1904 / 96 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 23 Apr 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Altenplathow, Pechstein in Hütten, Oberförsterei

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gung ihrer Abschiedsgesuche mit der gesetzli gestellt.

Meyer, Groschupf, Königl. sächs. Oberstlt. z. D.,

Bei der am 1. März d. J. für Kursisten der Königlichen Taubstummenanstalt in Berlin abgehaltenen besonderen Prü⸗ ung haben das Zeugnis der Lehrbefähigung an Taub⸗ ““ erlangt: Margarethe Barth aus Berlin, Heinrich Bergmann aus Homberg, Alwin Heinrichsdorff aus Stettin, Grete Herrmann aus Berlin, Mathilde Kamke aus Berlin, Paul Mahner aus Berlin und Franz Planetorz aus Berlin.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.

Der bisherige Landmesser Wulff in Düren ist zum Königlichen Oberlandmesser ernannt worden. b

Der Titel „Hegemeister“ ist folgenden Förstern im Regie⸗ rungsbezirk Magdeburg verliehen worden: Dreger in Letz⸗ lingen, Oberförsterei Letzlingen, Gersch in Breitenhagen, Oberförsterei Lödderitz, Jenrich in Magdeburgerforth, Ober⸗ försterei Mageburzer erlt, Kemnitz in Meierei, Ober anken,

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und Schwabe in Neuhof, Oberförsterei Biederitz.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. Offiziere, Fähnriche ꝛc., Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Syrakus, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 15. April. v. Woyna, Major im Großen Generalstabe, von dem Kommando beim Stabe der 5. Armee⸗ insp. enthoben und in den Generalstab des VIII. Armeekorps versetzt. v. Mutius, Major im Generalstabe der 5. Div., in den Großen Generalstab versetzt und zum Stabe der 5. Armeeinsp. kommandiert. v. Schreibershofen, Hauptm. im Großen Generalstabe, in den Generalstab der 5. Div. versetzt. .

Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heexe. Syrakus,

an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 15. April. Die Gen. Lis.: Baron v. Ardenne, Kommandeur der 7. Div., v. Tippelskirch, Kommandeur der 33. Div., v. Hagen, Kommandeur der 21. Div., Hoyer v. Rotenheim, Kommandant von Posen, in Genehmi⸗ e Pension zur Disp.

Bari, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 21. April. Gen. Lt. z. D., zuletzt Präses des Ingen. Komitees, Andreae, Gen Lt. z. D, zuletzt Inspekteur der 1. Ingen. Insp., zuletzt Major und Bats.

Kommandeur im 9. Inf. Regt. Nr. 133, früher Oberlt. im ehe⸗

maligen Hannov. Ingen. Korps, die Erlaubnis zum Tragen der

Uniform des Hannov. Pion. Bats. Nr. 10, Jüngst, Oberstlt. a. D., zuletzt beim damal. Stabe des Ingen. Korps und kommandiert zur Dienstleistung beim Kriegsministertum, Kraut, Oberestlt. z. D., zuletzt

in Neisse, ra Pion. Bats. Nr. 10, an Stelle der bis

Intend. und Baurat ernannt.

zember. DObe Antrag aus dem Dienst des Kadettenkorps entlassen.

errnannt.

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beim damal. Stabe des Ingen. Korps und Ingen. Offizier vom Platz die Erlaubnis zum v der Uniform des Hannov. herigen Uniform, erteilt.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Allerhöchste Bestallung. 5. April. Feuerstein, Baurat, Garn. Bauinsp. von der Intend. III. Armeekorps, zum

des Kriegsministeriums. 7. De⸗

Durch Verfügun be an der Hauptkadettenanstalt, auf seinen

Kueß, Oberle

12. Februar. Matthes, wissenschaftlicher Hilfslehrer am städtischen Realprogymnasium in Ratibor, unter Ueberweisung an das Kadettenhaus in Naumburg a. S., zum Oberlehrer des Kadettenkorps

3 4. März. Dähncke, Wirtschaftsinsp. vom Remontedepot Wirsitz, unter Verleihung des Charakters als Königlicher Ober⸗ amtmann auf seinen Antrag zum 1. April 1904 mit Pension in den Ruhestand versetzt. 4

22. März. Niendorf, Kaserneninsp. in Cassel, nach Jüterbog versetzt. Zarnke, Kaserneninsp. in Freiburg i. B., auf seinen Antrag

mit Pension in den Ruhestand versetzt.

- burg a. H., Rothacker, Garn. 2

26. März. Goette, Regierungsbaumeister in Göttingen, unter ljeberweisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intend. XI. Armee⸗ orps, Rost, Regierungsbaumeister in Gera, unter Ueberweisung nach Colmar i. E., Brahl, Regierungsbaumeister in Branden⸗ Zaumeister in Bruchsal, unter

Ueberweisung als technischer Hilfsarbeiter zur Intend. XV. Armee⸗

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korps, Mascke, Regierungsbaumeister in Altona, unter Ueberweisung

als technischer Hilfsarbeiter zur Intendantur I. Armeekorps, zu

Guarn. Bauinspektoren mit Wirkung vom 1. April 1904 ab ernannt.

28. März. Steinkamp, Kaserneninsp. in Gumbinnen, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand vpersetzt.

30. März. Kantner, Rechnungsrat, Garn. Verwalt. Direktor in Bromberg, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

8 April. Hose, Stabsveterinär vom Remontedepot Pr. Mark, zum 20. April 1904 zum Remontedepot Weeskenhof, Veit, Stabs⸗ veterinär vom Remontedepot Kattenau, zum 20. April 1904 zum Remontedepot Pr. Mark, versetzt.

4. April. v. Pritzbuer, Intend. Referendar von der Intend. des III. Armeekorps, unter Ueberweisung zu der Korpsintend. des XIV. Armeekorps, zum überzähl. Militärintend. Assessor ernannt.

6. April. Werner, Garn. Verwalt. Insp. auf dem Fußart. Schießplatz Wahn, Sommer, Garn. Verwalt. Insp in Greifswald, zu Garn. Verwalt. Oberinspektoren, Arnold, charakteris. Garn. Verwalt Oberinsp. in Hannover, Langes, Weber, Klinge, Fechtner, Bunzel, Schatte, Kaserneninspektoren in Schleswig bezw. auf dem Truppenübungsplatz Arys, in Göttingen, Berlin, Wittenberg und Schweidnitz, zu Garn. Verwalt. Kontrolleuren, ernannt. Nolde, Kaserneninsp. in Breslau, als Kontrollführer auf Probe nach Rastenburg versetzt. Gallenkamp, Karnzleidiätar von der Intend. des XI. Armeekorps, zum Intend. Kanzlisten ernannt.

7. April. Domansky, Ingen. vom Art. Konstruktionsbureau in Spandau, der Charakter als Obering. verliehen

8. April. Seifert, Garn. Verwalt. Kontrolleur in Goldap, als Verwalt. Insp. nach Marienwerder, Schmidt, Kaserneninsp. in Pesen, als Kontrollführer auf Probe nach Goldap, Mews,

aserneninsp. auf dem Truppenübungsplatz Posen, hnaf Posen, Roesner, Garn. Verwalt. Kontrolleur auf dem Truppenübungsplatz Lamsdorf, nach dem Truppenübungsplatz Posen, Siebert, Kaserneninsp. in Potsdam, als Kontrollführer auf Probe nach dem Truppenübungs⸗ platz Lamsdorf, versetzt.

Durch Verfügung des Generalkommandos. Ober⸗ ahlmeister und Zahlmeister: a versetzt: Werner vom 2. Bat. Inf.

egts. Graf Tauentzien von Wittenberg (3. Brandenburg.) Nr. 20 um 1. Mai 1904 zum Hus. Regt. von Zieten (Brandenburg) Nr. 3, pkesch vom 1. Bat. 1. Bad. Leibgren. Regts. Nr. 109, Podapp vom 2. Bat. desfelben Regts., gegenseitig, Meibert von der Kriegsschule in Hersfeld zum 1. Mai 1904 zum 2. Bat. 7. Thüring.

nf. Regts. Nr. 96, Wehmann von der 2. zur 1. Abteil. 1. Bad. eldart. Regts. Nr. 14, Tiedcke vom 2. Bat. 2. Hanfeat. Inf.

egts. Nr. 76 zum Schleswig⸗Holstein. Trainbat. Nr. 9, Krack vom 1. Bat. 4. Oberschles. Inf. Regts Nr. 63 zum 2. Schles. Jägerbat. Nr. 6, Peek vom 3. Bataillon Inf. Regts von Boyen (5. Ost⸗ preuß. Nr. 41 zum 1. Mai 1904 zum 2. Bat. I. Ermländ. Inf. Regts. Nr. 150; b. infolge Versetzung bezw. Ernennung zugeteilt: Scheerbarth zum 1. Mai 1904 der Kriegsschule in Hersfeld, Ballhausen dem 2. Bat. Inf. Regts. von Voigrs⸗Rhetz (3. Hannov.) Nr. 79, Glawatz der 2. Abteil. 1. Bad. Feldart. Regts. Nr. 14,

den 2. Bat. Kaiser Franz Gardegren. Regts. Nr. 2, Schilter dem 2. Bat. 2. Hanseat. Inf. Regts. Nr. 76, Zeruhn dem 1. Bat. 4. Bad. Inf. Regts. Prinz Wilhelm Nr 111. Kaiserliche Marine. Offiziere ꝛc. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ setzungen ꝛc. Malta, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 12. April. Friedrich, Kapitän zur See von der Marinestation der Nordsee, mit der Vertretung des beurlaubten Kommandeurs der 2. Werftdiv. beauftragt. Green, Marineoberingen. von der 1. Werft⸗ div., dem Reichsmarineamt behufs Information uͤber Schiffsneubauten zur Verfügung gestellt. Lilie, Kapitän zur See z. D., Küstenbezirks⸗ insp. für West⸗Schleswig⸗Holstein, zum Küstenbezirksinsp. für Osft⸗ Schleswig⸗Holstein und Lübeck, Krieg, Kapitän zur See z. D., bisher S der Schiffsbesichtigungskommission der Marinestation der stsee, zum Küstenbezirksinsp. für West⸗Schleswig⸗Holstein, ernannt. Syrakus, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 15. April. Befördert: die Fähnriche zur See: Schött von S. M. kleinem Kreuzer „Frauenlob’, Wiersbitzky von S. M. kleinem Kreuzer „Amazone“, v. Joeden von S. M. kleinem Kreuzer „Ariadne“, Weiß (Fritz) von S. M. kleinem Kreuzer „Amazone“, Wagen⸗ führ von S. M. kleinem Kreuzer „Blitz“’, Rommeler von S. M. kleinem Kreuzer „Niobe“, Röpcke, Brandt von S. M. Schulschiff „Olga“, zu Lts. zur See, Dr. Dammann, Marinegen. Oberarzt, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte des Gen. Arztes der Insp. des Bildungswesens der Marine, unter Ernennung zum Gen. Arzt dieser Insp., zum Marinegen. Arzt. Dr. Hoffmann, Marineassist. Arzt der Res. im Landw. Bezirk III Berlin, als Marineassist. Arzt unter Verleihung eines Patents unmittelbar hinter dem Marineassist. Arzt. Dr. Gro und unter Zuteilung zur Marinestation der Nordsee im aktiven Marinesanitätskorps angestellt. Lavaud, Kapitän zur See z. D., auf sein Gesuch von der Stellung als Küstenbezirksinsp. für Ost⸗ Schleswig⸗Holstein und Lübeck enthoben. Hantelmann, Schmidt⸗ born, Fähnriche zur See von der Marineschule, behufs Uebertritts zur Armee aus der Marine ausgeschieden. Barth, Fähnr. zur See von der Marineschule, zur Marineres. beurlaubt. Wachen husen, Fähnr. zur See von der Marineschule, behuft Invalidisierung nach den Bestimmungen für Militärpersonen der Unterklassen aus dem Marinedienst entlassen.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 23. April.

Seine Majestät der Kaiser und König haben heute an Bord der Jacht „Hohenzollern“ die Reise von Galli⸗ poli nach Bari fortgesetzt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute

11“ 1“ *

Während des Vierteljahres vom 1. Januar bis 31. März 1904 haben 5372 Schiffe (gegen 5727 Schiffe in demselben Vierteljahr 1903) mit einem Nettoraumgehalte von 862 799 Registertons (1903: 808 023 Registertons) den Kaiser Wilhelm⸗Kanal benutzt und, nach Abzug des auf die Kanalabgaͤbe in Anrechnung zu bringenden Elblotsgeldes, an Gebühren 439 589 (1903: 404 132 ℳ) entrichtet. Davon entfielen auf den Monat März 2328 Schiffe (1903: 2789 Schiffe) von 329 804 Registertons (1903: 337 911 Register⸗ tons) und 166 915 (1903: 172 811 ℳ) Gebühren.

Im Rechnungsjahre 1903 haben 32 038 Schiffe (gegen 32 010 Schiffe im Rechnungsjahre 1902) mit einem Netioraumgehalte von 4 990 287 Registertons (1902: 4 573 834 Registertons) den Kanal benutzt und, nach Abzug des Elb⸗ lotsgeldes, an Gebühren 2 414 498 (1902: 2 217 482 ℳ) entrichtet.

Der Vizepräsident des Evangelischen Oberkirchenrats,

Wirkliche Oberkonsistorialrat D. Freiherr von der Goltz ist auf drei Wochen nach dem Auslande abgereist.

““ ö114““

Laut Meldung des T. B.“ find S. M. SS. „Vineta“ und „Gazelle“ am 21. April in Fort de France (Martinique) eingetroffen und gehen heute nach der Insel Dominica (Kleine Antillen) in See.

S. M. S. „Falke“ ist am 21. April in Basse Terre (Guadeloupe) angekommen und geht heute ebenfalls nach der Insel Dominica in See.

S. M. S. „Tiger“ geht am 25. April von Amoy nach Hongkong.

Der Reichspostdampfer „Gera“ ist mit dem Ablösungs⸗ transport für S. M. S. „Condor“ am 20. April von Bremerhaven in See gegangen, am 21. April in Antwerpen eingetroffen und setzt heute die Reise über Southampton fort.

191 W.

„IB

Wiesbaden, 21. April. In der 3. Sitzung des 38. Kom⸗ munallandtages des Regierungsbezirks Wiesbaden am 20. April wurden zunächst die Berichte der Finanzkommission entgegengenommen. Ihre Anträge zu den einzelnen Gegenständen, insbesondere zu dem Entwurfe des Voranschlags der Ein⸗ nahmen und Ausgaben des Bezirksverbandes sowie der ständischen Fonds und Institute für 1904, wurden im wesentlichen unverändert zum Beschluß erhoben. Der Hauptetat und die Spezial⸗ etats wurden festgestellt. Ebenso wurde über verschiedene Gesuche und Anträge Beschluß gefaßt.

In der 4. Sitzung am 21. d. M. wurde, nach dem Bericht der vvee über eine zu errichtende dritte Irrenanstalt, beschlossen, den Landesausschuß zu ermächtigen, über die Wahl eines Platzes für eine dritte Irrenanstalt Entscheidung zu treffen und die erforderlichen Vorbereitungen unter Verwendung der im Etat 1904 hierfür vorgesehenen Mittel zu machen. Dabei sei die Zweckmäßigkeit und Durchführbarkeit der Unter⸗ bringung einer größeren Anzahl von Geisteskranken in Hadamar oder in sonst geeigneter Art seitens des Landesausschusses in Erwägung zu nehmen. Nach Erledigung einiger Wegesachen wurde der Antrag des Lahnkanalvereins um Befürwortung der Kanalisation der Lahn bei der Königlichen Staatsregierung einstimmig angenommen. Dann wurden zwei Anträge Weil und Genossen, betreffend die fernere Zu⸗ ständigkeit der Feldgerichte und betreffend den Gerichtsstand der Königlich Preußischen und Großherzoglich Hessischen Eisenbahndirektion Mainz, erledigt, worauf mit dem Bericht der Rechnungs⸗ prüfungskommission über die Prüfung von Jahresrechnungen

ständischer Fonds und Institute und nach entsprechender Beschle fassung die Tagesordnung erschöpft war. Mit einer Ansprache schle hierauf der stellvertretende Landtagskommissar, Regierungsprässden

engstenberg den 38. Kommunallandtag. In ein von den Vorsitzenden auf Seine Majestät den Kaiser und König aut, gebrachtes Hoch stimmte die Versammlung begeistert ein.

Sachsen.

Die Zweite Kammer hat gestern, wie „W. T. B.“ berichte das Gesetz, betreffend den Staatshaushalt, (Komptabilititz, gesetz) in der Hauptsache nach der Regierungsvorlage angenommen Durch dieses Gesetz wird dem Finanzminister insofern ein Sonderstellung seinen Ministerkollegen gegenüber eingeräumt, alz 8 ein Vetorecht gegen Etatseinstellungen der übrigen Minister erhält. In den § 1 wurde die Bestimmung eingefügt daß der den Ständen vorzulegende Staatshaushalt die egen. zeichnung sämtlicher Minister zu tragen habe.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Prinz und die Prinzessin von Wales sind wie „W. T. B.“ meldet, heute früh von Wien nach Stuttgart abgereist. Der Kaiser hatte Höchstdieselben nach dem Bahr⸗ hofe begleitet, wo der englische Botschafter Sir F. R. Plunkett mit seiner Gemahlin und die Mitglieder der Botschaft mit ihren Damen zur Verabschiedung anwesend waren.

Bei Beginn der gestrigen Sitzung des österreichischen Abgeordnetenhauses erhob der Abg. Pr. Stransky Einsprut gegen das Vorgehen des Präsidenten am Schlusse der letzten Sitzung und bezeichnete die Anberaumung einer außerordentlichen Sitzung für gestern zur Vornahme der Delegationswahlen als Bruch der Geschäftsordnung, nachdem bereits vorher das Haus dem Antrage des Prggipengen, die näche Sitzung am Sonnabend abzuhalten, zugestimmt

abe. Der Redner forderte den Präsidenten auf, die Sitzung für ein

ordentliche zu erklären, und bei derselben gemäß der Geschäftsordnung wie bei ordentlichen Sitzungen vorzugehen. Falls der Präsident diese Aufforderung nicht kacee appelliere er in gleichem Sinne an das Haus. Für den Fall, daß der Präsident auch dies nicht zulasse beantragte der Redner Schluß der Sitzung und namentliche Abstimmung hierüber. Der Präsident erklärte, ihm stehe geschäftsordnungsmäft das Recht der Einberufung der außerordentlichen Sitzungen zu, daher 8. der ratio legis auch das der Feststellung der Tagesordnung derselben. Da außerordentliche Sitzungen ad hoc also zur Erledigung eine besonderen Gegenstandes einberufen werden könnten, könne er de Anregung des Abg. Stransky, den Einlauf verlesen zu lassen, nicht Folge geben und die Abstimmung über diesen Punkt nicht zulassen.

agegen werde er den Antrag auf Schluß der Sitzung zur P⸗ wurde hinreichend unterstützt und die abei wurde der Antrag auf Schluß gegen 102 Stimmen abgelehnt. Der gleichsalls gegen das Vorgehen des Vornahme der Delegationt⸗ Sitzung für eine ordentlich⸗

stimmung bringen. Der Antrag Abstimmung vorgenommen. D. der Sitzung mit 210 Abg. Choe protestierte Präsidenten und gegen die wahlen. Er beantragte, die zu erklären und die Debatte der letzten Sitzung fortzusetzen Hierüber sollten namentliche Abstimmungen stattfinden. In Falle der Ablehnung seiner Vorschläge solle die Sitzung auf vier Stunden unterbrochen werden, und auch hierüber solle namentlich abgestimmt werden. Der Präsident erklärte, er könne die Anträge nicht zur Ab⸗ stimmung zulassen. Die Sozialdemokraten protestierten energisch gegen die Verweigerung der Abstimmung. Der Präsident läutete anhaltend, vermochte sich aber kein Gehör zu verschaffen. Nachdem der Lärm ctwa 10 Minuten angehalten hatte, unterbrach der Präsident die Sitzung auf ein halbe Stunde. Nach der Wiederaufnahme der Sitzungordnete er die nament⸗

liche Abstimmung über die Anträge Choc an, die mit großer Mehr⸗

heit abgelehnt wurden. Der Abg. Graf Sternberg erklärte, a sei ein persönlicher Gegner der Obstruktion, müsse jedoch die Tichechen ermuntern, die Delegarionswahlen zu verhindern, um ihr Selbst⸗ bestimmungsrecht zu wahren. Der Abg. Stanek hielt eine Rede in tschechischer Sprache und stellte schließlich einen Antrag auf zwäl stündige Unterbrechung der Sitzung. Der Präsident ließ den P. trag, da kurz vorher ein Vertagungsantrag abgelehnt sei, nicht zur Abstimmung zu. Der Abg. Rataj beantragte eine geheime Sitzung, um über verschiedene Erklärungen des Präsidenten zu beraten. Präsident ließ auch diesen Antrag nicht zu, da es über Erklärungen des Präsidenten keine Debatte gebe, und ordnete unter anhaltenden Lärm und Widerspruch der Tschechen die Vornahme der Delegations⸗ wahlen an. Darauf erhob sich ein furchtbarer Lärm. Inzwischen be⸗ gann die Abgabe der Stimmzettel für die Wahl der böhmischen Delegierten, nachdem die deutsch⸗böhmischen Abgeordneten sicch bereit⸗ vorher vor der Präsidententribüne angesammelt hatten. Die Wahl, die unter anhaltendem Tumult der Tschechisch⸗Radikalen vor sich ging nahm 1 ¼ Stunden in Anspruch b

Im ungarischen Unterhause erklärte gestern der Minister⸗ präsident Graf Tisza auf eine Anfrage des Abg. Rakovszkr, es sei wenig Aussicht, daß das Entgegenkommen der Ro⸗ gierung seitens der Eisenbahnbeamten entsprechend werde au⸗ genommen werden. Es würden daher organisatorische Maß⸗ nahmen getroffen, um den Verkehrsdienst, wenn auch vorläufit in beschränktem Umfang, wieder aufzunehmen. Falls die Eisenbahn⸗ beamten im Laufe des Tages nicht zu ihrer Pflicht zurückkehrten, c würden von heute an neue Kräfte an ihre Stelle treten und für den Eisenbahndienst angeworben werden, wodurch die Ausständiger selbstverständlich ihre Stellen verlieren würden.

Die Ausständigen haben an das Unterhaus eine Eingabe gerichtet, in der sie ihre Beschwerden über den Enr⸗ wurf, betreffend die Gehaltsregulierung, darlegen. Ste

verlangen eine Erhöhung des Anfangsgehalts von 1400

auf 1600 Kronen, Sicherung des Aufsteigens in eine höhere Rangstufe bei tadelloser Führung, während jetze nur Zulagen nach Maßgabe der Dienstzeit gewähtt würden. Ferner fordert die Eingabe die Einführumg eines Dienstregelungsplans und beschwert sich über die Ver⸗ ringerung des Wohnungsgeldzuschusses. Der Ministerpräsident Graf Tisza hat die Entgegennahme eines Memorandums der ausständigen Bahnbeamten abgelehnt.

Die Zahl der gestern von Budapest abgegangener Züge beträgt vier gegen 50 60 Züge, die sonst von dore abgelassen werden. Die Züge wurden durch Soldaten des Eisenbahnregiments und durch Beamte der Zentralverwaltung bedient. Auf den Stationen wird der Dienst durch de Stationsvorsteher versehen. Die Regierung hofft, bei längeren Andauern des Ausstandes in 4—6 Wochen eine Neu⸗ organisierung des Betriebs durch Anwerbung neuen Personals vollständig durchführen zu können, wobei auch darauf g. rechnet wird, daß von einem großen Bruchteil des Personalbs die weitere Beteiligung am Ausstande aufgegeben wird. Ur⸗ gefähr 30 000 Beamte, Unterbeamte und Eisenbahnarbeiter nehmen an dem Ausstande nicht teil.

Gestern abend ist in Budapest ein Königlicher Befehl veröffentlicht worden, durch den die im Dienste der ungarischer Staatsbahnen stehenden Offiziere und Mannschaften der Reserve und Ersatzreserve der gemeinsamen Aume und der Honvedarmee einberufen und zur Dienstleistum bei den Staatsbahnen eingeteilt werden. 1

Das Streikkomitee beriet gestern bis 2 Uhr Nachtt über das weitere Verhalten und beschloß, den Ausstand fortzusetzen. ““

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e. 111“ 1“ Großbritannien und Irland. Das Unterhaus nahm gestern, wie „W. T. B.“ meldet, mit 238 gegen 199 Stimmen die zweite Lesung einer Vorlage an, durch die das bestehende Recht bezüglich der Gewerkvereine in mehreren Punkten abgeändert wird, die zu gerichtlichen Entscheidungen zu Un⸗ gunsten der Gewerkvereine geführt haben. Von seiten der Regierung wurde erklärt, daß sie die Entscheidung der Frage dem Hause anheim⸗ gebe, ohne für oder gegen die Vorlage Stellung zu nehmen.

Der Präsident Loubet ist heute morgen, begleitet vom des Aeußeren Delcassé, von Paris nach Italien ab⸗ v““

Der nationalistische Deputierte Grosjean hat dem Ministerpräsidenten Combes angekündigt, daß er ihn beim

Wiederzusammentritt der Kammerüber Wahlbeeinflussungen

interpellieren werde, die sich angeblich Staatsbeamte gelegent⸗ lich der Agitation für die am 1. Mai stattfindenden Gemei atswahlen hätten zu Schulden kommen lassen.

Türkei.

Die Botschafter der Ententemächte haben gestern, wie das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ erfährt, die Er⸗ ledigung der Finanzfrage für die mazedonische Gendarmerie urgiert.

Der bulgarische iwemgtische Agent Natschewitsch hat estern wegen des Umstandes, daß der bulgarische Ministerial⸗ sekretär Patemw, der mit einem von dem ürkischen Kommissar in Sofia visierten Paß für Mitglieder des diplomatischen Korps nach Konstantinopel gereist sei, in Mustapha Pascha aufgehalten worden sei, beim Großwesir entsprechende Schritte getan. Der Ministerialsekretär Patew ist als Erster Sekretär der bulgarischen diplomatischen Agenzia nach Konstantinopel versetzt worden. 8

K Dänemark.

mder gestrigen Si ung des Staatsrats wurde, 1 wie

„W. T. B.“ meldet, beschlossen, die Session des Reichs⸗

tags heute zu schließen. 88 Amerika.

Der „Times“ wird aus Montevideo gemeldet, der General Saravia stehe gegenwärtig südlich von Rio Negro. Die Aufständischen seien bei dem Versuch, die S adt Artigas zu nehmen, geschlagen worden. EE“

Ein Telegramm des Statthalters Alexejew an den

Kaiser vom gestrigen Tage lautet, dem „W. T. B.“ zufolge:

Eine Reihe von Rekognoszierungen am Jalu hat ergeben, daß die Japaner nördlich von Widschu bedeutende Streitkräfte bei Diwissi zusammengezogen, sowie begonnen haben, Truppen in Widschu zu vereinigen. Die dortige koreanische Bevölkerung wurde gezwungen, die Stadt zu räumen. Es ist eine Meldung eingegangen, wonach die Japaner rachten, die Pontons ähnlich waren, befördert haben. Gegenüber Mabihe wurden auf einer Insel von unseren Freiwilligen zwei japanische Kundschafter getötet, von denen einer anscheinend ein Offizier war. Auf der rechten Flanke führten unsere Freiwilligen mehrere Tage lang kühne Rekognoszierungen am linken Jaluufer aus. Dadurch wurde festgestellt, daß südlich vom Pomahuafluß wenig Truppen ständen, daß die Japaner dort aber mit Herstellung von Booten beschäftigt seien. Ein aus zwei Offizieren und 32 Mann bestehendes russisches Kommando begab sich in drei Booten dorthin, wurde aber bemerkt und verlor im

Smeitzin und 11 Schützen. Leutnant Puschtin und vier Schützen wurden leicht verwundet. Unter Deckung des Feuers von zwei unserer Geschütze kehrte das Kommando auf das rechte Ufer zurück.

Ein weiteres Telegramm des Statthalters Alexejew an den Kaiser vom gestrigen Tage lautet: 1

Bei der Anlegungeiner Minensperre durch Dampfschaluppen kamen durch eine vorzeitige Explosion unter dem Hinterteil einer Schaluppe der Leutnant Peter Pell und 20 Mann um.

Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Schanghai ge⸗ meldet, daß am 21. d. M. 30 Meilen südvestlich der Clifford⸗ Inseln eine 12 Schiffe starke japanische Pnt⸗ gesichtet worden sei, die keine Lichter gesetzt hatte und langsam nord⸗ wärts fuhr.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Tokio hielten dort gestern die Mitglieder der Fort⸗ schrittspartei, die den dritten Teil der Mandate des Ab⸗ Fsete hesses besitzt und im allgemeinen dem Kabinett

atsura feindlich gegenübersteht, eine Versammlung ab, in der der Graf Okuma dem japanischen Volke in einer Rede die Notwendigkeit vor Augen hielt, sich auf die Inter⸗ vention irgend einer europäischen Macht während des Krieges und außerdem auf eine große Vermehrung der nationalen Ausgaben nach dem Kriege gefaßt zu machen. Er erklärte, es werde notwendig sein, nach dem Kriege eine leihe von mindestens 500 Millionen Yen aufzunehmen. Ma⸗ samsoishi, der Führer der Fortschrittspartet, gab der Ansicht Ausdruck, keine Macht werde Japans Uebergewicht in Ostasien willkommen heißen, viele Mächte dagegen würden zu allen Mitteln Zuflucht nehmen, um die Ausdehnung des japanischen Einflusses einzuschränken. Der Redner tadelte dann die auswärtige Politik Japans und erklärte, das von der Re⸗ gierung ausgegebene Weißbuch zeige deutlich die großen, Ruß⸗ land angebotenen Zugeständnisse. Es würde ein nationales Unglück für Japan gewesen sein, wenn Rußland die ihm an⸗ gebotenen milden Bedingungen angenommen hätte.

2 Parlamentarische Nachrichten.

DHer Schlußbericht uͤber die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tags und ein Nachtrag zu dem Bericht über die vorgestrige

Abendsitzung des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (74.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Reichsmarineamts, Staats⸗ minister, Admiral von Tirpitz und der preußische Kriegs⸗ minister, Generalleutnant von Einem genannt von Roth⸗ maler beiwohnten, nahm zunächst vor Eintritt in die Tages⸗ ordnung das Wort der Kriegsminister, Generalleutnant von Einem genannt von Rothmaler, dessen Rede am Montag nachgetragen werden wird.

„Darauf wird die zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung des Haushaltsetats für die Schutzgebiete für 1904, mit dem Spezialetat für das Schutzgebiet Neu⸗Guinea fortgesetzt. Dieser wird ohne

Debatte, unverändert angenommen, desgleichen der Etat für

die Verwaltung der Karolinen, Palau und Marianen.

Mangel an guten Aerzten geklagt. Arzt dahin übergesiedelt. Ich schließe mit der Hoffnung, daß es endlich gelingen möge, den deutschen Landsleuten die Entschädigung

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Bei den fortdauernden gebiet Samog führt der

Abg. Eickhoff (fr. Volksp.) aus: Meine Freunde sind nicht gegen jede Kolonialpolitik, aber sie haben gegen die Erwerbung des samoanischen Schutzgebietes gestimmt, weil diese Perle der Südsee doch zu kostspielig war. Es wird hier ein Reichszuschuß von †¼ Million verlangt. Es fragt sc aber, ob die Person des gegen⸗ wärtigen Gouverneurs Solf geeignet ist, um die Kolonie zu einer immer 1“ zu machen. Herr Solf hat sich seiner Zeit dem Hause vorgestellt und durch seine Beredsamkeit einen uten Eindruck gemacht. Aber heute berrscht bei den deutschen Ansiedlern in Samoa eine gewisse Unzufriedenheit mit seiner Verwaltung; eine ganze Reihe dieser Beschwerden müßte doch der Verwaltung bekannt geworden sein. Hat sie sie geprüft, und welches ist das Ergebnis? Der vor zwei Jahren eingetretene Aufschwung der Kolonie hat ersichtlich abgenommen. Bei den Samoanern ist der Gouverneur persona gratissima, aber nicht bei den An⸗ siedlern. Die Aufhebung der Ausfuhrabgabe auf Kopra kann ich nur billigen; aber der Eingangszoll auf Kopra ist so hoch, daß er durchaus herabgesetzt zu werden verdient im Interesse der Pflanzer. Ebenso bedeutsam ist die Arbeiterfrage. Die Einführung chine⸗ sischer Arbeiter ist eine Lebensfrage für die Kolonien; soll es bei der Einführung von 280 sein Bewenden haben? Die Einführung weiterer Chinesen ist gescheitert; vielleicht durch die Schuld des Gou⸗ verneurs. Wie denkt sich der Kolonialdirektor die Fortführung der Versuche der Beschäftigung farbiger Arbeiter, für die 30 000 im Etat stehen? Der Gouvernementsbeirat ist zusammengesetzt aus Persönlichkeiten, die keine Gewähr für die Entwickelung der Kolonie bieten. Er ist zusammengesetzt unter andern aus 2 Mitgliedern der Handels⸗ und Plantagengesellschaft, für die der Gouverneur eine besondere Vorliebe zu haben scheint, einem Pflanzer und drei Kaufleuten. Weiter wird berichtet, daß der Samoagesellschaft, der jüngsten dort arbeitenden Gesellschaft, durch den Gouverneur Schwierigkeiten gemacht werden. Wie steht es endlich mit der Aerzteversorgung? Die Ansiedler haben über Neuerdings ist ein junger deutscher

zukommen zu lassen, auf die sie unzweifelhaft Anspruch haben. Samoa muß mit aller Kraft gefördert werden.

Stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat, Direktor der

den Gouverneur Solf sind

Klagen und Beschwerden gegen Es ist auch von der

enau geprüft und untersucht worden. olonialverwaltung lebhaft bedauert worden, daß Reibungen zwischen dem Gouverneur und einem kleinen Teil der An⸗ siedler vorgekommen sind. Die Prüfung hat aber ergeben, daß dem Gouverneur Solf eine Schuld in dieser Beziehung doch nicht bei⸗ gemessen werden kann. Solf ist, und ich glaube, diesen Eindruck hat

Bräche ein solcher Aufstand aus, so würde gemacht werden.

An⸗

er auch auf das Haus gemacht, das Gegenteil eines zugeknöpften Burceaukraten Er ist auch zweifellos ein Mann, der offenen Auges

das wirtschaftliche Wohl und die Entwickelung der Inseln im Auge

bat. Er hat zweifellos mit großem Geschick verstanden, Ruhe und Ordnung unter den Eingeborenen aufrecht zu erhalten. Die Eingeborenen sind im großen und ganzen mit ihrer Lage zufrieden. Die feste Hand, die er den Eingeborenen selbst gegenüber zu betätigen ver⸗ stanten hat, hat er notwendigerweise auch denjenigen Weißen gegen⸗ über müssen, die absichtlich oder unabsichtlich darauf hingewirkt haben, das gute Einvernehmen mit den Eingeborenen zu stören. Wenn in einem Fall der Gouverneur eine Zeitlang es unterlassen hat, einen Pachtvertrag zu bestätigen, so geschah dies ausschließlich deshalb, weil die betreffende Persönlichkeit außerordentlich geneigt war, das gute Einvernehmen mit den Ein⸗ geborenen zu beeinträchtigen. Es ist gerichtlich nachgewiesen, daß dieser Ansiedler offen geäußert hat, er werde ohne Skrupel gegen die Eingeborenen von seinen Schußwaffen Gebrauch machen. Das ist eine pöllig überflüssige, agressive Haltung gegenüber den Ein⸗ geborenen. Wenn auch auf Samoa die Gefahr eines Eingeborenen⸗

Gefecht drei Schützen. Schwer verwundet wurden der Stabskapitän aufstands in keiner Weise in solchem Umfang vorliegt, wie wir

es leider in Südwestafrika erleben, so hat doch der Gouverneur unter allen Umständen eine solche Eventualität ins Auge zu fassen. er dafür verantwortlich G Was die Erhöhung der Einfuhrzölle betrifft, so ist in einem kürzlich gegen den Gouverneur Solf erschtenenen Pamphlet diese, Erhöhung als unerhört bezeichnet worden, aber das ist nicht richtig. In Fidschi, Hawai sind Einfuhrzölle von 10 % vorhanden, und die Kaufleute haben sich damit vollauf ab⸗ gefunden. Das ist um so unbedenklicher, als erfahrungsgemäß der Einfuhrzoll schließlich von den Eingeborenen, von den Konsumenten getragen wird. Richtig ist, daß der Gouverneur eine Erhöhung der Zölle um 2 ½ % vorgeschlagen hat, und daß ein Ausfuhrzoll auf Kopra von 2 ½ % bestehen bleibt, ebenso eine Kopfsteuer auf die farbigen Arbeiter von 2 Doll. Um die Einführung höherer Ein⸗ fuhrzölle schmackhafter zu machen, haben wir beschlossen, den Ausfuhrzoll auf Kopra und den Kopfzoll abzuschaffen. Was die Be⸗ schaffung von Arbeitern anbelangt, so ist richtig, daß eine erste Sendung von Chinesen vermittelt worden ist durch die Hilfe einer Privatfirma. Das Gouvernement und die Kolonialverwaltung sind dieser Firma nach allen Richtungen behilflich gewesen, und wenn im vorliegenden Etat eine weitere Summe von 30 000 für diesen Zweck angefordert ist, so zeigt das, daß wir die Absicht haben, auf diesem Wege fortzufahren. wann und unter welchen Voraussetzungen ein zweiter Versuch gemacht werden wird, jedenfalls wird er, und zwar bald, gemacht werden. Was die Gouvernementsräte betrifft, so handelt es sich um eine recht schwierige Frage insofern als der Anspruch, daß solche Gouvernementsräte aus freien Wahlen der Ansiedler hervorgehen möchten, vorläufig nach Ansicht der Kolonialverwaltung noch nicht

erfüllt werden kann.

(Schluß des Blattes.)

bht

Das Haus der Abgeordneten verhandelte in der heutigen (59.) Sitzung, welcher der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben und der Minister des Innern Freiheer von Hammerstein beiwohnten, zunächst uͤber den bei der zweiten Beralung des Etats des Finanzministeriums unerledigt gebliebenen Titel des Extraordinariums, betreffend eine erste Rate von 1 Million Mark zur Erbauung eines Königlichen Residenzschlosses in Posen. Nach den Erläuterungen soll die Gesamtsumme von 5 150 000 der Krone, die den Bau als Bauherr für eigene Rechnung ausführt, als fester, nicht überschreitbarer Kostenbeitrag gewährt werden. Die Budgetkommission hatte diese Forderung auf 3 Millionen herabgesetzt. Das Plenum am Donnerstag die Forderung des Etats an Budgetkommission zurückverwiesen, und diese hat gestern beschlossen, die Genehmigung der ersten Rate von 1 Million zu empfehlen und nicht nur entsprechend der Forderung des Etats die Gesamtsumme von 5150 000 als festen, nicht überschreitbaren Beitrag, sondern darüber hinaus noch 200 000 mehr mit Rücksicht auf die neuerdings

8 11.““

hervorgetretenen Fundamentierungsschwierigkeiten zu gewähren.

Abg. von Arnim (kons.) berichtet über die Verhandlungen der

Kommission. Er hebt hervor, daß nicht an eine vollständige prinzliche

Hofhaltung gedacht sei. Nachträglich habe sich herausgestellt, daß wesentlich umfangreichere Fundamentierungen vorzunehmen seien, als früher in Aussicht genommen waren, und so hahbe die Kommission wohl oder übel noch weitere 200 000 Fundamentierungskosten bewilligen müssen. Die Kommission empfehle die Annahme der Forderung im Interesse der Stärkung des Deutschtumskukgk.

8 1“ Ausgaben für das Schutz⸗

Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts Dr. Stuebel: Die

Ich bin augenblicklich nicht orientiert,

des Hauses hat jedoch bei der zweiten Lesung die

1“

„Finanzminister Freiherr von Rheinbaben⸗ kann nur dringend bitten, dem Beschlusse der Ge eem ein⸗ sümmig beizutreten und auf diese Weise die auf Herbeiführung fried⸗ licher Zustände im Osten gerichteten Maßregeln der Staatsregierung zu öö

Abg. raf Moltke (freikons., auf der Tribüne schwer verständlich) erklärt sich für die Forderung und bedauert, daß die Kosten von vorn⸗ herein nicht vorsichtiger veranschlagt worden seien. Wer im übrigen e solche Forderung nicht stimme, stehe nicht auf nationalem

oden.

Finanzminister Fresherr von Rheinbaben: Ich danke dem Vorredner für seine Zustimmung zu dieser Forderung, muß aber doch seinen Bedenken in bezug auf die Veranschlagung der Heftttn ent⸗ gegentreten. Wir haben noch nie ein solches Schloß gebaut, und es ist deshalb begreiflich, daß bei der zahlenmäßigen Berechnung des Vor⸗ anschlags Irrtümer entstehen konnten.

Abg. Aronsohn (fr. Volksp.) erklärt sich für ebenfalls für die Forderung.

lbg. Dr. Wiemer (fr. Volksp.) bemerkt im Namen seiner 12 Es sei nicht Sache des Landes, sondern des Kronfideikommiß⸗ onds, Königliche Schlösser zu hauen. Wenn seine Partei die Be⸗ willigung eines Beitrags ablehne, so müsse sie zugleich Verwahrung gegen die Bemerkung des Grafen Moltke einlegen, daß diejenigen, die nicht für diese Forderung stimmten, nicht auf nationalem Boden ständen. Er müsse dem Grafen Moltke das Recht bestreiten, ihrer neftses enng n eFarffees nh unterzulegen.

Die Abgg. Dr Friedberg (nl.) und Ernst (fr. Vgg.) erklären sich für den Vorschlag der Kommission. 88 1c M“ (Zentr.) bemerkt, daß seine politischen Freunde ihre früheren Bedenken haben fallen lassen und für die Forderung stimmen werden, um ein möglichst einstimmiges Votum berbeizuführen.

Damit schließt die Diskussion. In einer persönlichen Be⸗ merkung erkennt

Abg. Graf Moltke an, daß die Partei des Abg. Dr. Wiemer durchaus national gesinnt sei, aber gelegentlich einmal irrige Auf⸗ fassungen über das, was an der Grenze national sei, zeige.

Der Antrag der Budgetkommission wird hierauf gegen die Stimmen der freisinnigen Volkspartei und der Polen an⸗ genommen.

Alsdann wird der Gesetzentwurf, betreffend die Fest⸗ stellung des Staatshaushaltsetats für das Etats⸗ jahr 1904, mit dem von der Kommission vorgeschlagenen 8 Za, nach dem die bis zur gesetlichen Feststellung des Staats⸗

aushaltsetats innerhalb der Grenzen derselben geleisteten Ausgaben nachträglich genehmigt werden, ohne weitere Debatte angenommen. 1 ist die zweite Lesung des Staatshaushaltsetats eendigt.

Es folgt die dritte Beratung des Gesetzentwurfs, be⸗ treffend die Bewilligung weiterer Staatsmittel zur Verbesserung der Wohnungsverhältnisse von Ar⸗ beitern, die in staatlichen Betrieben beschäftigt sind, und von gering besoldeten Staatsbeamten.

Bei der allgemeinen Besprechung weist

Abg. Dr. Heisig (Zentr) auf eine Anzahl von Petitionen hin, die sich dagegen wenden, daß die Beamtenwohnungsvereine das Geld vom Staate zu einem sehr billigen Zinsfuße nämlich zu 3 % erhalten, was eine ungerechtfertigte Begünstigung sei. Diese Bedenken richteten sich aber nicht gegen den vorliegenden Gesetzentwurf, sondern

seine Person

sie sollten nur Material für ein neues Wohnungsgesetz sein.

Darauf wird der Gesetzentwurf im einzelnen und dann endgültig nach den Beschlüssen der zweiten Lesung angenommen. Alsdann geht das Haus zur dritten Beratung des Staats⸗ haushaltsetats für das Rechnungsjahr 1904 über. (Schluß des Blattes.)

Dem Reichstage ist eine Denkschrift über di Neuordnung des Münzwesens des deutsch⸗ostafrik nischen Schutzgebiets zur Kenntnisnahme zugegangen

Bei der am 21. d. M. im 14. badischen Wahlkreise (Wertheim Tauberbischofsheim) vorgenommenen Ersatzwah zum Reichstage wurde, nach einer Meldung des „W. B. B.“ der bisherige Abgeordnete, Landgerichtspräsident Zehnter in Offenburg (Zentrum) wiedergewählt.

Nr. 16 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, vom 20. April, hat folgenden Inhalt Personalnachrichten. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrank⸗ heiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest und Cholera. Desgl. egen Pest. Desgl. gegen Pocken. Gesundheitswesen in Nürn⸗ erg, 1902. Gesundheitsstand in Christiania, 1902. Gesetz⸗ gebung usw. (Deutsches Reich.) Arzneitaxe, 1904. (Reuß j L) Apothekenbetriebsordnung. (Italien.) Volkswohnhäuser. (Groß⸗ britannien und Irland.) Kinderarbeit. (England.) Arbeiter⸗ wohnungen. (Vereinigte Staaten von Amerika. Neu Jersey.) Kinderarbeit. (Süd⸗Carolina.) Desgl. (Virginia.) Desgl. Verhandlungen von gesetzgebenden Körverschaften, Vereinen, Kongressen usw. (Deutsches Reich.) Wurmkrank⸗ heit, Reichstagsverhandlungen. Schluß. (Preußen). Staats. haushaltsetat, 1904. Schkuß. Vermischtes. (Deutsches Reich.) Morbidität in Heilanstalten. Jahresberichte der Gewerbe⸗ aufsichtsbeamten ꝛc., 1902. (Berlin.) Kanalisartionswerke und Rieselfelder, 1902. (Norwegen.) Nahrungsmittel, 1902. (Cuba.) Scharlach. (Havana.) Gesundheitsverhältnisse, 1902. Geschenk⸗ liste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Groß⸗ städte. Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der össentlichen Gesundheitspflege (Apotheker, Heil⸗ und Wärterpersonal).

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung. . Die dem „Zentralverband der Bildhauer Deutschlands“ ange⸗ schlossenen Steinbildhauer Berlins beschlossen der „Voss. Ztg.“ zufolge in stark besuchter Versammlung, in eine Lohnbewegung einzu⸗ treten. Aufgestellt sind folgende Forderungen: „Mindesttagelohn 7,50 ℳ; wo bereits dieser oder ein höherer Lohn gezahlt wird, ein Zuschlag von 50 ₰. Schluß der Arbeitszeit Abends 5 Uhr.“ Die weitere, stark befürwortete Forderung: Einführung der 7 stündigen Arbeitszeit wurde vorläufig zurückgestellt. Eine Kommission wurde beauftragt, die Forderungen sofort den Unternehmern und den Steinmetzmeisteen zur Annahme zu unterbreiten. Eine zu Anfang nächster Woche ein⸗ zuberufende Generalversammlung hat über das weitere Vorgehen zu beschließen.

Aus Marseille wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Nachdem einige Offiziere der Handelsmarine von ihren Schiffen ent⸗ lassen waren auf eine Beschwerde des Syndikats der in die Seedienst⸗ rollen eingetragenen Seeleute, hat die Vereinigung der Kapitäne der Handelsmarine beschlossen, so lange in den Ausstand zu treten, bis ihre Kameraden wieder in ihre Crelkongen eingesetzt find.

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