Die Erklärung hierfür liegt nahe.
Jedes Kartell hat als Folge die Produktion zu regulieren, als Zweck höhere Gewinne zu erzielen, als s olches im freien Wett⸗ bewerb möglich wäre. Das Kohlensyndikat erhöhte nun zunächst seine Preise in maßvoller Weise. Die verlangten Mehrpreise wälzte das Kokssyndikat mit entsprechend höherem Gewinnzuschlag auf das Roheisenkartell ab. Dieses übertrug sie mit weiterem Zuschlag auf das Halbzeugsyndikat, um von diesem mit noch erheblicherer Steigerung auf die reinen Walzwerke übertragen zu werden.
Diese Preissteigerungen betrugen nach den Schrödter⸗ schen Tabellen und während der hiesigen Verhandlungen be⸗ kannt gegebenen Zahlen im Jahre 1902 gegen das Jahr 1896 bei
Koks, Qual.⸗Roheisen, Thomasroheisen, + 3,50 + 5,87 + 5,63 Flußeisenknüppel, Träger X— 7,75 + 7,50,
dagegen fand bei Stabeisen eine Preisabnahme von 9 statt. die gem. W. im Jahre 1902, im Vergleich mit 1896, Träger, die wenig höhere Gestehungs⸗ kosten wie Knüppel haben, um ℳ 9 + 7,5 = ℳ 16,50 höher bezahlen als jedenfalls teurer herzustellendes Stab⸗ eisen. Hätte also damals ein Stabeisensyndikat bestanden, so wäre der Stabeisenpreis nicht ℳ.B 106,88, sondern etwa 115,88 + 7,50 = ℳ. 123,38 gewesen, und die Spannung wischen Stabeisen und Flußeisenknüppel etwa 123,38 — 92,50 = ℳ 30,88. Damit, aber hätte der Stabeisenmehr⸗ preis nur eine ähnliche Steigerung erfahren wie jener für Halbzeug, Träger im Verhältnis zu deren Vorprodukten. Aus diesen Zahlen geht hervor, daß die Verluste der reinen Walzwerke nur entstanden, weil sie nicht in der Lage waren, die ihnen von den Kartellen der Vorprodukte zudiktierten Mehrpreise nun auch weiter auf die Konsumenten ihrer Erzeug⸗ nisse abzuwälzen, so wie das seitens der Schienen⸗, Schwellen⸗ ind Traͤgerkartelle geschah. Es liegt also der Ursprung aller Unzuträglichkeiten nur darin, daß nicht gleichzeitig mit dem Halbzeugkartell ein solches für Stabeisen errichtet wurde. Ernstliche Versuche, ein solches zu bilden, wurden seitens der gemischten Werke mehrere Male gemacht. Jedoch alle Be⸗ mühungen scheiterten an dem Widerspruch oft nur ganz weniger Werke. Die Ursache des Widerspruchs dürfte in Folgendem zu suchen sein. Die gemischten Werke waren unter sich ungleich in bezug auf inneren Ausbau. Der größte Teil bestand aus alten hochentwickelten Anlagen mit großem Programm und mächtiger Produktionskraft, andere waren in der Entwicklung mehr oder weniger zurück. Einige hatten wohl das Bestreben, vor einer Bindung ihren Ausbau erst weiter zu fördern, um höhere Ansprüche stellen zu können. Dazu kam, daß von den schon zu hoher Entwicklung gediehenen Werken eines besonders bestrebt war, seine schon so große Macht noch viel weiter auszudehnen, um allen übrigen überlegen zu werden. Abgesehen hiervon mußten alle Stahlwerke das natürliche
Kohlen, + 3,06
Es ließen sich also
8 Streben haben, ihre Stahlproduktion auf möglichst sich stets gleichbleibender Höhe zu halten, weil Produktionsschwankungen
die Produktionskosten ungünstig beeinflussen. Die Aufträge aus ihren verschiedenen Syndikaten flossen ihnen nur in stets wechselnden Mengen zu, den Ausgleich glaubten sie am leichtesten finden zu können, wenn ein Teil der Produktion unsyndiziert blieb, um darin nicht nur Ersatz zu finden, sondern auch den bei manchem Werke beständig steigenden Ueberschuß abzustoßen. Deshalb also der unbesiegbare Wider⸗ stand gegen die Syndizierung des Halbzeugs für das Ausland, wie für das Stabeisen für das Inland. 8 Wir wissen, daß eine große Zahl der gem. W. der Stabeisenkartellierung günstig war, und zwar nicht allein in dem eigenen Interesse, die Vermehrung der deutschen Stahl⸗ produktion über alle vernünftigen Grenzen hinaus, zu hindern, sondern auch aus der vornehmen Gesinnung heraus, die r. W. als langjährige Geschäftsfreunde, nicht ohne zwingende Not ihrer Erxistenz zu berauben, und um nicht unsägliches Elend über viele jetzt noch blühende Gemeinwesen zu verhängen. Die Ursache allen Unheils sind also jene Werke, die vergaßen, daß sie ihre Gewaltherrschaft nur ausüben konnten, weil sie nach erfolgter Syndizierung des Halbzeugs durch Verhinderung der Kartellierung des Stabeisens sich in den alleinigen Genuß der Zllle gesetzt hatten, die unsere Re⸗ gierung zum Wohle aller gab. Der Zoll von ℳ 25 auf Flußeisenknüppel und ℳ. 15 auf vorgewalzte Blöcke allein war es, der es jener Gruppe möglich machte, die Glieder unserer größten deutschen Industrie in Kampf zu stürzen, welche lange Jahre in gegenseitig freundschaftlichem Verhältnis, auf verschiedenen Wegen, dem gleichen Ziele zustrebten. Der Versuch der r. W., Halbzeug vom Auslande zu beziehen, scheiterte an der seitens unserer Zollbehörden beliebten Auslegung der An⸗ merkung b zu der Tarifstelle 6 b des Zolltarifs, welcher mit 1,50 ℳ Zoll belegt: „Luppeneisen, Schlacken enthaltend, Rohschienen, Ingots“.
8* Obgleich nun Flußeisenknüppel nur zu gleichen Zwecken dienen wie Luppeneisen und Rohschienen, entschied z. B. die Königl. Zolldirektion in Straßburg wieder kürzlich, daß Fluß⸗ eisenknüppel mit 2,50 ℳ Zoll zu belegen seien, und dieses obgleich die Tarifstelle 6 b nur allein fertige Walzprodukte aufzählt. Ein r. W., welches kürzlich 500 t Knüppel fob. fran⸗ zösischer Grenzstation gekauft hatte, mußte nach dieser Ent⸗ scheidung den Kauf rückgängig machen. Nach dem Vorher⸗ gehenden muß es fast scheinen, als wenn die r. W. nur durch den Fall der Zölle auf Halbzeug vor weiterer Vergewaltigung geschützt werden könnten. Wir würden es im höchsten Maße beklagen, wenn der Widerstand weniger Stahlwerke die reinen Walzwerke auf den Weg drängte, diesen Ausweg anzustreben, dessen Verfolgung der gesamten Eisenindustrie verhängnisvoll werden müßte. Von seiten einiger Stahlwerke wurde nun die Behauptung aufgestellt, die r. W. seien nicht mehr wettbewerbs⸗ fähig. Deren Erliegen sei ein natürlicher unaufhaltsamer Prozeß und beruhe auf den viel günstigeren
Produktionsbedingungen
Stabeisenpreisen zu hohen Halbzeugpreisen. Diesem Ausspruch kann man die Berechtigung bis zu einem gewissen Grade nicht absprechen, und so weit er berechtigt ist, mußten wir zugeben, daß die günstigere Produktionsweise über die ungünstigere iegen muß, das ist in volkswirtschaftlicher Beziehung not⸗ wendig. Aber damit haben wir es hier nur in beschränkterem Maße zu thun. Wohl arbeiten die gem. W. billiger, da sie Frachten sparen, die Anfangshitze beim Walzprozeß, die Hoch⸗ ofengase als Kraftquelle benutzen können. Sie erzeugen deshalb Schienen, Schwellen, Träger, gröbere Stab⸗ und Konstruktions⸗ eisen, schwere Kesselbleche ꝛc. viel billiger als die r. W. das vermöchten. Anders aber liegt das bei weiter verfeinerten Artikeln, wie kleines Stab⸗ und Formeisen, Bandeisen, feineren Blechen ꝛc. Hier ersetzt der sparsame Betrieb der vielfach in Privathänden befindlichen r. haben. Aber selbst wenn die gem. W. behaupten sollten und man annehmen wollte, daß sie auch in diesen Produkten den r. W. überlegen seien, so würde das immer noch kein Grund sein, letztere als nicht mehr existenzfähig hinzustellen, so lange nicht beide Gruppen unter gleichen Bedingungen in bezug auf Genuß der Zölle arbeiten. Wenn wir nun bedenken, daß die gem. W. etwa die Hälfte ihrer Produktion, wie sie sagen meist mit Verlust, ins Ausland bringen und sie trotzdem so hohe Ge⸗ winne erreichen, wie die veröffentlichten Bilanzen solche ausweisen, so haben wir einen Begriff davon, welche Vorteile ihnen aus ihren Kartellen zufließen. Allerdings muß hier bemerkt werden, daß die glänzenden Resultate nicht allein den Syndikatsbildungen zugeschrieben werden dürfen. Zum Teil resultieren sie aus der vorzüglichen Finanzpolitik der älteren großen Anlagen, deren Buchwerte in guten Zeiten fortwährend vermindert wurden, ferner daraus, daß sie gleichzeitig zu weiterer finanzieller Stärkung viele Jahre hindurch geringere Dividenden erteilten. Diese hohen Gewinne mißgönnen wir ihnen nicht, im Gegenteil kann es im Interesse der Allgemeinheit nur be⸗ friedigen, wenn sich unsere größte Industrie genügend kräftigt, um ihre Werke stets auf der Höhe der Vollkommenheit zu halten und so in die Lage zu kommen, den in immer größere Nähe rückenden Kampf auf dem Weltmarkt bestehen zu können. Nur verlangen wir, daß diese glänzenden Erfolge nicht teil⸗ weise mit dem Erliegen der r. W. erkauft werden. Meine Herren vom Halbzeugkartell, stellen Sie die r. W. mit den gem. Werken auf eine Stufe, ermöglichen Sie ihnen einen Kampf auf gleicher Grundlage, durch Bildung eines Stabeisensyndikats, das ihnen einen Preisaufschlag über die Gestehungskosten sichert, wie es die übrigen Syndikate ermög⸗ lichen, so wird es sich zeigen, welche r. W. noch existenzberechtigt sind. Bei solchem ehrlichen Wettbewerb wird unzweifelhaft einer größeren Zahl der r. W. die Existenzfähigkeit noch auf längere Zeit verbleiben. Das allmähliche Hinsterben bald dieses bald jenes veralteten Werkes erlaubt wenigstens eine langsamere gesundere Verschiebung der gesamten Produktions⸗, Arbeiter⸗, Kommunal⸗ und Kapitalverhältnisse. Es wird manchem Werk die Möglichkeit gegeben, sich durch weitere Spezialisierung oder durch Uebergang zu anderer Produktion aus der Misere zu ziehen. Eine solche langsame Entwickelung wird volkswirtschaftlich weit segensreicher sein, wird weit gesundere Verhältnisse er⸗ zeugen, als die mit Gewalt und Mißbrauch der Gewalt über⸗ stürzte Konzentration der Produktion und der Kapitalmassen an wenigen Stellen. Es ist dieser Widerstand gegen die Konzen⸗ tration nicht etwa zu vergleichen mit dem Widerstand zur Zeit der Handwerker gegen die Einführung der Maschinen; denn es gibt der Entfaltung der besten Produktionsweise völlig Raum, ihre Erfindungen und ihre Verhältnisse auszubeuten. Niemand wird in seiner Tätigkeit beengt, nur Gleichberechtigte werden im Kampf naturgemäß gleichgestellt. Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Aachen: Herr Mann⸗ stedt hat die Güte gehabt, seine Ausführungen hier vorzulesen. Es ist schon gestern abend betont worden, wie schwer es ist, verlesenen Schriftstücken in den Einzelheiten zu folgen. Ich bin absolut nicht in der Lage gewesen, auch nur einen ge⸗ ringen Teil der Ausführungen zu verstehen oder gar zu be⸗ halten. Ich muß deshalb mir ausdrücklich vorbehalten, wenn das Schriftstück in das Protokoll aufgenommen wird, zu er⸗ klären, daß ich nicht in der Lage gewesen bin, hier eine Ant⸗⸗ wort zu geben. Ich habe hier einige Worte von Ver⸗ gewaltigung und anderen strengen Ausdrücken gehört; aber die Einzelheiten habe ich nicht verstanden. Es wird ja aus der Aufnahme der Ausführungen in das Protokoll eine Auf⸗ klärung erfolgen. Fabrikbesitzer Springmann⸗Hagen: Meine Herren! Ich war von unserer Vereinigung aufgefordert worden, die Inter⸗ essen der reinen Stabeisenwerke zu vertreten. Wenn Herr Geheimrat Kirdorf⸗Gelsenkirchen das zrotokoll nachlesen wird, dann wird er finden, daß uns heute morgen von der anderen Seite gesagt worden ist, wir möchten die Bildung eines Stabeisensyndikats in die Hand nehmen. Wer aber die kolossalen Schwierigkeiten zur Gründung eines solchen Ver⸗ bandes für Stabeisen kennt, welche gerade von Mitgliedern des Halbzeugverbandes bereitet werden, der muß darin eine Provokation erblicken, daß wir aufgefordert sind, unsererseits die Sache wieder in die Hand zu nehmen. Und wenn ich daraufhin scharf geantwortet habe, so mag man mir das nicht verübeln; ich bin ein durch und durch syndikatsfreundlicher Mann. Ich erinnere Herrn Geheimrat Kirdorf⸗Gelsenkirchen daran, daß ich bei Gelegenheit der kontradiktorischen Verhandlung über das Kohlensyndikat aus⸗ drücklich erklärt habe: wir wünschen absolut nicht, daß eine Zeit zurückkehre wie damals, als im Oberbergamtsbezirk Dortmund in einem Jahre über 12 Millionen ℳ Zubußen haben gezahlt werden müssen. Wir wünschen dem Kohlen⸗ bergbau ein gutes Gedeihen und nutzbringende Preise. Ich selbst bin Mitbegründer und vier Jahre lang Vorsitzender des Deutschen Walzdrahtsyndikats gewesen. Sie wissen also, daß ich im Syndikatswesen stehe, mein gutes Teil mitgearbeitet habe, und wenn es den Halbzeug verbrauchenden Industrien schlecht geht, so werden Sie es begreiflich finden, daß mich
der gemischten Werke und nicht auf im EW u d
Herren! ich möchte darauf aufmerksam machen, Fragen 8 und 9 dahin lauten:
W. einen Teil der Vorzüge, den die gem. W. Die Frage 10 lautet:
Meine
Kirdorf⸗Aachen: daß die
Geheimer Kommerzienrat
Mit welchen Mitteln und mit welchem Erfolg ist die Hebung und Regelung des Absatzes nach dem Inlande und nach dem Auslande versucht worden? Wie groß war der Absatz der Menge und dem Wert nach: a. nach dem Inlande, b. nach dem Auslande, 8 seit Bestehen des Kartells oder während der letzten v
9) Welche Preise konnte das Kartell (Syndikat, die Konvention) auf dem in⸗ und ausländischen Markte
für seine Erzeugnisse erzielen? Welche Erwägungen waren für die Festsetzung der Inlands⸗ und Aus⸗ landspreise maßgebend?
Hat das Kartell (Syndikat, die Konvention) einen Einfluß auf die von ihm abhängigen Industrien und Händlerkreise ausgeübt, insbesondere durch die Fest⸗
setzung von Verkaufsbedingungen. Welche Stellung
nimmt das Kartell gegenüber den Einkaufsver⸗ eeinigungen ein? Meine Herren, es ist wiederholt ausgeführt worden, daß der Halbzeugverband sich nur mit der Preisgestaltung für das Inland beschäftigt und absolut keinen Einfluß auf Auslands⸗ preise hat. Bezüglich der Inlandspreise des Halbzeugverbandes ist von anderer Seite ausgeführt worden, von seiten der Ver⸗ braucher, daß dieselben für ihre Fabrikate zu hoch seien. Es ist von seiten des Halbzeugverbandes darauf hingewiesen worden, daß als angemessener Preis ein solcher bezeichnet werden müsse, welcher den Mitgliedern des Halbzeugverbandes, die in derselben Lage sind wie die Verbraucher des Halb⸗ zeugverbandes, d. h. die sich das Rohmaterial selbst kaufen müssen, ein bescheidenes Auskommen gewährt. Es ist ferner darauf hingewiesen worden von seiten des Halbzeugverbandes, daß der Preis, den der Halbzeugverband gestellt hat, nicht einmal als ein auskömmlicher zu bezeichnen sei, und daß des⸗ halb der Inlandshalbzeugpreis als ein zu hoher nicht be⸗ zeichnet werden könne, wenn man den gemischten Werken das⸗ selbe Recht zugestehen wolle wie den Verbrauchern. Es ist von seiten des Halbzeugverbandes zugegeben worden, daß Verkäufe im Auslande stattgefunden e die seitens des Halbzeugverbandes als solchem auf das lebhafteste beklagt werden, die er aber nicht ändern kann. Wenn wir nun weiter gehen in unseren Verhandlungen, so glaube ich, daß nach dem Plane, der aufgestellt ist, wonach die Untersuchung der Einwirkung zunächst auf Stabeisen und dann auf Band⸗ eisen, dann auf Draht, dann auf Feinblech stattfinden sollte, dann auch die Martinwerke mit hineingezogen werden sollten, so ziemlich dieselben Aeußerungen immer wieder aufs neue kommen werden bei den verschiedenen Branchen; also genau
Lage sein, genau dieselben Antworten zu geben, die ich auch
bis jetzt gegeben habe. Wenn das Ihnen nun Vergnügen
macht, diese Klagen in derselben Weise vorzubringen —
ich erkläre: wir können uns dann darauf beschränken, Ihnen immer wieder zu antworten das, was wir ge⸗
antwortet haben. Ich möchte ferner noch bemerken, daß
wir heute schon den dritten Tag hier sind, und morgen noch einen Tag hier zubringen werden, daß andererseits jeder
doch auch noch besondere Geschäfte vorliegen hat, die nicht ermöglichen, hier ungemessene Zeit zuzubringen, und, so gern ich beitragen will zur Klärung der Fragen, und so gern ich mitwirken will, so muß ich meinerseits erklären, daß ich von morgen nachmittag ab nicht mehr zur Verfügung stehe.
Es ist jetzt die Zeit schon so vorgerückt, daß es sich empfiehlt, nicht so sehr auf Einzelheiten einzugehen. Ich möchte einige Punkte berühren von den Sachen, die heute vorgebracht sind, deshalb, damit diese Zahlen nicht unwider⸗ sprochen in das Protokoll hineinkommen. Ich verzichte, auf die letzte Rede des Herrn Springmann einzugehen, wo er in äußerst pathetischer Weise darauf hingewiesen hat, daß er zu sorgen hat für seine Arbeiter, für die Gemeinden usw. Ich will nur dasselbe, was Herr Springmann für sich in Anspruch genommen hat, für uns auch in Anspruch nehmen, und wenn wir nach langen Jahren des Verlustes im Halbzeugverband uns einmal zusammengetan haben, um diese Periode des Verlustes in eine Periode des mäßigen Gewinnes zu ver⸗ wandeln, so wird man uns das nicht übelnehmen können. Wir bedauern, daß wir nicht Macht und Kraft besitzen, ei
Kartell zu bilden für die Artikel, die Sie führen, die Sie herstellen;
sehr gering. Mit dem Scheitern dieser Bemühungen wird aber auch gleichzeitig der Halbzeugverband verschwinden, und Sie werden die Klagen nicht mehr an uns zu richten haben Sie werden dann frei sein.
Ich möchte noch ein Ausführungen des Herrn Springmann, namentlich die Zahlen, welche er uns vorgeführt hat. „Sehen Sie, meine Herren, unter Abzug der Ausfuhrvergütung müssen die deutschen Werke hier 80 ℳ bezahlen, während das Ausland die Ware um 14 ℳ günstiger erhält, 66 ℳ gegen 80 ℳ“, so sagte Herr Springmann. Meine Herren, angenommen, die Zahl 72, die er der Berechnung der Zahl von 66 zu Grunde gelegt hat, sei richtig — ich bestreite es ausdrücklich — es hat mir noch keiner nachweisen können, daß überhaupt zu diesem Preise verkauft worden ist —, dann ist doch diese Gegenüber⸗ stellung der Zahlen dazu angetan, ein total falsches Bild zu geben; denn hiernach sollte man meinen, der ausländische Ab⸗ nehmer hätte zu kalkulieren mit 66 und der inländische mit 80. Der Ausländer kann aber das Material nicht in Dortmund verarbeiten zu den 66 ℳ, sondern er muß es erst zum Hafen schicken, verladen lassen auf das Schiff, Wasser⸗ und Landfracht darauf bezahlen, und dann kommt mindestens ein Preis heraus von 81 ℳ, der einem
das schmerzlich berührt.
Ausländer das Material kostet, welches Sie hier zu 80 ℳ
bbieselben Quellen, aus denen Herr Gothein die Berichte über
dieselben Klagen werden kommen, und wir werden in der
bemüht haben wir uns schon seit Jahresfrist deshalb; bis jetzt ist es nicht gelungen, und die Hoffnungen dafür sind
paar Punkte erwähnen aus den
haben. Also diese Zahlen gegenübergestellt, geben ein to
underes Bild. Herr Bergrat Gothein hat gesagt, 8 glöckner habe angeführt, bei 66 ℳ Roheisenpreis könnte bi 77,5 das Hasper Werk die Blöcke nicht mit Nutzen herstellen, er müsse die Richtigkeit dieser Angabe be⸗ weifeln. Seinerzeit hat sich das Hasper Werk, wie ver⸗ chidene andere, bereit erklärt, der Staatsregierung seine Bücher vorzulegen; dann wird sich das ja zeigen. Ich habe duch wiederholt gehört von Werken — vielleicht sind das
die Eisenpreise bekommen hat —, ich habe sogar in Pro⸗ ekten bei der Gründung von Gesellschaften gelesen, daß das oheisen hergestellt würde zu Preisen noch unter 36 ℳ Aber wenn Sie die Verhältnisse jetzt sehen bei diesen Werken und Gesellschaften, wieviele Millionen Kapital verloren worden ind, wieviel Aktionäre dort haben zusetzen müssen auf die germutung hin, daß man zu einem billigen Preise herstellen fonnte, dann würden Sie sich überzeugen, daß diese Zahlen 1 falsch waren wie die übrigen Zahlen, die in den Prospekten itgeteilt wurden. Meine Herren, solche Zahlen sind leider pon einigen Werksleitern gegeben worden, und diese Zahlen sind dazu angetan, unserer Industrie großen Schaden zu⸗ lufügen. Die Herren sollten sich schämen, so etwas heraus⸗ zugeben. Damals lauteten die Prospekte dahin: Wir haben in neues Werk gegründet, in unserer Nähe liegt ein Werk ber Firma Metz und Co., da liegen die Hochöfen der Bor⸗ haher⸗Hütte, des Aachener Hüttenvereins, und diese Werke pringen 20, 30 bis 40 %3, also können wir wohl erwarten aß unsere Kapitalien sichtühnlich verzinsen. Ja, daß diese gapitalien, die zu verzinsen waren, das 5⸗, 6⸗ und 10 fache von dem waren, was die alten Werke an Kapitalien noch in sren Büchern hatten, das wurde wohlweislich verschwiegen. e 8 1 dann, daß die Aktionäre das lachsehen hatten, und heute noch fri iese Grü⸗ 2 in recht kärgliches Dasein. ch fristen diese Gründungen
Meine Herren, ein Roheisenpreis von 36 ℳ ist eine vollsäändige Unmöglichkeit, daß jeder Kenner mir das zu⸗ leben wird. Eine Ausnahme macht vielleicht die Ilseder Hütte.
Herr Bergrat Gothein hat natürlich die Mitteilung des erm Springmann, daß zu so niedrigen Preisen verkauft pürde, als Tatsache hingestellt. Ich habe das bestritten und eitreite es noch, ebenso daß Amerika nicht so billig produ⸗ jeren könne. Herr Lürmann soll geäußert haben, Deutschland muche die amerikanische Konkurrenz nicht zu fürchten. Meine herren, die Zahlen liegen mir nicht vor, die seinerzeit Herr firmann aufgestellt hat; aber ich glaube, wenn wir Sach⸗ ertändige fragen, die an Ort und Stelle die Verhältnisse ndiert haben und die beobachtet haben, in welcher rücksichts⸗ sen Weise die amerikanische Industrie mit der Reduktion der ttbeiterlöhne vorgeht, ohne nach dem Wohl und Wehe der nceiter zu fragen, die werden Ihnen sagen, daß die vielleicht nh Steigerung der Arbeiterlöhne gesteigerten Produktions⸗ ia drüben in kurzer Zeit sehr erheblich ermäßigt werden, h daß tatsächlich dort ein so billiges Material hergestellt enden kann, daß die amerikanische Gefahr durchaus keine lusion ist, sondern eine Möglichkeit, mit der wir wahr⸗ hinlich noch bitter werden rechnen müssen. Meine Herren, enn ich gesagt hatte, daß bezüglich des Verbandes der Ver⸗ nucher es schließlich auf eine Machtfrage zwischen diesem nd dem Halbzeugverbande ankommen würde; so ist das sießlich in der ganzen Welt so: wenn einer kaufen will hed ein anderer verkaufen, dann ist immer die Frage: wer der Mächtigere? der wird seinen Willen durchsetzen.
Herr Gothein hatte gemeint, in den 70 er Jahren hätte ne solche Erbitterung nicht bestanden wie jetzt. Ja, die bitterung seitens der Darsteller der Rohstoffe ist damals icht so in die Erscheinung getreten, aber daß die Erbitterung üe war, dessen kann ich Sie versichern; denn in welcher 884 damals seitens der Verbraucher im allgemeinen ein tuk ausgeübt wurde — ich war damals auch Käufer in ihem Maße und weiß, wie damals die Macht, die die eeraucher hatten, ausgenutzt wurde gegenüber den Rohstoff⸗ dessen entsinne ich mich noch sehr gut. Damals b . die Periode, wo für die Verbraucher der üe b ühte, denn der Preis des Halbfabrikats, welches sie Ee. seßte sich zusammen aus den Verlusten aller Faktoren, üh nc leßlich konnten die Halbzeugwerke, die auch das
6 herstellten, nicht auch noch hierauf Geld verlieren.
6 S. noch eine Menge Punkte vor, auf die ich ein⸗ h 8 aber die Zeit ist da, wo wir zum Schluß necerhanblingen übergehen dürften, und ich will mich Iine Bemerkungen beschränken. Ich will nur nochmals
1 8 aussprechen: ich glaube kaum, daß, wenn wir zu 1 Positionen Stabeisen, Bandeisen usw. kommen, nerlich Neues vorgebracht werden wird. Es ist ja vielleicht * so eine schön vorbereitete Rede unterdrücken zu sa 8s vielleicht liegt es im allgemeinen Interesse, wenn
di. LS. von ihrer Rede Abstand nehmen. Bekannt 6 bͤngen. sie sind ausgiebig zum Vortrag gekommen, e nsg oͤnnten zur Antwort doch nicht mehr geben, als
Mees gegeben haben.
Ge Kommerzienrat Kirdorf⸗Gelsenkirchen: Herrn die 88 muß ich erwidern, daß ich die Ausführungen, dei ie erwidert hat, vollständig gehört habe, 88 de en Eindruck, den mir seine Ausführungen gemacht . persönlichen Empfinden wiedergegeben der Hand 818 wenn Herr Springmann mich bittet, das icj nich er gegnerischen Ausführungen zu prüfen, ich 8. 888 einer Aenderung meiner Ueberzeugung kommen Erörr pringmann erinnert an die ganz andere Haltung en des Kohlensyndikats. Ja, das bedaure ich abt haben n “ erfreulichen Ergebnissen, die wir da itter⸗ bd er gegenseitigen Aussprache, daß ich heute ürchtung habe, maßlose Angriffe fortgesetzt höre und die en bekomm e, daß wir morgen noch mehr dergleichen zu⸗ kkommen werden. Das Bedauerliche ist für mich, daß
de
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praktischen Ergebnissen kommen, die die friedfertigen Er⸗ örterungen bei dem Kohlensyndikat für mich . v Erörterungen haben bei dem Ausbau des Kohlensyndikats mir wirklich schon erhebliche Mittel geboten, die Wege zu gehen, auf denen wir bei der Handhabung des Syndikats zu weiter⸗ gehenden und immer weitergehenden Besserungen kommen im allgemeinen Interesse, und den Weg möchte ich auch hier so gern beschritten sehen. Deshalb appelliere ich auch an Sie: können wir nicht zu einer ruhigen und sachlichen Erörterung der Frage kommen? Können wir uns mit dem Ergebnis was gestern schon vor mir festgestellt worden ist, nicht be⸗ friedigt erklären? Ist es nicht viel zweckmäßiger für Leute die jeder ihre Interessen wahren wollen, die aber ihre Inter⸗ essen nur wahren können, indem sie gemeinsam die gemein⸗ samen Interessen verteidigen, daß sie versuchen zu einer Ver⸗ ständigung zu kommen? Herr Springmann weist darauf hin daß er das Kohlensyndikat als eine Notwendigkeit anerkannt hat, daß er selbst bedauert hat, wie jahrzehntelang diese maßlosen Zubußen im rheinländisch⸗westfälischen Gebiet hätten bezahlt werden müssen. Nun, meine Herren — und das will ich gegenüber den Ausführungen des Herrn Gothein sagen —, 18n bodenlose Rückgang erfolgte, trotzdem auf keiner Seite eine Geschlossenheit bestand; er ist eben erfolgt, weil die wirtschaftliche Macht, trotzdem keine Syndikate waren, auf seiten der Ver⸗ braucher lag, und damals ist ein Druck ausgeübt worden das kann ich dem Herrn Vorredner bestätigen, er hat ihn sogar auch auf mich ausgeübt, dagegen ist der jetzige Druck der sogenannten Macht der geschlossenen Syndikate ein Kinder⸗ spiel. Ich kenne fast keinen Vertrag, den wir im Jahre 1873 geschlossen haben, der überhaupt gehalten worden ist, und wenn Sie glaubten, daß, als das Jahr 1874 anfing, es genügte, noch eine Preisermäßigung auf den abgeschlossenen Preis zu machen, so war das ein Irrtum. Von Monat zu Monat hieß es, wenn du den Preis nicht heruntersetzt schließen wir die Bude zu und machen nichts mehr. Das ist ein ganz anderer Druck als heute. Allein hat uns geholfen daß wir unter dem langen Druck, der zwei Jahrzehnte ge⸗ dauert hat, uns aus eigener Hilfe zusammengeschlossen haben und dieses Mittels müssen sich auch die Halbzeugverbraucher bedienen. Lassen Sie uns doch ruhig überlegen. Wir haben gehört von den Vertretern des Halbzeugverbandes, daß ein Stahlwerksverband wenigstens noch im Plane besteht. Lassen wir unsere Blicke auf dieses Gebiet hinüberschweifen, unsere Ansichten austauschen und versuchen, ob wir nicht auf die Beteiligten einwirken können, damit wir zu praktischen Er⸗ gebnissen kommen, und daß wir zum Zusammenschluß auf der “ 1 damit jedem geholfen wird, und die ie wirklich in ihren ei en Verbä z . hhete ) einzelnen Verbänden zusammen⸗ Meine Herren, was ich an der Rede des Herrn Spring⸗ mann am meisten auszusetzen hatte, das war der mit so großem Pathos vorgebrachte Hinweis auf die sozialen und wirtschaft⸗ lichen Einwirkungen, die entständen, auf die Not der Arbeiter. Ja, meine Herren, als die Rohstoffindustrie so darnieder⸗ gelegen hatte, das hatte ganz andere soziale und wirtschaft⸗ liche Folgen gehabt. Das hat Milliarden der Nation ge⸗ kostet, und ich habe mit Genugtuung gesehen, als in den letzten Monaten zur Entscheidung stand, ob das Kohlensyndikat weiter bestehen sollte oder nicht, da habe ich in den sachlich urteilenden Kreisen, wie in den Kreisen der Regierung, wie in allen kommunalen Kreisen und überall nur den Wunsch ausdrücken hören: möchte es doch erhalten bleiben; denn wenn es zusammenfällt, so wird das eine Einwirkung auf die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse haben, die so groß ist, daß eine Erschütterung unseres ganzen Vaterlandes damit verbunden sein würde. (Sehr richtig!) Aber, meine Herren man sollte bei solchen Punkten nicht zu sehr mit Pathos die Stimmung machen wollen, das überlassen wir doch ruhigen sachlichen Erwägungen; und sorgen Sie mit dafür, daß wir zu einer Erörterung kommen, die hoffentlich uns auf dem Weg, den die verschiedensten Industrievertreter gehen wollen einen Schritt weiterkommen läßt. (Beifall.) Ingenieur Kreutz⸗Siegen: Meine Herren! Herr Spring⸗ mann hat in seinem Vortrage vorhin geäußert, nicht nur die Halbzeugpreise, sondern auch die Roheisenpreise seien zu hoch. Diese Bemerkung möchte ich im Interesse des Siegener Landes nicht unwidersprochen in die Oeffentlichkeit kommen lassen. Wie die Roheisenpreise im Jahre 1899 und 1900 gewesen sind, ist gestern ausführlich erörtert worden, es ist auch klar gestellt, daß der Verdienst, der dabei erübrigt wurde keineswegs zu dem Verdienste im Verhältnis stand, welchen damals die weiterverarbeitenden Industrien erzielten. Aber auch der jetzige Roheisenpreis, soweit wie das Siegener Land in Frage kommt, ist kein übermäßig hoher, er deckt bei Puddel⸗ und Stahleisen nicht einmal die Selbstkosten. Nun werden Sie sagen, das kommt daher, daß die Rohmaterialien im Preise zu hoch sind. Die Rohmaterialien für Roheisen sind Koks und Eisenstein. Ob die Kokspreise zu hoch sind, will ich nicht erörtern. Von meinem Standpunkte würde ich es W“ begrüßen, wenn die Kokspreise ermäßigt würden. 5 6 die Eisensteinpreise anbetrifft, so kann ich bemerken, . ben durchaus nicht zu hoch sind. Im Siegener Lande werden rund 2 Millionen Tonnen hochhaltiger Eisen⸗ eEe“ ccee die doch wohl der Er⸗ G nationalen Interesse wert ist. Von diesen sind 9b 8 900 000 t im Eisensteinsyndikat e mühe. br⸗ 8 kleiner Prozentsatz steht außerhalb des Syndikats. e. 1 88 unserem Eisensteinsyndikat 37 Mitglieder. 8 ” ben im vorigen Jahre etwa 7 bis 10 Aus⸗ es. . während 25 —30 Mitglieder keine Ausbeute 8 9 ven 8* sondern stellenweise mit Zubußen gearbeitet 5. 5 Gruben, die Ausbeute verteilt haben, würden “ 85 tun können, wenn man die Abschreibungen Z ne auf den abgebauten Eisenstein. Also wenn 8 ror Springmann dieses vorher ausgeführt hat, auf dem Standpunkt steht: leben und leben lassen, so sollte man
es für ausgeschlossen halte 4 ossen halte, daß wir zu den dankenswerten
“ ” “ “ 5 8
das auch den anderen gegenüber tun. Wenn
Grundsatz verfolgen, so glaube ich, daß wir uns
S. e d. v— 1ss; 8 e Syndi mei ss
“ yndikate im gemeinsamen Interesse aller,
Fabrikbesitzer Springmann⸗Hagen: Meine Wenn ich von Roheisen gesprochen 8 so habe ich *2 wir uns doch über Halbzeug unterhalten, an Thomaseisen ge⸗ dacht. Ich habe gar nicht über das Siegerländer Puddelroh⸗ eisen gesprochen. Ich habe meinen Vortrag geschlossen damit daß nach meiner Ueberzeugung Kohle, Koks, Thomasroheisen und Halbzeug zu hoch im Preise ständen, und habe behaupten wollen, daß, wenn Sie an allen diesen Sachen etwas nach⸗ lassen, sich ein Modus finden ließe, um uns entgegenzukommen. Wir haben Ihnen ja gesagt, wir sind sehr syndikatsfreundlich und möchten ein Stabeisensyndikat haben. Wir haben Ihnen nach⸗ gewiesen, daß die Mitglieder des Halbzeugverbandes das Flußstab⸗ eisen zu viel zu niedrigen Preisen verkaufen. Gestern hat mir Herr Weyland auf meine Frage bestätigt, daß der Bezug an Puddel roheisen stark nachlasse, aber das käme nur von der Mehr⸗ verwendung von Flußeisen. Ja, meine Herren, das Flußstab⸗ eisen wird zu billigen Preisen angeboten, das Schweißstabeisen aber kann höchstens 10 ℳ teurer gehalten werden. Wird der Preisunterschied höher, dann kauft der Abnehmer kein Schweiß⸗ eisen, dann kauft er Flußeisen, und dann können die Schweiß⸗ “ von den Hochöfen auch kein Roheisen mehr abnehmen. Das habe ich Ihnen gestern sagen wollen. Sie gaben mir auch zu, daß eine ganze Reihe von Puddelöfen in diesem Jahre zum Stillliegen gekommen ist. Ich möchte auch gern den Hochofenwerken im Siegerlande helfen, und deshalb habe ich gestern gesagt, durch die zu niedrigen Preise für Flußstab⸗ eisen kommen auch die reinen Hochofenwerke zum Erliegen ferner die Erzgruben, Kokereien und Kohlenzechen. Es häͤngt alles zusammen. — Ich habe den lebhaftesten Wunsch, daß wir uns verständigen. Machen Sie uns doch Vorschläge. Sie sagen: bilden sie doch ein Syndikat. Ja, wenn die großen Herren aus den Stahlwerken nicht wollen, so können wir 8s doch nicht. Wenn die Herren vom Halbzeugverband uns Vorschläge machen wollen, wir werden sie gerne entge en⸗ nehmen. In jeder Richtung wollen wir tun, was sich b1e läßt. Also machen Sie uns Vorschläge. Ich wünsche nichts mehr. Wir wollen uns mit Ihnen verständigen. Ich gebe Ihnen ausdrücklich die Versicherung, wir wünschen ihre Fort⸗ existenz. Ich betone nochmals, ich bin ein wirklicher Syndikats⸗ freund. Also bitte, machen Sie uns Vorschläge!
Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Aachen: Meine Herren! Es wird eben das Ansinnen an uns gestellt, wir sollten Vorschläge machen. Ich habe heute morgen schon ziemlich im Beginn unserer Verhandlungen gesagt, daß schon seit geraumer Zeit Verhandlungen im Gange wären unter den gemischten Walzwerken zur Bildung eines Stahlwerkverbandes daß dieser Verband eine ganz andere Fassung bekommen werde als der vorige, und daß er dazu angetan sein würde die Schwierigkeiten, die sich zwischen Lieferant und Abnehmer zeigten, wenn nicht zu beseitigen — das wird ja niemals geschehen —, so doch jedenfalls sehr zu mildern. Er würde außerdem dadurch eine Milderung herbeizuführen geeignet sein weil er nach meiner Meinung die Grundlage schaffen würde für die Bildung von Verbänden für die Fabrikate, die die Halbzeugverbraucher herstellen, soweit nicht schon Syndikate existieren, deren Ausbau aber dadurch möglich werden wird Meine Herren, diese Verhandlungen werden zwar noch fort⸗ gesetzt, aber ihre Aussichten sind leider sehr gering geworden und da möchte ich eben bitten, daß Sie alle möͤglichst mit⸗ wirken und Ihren Einfluß geltend machen, daß dieser Stahl⸗ werksverband das Licht der Welt erblicken könne Sie werden mitwirken können, indem Sie Stimmung machen und da, wo Bedenken sich zeigen, vorstellen, wie ungeheuer segens⸗ reich er wirken würde, und wie anderseits, wenn er nicht zustande kommt, für unsere gesamte Industrie ein Zustand geschaffen wird, der so traurig werden wird, daß wir Jahre brauchen werden, um uns davon zu erholen, selbst wenn die Macht der Verhältnisse in kurzer Zeit doch noch wieder eine Verbandsbildung hervorbrächte. Selbst ein Interregnum von verhältnismäßig kurzer Zeit würde einen solchen Einfluß auf den Markt ausüben, daß Jahre nötig sein würden, um das wieder auszumerzen. Sollte der Verband nicht zustande kommen, dann brauchten wir uns über Vorschläge dnn Kopf nicht zu zerbrechen, dann sind die Verhältnisse eingetreten die Sie als Halbzeugverbraucher wünschen, dann werden Sie das Halbzeug in freier Konkurrenz kaufen können, und Sie werden nicht zu klagen haben, daß Sie einem Kartell aus⸗ gesetzt sind, welches Mißbrauch treibt mit seiner Gewalt welches Sie zwingt, zu teuren Preisen zu kaufen, und ihren Ruin herbeiführt. Also Sie haben die beiden Alternativen Ich glaube, daß die Organisation, die für den Stahlwerks⸗ verband in Aussicht genommen ist, auch die Möglichkeit zeigt die Verhältnisse der Halbzeugverbraucher zu verbessern und auch die Verbände in den Fabrikaten herbeizuführen. Hier ist also der Boden gegeben, wie ich heute morgen schon aus⸗ Sssaen habe, auf dem wir zusammenkommen können.
8 Vorsitzender: Ich glaube annehmen zu müssen, daß die Diskussion in bezug auf die Stabeisenindustrie sich jetzt er⸗ schöpft hat. Ich wollte an die Herren, die zu den anderen Gruppen sprechen werden, Bandeisen⸗, Drahtindustrie, Fein⸗ blechen usw. die Bitte richten, sich zu überlegen, ob es möglich ist, ihre Ausführungen etwa in der Weise einzuschränken daß sie namentlich auf neue Gesichtspunkte zu sprechen kommen die heute noch nicht erörtert sind; denn es ist doch unzweifel⸗ haft richtig, daß ein großer Teil dessen, was hier heute vor⸗ gebracht ist, mutatis mutandis auch für andere Industrien gilt. Es könnte aber nützlich sein, wenn der eine oder andere Herr 88 F.vege. abgewinnen könnte.
Bergrat Gothein⸗Breslau, M. d. R. (persönlich):
Kommerzienrat Kirdorf⸗Aachen hat der 1 gegeben, daß mir die Angaben über Selbstkosten von Roh⸗ eisen an der Saar und in Lothringen von einem Werke zu⸗
wir diesen
gegangen seien, das neu gegründet ist, und das er sehr deutlich