1904 / 70 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Mar 1904 18:00:01 GMT) scan diff

sowie das von der beliebten Reitkünstlerin Freͤuleln Dora Schu

in spanischer Schule tadellos . Schulpferd Anhem lusig. Auch die komischen Nummern haben namentlich durch eine Reihe von neuen Scherzen der Clowns Adolf und Coco eine nennens⸗ werte Bereicherung erfahren. Das Auftreten der Turner Gebrüder

Kunst und Wissenschaft. Inb der gestrigen Sitzung des ersten Deutschen Volks⸗ hochschultages in Wien (vgl. Nr. 69 d. Bl.) wurden, wie „W. T. B.“ mitteilt, weitere Berichte über den Stand und die bis⸗

Mannigfaltiges. Berlin, den 22. März 1904.

Das Reichspostmuseum bleibt wegen innerer Arbeiten an 24. und 25. März geschlossen.

herigen Erfolge der volkstümlichen Universitätskurse in den einzelnen ver Das letzte Referat des Kongresses hatte Professor Bernheim (Greifswald) uüber Universitätskurse für Volks⸗ 1 Sodann wurde auf den Antrag von Pro⸗ sessor Waldeyer (Berlin) beschlossen, den nächsten Deutschen Volks⸗ Nach einer Schlußansprache von

Iniversitätsstädten erstattet. chullehrer übernommen.

hochschultag in Berlin abzuhalten. Professor Penck wurde der Kongreß geschlossen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Weinernte und Weinausfuhr Italiens im Jahre 19

Der Kaiserliche Generalkonsul in Neapel berichtet unterm 4. d. M.: Nach Maßgabe amtlicher Veröffentlichungen hat die Wein⸗ ernte in Italien im Jahre 1903 nur einen mittleren Ertrag von 35,1 Mill. Hektoliter, gegen 41,4 Mill. Hektoliter im Jahre 1902 und 44,1 Mill. Hektoliter im Jahre 1901, ergeben. An den Ausfall waren, mit Ausnahme der neapolitanischen Provinzen und der Inseln Sardinien und Sizilien, mehr oder minder alle Landesteile beteiligt. Geradezu eine Fehlernte hatte Oberitalien zu verzeichnen, das nur 6,4 Mill. Hektoliter gegen 10,0 Mill. Hektoliter und 11,8 Mill. Hektoliter in den beiden Vorjahren erzielt hat; am schwersten wurden die piemontesischen Weinberge betroffen. Mittel⸗ italien hat 10,7 Mill. Hektoliter gegen 13,1 Mill. Hektoliter und 15,5 Mill. Hektoliter geerntet, Süditalien 11,5 Mill. Hektoliter gegen 13,4 und 10,7 Mill. Hektoliter, die Inseln lieferten 6,3 Mill. Hekto⸗ liter gegen 4,7 und 6,0 Mill. Hektoliter in den beiden Vorjahren. In den für die Weinausfuhr nach Deutschland vornehmlich in Betracht kommenden Weindistrikten Süditaliens stellten sich die Ernteergebnisse folgendermaßen:

1902 1901

9,3 Mill. hl. ,2 Mill, hl. 4,1 8 3 3,5 v

4

92 0.

1903

Nral 111 Neapel, Calabrien. 5,0 Süditalien zusammen. 15,3 Mill. hl 16,5 Mill. hl 14,8 Mi. hi

Die geringere Ergiebigkeit der apulischen Weinberge ist durch die gute Beschaffenheit des geernteten Mostes ausgeglichen worden.

Die Weinausfuhr aus Italien hat sich im Jahre 1903 un⸗ gemein lebhaft gestaltet, namentlich nach Oesterreich⸗Ungarn

Es wurden ausgeführt nach

Hektoliter im Faß 1899

1) Oesterreich⸗

1900 1901 Ungarn 1 239 480 860 960 547 790 2) Schweiz. 311 741 253 299 168 080 3) Frankreich. 73 525 85 917 976 4) Deut sch⸗ land 100 197 67 999

312 101

1902 1903 573 200 191 463

41 585

990 988 435 397 106 206 2 240 512 120 934 93 509 5) Mittel⸗ u. Südamerika 312 668 Andere Länder zusammen 209 038 Im ganzen hl 2 386 964 Hiernach ist die Ausfuhr von Faßweinen im Jahre 1903 nur von derjenigen des Jahres 1899, in welchem eine außerordentlich er⸗ giebige Ernte erzielt worden war übertroffen worden Die Ausfuhr von Flaschenweinen ist von 4 Millionen nim Jahre 1899 auf 4,5 Millionen Flaschen im Jahre 1901 7 Millionen Flaschen im Jahre 1903 gestieger 8

Theater und Musik.

Königlichen Opernhause beginnt morgen, Mittwoch,

Gesamtaufführung von R. Wagners Bühnenfestspiel „Der

des Nibelungen“ mit dem Vorabend „Das Rheingold“

in nachstehender Besetzung der Hauptrollen: Wotan: Herr Bertram;

Loge: Herr Sommer; Alberich: Herr Nebe; Mime: Herr Lieban:;

Fasolt und Fafner: die Herren Wittekopf und Knüpfer; Froh: Herr

Plütrr. Donner: Herr Bachmann; Fricka: Frau Goetze; Freia:

Fräulein Destinn; Erda: Fräulein Schröter; Rheintöchter: die

Damen Herzog, Rothauser, Pohl. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Muck.

Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.)

248 164 280 072

214 113³ 148 702

826 587

182 483 24 04

2 2 688 709.

Theater.

RKuönigliche Schauspiele. Mitiwoch: Opern⸗ haus. 50. Vorstellung. Der Ring des Nibelungen. Bühnenfestspiel von Richard Wagner. Vorabend: Das Rheingold. Anfang 7 ½ Uhr. Preise der Plätze: Fremdenloge 12 ℳ, Orchesterloge 10 ℳ, Erster Rang 8 ℳ, Parkett 8 ℳ, Zweiter Rang 6 ℳ, Dritter Rang 4 ℳ, Vierter Rang Sitzplatz 2 50 ₰. Vierter Rang Stehplatz 1 50 B. Schauspielhaus. 81. Vorstellung. Götz von erlichingen mit der eisernen Hand. biel in 5 Aufzügen von W. von Goethe. In Szene etzt Oberregisseur Max Grube. Anfang

Nestror Donnersta

1Slüg

bundus.

Krug. S42 Uhr des Eremiten. Donnerstag: Opernhaus. 51. Vorstellung. Der Ring des Nibelengen. Bühnenfestspiel von Ric Wagner. Erster Abend: Die Walküre. Akten. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 82. Vorstellung. Viel Lärm um Nichts. Lustspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare, übersetzt von August Wilhelm von Schlegel und Ludwig Tieck. Anfang 7 ½ Uhr Neues Operntheater. Sonntag: Johaunisnacht. Ein Märchenspiel von Marx Moeller. Die zur Handlung gehörende Musik von Ferdinand Hummel. Das goldene Kreuz. Oper in 2 Akten von Ignaz Brüll. Text nach dem Französischen von S. H. von Mosenthal. Tanz von Emil Graeb Anfang 7 ½ Uhr. Der Bihettverkauf findet am Sonntag, dem 27. März, im Schauspielhause an besonderem Schalter statt. 8

Rothmühl 64 8 Sonnabeno (

Beatrig. Freitag

(Sonnaben Sonnabend

Deutsches Theater. Mittwoch: Novella

d'Andrea. Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Ora et labora.

Wunder des heiligen Antonius.

Freitag: Rose Bernd.

Mittwoch 1 NMriItouche.) Hierauf: Das

Verliner Theater. Miutwoch: Maria The⸗ resia. Doöonnerstag: Waterkant. 8 Feitag: Maria Theresia Sonnabend, Nachmitlags 3 Uhr: Sondervorstellung.

Schönfeld.)

setzt von J. Kren.

C. Goldmann

8 rolle) Schillerthrater. 0. (Wallnertheater.)

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Kollege Crampton.

Komödie in 5 Akten von Gerhart Hauptmann. Donner tag, Abends 8 Uhr: Kollege Crampton. Freitag, Abends 8 Uhr: Uriel Acosta.

8

„Die Stadtverordneten hielten gestern eine außerordent⸗ liche Sitzung ab, um die Beratungen des Stadthaushaltsetats für 1904 fortzusetzen. Unverändert angenommen wurden nach zum Teil leb⸗ hafter Debatte und unter Ablehnung verschiedener Abänderungsvorschläge die Etats für das Armenwesen, für das Friedrich Wilhelm⸗Hospital und die Siechenanstalten in der Fröbelstraße, für die Waisenpflege, für die Unterbringung verwahrloster Kinder in Fürsorgeerziehung so⸗ wie für das Arbeitshaus in Rummelsburg. Bei dem sodann folgenden Etat des städtischen Obdachs seellte sich die Beschlusunfähigkeit der Versammlung heraus, sodaß die Sitzung abgebrochen werden mußte.

Der Zweigverein Berlin des Vaterländischen Frauen⸗ vereins veranstaltet am Sonnabend, Nachmittags 5 Uhr, im Reichstagsgebäude (Sitzungssaal und sämtlichen Räumen) eine festliche Versammlung. Das Programm bietet einen Prolog von Johannes Trojan, gesprochen von der Königlichen Schauspielerin Fräulein Arnstaedt, einen Vortrag von Professor Dr. Pfleiderer: „Frauenbilder aus der Vergangenheit“, und einen Vortrag des Herrn Dr. Rhode: „Ueber Ursachen und Wirkungen des Hereroauf⸗ standes“. In den Wandelgängen findet Konzert statt. Eintrittskarten zu 1 werden auf Wunsch vom Bureau des Zweigvereins Berlin des Vaterländischen Frauenvereins (Dessauerstr. 14) übersandt oder sind dort erhältlich. Gäste sind willkommen. Der Ertrag ist für die Schwesternschule vom Roten Kreuz zu Neu⸗Weißen⸗ see bestimmt.

Morgen, Mittwoch, Abends 8 ½ Uhr, veranstaltet der Haupt⸗ ausschuß für Berlin und die Mark Brandenburg des Deutschen Flotten⸗Vereins einen Vortragsabend in den Hohenzollernsälen (XW., Bandelstr. 35). Der Militärschriftsteller, Hauptmann a. D. Tanera, der Japan mehrfach bereist hat, wird einen Vortrag halten über das Thema: „Japan, Land und Leute; seine militärischen und marstimen Machtmittel“. Außerdem findet die Vorführung von Lichtbildern statt, die in Japan solbst hergestellt sind. Zum Schluß werden noch kinematographische Bilder aus dem See⸗ leben vorgeführt. Eintrittskarten (reservierter Platz 0,75 ℳ, nicht⸗ reservierter Platz 0,30 ℳ) sind auf dem Bureau des Hauptausschusses, Bernburger Straße 35 I, und Abends an der Kasse zu haben

Im Zentralverein für Hebung der deutschen Fluß⸗ und Kanalschiffahrt wird am Freitagabend 7 ½ Uhr im Abgeord⸗ netenhause, SW. Prinz Albrecht⸗Straße 5 (Zimmer 15, Westseite, Obergeschoß), der Handelskammer yndikus Dr. Freymark⸗Breslau über die Oder⸗Umschlagstarife sprechen.

Morgen, Abends 8 ½ Uhr, veranstaltet der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller in seinem Sitzungssaale, Jäger⸗ straße 22, einen vierten Arbeitsabend, an dem der Chefredakteur Dr. Landau über das Thema „Der moderne Kaufmann“ sprechen wird.

Ein Meistersinger⸗Abend als X. volkstümlicher Charlotten⸗ hurger Kunstabend wird am Sonntag, den 27. März, in der Kaiser Friedrich⸗Schule am Savignyplatz stattfinden. Das Programm enthält Teile aus Richard Wagners Oper „Die Meister⸗ singer von Nürnberg“ und aus Dichtungen der Meistersinger Hans Sachs u. A. Außer Einzelgesängen werden große me orstimmige Bruch⸗ stücke aus der genannten Oper zu Gehör gebracht, für welche die Hofopern⸗ sänger Garrison⸗Wien, Eni Kraze⸗Schwerin, sowie Frau Otto⸗Morano⸗ Bavreuth 2c. gewonnen worden sind. Die Partie des Beckmesfer singt Herr Robert Koppel. Der Preis der Eintrittskarten ist 0,50 bezw. für den numerirten Platz 1,00 ℳ: die Karten müssen auf den Namen ausgestellt sein, da sie gleichzeitig als Berechtigungsschein für eine Auslosung für Bayreuthbillette dienen sollen. Sie sind in allen größeren Buchhandlungen, sowie im „Verein zur Förderung der Kunst“ (Albrechtstr. 11), bei Bloch (Brüderstr. 1) und im Dürerhaus (Kronenstr. 18) zu haben.

Im Zirkus Schumann merkt man es nicht, daß die hiesige Spielzeit bald ihrem Ende entgegengeht. Immer wieder bietet das wechselnde Programm Neuheiten auf allen Gehieten der zirzensischen Kunst. Erwähnt sei vornehmlich die „Serpentine“ von Miß Wallvy,

N. (Friedrich Wilhelmstädtisches The Mitrwoch, Abends 8 Uhr: Lumparivagabundus. Zauberposse mit Gesang in 3 Aufzügen von Musik von Adolf Müller. Abends 8 Uhr: Lumparivaga⸗

Freitag, Abends 8 Uhr: Die Wildente.

Theater des Westens. Kantstr. 12. Bahnhof Zoologischer Garten 1 herzoglicher Hoftheaterintendant a Schau⸗ (21. Vorstellung im Abonnement): De

Donnerstag (außer Abonnement): Das Glöckchen

Freitag (20. Vorstellung im Abonnement) spiel Frau Auguste Prasch⸗Grevenberg und Nikolaus Die Stumme von Portiri.

23. Vorstellung im Abonnement) zerbrochene Krug. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Trompeter von Säckingen. 71 Uhr: Der Zigeunerbaron.

Neues Theater. Herzens. Salome. Donnerstag Der Kummersänger.

Minna von Barnhelm. S Königsrecht. 3 Sonntag: Minna von Baruhelm.

Residenztheater. (Direktion: S. Lautenburg.) Der Schwank in 3 Akten von Desvalliêres und Mars. Deutsch von Max Schönau. Die Empfehlung.

Akten von Maurice

0 ater.) 3

7 ½ Uhr. Donnerstag:

Johann 75.

Zum

erhält ein elegantes Souvenir.

Kassenpreisen zu haben. Sonnabend, Preisen: Kindervorstellung

(Direktion: A. Prasch, Groß⸗ D.) Mittwoch (jeder r zerbrochene

Abends 7 Sonntag, Nachmittags 3 Uhr Madame Sherry. (Pepi Weiß

Abends 7 ½ Uhr

Gast⸗

Der

Zu halben Preisen:

Aberbs Trianonthenter.

Mittwoch: Logik des

Schwester stattungsburleske in 3 von Kren und Schönfeld. 27 M. Schmidt. elmerding in de 8 keusche Helmerding in den Hauptrollen.)

Casimir. (Maitre

Deborah.

1 au. Ordonneau, deutsc M. Rappaport. Musik von Henry Herblap.

1 Zur Male vorstellung): Das Schwalbennest.

Freitag (16. Abonnementsvorstellung): Die Geisha. V derung d Operette in 3 Akten von Sidney Jones. Zu diesen Vorstellungen sind je fünf Billette zu halben

Nachmittags 4 Uhr: Zu Erwachsene ein Kind mit Extraplatz frei). Der gestiefelte Kater Märchenspiel in 4 Bildern mit Gesang und Tanz. Uhr: Das Schwalbennest.

in erster Besetzung):

Das Schwalbennest.

An den Osterfeiertagen: Novität: Facon Paméla.

Operetten⸗Vaudeville von C. A. Raida.

(Georgenstraße,

Friedrich und Universitätsstraße.) Mittwoch: Das

elfte Gebot. Hierauf: Der Dieb. Anfang 8 Uhr. Geboren: Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Madame X.

Bellealliancetheuter. (Unter der Direktion von S und Alfred Schönfeld vom Thaliatheater.) Mittwoch und folgende Tage: Götterweiber. Aus⸗ 8 Aufzügen mit Gesang und Tanz von Curt Kraatz und Wilh. Jacoby, bearbeitet

Musik von Einödshofer. (Gerda Walde und Fritz ln Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei kleinen Preisen:

Skremkas, die Geschwister Meers als Cake walk-Tänzerinne

Pferde und nicht in letzter Reihe die drollige Pantomime Roben und Bertram“ oder „Die beiden lustigen Vagabunden“ ver⸗ dienen ferner hervorgehoben zu werden. Den Glanzpunkt jeder Vorstellung bilden aber immer die von dem Kommissions⸗ rat, Direktor Schumann persönlich geleiteten Dressur⸗ und reit⸗ künstlerischen Vorführungen. Auch Herr Seeth, der demnächst von weiß immer noch das Publikum durch die Sicherheit und Ruhe, mit der er sich als H einer T

be neehe sich als Herr seiner Tiere

Thorn, 22. März. (W T. B.) liche Hoheit der Kronprinz ist Kaisers bei der Enthüllung heute früh hier eingetroffen. Ferner sind der Minister des Innern Freiherr von Hammerstein, der kommandierende General des XVII. Arm ee⸗ korps von Braunschweig und der Oberpräsident Delbrück angekommen Die Stadt ist reich geschmückt. Auf dem Festplatz vor dem Rathause besichtigte Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit zunächst die Ehrenkompagnie Herauf erfolgte gegen 10 Uhr die Enthüllung des Denkmals. Der Erste Bürgermeister Dr. Kersten, der heute zum Oberbürgermeister ernannt worden ist, hielt die Festrede, die er mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser schloß. Nach einem Vorbeimarsch der Ehrenkompagnie fand ein Frühstück im „Artushof“ statt, bei dem Dr. Kersten ein Hoch auf Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen ausbrachte Höchstderselbe dankte in herzlichen Worten und erklärte, es gereiche ihm zur außerordentlichen Freude, die historisch denkwürdige Stadt, in der er heute zum ersten Male weile, kennen gelernt zu haben; er wünsche der Stadt eine sonnige Zukunft und viel Glück. Der Kronprinz schloß mit einem Hurra auf die Stadt und den Ober⸗

bürgermeister.

Seine Kaiserliche und König⸗ als Vertreter Seiner Majestät des des Kaiser Wilhelm⸗Denkmals

8 Frankfurt a. M., 21. März. (W. T. B.) In der vergangenen Nacht brachen aus dem hiesigen Untersuchungsgefängnis am Klapperfeld neun Untersuchungsgefangene aus, die meist wegen geringer Vergehen in Haft genommen waren. Sie hatten ein Loch durch die Maꝛn 2 eb 8 Füs 7 3u 8

L urch die kauer gebhrochen und waren so ins Freie ge⸗ langt. Dem Vernehmen nach sind die meisten bereits wieder fest⸗ genommen worden.

Budapest, 22. März. (W. T. B.) Im Vasaser Kohlen⸗ bergwerk (Komitat Baranva) erfolate vergangene Nacht eine Ex⸗ plosion schlagender Wetter. Die Anzahl der Verunglückten ist noch nicht festgestellt. Bisher sind sechs Leichen geborgen.

ublin, 21 März. (W. T. B.) Ueber den Zusammen⸗ er deutschen Bark „Mona“ mit der englischen Bark Cairns“, der gestern beim Kisb⸗Leuchtschiff (pgl. Nr. 69 Erfolgt war, werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Die

n Schiffe rannten mit großer Gewalt aufeinander. Die Seiten⸗ der englischen Bark wurden aufgerissen, als wenn sie von Papier gewesen gwären. Das Schiff kenterte und verschwand im Wasser Die „Mona“ wurde schwer beschädigt. Die Boote der „Mona“ wurden klar gemacht, sie konnten aber nicht hberabgelassen werden, da die „Mona“ vor dem Winde trieb. Der Zusammenstoß ereignete sich bei sehr trübem Wetter. Mit der „Lady Cairns-

sind zweiundzwanzig Personen untergegangen.

Tschumbi (Himalayagebirge), 21. (W. T. B.) Bei ng ereignete sich cin Erdrutsch. bei wurde eine Ab⸗

ung britischer Pioniere, die in Nähe arbeitete, ver⸗ Drei Mann wurden gerötet und vier schwer verletzt.

nde Erdreich wurde auch ein Teil Straße fort⸗

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Er

11““

Kaskaden, Originaldressur des Direktors Albert Schumann. Fraulein Dora Schumann, jugend⸗ liche Schulreiterin. Clowns Cirillo u. Bebe

Clown Gontard mit dressierten Tieren. Herr Jul. Seeth mit 25 Löwen. Frères Skremka

die vorzüglichen Künstler. Babel. Eine Wan⸗ urch acht Jahrtausende. .

Nachmittags: Robert und Bertram

Soent Sonnt

halben

Familiennachrichten.

Verlobt: Katharina Freiin von Richthofen

Hrn. Regierungsrat Kurt Vosberg (Breslau Groß⸗Lichterfelde). Frl. Else Wachsmann mit ais Ge. Hrn. Regierungsbaumeister Alexander Silbermann leutnant Kurt Scharf (Magdeburg). Verehelicht: Hr. Hartwig von Plessen mit Margarethe Gräfin Neidhardt von Gneisenau (Sommerschenburg, Bez. Magdeburg). Hr. Kammerherr und Major a D. Friedrich von Born⸗ Fallois mit nr Sre Treskow (Wierzonka). Fin Sohn: Hrn. Rittergutsbesitzer R. Bohtz (Schmagorei). Eine Tochter: Regierungsassessor Fritz von Velsen (Magdeburg). Hrn. Hauptmann Herbe (Berlin). Gestorben; r. Kommerzienrat Oskar Kraemer (St. Ingbert). Hr. Superintentent Wilhelm Stöcke (Nieder⸗Beuna, Kr. Merseburg). Hr. Oberbürgermeister Max Herrmann (Lissa i. P.). Fr. Emilie Linau, geb. von Gerlach (Berlin). Fr Generalmajor Anna Gräfin Carmer, geb von Niebelschütz (Frankfurt a. H.). Fr. Clara Sauer, geb. von Bohlen (Klettendorf bei Breslau). Frl. Elisabeth Charlotte von Lattre⸗Dewitz (San Remo).

zwischen

Vorher :

nfang 7 ½ Uh⸗ Konzerte.

(Berlin). Frl. Helene Clemens mit Hrn. Ober-

Donnerstag: Dieselbe Vorstellung.

feld. Musik von

(Guido Thielscher in

1

Thaliatheater. (Direktion: Jean Kren u. Alfred Mittwoch und folgende Tage: Rese⸗ manne Rheinfahrt. Schwan Wilh. Jacoby und Arth Lippschitz.

3 Akten von In Szene ge⸗ Gesangstexte von Alfred Schön⸗ Jul. Einödshofer. Dirigent: der Titel⸗

in 3

2. Anfang 46 Uhr. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halb ts Charleye Tante. alben Preisen

Bentraltheater. Mittwoch (nur noch einige Aufführungen): D

as Schwalbennest. Operette in

Singakademie. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Konzert von Elsa Sant (Sopran) und Inka von Linprun (Violine). 8

Saal Bechstein. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Liederabend von Alice Aschaffeuburg.

Beethovensaal. Mittwoch, Abends Klavierabend von Ruth Lynda Déyo.

Birkus Schumann. Der Zirkus bleibt nur noch kurze Zeit. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Der preisgekrönte

8 Uhr:

6 er⸗Zug und die fahrenden

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin W., Wülhelmftraße Jer 92.0

Neun Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),

sowie die Juhaltsangabe zuu Nr. 6 des öffent⸗ 8 l ie

ichen Anzeigers (eiuschließlich der Unter

Nr. 2 veröfsentlichten Bekanntmachun en),

betreffeut Kommanditgesellschaften auf Aktien

und Aktiengesellschaften, für die Woche vom 14. bie 19. März 1907.

Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staat

Berlin, Dienstag, den 22. März

anzeiger. 1904.

gering

nnÜnÜnn

——

Qualität

I1 mittel gut Verkaufte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster höchster niedrigster höchster niedrigster

höchster Doppelzentner

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft dem Doppelzentner (Preis unbekannt)

Am vorigen Durchschnitts⸗ b preis Markttage

für 8 2 1 Doppel. Hurche. zentner preis

15,80 13,50 16,30 16,50 15,50

111““ Strehlen i. Schl. ÜPtriecau . Löwenberg i. Schl. Oppeln i. Schl.. I1“ 1 111“

Babenhausen .. EI““ Aalen i. Wrttbg.. Feffcen a. Brenz Geislingen...

17,60

17,40 17,00

10,90 11,00 11,80

11,60

Fer. 1““ Strehlen i. Schl. Striegau 8 Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. 1v“ EE1“ Aalen i. Wrttbg.ü. Giengen a. Brenz

Posen.. Breslau.. 8 Strehlen i. Schl.. Striegau . . Löwenberg i. Schl. We“ Aalen i. Wrttbg.. Giengen a. Brenz Laupheim.. Riedlingen

Posen. Breblan. Strehlen i. Schl.. Göööb68. Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. PSee.“ Aalen i. Wrttbg.. Giengen a. Brenz. v111““ ettththttzuee*“ 8

Bemerkungen. Die verkaufte eir Ein liegender Strich (—) in den Spalten für

Weizen.

17,20 C 17,30

15,45 17,40

16,90 17,50

16,50 17,00 17,60 15,50 16 16,50 8 16,00 17,00 üis bes 17,60 17,60

Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen).

17,20 17,20 18,00 18,00 19,00 19,00

16,70 13,50 16,50

17,980 18,80 18,80 17,80 17,80 18,00 18,60 17,20 17,60 17,80 18,40

Roggen 12,20 12,20 11,80 12,40 12,00 12,80 12,60

17,80

12,10 11,90 11,80 12,20

12,00 12,80 12,60

12,90 12,60 12,80 12,00 12,40 13,00 13,60 14,80

12,40 12,60 12,60 12,00 12,40 13,00 13,60 14,80

14,20 14,54

16,00 erste.

13,20 13,00 13,30 13,00 12,50

14,40

12,40 13,40 13,60 Hafer.

12,60 11,70 12,00 11,50 12,00 12,00 12,20 x 13,00 10,90 11,00 12,00 12,20 11,40 12,40 13,06 13,40 13,00 13,00

16,00

11,40 12,60 12,00 12,80 12,50 12,00 14,90 14,00

11,40 11,90 12,00 12,30 12,50 12,00 14,90 13,80 12,40 13,20

13,50 13,00 13,80 13,00 12,50

14,60 14,00

12,60 88

11,30 11,50 11,80

10,90 12,00 11,40 12,70 13,00

12,30 12,00 12,40 13,00 11,00 12,20 12,40 13,80 13,20

11,20 11,00 11,60 12,60 10,60 11,60

12,60 12,80

13,00

13,60 13,20 13,40 13,60 14,00

13,00

16,00 16,50 17,40

17,20 18,55

18,40 17,66

12,21

14. 3. 19. 3. 14. 3. 14. 3. 11. 3. 14. 3.

3 972 12,00 480 b 11,92 1 065 . 13,18 1 150 12,93 1 936 13,37

13,29 1 470 13,30

13,36

Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Preußischer Landtag. Haus der Abgeordneten. 47. Sitzung vom 21. März 1904, 11 Uhr.

UMeber den Beginn der Sitzung ist in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet worden. Das Haus setzt die zweite Beratung des Staats⸗ haushaltsetats für das Rechnungsjahr 1904 im Etat des Ministeriums der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten bei dem Kapitel „Elementar⸗ unterrichtswesen“ fort.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.): Bei Beratung unseres Antrags werden wir die Frage der Schulunter⸗ haltung gründlich erörtern. In den gemischtsprachigen Landesteilen ist noch in ganz unzureichender Weise für unser Schulwesen gesorgt, es sind Familien, die sich neu angesiedelt hatten, wieder fort⸗ gezogen, weil sie für den Schulunterricht ihrer Kinder nicht genügend sorgen konnten. Die Beschulung der deutschen Kinder muß n den zweisprachigen Landesteilen so erfolgen können, wie es dem Schulzweck entspricht. Man kann Besserung nur schaffen, wenn man mehr Staatsmittel verwendet. Vernachlässigen wir die Schulen, wie es jetzt vielfach der Fall ist, dann werden die Millionen, die wir für diese Landesteile ausgeben, nicht von Nutzen sein. Die Volks⸗ chule muß deshalb in den polnischen Landesteilen auf die Höhe ihrer ationalen Aufgabe gehoben werden. Nach der Verfassung soll die Schule in der Regel konfessionell sein, aber es sind auch Simultan⸗ chulen zugelassen. Was die Schulaufsicht betrifft, so ist allmählich mehr und mehr selbst bei katholischen Lehrern die Ueberzeugung durch⸗ gedrungen, daß die Schulaufsicht durch Geistliche im Nebenamt un⸗ altbar geworden ist, daß sie vielmehr nur von Schulmännern im Hauptamt durchgeführt werden kann. Es müssen praktisch erprobte achmänner sein. Deshalb muß allmählich planmäßig die Schulauf⸗ sicht der Geistlichen im Nebenamt durch die hauptamtliche Aufsicht er⸗

seetzt werden. Die Verbindung von Kirche und Schule muß an anderer

Stelle anknüpfen, die kirchlichen Behörden müssen von Gesetzeswegen ine Vertretung in der Schulverwaltung und in den Schuldeputationen erhalten. Ich freue mich über die Anordnung des Ministers, daß uch Lehrer im Schulvorstand sitzen sollen. Eine schöne Aufgabe der Schulverwaltung ist es, dafür zu sorgen, daß die in der Schule gelegten Keime auch für die späteren Lebensjahre nicht verkümmert, ondern intakt gehalten werden. Vielfach wird aber in der Schule nicht genügend auf das Gemüt des Kindes eingewirkt. In einer Zeit, 8 der mächtige Faktoren an der Arbeit sind, um in unserer ganzen Jugend den Geift der Disziplinlosigkeit und Verachtung der Autorität, der göttlichen wie der weltlichen, zu erwecken, müssen alle staaterhaltenden Elemente mit allen Kräften dahin wirken, die Lücke zwischen der Schule nd dem Heere 8 ahhifüneh, und dafür forgen, daß auch ie schulentlassene Jugend mit Vaterlandsliebe erfüllt bleibt.

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Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt:

Der Herr Abg. Freiherr von Zedlitz hat seine Rede mit einer Betrachtung über die zunehmende Verwahrlosung und Verrohung der Jugend geschlossen, eine Betrachtung, die der Herr Abg. Dr. Dittrich an die Spitze seiner heutigen Ausführungen gestellt hat. Ich stimme den beiden Herren Rednern vollkommen zu in der Verurteilung derjenigen Ursachen, die dieser überaus traurigen Erscheinung zu Grunde liegen, vor allem aber in den Klagen, die darauf hinausgehen, daß mit der Ver⸗ wahrlosung und zunehmenden Verrohung der Jugend Uebelstände ver⸗ bunden sind, die auf die Dauer das öffentliche Interesse aufs höchste in Anspruch nehmen müssen. Die Erscheinung wird von der Unter⸗ richtsverwaltung sorgfältig verfolgt. Ich habe es für meine Person immer als eine wesentliche Aufgabe der Lehrer aller Kategorien von Schulen, nicht nur der Volksschulen, sondern auch der höheren Schulen, einschließlich der höheren Mädchenschulen, angesehen, daß die Lehrer die erziehliche Seite ihrer Aufgabe in den Vordergrund stellen. Ich stimme Herrn Dr. Dittrich darin vollkommen bei, daß eine einseitige Förderung des Wissens in den Schulen ohne gleichzeitige Ausbildung des Herzens, des Charakters und des religiösen Sinnes, ohne genügende Wahrnehmung der pädagogischen Aufgaben, die der Volksschule wie den höheren Schulen obliegen, ein großer Fehler sein würde. Ich habe keine Gelegenheit vorübergehen lassen, um auch in früheren Lebensstellungen und gegenwärtig den Lehrern diese Seite ihres Berufs ganz besonders ans Herz zu legen. Im übrigen hat auch, wie Ihnen vielleicht bekannt sein wird, es an allgemeinen Weisungen seitens der Unterrichtsverwaltung nicht gefehlt. Vor allem ist in den Lehrplänen für die Seminare der Volksschul⸗ lehrer das Gebiet der Pädagogik als ein besonders wichtiges hingestellt worden und hat eine ausgiebige Behandlung darin erfahren, von der ich hoffe, daß sie auch in der praktischen Handhabung des Seminar⸗ unterrichts ihre guten Früchte zeitigen wird.

Dem Herrn Abg. Ernst kann ich in der Auffassung, daß die Schule und deren Lehrer in der Konkurrenz mit der Erziehung der Eltern nicht bestehen könne und sich gewissermaßen von dieser Aufgabe fernhalten solle, durchaus nicht zustimmen. Die Schule soll diese Arbeit der Eltern, die erziehliche Seite des Familienlebens, ergänzen. Wie notwendig das ist, hat Herr Freiherr von Zedlitz in über⸗ zeugenden Ausführungen vollkommen zutreffend hervorgehoben. Die traurigen Vorgänge in den letzten Wochen in der Hauptstadt sollten uns in der Beziehung von neuem anspornen, recht ernst diese von mir eben berührten Schattenseiten unseres öffentlichen Lebens uns zu

Herzen zu nehmen. Ich brauche nur an die Selbstmordstatistik der letzten Zeit zu erinnern und an die furchtbaren Vorgänge in den einzelnen Familien, die ein derartiges Bild erziehlicher Verwahrlosung uns vor Augen führten, daß darin wirklich eine ernste Lehre, eine

dringende Mahnung auch für die Unterrichtsverwaltung liegt, die

wahrlich nicht unbenutzt bleiben soll.

Aber die Ursachen der Uebelstände liegen nicht ausschließlich auf dem Gebiet der Pädagogik und derjenigen Aufgaben, die die Unter⸗ richtsverwaltnng zu erfüllen hat. Es wird Ihnen gegen⸗ wärtig sein, daß die Klagen, die in dem hohen Hause bei der Fürsorgeerziehung erhoben worden sind, darauf stützten, daß durch die Freizügigkeit in vielen Familien das Heimatsgefühl zerstört oder erheblich beeinträchtigt ist, daß der Zusammenhalt in der Familie gelockert ist, und daß in dem früheren Verhältnis zwischen Eltern und Kindern, nanentlich in bezug auf die elterliche Autorität, Verschiebungen eingetreten sind, die mit den sogenannten modernen Anschauungen in einem notwendigen Zusammenhange stehen. Es ist nicht bloß das gesetzgeberische Ein⸗ greifen, welches da Wandel, zu schaffen geeignet ist und bezweckt, sondern es sind auch allgemeine Wohltätigkeitsunternehmungen usw., die sich der Aufgabe widmen, die durch die Entwickelung der Ver⸗ hältnisse, durch die zunehmende Industrialisierung des Landes durch den wachsenden Zuzug der Bevölkerung in die großen Städte hervor⸗ gerufenen Uebelstände zu mildern. Daß die Eltern in weiten Schichten der Bevölkerung ihre erziehlichen Aufgaben auf das traurigste ver⸗ nachlässigen, ist eine Tatsache, der die wohlgesinnten Elemente meiner Ansicht nach ihr volles Augenmerk widmen müssen. Ich freue mich, daß in dieser Beziehung durch unsere allgemeinen Wohltätigkeits⸗ bestrebungen verheißungsvolle Anfänge schon gemacht worden sind. Die Unterrichtsverwaltung allein, meine Herren, das werden Sie wohl anerkennen, ist gar nicht in der Lage, diesen Uebelständen in ausreichendem Maße wirksam entgegenzutreten. Es ist die Aufgabe der menschlichen Gesellschaft, ihr fördernd und unterstützend zur Seite zu stehen.

Nun, meine Herren, ist der Herr Abg. Dittrich auf die Frage der Schulinspektoren zu sprechen gekommen. Daß eine schreiende Im⸗ parität in der konfessionellen Zusammensetzung der Kreisschul⸗ inspektionen vorliege, vermag ich nicht anzuerkennen. Man muß dabei nicht mit den rein mechanischen Paritätszahlen rechnen; sondern es kommt zunächst in Betracht, was der Herr Abg. Dittrich auch selbst anerkannt hat, daß in den gemischtsprachigen Gebieten die dortigen

sich hauptsächlich

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