der Führung der Abteilung Üsumbura II beauftragt. Alle bis zum 5. Mai eingegangenen Meldungen besagten, daß Kisabo sich in Mubekeye befinde und nach wie vor die Anerkennung der deutschen Herrschaft verweigere.

Am 4. Mai standen somit alle Abteilungen in den ihnen ange⸗ gewiesenen Stellungen. Am 5. Mai begann der Vormarsch in der Richtung Mubekeye.

Die Abteilung Usumbura I marschierte über den Kashingwarücken und bestrafte hier die der Ermordung von sechs Wanyamwesiträgern schuldige Bevölkerung. Am 6. Mai wurde der reißende Muwarazifluß passiert und am Südabhang des Jsaga⸗ berges Lager bezogen. Am 7. Mai wurde dann die Land⸗ schaft Mubekeye erreicht, ohne daß nennenswerter Widerstand von

der Bevölkerung geleistet worden wäre. Die täglich abgesandten Verbindungs⸗ und Aufklärungspatrouillen wurden indessen fast überall von den Eingeborenen angegriffen. Die Abteilung Bismarckburg nahm ihren Weg über Ikiganda und Muramwya, wo sich der Mwezi Kisabo kurz vorher aufgehalten haben sollte. Nördlich von Murammya wurde am 7. Mam der Muwarazi überschritten vom Isagaberg konnte Usumbura I den Uebergang beobachten und am gleichen Tage Mittags Mubekeye erreicht. Das Verhalten der Bevölkerung war dasselbe wie auf dem Vormarsch der Abteilung sumbura 1. Verpflegung mußte überall beigetrieben werden. Die Kake Üsumbura II nahm ihren Weg über Kihense uuch Nbago und traf erst am 7. Mai Nachts im Lager von Mubekeve ein, da der Marsch im Urwald größere Zeit, wie angenommen, er⸗ fordert hatte.

Beim Eintreffen der drei Abteilungen in Mubekeye, welche unter⸗ wegs stets Fühlung miteinander behalten hatten, war die ganze

Landschaft von den Warundi geräumt worden. Da während des Vormarsches die Bevölkerung meist vor den Abteilungen zurückwich und die ständigen Verbindungspatrouillen ein Entweichen von größeren Trupps zwischen den Abteilungen verhinderten, so onnten Kisabo und seine Anhänger nur auf einem der beiden 8 ügel entkommen sein. Usumbura II hatte in ausgiebigster ise den Urwald abgesucht und nichts gefunden, was auf eine Flucht Kisabos nach dieser Richtung hin schließen ließe. Es blieb daher nur die Möglichkeit, daß er auf dem unbesetzt gebliebenen rechten Flügel entkommen sein könne. Um dies zu erkunden und um festzustellen, ob Kisabo sich in dem von den Abteilungen durchzogenen Gebiet aufhielte, wurden am 10. Mai drei größere Patrouillen in füdlicher Richtung fortge⸗ sandt. Diese Patrouillen waren: 1) Unteroffizier Gebel mit 30 Gewehren, 2) Unteroffizier Federowski mit 30 Gewehren und 3) Schausch Said Achmed mit 28 Gewehren. Am 9. Mai war mittlerweile auch Leutnant Pfeiffer mit der Abteilung Ishangi in Mubekeye eingetroffen. Diese Abteilung hatte am 4. Mai den Akanyvarufluß etwa zwei Stunden unkerhalb seiner Quelle überschritten und das Gebiet des befreundeten Kitinwa erreicht. Hier hatte Kisabo wenige Tage vorher Einfälle gemacht, um die Eingeborenen vor einem gemeinsamen Zusammengehen mit den Europäern gegen ihn einzuschüchtern. In der Nacht vom 5. zum 6. Mai wurde der Grenffluß zwischen Kitinwas und Kisabos Gebiet passiert und in südwestlicher Richtung vorgegangen. Auf diesem Vormarsch leisteten die Anhänger Kisabos hartnäckigen Widerstand.

In Mubekeye verblieben die Abteilungen bis zum 20. Mai. Während dieser Zeit traten Kitinwa und Matshontsho mit der all⸗ mählich zurückkehrenden Bevölkerung in Verbindung, und es gelang, diese zu überzeugen, daß die Maßnahmen nicht gegen die Warundi, sondern lediglich gegen den Mwezi Kisabo und seine Anbänger ge⸗ richtet seien. Es erschienen daher auch insgesamt an 4000 Warundi, um sich zu unterwerfen und Verpflegung zu liefern. Unter diesen be⸗ fanden sich nebst vielen angesehenen Watusi auch zwei Söhne bes Kisabo mit Namen Kabundo und Mavyabo, welchen ich unverkürzten Besit ihres Eigentums zusicherte und einen Teil der erbeuteten Rinder zurückgab. Daß diese Unterwerfung der Bevölkerung hier eine wahrhafte war, beweist wohl das Erscheinen von bielen Warundiweibern im Lager. Mit der Missions⸗

station Mugera wurde ständige Verbindung aufrecht erhalten, um

über den Verbleib Kisabos jederzeit orientiert zu werden. Die von dvort eingegangenen Nachrichten bestätigten dann auch die ausführ⸗ lichen Meldungen der am 17. Mai zurückgekehrten Patrouillen.

Diese lauteten, daß Kisabo auf dem rechten Flügel über

Inbupe entkommen sei und sich nach der Landschaft Kungara,

an der Grenze von Ubututsi, begeben habe. Um ein Zurückkehren des Kisabo nach Mubekeye und nun zu vperhindern und damit der Expedition bei weiterem Vormarsch nach Süden den

Rücken zu sichern, auch um den Kitinwa und Matshontsho für ihre se und regierungsfreundliche Gesinnung zu belohnen, gab ich die

Mubekeye an Kitinwa und die Landschaft Muramwya an

ontsho mit der Weisung, sie vom Kisabo, auch wenn er sich spater freiwillig sollte, nicht abhängig seien, sondern ihre Befehle lediglich von der Militärstatlon Usumbura würden. Zu ihrem Sbuß setzte ich bei jebem der genannten

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11“ 81“ 3 11““ . 8

einen ständigen Posten von drei Askaris ein.

Der Aufenthalt in

Mubekeye, in einer Höhenlage von 1900 m, verdient als ein wenig angenehmer erwähnt zu werden, da Tag und Nacht andauernde Regen⸗

güsse die Temperatur zu

einer empfindlich kalten machten, welcher Europäer, Askaris und Träger sehr zu leiden hatten.

unter

Am 20. Mai marschierte Leutnant Pfeiffer mit seiner Abteilung wieder nach Ishangi zurück, da Nachricht eingetroffen war, daß ein

Askari des Postens Kishenvyi von der Bugoie, nördlich des Kiwusees, ermordet worden sei.

gehen sowie die Ermordung eines deutschen und kongolesischen

Bevölkerung der Landschaft er⸗ Askaris

füdlich von Ishangi und eines zweiten kongolesischen Askaris in Bugoie

machten die Anwesenheit des Postenchefs am Kiwusee notwendig. Zur Beruhigung der Landschaft Mubekeye unternahm die

Ab⸗

teilung Bismarckburg vom 14. bis 18. Mai einen fünftägigen Rund⸗

Teil zum Teil erschien sie mit Verpflegung im Lager.

2

Da während des vierzehntägigen Aufenthalts der Abteilungen in Mubekeye nichts dafür sprach, daß Kisabo sich freiwillig stellen und unter⸗

u“ Die Bevölkerung der durchzogenen Gegenden hielt sich zum cheu zurück, nahm jedoch nirgends eine feindselige Haltung an,

werfen würde, so wurde am 21. Mai die Verfolgung desselben auf⸗ genommen, da nur mit Unterwerfung Kisabos ruhige Zustände in

Urundi eintreten konnten.

Die Abteilung Usumbura 1 überschritt zunächst zwei Stunden südlich von Mubekeye den Muwarazifluß und bezog Lager in der Land⸗ schaft Muramwya. Hier erschien die erste Gesandtschaft des Kisabo mit der Nachricht, daß Kisabo sich in Ubututsi befinde und innerhalb sechs Tagen im Lager des Expeditionsführers erscheinen wolle, um sich zu unterwerfen. Diese Abgesandten wurden mit dem Auftrage wieder entlassen, dem Kisabo mitzuteilen, daß er sich in Ikiganda einfinden solle, sowie daß die Feindseligkeiten während der nächsten sechs Tage nicht fortgesetzt

würden. 22. Mai, um für den Mtoale eigneten Platz zur Anlage eines zu seinem Schutze verblieben drei

Lugo Askaris in

ganda kommen würde. Es wurde daher am 24 an die Abteilungen Usumbura II und die Verfolgung des Kisabo ganda heranzuziehen. lager in Ikiganda.

Die Abteilung

passiert und in Inbuye gelagert.

In Muramwya verblieb die Abteilung auch noch den Matshontsho auszusuchen.

ge⸗

1 Muramwya. Am 23. Mai gelangte die Abteilung in die Landschaft Ikiganda und bezog Lager in einem verlassenen Lugo des Kisabo. Auf dem Marsch dorthin, in der Landschaft Kunkondo, erschien der von Mube⸗ keye aus zum Kisabo entsandte Mtoale Walingona, ein Verwandter des Matshontsho, und meldete, daß Kisabo in zwei Tagen nach Iki⸗

Mai Bismarckburg einzustellen und sich Abteilung Usumbura I bezog vorläufig Stand⸗

Befehl⸗ gesandt, Iki⸗

Bismarckburg hatte am 21. Mai den Isagaberg Die Abteilung passierte dann den

Muwarazi⸗ und Kanigafluß, welche infolge der starken Strömung und bedeutenden Tiefe größeren Aufenthalt verursachten, und bezog Lager

in der Landschaft Kasawe.

durch die Landschaft Maliza, wo der weibliche

Am 23. Mai marschierte die Abteilung

Mtoale Nina⸗

mushiramuasi bereitwilligst Verpflegung zur Verfügung stellte, über⸗

schritt das Kishingaplateau und käghte in der Lündschaft Vogora am

24. Mai Landschaft Luwanga eingetroffen sich nach Ikiganda heranzuziehen, meldete f im

ens. Am und die Usumbura I1.

Südabhang des genannten Kanigafluß abermals überschritten erreicht, wo bereits Abteilung Auf den Befehl hin, dann Abteilung befohlenen Lager eintreffen würde.

die Nachricht ein, daß Kisabo unweit des Kahondoberges Lager welche

habe. Die Bismarckburg entsandte daher noch an demselben Tage den Unter⸗ 20 IFrregulären,

zogen und zwei Angehörige der Mission Mugera,

bei ihm verbleiben wollten, ermordet offizier Federowski mit 20. Askaris und um den Kisabo gefangen zu

Marsch, ach Ffiganda wurde daher verschoben.

Bismarckburg, daß sie am 25. Am 24. Mai,

nehmen. Der

der

war.

96 . Mai, Nachmittags 5 Uhr, traf indessen durch einen ausgesandten Kundschafter in Luwanga

be⸗

beabsichtigte

Auf Meldung

des Untroßiziers ederowski hin, daß in einem nächtlichen Gefecht am Kahon Foberg mehrere Watusi gefallen seien, marschierte dann auch

noch der

est der genannten Abteilung dorthin ab und erfuhr von

dem bereits zurückkehrenden Unteroffizier Federowski, daß der Ueberfall

des Lagers insofern geglückt sei, als eine

Anzahl angesehener

Watusi gefallen, unter diesen der erste Zauberer des Kisabo, Kisabo

indessen entkommen sei. Wenn auch von seiten

des

zahlreiche Wachen ausgestellt waren, so gelang es dem Unteroffizier dennoch, das Lager Kisabos einzuschließen, hauptsächlich wohl infolge der Dunkelheit und eines unfreiwillig gemachten großen Umweges. Bei Ueberrumpelung des Lagers schlossen sich indessen die

zur Einschließung beftimmten das Innere des Lagers dringenden

an, sodaß es dem Kisabo und einem Teil

gleiter möglich war, nach außen hin zu entkommen.

entspann sich ein kurzes Nahgefecht, in

seiner

Kisabo genannten

Askaris und Irregulären dem in Unteroffizier Federowski Be⸗ Im Lager welchem Unteroffizier

Federowski mit dem ersten Zauberer des Kisabo handgemein und leicht

verwundet wurde.

Mit dem Entkommen Kisabos war aber nur noch wenig Hoff⸗

nung vorhanden, daß derselbe sich b Sh würde. os sofort aufzunehmen, um

daher Befehl gegeben, die Verfolgung Kisa

Es wurde

demselben einen möglichst geringen Vorsprung zu lassen. Diese Verfolgung wurde dann auch von Abteilung Usumbura II noch am Nachmittag des 25. Mai von Luwanga aus aufgenommen, während Oberleutnant Freiherr von Ledebur mit Stabsarzt Dr. Exner nach Ikiganda marschierten, da ersterer an heftigem Fieber erkrankt war. Unter⸗

offizier Federowski verblieb

mit der Abteilung Bismarckburg in

Luwanga und erhielt Befehl, sich am 26. Mai nach Ikiganda ins Hauptlager zu begeben, wo er dann Nachmittags eintraf. Die Ver⸗ solgung Kisabos war somit nur von der Abteilung Usumbura II auf⸗

genommen.

„Die mit Mayabo und Kabundo sowie mit angesehenen Watusi in Ikiganda vorgenommenen Beratungen ergaben, daß Kisabo tatsäch⸗

lich die Absicht gehabt hatte, vom Kahondoberg aus auch der Mission den infolge un⸗ Askaris anderseits ohne Anwendung von Waffengewalt zu versuchen, Kisabo und seine Anhänger der Regierung untertan zu machen, ent⸗

Lager nach Ikiganda zu begeben; gleiche Nachrichten zugegangen. Einerseits um unterbrochenen Patrouillendienstes sehr ermüdeten Irregulären nur einige Tage Ruhe zu gönnen, noch einmal

ich in das

und um

sandte ich am 26. Mai von Ikiganda aus den Sol Ali Machmut mit

den Askaris Abdel da Mohamed, Said Achmed,

Mengetamle,

Tandullamahema und Mkawitanda in südlicher Richtung nach Ubututsi. Der Sol erhielt den Auftrag, in Begleitung von Mayabo und

Kabundo sowie des Mtoale Walingong Fühlung mit Kisabo zu er⸗ langen, diesem dann unausgesetzt zu folgen und ihn zu veranlassen, mir 1 Usumburg war inzwischen in füdlicher Richtung vorgegangen und hatte Nachricht ,Zn daß Kisabo sich im Lugo Iburunga in Ubututsi aufhalten sollte. In anstrengenden Tag⸗ und Nachtmärschen gelan

bis etwa 20 km 1188 von Kungara an die Grenze von 1 den Befehl erhielt, nach Ikiganda zurückzukehren.

Die Abteilung traf vann am 30. Mai wieder in Ikiganda ein. während dieser Zeit aus Königsfamilie, ahutu eingetroffen, einerseits um ihre Unterwerfung anzuzeigen, andererseits um alte und neue Klagen vorzubringen. Ich lehnte zunächst die Erlebigung dieser Schauris ab, be vroch aber, bei dem Durchmarsch durch die Gebiete der Klagenden

n zu

Fast alle Klagen datierten aus 1 Zeiten, viele waren zehn und ieh⸗ und Landraub und waren mit eit in 2 Am 30. Mai traf Iehic in Ikiganda ein, daß der Sol mit Kisabo in Ibununya in aller Voraussicht nach denselben ver⸗

sich mir in Ikiganda zu stellen. Die Abteilung

sie durch den So

In Ikiganda waren schiedensten ilen Urundis Angshörige der sehene Watusi und zahlreiche

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ihre sprüche zu prüfen und, wenn mäöglich,

mehr 815 alt, alle behandelten? der Zest in das Vier⸗ und Fünffache gewachsen.

Verhandlung getreten wäre un

anlassen würde, mit nach Ikiganda zu kommen.

Dem Sol war es gelungen, die 7 2- Kisabos au

stets in sichtbaxer Igerhaa bon demselben zu lagern. folgte der Sol dem Tag und Nacht marschierenden K

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te sie dann bututsi, wo

finden und on nun an o bis etwa

ver⸗ ange⸗

zwei Tage nördlich von Rumonge und versuchte täglich, durch Kabundo

und Mayabo mit ihm in Verbindung zu treten. Erst mit Hilfe des Kijogori, wohl des intelligentesten aller Söhne Kisabos, glückte es, eine Besprechung mit Kisabo zu erlangen. In dieser erklärte der Sol dem Kisabo dann, daß er nunmehr mit nach Ikiganda kommen müsse und daß ihm dort Leben und Herrscherwürde v seien. Erst nach stundenlangen Beratungen entschloß sich Kisabo dann, mit nach Ikiganda zu gehen, und es bedurfte von seiten des Sol anerkennenswerter Ruhe und Fesgg keit, seine Forderung ohne Anwendung von Gewalt durchzusetzen. Auch auf dem Wege nach Ikiganda verstand der Sol es, die seslechnan Be⸗ rater vom Kisabo fernzuhalten. Am 4. Juni traf Kisabo dann mit großem Gefolge im Lager von Ikiganda ein und bezog ein dort für ihn neugebautes Lugo. Mit ihm erschienen seine Söhne Kabundo, Mayabo, Kijogori, Lugema, Sangawanyva und Karawonge, der Mtoale Walingona sowie viele angesehene Watusi. Kisabo ist ein Mann von etwa 60 Jahren, von großer, kräftiger Statur; das rechte Auge ist infolge eines früher erhaltenen Speerstichs erblindet, das linke gleichfalls bereits in der Hornhaut getrübt, aber noch sehkräftig die Hände zeigen pergamentartige Haut; seine gleich derjenigen aller Watusi aus alten Rindenstoffen. Seine äußere Erscheinung ist alles andere als die eines gefürchteten, großen afrikanischen Herrschers, nur seine Be⸗ wegungen und der Blick seines Auges kennzeichnen ihn als einen großen Mtusi, der gewöhnt ist, seinen Anordnungen Geltung zu ver⸗ schaffen. Trotz seiner 60 Jahre ist Kisabo noch sehr rüstig und im stande, tagelang ohne Beschwerden zu marschieren. Hat er doch während des Marsches nach Ikiganda ein Ansuchen, sich tragen zu lassen, mit der Begründung zurückgewiesen, daß er noch kein altes Weib sei.

Am 6. Juni wurde dann mit dem Kisabo in nähere Verhand⸗ lung getreten. Kisabo machte hierbei wider Erwarten nur geringe Einwendungen und schien mit den ihm gestellten Bedingungen an⸗ scheinend sehr zufrieden zu sein. Hauptsächlich fürchtete er, aus Urundi, wo er fast 50 Jahre unumschränkter Herrscher gewesen war, vertrieben zu werden und diese Herrscherwürde einem seiner vielen Feinde abtreten zu müssen. Die Kisabo gestellten Bedingungen lauteten: deutsche Oberhoheit an.

halten die Angehörigen der 37 ermordeten Träger 74 Rinder. 3) Die Land⸗ schaft Mubekeye wird Kitinwa, die Landschaft Muramwyg dem Mat⸗ shontsho zugesprochen. Dieselben sind unabhängig vom Kisabo und haben ihre Befehle direkt von der Station Usumbura zu erhalten. Eine genaue Abgrenzung dieser Landschaften erfolgt demnaͤchst. 4) Kisabo 8 wird als Herrscher in Urundi belassen und erhält bis auf weiteres einen ständigen Askariposten unter Führung eines Europäers. 5) Kisabo verpflichtet sich, diesen Posten unentgeltlich m verpflegen, sowie durch Gestellung von Arbeitern zu unter⸗ stützen. 6) Kisabo verpflichtet ch, die Mission Mugera in Ausübung ihrer Tätigkeit fernerhin nicht zu hindern, den zur Mission gehenden Watusi und Wahutu dieses ohne irgend welche Schädigung zu gestatten. 7) Kisabo verpflichtet sich, für den Bau einer Straße von Usumbura durch Urundi nach Muyvaga unentgeltlich Arbeiter in genügender Anzahl zu stellen. 8) Kisabo verpflichtet sich, allen Karawanen freien Durchzug und Handel in Urundi zuzusichern. 9) Kisabo erhält Flagge und Gchutz⸗ brief und wird, falls er sich den Anordnungen der Station fügt, von dieser in jeder Weise unterstützt werden.

In weiteren Verhandlungen mit Kisabo wurden diesem dann die Landschaften Ikiganda, Inbuye, Katwaro und Ijimbi als Re⸗ sidenzplätze angewiesen, mit der Weisung dort zu bauen. Gegen die

Watoale Kanuguno von Ibuhero und Lusukoza von Ibuhogo wurde

seitens des Kisabo Klage geführt, daß sie seinen Anordnungen bisher niemals Folge geleistet hätten. Beide genannten Watoale sind in ihren Gebieten sehr einflußreiche Häuptlinge, der durchaus zugetan und bisher bei jedem ihr Gebiet Europäer erschienen. Die natürliche Folge hiervon war, daß sie an Ansehen bei ihren Untergebenen gewannen und sich bei der entfernten Lage ihrer Gebiete mehr oder minder vom Kisabo selbständig machen konnten. Die Klage Kisabos gegen diese beiden überkaf te mich daher auch nicht, habe ich doch während der ganzen in Urundi geführten Verhandlungen den Eindruck der größten politischen Zerfahrenheit gewonnen, wie sie größer wohl noch in keinem Gebiete der Kolonie bestanden hat und bestehen wird. Es wird sehr schwer sein, hier Verhältnisse zu schaffen, wie sie für die Entwicklung dieses Landes, sicherlich des reichsten und aussichtsvollsten Gebietes unserer Kolonie, notwendig wären; es ist aber unmöglich, diese schon jetzt herbeizuführen. Hier kann nur Zeit und Ruhe Ordnung schaffen. Die Hauptbedingung, dies erreichen zu 8 blieb aber einzig und allein die vorherige Unterwerfung Kisabos. 8 Während mich noch kleinere Schauris in Ikiganda festhielten, er⸗

hielt die Abteilung Bismarckburg den Auftrag, durch Süd⸗Urundi nach Muvaga zu marschieren, von dort den Weg nach Mugera zu nehmen,

auf dieser Strecke nach Möglichkeit kleinere Schauris zu erledigen und der Bevölkerung bekannt zu geben, daß Kisabo als Mwezi in

Urundi belassen sei, dessen Anordnungen sie sich nunmehr zu fügen hätten. Die Abteilungen Usumbura I und II wurden in Ikiganda zu einer Abteilung vereinigt, da durch Belassung der Posten in Mubekeye, Muramwya und Ikiganda ein erheblicher Abgan von Askaris eingetreten war. In Ikiganda verblieb vorläufig 82 offizier Gebel mit acht Askaris, bis der von Usumbura befohlene Unteroffizier Ehrhardt diesen Posten übernehmen würde. Dieser Posten erhielt den Auftrag, in der Nähe Kisabos ein pro⸗ visorisches Standlager zu bauen, hierbei die Bevölkerung durch Heranziehen zur Arbeit an Ruhe und Ordnung izu

gewöhnen und dem Kisabo behilflich zu sein, die in der Umgegend von Ikiganda noch bestehenden Schauris auf friedlichem Wege zu er⸗- ledigen. Die Stärke des Postens wurde auf 1 Offizier, 1 Unter⸗ offizier und 20 Askaris festgesetzt, welche teils von der Expeditions

abteilung, teils aus Usumbura abgegeben werden sollten.

Die Abteilung Usumbura verließ dann am 15. Juni unter

Zurücklassung des Postens in Ikiganda lager, um in großem Bogen nach

Süden Mugera zu er⸗

reichen und auf diesem Wege durch friedliche Schauris die HSo

völkerung zu beruhigen. Zuerst wurde der Weg in östlicher Richtung nach den Kashingwerücken genommen, wo der Superior P. Doösoignies und P. Bonnau aus Mugera zur Abteilung stießen, um sich nach Ikiganda, Muramwya und Mubekeye zu begeben und dort den Kisabo, Matshontsho und Kitinwa zu besuchen. Der Weitermarsch fuüͤhrte in südlicher Richtung auf dem 2000 bis 2300 m hohen Kihingaplateau entlang und verlief zunächst in durchaus be friedigender Weise. Die Bevölkerung zog gleich Ameisenhaufen mit Verpflegung hinter der Abteilung * Benehmen hielt an bis zum 18. Juni, wo in der Landschaft Kungara gelagert wurde. Hier war die Bevpöolkerung schon vorher geflohen und begegnete allen Angehörigen der Abteilung feindlich und aggressiv. Der in der Nähe des Lagers auf Trappenjagd gehende Stabs arzt Dr. Schörnich wurde hier am 18. Junt von Eingeborenen ohne seden Grund angegriffen und durch einen Pfeilschuß in den linken Oberschenkel leicht verwundet. Da der Pfeil nicht vergistet war, erholte der Verwundete sich schnell, vollständig wiederhergestellt war und den Marsch zu Fuß mit⸗ machen konnte. In der Nacht vom 18. zum 19. Juni entsandte ich dann eine stärkere Abteilung unter Feldwebel Münzner mit dem Befehle, die schuldigen Eingeborenen zu bestrafen. Von üngans gelangte die Abteilung dann in vier Märschen nach Mugera über und zweimal den Luwironzafluß. Die Bevölkerung verhielt sich, wenn auch schan so doch ruhig und brachte in mehrere Lager hinreichend Verpflegung. Die größeren Watoale erschienen zum Teil im Lager, um ihre alten Klagen vorzubringen und in der Foffnung einige Rinder als Geschenk zu erhalten. Ich verwies sie alle nach Mugera,

Kleidung bestehi

1) Der Sultan Mwezi Kisabo von Urundi erkennt die Oberk ,2) Für die seit dem Jahre 1899 begangenen Unbotmäßigkeiten zahlt Kisabo eine Strafe von 424 Rindern. Von diesener⸗

vielmehr

Pöstlich desselben im Ruvuputal.

Regierung passierenden

das bisherige Stand.

und verhielt sich ruhig und friedlich. Dieses

sodaß er bereits am 24. Juni

chritt auf dem Wege dorthin den Rwaga und Mtwenzlbach

wo ich einen längeren Aufenthalt nehmen wollte. Am 22. 9 traf die Abteilung in Mugera ein und würde in liebenswürdigster Weise von den Missionaren aufgenommen. Den hier in Mugera seit Monat März stationierten Posten konnte ich, da nunmehr jede Gefahr beseitigt war, einziehen. ““

Die Abteilung Bismarckburg hatte am 9. Juni Ikigande ver⸗ lassen und ihren Weg über Kitaba, den Ueberfallsort des Kisabo⸗ lagers, den Kanigafluß nach dem Kihingaplateau genommen. Sie ging dann in südöstlicher Richtung über den Mswavuli und Rwagabach in die Landschaft Ibutega. Am 11. Juni gelangte die Abteilung in die Provinz Ubututsi, am 12. Juni wurde der Luwironzaflu überschriiten und in der Landschaft Kikwazo, dem Mtoale Mugwengezo untertan, gelagert. Mugwengezo hatte die Ab⸗ teilung von Ikiganda bis hierher begleitet. Von Kikwazo wurde in nordöstlicher Richtung auf Muyaga marschiert und die dortige Missionsstation am 19. Juni erreicht. Auf dem ganzen Marsche von Kikwazo bis Muvaga verhielten sich die Eingeborenen durchaus un⸗ befangen und fügten sich willig der Erledigung der von ihnen vor⸗ gebrachten Klagen. In Muyaga erschienen die Watoale und Ein⸗ geborenen aus der näheren und ferneren Umgebung, teils zum Schauri, teils zur Begrüßung und um Lebensmittel zu bringen. Wenn nun in Uyagoma und Ukomoso schon fried⸗ lichere Verhältnisse bestehen wie in West⸗Urundi, so hat dies lediglich in der von den Residenzen des Kisabo entfernteren Lage des Landes seinen Grund, wodurch die angesehenen Watusi weniger von der Sippschaft Kisabos belästigt wurden und demgemäß ihre Herr. schaft in ihren Gebieten auch mehr festigen konnten. Außerdem cht zwischen Usumbura und Muyaga die Mission Mugera, über welche hinaus Kisabo niemals gekommen ist. Der größte Teil der vorge⸗ brachten Klagen konnte daher auch von Oberleutnant Freiherrn von Ledebur erledigt werden. Am 26. Juni überschritt die Abteilung auf dem Marsche von Muyaga nach Mugera zum zweiten Male den Kuvuvufluß und bezog am gleichen Tage Lager bei der letztgenannten Missionsstation.

Während des Aufenthalts der Abteilungen in Mugera vom 22. bis 27. Juni erschienen die in der Umgegend wohnenden Ange⸗ hörigen der Königsfamilie, viele angesehene Watusi und Wahutu, um in stundenlangen Schauris ihre alten und neuen Klagen vorzubringen. Fast in allen Fällen waren nur di Kläger erschienen, sodaß es mir unmöglich war, in den wenigen Tagen auch nur den kleinsten Teil derselben zu erledigen. Um überhaupt einen bestimmten Termin, von welchem ab Schauris erledigt werden sollten, zu erhalten, wies ich alle Klagen, welche in die Zeit vor der jetzigen Expedition fielen, zurück. Alle anderen Schauris, welche nicht an Ort und Stelle geregelt werden konnten, verwies ich an den Posten in Urundi und stellte den Klägern diesbezügliche Schreiben aus. Dem Posten in Urundi wird daher die Aufgabe zufallen, unter ständigem Wechsel seines Standlagers durch Ver⸗ nehmung beider Parteien Ordnung in diesen Wirrwarr zu bringen. In Mugera war die Beyölkerung durchaus zutraulich und friedlich, brachte Lebensmittel in Hülle und Fülle und schien mit dem Ausgang der Expedition, d. h. daß Kisabo als Mwezi in Urundi belassen sei und sich selbst den Europäern zum ersten Male gestellt habe, durchaus zufrieden zu sein.

Am 28. Juni verließen die Abteilungen Mugera, um in nörd⸗ licher Richtung den Rupuvu an der Stelle des Einflusses des Mu⸗ warazi zu erreichen. Während die Abteilung Bismarckburg ihren Weg über das Mugeraplateau nahm, marschierte die Abteilung Usumbura Beide Abteilungen vereinigten sich im 29. Juni wieder in der Landschaft Nyanga am Ruvuvufluß. Hier erschienen die Watoale Kanugund von Ibuheru und Kamwaga von Frunyoni zur Begrüßung und um ihre Ergebenheit anzuzeigen. Ersterer füͤhrte eine Truppe von etwa 100 phantastisch gekleideten Kriegern mit sich, welche mit großer Genauigkeit eine Reihe interessanter Kriegstänze aufführten, die mehr an indianische wie an afrikanische Volksstämme erinnerten. Dem Kanuguno und Kamwaga sicherte ich den bisberigen Besitz ihrer Gebiete zu, verlangte indessen, daß sie sich jeder Uebergriffe gegen Untertanen und Freunde des Kisabos enthalten sollten und dem Kisabo als Mwezi von Urundi anzuerkennen hätten. Der Versuch, den Ruvuvu bei Nyanga zu passieren, mußte des hohen Wasserstandes wegen aufgegeben werden. Der Weitermarsch wurde daher am Rupuvu entlang bis zur Einmündung des hier 1⁄ m tiefen und etwa 20 bis 30 m breiten Muwarazi genommen. Lager wurde am 30. Juni und 1. Juli in der Landschaft Mrongwe bezogen. Hier in Mrongwe entließ ich die Abteilung Bismarckburg mit dem Auftrage, ihren Weg durch die Landschaften zwischen dem Akan⸗ varu und Ruvuvu zu nehmen und auch auf diesem Marsche durch friedliche Erledigung von Schauris die Bevölkerung an die deutsche Herrschaft zu gewöhnen

Von Mrongwe marschierte die Abteilung Usumbura in westlicher Richtung auf Mubekeye und lagerte am 2. Juli in der Landschaft Mzenga. Wie abgelegen dieser Winkel am Ruvuvu Muwarazi ist, beweist die Unmöglichkeit des die Karawane be⸗ gleitenden Königssohnes Kabundo, den Namen des hier anfässigen Mtoale anzugeben. Europäer sollen in dieser Gegend noch niemals durchgezogen sein, auch schien das Gewehr den Leuten noch vollständig unbekannt zu sein. Am 4. Juli traf dann die Abteilung Usumbura in Mubekeye ein, wo Kitinwa bereits mit dem Bau eines großen Lugo begonnen hatte, und wo sich viele größere und kleinere Watoale aus der Tanganika⸗ und Russisizone eingefunden hatten, um ihren Sultan, den Mwezi Kisabo zu begrüßen.

Da mich eine genaue Abgrenzung der Landschaft Mubekeye zu sehr aufgehalten hätte, meine längere Abwesenheit von Usumbura aber nicht angängig war, so setzte ich vorläufig im großen und ganzen die Grenzen dieser Landschaft fest und erklärte Kitinwa, daß der demnächst eintreffende Leutnant Freiherr von Nordeck diese Grenze mit beiden Parteien abgehen würde. Am 8. Juli verließ die Abteilung Usum⸗ bura das Lager von Mubekeyve und gelangte am gleichen Tage nach Muramwya zu dem Mtoale Matshontsho. Auch hier hatte man bereits mit dem Bau eines großen Lugos begonnen und mehrere Rasthütten zur Aufnahme der Abteilung errichtet. Am 9. Juli traf der zur Uebernahme des Urundipostens befohlene Leutnant Freiherr von Nordeck zur Rabenau in Muramwya ein, mit welchem ich dann unter Zuziehung des Matshontsho die Grenzen der Landschaft Mubekeyve und Muramwya vorläufig festlegen konnte. Eine genaue Grenzregulierung wird später durch den genannten Offizier erfolgen. Am 11. Juli verließ die Abteilung Muramwva und gelangte nach Ikiganda, wo Unteroffizier Eörhardt bereits einen provisorischen Posten errichtet hatte. Kisabo hatte sich aus seinem bisherigen Lugo in unmittelbarer Nähe des Postens angebaut, da er nunmehr auch ständig unter dem Schutz der Furopäer bleiben wolle. Die von Kisabo verlangten 424 Rinder waren vollzählig zur Stelle. Nach allem mußte ich nun⸗ mehr die Ueberzeugung gewinnen, daß Kisabo es mit seiner Unterwerfung ernst meinte, und daß nennenswerte Schwierigkeiten von seiner Seite nicht mehr gemacht würden. Dies schließt indessen nicht aus, daß noch vieles in Uruandi anders werden muß.

ie ganze Bevöͤlkerung ist an den bisherigen Zustand derart gewöhnt, daß noch Monate vergehen dürften, ehe alle Watoale den Weisungen Kisabos und der Militärstation Usumbura ohne Anwendung von Gewalt Folge leisten werden. Der in Urundi belassene Posten wird daher die Aufgabe haben, sein Standlager ständig zu wechseln, die noch ausstehenden Schauris auf guüͤtlichem Wege zu regeln und mit der Bevoöͤlkerung durch heruniechung zur Arbeit in nähere Verbindung zu treten. Der Ver⸗ ehr mit Usumbura und den Urundi durchziehenden Händlern sowie der Bau der Straße Usumbura-— Vietoria Nyanza werden dann das

ge tun. 8

Aus eigenem Antriebe bat Kisabo mich, zwei seiner Göhne, Kijogori und Kabundo, mit nach Usumbura zu nehmen und sie von dort wieder nach einigen Tagen zurückzusenden. Diesem Ansuchen Kisabos

nte ich vmsomeer entsprechen, als dies schon längst von mir beabsichtigt war und ich mir von einem kurzen Aufenthalte einiger Kön gsöhne in Usumbura nur gutes für die letzigen Beziehungen zu Kis o versprechen konnte. Kisabo hatte auch bereits zwet Weiber und

emnige seiner 34 Kinder nach Ikiganda kommen lassen, gewiß ein sicheres

Zeichen, daß die friedlichen Absichten Kisabos durchaus ernst zu

nach Ikiganda zurück.

nehmen sind.

Am 13. Juli verließ ich mit der Abteilung Usumbura Ikiganda, während der Posten bei Kisabo zurückblieb, und erreichte auf direktem Wege am 15. Juli Usumbura. Kabundo und Kijogori verblieben bis zum 19. Juli in Usumbura, zeigten für alles das regste Interesse und kehrten dann mit reichen Geschenten für ihren Vater Ki wieder

6 8

Großbritannien und Irland.

120 englische pensionierte Seesoldaten und Reservisten und 10 Offiziere sind, dem A T. B.“ zufolge, gestern nach Genua abgegangen, um auf den von Japan angekauften Kriegsschiffen „Moreno“ und „Riva da Via“ Dienst zu Iramgs

Der Deutsche Kaiser hat, wie „W. T. B.

den Botschafter Fürsten Radolin beauftragt, ihn bei der Leichenfeier der Prinzessin Mathilde zu vertreten und einen Kranz am Sarge niederzulegen.

Rußland.

Der „Rußkij Invalid“ meldet die Ernennung des Stadt⸗

hauptmanns von St. Petersburg Kleigels zum General⸗ gouverneur von Kiew, Podolien und olhynien.

8 Italien.

Der Papst verkündete gestern mittag, wie „W. T. B.“ berichtet, im Saal des Konsistoriums die Heiligsprechung der ungarischen Märtyrer Marius Grisino, Stefan Poncraez und Melchior Grodecz und gleichzeitig einen Erlaß, durch den der Heldenmut und die Tugenden der Jungfrau von Orléans anerkannt werden. Anwesend waren die Kardinäle Ferrata, Steinhuber und Mathieu, sowie die Botschafter Graf Szecsen und Nisard. Der Papst gab in einer kurzen Ansprache der Hoffnung Ausdruck, Frankreich werde dessen eingedenk bleiben, daß sein geschichtlicher Ruhm und seine Rolle in der Zivilisation von seinem Bekenntnis des Evangeliums herrührten. Der Bischof von Orléans rühmte Jeanne d’'Arc; der Weihbischof der Erzdiözese Gran pries die ungarischen Märtyrer und legte namens seines Vaterlandes das Gelübde ab, daß die Ungarn bis zum Tode die Vorrechte und Rechte des Heiligen Stuhles verteidigen würden.

8

Schweiz. .“

Boris Sarafow hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Bern, erklärt, daß die mazedonische Bewegung im Früh⸗ jahr kräftig wieder einsetzen werde, denn für die Kosten derselben werde die Bevölkerung aufkommen. Er setze volles Vertrauen in den endlichen Erfolg der mazedonischen Unternehmungen, und es sei wohl möglich, daß binnen kurzem wieder ein Außruf an Europa werde erlassen werden. I

Griechenland.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Athen haben

land zerfetzt; der dortige konsularische Vertreter Grie enlands hat daraufhin Genugtuung verlangtt. 8 vUmcksuinun

ihrer Bestimmungen die Einführung von Arbeitern aus Britisch⸗Indien für die Beschäftigung bei den Eisenbahnen ver⸗ hindern solle. Die Bestimmungen der Verordnung sollen auf nichteuropäische Arbeiter allgemein, aber nicht auf afrikanische

Eingeborene Anwendung finden, die von Plätzen kommen, die südlich des zwölften Grades nördlicher Breite gelegen sind.

in Burgas drei bulgarische Offiziere die Porträts des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Griechen⸗

Nr. 1 des „Zentralblatts der Bauverwaltung⸗, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 2. Januar 1904 hat folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. Nicht⸗ amtliches: Der wiederhergestellte Friedrichbbau im Heidelberger Schlosse. Das neue Kreishaus in Thorn. Die neuen Hafen⸗ anlagen auf dem Kuhwärder in Hamburg. Vermischtes: Wett⸗ bewerb der „Neuen Erholungsgesellschaft“ in Plauen i. V. Preis⸗ bewerbung für Fassadenentwuͤrfe zu dem Geschäftsgebäude der West⸗ preußischen Provinziallandschaftsdirektion in Danzig. Wettbewerb um Skizzen für die Bebauung eines Grundstücks in Charlottenburg. Neues mechanisches Laboratorium an der Technischen Hochschule in Braunschweig. Lindenhöher Marmor. Technische Hochschule in Berlin. Technische Hochschule in München. Internationaler Architektenkongreß in Madrid.

Nr. 2, vom 6 Januar, hat folgenden Inhalt: Der Asmussen⸗ Woldsen⸗Brunnen in Husum. Das städtische Tiefbauwesen 18 Frankfurt a. M. Vermischtes: Wettbewerb um Entwürfe für die malerische und bildnerische Ausschmückung von Wand⸗ und Gewölbe⸗ flächen im neuen Rathause in Frankfurt a. M. Wettbewerb für Grundrißskizzen für Bebauung eines Grundstücks in Berlin. Der Eriekanal. Besuch der Technischen Hochschulen in Hannover, Dresden, Darmstadt und Stuttgart. Vorrichtung zum Zurückführe seitlich verschiebbarer Radgestelle in ihre Mittellage.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Gebürtigkeit der preußischen Volksschullehrer.

Nachdem kürzlich“) in der „Stat. Korr.“ das ständische He

kommen der im Jahre 1901 vorhanden gewesenen preußischen Volks⸗ schullehrer besprochen worden ist, gibt sie nunmehr an der Hand der⸗ selben Quelle („Preußische Statistik“ Heft 176) einen Ueberblick über die Gebürtigkeit nach der Lage des Geburtsorts zum Anstellungsort. Das ist, mehr bezüglich der Lehrer als der Lehrerinnen, in erster Reihe desbalb der Betrachtung wert, weil ja für einen großen Teil der. Lehrer die Verpflichtung besteht, sich im Bezirk der Regierung, wo sie seminarisch ausgebildet worden sind, eine Reihe von Jahren be⸗ schäftigen bezw. anstellen zu lassen. Eine Zeitlang ist ihre Frei⸗ zügigkeit in diesem Sinne etwas eingeschränkt, späterhin nicht so; allein es mag wohl dann die seßhaft Gewordenen auch nicht mehr so lebhaft zur Ausnutzung der Freizügigkeit drängen; Familienbeziehungen und ähnliches mehr mögen den einzelnen in seiner Gegend festhalten. Das gilt allerdings im ganzen mehr von den Landlehrern als von den städtischen; unter den Landlehrern sind aber auch die Anfängerjahre mit ihrer Verpflichtung viel reichlicher vertreten als die älteren Jahrgänge. Die preußische Volksschulstatistik weist nach, daß der Geburtsort lag von den von den städtischen ländlichen Ehre⸗ Lehrern

rinnen 8 3 368 9 967 1 160 24 741 2 053

1 Lehrern im Kreise ö 1494 im Reg.⸗Bez. E [19 601 1804 in d. Provinz U 4 384 1 230 7 839 655 in einer anderen preuß. Provinz 6 332 2 220 4 653 752 nicht in Preußen . . . .. 695 310 959 106 zusammen 26 429 9 032 48 159 4 726.

Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Washington ge⸗ meldet, das Marinedepartement beabsichtige, dem Admiral

beobachten und nicht zu intervenieren, wenn nicht vertrags⸗ mäßige Rechte Amerikas verletzt würden. D

departement erkläre, daß die Instruktionen keinen Unterschied zwischen

offenbar strikte Neutralität aufrecht erhalte. Der Kommandant des amerikanischen Kriegsschiffes Plata, er und der Kommandant des englischen Kreuzers

„Pallas“ hätten

fernere Ruhestörungen verantwortlich machten und für den Fall von Ruhestörungen ein entsprechendes promptes Vorgehen androhten.

Die Regierung von Uruguay hat in einer Bekannt⸗ machung angeordnet, daß nur amtliche Nachrichten über die Störungen der Lage im Innern veröffentlicht werden dürften. Die Regierung gibt bekannt, daß in den meisten Departements der Republik e wenn auch in nördlichen und mittleren Distrikten unbedeutende Ruhestörungen vorgekommen s Brasilien habe seine Neutralität zugesichert.

Asien. 888

Aus Peking berichtet das „Reutersche Bureau“, ein Telegramm aus Niutschwang melde, japanische Handelshäuser hätten ihre Vertreter angewiesen,

eien.

gemeldet, 1 reise nach Peking ab, um mit dem sandten die Lage zu besprechen.

ein amerika⸗

liegen zwei russische, zwei englische und Ihre

nischer Kreuzer auf der Reede von Tschemulpo. Offiziere erklärten, dort bleiben würden. für die Loyalität und die Manneszucht der koreanischen Truppen keine Verantwortung.

aus 30 Mann bestehende Wache zum Schutze der russischen Gesandtschaft in Tschemulpo; die japanische Eisenbahndirektion weigerte sich jedoch, sie nach Söͤul zu befördern.

Afrika.

Gestern ist in Pretoria

am Witwatersrand. der Arbeiter strenger Aufsicht unterworfen, strenge Bestimmungen fuͤr deren der Heimat beim Erlöschen des

88 auch sin Rückschaffung desar harganües

traärün zp dvorfu 9 * 5 8 getroffen. Die Verfügung edt hervor, dab keine

Evans telegraphisch besondere Instruknonen für sein Ver⸗ halten im Falle von Feindseligkeiten zu gehben. Die ostasiatische Politik der Regierung gehe dahin, strikteste Neutralität zu

Das Marine⸗ den Parteien bei irgend welchen möglicherweise sich entspinnenden Feindseligkeiten machten; man erwarte von dem Admiral Evans, daß er seine Streitkräfte so verteile, daß er „Detroit“ telegraphierte dem 2 larinedepartement aus Puerto

ben dem militärischen Befehlshaber in Puerto Plata eine gemeinsame Note überreicht, in der sie ihn für

Die Verschiedenheit der Gebürtigkeit oder der Seßhaftigkeit bezw. der Wanderungen der Lehrer ersiehr man am besten aus dem ver⸗ bältnismäßigen Anteile jeder Gebürtigkeitsgruppe an der Gesamtzabl. Von je 100 Lehrern und Lehrerinnen überhaupt waren geboren Lehrer Lehrerinnen 19,28 32,91 47,38 28,76 16,39 13,70 14,73 21,60

Dem Kreise, in dem die Anstellung erfolgt ist, entstammen unter den Lehrerinnen verhältnismäßig sehr viel mehr als unter den Lehrern. Das wird wohl hauptfächlich durch den Umstand, daß die großen und Mittelstädte selbst (Stadt.) Kreise sind, veranlaßt sein, mittelbar aber auch dadurch, daß gerade in den Stadtkreisen und größeren Städten vorzugsweise die Berufsstände sitzen, denen be⸗ sonders viel Lehrerinnen entstammen; es ist natürlich, daß die Lehrerin gern im Zusammenhange mit ihrer Familie bleibt und desbalb tunlichst in ihrem Geburtsort oder am Wohnsitz der Eltern usw. Anstellung fucht. Kreis und Regierungsbezirk der Anstellungsgemeinde liefern zusammen 66,66 v. H. der Lehrer und 61,67 v H. der Lehrerinnen. Aus den ferner ge⸗ legenen Landesteilen stammen von Lehrern und Lehrerinnen . leich viel, nur daß die Lehrerinnen aus anderen preußischen Provinzen

äufiger als die Lehrer in die Gemeinde ihrer Anftellung zugezogen sind, vermutlich eben auch mit ihren Familien (Versetzung des Vaters). Ein lebhafteres Wanderungsbedürfnis wird bei ihnen kaum besteben.

Für die städtschen bezw. ländlichen Lehrer und Lehrerinnen ergebden

sich weitere Verschiedenheiten. Unter je 100 waren b 8 städtische Land⸗ städtische Land⸗ Lebrerinnen

b Lehrer

ise der 1671 .öo F. 2..55 im Reg.⸗Bez.⸗„ 8. 40,11 51,37 21,08 43,44 in d. Provinz. 13,62 13.85

im Kreise der Anstellungsgemeinde . . . im Reg.⸗Bez.⸗ 8 1 8 in d. Provinz, k8 1 in einer anderen preußischen Provinz nicht in Preußen

ihre Familien aus der Mandschurei fortzusenden. In dem Telegramm werde weiter der stellvertretende britische Konsul in Niutschwang dortigen britischen Ge⸗

Wie der „Agence Havas“ aus Söͤul gemeldet wird,

daß die Schiffe bis zum Ende der Krisis Die koreanischen Behörden übernähmen

Nach einem in New York eingegangenen Telegramm aus Soul landete, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, die

V Die höheren Schulen Elfaß⸗Lothringens.

wie das „Reutersche Bureau’, berichtet, der Entwurf einer Verfügung bekannt gegeben worden, betreffend die Vorschriften für die Einfüͤhrung nicht⸗ europaͤischer ungelernter Arbeiter nach den Minen Diese Einführung wird zum Schabs 0

nach

8 16,59 16,28

in einer anderen preuß. Provinz 23.96 9.66 24.58 15,.91 nicht in Menßem . . . . . . 263 1209 3438 222

Bei den Landlehrern ist die größte Seßbaftigkeit erkennbar; über 72 v. H. sind im Kreise oder Beurk ihres Gebduntsortes an⸗ gestellt, und über die Heimatsprovinz binaus ist der Gebdurtsort von noch nicht 12 v. H. zu suchen. Die städtischen Lebhrer. von denen immerhin auch noch fast 57 v. H. ihrem Geburtsort nach der engeren Heimat des Kreises und Regt⸗ bezirts an⸗ gehören, ergänzen sich aber doch beinade zu einem Viertel seldst aus anderen preußischen Provinzen. Od dies auf den Gesichtskreis der Männer und damit etwa auf die Wirksamkeit ihrer Berufs⸗ dätigkeit einwirkt, kann hier nicht erörtert werden; Gedanken deeser Art lassen sich wohl daran knüpfen. Auch unter den städtischen Lehrerinnen ist ein sehr ansehnlicher Bruchteil ven weit der gekommen; doch überwiegt dei idnen, wohl aus den schon angedeuteten Gründen, die Seßhaftigkeit in der engsten He dem Kreise (Stadtkreise!). Bei den Landledrerinnen ist eine merklich ge⸗ ringere Juwanderung aus der Ferne festzustellen; sie derbleiden häufigsten in ihrer engeren Heimat. 8

Am 1. Novemder d. J. wiesen die öffentlichen döheren Schulen Elsaß⸗Lothringens, wie wir der „Straßb. Korr. entnedmen. einen Bestand don 7588 Schülern auf, das sind gegen das Voriahr 284 mehr. Diese derteilen sich auf die Somnastalklassen unt 88.47 (gegen das Vorlahr + 58), auf die Oberrealklassen 8. d der 3 Maschinendauklassen an der Odervealschule in Mülhangsen mit 281 Cb 60]% auf die Realklassen mit 8583 (†. 142) auf dr Vorschulklassen mit 872 3S). In der Zadl der Vach

*) Vergl. Nr. 289 des „Reichs⸗ und Staatsanteigertz. dom. 9. Dezemder 1903.

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