1904 / 104 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 03 May 1904 18:00:01 GMT) scan diff

sast überall beendet. Auch für die Obstgärten ist das ig; die Blüten haben keinen Schaden erlitten. Da der Winter wenig Schnee brachte und so eine große Schneeschmelze nicht stattfand, sind die sonst fast regelmäßig im Frühjahr hier eintretenden Ueberschwemmungen ausgeblieben. 8— . Von der vorjährigen schwachen Maisernte ist nur ein geringer Teil zur Ausfuhr gelangt. Es wurden etwa 50 000 dz nach Süd⸗ deutschland ausgeführt. Die verbleibende Menge wird im Inlande zurückbehalten und dürfte voraussichtlich dort auch verbraucht werden. In Weizen sind noch ziemlich bedeutende Vorräte vorhanden. Man wartete auf eine Steigerung der Weizenpreise und hielt die are zurück. Dieser Umstand dürfte es mit sich bringen, daß alte Ware in das neue Geschäft herübergenommen wird. Dasselbe gilt für Hafer, von welchem fast die Hälfte der für die Ausfuhr zur Verfügung stehenden Menge noch im Lande lagert. In Roggen sowie auch in Gerste sind die Vorräte durch die Ausfuhr nach Oesterreich⸗Ungarn, wohin Gerste zu Roll⸗ zwecken geht, gelichtet. Die aus der letzten, nur sehr wenig ergiebigen Pflaumenernte gewonnenen Mengen gedörrter Pflaumen sind schnell ausgeführt worden. Dagegen sind jedoch noch etwa 250 Waggon⸗ ladungen Mus vorhanden. Da die meisten Pflaumen gerade in den Gegenden gewonnen wurden, in denen man nicht auf das Dörren eingerichtet ist, wurden sie vorriegend zur Musbereitung verwendet. Hierdurch trat eine Ueberproduktion in diesem Artikel ein. Der Preis für Mus ist infolgedessen ganz bedeutend gefallen, nämlich von 32 Dinar im Oktober 1903 auf jetzt 24 bis 25 Dinar per Doppelzentner. 8 Die Getreidepreise notiren zur Zeit in Belgrad: Weizen 12,00 12,50 Dinar per dz Roggen 9,00 9,50 Gerste 9,00 9,50 Hafer 7,50 8,00 Mais 9,00 9,40

Verdingungen im Auslande. 8 Belgien.

10. Mai 1904, Mittags. Hötel de ville Kanaälisierung und Pflasterung mehrerer Straßen. Sicherheitsleistung 6500 Fr.

Bis zum 11. Mai 1904 nimmt die Administration communale in Lüttich Angebote auf Uebernahme von 10 000 kg alten Guß⸗ eisens entgegen.

11. Ma 1904, 11 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung verschiedener

stände für den Telegraphendienst. Cahier des charges spécial

2. 21 Lose.

18. Mai, 12 Uhr.

aus Tannenholz mit Zinkbelägen für Laternenanzünder. 6 is spécial Nr. 83 kostenfrei. Eingeschriebene Angebote 14. Mai. 20. Mai, 12 Uhr. Direction des ponts et chaussées, 1 Place e Bronckart in Lüttich: Bau des ersten Teils der Strecke Ber⸗ i 176 708 Fr. Sicherheitsleistung 17 000 Fr. Cahier des charges Nr. 38 und die Pläne für 1,90 Fr. bezw. 23,80 Fr. in Rue des Augustins 15. Eingeschriebene Angebote zum

Mai, 11 Uhr. Direction des ponts et chaussées, 1 Rue des Gailleis in Mons: Ergänzung des gemauerten Brückengewölbes über La Grande Honnelle in Quiévrain durch einen metallenen Belag. 24 000 Fr., Sicherheitsleistung 2400 Fr. Cahier des charges Nr. 82 und der Plan für 40 Cts. bezw. 2,80 Fr. in Brüssel, Rue des Augustins 15. Eingeschriehene Angebote zum 16. Mai.

27. Mai, Mittags. Gouvernement provincial in Hasselt: Bau der 3. Sektion der Strecke Asch -Brée —Hamont. 137 600 Fr. Sicherheitsleistung 12 000 Fr. Cahier des charges Nr. 51 und die Pläne für 30 Cts. bezw. 6,10 Fr. in Brüssel, Rue des Auzustins 15. Eingeschriebene Angebote zum 23. Mai.

Nächstens. Station Mons: Bau eines Viadukts auf der Strecke Morlanwelz Gosselies und Verlängerung eines Viadukts auf der Station Morlanwelz. 1. Teil 109 632, 2. Teil 18 175, Sicher⸗ heitsleistung 9000 Fr.

Nächstens. Bureaux aux chefs de service, Avenue des voyageurs Nr. 49 in Arlon: Lieferung von 14 600 Stück Pflaster⸗ steinen aus Sandstein. Sicherheitsleistung 300 Fr.

Nächstens. Börse in Brüssel: Bau eines Lokomotivschuppens und einer elektrischen Anlage auf der Station Esschen. 1. Teil 154 043 Fr., 2. Teil 92 947 Fr. Sicherheitsleistung 15 000 Fr.

Nächstens. Station Lüttich⸗Guillemins: Vergrößerung des Stationsgebäudes. 1. Teil 69 295 Fr. 2. Teil 6413 Fr. Sicher⸗ heit-leistung 6000 Fr.

Nächstens. Börse in Brüssel: Lieferung von 13 000 Pflaster⸗ steinen zum Gebrauch auf der Station Braine⸗Allend. Sicherheits⸗ leistung 230 Fr.

Nächstens.

beläge. .Los, 1. Teil 13 011 Francs, 2. Teil 199 954 Francs 6014 2 102 473 8 g7091 8 111 29 6 E ’e 8 83 909 8 71 704 ö“ 5 1 71 804 Sicherheitsleistungen 13000, 8000, 8000, 7000, 6000, 6000 Fr. Nächstens. Commandant du Génie in Brüssel⸗Ouest, 40, Rue des Rentiers: Lieferung von Tischlerarbeiten für die Militär⸗ schule 325 000 Francs.

in Antwerpen: 129 600 Fr.

Börse in Brüssel: Lieferung von Schränken Lose. zum

Ebenda: Lieferung mehrerer metallener Brücken⸗

Jagd.

Zusammenstellung des im Bezirk des Königlich preußischen in der Jagdsaison 1903/1904 erlegten

Raubzeuges.

A. Auf Hofjagden wurden erlegt: am 4. und 5. Dezember 1903 in der Kolbitz⸗Letzlinger Heide in 3 Lappjagen mit Kammern und Läufen auf Damwild, 1 Suche mit der Findermeute auf Sauen im abgestellten Distrikt 1 Hirsch (Rotwild), 310 Schaufler, 585 Spießer und Wild (Damwild), 76 grobe, 163 geringe Sauen (Schwari⸗ wild); am 17. und 18. Dezember in der Göhrde in 2 Suchen mit der Findermeute auf Sauen im akgestellten Distrikt, 1 Hauptjagen auf Rotwild 54 Hirsche, 118 Spießer und Wild (Rotwild), 1 Spießer und Wild (Damwild), 336 grobe, 2 geringe Sauen (Schwarzwild); am 9. Januar 1904 in den Feldmarken Buckow und Groß⸗Ziethen in 1 Standtreiben, eine Streife 518 Hasen; am 21. Januar im Enten⸗ fang und Gallin in 5 Standtreiben 118 Fasanen, 285 Kaninchen.

B. Auf Hofjagdamtsjagden wurden erlegt: am 4. Januar 1904 in der Feldmark Waltersdorf, Forstort Schulzendorf in 3 Kessel⸗, 2 Standtreiben 367 Hasen, 6 Verschiedenes; am 6. Januar in der Stadtforst Spandau in 8 Standtreiben 1 Reh, 14 Fasanen, 120 Hasen, 2 Verschiedenes; am 8. Februar in der Fasanerie am Wild⸗ park bei Po sdam in 5 Standtreiben 87 Fasanen, 6 Verschiedenes.

C. Auf der Pürsche und Suche, auf Parforce⸗ und Uebungsjagden sowie durch Fang wurden erlegt: in der Schorf⸗ heide (Oberförstereien Grimnitz, Groß⸗Schönebeck, Pechteich, Zehdenick und Reiersdorf) 142 Hirsche, 384 Spießer und Wild (Rotwild), 207 Schaufler, 455 Spießer und Wild (Damwild), 1 grobe, 2 geringe Sauen (Schwarzwild), 43 Rebe, 440 Hasen, 92 Rebhühner, 222 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 117 Reiher, Kormorane, 171 Füchse, 22 Marder, 32 Iltisse, 11 Wiesel, 17 Raubvögel, 126 Verschiedenes:

in den Oberförstereien Grunewald, Potsdam und Falkenhagen 1 Hirsch (Rotwild), 33 Schaufler, 162 Spießer und Wild (Dam⸗ wild), 1 grobe, 3 geringe Sauen (Schwarzwild), 42 Rehe, 29 Fa⸗ sanen, 695 Hasen, 323 Rebhühner, 119 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 72 Reiher, Kormorane, 34 Füchse, 9 Marder, 11 Iltisse, 1 Wiesel, 3 Raubvögel, 215 Verschiedenes 8

in der Kolbitz⸗Letzlinger Heide (Oberförstereien Letz! ingen, Planken, Kolbitz, Jävenitz und 7 Hirsche, 10 Spießer und Wild

5,

Burgstall (Rotwild), 70 Schaufler, 2038 Spießer und Wild (Damwild), 4 grobe, 7 geringe Sauen (Schwarzwild), 8 Rehe, 20 Hasen, 101 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 21 Reiher, Kormorane, 115 Füchse, 8 Marder, 4 Iltisse, 1 Wiesel, 25 Raubvögel, 15 Verschiedenes;

in der Göhrde 3 Hirsche, 2 Spießer und Wild (Rotwild), 23 gro 12 geringe Sauen (Schwarzwild), 3 Rehe, 8 Hasen, 1 Marder;

im Saupark bei Springe 1 Spießer und Wild (Rotwild), 6 Schaufler, 26 Spießer und Wild (Damwild), 11 grobe, 22 geringe Sauen (Schwarzwild), 1 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 12 Füchse, 1 Raubvogel;

in den Oberförstereien Königs⸗Wusterhausen und Hammer 4 Spießer und Wild (Rotwild), 1 Schaufler, 39 Spießer und Wild (Damwild), 20 grobe, 1 geringe Sau (Schwarzwild), 25 Hasen, 110 Rebhühner, 103 Reiher, Kormorane, 4 Füchse;

im Wildpark, Fasanerien Entenfang und Charlottenhof und Feldjagdgehege bei Potsdam 6 Hirsche, 23 Spießer und Wild (Rot⸗ wild), 1 Schaufler, 14 Spießer und Wild (Damwild), 29 Rehe, 66 Fasanen, 177 Hasen, 152 Rebhühner, 1 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 35 Reiher, Kormorane, 12 Füchse, 11 Marder, 37 Iltisse, 54 Wiesel,

44 Raubvögel, 417 Verschiedenes;

im Feldjagdgehege bei Berlin 8 Rehe, 106 hühner, 18 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc, 1 Fuchs, 2 130 Verschiedenes;

im Feldjagdgehege Fürstenan 430 Hasen, 220 Rebhühner, 2 vögel, 75 Verschiedenes;

in der Fasanerie Fürstenwal 33 Marder, 41 Iltisse, 146 Wiesel, schiedenes:

in der Stadtforst Svandau 3 Schaufler, 23 Spießer und Wild (Damwild), 25 Rehe, 31 Fasanen, 102 Hasen, 250 Rebhübhner, 46 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 4 Füchse, 2 Marder, 1 Iltis, 2 Wiesel, 4 Raubvögel, 66 Verschiedenes;

im Eichwald bei Cassel 2 Rehe, 31 Hasen, 5 Füchse, 1 Marder, 1 Iltis, 3 Wiesel, 13 Raubvögel, 51 Verschiedenes

Die gesamte Jagdbeute betrug: 214 Hirsche, 542 Spießer und Wild (Rotwild), 631 Schaufler, 1508 Spießer und Wild (Dam⸗ wild), 472 grobe Sauen, 212 geringe Sauen (Schwarzwild), 174 Rehe, 380 Fasanen, 3039 Hasen, 2223 Rebhübner, 508 Gänse, Enten, Schnepfen ꝛc., 348 Reiher, 365 Füchse, 87 Marder,

2 Füchse,

bei Ohlau 11 Rehe, ej 347 Ver⸗

111 Raubvögel,

Kormorane, 134 Iltisse, 240 Wiesel, 221 Raubvögel, 1741 Verschiedenes.

Theater und Musik

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Mittwoch, eine Aufführung von Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer“ unter Dr. Mucks Leitung statt. Die Damen Hiedler (Senta), Götze (Mary) die Herren Bachmann (Hollä der), Grüning (Erik), Witte⸗ kopf (Daland), Philipp (Steuermann) sind in den Hauptrollen beschäftigt.

Im hiesigen Residenztheater hat am Montag Herr Richard Alexander den Mitgliedern der Bühne, die er deswegen zu einer Versammlung berufen hatte, die offizielle Mitteilung gemacht,

Theater.

Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 88. Vorstellung Der fliegende Holländer. Romantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Anfang 7 ½ Uhr. Preise der Plätze: Fremdenloge 12 ℳ, Orchesterloge 10 ℳ, Erster Rang 8 ℳ, Parkett 8 ℳ, Zweiter Rang 6 ℳ, Dritter Rang 4 ℳ, Vierter Rang Sitzplatz 2 50 ₰, Vierter Rang Stehplatz 1 50 .

Neues Operntheater. 117. Vorstellung im Abonne⸗ ment. 49. Billettreserbesaz Zum 100. Male:

Das große Licht. Schauspiel in 4 Aufzügen von

Felix Philippi. Die zur Handlung gehörende Musik

von Ferdinand Hummel. Anfang 7 ½ Uhr.

Donerstag: Opernhaus. 89. Vorstellung.

Barbier von Sevilla. Komische Oper in 3 zügen von Givachimo Rossini. Dichtung

Beaumarchais von Cesar Sterbini, übersetzt von

Ignaz Kollmann. Anfang 7 ½¼ Uhr.

Neues Operntheater. 118. Vorstellung im Abonne⸗ ment. 50. Billettreservesatz. Im stillen Gäßchen. (CQuality-Street.) Lustspiel in 4 Akten von N. Barrie. Deutsch von B. Pogson. Anfang

2

Molire. Freitag, Ab

Der Auf⸗

Donnersta Zum ersten he⸗

Freitag: 8 Jüuan.

Deutsches Theuter. Mittwoch: Rose Bernd.

Anfang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Der Pfarrer von Kirchfeld. Freitag: Rose Bernd.

Afrikanerin

Berliner Theater. Mittwoch: Alt⸗Heidel⸗ Liebe.

berg. b w1 Maria Theresia. Freitag: Alt⸗Heidelberg.

Schillertheater. o. Mittwoch, Abends 8 Uhr: spiel in 5 Aufzügen von Karl Gutzkow.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Haus Rosenhagen.

Freitag, Abends 8 Uhr: Ein Sonnenstrahl.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Das grobe Hemd. 8 Uhr: Das grobe Hemd.

Theater des Westens. Kantstr. 12. Bahnho

nach Booloßischer Garten. erzoglicher Hoftheaterintendant a.

(27. Vorstellung im Abonnement): Apajune.

(26. Vorstellung im Abonnement):

le: Der Wildschütz.

Gastspiel Francesco d'Andrade.

Sonnabend (28. Vorstellung Der Wildschütz.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Troubadour.

Neues Theater. Mittwoh: Kabale und

Residenztheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: (L'enfant du Miracle.) Paul Gavault und R. Charey. Halm.

(Wallnertheater.) triel Acosta. Trauer⸗

Ein Duell. Vorher:

Hierauf: Der ein⸗

Lustspiel in 3 Akten von Der Sonnenvogel. Ovperette

von Victor Hollaender.

Sonnenvogel.

(Sponntag, Nachmittags 3 Uhr: Trilby. Abends 7 ½ Uhr:

Worm, als Gast.)

(Direktion: A. Prasch, Groß⸗ Sonnenvogel.

D.) Mittwoch

Don elfte Gebot. Donnerstag bis Sonnabend:

im Abonnement): Hierauf: Der Dieb.

Abends 7 ½ Uhr: Die

Hochtourist. Sonnabend: Lehmann.

Zum

Donnerstag: Pelleas und Melisande. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: C Freitag: Minna von Barnhelm. 1 Sonnabend: Kabale und Liebe.

daß er am 1. September d. J. von Direktor Lautenburg die Leitn des Residenztheaters übernehmen würde. Sämtliche Mitglieder 1 Ausnahme des Herrn Pagay, der sich für den Herbst d. J. da. Direktor Reinhardt vom Neuen und Kleinen Theater verpflichtet h erklärten sich bereit, auch unter der Direktion Alexander ihre Tätigk im Residenztheater fortzusetzen. Die erste Aufführung des Lustspiels „Die Tyrannei der Träner im Schillertheater O. mußte wegen Erkrankung des Herrn Erze Ziegel, der eine der Hauptrollen spielen sollte, um einige Tage hinau geschoben werden. Am Freitag und Sonnabend wird daher „E Duell“ und „Ein Sonnenstrahl“ wiederholt. Im Trianontheater gelangen morgen die Stücke „Das elj

Gebet“ und „Der Dieb“ zum fünfzigsten Male zur Ausfführung.

Die hiesige „Gesellschaft für Theatergeschichte“ ve anstaltet am Sonntag, den 8. d. M., Mittags 12 ½ Uhr, im Foyer saal des Deutschen Theaters eine Festsitzung. Das Programd wird durch Vorträge der Universitätsprofessoren Dr. Berkhold Litz mann⸗Bonn und Dr. Ludwig Geiger⸗Berlin sowie der Kamme sängerin Frau Herzog und des Ehepaars Lieban⸗Globig ausgefüllt An die Festsitzung schließt sich um 2 ½ Uhr ein Festmahl im Höte de Rome an.

Mannigfaltiges. Berlin, den 3. Mai 1904. 16

Bei dem letzten Vortragsabend des Vereins zur rung der Kunst, am Donnerstag, Abends 8 ½ Uhr, im großen des Architektenhauses, werden fünf Dramatiker mit aus neuen dramatischen Arbeiten zu Worte kommen, sich die hiesigen Bühnen noch nicht geöffnet haben. Es sind dieses folgende Werke: Edward Stilgebauer („Saulus von Tarsus“*), Ludwig Huna („Hilfred vom Nordstrand“*), Karl August Vollmöller („Katharina von Armagnac und ihre beiden Liebhaber“) S Lublinski („Hannibal“), sowie zwei satirische Arbeita von Raoul Auernheimer Ludwig Bauer. Mit da Veranstaltung wird eine intimere Liliencron⸗Huldigung ver⸗ knüpft sein, bei der auch aus seinem Drama „Knu der Herr“ einige Szenen zum Vortrag kommen. Vortragende sind Emanuel Reicher vom Kleinen und Neuen Theater, Dr. Emil Gexver Dramaturg und Regisseur des Mainzer Stadttheaters, und Dr. Gusta Manz. Zwischen den literarischen Gaben wird Herr Sidney B. Biden einige Lieder singen. Nichtmitglieder koönnen gegen eine Steuer von 1 den Abend besuchen. Karten sind im Verlage „Deutsche Bühne: (Albrechtstra e 11) und im Verlag von Bloch (Brüderstraße 1) z2 haben.

und

Tangermünde, 2. Mai. (W. T. B.) Kurz nach 12 Uhr ist, wie der „Altmärker“ meldet, die hiesige Fähre auf der Elb⸗ untergegangen. Auf ihr hefanden sich sieben Personen und zwei beladene Wagen mit vier Pferden. Die Pferde er⸗ tranken, dagegen gelang es, die Menschen zu retten.

Passau, 2. Mai. (W. T. B.) In dem Bahnhofe Platt⸗ ling entgleiste, wie die „Donauzeitung“ meldet, beute nachmittag der Schnellzug 56 der Strecke Regensburg Passau. Die Maschine stürzte um, der Heizer wurde getötet, der Lokomotibv⸗ führer schwer verletzt; eine mitreisende Frau erlitt leichten Verletzungen.

Hanau, 2. Mai (W. T. B.) Dr. Hoffmann, der Direktor der chemischen Fabrik Caszella in Fechenbeim, der sein 25 jähriges Jubiläum feierte, überwies Wohlfahrtszwecken, und zwar 60 000 für eine Stiftung für Unterbeamte und Arbeiter der Fabrik, 30 000 für die Gemeinde Fechenheim zu gemeinnützigen Zwecken und 10 000 für den dortigen Kriegerverein zu Unterstützungszwecken.

Straßburg i. E., 2. Mai. (W. T. B.) Heute nacht wurde nach 12 ½ Uhr hier und in der Umgebung ein 30 Sekunden lang an⸗ dauerndes, ziemlich heftiges Erdbeben verspürt, das in der Richtung von Osten nach Westen ging. Nach Blättermeldungen soll das Erd⸗ beben auch im Oberelsaß bis in die Colmarer Gegend sich bemerkbar gemacht haben.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen. 8

Konstantinopel, 2. Mai. (W. T. B.) di Giorgis ist gestern in Uesküb eingetroffen.

Söul, 2. Mai. (Meldung des „Reuterschen Bureaus“) Nach der Schlacht bei Kialientse verfolgte die japanische Kavallerie und Infanterie die Russen über die Hügel in der Richtung auf Föngghwantscheng. Es scheine, daß während der Verfolgung Mannschaften gefangen genommen und Geschütze erbeutet worden seien.

Der General

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

——’ᷓ— ——

(Direktion: S. Lautenburg.) Die Schwank in 3 Akten von Deutsch von Alfred

Donnerstag und folgende Tage: Die 300 Tage.

N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Geizige. Lustspiel in 5 Akten von Molire. f gebildete Kranke.

Bentraltheater. Mittwoch, Abends

Rudol; Schanzer und Georz Okonkowskyv. Musik r (Paula Worm, als Gast.) Donnerstag und folgende Tage, Abends 7 ½ Uhr: Der

Trianontheater. (Georgenstraße, Friedrich- und Universitätsstraße.) Mittwoch: Das Hierauf: Der Dieb. Anfang 8 Uhr. Das elfte Gebot.

Bellealliancetheater. (Unter der Direktion von Jean Kren und Alfred Schönfeld vom Thaliatheater.) Mittwoch bis inklusive Freitag, Abends 7½8 Uhr: Der

ersten Male:

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Elisabeth von Kalckreuth mit Hrn. Oberleutnant von Borries (Frankfurt a. O.). Frl. Adeline Neizert mit Hrn. Regierungsassessor Carl Abicht (Neuwied a. Rb.). Frl. Armgard von Boehn mit Hrn. Leutnant Gustav von Beer⸗ felde (Frankfurt a. O.— Fürstenwalde). Frl. Clara Müllensiefen mit Hrn. Legationssekretär Dr. jur. Gustav Rohmer (Berlin München).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Rittmeister Victor Baron Digeon von Monteton (Karlsruhe). Hrn Pastor Mücke (Schönborn N.⸗L.). Hrn. Landesrat Dr. Horion (Düsseldorf). Eine Tochter: Hrn. M. von Scheven (Wilmersdorf⸗ .31es Hrn. Oberleutnant Eckard Grafen von Schlieben (Lübben).

Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. Friedrich von eyden⸗Linden (Gehmkow, Kr. Demmin). Hr. eutnant a. D. Constantin von Natzmer (Breslau),.

Hr. Rittergutsbesitzer Arthur von Rudzinski⸗ Rudno (Dittmannsdorf O.⸗S.).

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. n Zehn Beilagen G

(einschließlich Börsen⸗Beilageh),

300 Tage.

7 ½ Uhr: 3 Akten von

(Paula Der

zwischen

v

lichen Anzeigers (einschließlich der unter Nr. 2

veröffentlichten Bekanntmachungen), betreffend

Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktien⸗

gesellschaften, für die Woche vom 25. bis 30. April 1904

Kam'rad

arleys Tante.

8

zum Deutschen Neichsanze

N. 104.

Berlin, Dienstag, den 3. Mai

gering

mittel gut Verkaufte

Marktort

Gejahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster

höchster

niedrigster höchster niedrigster höchster (Doppelzentner

8

iger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

8 Berichte von deutschen Fruchtmärkten. 8 . Am vorigen Außerdem wurden

Verkaufs⸗

vik Sir Markttage

für Durch⸗ 1 Dovppel⸗ schnitts⸗ dem

zentner preis

am Markttage

(Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzjentner (Preis unbekannt)

wert

100 000 zuß

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗

LPb6* Strehlen i. Schl. Striegau Löwenberg i. Schl. Neuß .

Giengen a. Brenz .

Babenhausen. Illertissen . Aalen i. Wrttbg.. Giengen a. Brenz Geislingen..

Meßkirichh.

11IA“ ö“ Strehlen i. Schl. JJE1ö“ Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl.

81111“ Aalen i. Wrttbg.. Giengen a. Brenz

10,70 11,50 11,00 11,50

12,60 12,00

Breslau Strehlen i. Schl.. webeeee“ 8“ Aalen i. Wrttbg.. Giengen a. Brenz Riedlingen.

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Bemerkungen. 1. Ein liegender Strich (—) in den

10,50 11,40 11,20

10,40 11,60

12,00 12,00 11,20 12,40

Deutscher Reichstag. 81. Sitzung vom 2. Mai 1904. 1 Uhr.

Tagesordnung: Fortsetzung der zweiten Beratung des eichshaushaltsetats für 1904 bei dem Spezialetat der ölle und Verbrauchssteuern.

Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer des Blattes berichtet.

Abg. von Kardorff (Rp. fortfahrend): Durch Kündigung der Handelsverträge und Einführung des neuen Zolltarifs könnten die Finanzen der Einzelstaaten wirklich verbessert werden. Man hat da⸗ gegen eingewendet, die anderen Staaten könnten auch mit Kündigungen kommen, und dann könnte unsere Industrie sehr leiden. Das Interesse der Industrie kommt hier gar nicht so in Frage, wie das der Landwirt⸗ schaft, bessere Preise zu erzielen als bisher. Wenn wir von den Vertretern des Bundesrats in einer so wichtigen Frage so im Stich gelassen werden, so haben wir keinen besonderen Sinn für solche Vorschläge. Man führt immer an, Deutsch⸗ land könne seinen eigenen Getreidebedarf überhaupt nicht ganz decken. Mir selbst werden Sie ja vielleicht nicht glauben, aber ein so durchaus vorurteilslos denkender Mann, wie der frühere Abg. Schulz-⸗Lupitz, hat wiederholt hier erklärt, Deutschland sei sehr wohl durch bessere landwirtschaftliche Schulen und Verbreitung größerer technischer Kenntnisse in der Lage, alles das hervor⸗ zubringen, was es an Getreide und an Vieh gebrauche. Anfang der 1870 er Jahre wurden gegen meine und meines verewigten Freundes Opposition die Eisenzölle aufgehoben. Die Folge war eine Ueber⸗ flutung Deutschlands mit fremdem Eisen und die Entlassung von Hunderttausenden von Arbeitern. Als nun nach einigen Jahren die Wiedereinführung des Eisenzolls beantragt wurde, wurde uns auch erwidert, Deutschland sei gar nicht imstande, das Eisen zu produ⸗ zieren, das es brauche. Ebenso unberechtigt wie jener Einwand ist auch der jetzige, daß Deutschland seinen Getreidebedarf nicht decken könne. Die Regierungen aber sehen ruhig zu und befestigen uns in der Ueberzeugung, daß nach dem Rezept des Handelsvertragsvereins weiter verfahren wird. Solange dieser Zustand fortdauert, müssen die verbündeten Regierungen damit rechnen, daß wir ihnen gegenüber auch nicht so entgegenkommend sind, wie sie sonst vielleicht voraussetzen könnten. Ich werde mich jedenfalls auf den Vorschlag des Herrn Paasche unter keinen Umständen einlassen. Die Einzelstaaten müssen selbst einsehen, daß es notwendig ist, daß der neue Zolltarif in Kraft tritt, damit sie endlich zu besseren Finanzen kommen.

Staatssekretär des Reichsschatzamts Freiherr von Stengel:

Meine Herren! Auf die Anregung des Herrn Abg. Dr. Paasche, die Zölle im Etat um noch weitere 10 Millionen und außerdem noch einige andere Einnahmeansätze zu erhöhen, sodaß auf diesem Wege die Zuschußanleihe beseitigt werden könnte ohne ein weiteres Risiko der Einzelstaaten, vermag ich mich heute noch nicht zu äußern. Die weiteren Erörterungen über diesen Gegenstand werden wohl am besten der dritten Lesung des Etats vorbehalten. Was aber die Bemerkung des Vorredners,

R 3

des Herrn Abg.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Spalten für Preise hat die Bede

Weizen. G 17,20 17,50 17,60 17,70 17,20 17,40

Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, B T1öö6“ 17,4, 1740 17,60 18,00 18,322 18,60 17,40 172 17,20 17,40 1b 17,00 17,20

Roggen. 12,40 12,30 12,50 12,60 11,80 12,30 13,00 12,60 13,60 14,00 14,60 14,60

Gersfe. 11,90 2,60 13,20 1225 2 13,00 12,00 13,00 12,00 12,50 14,80 15,10 12,80 13,80 12,20 12,60

e r.

12,80 11,80 11,60 12,00

10,80 12,20 . 13, 12,20 2,727 13,00 12,00 12,20

16,70 15,75 17,00 17,10 16,20

—- Æᷣ—22ön.Z dÖhdo2öEe 8888

12,20 12,00 12,40

11,90 12,80

11,80 12,00 12,20

11 90 12,80 12,60 14,00

11,10 11,50 11,60 12,60 10,70 12,00 11,40 12,80

888

Iaebee⸗ 88

——8— bÕbo do S8888

40 ß12,80 13,00

utung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.)

*

17,.57 18,10 17,21

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Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

von Kardorff, betrifft, so muß ich doch namens der verbündeten Re⸗ gierungen gegen die Vorwürfe, die er in Ansehung ihres Verhaltens in der Handelsvertragsaktion gegen sie erhoben hat, auf das nach⸗ drücklichste protestieren. Ich glaube arch, daß sein Vorwurf sich an die vollständig unrichtige Adresse gevendet hat; denn nicht der Bundesrat ist es, der die Handelsvertragsverhandlungen mit den anderen Staaten führt, sondern diese verden geführt von dem Herrn Reichskanzler, und der Herr Reichskazler hat in der Sitzung vom 14. v. M. in ausführlicher Weise das Verhalten der Reichsleitung in bezug auf das Handelsvertragswerk gcechtfertigt. Seit der Zeit hat sich in dieser Angelegenheit nichts witer geändert, und ich bin des⸗ halb in der Lage, mich in dieser Hinicht einfach auf die Erklärungen zu beziehen, die der Herr Reichskanzle am 14. v. M. in diesem hohen Hause abgegeben hat.

Ich muß sagen: wenn man ius dem Verlauf der Handels⸗ vertragsverhandlungen einen Anlaß ehmen wollte ich zweifle, ob es in der Tat so ernst gemeint ist —, gewissermaßen ab irato die Einzelstaaten mit erhöhten Matrikuarbeiträgen zu belasten —, so be⸗ greife ich das nicht. (Sehr richtig! bei den Nationalliberalen.) Ich möchte deshalb auch glauben, daß das Vorhaben des Herrn Vor⸗ redners doch schließlich nicht so rnst gemeint war, wie es heute gelautet hat. (Heiterkeit.)

Abg. Speck (Zentr.): Ich bedure, daß seiner Zeit im Reichstag keine Mehrheit für die Einführun eines bestimmten Termins zum Inkrafttreten des Zolltarifs sich geinden hat; wir wären längst mit den Hauptstaaten zu einer Einigun gekommen und wären überhaupt mit den Verhandlungen viel weitr, wenn eine solche Bestimmung vorhanden gewesen wäre. Dem Kllegen Paasche kann ich bei seinem Rückzugsgefecht unsere Unterstützun nicht in Aussicht stellen; es war in der Kommission den Einzelstaain bedeutend ins Gewissen geredet worden für das, was sie im Budesrat gesündigt hätten, und zwar gerade von dem nationalliberalen hHerrn, der dem Herrn Dr. Paasche sehr nahe steht. Der neu angeündigte Antrag Paasche würde nur die Anleihewirtschaft des Reichs, die er mit uns bekämpft, fördern, denn gehen die 10 Millionen nick ein, so fallen sie nachher dem Reich zur Last, nicht den Einzellaaten, wenn diese Etatseinnahme⸗ erhöhung nicht durch die wirklichs Einnahmen gedeckt wird.

Staatssekretär des Reichssjatzamts Freiherr von Stengel:

Meine Herren! Ich möchte ur in Kürze erwidern auf die letzten Worte des Herrn Vorredners. havon kann doch wahrlich nicht die Rede sein, daß etwa die verbündten Regierungen, daß der Bundesrat für Ausgaben, die im Reich bwilligt und bestritten werden, die alleinige Verantwortung zu tragsa hätten. Ich habe schon wiederholt hervorgehoben, daß im Deutschn Reich auch nicht eine Mark aus⸗ gegeben werden kann ohne Zuimmung dieses hohen Hauses; und

hohe Haus hie die Zustimmung zu der Aus⸗

wenn dieses stimn gabe erteilt, so muß ich sgen, begreife ich nicht, wie man

von hier aus gegenüber der anderen gesetzgebenden Körperschaft, gegen⸗ über dem Bundesrat mit Vorwürfen in der Weise hervortreten kann, wie es von seiten des Herrn Vorredners geschehen ist. Die Aus⸗ gaben werden bewilligt vom Bundesrat und Reichstag zusammen, und beide sind auch meines Erachtens von Haus aus verpflichtet, dafür zu sorgen, daß, ssweit immer möglich, die gemeinsam be⸗ willigten Ausgaben auch aus den eigenen Einnahmen des Reichs ihre Deckung finden.

Bevollmächtigter zum Bundesrat, Königlich Sächsischer Gesandter Dr. Graf von Hohenthal und Bergen: Meine Herren, ich kann mich vom Standpunkt des Vertreters eines Einzelstaats aus nur vollständig den Worten anschließen, die Sie eben aus dem Munde des Herrn Staatssekretärs des Reichsschatzamts vernommen haben. Der beantragte Wegfall der Zuschußanleihe, von dem ja hier viel die Rede ist, und die Vermehrung der ungedeckten Matrikularbeiträge um weitere 17 Millionen Mark bedeutet für die Einzelstaaten eine außer⸗ ordentlich schwere Belastung. Ich glaube, daß nur wenige Einzelstaaten in der Lage sein werden, diesem Vorhaben zuzustimmen; wenigstens derjenige Staat, den ich zu vertreten die Ehre habe, wird es wohl kaum können. Die Einzelstaaten sind bereits durch Uebernahme von 24 Millionen ungedeckter Matrikularbeiträge in hohem Grade belastet, und die Er⸗ füllung der ihnen zugewiesenen Kulturaufgaben wird außerordentlich erschwert werden, wenn der Antrag, diese Belastung zu erhöhen, ange⸗ nommen werden sollte. Die Einzelstaaten werden in große finanzielle Schwierigkeiten kommen, ja sie werden genötigt sein, die direkten Steuern zu erhöhen, obwohl diese in manchen Staaten schon so angespannt sind, daß eine weitere Erhöhung kaum noch erträglich sein wird. Ich möchte aber auch noch darauf hinweisen, daß die im Vorjahre vom Reichs tag bewilligte Zuschußanleihe durch Ueberschüsse bei den Ueberweisungs⸗ steuern, die den Einzelstaaten entgangen sind, bereits um rund 30 Millionen getilgt ist; und daß die für das laufende Jahr noch erforderliche Zuschußanleihe sich unter diesem Betrage hält. Tat⸗ sächlich würde für den Fall, daß die Zuschußanleihe, deren Streichung in der Budgetkommission empfohlen wurde, doch noch bewilligt werden sollte, der im vorigen Jahre als Zuschuß zum ordentlichen Etat für nötig erachtete Anleihebetrag auch heute noch nicht überschritten werden. Ich kann also vom Standpunkt der Regierung aus, die ich hier zu vertreten habe, nur die dringende Bitte an das hohe Haus richten, diesen Antrag der Budgetkommission nicht anzunehmen.

Abg. Dr. Paasche (nl.): Herrn von Kardorff kann ich das Kom⸗ pliment eines guten Herzens nicht zurückgeben, denn heute hat er sich nicht als gutherziger Mensch gezeigt. Ich halte meinen Vorschlag aufrecht, obgleich ich wohl ein unterdrücktes Bravo beim Bundesrat, aber keine Anerkennung im Reichstag gerunden habe. Herrn Speck bemerke ich, daß der Abgeordnete in der Kommissien, der dem Abg. Paasche sehr nahe steht, ich selbst war. Ich habe mit meinen Freunden für die Beseitigung der Zuschußanleihe gestimmt, weil tatsächlich eine Be⸗ lastung der Einzelstaaten nicht eintreten würde, und weil, wenn die Regierungen uns Vorschläge für Ausgaben machen und sie natürlich mit allem Nachdruck als notwendig verteidigen, sie von Rechts wegen auch dafür einzutreten haben, daß die Deckungsmittel vorhanden sind. Es ist nicht Sache des Reichstags, neue Steuervorschläge zu machen, um ein Defizit zu decken, sondern Sache der verbündeten Regierungen.