1904 / 25 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 29 Jan 1904 18:00:01 GMT) scan diff

6 8 ,8.

estattet worden. Ein Verbot erging erst, als die Arbeiter Sozial⸗ Seca als Redner auftreten lassen wollten. Wenn das Weih⸗ nachtsfest mit dem Abg. Fischer⸗Berlin vielleicht als Festredner ge⸗ feiert wäre, so würde das ja eine nette Bescherung gewesen sein⸗ Es kann in Crimmitschau bei der Weihnachtsfeier gar nicht so traurig zugegangen sein, denn ich habe im „Vorwärts elesen, daß in Crimmitschau noch nie so viel gelacht sei ei einer eihnachtsfeier, wie bei dieser. Nun ist behauptet worden, es seien 200 Familien aus der Landeskirche ausgetreten. Bis Weihnachten waren es ganze 21 Personen, und nach Weihnachten ist überhaupt niemand mehr auegetreten. Was lag dieser ganzen Zeitungsmeldung zu Grunde? Vor Weihnachten kamen etwa 200 Leute zu dem Pfarrer Schink und äußerten den Wunsch, sie wollten aus der Landeskirche ausscheiden. Der Pfarrer sagte ihnen, da sind verschiedene Formalitäten zu erfüllen, und Weihnachten steht vor der Tür, es möchten doch täglich 6 bis 7 kommen, und die übrigen nach Weih⸗ nachten. Da wurde ihm geantwortet, ja nach Weihnachten, da hat es gar keinen Zweck mehr. Herr Abg. Fischer⸗Berlin hat ja hier ge⸗ sagt, es hat noch nie eine Infamie in der Weltgeschichte gegeben, zu der nicht ein Pfaffe seinen Segen Flthochen hätte. (Lebhafte Rufe bei den Sozialdemokraten: Sehr richtig!)

Präsident Graf von Ballestrem (mit erregter Stimme): Ich bitte Sie (zu den Soz.), sich solcher empörenden Aeußerungen zu enthalten. Abg. Lehmann (fortfahrend): Da handelt es sich doch um eine bodenlose Gemeinheit und Falschheit. Der Pfarrer hat einfach die so weit gekommen, daß das

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folge, in Tokio an maßgebender Stelle versichert, daß sie von keinerlei Bedeutung seien. Nach japanischen Konsularberichten aus Söul seien seik Anfang dieses Jahres nur an zwei Punkten, nämlich in 1u“”“ und in Thyön⸗an im Bezirk Tschyung⸗tschyöng⸗do unnesentliche Beunruhigungen durch eine Räuberbande entstanden, die etwa zehn Mann stark sein dürfte. Alle an diese angeblichen Unruhen und an die Ernennung des Generals Ijichi zum Militärattaché in Söul geknüpften Folgerungen seien grundlose Erfindungen. 1 Das „Reutersche Bureau“ berichtet aus Tokio, die älteren Staatsmänner seien gestern früh in Anwesenheit des Kaisers zu einer Beratung zusammengetreten. Der Marquis Ito sowie einige andere hervorragende Staatsmänner hätten gestern eine Audienz bei dem Kaiser gehabt. Dasselbe Bureau meldet aus Victoria (Brit. Columbien), daß etwa 20 Dampfer der „Nippon YNusen Kaisha“⸗ Dampferlinie von der japanischen Regierung requiriert worden seien. Der „Times“ wird aus Tokio gemeldet, daß die lapanische Regierung unverzüglich eine fünfprozentige innere Anleihe von 100 Millionen Yen zum Kurse von 95 Proz. auf einen Zeitraum von 5 Jahren begeben werde. Sie werde ferner die kommunalen Grundsteuern dem Schatz⸗

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bei allen Regierungsmaßnahmen die Gesichtspunkte der wirtschaft⸗ lichen Entwickelung der Kolonie in den Vordergrund.

„Im letzten Jahre hat sich, nach der amtlichen Statistik des chinesischen Seezollamts in Tsingtau. der das Zollamt passierende Z der Kolonie fast verdoppelt. Er ist von 9 374 000 Dollar im Vorjahre auf 17 276 732 Dollar im Berichtsjahre gestiegen. In diesen Ziffern sind die im Schutzgebiete selbst verbrauchten und verarbeiteten Waren nicht enthalten, da sie entsprechend dem strengen Freihafen⸗ charakter des Schutzgebiets nicht durch das Zollamt gehen.

Besonders bemerkenswert ist dabei die des fremden (nichtchinesischen) Einfuhrhandels, der von 4 217 000 Doll. auf 8 320 069 Doll. gestiegen ist, wobei die für die Eisenbahn und den Bergbau eingeführten Materialien nicht inbegriffen sind. Aber auch die hinsichtlich der Erzeugnisse des Füvefälcgen Hinter⸗ andes weist rasche Fortschritte auf und folgt auch ihrerseits nachweis⸗ bar dem Ausbau der großen neuen Verkehrsstraße. Im Berichtsjahre zeigte sich dies besonders deutlich, als die Eisenbahn bei Tschou tsun 8 ersten Male ein wichtiges Seidenproduktionsgebiet in Schantung erührte und na die Seidenausfuhr über Tsingtau einen wahr⸗

treffend die Denischrift über die Ausfuͤhrung der Anleihegesetze, sowie die Vorlagen, betreffend Aenderung des § 21 der Eisenbahnverkehrsordnung, betreffend die Ausprägung von 60 Millionen Mark in Reichssilbermünzen, betreffend den Entwurf eines Gesetzes über den Schutz von Erfindungen, Mustern und Warenzeichen auf Ausstellungen, betreffend den „Entwurf eines Gesetzes für Elsaß⸗Lothringen über die Be⸗ soldung der Lehrer und Lehrerinnen an öffentlichen Elementar⸗ schulen, und betreffend den Entwurf eines Gesetzes wegen Abänderung der Reichsschuldenordnung vom 19. März 1900. ur Kenntnis genommen wurde die Mit⸗ teilung über eine dem Reichstage nach dem Stande vom Ende Dezember 1903 zugegangene NaGebetaag der Einnahmen und Ausgaben aus Anlaß der Expedition nach Ostasien. Die Zustimmung wurde erteilt den Ausschußberichten Hüber den Antrag Hessens, betreffend den Entwurf eines wegen Entschädigung von Personen, die unverschuldet Strafe oder Untersuchungshaft erlitten haben, über den Entwurf von Aus⸗ ührungsbestimmungen zu dem Gesetze wegen Bekämpfung ge⸗ meingefährlicher Krankheiten vom 30. Juni 1900, über den Antrag auf Aenderung der Anlage B zur Eisenbahnverkehrsordnung vegen Beförderung von Cyankalium und Cyannatrium, dem Sprengstoffe „Glückauf“ und Westfalitpatronen und Haus⸗ nüll 1g über die Vorlage wegen Aenderung des § 20

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Bildungs⸗ und Unterrichtsanstalten des Königreichs Sachfen.

Die Groͤße und den Besuch der sächsischen Bildungs⸗ und Unterrichtsanstalten am 1. Mai 1903 läßt die folgende Uebersicht er⸗ kennen, welche die „Sozialkorrespondenz⸗ der 19. Ausgabe des „Handbuchs der Schulstatistik für das Königreich Sachsen“ (Rammingsche’⸗

Buchdruckerei, Dresden) entnimmt: Buchdruckere ) gahl der Zabh der Zahl der Bezeichnung der Lehranstalten Anstalten ozenten Hörer und

und Lehrer Schüler

Universität Leipzig mit Handelshoch⸗ Technische Hochschule Dresden. Bergakademie Freiberg.. Forstakademie Tharandt . Tierärztliche Hochschule Dresden .. Akademie der bildenden Künste

71 ½0 Königliche Akademie für raphische Künste und Buchgewerbe Leipzig Stenographisches Institut .. . . . * Realgymnasien.. Realschulen EE“ Seminare.

Aus St. Petersburg erfährt „W. T. B.“, daß geste unter dem Vorsitz des Großfürsten Alexe Alexandrowitsch eine Beratung über die ostasiatische Angelegenheiten stattgefunden der der Ministe des Aeußern Graf Lamsdorff, der Kriegsministen Kuropatkin, der mit der Führung des Marineamte beauftragte Vizeadmiral Avellan und der Chef des Generalstabes Ssacharow beigewohnt hätten. Der Zwec der Beratung sei gewesen, das Mittel zu finden, um de Streit zwischen Rußland und Japan friedlich beizulegen Man könne annehmen, daß die Antwort Rußlands au die letzte H Note wohrscheinlich in der nächsten Zeit erfolgen werde. Die Beschlüsse der Beratung sollen dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, in Form eines Berichten von dem Großfürsten Alexis Alexandrowitsch ab⸗ gefaßt und heute dem Kaiser überreicht werden.

Italien.

Die Deputiertenkammer widmete dem „W. T. B.“ zufolge die gestrige Sitzung dem Gedächtnis Zanardellis. Reden au den verstorbenen Ministerpräsidenten hielten der Präsident Bi⸗ ancheri, die Deputierten Molmenti, Bonardi, Lacava Chimirri und namens der Regierung der Ministerpräsident

nehmbaren Aufschwung zu verzeichnen hatte.

Die Eisenbahn war Ende 1903 bis zu dem bereits genannten Orte Tschou tsun eröffnet, der nur noch etwa 85 km östlich von der Provinzialhauptstadt von Schantung, Tsinanfu, liegt. Bei dem gegenwärtigen Stande der Bauarbeiten darf die Vollendung der Strecke bis zum 1. Juni 1904, dem bei der Erteilung der Bau⸗ konzession von 1899 vorgesehenen Zeitpunkte, ungeachtet der in⸗ zwischen durch die chinesischen Wirren eingetretenen Hindernisse, er⸗

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Ist es denn schon 7 0836

rung von Personen, Außerdem wu⸗ rdde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.

Bayern.

Abs. 2 der Eisenbahnverkehrsordnung hinsichtlich der 8. Sr” die an Infektionskrankheiten leiden.

wartet werden. 8

Was den Fortschritt der Hafenbauarbeiten anlangt, so galten diese im Berichtsjahre in erster Linie der Förderung des großen Molenbaues für die Kohlenverladung, der Ausbaggerung der Einfahrtsrinne zum Hafen und der Errichtung von Seezeichen. Der erste Schiffsliegeplatz an der Mole ist bereits fertiggestellt und, nachdem ein Dampfer bereits im Be⸗ richtsjahr an der Mole angelegt hatte, haben seitdem schon mehrere Ozean⸗ dampfer daselbst die SeL glatt bewirkt. Im Frühjahr 1904 wird vor⸗

Giolitti; alle Reden wurden vom Hause mit lebhaftem Bei⸗ fall aufgenommen. Es wurde besthloffen die Büste Zanardellis im Gebäude der Deputiertenkammer aufzustellen, einen Bronzekranz auf dem Grabe niederlegen zu lassen, die Sitzung zum Zeichen der Trauer aufzuheben und alle in der Kammer gehaltenen Gedächtnit⸗ reden zu veröffentlichen. 1

Türkei. Dem Wiener „Telegr.⸗-Korresp.⸗Bureau“ wird aus Kon⸗

amte zuweisen, die 25 Millionen Yen ergäben, und die Ein⸗ kommen⸗ und Zuckersteuer erhöhen, wodurch ein Mehr von 15 Millionen werde eingenommen werden, während sie weitere 40 Millionen Yen durch Aufschiebung aller nicht dringend notwendigen öffentlichen Arbeiten und durch Ersparungen in der Verwaltung aufbringen wolle. Die gesamte Erhöhung der Einnahmen aus diesen Quellen im Betrage von 80 Millionen Yen jährlich solle in erster Linie zur Sicherung

Wahrheit gesagt. 0o w. 1 niemand mehr tun darf, nur weil dies vielleicht den Herren von der sozialdemokratischen Partei nicht gefällt?

Bei Schluß des Blattes spricht der Redner weiter.

8

Die heutige (6.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister für Landwirtschaft ꝛc. von Podbielski beiwohnte, eröffnete der Vizepräsident Dr. Porsch mit der Mitteilung, daß Seine Majestät der

Kadettenkorps zu Dresden . . . .. Techn. Staatslehranstalt Chemnitz. Baugewerkenschule ... Industrieschule zu Plauen .. Landwirtschaftliche Schulen .. . Gewerbliche Schulen .. . .. Aeeee“”“ Unteroffiz.⸗, Soldatenschulen usw.

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1 066 825 310 674 27 855 6 381 689

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Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent hat, wie

i läufig die Nordseite der Kohlenmole für den Handel und Kohlenverkehr „W. T. B.“ erfährt, dem König von Spanien das

des Dienstes der Kriegsanleihen verwendet werden. Höhere Töchterschulen .... freigegeben werden können. für das

stantinopel gemeldet, daß die von Sofia aus verbreitete Nach⸗ Volks⸗ und Fortbildungsschulen.

Kaiser und König die Glückwünsche des Hauses zu Allerhöchst⸗ 848 461

5. bayerische Feldartillerieregiment verliehen

führen solle.

In der heutigen Sitzung der Kammer der 8 in der die Ersatzwahl für den zurückgetretenen liberalen präsidenten Leistner und den ebenfalls zurückgetretenen Schriftführe

Schmidt (liberal) auf der Tagesordnung stand, erklärte zunächst der Abg.

Parten sich an der Wahl nicht beteiligen werde. Eine gleiche Erklärung gaben die Abgg. Gäste namens der Freien Es wurde sodann der Abg. Landmann (liberal) mit 79 vom Zentrum abgegebenen Dieser lehnte die Wahl ab. zum

Ehrhart (Soz.), daß seine Vereinigung und Wagner namens der Liberalen ab.

Stimmen zum Vizepräsidenten gewählt. Hierauf wurde mit 81 Stimmen der Abg. Fuchs (Zentrum)

Vizepräsidenten und sodann der Abg. Frank (Zentrum) 79 Zentrumsstimmen zum Schriftführer gewählt. 1

Sachsen.

Sceine Majestät der König ist, wie das „Dresdner Journal“ meldet, am Mittwochabend von Berlin nach Dresden

zurückgekehrt. Mecklenburg⸗Schwerin.

Niederlande ist gestern in Schwerin eingetroffen.

Anhalt.

Leiche des verewigten Herzogs Schloßkirche zu Ballenstedt statt.

kunft um 8 Uhr erfolgte. Unteroffiziere trugen den Sarg vom Zuge nach dem Leichenwagen, und unter Vorantritt der militärischen Trauerparade bewegte sich der Kondukt nach der Schloßkirche. Dem Sarge folgten zu Fuß Seine Hoheit der

erzog, Ihre Durchlauchten der Prinz Eduard, der Prinz Aribert und der Prinz Sizzo von Schwarz⸗ burg, der Staatsminister von Dallwitz und andere. Nach einer feierlichen Trauerandacht übernahm das Anhaltische In⸗ fanterieregiment Nr. 93 die Ehrenwache am Sarge. Während der Ueberführung läuteten die Glocken der Stadt.

Der „Anhaltische Staatsanzeiger“ meldet, daß an Stelle Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, Höchstwelcher an einer starken Erkältung leide, Seine Köͤnig⸗ liche Hoheit der Prinz Eitel⸗Friedrich an der Feier der Beisetzung des Herzogs Friedrich als Vertreter Seiner Majestät des Kaisers teilnehmen werde. Als Vertreier Seiner König⸗ lichen Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen werde Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Heinrich von Preußen den Beisetzungsfeierlichkeiten beiwohnen.

Deutsche Kolonien.

8 Der Kommandant von S. M. S. „Habicht“ in Swakopmund (Deutsch⸗Südwestafrika) meldete, einer Mit⸗ teilung des „W. T. B.“ zufolge, gestern, wie am vorhergehenden Tage, daß die Lage unverändert sei. Nach telegraphischer Mitteilung des Kaiserlichen General⸗ konsuls in Kapstadt ist dort über eine gefährliche Lage und angebliche Greuel im Gebiete von Keetmanshoop nichts bekannt. Die englischen Nachrichten werden für unglaub⸗ würdig gehalten. Einem in Kapstadt vorliegenden Tele⸗ gramm des Führers der 3. Feldkompagnie, Haupt⸗ manns Koppy zufolge dauert der Waffenstillstand mit den Bondelzwarts fort und sollten Verhandlungen beginnen. Gefechte haben nicht stattgefunden; die deutsche Truppenmacht am Oranje ist dem Feinde überlegen.

Ueber die Entwickelung des Kiautschougebiets ist, wie bereits mitgeteilt wurde, dem Reichstag eine Denkschrift zugegangen, welche die Zeit vom Oktober 1902 bis Oktober 1903 umfaßt; indessen sind auch die nachträglichen wichtigeren Ereignisse, insbesondere die Fortschritte im Eisenbahnbau, bis zum Ende des Jahres 1903 bereits berücksichtigt, sodaß die ein anschauliches Bild von den Verhältnissen in aserer ostasiatischen Kolonie bietet. Der Denkschrift, die durch ie Verlagsbuchhandlung Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) in Berlin SW. 48, Wilhelmstraße 29, bezogen werden kann, ist auch in hdiesem Jahre wieder eine grs ere Anzahl von Licht⸗ bildern ber nefügt, die einen Einblick in die rasche bauliche ntwickelung des jungen deutschen Hafenplatzes E chres. Eine Karte von Tsingtau und seiner Umgebung schließt die Denkschrift ab. eeakericht wir sein⸗ L. b u“ Jahresbericht ist, wie seine Vorgänger, vorsichti und Pgaerlipene 8n Id sucht nach Möglichkeit genaue Angaben über die ieben veige der kolonialen Entwickelung durch Ziffern und Daten zu geben. Der Gesamteindruck, den der Bericht hervorruft, ist der eines erfreu. ichen Fortschritts der Kolonie.

In dem Maße, in dem e. nerseits die E des Hinter⸗ landes durch den Bau des Sch. enenweges und anderseits die Er⸗ leichterung des Seeverkehrs durch dr. Hafeneinrichtun en gefördert wird, vollzieht sich mit Stetigkeit und Sich. rheit der Aufschwung des jungen

eg und verfügt, daß es die Benennung „König Alfons XIII. von Spanien“

eordneten, Vize⸗

Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich der

Gestern vormittag fand die fzierliche Einsegnung der Friedrich in der Abends erfolgte dann die Ueberführung mittels Sonderzuges nach Dessau, wo die An⸗

Der

japani

Kolonie.

gebenden

parlamentarische

wärtige

hoff nicht nur von der Regierungspartei, sondern von allen unterstützt werden, denen die Sache der Verfassung und des Parla⸗ mentarismus am Herzen liege. wendung schärferer Mittel zu beschleuni

Anspruch zu nehmen, wenn alle anderen Mätter erschöpft seien. Die Regie⸗ rung besitze die Zustimmung und Ermächtigung der Krone zu allen ihr erforderlich erscheinenden Schritten. Der Ministerpräͤsident richtete dann an die Obstruktionisten den dringenden Appell, wenigstens das Rekrutenkontingent schleunigst zu bewilligen, weil andernfalls Tausende von Familien der Ersatzreservisten in die bitterste Bedrängnis wünden gestürzt werden. Der Obstruktion werde ja bei der Beratung anderer Vorlagen noch genügende Gelegenheit geboten sein, den Kampf das Kabinett fortzusetzen. des Rekrutenkontingents mit werden, die Regierung werde i Hgerechte Sache zu vertreten, die Spitze bieten.

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Schwimmdock war am Schlusse des Berichtsjahres na unterwegs. bauenden Teils des Hafens wird noch einige Schiffsverkehr Zunahme von 22 Schiffen zeichnen; er betrug im Berichtsjahre 272 Schiffe mit 286 369 Re⸗ r gistertonnen. Zu den bereits bestehenden deutschen Schiffahrtsunternehmungen, von denen die Schanghai, T sche Linie getreten. Verbindung der Kolonie mit Schanghai seitens einer englischen Ge⸗ sellschaft eingerichtet worden. Zugleich mit der wirtschaftlichen nimmt auch die kulturelle Ent⸗ wickelung der jungen deutschen Niederlassung ihren stetigen Fortgang. Insbesondere . was die Anstalten für deutsche als diejenigen für chinesische Schulen anbetrifft, erfreuliche Fortschritte auf. Bemerkenswert erscheint, daß neuerdings auch einzelne von amtlicher chinesischer Seite im Hinter⸗ lande begründete Schulen dem Deutschen als Lehrgegenstand erhöhte Aufmerksamkeit zuwenden. In erfreulichster Weise haben die Gesundheitsverhältnisse der Kolonie Tsingtaus haben sich allgemein bewährt, und die günstigen Gesund⸗ heitsverhältnisse des Orts haben bereits an den anderen Plätzen der chinesischen Küste einen derartigen Ruf erlangt, daß Tsingkau sich zu einem beliebten Seebade entwickelt hat. Unter den Faktoren, die zur Verbesserung der klimatischen und damit auch hygienischen Verhältnisse der Kolonie beitragen, ist vor allem die Forstkultur zu nengen, der seitens der Marineverwaltung von Anfang an eine besondere Aufmerksamkeit und eine planmäßige Förderung zuteil geworden ist. Bemerkenswert ist, daß in dem aufgeforsteten Gebiete das Regen⸗ wasser bedeutend langsamer ablief als in den früheren Jahren Boden mehr Wasser in sich aufnahm und die Fruchtbarkeit sich erhöhte. „Wiee für die Forstwirtschaft selbst, so eröffnen sich auch für den seitens der Forstverwaltung des Gouvernements mitbetriebenen Obst⸗ und Gartenbau der Kolonie günstige Aussichten. Wenn aber Kolonie muß, darauf Handelsblüte Tsingtaus erst bahn und Jahre angehalten haben muß, ehe es zulässig sein wird, vollen Wert des Platzes abzuurteilen, wie dies sehr verfrüht jetzt von mancher Seite versucht wird. Gange der Entwickelung entnommen werden können, berechtigen zu den besten

als so ist hinzuw

de

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Unterhauses er⸗ klärte, wie „W. T. B.“ berichtet, der Ministerpräsident Graf Tisza, es sei offenbar, daß die Obstruktion, die auf ein kleines Häufchen zu⸗ sammengeschmolzen gewesen, Zuzug durch solche Mitglieder des Hauses erhalten habe, die die Obstruktion im geheimen unterstützten. Die Regierung müsse dies in Betracht ziehen und die sich daraus für sie er⸗ Pflichten dann, daß die Lösung der schwebenden Militärfragen in befriedigender Weise gelungen sei und daß die Regierung nach wie vor fest ent⸗ schlossen sei, mit allen verfassungsmäßigen Mitteln diejenige Politik zum Siege Nation geboten eine

zu

Geschäftsordnung

daß d

Der Senat die im Haag zwischen Frankreich Regelung

von

Rechtsprechung züglich

des Schutzes Minderjähriger, Verheiratun Wett.

Tisch und

Senat mit 238 gegen 39 Stimmen den Gesetzentwurf,

die Aufhebun

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deutschen Handelsplatzes. Die Marine⸗verwaltung stellt nach wie vor

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Hoffn

g wird sdoch in das Belieben der Gemeinderäte gestellt

Die erste Materialsendung - Tsingtau

plangemäß zunächst auszu⸗ - beanspruchen. hat gegenüber dem Vorjahre eine mit 14 500 Registertonnen zu ver⸗

Die Fertigstellung des

Hamburg⸗Amerika⸗Linie den efi meti gen Verkehr mit schifu und Tientsin vermittelt, ist im Berichtsjahre eine Ende 1903 ist ferner eine neue regelmäßige

weist das Schulwesen der Kolonie, und zwar sowohl

ch dauernd gehoben. Die hygienischen Einrichtungen

der

auch der bisherige wirtschaftliche Aufschwung der durchaus befriedigender bezeichnet werden doch, wie es die Denkschrift tut, immer wieder eisen, daß die volle Verkehrsentwickelung und

nach der Fertigstellung der Eisen⸗ einsetzen kann und alsdann einige über den

s Hafens

Alle Anzeichen, die aus dem bisherigen

zungen auf eine große wirtschaftliche Zukunft der

88

Oesterreich⸗Ungarn.

erfüllen. Der Ministerpräsident

erklärte so⸗

führen,

ü6 die die heiligsten Interessen der ei.

be

Diesen Interessen werde nicht durch

Anarchie gedient, die durch die gegen⸗

ungemein begünstigt werde. Er Aenderung der Geschäftsordnung

denen werde

ie notwendige

Indes beabsichtige er nicht, die An⸗ en, vielmehr eine solche nur in

96 8 gegen Dieser Kampf könne auch nach Bewilligung brdßter Schärfe wieder aufgenommen

m stets, im Bewußtsein, eine heilige

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Frankreich.

enehmigte gestern, wie „W. T. B.“ meldet, und mehreren Mächten zur Gesetzesstreitigkeiten und Streitigkeiten in der abgeschlossenen Uebereinkommen: erstens be⸗ zweitens bezüglich der und drittens bezüglich der Trennun von Im weiteren Verlaufe der Sitzung genehmigte der betreffend

der Stellenvermittelungsbureaus; die

richt von größeren Ansammlungen türkischer Truppen unzutreffend sei. Infolge Auftauchens von Banden seien kürzlich zwei Bataillone nach Kotschana verlegt und in anderen Orten die dort liegenden Truppenabteilungen mäßig verstärkt worden. nfolge von Beschwerden der Konsuln in Monastir über unrechtmäßige Verhaftungen, Mißbräuche bei der Erhebung des Zehnten und der der Unterstützungsgelder an Notleidende sowie im gerichtlichen Verfahren hätten die beiden Zivilagenten entsprechende Schritte beim Generalinspektor Hilmi ascha unternommen. Die russische Botschaft habe

forte das lüchtlin

dieser Tage an die jene armenischen geblieben seien, aus schaffe.

Bei der von den Botschaften der Ententemächte beabsichtigten umfassenden Reorganisation der Gen⸗ darmerie für die drei mazedonischen Wilajets wolle die Pforte die Heranziehung fremder Offiziere möglichst einschränken. Mit diesem Gegenstande habe sich am Dienstag und Donnerstag eine Sitzung der Minister beschäftigt. Die Pforte habe an die beiden Botschafter eine F“ in diesem Sinne ge⸗ richtet und dabei ihre Bedenken erhoben. Von den beiden Botschaften würden die Grundlagen für die praktische Durch⸗ führung der Gendarmerieorganisation bereits festgesetzt. Eine ins einzelne gehende Ausarbeitung zu diesem Zwecke werde dieser Tage von dem österreichisch⸗ungarischen Militärattache, Oberst Giesl und dem russischen Militäragenten, General⸗ major Kalnin im Verein mit den in Konstantinopel an⸗ wesenden, von den übrigen Großmächten gestellten Gehilfen in Angriff genommen werden.

Die Synode des ökumenischen Patriarchats hat den Archimandriten Sebastian, der serbischer Nationalität ist, zum Metropolitan von Uesküb gewählt.

Bulgarien.

Die Sobranje hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern das neue Preßgesetz in dritter Lesung angenommen. Die Re⸗ gierung beabsichtigt, noch vor Schluß der Session in der Sobranje eine Vorlage, betreffend einen weiteren außerordentlichen Kredit von etwa einer halben Million zur Unterstützung der Fluͤcht⸗ linge, einzubringen. à

Schweden und Norwegen.

Wie „W. T. B.“ aus Stockholm berichtet, gab der König bei seinem vorgestrigen Besuche auf der deutschen Gesandtschaft nochmals seinem Danke für die großherzige Hilfe⸗ leistung des Kaisers Wilhelm in Aalesund Ausdruck. Der König beauftragte den deutschen Gesandten, dem Kaiser zu melden, daß es dem König besondere Freude bereite, den neugegründeten Orden vom Norwegischen Löwen dem Deutschen Kaiser zu dessen Geburtstag zu verleihen. Der Kaiser Wilhelm sei der erste auswärtige Inhaber dieses Ordens. Auch der Kron⸗ prinz von Schweden und Norwegen besuchte persönlich den deutschen Gesandten und beauftragte ihn mit der Ueber⸗ mittelung 8 Geburtstagswünsche an den Kaiser Wilhelm. Das norwegische Lagthing hat gestern mit 19 gegen 10 Stimmen einen Gesetzentwurf angenom men, wonach Frauen Rechtsanwälte werden können. Es wurde einstimmig beschlossen, diesen Gesetz⸗ entwurf der Regierung zu übersenden.

Dänemark. Der König Christian überbrachte vorgestern, wie „W. T. B.“ aus Kopenhagen meldet, seine Gluͤckwünsche zum Geburtstage des Kaisers Wilhelm persönlich dem deutschen Gesandten. . 8 Asien. 6 Nach einer dem „W. T. B.“ zugegangenen Meldung aus Tiflis verlautet daselbst, daß in diesen Tagen vom Schah von Persien eine Verfügung erlassen worden sei, durch die zum 9. n. M. die Gouverneure der persischen Pro⸗ vinzen, der Thronfolger Mohammed Ali Mirza und der jetzige Generalgouverneur von Aserbaidschan Emir Nizam nach Teheran berufen worden seien. Dem „Reuterschen Bureau’“ wird aus Tschumbi ge⸗ meldet, der Führer der englischen Tibetexpedition Oberst Z habe eine Unterredung mit dem Lama epon, dem Aeltesten der fünf tibetanischen Generale, gehabt. Der Lama habe den Obersten aufgefordert, nach Gnatong zurückzukehren, und bemerkt, es würden ernste Mißhelligkeiten entstehen, wenn er dies nicht tue oder weiter vorzudringen suche. Der Agent der „Russischen Telegr.⸗Agentur“ in Port Arthur meldet, daß die dem „Reuterschen Bureau“ über⸗ mittelten Nachrichten von dem Vorankergehen der russischen Flotte an der äußeren Seite der Einfahrt zum Hafen von Port Arthur und die sich daran knüpfenden Schlußfolgerungen (s. Nr. 21 d. Bl.) erfunden seien. 1 8 In bezug auf in Europa verbreitete Nachrichten über an⸗

Verlangen gerichtet, daß sie e, die türkische Untertanen

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gebliche ernste Unruhen in Korea wird, dem „W. T. B.“ zu⸗ 11“ B“ 11“ C

G Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichstags

em Kaukasus nach ihrer Heimat zurück⸗

Parlamentarische Nachrichten.

befindet sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (21.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von Pos adowsky⸗Wehner beiwohnte, wurden zunächst auf Antrag des Abg. Dr. Stockmann (Rp.), Vorsitzenden der Budget⸗ kommission, noch einige Titel aus dem Ausgabelapitel „Kadettenkorps“ des Militäretats bezüglich der drei daselbst etatisierten patentierten Oberstleutnants nachträglich der Budget⸗ kommission überwiesen. 1 j

Darauf setzt das Haus die zweite Beratung des Reichs⸗ haushaltsetats für 1904 bei dem Etat des Reichsamts des Innern (Titel 1 der Ausgaben: „Gehalt des Staats⸗ sekretärs“) fort. 8 b 8

Abg. Lehmann (nl.): Ich bin seit langen Jahren in der nächsten Nähe von Crimmitschau ansässig und stehe den Verhältnissen objektiv gegenüber. Die sozialdemokratische Presse, insbesondere der „Vorwärts“, hat es so dargestellt, als wäre die Geschichte der sächsischen Textilindustrie mit Blut geschrieben und als würden Gesetz und Recht, Sitte und Humanität von den Unternehmern mit Füßen getreten. Dem muß ich doch gegenübertreten. Bis 1900 herrschte in Crimmitschau ein gutes Verhältnis zwischen Unternehmern und Arbeitern. Seitdem suchten die Arbeiter die Unternehmer von sich abhängig zu machen. Diese waren gezwungen, sich auch ihrer⸗ seits zu organisieren. Sie traten im Mai vorigen Jahres dem sächsischen Unternehmerverbande der Textilindustriellen bei. Redner gibt sodann einen Ueberblick über die Entwickelung des Streiks in Crimmitschau. Die Arbeiter hätten ausdrücklich erklärt, daß es sich um eine Machtfrage handele. Crimmitschau wäre gut genug zu einem Versuch für den ging er in Crimmitschau durch, so sollte er auch in anderen Orten durchgesetzt werden. Es handelte sich aber nicht allein darum, sondern auch um eine Er⸗ höhung der Löhne, und diese wäre keineswegs gering. Daß es den Crimmitschauer Arbeitern nicht schlecht gegangen sei, bewiesen die 11 Millionen Sparkasseneinlagen, die in Crimmitschau bei einer Ein⸗ wohnerzahl von 23 000 vorhanden seien und die zum großen Teil von Arbeitern herrührten. Ein Beweis dafür ist, so fährt der Redner fort, daß kurz vor Weihnachten besonders starke Abhebungen stattfanden. Der Streik würde den Arbeitern, wenn er noch länger fortgesetzt worden wäre, über 2 Millionen gekostet haben. Das sind recht angenehme Aussichten für den Staatssekretär in bezug auf die Steuerfähigkeit der Bevölkerung, wenn die geforderten 10 % Lohnerhöhung bewilligt worden wären, so hätten die Crimmitschauer Fabrikanten jährlich eine halbe Million mehr zu bezahlen. Wenn das auf ganz Deutschland ausgedehnt worden wäre, so hätte die Industrie ihre Konkurrenzfähigkeit auf dem Welt⸗ markt verloren. Der Mittelstand und Bauernstand befinden sich in einer viel schlimmeren Lage als der Arbeiter, das sollte die Regierung nicht übersehen. Was würde die Folge des Zehnstundentages sein? Man würde dann mit dem Neunstundentag kommen. Dann würde man um den Achtstundentag kämpfen und schließlich eine Gewinnbeteiligung für die Arbeiter verlangen. Sie (links) wollen die Arbeiter überhaupt nicht zur Zufriedenheit kommen lassen. Die gesundheitlichen Verhältnisse in Crimmitschau sind nicht schlechter als in anderen Städten. Nur die Arbeit am [o.Na es neh ist schädlich, daran arbeiten aber nur 1 ½ % der Arbeiter. Bei Schau⸗ turnen haben sich Crimmitschauer Arbeiter erste Preise geholt. Der Behauptung des Abg. Bebel gegenüber, daß der Crimmitschauer Bürgermeister parteiisch aufgetreten sei, weil er der Schwiegersohn eines Crimmitschauer Industriellen wäre, möchte ich fest. stellen, daß die Frau des Bürgermeisters schon seit fünf Jahren tot, und der Vater früher allerdings Crimmitschauer Industrieller war, aber schon seit fünf Jahren Privatmann ist. Der Crimmmitschauer Bürgermeister hat sich ernstlich bemüht, zu ver⸗ mitteln. Bis Mitte Oktober war es in Crimmitschau ver⸗ hältnismäßig ruhig, die Unruhen steigerten sich aber immer mehr, als die Fabrikanten von außerhalb Arbeitskräfte heranzogen. Was sollte der Bürgermeister tun? Hätte er die Sache gehen lassen, so wäre es

zu dem Allerschlimmsten gekommen; so aber hat er rechtzeit;g vor⸗ gebeugt und seine volle Schuldigkeit getan. Aus Bürgerschafte reisen ist mir versichert worden, daß es gerade die Crimmitschauer Bürgerschaft gewesen ist, die die Herbeiziehung von Gendarmen wünschte da es sonst garnicht abzusehen ewesen wäre, wozu die Zustände in Crimmitschau geführt hätten. Die Arbeiter hatten das Recht, in den Ausstand zu treten, die Fabrikanten hatten aber auch das Recht, von auswärts Arbeitskräfte zu nehmen, und wenn diese belästigt wurden, so war es die Schuldigkeit der Behörden, diese fremden Arbeiter zu schützen. Die Crimmitschauer Arbeiter konnten sich ja auswärts Arbeit suchen, und Sie (zu den Sozial⸗ demokraten) werden keinen Fall nennen können, wo ein solcher Arbeiter, der das getan hat, an der Arbeit gehindert worden wäre. Sie wollen nicht das Koalitionsrecht, Sie wollen den Koalitionszwang. Die Kontrakte, welche die Fabrikanten den auswärtigen Arbeitern eingeräumt hatten, mußten sie auch einhalten, aber in Zukunft werden sie keine fremden Arbeiter mehr einstellen; gerade die Fabrikanten sind eifrig bestrebt, alles zu tun, um die Crimmitschauer Arbeiter die ganze traurige 8* Flegenheit möglichst bald vergessen zu lassen. S u 8

erbot der Weihnachtsbescherung angeht, so ist 8 eih⸗ nachtsfest in Crimmitschau bisher stets so gefeiert worden, 28 es jeder deutsche Mann feiert, im eigenen Heim, am eigenen Herd,

seinem Geburtstage bei der Defiliercour vorgestern huldvollst entgegengenommen habe. 1 .

Sodann wurden in erster Beratung die allgemeine Rech⸗ nung über den Staatshaushalt für das Etatsjahr 1900 und die Uebersicht von den Staatseinnahmen und ⸗ausgaben für das Etatsjahr 1902 ohne Debatte der Rechnungskommission überwiesen, worauf die erste Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Verpflichtung zum Besuche ländlicher Fortbildungsschulen in der Provinz Hessen⸗Nassau, folgte. 1 Abg. Schaffner (nl.) stimmt der Vorlage zu und beantragt die Ueberweisung derselben an eine Kommission von 21 Mitgliedern.

Abg. Cabhensly (Zentr.) spricht seine Freude über die Entwickelung des ländlichen Fortbildungsschulwesens, namentlich in der Provinz Hessen⸗Nassau, und über die im Etat vorge⸗ sehenen größeren Aufwendungen für diesen Zweck aus, vermißt aber in der Vorlage die Festsetzung der ÜUnterrichtsgegenstände in den obligatorischen Fortbildungsschulen und namentlich eine Be⸗ stimmung darüber, ob auch Religionsunterricht erteilt werden. solle. Die Vorlage bedürfe jedenfalls der Beratung in einer Kommission von

ern. 1

9 Aolleger Iderhoff (freikons.) betont die Notwendigkeit und den Segen einer weiteren Erziehung der ländlichen Jugend in den Fortbildungsschulen nach dem Verlassen der Volksschule; namentlich für die Söhne der kleinen bäuerlichen Besitzer würde es sich als segensreich erweisen, wenn sie während einiger Stunden in solcher Weise beschäftigt würden. Leider erstrecke sich die Vorlage nur auf dier Provinz Hessen⸗Nassau obwohl in anderen Provinzen, wie z. B. in Hannover, dasselbe Bedürfnis be⸗ stehe. Die Vorlage könne eigentlich auch ohne Kommissionsberatung angenommen werden. 2. 8

Abg. Funck (fr. Volksp.) erklärt namens seiner Freunde, daß auch diese der Vorlage Sympathie entgegenbrächten. Auf Einzel⸗ heiten wolle er sich nicht einlassen, sondern nur bemerken, daß er für den Vorschlag des Abg. Cahensly, Er⸗ teilung von Religionsunterricht, keine Sympathie haben könne. Wünschenswert sei, daß der v” nicht auf die Provinz Hessen⸗Nassau beschränkt bleibe. ede Gemeinde oder mindestens jeder Kreis müsse in hense gebracht werden, eine obligatorische

ortbildungsschule einzurichten. 8 Abg 89n Negelein (kons.) der Vorlage gleichfalls zu und meint, daß alle einzelnen Bestimmungen in der Kommission er⸗ ledigt werden könnten. Bei der allgemein herrschenden Sympathie werde sicherlich ein brauchbares Gesetz zur Verabschiedung gelangen

en. b Ernst (fr. Vgg.) erklärt die Regelung dieser Materie für die Provinz Posen für ebenso wichtig, wie sie es für andere Landes⸗ teile sei. Die ländliche Jugend bedürfe einer weiteren Ausbildung, als die Volksschule sie biete, um auf das moderne Leben, z. B. auch auf dem Gebiete des Genossenschaftswesens, vorbereitet zu sein. In der Kommission würden daher dier Unterrichtsgegenstände wie auch die Verhältnisse der Lehrer besprochen werden müssen. Auf dem Gebiete der Schule müsse Preußen in Deutschland vorangehen.

Abg. von Schenckendorff (nl.) legt dar, wie die Erweiterung des Volksschulunterrichts durch die

zu lösen. Abg

Fortbildungsschule zu schwer fallen werde.

schule nicht in selbständiger Christ werde.

bildungsschule komme in

der Bauernsöhne in Das

Betracht. sei auch ein Mittel,

gerade der kleine Mann brauche. ein Bedürfnis vorhanden.

die gewerbliche wie die wert auf die fachliche Ausbildung lege.

dagegen müsse er entschieden Einspruch erheben.

gliedern überwiesen.

und anderen gefährlichen Einrichtungen. (Schluß des Blattes.)

obligatorische Fortbildungsschule geeignet sei, auch eine wichtige Aufgabe von sozialer Bedeutung

Dr. Dahlem (Zentr.) hätte gewünscht, daß der Staat die Kosten übernähme, weil den kleinen Gemeinden die Unterhaltung einer

Abg. Dr. Zwick (frs. Volksp.) hält es gleichfalls für erforderlich und moöglich, Z Staat für das ländliche Bildungswesen mehr Mittel aufwende. Der Religionsunterricht könne in der Fortbildungs⸗ rage kommen, da jeder durch die Konfirmation ein Der .“ 8 1“ önne daher nur in der Volksschule erfolgen. In der ländlichen Fort⸗ Lrster Linie die landwirtschaftliche vSeerb- der Notlage der Landwirtschaft abzuhelfen. Leider habe der bisherige Unter⸗ richt in den ländlichen Fortbildungsschulen nicht das geboten, was Habe in dieser Beziehung noch ein Mangel bestanden, so sei es auch ein Mangel, daß der Besuch der Fortbildungsschule bisher nicht zu einem obligatorischen gemacht sei. Für diesen Gesetzentwurf sei aber sowohl im Osten wie im Westen

Abg. Wolgast (freis.) erklärt es für dringend erforderlich, daß der bisher zweijährige Kursus der Fortbildungsschule bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres ausgedehnt werde und daß sowohl ländliche Fortbildungsschule den Haupt⸗ Wenn man die Fortbildungs⸗ schule mit der Religion belasten und auch das Herz bilden wolle, so sei das nichts weiter, als was im Rahmen der Volksschule liege, und

Darauf wird die Vorlage einer Kommission von 21 Mit⸗

Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend die Kosten der Prüfung und Ueberwachung von elektrischen Anlagen, Dampffässern, Aufzügen

4332 2 358 218 1 886 403 4771 16 650 927 615.

Hiernach gab es in Sachsen am 1. Mai 1903 4771 Unterrichts⸗

anstalten, über 16 600 Dozenten und Lehrer und nahezu 928 000 Hörer

und Schüler. Da die Zahl der schulpflichtigen Kinder ungefähr

858 000 beträgt, so beziffert sich die Zahl der Lernenden in sächsischen

Unterrichtsanstalten auf nahezu 70 000 Personen mehr, als die Zahl

der schulpflichtigen Kinder.

““

Taubstummenanstalten . . . . . .. e* Unterrichtsinstitute anderer Anstalten Beamtenschulen . 111“ 1

8 Zur Arbeiterbe 8 Etwa 1000 landwirtschaftliche Arbeiter in der Umgegend von Perpignan und Cette sind, wie „W. T. B.“ meldet, wegen verweigerter Lohnerhöhung in den Ausstand getreten.

Kunst und Wissenschaft.

hysikalisch⸗mathematische Klasse der Akademie ö hielt am 21. Januar unter dem Vorsitze ihres Herrn Auwers eine Sitzung ab. Herr Klein las über die Meteoritensammlung der Königlichen Friedrich Wilhelms⸗ Universität zu Berlin. Der aus der Zeit von Weiß, Rose und Websky überkommene Bestand der Sammlung beläuft sich, nach dem Absetzen der Pseudometeoriten und doppelt geführten Lokalitäten, auf 213 Fall⸗ und Fundorte; heute weist die 1] deren 466 auf, hat sich also um mehr als das Doppelte vermehrt, au sind jetzt alle wesentlichen Lücken ausgefüllt. In Europa kommt sie zur Zeit nach Wien, London und Paris. Infolge der bewirkten Vermehrung der Sammlung wird eine zusammenfassende Bearbeitung derfelben in nächster Zeit möglich sein. Unter dem interessanten Neuen, wa die vorliegende Arbeit enthält, nimmt der Nachweis des Leucits unter den Mineralien der Meteoriten die erste Stelle ein. Herr Engelmann überreichte einen Bericht über die vom Herrn Geheimen Medizinalrat, Professor J. Bernstein in Halle mit Assistenz des Herrn rofessors A. Tschermak im vergangenen Jahre mit akademischen itteln ausgeführten Untersuchungen über das thermische Verhalten des elektrischen Organs von Torpedo. Herr Kohlrausch hat in der Sitzung am 7. d. M. eine Mitteilung des Herrn Professors F. Braun in Straßburg vorgelegt: Der Hertzsche Gitterversuch im Gebiete der sichtbaren Strahlung. Der Verfasser hat gesucht, den Hertzschen Gitterversuch für Lichtschwingungen nachzuahmen. Es ist ihm dies, ausgehend von Kundtschen bisher nicht erklärten Beobachtungen, gelungen, indem er einen dünnen, über eine ebene Glasplatte gespannten Metalldraht durch eine kräftige Flaschen⸗ entladung zerstäubte. Der dabei entstehende Metallbeschlag verhält sich in gewissen Partien gegen Licht ganz ebenso wie ein Hertzsches Gitter gegen elektrische Wellen. Der Verfasser macht eine Reihe von Anwendungen, insbesondere zur Diskussion der mikroskopischen Bilder von mit Gold gefärbten Dünnschnitten organischer Gewebe.

In der an demselben Tage unter dem Vorsitz des Herrn Diels abgehaltenen Sitzung der philosophisch⸗historischen Klasse las Herr Harnack über einige Worte Jesu, die nicht in den kanonischen Evangelien stehen, und über die ursprüngliche Gestalt des Vaterunsers. In der Abhandlung sind 13 Sprüche Jesu, die nicht in den kanonischen Evangelien stehen, untersucht, und zwar solche Sprüche, die auf guter Ueberlieferung beruhen oder durch ihren Inhalt Anspruch darauf erheben, von Jesus zu stammen. In einem Anhang wird gezeigt, daß Lucas statt der sog. drei ersten Bitten des Vaterunsers wahrscheinlich nur geboten hat: „Dein heiliger Geist komme lauf uns und reinige uns“. Einheitlich und fest sind daher nur die Anrede (⸗Vater“) und die 4.— 6. Bitte in den Evangelien überliefert. Sie sind die ursprüngliche Gestalt des Vaterunsers. Die Zusätze bei Matthäus lehnen sich an die jüdische Gebetspraxis an, zugleich aber an die Verkündigung Jesu. Der Zusatz bei Lucas grenzt das Gebet als christliches gegen das Gebet der Reas, sgmne ab und stammt aus der Erfahrung des apostolischen Zeit⸗ alters. Herr Conze legte das mit Unterstützung der Eduard Gerhard⸗ Stiftung herausgegebene Werk vor: Th. Wiegand, Die archaische Porosarchitektur der Akropolis zu Athen. Der Vorsitzende legte das mit Unterstützung der Akademie herausgegebene Werk vor: Procli in Platonis Timaeum commentaria ed. E. Diehl.

*

Ddie Ausstellung alter Stickereien im Königlichen Kunst⸗ gewerbemuseum wird am 31. d M. geschlossen. An ihrer Stelle wird am 15. Februar eine Ausstellung europäischen Por⸗ zellans des 18. Jahrhunderts eröffnet werden, die ausschließlich aus Leihgaben aus Königlichen Schlössern, der Sammlung der König⸗ lichen Porzellanmanufaktur und einer großen Anzahl hervorragender Privatsammlungen gebildet wird. Das Museum bleibt in der Zeit vom 1. bis 15. Februar für den Abendbesuch geschlosen.

Die der Wis Sekretäcs

Aus München wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Seine König⸗

egent ernannte den Professor an der

liche Hoheit der Prinz⸗R. belaek

hiesigen Universität, Geheimen Rat Karl Theodor von zum Präsidenten der Akademie der Wissenschaften.

*) Die Handelshochschule wurde im Jahre 1898 begründet. Sie

nndder Familie. Das ist in Crimmitschau niemand verboten worden. 8 die

iter da Fest öffentlich feiern wollten, ist es ihnen

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ist organisch mit der Landesuniversität verbunden und zählte im Sommer⸗ semester 1903 427 Studierende und Hörer.

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