1904 / 61 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 11 Mar 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Programme sowie Näheres über die Aufr im Sekretariat der Hochschule. Berlin, den 4. März 19044. Der Senat der Königlichen Akademie der Künste, Sektion für die bildenden Künste.

Bekanntmachung. Die nachfolgenden Bestimmungen für die Ver⸗ wendung der Einnahmen der Stiftung der Stadt Charlottenburg werden hiermit zur öffentlichen Kenntnis

gebracht.

Der Magistrat und die Stadtverordneten der Stadt Charlotten⸗ burg haben der Akademie der Künste aus Anlaß der Verlegung der mit ihr verbundenen akademischen Unterrichtsinstitute in die auf dem Gemeindegebiete der Stadt Charlottenburg belegenen Neubauten einen Betrag von 30 000 schenkungsweise mit der Bestimmung über⸗ wiesen, daß die Zinsen

a. zur Hälfte zu Gunsten von Schülern oder Schülerinnen der Hochschule für die bildenden Künste

oder der akademischen Meisterateliers für die bildenden Künste, b. zur anderen Hälfte zu Gunsten von Schülern oder Schülerinnen er Hochschule für Musik oder der akademischen Meisterschulen für musikalische Komposition ch Maßgabe der weiter unten folgenden Bestimmungen der Stifterin erwendet werden.

Außer den Schülern der genannten akademischen Unterrichts⸗ institute können nach dem Ermessen des Senats auch solche Personen bedacht werden, die den erwähnten Anstalten als Schüler früher an⸗ gehört haben, wenn seit dem Verlassen der Anstalt und dem Zeit⸗ vunkte der Beschlußfassung über die Zuwendung nicht mehr als zwei Jahre verflossen sind.

Mittels Allerhöchsten Erlasses vom 15. Dezember 1902 ist der Akademie der Künste die landesherrliche Genehmigung zur Annahme der Schenkung erteilt worden.

Die Verwaltung der Stiftung erfolgt namens der Akademie der Künste durch ihren Senat.

Zur Ausführung dieser Bestimmungen wird folgendes angeordnet:

1

Die jährlichen Zinsen betragen

1050 ℳ, buchstäblich: Eintausend und fünfzig Mark. avon stehen jährlich zu: a. den Schülern und ehemaligen Schülern und Schülerinnen der akademischen Hochschule oder der akademischen Meister⸗ ateliers für die bildenden Künste zu Berlin in Charlotten⸗ burg 525 ℳ, den Schülern und ehemaligen Schülern und Schülerinnen der akademischen Hochschule für Musik oder der akademischen Meisterschulen für musikalische Komposition zu Berlin in Charlottenburg 525 und zwar entweder als Unterstützungen an Bedürftige oder als Reise⸗ stipendien oder Preise oder andere Auszeichnungen für hervorragende Leistungen nach dem freien Ermessen des Senats der Akademie der Künste.

2 Für das Etatsjahr 1903 werden die Zinsen zu einer Hälfte für Studierende und ehemalige Studierende der akademischen Hochschule für die bildenden Künste, zur anderen Hälfte für Studierende und ehemalige Studierende der akademischen Meisterschulen für musikalische Komposition bestimmt, für das Jahr 1904 zur einen Hälfte für Studierende und ehemalige Studierende der akademischen Hochschule für Musik, zur anderen Hälfte für Studierende oder ehemalige Studierende der akademischen Meisterateliers für die bildenden Künste. Im Jahre 1905 erfolgt die Verteilung wie 1903, 1906 wie 1904 und so fort.

2

3.

Zur Bewerbung um die zu vergebenden Mittel wird der Prä⸗ sident namens der Akademie der Künste durch Anschlag in den An⸗ stalten und durch Bekanntmachung im „Reichsanzeiger“, wobei die betreffenden Bestimmungen aus der Stiftungsurkunde mitzuteilen sind,

uffordern.

Die Mittel für 1903 und 1904 sollen sofort zur Verleihung ausgeschrieben werden, für die ferneren Jahre jeweilig Mitte Januar mit dem Termin zur Bewerbung Mitte Februar.

4. Die Bewerber haben ihre Gesuche bei dem Präsidium der Akademie unter Vorlage ihrer Personalien einzureichen.

5. Das Präsidium übergibt die Gesuche den Vorständen der betreffenden akademischen Unterrichtsanstalten zur Prüfung und zur Feststellung der Vorschläge; es prüft seinerseitz die eingehenden Gesuche ebemaliger Studierender und legt sodann sämtliche von den Vorständen über⸗ reichten Vorschläge dem Senat zur Beschlußfassung vor. Berlin, den 24. Februar 1904. Der Senat. H. Ende.

In der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungs⸗ urkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Char lottenburg, veröffentlicht

Aicchtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 11. März.

In der am 10. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde die Zustimmung erteilt dem Ausschuß⸗ antrag, betreffend Aenderung von Tarasätzen, und dem Aus⸗ schußbericht üͤber die Zolldurchfuhrgepäckmarken. Außerdem wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. Jacht

„yNB

„Hohenzollern“ gestern, von Gibraltar kommend, in Neapel

eingelaufen.

S. M. S. „Stosch“ ist am 9. März in Vlissingen an⸗

gekommen und setzt am 14. d. M. die Reise nach Kiel fort. 1 2 1 8 X 5 eingetroffen und setzt heute die Reise nach Kiel fort.

(am Nangtse) nach Tsingtau ab.

DO. „„

Lütjenburg, 10. P Der Sonderzug mit der Leiche Generalfeldmarschalls Grafen von Waldersee traf, wie „W. T. B.“ meldet, gegen 1 Uhr auf dem hiesigen Bahnhofe ein. Die Ueberführung der Leiche nach Waterneverstorf fand Im ersten Wagen folgten die Gräfin Waldersee und der Neffe des Grafen, im zweiten Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen August Wilhelm und Oskar von Preußen mit ihrem Gouverneur, Major von Gontard. Dann folgten und der Prinzessin Heinrich von Preußen der Hofmarschall Freiherr von Seckendorff und der Kammerherr Graf Hahn zur Teilnahme

alsbald statt.

Vertreter des

Es schlossen sich befohlenen Schleswig⸗Holstein der Stadt Luͤtjenburg u. A. Den Schluß des Zuges bildeten Vereine und Abordnr de hielt der Pastor Weinreich aus Ottensen, ein⸗ gesegnet wurde die Leiche durch den Pastor Moeding aus Lütjenburg. Während der Einsegnung gab die 3. Batterie des Feldartillerieregiments Generalfeldmarschall Graf Waldersee (Schleswigschen) Nr. 9 einen des Infanterieregiments Herzog von Holstein (Holsteinischen) Nr. 85 3 Salven ab.

Schleswig, 9. März. Provinziallandtag we lichen Oberpräsi Ansprache geschlossen: „Hochgeehrte Herren! gründlicher landtage für seine diesjährige Tagung Für Ihren treuen Eifer, Ihre Arbeitsfreudigkeit und Ihre rer⸗ ständnisvolle Umsicht habe ich die Ehre, Ihnen den Dank der König⸗ regierung auszusprechen.

Bei der Beratung Ihres Haushaltungsplanes haben schiedene wichtige Beschlüsse gefaßt, die, soweit sie die Staat berühren, von seiten dieser einer eingehenden Prüfung und Würdigung Möchten Ihre Beschlüsse zum Wohl und

der Magistrat

rauersalut, und eine Kompag

lsteinische dem König⸗ mit folgender

heute mitta aten Freiherrn von Wi

In schneller, aber de 1. amer Arbeit haben Sie die dem Provinzial⸗ gestellten Aufgaben erledigt.

nicht minder

werden unterzogen werden. zum Segen unserer teuren Provin

Mit dem Wunsche, Jahre gesund und in frischer

im nächsten

alle, hochgeehrte Herren, ire ich kraft des

1 Kraft wiederzusehen, d Allerhöchsten Auftrages Seiner Majestät des Kaisers und

Königs den 38. Landtag der Provinz Schleswig Holstein nunmehr für

¶.

rovinziallandtag hat 5 Plenarsitzu Züssen sind die folgenden bes ltungspläne

hervorzuheben:

2

8ee 4—

9

Extraordinariun 1 327 000

&

5

ein Betrag von 75 000 eingestellt zur Schaffung eines S saales für den Provinziallandtag im Anschluß an die Gesch der Provinzialverwaltung in Kiel. Erwartung,

er Beschluß wurde gefaßt in der Staatsregierun

von Schleswig einheitlichen

g⸗Holstein

Schleswig⸗Holste

Schleswig. 4) Die Provinz den westlichen Pro⸗ der Provinz an 8 000 in den Haushaltungs⸗

ossen, zu erklären, daß gegen die idteverfassung im Kreise Tondern

zur Förderung der Land⸗ und For vinzen (Westfonds). herbeizufübren, wurde ein Beitrag plan eingestellt. 5) Es wurde der einfacheren

Um die Bete

und Graven⸗

arlehen und

6) Zur Unterstützung des Kleinbahnwesens wurden 7) Bei der

Beihilfen im Gesamtbetrage von 1 320 262 gewährt Provinzialpflegeanstalt zu Neustadt soll eine besondere Abteilung für verbrecherische und gewalttätige Geisteskranke errichtet werden. 8) Dem ür innere Mission wurde ein Darlehn von 65 000 Bohmstedt Mergelverbänden

Landesverein G Vergrößeru nossenschaft

Unterstützungen bewilligt. Von den eingegange Berücksichtigung

genen 8 Petitionen fand unter die des Vorstandes des Schleswig⸗F Provinzialvereins für ländliche Arbeiterkolonien. Es wurde den 12 000 bewilligt. Weiter wurde der 2 vinzialausschuß ermächtigt, dem Dichter Detlev p bevorstehenden 60. Geburtstages ein Ehrengeschenk im Be⸗ 3 zu überreichen.

jährliche Beihilf⸗

Deutsche Kolonien. Kaiserliche Gouverneur von eutwein meldet unterm 10 t, daß durch den Hauptmann Puder de n Bezirk Otjimbingwe festgestellt worden ist. starker Stellung bei Oruware; weitere, schwächere Abteilungen befinden sich am Liewenberg und südlich Oberhäuptling S östlich von Okahandja. Häuptling Tetjo ist vor der Kolonne des Majors von Glasenapp im Rö. wärts nach Onjati. berge geräumt und zieht

eht mit einem Teile

Oruware. Mahahero pp den Nosob auf⸗ Im Westen hat der Gegner die Etjo⸗ sich vor der Kolonne des Majors

ine Nachricht eingegang Transport aus Buenos

Hereros im Nordosten ist k Swakopmund erden, 280 Maul Aires eingetroffen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Die gestrige Sitzung des öͤsterreichischen „M B.; eingelaufenen Anträge, Antrag der Jungtschechen befand, worin gegen den Rektor der Wiener Univer er Auffassung der

schimpfenden Ku

bgeordneten⸗ neldet, mit der wörtlichen Ver⸗ unter denen sich ein dringlicher ein energisches Einschreiten von Escherich wegen seiner

hauses begarn

ch der Prager Straßendemonstrationen Petitionen verlesen. Verhandlung Angelegenheit Mißbilligung 24 Mißbilligung nicht Iro den Ausdruck „lauter Verbrecher

energische Maß⸗ Jungtschechen partei Sternberg

erichterstatter

obstruierende

tschechische Abgeordnere tschechischen die Tschechen, sich mit den Ungarn zu verbinden, damit das Gedeiben des tschechischen Volkes nicht weiter durch Abgeordnete gestört werde, die in der Politik nichts anderes suchten als Bubenstreiche. ses Ausdrucks zur Ordnung gerufen. den Tschechen endlich mit

S. M. S. „Stein“ ist am 9. März in Dartmouth

Redner wurde wegen die alldeutsche Abg Hofer verlangte, man s 1 Hilfe der deuischen Nachbarn die Pickelhaube auf den Kopf schlagen, dann würden sie gezwungen werden, deutsch zu reden und deutsch zu lernen.

eneraltedner Stransky warf dem Abg. Iro vor, von ihm ge⸗

S. M. S. „Jaguar“ ist am 9. März in Kiukiang angekommen und geht am 14. d. M. von dort

1“ 8 88

brauchte Ausdrücke wiederholt nicht aufrecht erhalten zu haben, und ent gegnete auf wiederholte Zurufe „frecher Jude“ mit der Bemerkung daß Iro früher sein Ehrenwort gebrochen habe. Der Antrag des Mit⸗ billigungsausschusses wurde schließlich in namentlicher Abstimmung mit 131 gegen 1 Stimme angenommen. Am Schluß der Sitzund beantragte der Jungtscheche Schnal die Einsetzung eines Nns billigungsausschusses gegen die Abgg. Stein und Herzog wegen der Zurufe „Taschendiebe“, „haut sie tot“, „diese Lumpen stehlen alles Geld aus dem Sack“.

Ein gestern ausgegebenes Kommuniqué besagt: Die Konferenz sämtlicher tschechischen Abgeordneten ohne Parteiunterschied beschloß, einen Aufruf an die Prager tschechische Bevölkerung zu erlassen, für die Wiederkehr der Ruhe und Ordnung in Prag zu wirken. Die Kund⸗ gebungen würden sonst der Regierung willkommene Gelegenheit bieten, alle Schuld den Trägern der tschechischen Partei⸗ bewegung zuzuschiehen. Die Konferenz ersuchte den ersten Bürgermeister von Prag telegraphisch, den Aufruf zur Kenntniz der Prager Bevölkerung zu bringen. 8 Ddie tschechischen Studenten in Wien versammelten sich gestern korporativ und unter Kundgebungen auf der Universität. Auf das Ersuchen des Rektors verließen darauf⸗ hin die deutschen Studenten die Aula. Als ihnen die Tschechen Drohrufe nachschickten und das Hetzlied „Hrom a peklo“ sangen, kehrten die Deutschen um und verjagten die Tschechen aus dem Universitätshofe. 1

Wie aus Prag gemeldet wird, sind dort auch gestern abend wieder Ausschreitungen der Tschechen vorgekommen. Der Graben wurde kurz nach 7 Uhr durch eine Sicherheits⸗ wache abgesperrt. Die demonstrierende Volksmenge sammelte

sich nun auf dem Wenzelsplatze und wuchs durcZh Zuiug aus Königliche Weinberge immer stärker an. Der Polizei gelang es bald, den Zuzug gegen zwei Vororte abzudrängen; ein Teil der Menge gelangte jedoch in die Nähe des Grand Restaurant und nahm sich v den dortigen Neubauten Ziegelsteine und Tonstücke, die Wurfgeschosse benutzt wurden. Die Sicherheitswache vertri darauf die Demonstranten. Da inzwischen die Menge auf dem Wenzelsplatze noch stärker anwuchs, wurde nach 8 Uhr Militär requiriert; je ein Bataillon Pioniere und Infanterie sowie eine halbe Eskadron Zavallerie säuberten den Graben und Wenzelsplatz und sperrten beide, während die Sicherheitswac die Demonstranten zerstreute. Eine Kundmachung des Polizei⸗ direktors kündigt entschiedene Maßnahmen gegen die Stören der öffentlichen Ruhe an und empfiehlt den Bürgern, ihr Dienstpersonal den Abend über zu Hause zu behalten. Im ungarischen Unterhause richtete gestern der Abg Koloman Thaly von der Kossuthpartei den dringenden Appell a die obstruktionistische Opposition, der Rekrutierungsvorlage nicht länger Widerstand entgegenzusetzen, teils aus Rücksicht auf die schwerbetroffenen

Ersatzreseroisten, die einberufen worden seien, teils um dadurch den Ministerpräsidenten zu bewegen, daß er von der außerordentlichen Verschärfung der Hausordnung abstehe. (Begeisterte Zustimmang des gangen Hauses, ausgenommen die kleine Schaar der Obstruktio⸗ nisten) Der Ministerpräsident Graf Tisza erklärte, daß er den Antrag, betreffend die Verschärfung der Hausordnung, zurück⸗ ziehe, falls die Rekrutenvorlage mit größter Beschleunigung ange⸗ nommen werde. (Stürmischer Beifall auf allen Seiten des Hauses.) Der Abg. Thaly begab sich von den Bänken der Opposition zum Ministerplatz und drückte dem Ministerpräsidenten die Hand. Es er⸗ tönten Rufe: Eljen Thaly! Der Präsident, von Be⸗ wegung übermannt, unterbrach die Sitzung. Nachdem diese wieder eröffnet war, erklärte der Abg. Ugron im Namen der Obstruktionisten, daß sie der schleunigen Erledigung der Rekruten⸗ vorlage zustimmten. Die öffentliche Meinung werde aner⸗

kennen, daß die Obstruktionisten den Kampf für Geltendmachung der

ungarischen Sprache in der Armee bis zum äußersten geführt hätten, jedoch, da ihre Kräfte nunmehr versagten, vom weiteren Kampfe ab⸗ stehen müßten. Der Ministerpräsident Graf Tisza erklärte, er würde den feierlichen Augenblick beeinträchtigen, wenn er ihn mit Glossen begleite; er beschränke sich auf die Bitte, die Zurückziehung der Rekrutenvorlage und die Einreichung des Antrags, betreffend Ver⸗ schärfung der Hausordnung, als nicht geschehen zu betrachten. (Mi⸗ geisterter Beifall.)

Der Landesverteidigungsminister von Nyiry wird bei der Beratung der Vorlage über das Rekrutenkontingent für 1903 heute eine Abänderung beantragen, nach der mit der Rekrutierung bereits am 21. März begonnen werden kann.

nutenlanger, b

Großbritannien und Irland. „W. T. B.“ meldet an, ob der britische Botschafter in St. Petersburg g e h bei der russischen Regierung dahin zu ver⸗ wenden, ine Beschlagnahme der von britischen Armeniern in Madras, Kalkutta, Bombay und anderen Orten zum Besten es theologischen Seminars in Etschiniadzin und für Unter⸗ richtszwecke, in armenischen Gemeinden Rußlands gesammelten Gelder verhindert werde. Der Unterstaatssekretär des Auswärtigen Earl Perey entgegnete, durch Gesetz vom Juni 1903 habe die russische Regierung die Verwaltung des Besitztums der armenischen Kirche und ihrer Einkünfte im Kaukasus mit Einschluß der in Schulen angelegten Werte übernommen. Die Frage k treffe eine innere Angelegenheit Rußlands, in die Großbritannien sich nicht einzumischen habe. Auf eine andere Frage antwortend, bemerkte Earl Percy, sobald die der Pforte von der österreichisch⸗ ungarischen und der russischen Regierung gestellten Forderungen an⸗ genommen seien und der mit der Reorganisation der Gendarmerie auftragte General zur Uebernahme seiner Obliegenheiten Konstantinopel erlasse, würden sich ihm in Saloniki 10 britische Offiziere und

Militärbeamte anschließen. 1

Frankreich.

In der Deputiertenkammer verteidigte, wie „W. T. B. berichtet, bei der fortgesetzten Beratung der Vorlage, betreffend das Verbot der Unterrichtserteilung durch die Kongregationen, der Deputierte Colin (radikal) einen Gegenentwurf, der dahin ging, den Unterricht der Kongregationen dadurch zu unter⸗ drücken, daß man diese auflöse. Der Unterrichtsminister Chaumis bekämpfte diesen Gegenentwurf, dessen Anwendung schwierng sein würde. Der Berschterstatter Buisson schlug als Vermittelungs⸗ antrag vor, den Termin für die Inkraftsetzung des Gesetzes von 5 auf 10 Jahre zu verlängern. Der Ministerpräsident Combes sprach gegen den Gesetzentwurf Colin, der mit 309 gegen 11 Stimmen ab⸗ gelehnt wurde. Die Sitzung wurde sodann aufgehoben.

Dem „Temps“ zufolge habe ein als Kanzleischreiber in Marineministerium beschäftigter Matrose namens Martin den Versuch unternommen, dem japanischen Marineattache Schriftstüͤcke zu liefern, aber man glaube nicht, daß er das Vorhaben habe ausführen können. Der Marineminister Pelletan lehnt es, dem „W. T. B.“ zufolge, ab, irgend welche Angaben in dieser Angelegenheit zu machen und erklärt, dies sei Sache der Gerichtsbehörde wenn es überhaupt nötig sei. Man versichere jedoch, daß die in den Bureaus des Marineministeriums angestellte Unter⸗ suchung hinreichendes Belastungsmaterial gegen Martin dafür geliefert habe, daß er dem japanischen Marineattaché arn⸗ geboten habe, Dokumente zu liefern.

1 1

Kaiser von Rußland aus richtet, dem „W. T. B.“ zuf

1

Wie der heute erschienene ‚Regierungsbote“, dem „W. T. B.“ zufolge, meldet, empfing der Kaiser vorgestern Vertreter der Tagespresse (den Herausgeber der „Nowose Wremja“ und den Redakteur der „Petersburgskija Wjedomosti“) und äußerte bei der Entgegennahme einer von den Genannten überreichten Ergeben⸗ heitsadresse, er habe in der letzten Zeit die Presse aufmerksam verfolgt und sich überzeugt, daß sie die Ereignisse richtig inter⸗ pretiere. Der nationale Geist, der die Presse beseele, habe ihn sehr befriedigt. Er hoffe, die Presse werde sich auch weiterhin der Aufgabe würdig erweisen, die Gefühle und Gedanken des Landes zum Ausdruck zu bringen, und ihren großen Einfluß auf die öffentliche Stimmung benutzen, um in diese Wahrheit und nur Wahrheit hineinzubringen. Türkei.

Nach einer Meldung des Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗ Bureaus“ aus Konstantinopel wird aus dem Wilajet Saloniki das Auftreten von Banden in mehreren Distrikten berichtet.

In der Gegend von Stanimaka im Bezirk Philippopel sollen

sich 2600 Komitatschis befinden.

Serbien. 1

Das in Belgrad erscheinende Blatt „Politika“ ver⸗ öffentlicht, wie „W. T. B.“ berichtet, einen an die Slaven auf der Balkanhalbinsel gerichteten Aufruf Ricciotti Garibaldis, in dem dieser die Slaven auffordert, der Unersättlichkeit der Germanen entgegenzutreten, die infolge des russisch⸗ japanischen Krieges fuͤr ihre Erpansionsgelüste freie Hand erhalten hätten. Der Aufruf fordert die Slaven auf, an einem Kongresse in Venedig teizzunehmen, in dem über die Art und Weise der Abwehr der pangermanischen Gefahr beraten werden solle, und sich mit Garibaldi als Präsidenten der großen nationalen Föderation „pro Italia irredenta“ in Verbindung zu sezen.

Amerika.

Aus Washington meldet das „Reutersche Bureau“ vom gestrigen Tage, der Präsident Roosevelt habe nach einer längeren Besprechung mit dem Staatssekretär Hay folgenden Staatsbefehl erlassen:

Alle Regierungsbeamten in der Zivilverwaltung, im Heere und

in der Marine werden hiermit angewiesen, nicht nur die Neutralitäts⸗ proklamation des Präsidenten während des russisch⸗japanischen Krieges zu befolgen, sondern sich auch jeder Handlung oder mündlichen Aeupe⸗ rung zu enthalten, die einem der beiden Kriegführenden berechtigten Grund zur Erregung geben kann. Die Regierung der Vereinigten Staaten vertritt das Volk der Vereinigten Staaten nicht nur in der Aufrichtigkeit, mit der sie die Wage der Neutralität genau gerade zu erhalten sich bemüht, sondern auch in der Aufrichtigkeit, mit de den Ausbruch des gegenwärtigen Krieges beklagt und hofft, er so früh als irgend möglich und mit möglichst gerinzen Verlu Beteiligten enden. Solch ein Krieg bringt es unvermei

die nationale Empfindlichkeit der Beteiligten dur

werden kann durch alles, was als verletzen

erden kann. Zu oft widerstreiten di den Obliegenheiten und Verpflichtunge: bei der peinlichen Erfüllung dieser schwer zu vermeiden ist, daß eine ode Zu solchen unvermeidlichen Ursachern hinzugefügt werden Es ist immer mißlich Antipathien und Eifersüchteleien unseres Lebe befreundeten fremden Ländern unsererseits durch Rede und Verhalten Aerger und Groll gegen unsere Nation zu erregen; aber bei einem

egierungsbeamten, dessen amtliche Stellung ihn in gewissem Sinne zum Vertreter des Volkes macht, wird der Uebelstand eines derartigen Verhaltens noch beträchtlich verschärft. Eine starke und sich selbst vertrauende Nation sollte ganz hbesonders nicht nur auf die Rechte, sendern auch auf die Empfindlichkeit der Nachbarn, und heutigen Tagzs sind alle Nationen der Welt einander benachbart, bedacht sein. Höflichkeit, Mäßigung und Selbstbeherrschung sollten den inter⸗ nationalen Verkehr nicht minder als den privaten auszeichnen. Von allen Regierungsbeamten im Zivil⸗, Heeres⸗ und Marinedienst wird erwartet, daß sie sich so verhalten in Worten und Werken, daß sie keiner fremden uns befreundeten Macht und niemandem, mit dem wir etzt in Freundschaft leben, gerechten Grund zum Anstoß geben.

Die „Agence Havas“ berichtet aus Buenos Aires, der zepräsident der Republik Uruguay, Difort⸗Alvarey, sei, er Nachricht aus Montevideo zufolge, gestorben.

Asien. Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Teheran vom

1

1. 08 0☛ m 2 2☛ 18 α

V .

gestrigen Tage gemeldet, die persische Regierung habe sich

bereit erklärt, an zwei Punkten Nordpersiens ihre Tele⸗

graphenlinien mit dem russischen Telegraphennetz

zu verbinden. Dazu erde eine 30 km lange

Linie von Mahmad⸗Abad nach Luetf⸗Abab her⸗ gestellt werden. Auf russisches Gebiet kämen davon nur 5 km. Ein zweiter Verbindungspunkt werde Gaudan sein, wohin die persische Linie von Kutschan geführt werde. Die

Herstellung dieser Linie solle sofort nach der Fertigstellung

der neuen persischen Telegraphenlinie Mesched —Seistan in Angriff genommen werden.

Ein Telegramm des Statthalters Alexejew an den Mukden vom 10. d. M. be⸗

olge: Der Kommandant der

Festung Port Arthur melde, daß an diesem Tage früh un⸗ gefähr um 1 Uhr im Bereiche der Lichtstrahlen der Schein⸗

werfer Schiffe gesichtet worden seien, die geschienen hätten, Torpedoboote zu sein; die russischen Batterien hätten das Feuer

auf die Schiffe eröffnet. Um 2 Uhr 50 Minuten früh seien russische Torpedoboote in See gegangen und um 4 Uhr westlich

des Liaotechane⸗Leuchtturms auf den Feind gestoßen, der, nachdem einige Schüsse abgegeben worden seien, nach Süden

in der Richtung auf Chandoune abgedampft sei. Die russischen

Torpedoboote seien um 6 Uhr früh in den Hafen zurück⸗

gekehrt und andere Torpedoboote, die darauf eine Rekognoszierung unternommen, ein halbe Stunde später. Letztere hätten die

Kunde gebracht, daß sich ein feindliches Geschwader nähere.

Um 8 Uhr früh hätten die Japaner das Feuer gegen die

ussischen Kreuzer und die Festung eröffnet. Die Japaner,

welche 14 Schiffe gehabt, hätten sich, solange sie schossen,

inter dem Leuchtturm Liaotechane gehalten. Von dem Admiral Kamimura, Chef des zweiten japa⸗ chen Geschwaders, ist, wie dem „Reuterschen Bureau“ aus okio gemeldet wird, folgender Bericht über den Angriff

auf Wladiwostok eingegangen:

Wie vorher angeordnet, kam das Geschwader an der östlichen Einfahrt von Wladiwostok am Morgen des 6. März an und mußte die noch mit Eis bedeckte See passieren. Feindliche Schiffe wurden im äußeren Hafen nicht gesehen. Die japanischen Schiffe näherten sich den Batterien an der Nordostküste von einem Punkt außerhalb des Schußbereichs der Batterien auf dem Balzanvorgebirge und

Bosporusstraße. Nachdem es den inneren Hafen von 1 Uhr Minuten an ungefähr 40 Minuten lang beschossen hatte,

zog sich das japanische Geschwader zurück. Ich bin der Ansicht, daß die Beschießung bedeutenden Schaden angerichtet hat. Man sah Soldaten an Land, aber die russischen Batterien erwiderten das Feuer nicht. Um 6 Uhr Nachmittags wurde schwarzer Rauch in der östlichen Einfahrt bemerkt, und ich glaubte, er rühre von den feindlichen Schiffen her, aber der Rauch verschwand allmählich wieder. Am Morgen des 7. März unternahm das japanische Geschwader eine Rekognoszieru ngsfahrt in der Amerika⸗Bai und Strelok⸗Bai, aber es wurde nichts Ungewöhn⸗ liches bemerkt. Die Schiffe näherten sich um Mittag wieder der öst⸗ lichen Einfahrt von Wladiwostok, aber es wurden weder feindliche Schiffe gesehen, noch schossen die Batterien. Das Geschwader ging dann nach der Possiet⸗Bai, aber da auch dort nichts vom Feind zu sehen war, zog es sich wieder zurück. g 8 Die Mannschaften der von den Japanern aufgebrachten Handelsschiffe, ungefähr 400 Mann, sind freigelassen und den Konsuln ihrer Heimatstaaten übergeben worden. 40 Qffiziere von den aufgebrachten Schiffen befinden sich noch in Saseho. Ddie gestern über Washington eingegangene Nachricht von einem Erscheinen japanischer Truppen auf dem Westufer des Jalu und einem Gefecht bei Föng⸗hsang⸗tschöng ist, nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Niutschwang vom gestrigen Tage, unbegründet. 8 Nach einer Meldung der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“ Wladiwostok hat die dortige koreanische Be⸗ erung, um ihre Sympathien für Rußland zum Aus⸗ üuck zu bringen, dem Kommandanten der Festung die für die Festungsarbeiten erforderlichen Arbeitskräfte unentgeltlich zur

ügung gestellt 8 B8 Z .

Parlamentarische Nachrichten.

Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des ags und des Hauses der Abgeordneten befinden

r Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (55.) Sitzung des Reichstags, welcher der preußische Kriegsminister, Generalleutnant von Einem genannt von Rothmaler beiwohnte, erhielt vor Eintritt in die Tagesordnung das Wort der

Bevollmächtigte zum Bundesrat, Königlich bayrische General⸗

2 209

Stenogramm der Sitzung zugänglich gemacht worden in welcher gestern beschäftigt habe, sehe ich mich zu folgender Erklärung Of können in der Tat so aufgefaßt werden, daß damit nur f stgestellt d 8 zug⸗ 1 aus meiner Rede das weg, was als ein persön⸗

major Ritter von Endres: Nachdem mir das aamtliche ist, der Abg. Müller⸗Meiningen die Rede gehalten hat, mit der ich mich g e veranlaßt: Die Worte des Abg. Müller, die sich mit dem Bildungsgrade der bayerischen und preußischen Offiziere befassen, werden wollte, daß die bayerischen Offiziere eine Klasse des Gym⸗ nasiums mehr besucht haben als die preußischen Offiziere, und daß in Vergleich der allgemeinen Bildungsstufe der zwei Kategorien nich gt war. Hiermit fällt, wie ich gestern abend schon ngriff auf den Abg. Müller ausgelegt werden konnte. Es en: 1) die Behauptung, daß

au

t von meiner Rede u a. nur besteh

5 Bildungsgrades zweier Kategorien nicht die

cheidende sein kann, sondern die Herzens⸗ und

arakterbildung; 2) mein Bedauern, daß hier im Deutschen Reichstage und noch dazu von dem Mitgliede einer so vaterländischen und reichs⸗ treuen Partei durch den Vergleich zweier Kontingente des deutschen

der Versuch gemacht worden ist, sie gegeneinander auszuspielen.

Es bleibt ferner meine dankbare Anerkennung des reichen geistigen Inhalts übrig, der aus de preußischen Armee in die bayerische Armee hineingeflossen ist, und das freudige Bekenntnis des unlösbaren inneren Zusammenhangs beider Kontingente. In formaler Beziehung muß ich noch bedauern, daß die ursprüng⸗ lichen Redewendungen des Abg. Müller immerhin so gefaßt ge⸗ wesen zu sein scheinen, daß die vielen Stimmen, die mich über diese Aeußerungrn informiert haben, von Abgeordneten, von Mitgliedern des Bundesrats und Organen der Presse übereinstimmend die Aeuße⸗ rungen des Herrn Abgeordneten in jenem scharfen Sinne auffaßten, in dem auch ich sie auffassen zu müssen glaubte.

Darauf wird ein schleuniger Antrag der Abgg. Auer und Genossen (Soz.) wegen Einstellung des gegen den Abg. Thiele (Soz.) beim Landgericht Halle wegen Ver⸗ gehens gegen die Verordnung, betreffend das Vereins⸗ und Versammlungsrecht, schwebenden Strafverfahrens auf die Dauer der gegenwärtigen Session ohne Debatte an⸗ genommen.

Bezüglich eines Antrages des Amtsanwalts beim Land⸗ gericht Würzburg auf strafrechtliche Verfolgung des Abg. Gerstenberger (Zentr.) wegen Uebertretung des Preßgesetzes beschließt das Haus nach dem Antrage der Ge⸗ schäftsordnungskommission (Referent Abg. Rettich) die bean⸗ tragte Genehmigung nicht zu erteilen.

Sodann wird die zweite Beratung des Reichshaus⸗

haltsetats für 1904 bei den Ausgaben für die Militär⸗ 1

justizverwaltung und den dazu von den Abgg. Auer (Soz.), Dr. Ablaß (fr. Volksp.) und von der Budget⸗ kommission vorgeschlagenen, im Wortlaut bereits mit⸗ geteilten Resolutionen fortgesetzt.

„Abg. Dasbach (Zentr.) wendet sich gegen die oft ge⸗ rügten Schimpfereien gegen die Soldaten auf den Kasernen⸗ höfen; das seien nicht Dinge, die in der Erregung des Augen⸗ blicks geschähen, sondern fortgesetzte, systematische Beschimpfungen; der Kriegsminister sollte auch nach dieser Seite energisch einschreiten. Auch jede Ohrfeige sei eine Mißhandlung. Ein Rekrut habe von seinen Kameraden 20 Ohrfeigen erhalten, die Lippen seien ihm geschwollen, ein Trommelfell geplatzt; es könnte leicht kommen, daß auch ein solcher Fall nach der Aeußerung des Kriegsministers nicht als Mißhandlung aufgefaßt würde. Ueber die überzeugenden Ausführungen des Aba. Gröber hinsichtlich der Not⸗ wendigkeit, die Aufsichtsbehörden, die Offiziere, stärker für Verletzung der Aufsichtspflicht anläßlich des Vorkommens systematischer Miß⸗ handlungen verantwortlich zu machen, habe der Kriegsminister sich nicht geäußert, geschweige denn ein Versprechen abgegeben. Was er gesagt habe, seien nur Worte der Mißbilligung; Redner möchte aber Taten der Mißbilligung sehen. Mir selbst, fährt er fort, hat ein Mißhandelter, den ich zur Erhebung der Beschwerde dringend aufforderte, erklärt, er habe dazu nicht den Mut. Der Grund dafür ist vor allem in der Strafandrohung für die unbegründete Beschwerde zu suchen. Es ist doch geradezu undenkbar, daß ein Soldat eine Beschwerde aus der Luft griffe. Die Bestrafung für Mißhandlungen fallen oft sehr milde aus. Ein Fall, in dem einem Soldaten zugemutet wurde, Petroleum zu trinken, ist mit drei Tagen Mittelarrest geahndet worden. Im Falle Breidenbach haben die Soldaten auf die Frage, warum sie denn diese Mißhandlungen nicht zur Anzeige gebracht hätten, geant⸗ wortet, sie hätten wahnsinnige Angst vor den Unteroffizieren gehabt. Da muß doch etwas geschehen, um den Mannschaften diese Angst zu benehmen. Man hört so oft von dem blauen Brief, den die Offiziere bekommen, um sie zum Abschied zu veranlassen; sehr oft glaubt man im Publikum, der Betreffende wäre wohl noch brauchbar gewesen. Daß solch ein blauer Brief wegen Mißhandlung an einen Offizier gelangt, davon hat man noch nichts gehört. eine Entlassung wegen Mißhandlung erfolgt, ist ein ganz vereinzelter Fall. Den Soldaten muß in der Armee eine gerechtere und würdigere Behandlung zuteil werden, um ihre Dienstfreudigkeit zu erhalten und zu erhöhen.

——

Wir hoffen, daß der Kriegsminister auch nach dieser Richtung grüd⸗ liche Abhilfe schaffen wird.

Abg. Dr. Müller⸗Meiningen (fr. Volksp.): Ich nehme mit Genugtuung von der Erklärung des Generals von Endres Akt. Ich bedauere nur, daß er so schwerwiegende Vorwärfe gegen mich auf Grund ganz ungenügender Informationen erhoben hat. Auch sein letzter Vorwurf, daß ich zwei Kontingente gegen einander bätte aus⸗ spielen wollen, hat nicht die geringste innere Berechtigung. Ih war niemals Partikularist und hoffe es auch niemals in meinem werden. Die Einheit der Armee liegt mir ebenso am Herzen wie ihm.

(Schluß des Blattes).

In der heutigen (39.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister des Innern Freiherr von Hammerstein und der Minister der öffentlichen Arbeiten Budde beiwohnten, fand zunächst die Vereidigung derjenigen Mitglieder des Hauses, die den verfassungsmäßigen Eid noch nicht geleistet hatten, statt.

Sodann wurde die zweite Beratung des haushaltsetats für das Rechnungsjah Etat der Eisenbahnverwaltung bei den und außerordentlichen Ausgaben fortgesetzt.

Abg. Dr Berndt (nl.) lenkt die Aufmerksamkeit auf den Bahn⸗

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of in Hamm noch die neue kehrten täglich g 8 Publikum müsse, um zu den einzelnen ꝛen zu gelangen, die drei Gleise Besonnenheit des dortigen Publikums und der Tüchtigteit der Beamten zu verdanken. Ebe e Räume für die Fahrk

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4* . 222528 Hamn: Ostorf l18 8 Bahn Hamm —Osterfeld hinzukommen würd⸗ gSs ver⸗

* 2 nnktoe 188 Mors S4 I 51 Züge, darunter 168 Personen⸗ und Schnellzuüge. Das

Durch

trotz einer Unterführn

nur durch eine m

werden.

Abg. Dr. Schultz⸗Bochum (nl) bittet den Ministe lichen Zuständen am Bahnhof Herne ein Ende zu machen. eine Nipeaukreuzung, die eine wahre Menschenfalle sei, dem

auf einer der Hauptverkehrsstraßen des Kohlenreviers die Schwierigkeiten entgegen. Auch von anderer Seite in Bei Magistrate von Recklinghausen und Bochum, werde der Zustand als eine wahre Notlage bezeichnet. Wegen der beabsichtigten Unterführung schwebt n Differenzen uͤber die Höhe der Beiträge der Gemeinde. Der I

. 88 viel Mineralschätze an den Osten ab, daß wohl der Staat bier mehr eintreten bittet den Minist di hneten e r bittet den Minister, di

Abg. Dr. Lotichius (nl.) ersucht den Minister, für Be fes in St. Goarshausen im Betriebssicherheit zu sorg Abg. Werner (d. Reformp) wünscht, daß die Verwaltung bei der Erweizerung des Bahnhofes in Bebra auf die Leistungsfähigken der Unternehmer Rücksicht nehme, damit die Arbeiter ni⸗ ldi würden. Es sei die höchste Zeit, die Schäden im zu beseitigen.

Abg. Oeser (fr. Volksp.) befürwortet den Umbau des hofes in Frankfurt a. M. An der Stadt Frankfurt liege wenn das Projekt immer noch nicht ausgeführt werde

Abg. von Ditfurth (kons.) wünscht, daß das auf der Streck Elze —Koppenbrügge geplante zweite Gleis bis Hameln weiter geführt werde.

Abg. Wamhoff (nl) bedauert, daß in diesem Etat wier nicht eine Forderung für ein zweites Gleis auf der Strecke Osn brück —Löhne enthalten sei. 1

Abg. Meyer⸗Diepholz (nl) macht auf Erschwernisse des Vieh verkehrs zwischen Osnabrück und Bremen aufmerksam; fast auf alle Stationen fehle es an Viehrampen.

Abg. von Schubert (b. k. P.) regt verschiedene Verbesserune hinsichtlich des Verkehrs auf dem Bahnhof in Neunkirchen an.

Zu dem Dispositionsfonds von 100 000 zum Erwerb von Grund und Boden für Eisenbahnzwecke wird im Etat bemerkt, daß hierzu auch der Betrag verwendet werden darf um den die Einnahme aus der Veräußerung von Staats eisenbahngrundstücken die Summe von 1 ½ Millionen Mark übersteigt. Berichterstatter Abg. . ing beantragt, den Rechen 2 Millionen Mark zum Erwerb von Grund und Boden für Eisen⸗

nisnahme für erledigt

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daß seine Partei

rmerk vorbehalten Vermerk nicht angetastet werden. Die 100 000 dieses waltung für Grunderwerb ausgeben müsse. Es müßten vielleicht 5 Millionen für diesen Zweck in diesen Titel eingestell: werden. Mindestens müsse dem Hause alljährlich eine detarllterte Uebersicht über die verwendeten Summen vorgelegt werden, damit die Kontrolle geübt werden könne.

Dder Etattitel mit dem Vermerk wird bewilligt, der Rechen⸗ schaftsbericht durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt. Der Rechenschaftsbericht über die Verwendung des Dis⸗ n r

positionsfonds von 2 ½ Millionen Mark zu unvorhergesehen

le außerordentlichen Ausgaben für 1902, der Baubericht 1902/,03 und der Rechenschaftsbericht über die Verwendung des außeretatsmäßigen Dispositionsfonds der Eisenbahn⸗ verwaltung im Jahre 1902 werden gleichfalls durch Kenntnis⸗ nahme für erledigt erklärt.

Nachdem noch die Abgg. Hirsch⸗Essen (nl.), Stack⸗ mann (kons.), von Heimburg (kons.), de Witt (Zentr), Hammer (kons.), Dr. von Woyna (fr. kons.) und Dr. Röchling (nl.) weitere lokale Wünsche geäußert haben, wird auch der Rest der einmaligen Ausgaben des Etats der Eisen⸗ bahnverwaltung bewilligt.

(Schluß des Blattes.)

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Kunst und Wissenschaft.

Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 3. März unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Auwers eine Gesamtsitzung. Herr Koser las über die Neuordnung des preußischen Archivwesens durch den Staatskanzler Fürsten von Hardenherg Die noch heute bestehende Gesamtorganisation der preußischen Staats⸗ archive geht in ihren Grundzügen auf Hardenberg zurück, der an den Fragen des Archivwesens nicht bloß einen bestimmenden, sondern einen bis in die kleinen Einzelheiten gehenden personlichen Anteil genommen hat. Von Hardenbergs Entwürfen ist auch auf diesem Gebiete nach seinem Tode vieles zurückgelegt worden; vor allem unterblieb, nachdem die Minister des Königlichen Hauses und des Auswärtigen, Fürst Wittgenstein und Graf Bernstorff, die oberste Leitung der Archivverwaltung übernommen hatten, die von Harden⸗ berg zugesagte weitherzige Erschließung der Staatsarchive für die Zwecke der wissenschaftlichen Forschung und die nach dem Muster der Ecole des chartes geplante Errichtung einer Archivschult. H