Fällen möglich, und Exportbonifikation wird nur von Verband zu Verband gegeben. Folglich ist uns die Aussicht ge⸗ nommen, daß wir diese Exportbonifikation bekommen. Nun gipfelten die ziffernmäßigen Darstellungen, die uns heute morgen gegeben worden sind, darin, daß für jede Tonne Halbzeug, die im Inlande verarbeitet wird, die produzierenden Werke 4 ℳ in die Kasse geben, um welche natürlich die Inlandspreise erhöht werden, also die weiter verarbeitenden Werke müssen zu Gunsten der Fabrikate, die in das Ausland ausgeführt werden, 4 ℳ zahlen, und das sind Fabrikate, welche die ausländischen Fertigfabrikanten beziehen. Also tat⸗ sächlich liegt die Sache so, daß seitens der Fertigfabrikanten zu Gunsten ihrer ausländischen Konkurrenz 4 ℳ pro Tonne das Inlandsmaterial teurer bezahlt werden muß. Da ist es nicht zu verwundern, daß wir bei einer derartigen Ent⸗ wickelung Bedenken äußern müssen und mit sehr traurigen Ge⸗ fühlen in die Zukunft blicken. Wenn an uns Operationen vorgenommen werden, die uns Schmerzen bereiten, dann werden Sie es nicht übel nehmen, daß wir schließlich einmal aufschreien. Die Kleineisenindustrie ist ein Faktor im deutschen Erwerbsleben, der durchaus nicht zu verachten ist; die Statistik, die im Reichsamt im Jahre 1898 aufgenommen ist, hat ergeben, daß in der Kleineisenindustrie 152 613 Arbeiter beschäftigt werden, die 142 541 756 ℳ Löhne erhalten. Ich meine, das sind doch Ziffern, mit denen zu rechnen ist. Wir haben kein formelles Recht, Forderungen zu stellen, aber ich möchte die Bitte an die Herren vom Halbzeugverband richten, daß sie ihren deutschen Abnehmern das Leben nach Möglichkeit er⸗ leichtern.
Kommerzienrat Funcke⸗Hagen: Meine Herren! Ich will Sie mit meinen Ausführungen, die ich beabsichtigt hatte, nicht länger aufhalten. Ich habe mich gestern nicht mit den Be⸗ schwerden der Vergangenheit beschäftigt, sondern nur einen Blick in die Zukunft unserer Industrie geworfen. Ich stehe mitten zwischen der Großindustrie und Kleinindustrie, teilweise in der Großindustrie und in der Kleinindustrie namentlich durch meinen Freund Herrn Gerstein bis in ihre kleinsten Verästelungen. Ich bin hier hergekommen mit großen Be⸗ sorgnissen für die Zukunft unserer Industrie, und wenn ich auf die 4 Tage, die wir hier gesessen haben, zurückblicke, dann muß ich mir leider sagen, meine Besorgnisse sind in keiner Weise abgeschwächt worden. Ich habe die größten Besorgnisse in erster Linie für unsere hartbedrängte Walzwerk⸗ und Klein⸗ eisenindustrie, und ich hege auch große Besorgnisse für die sich immer und immer bis ins Ungemessene ausdehnende Groß⸗ industrie.
Vorsitzender: Meine Herren! Wir stehen in der Be⸗ sprechung der Frage: welche Einwirkung die zu behandelnden Kartelle auf die Fertigwarenindustrie gehabt haben.
Kommerzienrat Funcke⸗Hagen: Ich hatte vorhin im all⸗ gemeinen gesprochen, jetzt möchte ich aber einen Einzelfall aus
der Vergangenheit erwähnen, um damit in Zukunft solche Dinge nicht wieder vorkommen. Es sind am Ende des Jahres 1902, gerade als die Preise in der Eisenwaren⸗ abrikation am allerschlechtesten waren, Verkäufe unter 100 ℳ ür Stabeisen an große Händler gemacht worden in über⸗ roßen Mengen. Die betreffenden Händler sind an die weiter verarbeitende Industrie herangetreten, sagend: unsere Werke sind ausverkauft, wir können Ihnen das Material nur liefern zu 105 bis 110 ℳ, und Sie müssen 4 bis 5 Monate nach der Spezifikation auf die Lieferung warten. Gleichzeitig wurde in den Zeitungen nach der Richtung hin Stimmung gemacht. Kurz, es sind eine ganze Reihe von Leuten gezwungen worden, ihr Material über 105 und 110 ℳ zu kaufen, und dabei in öheren Mengen, weil sie fürchten mußten, in 4 bis 5 Mo⸗ naten kein Material zu bekommen. Höchstens einen Monat darauf kamen andere Werke, die nicht diese Abschlüsse gemacht hatten, mit ihren Angeboten heraus, und in ganz kurzer Zeit sahen sich die Händler, die zuerst ihre Kundschaft zum Kaufe veranlaßt hatten, gezwungen, nunmehr weitere große Mengen abzustoßen zu ganz billigen Preisen. Den Verlust, der dadurch entstand, trägt natürlich die weiter verarbeitende In⸗ dustrie und die Walzwerke, die das ganze Jahr 1903 hindurch mit diesen Verkäufen zu rechnen hatten. Derartige Abschlüsse tätigen konnten nur Werke, die Halbzeug selbst herstellen, denn unter 100 ℳ kann natürlich kein Werk Stabeisen walzen, welches kein Halbzeug fabriziert. Selbstverständlich kann man den Halbzeugverband nicht dafür verantwortlich machen; es ist nur eine Illustration dazu, wie nötig es ist, daß der Halbzeugverband auf die geschäftlichen Maßnahmen seiner Mitglieder energischer Einfluß auszuüben suchen muß, wenn er volkswirtschaftlich nützen will.
Fabrikbesitzer Ernst Boecker⸗Hohenlimburg: Meine Herren! Es ist nun schon seit 4 Tagen über Halbzeug ge⸗ sprochen worden, es ist auch gesagt worden besonders von dem Herrn Handelskammersekretär Gerstein, es ließe sich nicht alles syndizieren. Ich bin anderer Meinung. Ich stehe einem Syndikat vor, welches mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte, um es ordentlich zu fügen, und ich habe gefunden, daß die größten Preisverderber die weit größten Gegner des Syndikats waren und sich heute freuen, daß wir sie nachträglich aufgenommen haben. Wir haben auch mit vielen Sorten und Qualitäten zu kämpfen und konnten deshalb anfangs nur einen gewissen Stock syndizieren. Ich möchte dasselbe Verfahren auch den Herren von der Kleineisen⸗ industrie raten. Das deutsche Federstahlsyndikat hat es sogar fertig gebracht, mit seinen Abnehmern im Auslande wieder ein Syndikat abzuschließen, und zwar mit heißblütigen Leuten wie Spaniern, Italienern und anderen, mit denen nicht leicht fertig zu werden ist. Augenblicklich sind wir im Begriff, mit unsern Konkurrenten im Westen einen Verband zu schließen und zwar in der Art, daß wir unsern bisherigen Besitzstand wahren. Ich glaube, es wird auch gelingen. Aber seien Sie stets vorsichtig mit der Behandlung der. Kundschaft; nicht schroff auftreten, nicht bureaukratisch, möglichst die Wünsche der Kundschaft zu erfüllen suchen, und Sie werden sehen, daß
Zurückgehen war,
ist längst stehen geblieben, vielleicht blüht sie in den nächsten Jahren wieder auf. Es ist allerdings uns nicht gelungen, in Hohenlimburg andere Fabrikate zu syndizieren, aber durch das eine Syndikat ist wenigstens das Gute erreicht, daß die Fabrikanten, die früher sich nicht so freundlich gegenüberstanden, jetzt sehr oft zusammenkommen und ihre Angelegenheiten besprechen, auch haben wir gefunden, daß die große Preisdrückerei aufgehört hat.
Fabrikbesitzer Wuppermann⸗Schlebusch: Meine Herren! Ich möchte bei Frage 9 noch einen Mißstand zur Sprache bringen. Sie haben gehört in den vorigen Tagen, daß bei der Preisfeststellung für Halbzeug ein Schnittpunkt festgestellt wird, und daß verschiedene Schnittpunkte bestehen. Nun haben die Werke um Cöln einen sehr ungünstigen Schnittpunkt. Während früher, als die Lothringer Werke noch nicht be⸗ standen, die Fracht ab Ruhrort durchschnittlich 3 ℳ betrug, was naturgemäß getragen werden mußte, haben wir jetzt, nachdem die Lothringer Werke eingetreten sind, eine günstigere Lage. Wir haben ab Diedenhofen ca. 7 ℳ Fracht, während die Fracht nach Hagen (Westfalen) 9 ℳ beträgt. Nun sind die Werke bei der Fracht nach Hagen auf den Schnittpunkt Ruhrort gestellt, wo die Fracht ca. 1,50 ℳ beträgt; wir sind ebenfalls auf die Frachtbasis Ruhrort gestellt, die gegenwärtig ca. 3 ℳ beträgt. Nun wäre es doch nur ein Gebot der Billigkeit, daß dem Rechnung getragen würde, und wir hatten beantragt, daß als Frachtbasis Cöln für die umliegenden Werke eingeführt würde, was aber abgelehnt worden ist. Also z. B. es wird von den Lothringer Werken nach Cöln geliefert, da ist die Fracht 7 ℳ, davon werden uns 3 ℳ ab Ruhrort in Anrechnung gebracht, und das Lothringer Werk hat nur 4 ℳ beizutragen. Nach Hagen beträgt die Fracht 9 ℳ, und es werden nur 1,50 ℳ in Anrechnung gebracht, und das Lothringer Werk hat 7,50 ℳ zu tragen. Ich meine, es müßte diesen Verhältnissen Rechnung getragen werden und eine Frachtbasis hergestellt werden, die der Frachtlage entspricht. Es ist das auch in anderen Fällen geschehen. Die Sieger⸗ länder hatten sich beschwert über den ungünstigen Schnittpunkt. Darauf hat man den Siegerländern die Frachtbasis Siegen gestellt, allerdings um dadurch der Konkurrenz der Martin⸗ werke in wirksamer Weise zu begegnen. Also haben die Siegerländer jetzt tatsächlich ca. 1 ℳ Fracht, während sie früher ca. 4 ℳ hatten. Ich möchte dringend bitten, daß diesem Uebelstande abgeholfen wird und wir eine unserer Lage entsprechende Frachtbasis erhalten. Walzwerksbesitzer Menne⸗Weidenau: Auf die Worte des Herrn Vorredners möchte ich eins erwidern. Heute morgen hatte ich noch Gelegenheit, eine Rücksprache mit dem Vor⸗ sitzenden des Halbzeugverbandes zu führen, und habe die Ver⸗ sicherung wiederholt bekommen, die ich schon früher bekommen hatte, daß uns Siegerländern nicht diese Frachtbasis ein⸗ geräumt ist, um den Martinwerken eine Schwierigkeit im Ab⸗ satz zu bereiten, sondern nur zur Unterstützung der notleidenden Siegener reinen Walzwerke. Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Gelsenkirchen: Meine Herren, ich nehme an, daß unser verehrter Herr Vorsitzender mir Gelegenheit geben will zu. den Erörterungen, die ich gestern als förderlich hinstellte. Ich habe deshalb wiederholt gebeten, die Diskussion, die, wie gesagt, mir unfruchtbar erschien, doch auf den praktischen Boden zu lenken, weil ich es für außerordentlich vorteilhaft hielt, daß die hervorragende Gesellschaft, die sich zur Beurteilung der Kartelle zusammen⸗ gefunden hat, gerade zu den Punkten Stellung nimmt, die heute für die Kartellfrage im Mittelpunkt der Diskussion steht. Es ist wiederholt hervorgehoben worden, daß wir als voll⸗ kommenstes unter den Rohstoffkartellen wohl das Kohlenkartell zu betrachten haben, und meine Meinung war, ob es nicht gelingen möchte, für die anderen Industrien auch vollendetere Kartelle nach diesem Muster zu schaffen, natürlich den be⸗ sonderen Verhältnissen ang epaßt, mit Rücksicht auf die viel schwierigeren Verhältnisse, die immer schwieriger werden, je verschiedenartigere Fabrikate hergestellt werden. Mein Wunsch war, daß namentlich, was ja auch der Vertreter des Halb⸗ zeugverbandes geradezu angeboten hatte, einmal die Pläne, die Grundlagen des beabsichtigten Stahlwerksverbandes dar⸗ gelegt würden, um zu sehen, ob sich nicht die Bedenken, welche bisher gegen die Bildung des Verbandes erhoben waren, beseitigen ließen. Ich werde gleich darauf kommen, ob sich nun nicht zwischen diesen verschiedenen Kartellen mehr Wechselwirkungen schaffen lassen, damit dadurch alle die ver⸗ schiedenen Gegensätze geklärt werden, daß die großen Gefahren, wie sie vom doktrinären Standpunkt von dem Herrn Geheimrat Wagner befürchtet werden, tatsächlich auf den richtigen Weg geleitet und namentlich die Gefahr als gar nicht bestehend nachgewiesen wird. Ich meine, es müßte unser aller Bestreben sein, daß all das Material, was heute zu billigen Preisen als Halbzeug oder Rohmaterial in das Ausland geht, dem Inlandsverbrauch zugeführt wird. (Sehr richtig!) Wenn das richtig ist, dann hätten Sie auf meinen Wunsch eingehen sollen und darüber in die Erörterung eintreten. Das wäre fruchtbar gewesen. Ich will nur noch kurz anführen: mein Wunsch und mein Ideal wäre, wenn durch solche Verbindung der einzelnen zu bildenden Kartelle wir dazu kämen, daß für Rohstoffe, für Halbzeug, möglichst jeder Verkauf nach dem Auslande zu Notpreisen ausgeschlossen wäre, daß wir dazu kämen, die Ausfuhr, die wir haben müssen, möglichst auf die Fertig⸗ fabrikate und die vollkommensten Fabrikate schließlich zu konzentrieren. Das geht aber nur, wenn wir auf solchen Weg kommen. Leider ist meiner Ansicht nach die Zeit viel zu vorgerückt, um diese Sache zu erörtern, und ich spreche mein Bedauern aus, daß meiner wiederholten Bitte in der Richtung nicht gefolgt ist. Ich meine aber, wir sollten bei den nächsten Verhandlungen die Gelegenheit wahrnehmen, um diese wirklich zu einem für unsere gesamte Industrie und
1“ 8 8
Vorsitzender: Ich habe
handeln, wenn ich Herrn Geheimen Gelegenheit gab, diese Ausführungen einer Zeit, in der unsere Versammlung noch nicht zu sehr gelichtet ist. Ob es zweckmäßig ist, jetzt noch Gesichtspunkte, denen Sie, wie ich glaube, zustimmen wollen, noch im einzelnen zu erörtern, oder ob wir das nicht besser einer späteren Zeit überlassen, möchte ich Ihnen anheimstellen. Ich möchte aber bitten, dabei zu be⸗ achten, daß, soviel ich unterrichtet bin, wir länger als bis 5 Uhr auf die Mitwirkung des Herrn Geheimen Kommerzien⸗ rat Kirdorf⸗Aachen nicht rechnen können, und es wäre doch der Zweck der kontradiktorischen Verhandlung verfehlt, wenn der Vertreter des Halbzeugverbandes nicht mehr bei der folgenden Verhandlungen anwesend sein könnte. Ich bitte die Herren daher, sich bei Ihren Ausführungen so zu beschränken, daß wir um 5 Uhr fertig werden. Es lieg in unser aller Interesse, daß wir nicht mitten in unsere Verhandlungen abbrechen müssen. Zu der Frage selbst hat sich gemeldet. Wir können daher Frage übergehen zu Frage 11:
Mit welchem Erfolge hat das Kartell (Syn⸗ dikat, die Konvention) eine Einwirkung auf die Preisgestaltung der zur Herstellun der syndizierten Erzeugnisse benötigten Roh⸗
8
geglaubt, in Ihrem Sinne zu Kommerzienrat Kirdorf
Ihrerseits haben
niemand mehr zum Worte 8 bis 10 verlassen und
1““
Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Ich habe nur ein paar Bemerkungen zu machen. Die Beziehungen, welche den Halbzeugverband mit dem Kokssyndikat verbunden haben, sind bei den Verhandlungen über das letztere zur Sprache ge⸗ kommen. Ich weise darauf hin. Zwischen dem Roheisen⸗ syndikat und dem Halbzeugverband dürfte aus dem Grunde kein engerer Zusammenhang bestanden haben, weil die meisten Stahlwerke eigene Hochöfen haben. Vorsitzender: Das Wort wird nicht weiter gewünscht zu Frage 11. Ich schließe deshalb die Diskussighe und wir gehen über zur Frage 12: Hat das Kartell (Syndikat, die Einfluß ausgeübt: a) auf die Konzentration der durch Ausschaltung minder fähiger Betriebe?
b) auf die Konzentration der Betriebe durch Zusammenfassen der verschiedenen Stadien des Produktionsprozesses die⸗
nenden Betriebe in einer Hand? 2 Ueber die tatsächlichen Verhältnisse, die hier in Betracht kommen, hat der Herr Referent in seinem gedruckten Referat Mitteilung gemacht.
Kommerzienrat Kantorowicz⸗Posen: Ist es denn über haupt beabsichtigt, minderleistungsfähige Betriebe auszuschalten? Das wäre doch eine Fage, die hier wohl erörtert werden müßte, denn sonst hätten wir es ja nicht mit Syndikaten sondern mit Trusts zu tun. Reichstagsabgeordneter
Konvention) einen
Betriebe leistungs⸗
Molkenbuhr⸗Berlin: Ich glaube, das braucht gar nicht beabsichtigt zu werden. Sobald irgendwie kartellierte Werke wie hier der Halbzeugverband Stabeisen oder ähnliche Produkte in den Handel bringen zu einem Preise, daß die Spannung so klein wird, daß die reinen Werke nicht mehr existieren können, dann werden sie von selbst ausge⸗ schaltet. Einmal kann das daher kommen, daß der Preis des Halbzeugs so hoch gehalten wird, daß dabei die reinen Walz⸗ werke nicht existieren können, anderseits, daß die Preise für Fertigfabrikate möglichst niedrig gestellt werden. Nun werden ja die Preise für Fertigprodukte niedrig werden in dem Augen⸗ blick, wo die Werke, welche auch die Halbzeuge herstellen, größere Mengen auf den Markt bringen. Denn schließlich wird der Preis der Fertigfabrikate abhängig sein von dem Angebote, welches vorhanden ist. Werden nun die großen Walzwerke dazu übergehen, Fertigprodukte herzustellen, so werden die minder leistungsfähigen Betriebe zu allererst aus⸗ geschaltet werden. Wir haben in der Uebersicht gesehen, daß namentlich in der letzten Zeit die Spannung zwischen den Preisen des Flußstabeisens und der Thomasknüppel immer kleiner wurde seit 1901. Während wir sonst Spannungen hatten von über 20 ℳ mit der einen Ausnahme von 1894, ja sie stiegen sogar auf 40 bis 60 ℳ, bei denen natürlich die reinen Walzwerke sehr gut bestehen konnten, haben wir jetzt eine Spannung von 8 ℳ, bei der die reinen Walzwerke nicht mehr eristenzfähig sind. So wird diese Ausschaltung, ohne daß eine direkte Absicht vorliegt, erreicht. Ich glaube daher diese Frage ist bis zu einem gewissen Grade zu be⸗ jahen. Es ist ja auch in den letzten Tagen von den Walz⸗ werksbesitzern in recht ausgiebiger Weise ausgeführt worden, daß sie zuschießen müssen, während die syndizierten gemischten Werke in der Lage sind, bei solchen Preisen noch bestehen zu können.
Fabrikbesitzer Springmann Hagen: dem Banner, das wir reinen Walzwerke tragen, steht: Schutz der nationalen Arbeit! Ich nehme genau dasselbe an von den Werken des Halbzeugverbandes. Den Schutz der nationalen Arbeit finden Sie in dem Zollschutz, der Ihnen gewährleistet ist für Halbzeug; wäre dieser Schutz nicht da,
Meine Herren, auf
dann würden
wir in diesem Augenblick sehr billiges Halbzeug vom Auslande kaufen können. Nun hat Ihnen eben Herr Funcke erzählt, daß die Werke Ihres Verbandes zu ganz außerordentli billigen Preisen das Stabeisen verkauft haben, zu so billigen Preisen, daß wir dafür das Stabeisen bei heutigen Halbzeug⸗ preisen entfernt nicht herstellen können. Es tut mir furchtbar leid, Ihnen sagen zu müssen: den Schutz der nationalen Arbeit, den Sie für sich in Anspruch nehmen und den wir
damit unser gesamtes Vaterland raktischen Erfolge zu führen. (Bravo!) E1““ .
die Syndikate leicht zu bilden sind. Unsere Industrie, die im 6 8 krs 5 6 8 8
Ihnen auch gerne gegönnt haben, den haben Sie uns, Ihren 1 treuen Abnehmern, mit diesen Unte bietungen genommen!
heute zu machen zu 1
diese allgemeinen
stoffe und Halbfabrikate angestrebt? .“
Einfluß auf die Lohnverhältnisse hat nachweisen lassen.
Wir wollen nur wissen, welche Kartelle die Absicht hatten,
Das Wort
1 Geschäftsführer Emans⸗Düsseldorf: (zur Ges ) Meine Herren! Ich möchte mir gestatten zu beantragen, nachdem die einzelnen Punkte hier sowohl während der vier⸗ tägigen Debatten als auch in den Ausführungen des Herrn Referenten so eingehend besprochen sind, von einer weiteren Diskussion über die Punkte abzusehen und uns Gelegenheit zu geben, die Vorschläge zu hören, die uns Herr Geheimer Kommerzienrat Kirdorf angedeutet hat.
1 Vorsitzender: Meine Herren, von einer Erörterung der aufgestellten Tagesordnung abzusehen, kann ich nicht empfehlen. Wenn die Herren aber in der Diskussion sich einer so er⸗ freulichen Kürze befleißigen, wie das in letzter Zeit geschehen ist, dann werden wir so wie so dazu Zeit gewinnen, die Vor⸗ schläge des Herrn Geheimen Kommerzienrats Kirdorf zu er⸗ zrtern, falls das für erwünscht erachtet werden sollte.
Kommerzienrat Kantorowicz⸗Posen: Es ist ja sehr schwer für mich, wo alles drängt und eilt zum Schluß zu kommen, irgend etwas zur Sache zu sagen, aber ich meine es ist ein gewaltiger Unterschied, ob man mit Bewußtsein darangeht, diese Werke auszuschalten oder aber ob man sie nur durch die Gewalt der Tatsachen ausschaltet. Ich möchte doch davor warnen, den Weg zu gehen, den die amerikanischen Trusts gegangen sind. Die haben die Werke angekauft zu horrenden Preisen, um damit Börsentransaktionen zu machen unter dem Vorgeben, eine verbesserte Technik einzuführen. Ich warne dringend vor diesem Wege. Durch die Gewalt der Tatsachen und durch die Spannung von 8 ℳ werden die einzelnen Walzwerke nicht verschwinden, sie werden eine Ver⸗ edelungsweise einführen und sich auf diese Weise am Leben erhalten.
3 Direktor Mannstädt⸗Kalk: Ich möchte darauf erwidern daß in dieser Beziehung wohl unserer aller Ansicht dahin geht, daß keiner unter uns ist, der daran glaubt, daß die Stahl⸗ werke die Absicht haben, uns auszuschalten. Das ist nur eine natürliche Folge. Wie ich schon gestern ausführte, sind die Stahlwerke uns in den meisten Sachen so wesentlich überlegen daß wir gar nicht daran denken können, ihnen Konkurrenz zu machen. Besonders bei allen Produkten, zu deren Herstellung die Anfangshitze zum Auswalzen und das Gas als Kraft⸗ quelle gebraucht werden kann, sind wir ganz ausgeschaltet. Das Uebel liegt ja nur darin, daß wir keinen Stabeisen⸗ verband haben. Die Syndikate haben ja doch den Zweck mehr zu erreichen, als in dem gewöhnlichen freien Wettbewerb erzielt werden kann. Das multipliziert sich natürlich von Syndikat zu Syndikat. Der Halbzeugverband erhöhte seine Preise, weil die Vorprodukte des Halbzeugs infolge der Syndizierungen erhöht waren. Wollen wir nun nicht unsere Eristenz verlieren, so müssen auch wir unsere Stabeisenpreise entsprechend erhöhen. Zu diesem Zweck müssen wir einen Ftabeisenverband haben. Wenn der Stabeisenpreis heute auf 120 ℳ stände, wäre das für den allgemeinen Verbrauch nicht zu hoch. Also nochmals, wir plädieren nur für die Errichtung eines Stabeisenverbandes.
Vorsitzender: Die Diskussion ist geschlost 1 ODie N st geschlossen, da si niemand mehr zum Worte gemeldet hat. I ü Wir gehen über zu Frage 13: Hat das Kartell (Syndikat, Konvention) auf die Arbeiter⸗ und Lohnverhältnisse der syndizierten Betriebe Einfluß gehabt?
Ich darf die Herren daran erinnern, daß wir dieser Frage einen bestimmten Sinn untergelegt haben, nämlich den ob das Kartell als solches auf die Arbeiter⸗ und Lohn⸗ verhältnisse einen Einfluß angestrebt hat, und ferner, ob sich durch die Wirksamkeit des Kartells tatsächlich ein ungünstiger
Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Aachen: Ich möchte
r darauf aufmerksam machen, daß es sich empfiehlt, die
Frage so zu behandeln, wie sie gestellt ist, und Abschweifungen
auf andere Gebiete zu unterlassen, die zu endlosen Debatten führen würden.
Vorsitzender: Ich wiederhole, der erste Teil der Frage lautet: hat das Kartell auf die Arbeiterverhältnisse der syndizierten Betriebe Einfluß gehabt? Diese Frage werden die Herren wohl ohne weiteres mit nein beantworten. (Zu⸗ stimmung.) Der zweite Teil der Frage ist: hat das Kartell auf die Lohnverhältnisse der syndizierten Betriebe Einfluß gehabt? Wir haben uns bisher immer darauf beschränkt, zu begen, G Kartell einen ungünstigen Einfluß gehabt habe,
es hat sich immer herausgeste ie F b. 8 sich immer herausgestellt, daß die Frage verneint
Ingenieur Schmieding⸗Barop: Wenn sich diese Frage nur auf die Betriebe des Halbzeugverbandes beziehen soll und nicht auf die sonstigen syndizierten Betriebe, dann habe ich persönlich nichts dazu zu sagen. Wenn dagegen eine Er⸗ zrterung auch bezüglich der anderen syndizierten Betriebe stattfinden könnte, so würde ich meinen, daß bezüglich der Betriebe des Feinblechsyndikats eine Erörterung wohl am Platze wäre. Wenn das aber nicht beabsichtigt ist, dann habe ich nichts dazu zu sagen. 8 V 8n Vorsitzender: Das war nicht beabsichtigt. Es ist aus⸗ 8 von dem Einfluß auf die Arbeiter der syndizierten Zetriebe die Rede. Von dem Einfluß auf die Arbeiter der nichtsyndizierten Betriebe wird gehandelt bei Frage 10. Die Frage 13 hat nur eine informatorische Bedeutung für uns. in die Arbeiterverhältnisse einzugreifen. das Ingenier Schmieding⸗Barop: nicht gewußt habe, denn sonst würde Frage 10 darüber gesprochen haben. . itzender: Das tut mir herzlich leid, aber ich kann 8 nüg ich voraussehen, daß hier eine Frage mißverstanden
rd. Wir haben diese Frage bisher immer so behandelt.
Ich bedaure, daß ich ich gerade bei
Herren!
venn
sein.
lautet:
Arbe
Wert
Synd
Frage 5:
Frage 6:
Frage 7:
wird nicht weiter gewünscht. daß nach den Ausf
8
Wir gehen über zu Frage 14: Hat das Kartell (Syndikat, die Konvention) einen Einfluß ausgeübt auf die Qualität und die Herstellungskosten der syndizierten
Erzeugnisse?
Der Herr Referent verzichtet. — Ich darf annehmen,
venn dazu nicht gesprochen wird, daß Klagen in dieser Be⸗
ziehung nicht obwalten. — Das scheint nicht der Fall zu
b Ich stelle also fest, daß von seiten der Herren Ver⸗
raucher anerkannt wird, daß ein ungünstiger Einfluß jeden⸗ falls nicht hervorgetreten ist.
Wir gehen dann über zu den Fragen 1—6.
Reeferent Regierungsrat Dr. Voelcker: Die erste Frage
Bezeichnung des Kartells (Syndikats, der Kon⸗ vention), Sitz. Zahl der Mitglieder und der Betriebe?
Ich glaube meine Herren, ich habe zu dieser Frage in mei 1 — H G meine Berichte bereits gesagt, was dazu zu sagen ist. ü 8 Frage 2 lautet: Anzahl der in den syndizierten Betrieben beschäftigten
iter.
jugendliche)?
82
Es ist mir nicht möglich, anzugeben, wieviel Arbeiter speziell
gerade in einem Stahlwerk, d. h. bei den Konvertern oder
bei den Siemens⸗Martin⸗Oefen beschäftigt werden.
sich nur die Zahl der Arbeiter in den Betrieben im allge⸗
meinen angeben. Frage 3 lautet:
Auf welche in den syndizierten Betrieben hergestellten Erzeugnisse
Kartellvertrags? Diese Frage ist in wortet. Frage 4:
G 8 6
Wie groß
der ikats
“ Wie aus meiner Darstellung hervorgeht, findet eine Kon⸗ tingentierung nicht statt. Es werden eben je nach der Nach⸗ frage im Verhältnis der Beteiligungsziffern der einzelnen Werke die Versandmengen auf den Markt gebracht.
Aus welchen Gründen, in welchem Jahre und für welche Zeitdauer ist das Kartell errichtet worden?
Zweck des Kartells (Syndikats, der Konvention)?
Organisation des Kartells (Syndikats, der Kon vention)?
sind ebenfalls in meinem Berichte behandelt und ich habe dem nichts hinzuzufügen. Vorsitzender: einer der Herren noch eine Bemerkung zu machen wünscht. — Das scheint nicht der Fall zu sein. nehmen, daß gegen die Tatsachen, die der Herr Referent in seinem Bericht in dieser Beziehung angeführt hat, Einsprüche und Bedenken auch von den Herren Vertretern des Syndikats nicht erhoben werden.
8 Referent Regierungsrat Dr. Voelcker: Ich möchte in meinem Bericht noch etwas berichtigen. Infolge eines Druckfehlers ist die Spannung zwischen Stabeisen und Halbzeug auf 20 ℳ angegeben; sie beträgt 30 ℳ In einem zweiten Fall sind durch ein Versehen des Druckers bei der Umstellung des Satzes die Preise, die ich angegeben habe für lothringisches Material als rheinisch⸗westfälisches und umge⸗ kehrt angeführt worden. .
1 Vorsitzender: überreicht worden von Herrn Kommerzienrat Wiethaus über die Löhne in der Walzwerksberufsgenossenschaft. dieses Schriftstück in Zirkulation setzen.
6 Das Wort zu Frage 1—6 wird nicht mehr gewünscht. Ich schließe deshalb die Diskussion und kann Ihnen nunmehr anheimstellen, ob Sie die Absicht haben, noch in eine Er⸗ örterung allgemeiner Art einzutreten, wie sie Herr Geheimer Fah. Kirdorf⸗Gelsenkirchen angeregt hat, eine Er⸗ benamenee. sich schlecht in unseren Fragebogen direkt ein⸗ Herr Geheimer Kommerzienrat Kirdorf hat darauf auf⸗ merksam gemacht, daß es nötig sei, eine gewisse Wechsel⸗ wirkung zwischen den Kartellen der verschiedenen Gruppen der Produktion herbeizuführen, diese Kartelle selbst möglichst vollkommen zu organisieren und dann als gemeinsames Ziel hinzustellen, daß wir unseren Export möglichst in Gestalt von Fertigfabrikaten anstatt in Form von Rohstoffen und Halbzeug bewirken, daß also Rohstoffe und Halbzeug möglichst auf dem inländischen Markt durch ein Zusammenarbeiten dieser Ver⸗ bände untergebracht werden.
Ich stelle anheim, meine Herren, wenn Sie ü⸗ iese Gedanken sich noch aussprechen wollen, das jetzt zu büns ssss uns wird es jedenfalls interessant sein, Ihre Ansicht darüber zu hören. Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Gelsenkirchen: Meine 8 Ich möchte meine bisherigen Bemerkungen dahin ergänzen, daß ich die Zeit dafür zu vorgerückt halte. wird ja zunächst dabei zur Erörterung zu stellen sein, wie de 9 Beteiligten der in Frage kommenden Industrien und de 1 esg 1.9 für möglich halten, derartige geschlossene wir ja einen möglichst vollkommenen Rohstoffverband haben, in erster Linie das Rheinisch⸗Westfälische Kohlensyndikat, und ührungen des Herrn Kommerzienrats Weylandt
27
-
Art der Arbeiter (männliche, weibliche,
Es läßt
*
erstrecken sich die Bestimmungen des
meinem 1u“] ausführlich beant⸗ ist die jährliche Menge und der jährliche syndizierten Erzeugnisse seit Bestehen des oder während der drei letzten Jahre?
verakra
Es fragt sich, ob zu den Ziffern 1—6
Ich darf also wohl an⸗
Meine Herren!
Es ist mir hier eine Zusammenstellung
Ich werde
Es Ich habe schon darauf hingewiesen, daß
8 8
S “
““ 1“ die Aussicht besteht, einen ähnlichen Verband auf dem Gebiete der Roheisenindustrie zu bekommen. Wenn wir diese beiden ersten Stufen erreicht haben, dann würden wir zu der Frage kommen: ist ein Stahlwerksverband, wie er ja geplant ist ausführbar? Ich habe eben mit meinem Bruder Fühlung genommen, und dieser teilt meine Ansicht, daß die uns zur Verfügung stehende Zeit nicht mehr zur Behandlung dieser Fragen ausreicht. Ich kann nur mein Bedauern darüber aus⸗ drücken, daß wir nach meiner Meinung viel Zeit verloren haben, die wir nutzbringender hätten anwenden können, und ich kann nur anheimgeben, daß wir eine künftige Gelegenheit benutzen, um in eine eingehende Erörterung dieser Frage ein⸗ zutreten. w
Geheimer Kommerzienrat Kirdorf⸗Aachen: In Er⸗ gänzung der Ausführungen meines Wabfes vöcze 2 ö18 bemerken, daß ich heute morgen vor unserer Tagesordnung die Gelegenheit gehabt habe, mit einigen der Herren Ver⸗ braucher von Halbzeug und dem Herrn Referenten eine Be⸗ sprechung zu halten, um in diesem engeren Kreise wenigstens die allgemeinen Grundzüge, auf denen der Verband, den wir bezwecken, aufgebaut werden soll, darzulegen. Es ist nicht mehr die Zeit, auf diese Erörterungen einzugehen, die ich außerdem nicht gern der Oeffentlichkeit in vollem Umfange darlegen möchte, weil ja gar nicht abzusehen ist, wie weit diese Absichten in Erfüllung gehen werden. Ich will nur das eine betonen, daß bei den Grundlagen und Grundsätzen, die dafür aufgestellt sind, die Absicht vorgelegen hat, eine Organisation zu schaffen, die die Schäden, Nachteile und Un⸗ vollkommenheiten beseitigt, die zweifellos den jetzigen Verbänden gechsften⸗ dadurch, daß sie viel zu eng begrenzt sind in ihrer Tätigkeit und ihrem Umfang, und daß sie nicht auch gleich⸗ zeitig die Verbandsbildung in den weiteren Fabrikaten er⸗ möglichen. Ich hoffe, daß die Bemühungen, die für die Schaffung dieses Verbandes aufgewendet werden, Erfolg haben. Ob es gelingen wird, ich weiß es nicht. Jedenfalls wieder⸗ hole ich, daß diese Bemühungen getragen werden von dem Gedanken und der Absicht, die Schwierigkeiten, die jetzt für die weiterverarbeitenden Industrien bestehen, wenn nicht z beseitigen, doch erheblich zu mildern. 8
Vorsitzender: Wird das Wort Das ist nicht der Fall.
1 Wir sind dann an das Ende unserer 2
über den Halbzeugverband gekommen. “ wird jedem der Herren Redner in Kürze zugehen, mit der Bitte, es zu prüfen, eventuell zu berichtigen und insbesondere auch die Stellen zu bezeichnen, die etwa wegen ihres internen geschäftlichen Charakters nicht geeignet sind, dem zu veröffent lichenden Protokoll einverleibt zu werden. Ich möchte aber dringend bitten, in dieser Beziehung nicht zu ängstlich zu sein, damit wir nicht der Oeffentlichkeit gerade das Material vorenthalten, das zu ihrer Aufklärung erwünscht ist.
18 8 Ich möchte, ehe wir ganz auseinander gehe Her “ hte, wir gang gehen, den Herrn . bitten, Mitteilung zu machen über die weiteren läne, die in bezug auf die Kartelle der Eiseni isenindustrie Referent Regierungsrat Dr. V 3 Es besteht di ” Reg .Voelcker: Es besteht die Absicht, Ende Januar oder Anfang Februar eine Sitzung zu halten, welche sich mit den Verbänden der Walzwerksindustrie und zwar hauptsächlich mit den Verbänden der Drahtindustrie, ferner mit dem Trägerverband und mit den Verbänden in der Blechindustrie befassen wird. Es wird Ihnen auch vorher wieder ein Bericht zugehen, mit dessen Ausarbeitung ich augenblicklich befaßt bin, und es werden bei dieser as “ diejenigen Fragen, die Herr Heheimrat Kirdorf heute angeregt hat, mit zur S ache kommen können.
noch
verlangt?
Vorsitzender: Meine Herren! Die Gegensätze, die i diesen beiden letzten Tagen in die ü sind entschieden noch schärfer gewesen als die, die wir in den 8 beiden ersten Tagen sich haben vor uns entwickeln sehen, und anscheinend sind — das ist wenigstens der Eindruck, den ich G aus den hier gehörten Reden gewinnen mußte — die Parteien sich weniger näher gekommen, als das in den beiden ersten Tagen der Fall gewesen ist, vielleicht deshalb — ich bitte das nicht falsch aufzufassen —, weil mit einer gewissen Hart⸗ näckigkeit bestimmte Dinge und Erklärungen und An⸗ schauungen immer von neuem zur Sprache gebracht sind obwohl sie von verschiedenen Seiten und wiederholt als unzu⸗ treffend bezeichnet worden sind. Diese Eigentümlichkeit hat sich durch die ganzen Verhandlungen der beiden letzten Tage hingezogen, und darin liegt auch die Erklärung dafür, daß eine Verständigung nicht hat zu Tage treten können. Trotz⸗ dem sind diese Verhandlungen für den Hauptzweck, uns darüber zu orientieren, wie die Kartelle gearbeitet haben, wie sie ein⸗ gewirkt haben auf die verschiedenen Interessentenkreise, und welche Auffassungen sie dort hervorgerufen haben, von außer⸗ ordentlichem Wert gewesen. Ich glaube, daß sie nach vielen Richtungen hin neues Licht verbreiten über die Kartellverhält⸗ nisse, und daß sie uns auch deshalb wertvoll sein müssen, weil sie uns die Verhältnisse eines Kartells gezeigt haben, das in der Geschlossenheit der Organisation — und vielleicht darf man es auch sagen — in der Großzügigkeit der Politik mit dem Kartell, mit dem wir uns zuerst beschäftigt haben, mit dem Rheinisch⸗Westfälischen Kohlensyndikat nicht vollkommen auf eine Stufe gestellt werden kann. Es ist das auch von den Ver⸗ tretern des Syndikats anerkannt worden. Ob — wie
in früheren Fällen — eine unmittelbar praktische Wirkung eine Verständigung zwischen den Interessentengruppen entstehen wird, ist mir noch zweifelhaft. Immerhin besteht eine leise Hoffnung in dieser Beziehung doch. Denn es ist charak⸗ teristisch — und die Herren werden mir das alle zugeben daß eigentlich der Gedanke der Kartellierung an sich von keiner Seite, soweit es sich um die Praktiker handelt bean⸗ standet worden ist; im Gegenteil, ich habe eigentlich aus den
Reden der Herren, die sich durch die Politik des Halbzeug