im Interesse des großen gemeinsamen Lebens diese Differenzen nicht weiter auszudehnen, sondern zu suchen, was uns eint, nicht was uns trennt. Dann werden wir segensreich wirken zum Wohle des Vater⸗ landes.
Darauf wird ein Schlußantrag angenommen und der größte Teil des Etats der Budgetkommission überwiesen.
Schluß gegen 3 ¼ Uhr. Nächste Sitzung: Freitag, 12 Uhr. (Kleinere Vorlagen, Ausführungsgesetz zum Reichs⸗ seuchengesetz.)
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Hause der Abgeordneten ist nachstehender Ent⸗ wurf eines Gesetzes zur Abänderung des Gesetzes, betreffend die ärztlichen Ehrengerichte, das Umlage⸗
recht und die Kassen der Aerztekammern, vom 25. November 1899 nebst Begründung zugegangen: Einziger Artikel.
Die §§ 46 und 49 des Gesetzes, betreffend die ärztlichen Ehren⸗ gerichte, das Umlagerecht und die Kassen der Aerztekammern, vom 25. November 1899 (Gesetzsamml. S. 565) erhalten nachstehende
Fassung:
Für das ehrengerichtliche Verfahren werden nur bare Auslagen in Ansatz gebracht. Der Betrag der entstandenen Kosten ist von dem Vorsitzenden des Ehrengerichts festzusetzen. Die Festsetzung ist vollstreckbar. Der Angeschuldigte hat die Kosten zu tragen, wenn er zur Strafe verurteilt wird. Wenn ein Angeschuldigter nur in Ansehung eines Teiles der ihm zur Last gelegten standeswidrigen Handlungen verurteilt wird, durch die Verhandlung der übrigen Fälle aber besondere Kosten entstanden sind, so ist er von deren Tragung zu entbinden. * ecv⸗ I üns Ist ein Verfahren durch eine wider besseres Wissen gemachte oder auf grober Fahrlässigkeit beruhende Anzeige veranlaßt worden, so kann das Ehrengericht dem Anzeigenden, nachdem derselbe gehört worden ist, die im Verfahren erwachsenen Kosten auferlegen. Gegen die Entscheidung des Ehrengerichts findet binnen einem Monat die Beschwerde an den Ehrengerichtshof statt 64 8 Kosten, welche weder dem Angeschuldigten noch dem Anzetgenden auferlegt sind, oder von dem Verpflichteten nicht eingezogen werden können, fallen der Kasse der Aerztekammer zur Last. Dieselbe haftet den Zeugen und Sachverständigen für die ihnen zukommende Ent⸗ schädigung in gleichem Umfange, wie in Strafsachen die Staatskasse. Bei weiter Entfernung des Aufenthaltsortes der geladenen Personen ist denselben auf Verlangen ein zu geben. 8 Jede Aerztekammer ist befugt, von den wahlberechtigten Aerzten des Kammerbezirkes einen von ihr festzusetzenden jährlichen Beitrag zur Deckung ihres Kassenbedarfs zu erheben. 1 Durch die ehrengerichtliche Entziehung des Wahlrechts wird die Beitragspflicht nicht berührt. Approbierte Aerzte, welche weder eine ärztliche Praxis noch eine andere auf der ärztlichen Wissenschaft beruhende gewinnbringende Tätigkeit ausüben, sind von der Beitragspflicht befreit, sofern sie dem Vorstand der Aerztekammer eine entsprechende schriftliche Erklärung abgeben. Die Befreiung tritt mit Ablauf des Monats ein, in welchem die Erklärung an den Vorstand der Aerztekammer gelangt. Bei Be⸗ anstandungen der Erklärung entscheidet der Oberpräsident. Während der Dauer der Befreiung ruht das Wahlrecht und die Wählbarkeit zur Aerztekammer. 8 Aerzte, welche der abgegebenen Erklärung zuwider eine ärztliche Praxis oder eine derselben gleichgestellte Tätigkeit (§ 49 Abs. 3) aus⸗ üben oder es unterlassen, von ihrer Wiederaufnahme dem Vorstand der Aerztekammer binnen zwei Wochen Anzeige zu machen, haben neben dem hinterzogenen Beitrage auf Beschluß des Vorstands das Vier⸗ bis Zehnfache des Jahresbeitrages an die Kasse der Aerzte⸗ kammer zu entrichten. Zugleich kann ihnen durch Beschluß des Vor⸗ stands für die Zukunft der Anspruch auf Befreiung vorübergehend oder dauernd entzogen werden. Als Ausübung oder Wiederaufnahme er Praxis gilt nicht die “ in Notfällen. 8 § 4923. 8 Der Jahresbeitrag ist in der Regel für alle verpflichteten Aerzte des Kammerbezirkes in gleicher Höhe festzusetzen. Mit Rücksicht auf besondere Verhältnisse können Ermäßigungen nach gleichmäßig abge⸗ tuften Sätzen für einen Teil der Aerzte festgesetzt werden Zu Beschlüssen der Aerztekammer, durch welche die Aufbringung der Beiträge unter Zugrundelegung eines anderen Beitragsfußes, ins⸗ besondere der staatlich veranlagten Einkommensteuer, bestimmt wird, ist eine Mehrheit von zwei Dritteilen der an der Abstimmung teil⸗ nehmenden Mitglieder erforderlich; in der Einladung ist auf diese Be⸗ stimmung hinzuweisen. Der Beschluß der Aerztekammer über die Höhe der Beitrags und über die Festsetzung des Beitragsfußes bedarf der Genehmigung des 1. welche von dem Vorstande der Aerztekammer nachzu⸗ suchen ist. Die Einziehung der Beiträge erfolgt, soweit letztere nicht freiwillig gezahlt werden, im Wege des Verwaltungszwangsverfahrens. Gegen die Heranziehung zu den Beiträgen der Aerztekammern (§ 49 Abs. 1 und 5) steht dem Verpflichteten binnen einem Monat vom Tage der Benachrichtigung ab der Einspraich an den Vorstand der Aerztekaenmer und gegen dessen Entscheidung binnen einer weiteren Frist von cinem Monat die Berufung an den Oberpräsidenten zu, welcher endgültig entscheidet. Ueber die Niederschlagung einzelner Beiträge entscheidet der Vorstand der Aerztekammer. “ 8
8 Zur Arbeiterbewegung.
In Berlin sind die Bautischler (Einsetzer) in eine Lohn⸗ bewegung eingetreten. In einer gestern abend von etwa tausend Arbeitern besuchten Versammlung wurde, der Voss. Ztg.“ zufolge, beschlossen, den festgesetzten Tarif heute, Mittwoch, früh den Meistern auf jeder Arbeitsstelle durch den Vertrauensmann zur Unterschrift vor⸗ ulegen. Das Exrgebnis ist dem Bureau zu melden, und die Ver⸗
ndlungen der Meister am Freitag sind abzuwarten; die Arbeit ist nicht eher niederzulegen, als bis die Kommission mit den Unter⸗ nehmern verhandelt hat.
Ueber die Lage in Crimmitschau nach dem Ausstand wird der „Leipziger Zeitung“ von dort berichtet, daß in den Crimmitschauer Textilfabriken jetzt wieder 5340 Personen arbeiten, nämlich 4844 Sachsen, 303 nichtsächsische Deutsche und 193 Ausländer. Beim Ausbruch des Streiks beschäftigten die Fabriken 7503 Arbeiter und Arbeiterinnen, es sind also jetzt noch 2163 Personen arbeitslos. Am Sonnabend trafen wieder 72 Arbeitswillige ein: 64 Frauen und 8 Männer, sämtlich aus Galizien. Sie wurden angesichts einer großen Volksmenge in Wagen vom Bahnhof abgeholt, ohne daß es zu Zwischenfällen kam. Im Laufe der Woche sollen, wie verlautet, noch 150 kommen. Diese Leute müssen eingestellt werden, da sie feste kontraktliche Zusicherung haben. (Vgl. Nr. 18 d. Bl.)
Gesundheitswesen, Tierkraukheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Spanien.
Der Generalinspektor des äußeren Gesundheitswesens in Madrid
macht im Hinblick auf die Vorschriften des Reglements über die
8 1“ 6 8 äußere Gesundheitspolizei bekannt, daß am 9. Dezember v. J. der letzte Fall von Beulenpest in Alexandrien (Aegppten) vor⸗ gekommen ist. (Vergl. „Reichsanz.“ vom 18. Juni v. J., Nr. 141.)
8
Handel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)
Frankreich und Nicaragua.
Handelsabkommen zwischen beiden Ländern. Das zwischen Frankreich und Nicaragua unter dem 27. Januar 1902 ab⸗ geschlossene Handelsabkommen ist ratifiziert und die Rattifikations⸗ urkunden sind in Paris am 3. September 1903 ausgetauscht worden. (Journal officiel de la République Française.)
Aufgabe der Gründung eines belgischen Syndikats . für Brasilkaffee.
Die belgische Handelskammer in Antwerpen hat sich in der Sitzung vom 10. November 1903 gegen die Bildung eines belgischen Syndikates für Brasilkaffee ausgesprochen und ihre Geschäftsstelle er⸗ sucht, dem belgischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten der ihr über die Lage des Kaffees in Brasilien eine Denkschrift über⸗ mittelt hatte, einen begründeten Bericht in diesem Sinne zu erstatten. 6 (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Antwerpen.)
Griechenland.
Anmeldung von Waren beim Schiffseingang. Nach dem griechischen Gesetze vom 19./31. März 1843, betreffend Organi⸗ sation der Zollämter des Königreichs, ist das Ausschiffen von Gegen⸗ ständen aus dem Schiffe erst gestattet, wenn der Sanitätsbehörde die vorgeschriebene Anmeldung aller im Schiffe enthaltenen Waren über⸗ geben worden ist.
In der Anmeldung müssen die Waren nach Menge und Art auf⸗ geführt sein, einschließlich derjenigen, welche die Matrosen etwa für eigene Rechnung mit sich führen. Ueber die Waren, welche Reisende in ihrem Gepäck haben, ebenso über die Lebensmittel und Vorräte des Schiffes muß der Kapitän gleichzeitig mit der Anmeldung be⸗ sondere Verzeichnisse übergeben. s
Nach der Uebergabe der Verzeichnisse können die Kapitäne diese Lebensmittel und Vorräte ganz oder zum Teil gegen Zahlung des Eingangszolls ausladen.
Wenn die Lebensmittel und Vorräte der Schiffe nicht so, wie in den Verzeichnissen angegeben, oder in größerer Menge vorgefunden werden, oder wenn in diesen Verzeichnissen Waren mitaufgeführt sind, so wird eine Geldstrafe in Höhe des vierfachen Zollbetrages auferlegt.
E11.“
Täͤgliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien.
An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 19 363, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
In Oberschlesien sind am 25. d. M. gestellt 5976, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen.
Ueber Verdingung von 3 929 000 kg Mineralschmieröl für die Eisenbahnverwaltung ist den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin Mitteilung zugegangen. Näheres ist im Verkehrsbureau der Korporation, Neue Friedrichstraße 54 I, zu erfahren.
— Ueber die geplante Gründung eines Stahlwerksverbandes liegen nachstehende Berichte vor: Wie die „Rheinisch⸗Westfälische Zeitung“ meldet, wurde in der gestrigen Sitzung der hinsichtlich des Stahlwerksverbandes geeinigten Gruppe der rheinisch⸗westfälischen Stahlwerke eine absolute Einigung in der Quotenfrage erzielt. — Nach einer dem „W. T. B.“ übermittelten Meldung der „Kölnischen Volkszeitung“ haben die Beratungen, welche in Düsseldorf zwischen den verschiedenen Parteien der rheinisch⸗westfälischen Eisenwerke in Sachen
Verkehr 10 000 Stück Aktien verkauft. ringer Zahl vertreten. schieden Höhe
wurden von der Absicht geleitet, die Börse von dem drückenden Ein⸗
des Stahlwerksverbandes gestern stattgefunden haben, abermals zu keinem greifbaren Ergebnis geführt, da drei Werke auf Forderungen bestehen, die die Versammlung nicht billigen wollte. Es werde nun bis zum 5. Februar, an welchem Tage in Cöln die Entscheidung ge⸗ troffen werden soll, unter der Hand versucht werden, eine Verständi⸗ gung zu erzielen. Die Mehrzahl der Vertreter habe die Ansicht ge⸗ äußert, daß eine Verlängerung des Träger⸗ und Halbzeugverbandes angebracht erscheine.
— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Betriebs⸗ einnahmen der Anatolischen Bahnen (Stammlinie, Ergänzungs⸗ netz und Hamidié⸗Ada⸗Bazar) insgesamt in der 2. Woche: 104 571 Fr. (weniger 32 483 Fr.), insgesamt seit 1. Januar 238 918 Fr. (weniger 18 980 Fr.).
Wien, 26. Januar. (W. T. B.) Eine Mitteilung der K. Ferdinand⸗Nordbahn besagt: Die Verwaltung der Kaiser Ferdinand⸗Nordbahn hatte mit Rücksicht darauf, daß das Reinergebnis des Jahres 1902 unter dem Betrage von 200 Kronen für die Aktie erheblich zurückgeblieben war, auf Grund der bezüglichen Konzessions⸗ bestimmungen beim Eisenbahnministerium um Erhöhungen einzelner Positionen des Gütertarifs nachgesucht. Das Eisenbahnministerium ver⸗ tagte die Erledigung des Gesuchs bis zur Entscheidung des Schiedsgerichts in einer gleichartigen Angelegenheit. Nachdem der Schiedsspruch vor kurzem ergangen war, genehmigte das Ministerium die erbetene Gleichstellung der Tarife für sperrige Güter, Spiritus und Zucker mit dem gleichartigen gegenwärtigen Tarif der K. K. Staatsbahnen. Die auf der Nordbahn für einige dieser Artikel bisher für den Export be⸗ stehenden Begünstigungen bleiben so lange aufrecht, als dieselben auch von den Staatsbahnen festgehalten werden. Die übrigen Anträge der Gesellschaft, welche sich auf Zement und auf Kohlen für Wien sowie auf Normaltarife für Güter der Klasse A und B bezogen, wurden abgelehnt.
New York, 26. Januar. (W. T. B.) Der Wert der in der
ngenen Woche ausgeführten Produkte betrug 12 560 000
ars.
Kursberichte von den Fondsmärkten.
Hamburg, 26 Januar (W. X. B.) SeHns Barren: das Kilogramm 2788 Br., 2784 Gd., Silber in! Kilogramm 76,25 Br., 75,75 Gd.
Wien, 27. Januar, Vorm. 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Ungar. Kreditaktien 767,00, Oesterr. Kreditaktien 673,25, Franzosen 672,50, Lombarden 83,50, Elbetalbahn 415 50 Oesterreichische Papierrente 100,65, 4 % Ungarische Goldrente 118,95, Oesterreichische Kronen⸗ anleihe 100,70, Ungarische Kronenanleihe 98,95, Marknoten 117,12 Bankverein 518,00, Länderbank 442,00, Buschtehrader Lit. B —,—, Türkische Lose 132 50, Brüxer —,—, Alpine Montan 425,00 London, 26. Januar. (Schluß.) (W. T. B.) 2 ¾ % Eg. Kons. 87¹51 6, Platzdiskont 3 ½¼, Silber 25 ¾. — Bankeingang 38 000
Pfd. Sterl. — (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Franz.
Paris, 26. Januar
Madrid, 26. Januar. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 37,15.
Lissabon, 26. Januar. (W T. B.) Goldagio 22
New York, 26. Januar. (Schluß.) (W. T. B.) Der heutige
zeigte keinerlei Lebhaftigkeii,. Vom Ausland wurden
Neue Käufer waren nur in sehr ge⸗
Im übrigen war die Tendenz sehr unent⸗ obwohl Berufsspekulanten einige bevorzugte Werte in die
etzten, sobald eine bessere Stimmung zu Tage trat. Sie
arren: das
Rente 97,67, Suezkanalaktien 4036.
zu befreien, den trotz des billigen Geldstandes das Fehlen speku⸗
ba
er Beteiligung weiterer Kreise machte. Diese Bemühungen hatten
Gold in
Erfolg, und die Börse schloß inf Haltung. Aktienumsatz 480 000 Stug, Geld auf 24 Stunden Durchschnittszinsrate 2, do. Zinsrate fin letztes Darlehn des Tages 2, Wechsel auf London (60 Tage) 4,83,10, Cable Trangfers 4,86,05, Silber, Commercial Bars 55 Tendenz für Geld: Leicht. 1
Rio de Janeiro, 26 Januar. (W. T. B.) Wechsel auf
London 125⁄16. Buenos Ares. 26. Januar. (W. T. B.) Goldagio 1272
11“
Kursberichte von den Warenmärkten.
Produktenmarkt. Berlin, den 27. Januar. ermittelten Preise waren (per 1000 kg) in Mark: märkischer 160,00 — 162,50 ab Bahn, Normalgewicht 755 g 166,50 bis 166,25 Abnahme im Mai, do. 168 — 167,75 Abnahme 88 Juli mit 2 ℳ Mehr⸗ oder Minderwert. Still.
Roggen, märkischer 126,50 — 127,00 ab Bahn, Normalgewicht 712 g 134,75 — 135 — 134,75 Abnahme im Mai, do. 136,75 A. nahme im Juli mit 1,50 ℳ Mehr⸗ oder Minderwert. Behauptet.
Hafer, pommerscher, märkischer, mecklenburger, preußischen posener, schlesischer feiner 138 — 154, pommerscher, märkischer, mecklen⸗ burger, preußischer, posener, salccischer mittel 129 - 137, pommerschen märkischer, Fecf es 6g preußischer, posener, schlesischer geringer 124 — 128, Normalgewicht 450 g 126,50 Abnahme im Mai, do. 129,50 Abnahme im Juli mit 2 ℳ Mehr⸗ oder Minderwert. Matt.
Mais, La Plata 110,00 — 112,00 frei Wagen, amerikan. Migeh 116,50 — 117,50 frei Wagen. Ruhig.
Weizenmehl [p. 100 kg, Nr. 00 20,25 — 22,50. Stil. Roggenmehl (per 100 kg) Nr. 0 u. 1 16,10 — 17,50. Matt. Rübot (p. 100 kg) mit Faß 46,20 Brief Abnahme in laufenden Monat, do. 46,20 Brief Abnahme im Mai, do. 4690 Geld Abnahme im Oktober. Geschäftslos.
8
ö“
Die amtlich eizen
Marktpreise nach Ermittelungen de Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelztr. für: Weizen, gute Sorte†) 16,25 ℳ; 16,21 ℳ — Weizen, Mittelsortef†) 16,17 ℳ; 16,13 ℳ — Weizen, geringe Sortef 16,09 ℳ; 16,05 ℳ — Roggen, gute Sorte†) 12,75 ℳ; 12,73 ℳ
Berlin, 26. Januar.
Sortef) 12,67 ℳ; 12,65 ℳ — Futtergerste, gute Sorte*) 13,80 ℳ,; 12,80 ℳ — Füite erste, Mittelsorte“) 12,70 ℳ; 11,70 ℳ — ttergersr., geringe Sorte“*) 11,60 ℳ; 10,70 ℳ — Hafer, gute Sorte *) 15,50 ℳ; 14,50 ℳ — Hafer, Mittelsorte*) 14,40 ℳ, 13,50 ℳ — Hafer, geringe Sorte*) 13,40 ℳ; 12,50 ℳ — Richt⸗ stroh 3,82 ℳ; 3,50 ℳ — Heu 7,00 ℳ; 4,60 ℳ — Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00 ℳ; 28,00 ℳ — Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ; 26,00 ℳ — Linsen 60,00 ℳ; 20,00 ℳ — Kartoffeln 7,00 ℳ,; 5,00 ℳ — Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,80 ℳ; 1,20 ℳ — dito Bauchfleisch 1 kg 1,40 ℳ; 1,10 ℳ — Schweinefleisch 1 kg 1,60 ℳ; 1,00 ℳ — Kalbfleisch 1 kg 1,80 ℳ; 1,20 ℳ — Hammei⸗ fleisch 1 kg 1,80 ℳ; 1,10 ℳ — Butter 1 kg 2,60 ℳ; 2,00 ℳ - Eier 60 Stück 5,00 ℳ; 3,00 ℳ — Karpfen 1 kg 2,40 ℳ; 1,20 ℳ — Aale 1 kg 2,80 ℳ; 1,40 ℳ — Zander 1 kg 3,00 ℳ; 1,20 ℳ — Hechte 1 kg 2,40 ℳ; 1,20 ℳ — Barsche 1 kg 1,80 ℳ; 0,80 ℳ — Schleie 1 kg 3,00 ℳ; 1,40 ℳ — Bleie 1 kg 1,40 ℳ; 0,80 ℳ — Krebse 60 Stück 15,00 ℳ; 3,00 ℳ †) Ab Bahn. *) Frei Wagen und ab Bahn.
8““
“ 1 8 v1A1X1“ Magdeburg, 27. Januar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kon zucker 88 % ohne Sack 7,75 — 7,87 ½, Nachprodukte 75 % ohm Sack 5,70 — 5,80. Stimmung: Re h. Brotraffinade I ohne Fi 17,75. Kristallzucker I mit Sack 17,70. Gemahlene Raffinade mit Sack 17,70. Gem. Melis mit Sack 17,20. Stimmung: Schwach⸗ Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg Januar 15,50 Gd, 15,70 Br., —,— bez., Februar 15,60 Gd., 15,70 Br., —,— bez, Mai 16,25 Gd., 16,30 Br., —,— bez., August 16,65 Gd., 16,70 Br, Uhig.
„Bremen, 26 Januar. (W. T. B.) (Schlußbericht.) Schmal⸗. Höher. Loko, Tubs und Firkins 37 ½, Doppeleimer 38 ½, schwimmend Aprillieferung Tubs und Firkins —, Doppeleimer —. — Sgpeck Stetig. Short loko —, Short clear —, Januarabladung —, extra lang —. Kaffee. Ruhig. Baumwolle. Anziehend. Upland midtl
loko 77 ½¼ ₰. (W. T. B.) Petroleum. Ruhig⸗
Hamburg, 26. Januar. Standard white loko 7,90.
„Hamburg, 27. Janugr. (W. T. B.) Kaffee. (Vormittagt⸗ bericht.) Good average Santos März 38 ¾ Gd., Mai 39 ½ Cd, Juli 40 Gd., September 41 Gd. Stetig. — Zuckermarkt. (Anfangsbericht.) Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance frei an Bord Hamburg Januar 15,50, Män 15,85, Mai 16,20, August 16,65, Oktober 17,10, Dezember 17,15⸗
(W. T. B.) Raps August 11,35 Ed,
Budapest, 26 Januar. (W. T. B.) 96 % Javazucker lolo
11,45 Br. London, 26 Januar. Rübenrohlzucker loko stetig, 7 sb.
matt, 8 sh. 9 d. Verkäufer. 8 ¾ d. Wert.
London, 26 Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Chile⸗Kupfer 56, für 3 Monat 55 ¾. Behauptet.
Liverpool, 26. Januar. (W. T. B.) Baumwolle. Umsat: 6000 B., davon für Spekulation und Export 1000 B. Tendenz: Ruhig. Amerikanische good ordinary Lieferungen: Stetig. Januar 8,04 — 8,05, Januar⸗Februar 8,03, Februar⸗März 8,02, März⸗April 8,01 — 8,02, April⸗Mai 7,99 — 8,00, Mai⸗Juni 7,98 — 7,99, Juni⸗Juli 7,.96, Juli⸗August 7,92 — 7,93, August⸗September 7,75, September⸗ Oktober 7,16 d.
Manchester, 26. Januar. (W. T. B.) (Die Ziffern in Klammern beziehen sich auf die Notierungen vom 22. d. M.) 20r Water courante Qualität 10 009), 30r Water courante Qualität 10 1 (10 ⅛), 30r Water bessere Qualität 11 ½ (10 ½), 32r Mock courante Qualität 11 ⅛ (10 ¾), 40r Mule gewöhnliche Qualität 11 ½ v. 40r Medio Wiltkinson 12 ½ (12), 32r Warpeops Lees 11 ⅞ (11 %⅝), 36r Warpeops Rowland 11 ⅜ (11 ¼), 36r Warpcops Wellington 111 (11 1), 40r Doubl⸗ courante Gualität 12 ¾ (12 ⅛), 60r Douhle courante Qualität 15 ⅜ (15 ¼), 22r 116 vards aus 321/46r 240 (236). Tendenz: Steigend.
Glasgow, 26. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen. . Detre⸗ numbers warrants unnotiert. Middlesborough
8 d
Paris, 26. Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Robhzuder ruhig, 88 % neue Kondition 21 ¼ —21 ½. Weißer Zucker behauptet, Nr. 3 für 100 kg Januar 24 ½, Februar 24 ⅞, Mai⸗August 25 %, Oktober⸗Januar 26 ⁵.
Amsterdam, 26. Januar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 31. — Bancazinn 76 ¾.
Antwerpen, 26. Januar. (W. T. B.) Petrole um. Raff⸗ niertes Type weiß loko 22 bez. Br., do. Januar 22 Br., do. —— 22 ¼ Br., do. März 22 ½ Br. Ruhig. — Schmaln. anuar 90,50. Rotterdam, 26. Januar. (W. T. B.) Die heutige hier durch die Niederländische Handelsgesellschaft abgehaltene Auktion über 40 140 Ballen Java⸗ und 83 Kisten Java⸗ und 214 Kisten Padang⸗ kaffee ist wie folgt abgelaufen: Es wurden angeboten (Taxe bezw. Ablauf in Cent): 214 Kisten Padang West⸗Ind. Bereit. 41—96 bezw. 54, 83 Kisten Java West⸗Ind. Bereit. 35 —38 bezw. 43 ⅛, 3793 Ballen do. do. 23 ½ — 50 bezw. 25 ½ — 56 ½, 622 Ballen do. Preanger braun bis hochgelb 44 — 55 bezw. 53 ¼, 3771 Ballen do. Tagal 329
bis 41 bezw. 39 ½ — 41 ½, 2506 Ballen do. Panaroekan 32 — 35 bezw. 34
bis 35, 3958 Ballen do. Probolingo 30 — 31 ½ bezw. 29
— Roggen, Mittelsorte†) 12,71 ℳ; 12,69 ℳ — Roggen, geringe
öln, 26. Januar. (W. T. B.) Rüböl loko 51,00, Mat 49,50.
—31 ½, 9669 Ballen do. Malang 30 ½ — 31 bezw. 30 ¾ — 32, 2000 Ballen do. Tenger 30 ½ — 31 bezw. 31 — 31 ½, 505 Ballen do. Bangil 30 ½ bezw. 30 ½ — 30 ½ 2988 Ballen do. Madioen 28 ½ — 30 bezw. 28 ¾ 29 ¼, 2640 Ballen do. Pekalongan 29 ½ — 30 ½ bezw. 30 — 31 ¾, 1593 Ballen do. Samarang 27 bezw. 26 — 26 ¼, 3632 Ballen do Liberia 20 — 26 bezw. 22 ½ — 27 ¼, 2037 Ballen do. Ordinär und Triage 11— 15 bezw. 13 ¾ — 17, 426 Ballen beschädigt und Divers — bezw. —.
Rott erdam, 26. Januar. (W. T. B.) Die heute durch die Niederländische Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffeeauktion eröffnete für Nr. 1 zu 31 ¼ — 32 Fl., Nr. 2 31, Nr. 3 31, Nr. 4 31 — 31 ¼, Nr. 6 31 — 31 ¼, Nr. 7 31 — 31 ½, Nr. 9 30 ½, Nr. 10 30 bis 30 ¼, Nr. 11 30 ½ — 30 ½, Nr. 12 30 ¼, Nr. 13 29 ¾, Nr. 16 34 ½ — 34 ½, Nr. 17 35, Nr. 19 34 — 34 ¼ Fl.
New York, 26 Januar. (W. T. B.) (Schluß.) Baum⸗ wollepreis in New Pork 15,25, do. für Lieferung Mai 15,30, do. für Lieferung Juli 15,42, Baumwollepreis in New Orleans 15 ⁄16, Petroleum Standard white in New York 9,10, do. do. in Phi⸗ ladelphia 9,05, do. Refined (in Casetz) 11,80. do. Credit Balances at Oil City 1,85, Schmalz Western steam 7,70, do. Rohe u. Brothers 7,60, Getreidefracht nach Lwerpool 1 ⅛6, Kaffee fair Rio Nr. 7 8 ¾. do. Rio Nr. 7 Februar 7,70 do. do. April 8,00, Zucker 2 %⅝, Zinn 28,30 — 28,60, Kupfer 12,75.
Die Nr. 15 der Zeitschrift „Handel und Gewerbe (Carl Heymanns Verlag, Berlin W.) bringt u. a. folgenden Inhalt: Ab⸗ grenzung des Handwerks (Barmen, Regierung in Düsseldorf). — Handelskammern im Ausland (Worms). — Deutsche Handelskammer in Brüssel (Worms). — Handelshochschule in Berlin (preußischer I preußischer Unterrichtsminister). — Fracht für
piritus, der zur Denaturierung mit besonderen Denaturierungs⸗ mitteln bestimmt ist (Halberstadt, Kiel, Posen). — Fracht für Papier Verschiedene). Mangel an Zehnmarkstücken (Staatssekretär des eichsschatzamts, Mainz, Mannheim). — Gesetz über den Versiche⸗ rungsvertrag (Kommission des Deutschen Handelstags; Centralverband Deutscher Industrieller). — Anlagen für 1903 ) eines Gesetzes, betreffend Kaufmannsgerichte.;
Theater und Musik.
“ Königliches Schauspielhaus.
Drei Fastnachtsstücklein brachte das Königliche Schauspielhaus gestern zur Aufführung, denn als solches darf man auch, ohne es seinem dichterischen Wert nach herabzusetzen, das Meisterwerk Molires bezeichnen, das den Mittelpunkt der Aufführung bildete; hat doch kaum ein Dichter die im großen Maskenspiel des Lebens vor⸗ kommend en Typen so verallgemeinerungsfähig gestaltet wie er. In der „Schule der Ehemänner“, die in Ludwig Fuldas neuer, sorgsamer und gewandter Uebersetzung zum ersten Male hier gegeben wurde, ist es der geprellte, selbstgefällige, alternde Liebhaber, der zur Zielscheibe des Witzes auserkoren ist, der Narr, der in seinem Weisheits⸗ dünkel gar nicht merkt, daß überlegene Weiberlist ihn sogar zum Liebesboten seines Nebenbuhlers macht. Diese köstliche Figur des Sganarell fand in Herrn Vollmer einen geradezu idealen Vertreter; Mienen, Bewegung und Sprache waren so vpöllig im Geiste der Rolle und im Sinne des Dichters gehalten, und dabei so fern von jeder Uebertreibung, daß man schlechthin von einer Meister⸗ leistung sprechen kann. Anmut und Klugheit pereinigten sich in der von Fräulein Arnstädt dargestellten Isabella, zur Vollkommenheit fehlte ihr nur ein wenig mehr von jener übermütigen Laune, die ihr Antrieb und Fähigkeit verleiht, ihr keckes Doppelspiel siegreich durch⸗ zuführen. Fräulein von Mayburg (Leonore), die Herren Zeisler (Arist), Boettcher (Valer) und Hertzer (Ergast) bewährten sich ebenfalls in ihren Aufgaben. Minder gut war Fräulein Sperr in der Zofenrolle am Platze, die plastischer hervor⸗ treten müßte, als das gestern geschah. — Den Abend hatte eine eigene kleine Dichtung von Fulda, Sasige Schönheit“ betitelt, eröffnet, ein artiges Maskenspiel in gefälliger, gereimter Verssprache. Ein Mädchen von allgemein anerkannter und gepriesener Schönheit empfindet die nur ihren äußeren Vorzügen geltenden Huldigungen als lästig. Auf einem Maskenfest beschließt sie, nur durch ihren Geist zu glänzen, und ch gelingt ihr auch, den Mann, den sie liebt, durch ihr Gespräch zu fesseln. Als er aber ihr Gesicht zu sehen verlangt, gibt sie sich für ö aus. Er läßt sich dennoch nicht abschrecken, beteuert ihr seine Liebe und ist zum Schluß nicht enttäuscht, die Schönheit mit in den Kauf genommen zu haben. Fräulein Poppe und Herr Christians sprachen die wohlklingenden und feinzugespitzten Verse mit Verstand und Empfindung. — Die dritte und letzte Gabe war Rudolf Presbers „Herbstzauber“, über dessen poetischen Inhalt unlängst gelegentlich einer Wohltätigkeitsvorstellung im Neuen Königlichen Operntheater berichtet wurde. Die feinen Stimmungsreize und der Humor dieser im mondbeschienenen Park sich abspielenden Pierrot⸗ und Colombinenszene kamen bei dem vortrefflichen Spiel Fürhet Arnstädts, der Herren Boettcher und Staegemann und bei der hübschen Ausstattung voll zur Geltung. “
Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen, Donnerstag, „Carmen“, Oper in vier Akten von Georges Bizet, mit Fräulein Rothauser in der Titelrolle gegeben. Im übrigen lautet die Besetzung: Micaösla: Frau Herzog; Don José: Herr Sommer; Escamillo: Herr Bertram. Im vierten Akt tanzt Fräulein Dell'Era. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert.
Im Residenztheater wird der Direktor Lautenburg zum Besten der durch das furchtbare Brandunglück heimgesuchten Be⸗ wohner von Aalesund im Laufe der nächsten Woche eine Wohl⸗ tätigkeitsvorstellung veranstalten, deren Ertrag den Hilfsbedürf⸗ tigen ungesäumt zufließen soll. Zur Aufführung gelangt Ibsens Schauspiel „Die Wildente“, in dem Frau Else Lehmann mit Er⸗ laubnis der Direktion des Deutschen Theaters die Gina spielen wird.
Morgen, Donnerstag, Abends 7 ½ Uhr, veranstaltet Herr Bern⸗ hard Irrgang in der Heiligkreuzkirche das nächste Orgel⸗ konzert unter Mitwirkung von Frau Charlotte Kimpel (Sopran),
räulein Lisa Goedecke (Alt) und Fräulein Helene Fürst (Violine). er Eintritt ist frei.
Der Generalintendant der Königlichen Schauspiele begibt sich morgen in dienstlichen Angelegenheiten für einige Tage nach Süddeutschland und Wiesbaden. Die Sprechst unde fällt infolge⸗ dessen aus; etwaige Wünsche sind bei der Verwaltungsdirektion zur Sprache zu bringen. 1G
Mannigfaltiges. Berlin, den 27. Januar 1904.
u Gunsten der Deutschen Kriegervereine in west⸗ rn Mitglieder Rchcim Haus und Hof verlassen mußten und zum Kampf gegen die Hereros einberufen sind, hat der Vorstand des Felusisen Landes⸗Kriegerverbandes nach⸗ ehenden Aufruf an seine Mitglieder erlassen: s
In Deutsch⸗Südwestafrika kämpfen unsere deutschen Brüder, unter ihnen unsere zur Fahne einberufenen Kriegervereinskameraden, n Verzweiflungskampf gegen tausendfach überlegene Horden gut be⸗ waffneter übellsscher Eingeborenen. Seine Majestät der Kaiser
sofort die nötigen Hilfstruppen entsendet, aber schwere Sorge lastet auf uns, was bis dahin aus den hart bedrängten ameraden und ihren Familien werden wird. Viele Kameraden 1 ben bereits b und Gut verloren, manche werden r Leben für Kaiser und Reich hingeben müssen. So iist bereits mit unter den ersten unser hochverdienter Kamerad, der Vorsitzende
Kriegervereins Windhuk, Leutnant, d. R. der Schutztruppe vertnund Boysen, im Kampfe gegen die Hereros bei kahandja
8* .““
Kameraden, wie wir immer ein Herz zeigten für Bedrängte, so werden wir jetzt unsere deutschen Brüder und Kameraden im fernen Afrika nicht im Stiche lassen.
Wir bitten für sie um Gaben, die jeder nach seinen Verhältnissen gern geben wird, und ersuchen die Kameraden, etwaige Beiträge an den Vorstand des Preußischen Landes⸗Kriegerverbandes, welchem durch Kyffhäuserbeschluß die Kriegervereine in Deutsch⸗Südwestafrika bis auf weiteres angeschlossen worden sind, einzusenden. Auch die kleinste Gabe ist willkommen. 8
„Wir werden in der „Parole“ über die von den Deutschen Krieger⸗ vereinen eingegangenen Gelder quittieren, si⸗ vorläufig hier deponieren und, sobald die Zeit gekommen, eine möglichst schnelle und sachgemäße Verwendung veranlassen. 1“
Wie im verflossenen Sommer für die durch Hochwasser geschä⸗ digten Kameraden in Schlesien die Beiträge verwendet worden sind, so sollen auch diesmal die von den Kriegervereinen gesammelten Gelder ausschließlich für die Mitglieder der Kriegervereine Südwestafrikas Verwendung finden. ““
Berlin, den 23. Januar 1904.
Der Vorstand des Preußischen Landes⸗Kriegerverbandes von Spitz, General der Infanterie z. D., Vorsitzender.
Eine siebente Koch⸗ und Haushaltung eröffnet der Zweigverein Berlin des Vaterländischen Frauenvereins demnächst in den Parterreräumen des Grundstücks Fehrbelliner Straße 38, unweit der Brunnen⸗ und Anklamer Straße. Dadurch soll einem in der dortigen Gegend fühlbaren Mangel abgeholfen werden. Gleich den zur Zeit bestehenden sechs Koch⸗ und Haus⸗ haltungsschulen, die sich Eisenacher Straße 119, Bandelstraße 17, Simeonstraße 27, Metzer Straße 38, Waldemarstraße 14, Kreuz⸗ bergstraße 77 befinden, sollen in dieser neuen Schule schul⸗ entlassene junge Mädchen in einem sechs, bezw. zwölfmonatigen Kursus in allen Zweigen des Haushalts, insbesondere im Kochen, im Einkauf der Nahrungsmittel, in der Behandlung der Wäsche usw. ausgebildet werden. Die Kosten der Ausbildung sind äußerst gering. Es wird ein einmaliges Eintrittsgeld von 3 ℳ und wöchentlich 1 ℳ Lehrgeld erhoben Neben der Ausbildung erhalten die jungen Märchen freies Mittagessen, auch werden ihnen die zum Gebrauch erforderlichen Schürzen geliefert. Gute Schülerinnen, die den Kursus regelmäßig besucht haben, erhalten am Schluß ein Sparkassenbuch mit Einlage als Prämie. Die in den Schulen zubereiteten Speisen werden an Ort und Stelle in sauberen Räumen an gedeckten Tischen an weibliche Personen ohne Unterschied des Standes zum Preise von 35 ₰ für die Portion, im Wochenabonnement für 30 ₰ verabfolgt. Die Schulen wirken danach auch in dieser Hinsicht segensreich, da sie weiblichen Personen, die mit ihrem Einkommen sparsam umgehen müssen, sowie armen Familien Gelegenheit bieten, für einen geringen Preis ein kräftiges, schmack⸗ haftes Mittagessen zu erhalten. Durch Zuwendungen hochherziger Gönner sind die Schulen in den Stand gesetzt, in besonderen Fällen sowohl eine beschränkte Anzahl von Schülerinnen zu ermäßigten Preisen oder auch unentgeltlich auszubilden, als auch 8 bedürftigen Personen Freiportionen zu verabfolgen. Die Leitung sämt⸗ licher Schulen untersteht der Vorsitzenden des Vereins, Frau Gebelnrat Uhles; für die in der Fehrbelliner Straße 38 zu errichtende Schule hat Frau Polizeipräsident von Borries das Amt einer Ehrenvorsteherin übernommen, während Frau Polizeimajor Rau zur Vorsteherin und Fräulein Friedheim zu ihrer Stellvertreterin bestellt ist. Eine An⸗ zahl von Ehrendamen stehen den Genannten zur Seite.
Der deutsche Verein für den Schutz des gewerblichen Eigentums wird seine nächste Monatsversammlung am 28. Januar, Abends 8 Uhr, im Saale des Kaiserlichen Patentamts, Luisenstr. 34, abhalten. Der Rechtsanwalt Julius Magnus, Berlin, wird über „das Photographierecht und seine Reform“ sprechen. Der Eintritt ist frei. 1
Vor dem Verein zur Befoörderung des Gartenbaues in den preußischen Staaten hält morgen, Abends 6 Uhr, der Geheime Regierungsrat, Professor Dr. L. Wittmack in der Land⸗ wirtschaftlichen Hochschule einen Vortrag mit Lichtbildern: „Von Berlin nach Syrakus. Gärtnerische und landwirtschaftliche Reise⸗ erinnerungen“ (I. Teil: Garda⸗See, Florenz und Rom). — Gäste, auch Damen, sind willkommen.
Für die Tombola des am Sonnabend in der Philharmonie stattfindenden Ballfestes des Vereins „Berliner Presse“ sind u. a. als Spenden eingegangen: Werke von Professor Herter, Kuhnert, Wywiarski, Max Schlichting, Professor Manthe, Theodor Johannsen, Junghans, Enfield, den Schwestern Cramer Hamburg, Professor Hugo Vogel, Kragmann, Stecher, Michael Adam, Gebr. Fleege; ferner Gaben von den Verlagsfirmen Sauerwald, Hansa, Cotta, Union⸗Stuttgart, S. Fischer, Costenoble, Fleischel u. Co., J. Weber⸗ Leipzig. Die Herstellung der Fahnenplakate und Wandtafeln hat der Maler Jaretzky übernommen. Der Billettverkauf ist bereits, ge⸗
schlossen. “
Ueber die zu Gunsten der durch Feuer schwer heimgesuchten Stadt Aalesund ins Werk gesetzte Hilfstätigkeit liegen heute folgende Telegramme des „W. T. B.“ vor:; .*
Aalesund, 26. Januar. Unmittelbar nach dem heute mittag erfolgten Eintreffen des deutschen Kreuzers „Prinz Heinrich“ begaben sich Vertreter der städtischen Behörden an Bord.
ine Anzahl Decken wurden an Land gebracht und unter großem An⸗ drang verteilt. — Die Stadt Bergen hat sich erboten, mehrere hundert Kinder aufzunehmen. 8
Christiania, 26. Januar. Von dem Amtmann Kjelland in Aalesund lief im Justizdepartement ein Telegramm ein, in dem es heißt, die Aerztefrage sei jetzt geordnet. Wachmannschaft werde als unnötig angesehen; wenn s das nötige Material und
immerleute einträfen, würden Baracken errichtet werden. —
ie Beitragslisten der hiesigen Zeitungen für Aalesund weisen bis heute mittag den Betrag von 40 000 Kronen auf. Die Blätter in Christiania und den übrigen Städten fordern die Bewohner auf, aus Anlaß des morgigen Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm allgemein zu flaggen. Die Kom⸗ munalbehörden in Drontheim und Drammen haben beschlossen, auf allen öffentlichen Gebäuden zu flaggen.
Bremen, 26. Januar. Der für Aalesund bestimmte Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Weimar“ ist heute früh 8 Uhr, durch Nebel verzögert, vor Bergen eingetroffen und hat nach Auf⸗ nahme eines Lotsen sofort die Reise nach Aalesund fortgesetzt, wo die Ankunft Abends zu erwarten ist.
Hamburg, 27. Januar. Das für Aalesund bestimmte Hilfs⸗ schiff „Phönicia“ meldet aus Utsire, daß das Eintreffen vor Aalesund heute früh zu erwarten und unterwegs alles vorbereitet worden sei, sodaß nach der Ankunft sofort mit der Aufnahme, der Bekleidung und der Verpflegung der Notleidenden begonnen werden könne. An Bord der „Phönicia“ sind inzwischen zwei große Hospitäler, eines für Frauen und Kinder und eines für Männer mit usammen 104 Betten hergestellt worden.
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Frankfurt a. M., 26. Januar. (W. T. B.) Die 1g. furter Zeitung“ meldet aus New York, daß die zur Untersuchung des Brandes des Iroquois⸗Theaters ernannten Geschworenen in Chicago die Theaterbesitzer, viele Angestellte sowie die Spitzen der städtischen Behörden, darunter auch den Mayor Harrison, in An⸗ klagezustand veseh hätten. Die Anklage laute auf fahrlässige Tötung. (Vergl. Nr. 1 d. Bl.)
Kaiserslautern, 26. Januar. (W. T. B.) Die „Pfälzische Presse“ meldet, daß die kürzlich in Wachenheim (Pfalz) verstorbene Gutsbesitzerin L. H. Wolf 600 000 ℳ zu wohltätigen Zwecken vermacht hat.
Marseille, 26. Januar. (W. T. B.) Der Postdampfer aus Japan und Ostindien ist heute früh hier eingetroffen mit einer Ab⸗ ordnung chinesischer Studenten, die von den Vizekönigen von Hankau und Wutschang entsandt sind. Diese Studenten, im ganzen etwa 40, werden sich unter Führung ihrer Lehrer zum Teil nach Brüssel begeben, um dort Studien im Handel, in der In⸗ dustrie, im Bergfach, Eisenbahnwesen und inter⸗ nationalen Recht zu machen; ein anderer Teil der Studenten begibt sich nach Berlin und nach St. Petersburg zu mili⸗ tärischen Studien.
Turin, 26. Januar. (W. T. B.) Die Ursache des Brandes in der Universitätsbibliothek (vgl. Nr. 22 d. Bl.) ist noch nicht festgestellt worden, doch scheint er durch Kurzschluß in der elektrischen Leitung entstanden zu sein. Der Brand wurde am Nachmittag gelöscht. Die Erregung in der Stadt war un⸗ geheuer, es sammelte sich eine große Menschenmenge vor der Bibliothek an. Nach Blättermeldungen sind bei dem Brande etwa 100 000 Bücher verbrannt. Auch sehr wertvolle
Manuskripte wurden ein Raub der Flammen, darunter arabische,
koptische, türkische und lateinische. Die Codices der Abtei Bobbio sowie sehr seltene Sammlungen aus dem 15. Jahrhundert sind ge⸗ rettet. Die Universität ist geschlossen, da einige Hörsäle einzustürzen drohen. Fünf Angestellte der Bibliothek verloren ihre ganze Habe. Der Vorsteher der Bibliothek büßte eine beträchtliche Summe in barem Gelde und Hecdifren ein, die in einem Geldschrank aufbewahrt waren; der Geldschrank der Universität dagegen ist gerettet worden.
Pittsburg, 26. Januar. (W. T. B.) Es ist keine Hoffnung vorhanden, daß die in der Grube der Harwick⸗Coal⸗Com⸗
pany verschütteten Arbeiter, deren Zahl 184 beträgt, gerettet werden
(vergl. Nr. 22 d. Bl.). Alle Rettungsversuche erwiesen sich als vergeblich. Ein bei den Rettungsarbeiten Beteiligter kam heute nachmittag aus dem Schacht heraus; er berichtete, vor spät Abends
8 könne keine Leiche geborgen werden. Am Grunde des Schachts lägen
viele durch die Explosion entsetzlich verstümmelte Leichen und ab gerissene menschliche Gliedmaßen umher. 8
Wetterbericht vom 27. Januar 1904, 8 Uhr Vormittags. 8
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Temperatur in Celsius
V Wind⸗ stärke, Wind⸗ b richtung V
Name der Beobachtungs⸗
Barometerst. a.00 u. Meeres⸗ niveau reduz.
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8 wolkig Stornoway. bedeckt Blacksod. halb bedeckt Valentia . ““ heiter 1, eeee“; V — Hoftland 6e*“ — olyhead. 1“ Regen Shields.. öI“ Duns Isle d'Aix Dunst Cherbourg Regen Paris 3Nebel Vlissingen Dunst AE“ wolkig Christiansund. halb bedeckt Bodoe . wolkig Skudesnaes. Regen Skagen. Dunst Kopenhagen. Dunst Karlstad. bedeckt Stockholm bedeckt Wisby . 2 bedeckt Haparanda 2 bedeckt Borkum Fheiteee8“ Keitum 5 bedeckt Hamburg. 3 bedeckt Swinemünde . .. 4 bedeckt Rügenwaldermünde 2 bedeckt Neufahrwasser. Memel “ St. Petersburg Muͤnster (Westf.) g; 1 wolkenlos anmver. 2 wolkenlos Zerlin ... bedeckt Chemnitz’. Nebel Breslau u“ bedeckt ETE11“ 3 (S 2 bedeckt Frankfurt a. M.. SW 2 wolkenlos 116“*“ SO bedeckt Bnttth O 2 Nebel 111“”“; SSO Nebel Praß “ SSW bedeckt akau.. ONO Nebel 11“; S
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R. Windstille
—
„. 8. 5
Ein Maximu Minimum von unter 737 mm nördlich von Schottland. In Deutsch land herrscht, außer an der Nordseeküste, wo mäßige südliche Wind
wehen, ruhiges, trübes, vielfach nebliges und trockenes Frostwetter. —
Vorwiegend trübes Frostwetter, ohne erhebliche Niederschläge, wahr scheinlich. 1“ eutsche Seewarte.
8
Mitteilungen des Asronautischen Observatoriums des Koniglichen Meteorologischen Instituts,
veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Drachenballonaufstieg vom 27. Januar 1904, 10 ½ bis 11 Uhr Vormittags:
Station 40 m 200 m] 560 m 1000 m
S SOOBüSIIUns’snenees
4 mm liegt über Westrußland, ein
— 2,7 — 4,7 — 7,2 1
74 75 80 Wind⸗Richtung. SSW SSW SW WNW
„ Geschw. mps 4,8 [6 bis 7 6 bis 7 etw. 2.
Wolkenfetzen zwischen 450 und 550 m Höhe, darüber zunahme von — 7,2 bis + 4,5 °in 900 m Höhe.
Temperatur (C 9 Rel. Fchtgk. %
4X““