Der Regierungs⸗ und Baurat Bergmann ist der König⸗ lichen Regierung in Stettin, der Regierungs⸗ und Baurat Sckerl der Königlichen Regierung in Bromberg, der Regie⸗ rungs⸗ und Baurat Sommermeier der Königlichen Regie⸗ rung in Posen, der Regierungs⸗ und Baurat Jende der Königlichen Regierung in Gumbinnen sowie der Regierungs⸗ und Baurat Ehrhardt der Königlichen Regierung in Danzig überwiesen.
Versetzt sind:
der Kreisbauinspektor, Baurat Blau als Landbauinspektor von Beuthen O.⸗S. nach Berlin, der Wasserbauinspektor, Baurat Blumberg von Torgau nach Arnsberg, der Bau⸗ inspektor Schiele von Königsberg i. Pr. als Kreisbauinspektor nach Memel, der Landbauinspektor, Baurat Voelcker von Berlin nach Marienwerder, der Kreisbauinspektor, Baurat Mettke von Arnswalde als Landbauinspektor nach Liegnitz, die Wasserbau⸗ inspektoren Baurat Dieckmann von Labiau nach Tilsit, Visarius von Osnabrück nach Birnbaum, Marten von Birnbaum nach Glückstadt, Flebbe von Berlin nach Torgau, Wasmann von Arnsberg nach Osnabrück, Hildebrandt von Küstrin nach Labiau, die Kreisbauinspektoren Gyßling von Gum⸗ binnen nach Biedenkopf und Aronson von Biedenkopf nach Beuthen O.⸗S., der Landbauinspektor May von Hannover nach Luckau, die Wasserbauinspektoren Urban von Fürsten⸗ berg a. O. nach Kurzebrack und Stüwert von Marienburg nach Danzig.
Dem Landbauinspektor, Baurat Bürde in Berlin ist unter Ernennung zum Bauinspektor eine Lokalbauinspektorstelle im Bereiche der Ministerialbaukommission übertragen und der Landbauinspektor, Professor Müssigbrodt in Berlin der Ministerialbaukommission zur weiteren Verwendung über⸗ wiesen worden. Der Wasserbauinspektor Hagen in Stolp⸗ münde ist zum Hafenbauinspektor daselbst ernannt und der Kreisbauinspektor Karl Lange in Bromberg der dortigen Königlichen Regierung als Landbauinspektor überwiesen worden. Der Landbauinspektor Steinicke in Danzig ist zum Kreis⸗ bauinspektor für die Kreisbauinspektion Danzig II ernannt.
Ernannt sind:
zu Kreisbauinspektoren: die Regierungsbaumeister Ismar Herrmann in Bromberg, Walter Hahn in Schneidemühl, Matthei in Kempen i. P., Linden in Labiau, Harenberg in Rastenburg, Fust in Konitz, Wendt in Sagan und Steinbrecher in Briesen;
zu Landbauinspektoren: die Regierungsbaumeister Rohne in Rendsburg, Brüstlein in Berlin, bisher in Greifswald, Niemann in Posen. Preller in Beeskow, Hirt in Brom⸗ berg, Amschler in Fraustadt, Eugen Kohte in Liegnitz, Quast in Magdeburg, Hausmann in Berlin und Stubbe in Stettin;
zu Bauinspektoren: die Regierungsbaumeister Redlich in Königsberg i. Pr., bisher in Memel, und Karl Becker in Stettin;
zu Wasserbauinspektoren: die Regierungsbaumeister Wil⸗ halm Zander in Berlin, Krey in Berlin, Schönsee in Pillau, Gustav Meyer in Berlin und Jahrmark in Berlin;
zum Maschinenbauin pektor: der Breitenfeld, zur Zeit in Magdeburg.
Dem Landbauinspektor Bruno Schulz in Hannover ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Dienst der Allgemeinen Bauverwaltung erteilt worden. 1
Regierungsbaumeister
Personalveränderungen.
Königlich Bayerische Armee. “ Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförde⸗ rungen und Versetzungen. Im Beurlaubtenstande. 11. Mai. Befördert: zu Hauptleuten die Oberlts.: Ströbel der Res. des Eisenbahnbats., Weidinger der Landw. Pioniere 1. Aufvebots (Landau); zu Lts. in der Res. die Vizefeldwebel bezw. Vizewacht⸗ meister: Wolf (I1 München) im Inf. veen Dürwanger (Strau⸗ bing), Sonntag (1 München), Berger (Ansbach) im 1. Infanterie⸗ regiment König, Schade ( München) im 2. Infanterieregiment Kronprinz, Diehl (1 München) Werners (Erlangen), Schneider (Nürnberg) im 4 Infanterieregiment König Wilhelm von Württemberg, Walther, Ziegler (Würzburg), Heilingbrunner (Bamberg) im 5. Inf. Regt. Großherzog Ernst Ludwig von Hessen, Gräßmann (Nürnberg), Bär (Erlangen), Kammerer (Weiden), Stöckel (1 München) im 6. Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Krauß (Kaiserslautern) Hertlein, Haßmann (Bayreuth) im 7. Inf. Regt. Prinz Leopold, Wild (Aschaffenburg), Brügmann Erlangen) im 8. Inf. Regt. Großherzog Friedrich von Baden, allmann (Ludwigshafen), Jacquin (Nürnberg), Beitzen, Hock (Würzburg) im 9. Inf. Regt. Wrede, Münster Nürnberg), Schmidt (Rosenheim) im 10. Inf. Regt. Prinz Ludwig, Eichhorn (Nürnberg), Beck (Aschaffenburg) im 11. Inf. Regt. von der Tann, Voigt (Erlangen) im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, Bierlein (Gunzenhausen), Iglauer (Nurnberg) im 13. Inf. Regt. Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, Köhler (Erlangen), Kappler (Nürnberg), Helmreich (1 München), Friedrich (Nürnberg) im 14. Inf. Regt. Hartmann, Betz (Kaiserslautern), Daxenberger (Wasserburg) im 15. Inf. Regt. König Georg von Sachsen, Barck, Schötz, Ibbach (1 München) im 16. Inf. Regt. Großherzog Ferdinand von Teoskana, Mainhart (Würzburg), Schmitt, Sturn (Landau), Spengler (Rosenheim), Vogel ( München) im 17. Inf. Regt. Orff, Krehbiel (Landau), Hußel (Ansbach) im 18. Inf. Regt. Prinz Ludwig Ferdinand, Michael (Erlangen), Fink (Ansbach) im 19. Inf. Regt. König Viktor Emanuel III. von Italien, Raithel, Schumann (Nürnberg) im 21. Inf. Regt., Peruche (Würzburg), Geyer Eneh. Krüß (Würzburg), Beck (Ansbach) im 23. Inf. Regt., Forster (Straubing), im 1. Jäger⸗ bat., Jäger (Rosenheim), Pfeiffer (Ludwigshafen), Schoner (Aschaffenburg) im 2. Jägerbat., Förster (Nürnberg) im 1. Chev. Regt. Kaiser Nikolaus von Rußland, Margerie (Bayreuth) im 6. Chey Regt. PrinzAlbrecht von Preußen, Bergmann (I München) im 1. Feldart. egt. Prinz⸗Regent Luitpold, Meyer (1 München), Hädrich (Würz⸗ barg) im 2. Feldart. Regt. Horn, Esser (I München), Schaumberg (Bayreuth), Hoffmann (Landau), dieser mit einem Patent vom 26. November 1903, Schott (1 München) im 3. Feldart. Regt. Königin Mutter, Lehmann (Würzburg) im 5. Feldart. Regt. König Alfons XIII. von Spanien, Zehter (Erlangen) im 6. Feldart. Regt.,, Fellmeth (1 München) im 7. Feldart. Regt. Prinz⸗ Regent Lunpold, Köhler (Nürnberg) im 8. Feldart. Regt,, Michel, Matthis ( München) im 9. Feldart. Regt., Meußdörffer (Bayreuth), Junge (Arsbach), Silberhorn (Amberg) im 10. Feldart. Regt., Fuchs (Ludwigshafen), Reiher (Hot) im 2. Fußart. Regt, Prang (I München), Kurzmann (Rosenheim) im 1. Pion. Bat, Häußer (Kaiserslautern) im 2. Pion. Bat, Weihrauch, Spanner (I München), Schön⸗ berger (Wasserburg) im 3 Pion. Bat.; Förtsch (Ludwigshafen), Börner (Gunzenhausen), Vizefeldwebel, zu Lts. in der Landw. Inf. 1 Aufgebots, Stepf (Würzburg), Vizewachtm, zum Lt. in der Landw. Feldart. 1 Aufgebots. Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. 11. Mai. Der Abschied bewilligt: den Hauptleuten: Rockenstein
der Res. des 1. Inf. Regts. König, Goes der Res. des 5. Inf. Regts. Großberzog Ernst Ludwig von Hessen, — beiden mit der Er⸗ laubnis zum Tragen der Uniform, Meinel der Res. des 6. Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Aschenbrenner der Landw. Inf. 1. Aufgebots (1 München), — diesen beiden mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw. Uniform, — sämtlichen mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen; von der Land⸗ wehr 1. Aufgebots: Habermeyer (Nürnberg), Oberleutnant von der Infanterie, Vater (Hof), Lt. von der Feldart; von der Landwehr 2. Aufgebots: Koch (Hof), Kolb (Regensburg), Weiß, Voigt (Aschaffenburg), Summa (Erlangen), Borchardt (I München), Walbe (Aschaffenburg), Paschke (Bamberg), Oberlts. von der Insf., Schneider (Bamberg), Oberlt. von der Kav., Mellarts (Landau), Sberlt. von der Feldart.,, Stadler (Aschaffenburg), Oberlt. von der ußart, Maltz (Bamberg), Reyscher (Würzburg), Zoellner 1 München), Lrs. von der Inf., Startz (Kaiserslautern), Lt. von der Kav. Riederer, Oberlt. der Landw. Feldart. 2. Aufgebots (Weiden), zu den Res. Offizieren des 3. Feldart. Regts. Königin Mutter versetzt. 8
Beamte der Militärverwaltung.
1. Mai 1904. Winneberger, Buchhalter von der Zahlungs⸗
stelle III. Armeekorps, zur Gen. Militärkasse versetzt.
Königlich Sächsische Armee.
Offiziere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im Beurlaubtenstande. 20. Mat. Die Lts. der Res.: Stephani des 1. (Leib⸗) Gren. Regts. Nr. 100, Mirus des 6 Inf. Regts. Nr. 105 König Wilhelm II. von Württemberg, Muͤller (Friedrich) des Schützen⸗ (Füs.) Regts. Prinz Georg Nr. 108, Oppe des 9. Inf. Regts. Nr. 133, Groß⸗ fuß des 11. Inf. Regts. Nr. 139, Lindner des 13. Inf. Regts. Nr. 178, Geißler des 14. Inf. Regts. Nr. 179, — zu Oberlts. be⸗ fördert, Schmalz des 7. Königsinf. Regts. Nr. 106, Hüttner des 15. Inf. Regts. Nr. 181, — als Res. Offiziere zur 2. Maschinen⸗ gewehrabteil. Nr. 19 versetzt.
Befördert: Wach, Lt. der Res. des Gardereiterrgts, Duchesne, Lt. der Res. des 2. Feldart. Regts. Nr. 28, Barnewitz, Lt. der Res. des 7. Feldart. Regts. Nr. 77, Lindemann, Lt. der Res. des 1. Trainbts. Nr. 12, Schickert, Gündel, Lts. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks I Dresden, Voigt, Müller, Reichelt, Lts. der Landw. Feldart. 1. Aufgebots des Landw. Be⸗ zirks II Dresden, — zu Oberlts., Klug, Oberlt. der Landw. Jäger 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Wurzen, zum Hauptm.; die Vize⸗ feldwebel bezw. Vizewachtmeister: Opitz des Landw. Bezirks Schnee⸗ berg, Winkelmann des Landw. Bezirks I. Dresden, — zu Lts. der Res. des 2. Gren. Regts. Nr. 101,. Kaiser Wilhelm, König von Preußen, Möller des Landw. Bezirks Döbeln, zum Lt. der Res. des 3. Inf. Regts. Nr. 102 Prinz⸗Regent Luitpold von Bavern, ö des Landw. Bezirks Plauen, jum Lt. der Res. des 5. Inf.
egts. Kronprinz Nr. 104, Schroeder des Landw. Bezirks Straß⸗ burg i. E, zum Lt. der Res. des 6. Inf. Regts. Nr. 105 König Wikhelm I1I. von Württemberg, Jungmann des Landw Bezirks Leipzig, zum Lt. der Res. des 8. Inf. Regts. Prinz Johann Georg Nr. 107, Nake des Landw. Bezirks I Dresden, zum Lt. der Res. des Schützen⸗ Füs Regts. Prinz Georg Nr. 108, Neeße des Landw. Bezirks Schneeberg, zum Lt. der Res. des 11. Inf. Regts. Nr. 139, Möller des Landw. Bezirks Leipzig, zum Lt der Res. des 14. Inf. Regts. Nr. 179, Engel des Landw. Bezirks Meißen, zum Lt. der Res. des Karab. Regts., Katzer des Landw. Bezirks Zittau, zum Lt. der Res des 2. Feldart. Regts. Nr. 28, Kayser des Landw. Bezirks Leipzig, zum Lt. der Res. des 6. Feldart. Regts. Nr. 68, Schlundt desselben Landw. Bezirks, zum Lt. der Res. des 7. Feldart. Regts. Nr. 77, Rumpel desselben Landw. Bezirks, zum 2t. der Res., des 8. Feldart. Regts. Nr. 78. Zangenberg desselben Landw. Bezirks, zum Lt. der Res. des 2. Trainbats. Nr. 19, Paatz, Praetorius desselben Landw. Bezirks, zu Lts. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Krüger desselben Landw. Bezirks, zum Lt. der Landw. 1. Aufgebots der Eisenbahntruppen.
Abschiedsbewilligungen. Im Beurlaubtenstande. 20. Mai. Der Abschied bewilligt: Gloeck, Lt. der Res. des 10. Inf. Regts. Nr. 134, Olbricht, Hauptm. der Landw. Inf. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Bautzen, behufs Ueberführung zum Landsturm 2 Aufgebots mit der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform; behufs Ueberführung zum Landsturm 2 Aufgebots: den Hauptleuten der Landw. Inf. 2. Aufgebots: Koch des Landw. Bezirks Leipzig, mit der Erlaubnis zum Tragen der Landw. Armeeuniform, Heinze des Landw. Bezirks I Dresden, Wilde des Landwehrbezirks Leipzig; den Oberleutnants der Landwehrinfanterie 2. Aufgebots: Seifert, v. Sichart, Eberhardt des Landw. Bezirks I Dresden, Heddinga, Mannsfeld des Landw. Bezirks Leipzig, v. Gottschall des Landw. Bezirks Zittau; Hofm ann, Hauptm der Landw. Jäger 2 Aufgebots des Landw. Bezirks II Dresden, Möschler, Oberlt. der Landw. Jäger 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Glauchau, Her⸗ furth, Oberlt. der Landw. Kav. 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Leipzig, Wendler, Oberlt. des Landw. Trains 2. Aufgebots des Landw. Bezirks Annaberg, Däweritz, Oberlt. des Landw. Trains 2. Aufgebols des Landw. Bezirks Großenhain.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.
Offizjiere, Fähnriche ꝛc. Ernennungen, Befördecungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 19. Mai. Behufs Uebertritts zur Ostasiat. Besatzungsbrig. scheiden mit dem Zeitpunkt ihrer Einberufung durch das Königl. preuß. Kriegsministerium aus: Andersch, Hauptm. und Komp. Chef im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, Tafel, Lt. im Inf. Regt. Kaiser Wilbeln, König von Preußen Nr. 120. ö22. Mai. Behufs Uebertritts zur Schutztruppe für Südwest⸗ afrika scheiden mit dem 5. Juni 1904 aus: Frhr. Seutter v. Lötzen (Georg), Lt. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, Klewitz (Karl), Lt. im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25. Reinhardt, Hauptm. im Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119, unter Enthebung von dem Kommando zur Dienstleistung beim Kriegs⸗ ministerium, zum Komp. Chef im Regt. ernannt. v. Seible, Oberstlt. beim Stabe des 4. Inf. Regts. Nr. 122 Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn, zum Obersten befördert. Veiel, Hauptm. und Battr. Chef im 3. Feldart. Regt. Nr. 49, mit dem 5 Juni d. J. behufs Verwendung als Lehrer an der Feldart. Schießschule nach Preußen kommandiert. Kolbe, Königl. preuß. Oberlt. im 2. Feldart. Regt. Nr. 29. Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, von dieser Stellung behufs Einteilung in das 1. Thüring. Feldart. Regt. Nr. 19, Beförderung zum Hauptm., vor⸗ läufig ohne Patent, und Verwendung als Battr. Chef vom 6. Juni d. J. ab in genanntem Regt. enthoben. Mord, Oberlt. im Felda t. Regt. König Karl Nr. 13, unter Beförderung zum Hauptm., vorläufig ohne Patent, in das 3. Feldart. Regt. Nr. 49 versetzt und mit dem 5. Juni d. J. zum Battr. Chef in diesem Regt. ernannt. Frhr. v. Hohenhausen, Lt. im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, zum Oberlt., vorläufig ohne Patent, be⸗ fördert. Fuchs, Lt. im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, zum Oberlt.,, vorläufig ohne Patent, befördert. Deyhle, Oberlt. in der 2. Ingen Insp., ein Patent seines Dienst⸗ grades verliehen. v. Besserer⸗Thalfingen, Hauptm. z. D., kom⸗ mandiert zur Dienstleistung beim Landw. Bezirk Eßlingen, zum Bezirksoffizier bei diesem Landw. Bezirk ernannt.
Beamte der Militärverwaltung.
21. Mai. Schließmann, Rechnungsrat bei der Korpsintend,, auf seinen Antrag mit Pension zum 1. Juni d. J. in den Ruhestand versetzt. Zenneck, Bureautiätar bei der Intend. der 27. Div. (2. K. W.), zum Intend Sekretär, Weng, kontrollführender Kasernen⸗ insp. bei der Garn. Verwalt. des Truppenübungeplatzes Münsingen, mit Wirkung vom 1. April 1904 ab zum Garn. Verwalt. Kontrolleur, — ernannt.
““ Angekommen: v“ der Ministerialdirektor im Ministerium für Handel und Gewerbe, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Neuhaus.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 28. Mai.
Seine Majestät der Kaiser und König trafen gestern nachmittag um 2 ½ Uhr von Prökelwitz in Marien⸗ burg und von dort, nach der Besichtigung des Schlosses, um 5 Uhr in Danzig an der Schichauschen Werft ein, wo sodann der Stapellauf des Linienschiffes „M“ stattfand. Die Taufrede hielt der Kaiserliche Statthalter in Elsaß⸗Lothringen Fürst zu Hohenlohe⸗Langenburg, während die Namengebung durch die Gemahlin des Bezirkspräsidenten von Lothringen Gräfin von Zeppelin vollzogen wurde, die dem Schiffe au Allerhöchsten Befehl den Namen „Lothringen“ beilegte. Na dem Stapellauf besichtigten Seine Majestät die neuen Hafen⸗ anlagen und die Kaiserliche Werft und begaben Sich sodann nach Langfuhr zu dem Offizierkorps der Leibhusarenbrigade. Von dort traten Seine Majestät um 101 ½ Uhr die Rückreise nach Potsdam an, wo Alleerhöchstdieselben heute früh um 8 ¹¼ Uhr eintrafen und alsbald die Fahrt nach fortsetzten. v“
Den Kammerherrndienst bei Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin übernimmt vom 4. bis 10. Juni der Schloßhauptmann von Veltheim.
Der Präsident der Preußischen Zentralgenossenschafts⸗ kasse Dr. Heiligenstadt hat Berlin
mit Urlaub verlassen.
8* Z11“
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Falke“ am 26. Mai in Newport News (Virginia) eingetroffen.
S. M. Torpedoboot „Taku“ ist am 25. Mai in Tschemulpo angekommen und gestern wieder in See gegangen.
8
Sachsen.
Gestern abend 6 Uhr fand in Dresden, wie „W. T. B.“ meldet, im Palais an der Parkstraße die feierliche Einsegnung der irdischen Hülle weiland Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Johann Georg statt, der nur die nächsten Ver⸗ wandten, mit Seiner Majestät dem König an der Spitze, beiwohnten. Nach der um 8 ½ Uhr unter dem Glockengeläut aller Kirchen erfolgten Ueberführung der Leiche nach der katholischen Hofkirche fand daselbst in Anwesenheit Seiner Majestät des Königs, der Königlichen Familie, der fremden Fürstlichkeiten und einer zahlreichen Trauerversammlung die feierliche Beisetzung statt, die Gedächtnisrede hielt.
Deutsche Kolonien.
Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗Südwestafrika, Oberst Leutwein telegraphiert, wie „W. T. B.“ berichtet, aus Windhuk unterm 27. d. M.: Am 24. Mai, Vormittags 5 Uhr, stieß der Major von Estorff, auf die Nachricht vom Abmarsch der Tetjo⸗Leute von Osten zum Omuramba⸗Fluß, von Okamatangara auf Otjomaso vor und fand letzteres besetzt. Der überraschte Feind verteidigte sich tapfer. In dichtestem Gebüsch griffen die 1., die 2. und die 6. Kompagnie an. Der Feind wich nach allen Seiten auseinander und hinter⸗ ließ 6 Tote, darunter einen Großmann; außerdem wurden Tote und Verwundete weggeschleppt; der Verlust des Feindes ist also jedenfalls größer. Diesseits sind von der 1. Feldkompagnie Reiter Lucier aus Paris und Kriegsfreiwilliger Richard Spindler aus Leubus, Kreis Wohlau, gefallen. Es wurden 115 Stück Kleinvieh erbeutet. Der Major von Estorff ver⸗ folgte den fliehenden Feind und kehrte dann auf seine Marsch⸗ straße Okamatangara —Omuramba⸗Fluß zurück.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser hat, wie „W. T. B.“ berichtet, dem König von England die Würde eines österreichisch⸗ungarischen Feldmarschalls verliehen. Der Erzherzog Friedrich wird am 8. Juni dem König die Insignien der Würde über⸗ bringen.
Die Fürstin Hohrnberg, die Gemahlin des Erz⸗ herzogs Franz Ferdinand, ist gestern in Konopischt von einem Prinzen entbunden worden.
In der Plenarsitzung der österreichischen Delegation wurde gestern über das Budget des Aeußern verhandelt. Der jungtschechische Delegierte Fort erklärte, daß die kolossalen Militär⸗ kredite und die Fe geh mit der sie betrieben würden, den Anschein erweckten, als ob die österreichisch ungarische Balkanaktion im Hand⸗ umdrehen zu einem kriegerischen Konflikte führen könne, der in einem politisch und wirtschaftlich so zerfahrenen Reiche wie Oesterreich zu einem verhängnisvollen Abenteuer ausarten müsse. Oesterreich bedürfe einer politischen und wirtschaftlichen Konsolidierung, die nur möglich sei, wenn die Deutschen einsähen, daß das Tschechen⸗ volk sich nicht niederringen lasse und daß allen Nationalitäten gleiche Rechte gewährt werden müßten. Das Mitglied des Herren hauses Berger trat der Auffassung entgegen, als ob der Dreibund, der seit seinemn Bestande seine Aufgabe, den Frieden zu erhalten, glänzend gelöst habe, eine Rückwirkung in nationaler, politischer und kon⸗ fessioneller Beziehung auf die inneren Verhältnisse Oesterreichs ausüben könne. Er erklärte, daß das deutsch⸗österreichische Bündnis nichts mit den Deutschen Oesterreichs zu tun habe und ebensowenig gezen die Slaven in Oesterreich gerichtet sei. Der Redner teilte nicht die Auffassung des Delegierten Kramarc von der beginnenden Isolierung Deutschlands in Europa; er erhoffe viel⸗ mehr von dem deutsch österreichischen Bundesverhältnisse auch einen günstigen Einfluß auf wirtschaftlichem Gebiet und begrüße die Ver⸗ tiefung einer berzlicheren Gestaltung des österreichischen Entente⸗ verhältnisses zu Rußland. Der Redner sprach dann die Hoffnung aus, daß der ostasiatische Krieg lokalisiert bleiben werde und daß eine ungünstige wirtschaftliche Rückwirkung auf den Kontinent werde abgewandt werden können. Der Delegierte Zaffron betonte, die Kroaten seien nicht nur ein Bindeglied zur Herstellung eines freundschaftlichen Verhält⸗
nisses zu den Balkanstaaten, sondern auch das stärkfte Hindernis für
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Döberitz
bei der der Hofprediger Kummer
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die Absichten Italiens auf die Alleinherrschaft im Adriatischen Meere.
Der Delegierte Baernreither stellte mit Befriedigung fest, daß die Grundlagen der äußeren Politik unverrückt geblieben seien, und hob hervor, daß die österreichisch⸗russische Entente gerode an⸗ gesichts des Krieges in Ostasien nicht nur die Probe für ihre Haltbarkeit, sondern auch für die Aufrichtigkeit Oester⸗ reichs gegenüber Rußland bestehe. Der Redner betonte die Be⸗ deutung des englisch⸗französischen Uebereinkommens als einer neuen Bürgschaft für die Erhaltung des Friedens. Der russisch⸗japanische Krieg zeige auf das deutlichste, daß die Aera der Kabinettskriege vorüber sei. Die Fürsten und die Regierungen seien heute die fried⸗ liebendsten Elemente in der öffentlichen Politik; aber unberechenbare Strömungen im Volksleben sowie handelspolitische und sonstige Konstellationen könnten Eventualitäten heraufbeschwören, gegen die die friedliebendsten Fürsten und Regierungen machtlos seien. Darum bestehe auch kein Widerspruch zwischen den friedlichen Versicherungen des Ministers des Aeußern und den großen Militärforderungen. Die moderne Ausrüstung des Heeres und der Marine sei heute geradezu die technische Voraussetzung für die Selbst⸗ ständigkeit und Buͤndnisfähigkeit eines Staates. In der Verweigerung der Militärkredite, die von der Militärverwaltung als unerläͤßlich be⸗ zeichnet seien, liege eine größere Verantwortung als in ihrer Be⸗ willigung. Der Bedarf der Finanzverwaltung in der nächsten Zeit sei insgesamt auf 530 Millionen Kronen zu berechnen. Bei der außer⸗ gewöhnlichen Flüssigkeit des Geldes, die übrigens kein Zeichen von wirtschaftlicher Gesundheit sei, sondern ein Zeichen von Stagnation des Unternehmungsgeistes, werde die Finanzverwaltung jede be⸗ liebige Summe auf dem Geldmarkt erhalten, aber dabei mit Rußland und Japan, deren Kreditbedürfnisse mit den ersten Kriegsanleihen noch lange nicht erschöpft seien, in Konkurrenz treten. Deshalb bedürfe Hesterreich eines vorsichtigen Finanzplanes bei großer Sparsamkeit auf allen Gebieten des Staatslebens und einer möglichst baldigen Wiederherstellung geordneter parlamentarischer Verhältnisse. Trotz aller ungünstigen Aussichten hielt der Redner an der Ueberzeugung fest, daß diese erreichbar sei, wenn die Deutschen und Tschechen die alten abgenutzten Schlagworte aufgäben und eine neue Verständigung auf rcaler Grundlage anbahnten. Im weiteren Verlaufe der Debatte sprachen sich die meisten Redner für die Bewilligung der Forderungen für das Heer, jedoch gegen eine außerparlamentarische Erledigung der Anleiheaktion aus. Schließlich wurde das Budget des Ministeriums des Aeußern angenommen. 1
Im Finanzausschuß der ungarischen Delegation erklärte der Finanzminister von Lukacs bezüglich des sogenannten unga⸗ rischen Blocks der gemeinsamen Staatsschuld, daß der Wortlaut des hierauf bezüglichen Gesetzes von 1867 ungenau gefaßt sei. Ungarn habe ein Recht auf Ablösung seines Anteils der gemeinsamen Staats⸗ schuld; jedoch berrsche bekanntlich zwischen der ungarischen und der österreichischen Regierung eine Meinungsverschiedenheit bezüglich der Höhe dieses Anteils. Indessen habe Ungarn unzweifelhaft ein Recht auf Konversion, werde dieses Recht aber nur ausüben, falls es nutz⸗ bringend geschehen könne.
Her Heeresausschuß der ungarischen Delegation hat das Extraordinarium für das Heer und die außerordentlichen Kredit⸗ forderungen der Heeresverwaltung angenommen.
Der Marineausschuß der ungarischen Delegation hat das Ordinarium sowie das Extraordinarium des Marinebudgets und den außerordentlichen Marinekredit von 75 Millionen an⸗ genommen.
Großbritannien und Irland. 8
Das „Reutersche Bureau“ erfährt, daß ein Kreuzer, der auf einer der großen englischen Werften jetzt seiner Vollen⸗ dung nahe sei, an einen Franzosen verkauft worden sei. Die russische Regierung habe in England eine Anzahl Fracht⸗ dampfer von größerer Geschwindigkeit, als die der gewöhn⸗ lichen Dampfer, gekauft; man glaube, daß diese Schiffe so würden umgebaut werden, daß sie eine große Zahl von Passa⸗
gieren befördern könnten.
Frankreich.
Wie die „Agence Havas“ meldet, ist am 18. d. M. im Ministerium des Auswärtigen das im vorigen Jahre von der Internationalen Konferenz gegen den Mädchen⸗ handel ausgearbeitete Abkommen unterzeichnet worden.
In der Deputiertenkammer begann gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, die Besprechung der Interpellationen über die päpstliche Protestnote. Der Deputierte Meunier (radikaler Republikaner) verlangte, die Regierung solle diesen Protest mit entschiedenen und unwiderruflichen Maßnahmen beantworten und namentlich die Botschaft beim Vati’an aufbeben. Der Deputierte Lasies (Nationalist) widersprach dem Vorredner und sagte, die Regierung gehe nur infolge der Veröffentlichung der päpst⸗ lichen Note vor, was ein gefährliches Präzedenz schaffen werde. Derjenige, der Jaurès indiskret die Note mitgeteilt habe, sei sicherlich kein Freund Frankreichs. Er erwähnte dann die Reise des Deutschen Kaisers nach Italien sowie die von dem Kaiser bei Seiner Rückkehr gehaltenen Reden und fragte den Minister Delcassé, auf welche Weise die Indiskretion begangen worden sei. Lasies beantragte dann die Ver⸗ tagung der Diskussion. Die Vertagung wurde abgelehnt Der Deputierte Hubbard fragte, warum der Minister Delcassé dem Lande keine Mitteilung von der Protestnote gemacht habe, die er vom Vatikan erhalten habe, und wuünschte über die Trasweite der Ab⸗ berufung des französischen Botschafters unterrichtet zu werden. Der Deputierte Allard erklärte, die Abberufung des Botschafters Nisard genüge nicht. Er erhob Einspruch gegen die Schwäche der Regierung und verlangte den endgültigen Abbruch der Beziehungen zum Vatikan und die Kündigung des Konkordats. Demgegenüber wollte der De⸗ putierte Abb6 Gapraud die Beweggründe zu der Abberufung Nisards und den Zweck wissen, den die Regierung damit verfolge. Er be⸗ hauptete, die Protestnote sei keine Beleidigung für Frankreich gewesen, und der Vatikan habe sich genötigt gesehen, sie zu erlassen, um den Anschein zu vermeiden, als sei er mit den Vorgängen von 1870 einverstanden. Der Minister des Auswärtigen Delcassé erwähnte die Reisen des Königs von Italien nach Paris und des Präsidenten Loubet nach Rom und verlas die vom Vatikan eingegangene Protestnote. Die Regierung sei der An⸗ sicht gewesen, daß die Reise des Präsidenten ein Beweis dafür sei, daß Frankreich sich in die Streitigkeiten niemandes einmische, und habe die Protestnote ihrem Inhalt und ihrer Form nach zurückgewiesen. Damit hätte der Zwischenfall geschlossen sein sollen. Aber der „Osservatore Romano“ habe bekannt gegeben, daß ein Rundschreiben an die Mächte gerichtet weorden sei, und ein Pariser Blatt habe es veröffentlicht. Was schwerwiegend an der Sache sei, sei die Mitteilung an die fremden Mächte über einen Zwischen⸗ fall, der nur Frankreich angehe. Die Mitteilung habe den Ton einer unzulässigen Vorhaltung angenommen. Die Regierung habe Nisard telegraphisch den Auftrag gegeben, vom Vatikan Erklärungen zu fordern. Delcassé las das Telegramm und die Antwort des Vatikans im Wortlaut vor. Die letztere suche zu erreichen, daß die Anfragen der französischen Regierung schriftlich niedergelegt würden. Ein derartiges Verfahren sei gleichbedeutend mit einer Hinausschiebung der Antwort. Wenn die Regierung ihren Botschafter abberufen habe, so habe sie nur getan, was sie der Würde des Landes schuldig gewesen sei. Die Regierung habe das gute Recht und die gute Meinung der Welt auf ihrer Seite, und sie hege die Hoffnung, die Zustimmung Frankreichs zu besitzen. Der Deputierte Grousseau sagte, die Regierung habe damit keineswegs erwiesen, daß sie im Recht sei. Der Minister des Aeußern Delcassé er⸗ widerte, man sei vollkommen berechtigt gewesen, den Vorschlag Merry del Vals, die Antwort schriftlich erteilen zu wollen, abzu⸗ lehnen und eine sofortige mündliche Antwort zu verlangen. Auf eine Frage Grousseaus gab Delcassé zu, daß vor der. Reise Loubets der päpstliche Nuntius ihm von einer Depesche Mitteilung gemacht habe,
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in der Merry del Val von unverjährbaren Rechten des Vatikans spreche. Der Deputierte Briand gab der Hoffnung auf endgültige Abberufung des Botschafters in Rom und baldige Trennung von Kirche und Staat Ausdruck. Der Ministerpräsident Combes ent⸗ gegnete, die Rückberufung des Botschafters Nisard bedeute, Frankreich könne nicht zulassen, daß die Anwesenheit seines Botschafters in Rom zu Gunsten der Forderungen des Heiligen Stuhles aus⸗ gelegt werde. Diese Forderungen erkenne Frankreich ganz und gar nicht an. Es habe endlich mit den überlebten Ansprüchen der weltlichen Herrschaft des Papstes aufräumen wollen. Die Regierung habe nur deswegen davon abgesehen, sämtliche Mitglieder der Bot⸗ schaft abzuberufen, weil sie gemäß den Bestimmungen des Konkordats gehalten sei, ein Botschaftspersonal zu unterhalten, um die laufenden Geschäfte zu erledigen. Was die Kündigung des Kon⸗ kordats, die Aufhebung der Botschaft, Trennung der Kirche vom Staat betreffe, das gehe das Parlament an. In Anbetracht dessen, wie man von anderer Seite die Bestimmungen des Konkordats beobachte, könne Frankreich nicht länger die gegenwärtige Lage aufrecht erhalten. Der Ministerpräsident beantragte, alle An⸗ träge, betreffend die Trennung des Staates von der Kirche, bis zum Januar zu vertagen. Der Deputierte Ribot bedauerte, daß man den Vatikan nicht babe wissen lassen, daß in der Reise des Präsidenten Loubet keine Beleidigung für den Vatikan liege. Der Ministerpräsident Combes erklärte hierauf, er werde nur die von dem Deputierten Martin beantragte Tagesordnung annehmen, in der es heiße, die Kammer billige es, daß die Regierung den französischen Botschafter beim Vatikan abberufen habe, weise jeden weiteren Zusatz zurück und gehe zur Tagesordnung über. Die Kammer nahm hierauf mit 420 gegen 90 Stimmen den ersten Teil, betreffend die Abberufung des Botschafters, an und sodann den zweiten Teil mit 383 gegen 60 Stimmen. Schließlich wurde der Gesamtantrag angenommen und die Sitzung geschlossen.
Italien.
In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer erklärte, wie „W. T. B.“ meldet, in Beantwortung einer Anfrage der Unter⸗ staatesekretär des Aeußern sehn der italienische Botschafter in Konstantinopel sei wiederholt beauftragt worden, der Pforte geeignete Vorstellungen zu machen, damit eine Wiederholung der bedauer ichen Ereignisse in Armenien vermieden werde.
Schweiz.
Der Bundesrat hat, dem „W. T. B.“ zufolge, den von einer Sachverständigenkommission durchberatenen und von ihm genehmigten Gesetzentwurf, betreffend ein einheitliches schweizerisches Zivilgesetzbuch, der Bundesversamm⸗ lung unterbreitet.
Türkei.
Der deutsche Botschafter Freiherr Marschall von Bieberstein wurde, nach einer Meldung des „W. T. B.“, gestern nach dem Selamlik von dem Sultan in Audienz empfangen, um sich vor Antritt eines Urlaubs zu verabschieden.
leichzeitig stellte er den neuernannten Botschaftsrat Freiherrn von Bodman vor, der während seiner Abwesenheit die Ge⸗ schäfte führt.
Der „Politischen Korrespondenz“ wird aus Konstanti⸗ nopel gemeldet, der russische Zivilagent Demerik werde durch Gesundheitsrücksichten gezwungen sein, demnächst einen drei bis vier Monate dauernden Urlaub anzutreten. Für die Dauer seiner Abwesenheit solle er durch den Generalkonsul in Saloniki A. von Giers vertreten werden.
Bei Pitschinja im Bezirk Kumanova (Wilajet Uesküb) ist eine aus 24 Mann bestehende Bande aufgerieben worden, wobei die Verluste auf türkischer Seite 4 Mann betrugen.
Serbien.
Den endgültigen Anordnungen zufolge sollen, wieW. T. B.“ berichtet, die Krönungsfeierlichkeiten in Belgrad am 29., 30. und 31. August stattfinden. 1
Amerika.
Aus Ottawa meldet das „Reutersche Bureau', das canadische
Haus der Gemeinen habe mit einer Mehrheit von 46 Stimmen
einen Gesetzentwurf angenommen, betreffend den Bau einer neuen transkontinentalen Eisenbahn durch die große Trunkgesellschaft. Asien.
Ein Telegramm des Generals Kuropatkin an den Kaiser vom 26. d. M. besagt, dem „W. T. B.“ zufolge:
Rekogneszierungen haben ergeben, daß in der Umgebung von Fönghwangtschöng eine japanische Abteilung auf der großen Straße nach Liaujang den Tschumendsapaß, 34 Werst von Fönghwang⸗ tschöng, und das benachbarte Dorf Ssiaodiandau besetzt hält. In den an der Straße nach Liaujang gelegenen Dörfern sind zwischen Tschumendsa und Sseljutschjan kleine Abteilungen untergebracht. Der Tschansalinpaß ist befestigt worden. Bedeutendere Streit⸗ kräfte wurden bei Sseljutschjan und bei Daliandiapusa gesehen, von wo der Weg nach Haitscheng abzweigt. Seit dem 16. Mai rücken die Japaner in kleinen Abteilungen von Daliandiapusa auf dem Wege nach Haitscheng vor. Diese Truppen sind in der Umgegend von Tschandapou, 14 Werst von Daliandiapusa, zusammen⸗ gezogen worden. Der Sinchalinpaß ist, wie gerüchtweise ver⸗ lautet, wiederum von den Japanern besetzt worden. Am 20. Mai hatte eine russische Streifwache auf dem Wege nach Haitscheng ein Scharmützel mit einer feindlichen Feldwache, wobei ein Kosak verwundek wurde. Am 24. Mai stellten Streifwachen fest, daß japanische Truxppen von Chabalin zum Tajangho vorrückten, und stießen auf drei biwakierende japanische Kompagnien, die Feuer gaben. Im südlichen Gebiete der Halbinsel Lijautung waren am 24. d. M. Abteilungen der japanischen Vorhut zwischen den Dörfern Tschenssa⸗ schilin und Sandiasy und der Eisenbahnlinie. 8. Werst südlich von der Station Wafandian, und weiter bis zum Dorfe Siadiatun, 17 Werst östlich von Wafandian auf dem Wege Pitzewo —Sseniutsche aufgestellt. In Pitzewo und bei Ssiaochukuwey werden fort⸗ gesetzt Truppen ausgeschifft und verschiedene Kriegsvorräte ans Land gebracht. Der letztere Punkt wird von einer starken Garnison besetzt gehalten. Nach Meldungen, die noch der Bestätigung bedürfen, sind bei Takuschan bisher insgesammt 18 000 Japaner gelandet sowie mehrere große Geschütze an Land geschafft worden, von denen jedes zur Fortbewegung 18 Pferde erfordert. Gerüchtweise verlautet, daß unter den japanischen Truppen sich auch koreanische Soldaten befinden. Aus der Umgebung von Chabalin wird gemeldet, daß japanische Truppen von dort stetig auf dem Wege von Takuschan nach Ssalidsaipudsa vorrücken. Bei Chabalin werden Befestigungen aufgeworfen.
Ein aus Mukden in Niutschwang eingetroffener französischer Priester berichtet, wie das „Reutersche Bureau“ erfährt, daß dort 20 000 und in Liaujang 100 000 Russen ständen und täglich Verstärkungen einträfen. Die Stärke der Nussen in Port Arthur werde von japanischer Seite auf 20 000 Mann geschätzt, während die Japaner 50 000 Mann stark seien.
Aus Tokio vom gestrigen Tage wird amtlich gemeldet:
Ein Teil unserer Armee, der auf der Liautung⸗Halbinsel ausge⸗ schifft war, griff in früher Morgenstunde am 26. d. M. die stark befestigten Positionen des Feindes nahe bei Kintschou an. Nach einem langen und schweren Kampfe gelang es schließlich unseren Trupven, den Feind zu vertreiben und seine Stellungen einzunehmen. Der Feind wurde gewungen, sich in der Richtung auf Port Arthur zurückzuziehen. “ v11“ 8
Der kommandierende General der japanischen Truppen, die am 26. d. M. Kintschou angriffen, melde folgendes: 8 Am 21. d. M. wurde durch unsere Beobachtungen und aus dem Schießen des Feindes festgestellt, daß dieser auf dem Nanschan hügel, südlich von Kintschou, 4 15⸗cm-, 10 9 bis 15⸗cm-Geschütz (die 11,5 ⸗cm⸗Geschütze sollen eine Tragweite von 8500 m haben) 2 12⸗cm⸗Schnellladegeschütze und außerdem 10 Forts habe. Am Fuße des Hügels waren Netzwerk aus Draht und Minen ausgelegt. Am 22. begannen die angreifenden Streitkräfte vorzu⸗ rücken. Am folgenden Tage wurde durch eine Rekognoszierung fest⸗ gestellt, daß der rechte Flügel des Feindes bei Huashangtao steh mit ungefähr 8 schweren, nach der See gerichteten Geschützen. Teil von den feindlichen Geschossen zeigten, daß die Russen 20⸗Zenti⸗ metergeschütze, kurze 15⸗Zentimetergeschütze und Schnelladekanonen hätten. Kleine Abteilungen Infanterie und Artillerie wurden in Kintschou bemerkt. Am 25. morgens griffen wir Kintschou an und verwickelten die feindliche Artillerie in Nanschan in ein Gefecht. Am 26. in der Dämmerung eröffneten wir die Be⸗ schießung, die wir 5 Stunden fortsetzten. Zu derselben Zeit feuerten drei japanische Kriegsschiffe von der Kintschoubucht aus. Ei russisches Kanonenboot griff unseren linken Flügel von der Bucht von Talienwan aus an. Schließlich erstürmten wir Kintschou, nahmen es um 5 ½ Uhr und besetzten nach einem harten Kampfe Nanschan.
Ein eingehender Bericht über den Angriff auf Kintscho stellt fest, daß die Russen um die Befestigungen von Nanscha mehrere verdeckte Laufgräben aufgeführt hatten und har näckigen Widerstand unter den starken Verteidigungswerke leisteten, dennoch gelang es den Japanern nach mehrere Versuchen schließlich, die Stellung des Feindes im Sturm zu nehmen und ihn nach Nankuenling urückzutreiben. Das schwere Gefecht, das sich dort entspann, dauerte 16 Stunden.
Der Admiral Togo telegraphiert, daß der Kommandeur der aus vier Kanonenbooten und der Torpedoflottille bestehen⸗ den Flottenabteilung durch drahtlose Telegraphie gemeldet habe, die Flottille habe die Bucht von Kintschou erreicht, im Verein mit der Flotte “ am 26. d. M. beschossen und besetzt. Die Besatzung des Forts habe sich zurückgezogen. Der Kommandant des Kanonenbootes „Tschokai“ sei gefallen, fhenso 9 Mann. Der Schaden an den Schiffen sei gerin ügig.
Kunst und Wissenschaft.
v». A. Eine sowohl künstlerisch wie kulturhistorisch interessante Ausstellung von Bildern Alt⸗ und Neu⸗Berlins ist im Künstler⸗ hause veranstaltet. Die rückblickende Abteilung enthält zwar keine ersten Meisterwerke, aber fleißige Durchschnittsarbeiten etwa aus den dreißiger Jahren, mit der ganzen sauberen Ausführlich⸗ keit und fast ziemlich genauen Detailschilderung, die diesen Arbeiten für uns so etwas Besonderes und ordentlich Ehrwürdiges gibt, um so mehr, als wir erkennen gelernt haben, daß diesen alten Künstlern der malerische Sinn nicht fehlte, auf den wir heute ein so starkes Gewicht legen, und daß sie bei aller Ausführlichkeit doch oft eine wunderbar einheitliche Stimmung zu erzielen wissen. So ist das kleine, humoristische Bildchen von A. von Rentzel „Berlins erste Droschke“ auch farbig sehr beachtenswert und Gaertners „Königskolonaden“ zeigen eine mit malerischem und freiem Blick behandelte Architektur, ebenso wie die ehrliche Dar⸗ stellungsweise Hintzes, etwa in seiner „Nikolaikirche“, etwas treuherzig Anziehendes für uns besitzt. Die „Aufstellung der großen Granitschale im Lustgarten“ von einem unbekannten Künstler ist freilich ein wenig dürr und trocken und mehr berichtend. Eine Anzahl von Lithographien, darunter ein paar von den schlichten, sachlichen Porträts, wie sie diese Zeit charakterisieren und zwei von dem damals zwanzigjährigen Menzel entworfene Gesellenbriefe, ferner eine Menge bunter, fliegender Blätter, voll von dem derben Humor jener Tage, interessant genug in der oft so schlagenden Zeichnung, vervollständigen die Sammlung, die neben dem künstlerischen, auch ein besonderes lokales Interesse besitzt, indem sie so manche alten Partien von Berlin, die nun schon lange nicht mehr existieren, zur Anschauung bringt.
Nicht weniger interessant sind daneben jedoch die Bilder von Neu⸗Berlin, von modernen Künstlern gemalt. Man erstaunt wirklich, welche Fülle von malerischen Reizen Berlin diesen Künstlern geboten hat, wie sie entweder in diesem Steinmeer immer wieder liebliche Oasen entdecken, oder das Malerische der ineinander geschobenen Straßen, des Dunstes an den Häusern, des Flimmerns auf dem nassen Asphalt, der abendlichen Straßenbeleuchtung so stark empfinden, und ihren vollen künstlerischen Eindruck uns zu vermitteln wissen, daß auch wir nun den Blick für das wunderbare Spiel des Lichts und der Luft gewinnen, das Verständnis dafür, daß wir auch in unsern großen Städten fortwährend von Natur umgeben sind, von all den wechselnden Stimmungen des Tages und des Wetters, die jedes Ding immer wieder anders und neu erscheinen lassen. Unter diesen Berliner Künstlern ist an erster Stelle Skarbina zu nennen. Er ist hier mit einer sehr stattlichen Reihe von Arbeiten vertreten, in denen vor allem der ganze Reiz seiner malerischen Kraft zu bewundern ist. Bilder wie die Herkulesbrücke Abends im Schnee, die Nachtdroschke unter der Laterne, der Schutzmann auf seinem Schimmel im Straßen⸗ gewühl, die bei aller Stimmung doch so realistisch sind, frappieren immer wieder. Trefflich sind auch die mannig⸗ fachen Zeichnungen mit ihrem lichten, lebendigen Strich. Neben Skarbina sind Hans Hermann und Paul Hoeniger hervor⸗ zuheben; Hans Hermann mit seinen sonnig hellen Bildern, Blumen verkaufenden Frauen, die er so liebt, Hoeniger mit dem weiten Blick in die Straßen, meist hoch vom Atelier herab, oder den charak⸗ teristischen Schilderungen der Kaffeebesucher. Auch O. H. Engel hat ein paar Arbeiten geschickt, kräftige, aber nur angedeutete Studien. Bemerkenswert sind ferner noch Schlabitz mit seinem Schlüterbau in der Dorotheenstraße, Ruoß mit den Bildern vom Krögel, Adam und Gentz mit einigen Interieurs.
Der letzte Saal enthält eine Nachlaßausstellung von Füge Pigulla, Landschaften in überaus kräftiger und energischer
arbengebung mit entschieden großer Auffassung und einer starken
Neigung zu stilisieren. Die roten Dörfer am Wasser, mit Blüten⸗
bäumen und dahinter am Horizont aufwachsend die mächtigen,
glänzenden Wolken, dann die Waldstücke, in denen die Aeste im
Vordergrund so wunderlich starre Formen haben, gehören zu den tigsten Arbeiten dieses reichbegabten Künstlers.
F. Nach Mitteilungen, die der Direktor Goerke in der letzten Sitzung der Freien Photographischen Vereinigung über die im Herbst in Berlin bevorstehende Internationale Photographische Aus⸗ stellung machte, ist dem Unternehmen heute bereits ein Umfang gesichert, der mindestens der letzten Ausstellung dieser Art, die s. Z. im Reichs⸗ tagsgebäude stattfand, gleichzukommen verspricht. — Die Sitzung ge⸗ hörte im übrigen der Vorführung von durch Mitglieder der Ver⸗ einigung selbsthergestellten, meist wohlgelungenen Diapositiven. Unter den Vorführungen erregten die besondere Aufmerksamkeit neueste Leistungen der Photographie in den natürlichen Farben. Ein Hindernis für dieses Verfahren ist die noch nicht erreichte Möglich⸗ keit gleichzeitiger Herstellung der drei Bilder hinter Rot⸗, Grün⸗ und Blaufilter. Doch sind die früheren bedeutenden Verschieren⸗ heiten in der Belichtungedauer, namentlich zwischen Rot, das die längste, und Blau, das die kürzeste Zeit erfordert, durch Anwendung von Platten mit großer Empfiadlichkeit sehr vermindert; ein Mangel besteht bei gleich langer Belichtung nur noch in der Gefahr,
Blau zu überexponieren. Die vom Geheimrat Fritsch vorgeführten