1904 / 184 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 06 Aug 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Bildung eines Ausgleichfonds für die Eisenbahnverwaltung (Gesetzsammlung S. 155), zur

Die Bestimmungen in § 3 und 4 des Gesetzes vom 2. Juni 1902 (Gesetzsammlung S. 202) gelten auch für die § 1 dieses Gesetzes zu ““ fernere Bausumme.

Gesetz tritt mit dem Tage seiner Verkündung in Kraft. Urkundlich unter Unserer Seee Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel. Gegeben Bergen, an Bord M. J. „Hohenzollern“, den 10. Juni 1904. Wilhelm R.

(L. S.) von Bülow. Schönstedt. Graf von Posadowsky. Studt. Freiherr von Rheinbaben. von Podbielski. Freiherr von Hammerstein. Möller. von Budde. von Einem.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und M Medizinalangelegenheiten.

* Der Regierungs⸗ und Medizinalrat Dr. Räuber ist dem Königlichen Regierungspräsidenten in Köslin überwiesen worden.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen 8 und Forsten.

v1X1XX“ Die Herren Forstreferendare, die in diesem Herbst die forstliche Staatsprüfung abzulegen beabsichtigen, haben die vorschriftsmäßige Meldung spätestens bis zum 1. September d. J. einzureichen. . u, Der Meldung ist ein Nachweis über die Dauer des aktiven Militärdienstes beizufügen. Berlin, den 4. August 1904. Der Vorsitzende 8 der Königlichen Forstoberexaminationskommission. y ““ Wesener, uX“ Oberlandforstmeister.

b“

Ministerium für Handel und Gewerbe. Dem Baugewerkschuldirektor Qskar Unger ist die Stelle des Direktors der Baugewerkschule in Kattowitz übertragen worden.

Ministerium der öffentlichen Arbeiten. Der Wasserbauinspektor, Baurat Weißker ist von Brieg

nach Danzig und 3 der Wasserbauinspektor Skalweit

Brandenburg a. d. Havel versetzt. 3 Der Regierungsbaumeister Fiebelkorn in Angermünde

ist zum Bauinspektor ernannt.

von Koblenz nach

Königliche Technische Hochschule zu Aachen

v. 80 nach d. Auslande v. Sekretariat übersandt.

8 mit angelehnter Handelshochschule.

Vorlesungen und Uebungen im Winterhalbjahr 1904/05. Beginn der Einschreibungen: 3. Oktober, der Vorlesungen: 17. Oktober. Abteilung für Architektur: Professoren: N. N.: Architektur

d. Renaissance. Landwirtschaftl. Baukunst. Geschichte d. Baukunst u. Formenlehre enz. Kurs. Frenz: Figuren⸗ u. Landschafts⸗ zeichnen u. Aquarellmalen. Henrici: Bürgerl. Baukunst I. u. II. Einrichtung u. Entwerfen öffentl. Gebäude u. Anstalten. Orna⸗ mentik. Freihandzeichnen. Die künstler. Aufgaben i. Städtebau. Schmid: Allgem. Kunstgeschichte. Ausgew. Gebiete d. Kunst⸗ eschichte: Kunst u. Kunsthandwerk in ihrer Anwendung auf d. kaufm.

Petrieb. Schupmann: Formenlehre d. Baukunst I IV. Frentzen: Detaillieren v. Gebäudeteilen I u. II.

Ausbildung d. Ingenieurbauten. Architektur größerer Krauß: Bossieren u. Modellieren. Privatdozenten: Kunstgewerbe (christl. u. Sieben: Barok u.

Dozenten: Formale Gebäude. . Buchkremer: Künstlerische Perspektive. Freseehea Kunstgewerbl. Kolloquium. okoko. 8 5 1

Abteilungf. Bau⸗Ingenieurwesen.Professoren: Bräuler: Eisenbahnbau. Tunnelbau. Heinzerling: Höh. Baukonstruktionen mit math. Begründung. Brückenbau 1 u. II. Techn. Formenlehre in ihrer Anwendung auf Brückenbau, Hochbau u. Maschinenbau mit besond. Berücksichtigung ihrer Eisenkonstruktionen. Dreieck u. Kraftüber⸗ tragung in Baukonstruktionslehre u. Bauwesen; Grundzüge einer Dynamo⸗ statik der Baugefüge. Hertwig: Statik der Hochbaukonstruktionen I u. III. Statik f. Ingenieure. Bewegl. Brücken. Holz: Bau⸗ stofflehre. Wasserversorgung d. Städte. Uebersicht d. Bauingenieur⸗ wesens. Wasserkraftgewinnung. Intze: Baukonstruktion. Wasser⸗ bau I (Elemente) u. II. Quirll: Flußbau I u. Kulturtechnik I. Flußbau II, Seebau u. Kulturtechnik I. Schumann: Prakt. Geometrie I u. II. Geod. Praktikum I. Planzeichnen u. Geod. Prakt. II. Ausgew. Kap. d. Geodäsie. Eisenbahntracieren.

Abteilung f. Maschineningenieurwesen. Professoren: Grotrian: Theorie d. Elektrizität u. d. Magnetismus. Theoret. Elektrotechnik. Elektrotechn. Praktikum a. f. Maschinening., b. f. Elektrotechn. Herrmann: Mechan. Technologie I. Fabrik⸗ anlagen u. Arbeitsmaschinen. Weber: Mechan. Technologie II. Junkers: Arb. i. maschinentechn. Labor. I u. I. Köchy: Lokomotivbau II. Eisenbahnmaschinenbau. Maschinen⸗ elemente. Obergethmann: Maschinenbau. Maschinenkonstruieren: a. f. Maschinening., b. f. Elektrotechn. Pinzger: Theoret. Maschinenlehre 11. Kinematik. Dozenten; Lutz: Maschinen⸗ zeichnen. Maschinenskizzieren. Kleinkraftmaschinen. Enzpkl. Ma⸗ schinenlehre. Heizung und Lüftung d. Gebäude. Rasch: Elektrische Arbeitsübertragung. Entwerfen v. Dynamomaschinen u. Transforma⸗ toren. Elektrische Konstruktionsübungen. Privatdozent Finzi: Elektr. Leitungen. 8

Abteilung f. Bergbau, Hüttenkunde, Chemie u. Elektroche mie: Professoren N. N.: Hüttenmaschinenkunde. Borchers: Elektrometallurgie. Kleines metallurg. Praktikum, umfass. Lötrohr⸗ u. hüttenmänn. Peobierkunst u. elektr. Schmelzverfahren. Anleitung z. Entwerfen metallurg. u. elektrometallurg. Apparate. a. metallurg. u. elektrometallurg. Praktikum. Bredt: Chemie d. Benzols u. d. Pyridins. Org. Prakt. be z. selbständ. Arb. auf d. Gebiet d. org. Chemie. Classen: Ugem. u. anorg. Exp.⸗Chemie. Maßanalyse. Exp.⸗Chemie enz. Kurs. Anorg. Prak⸗ tikum. Prakt. f. qual. u, quant. Analyse. Spez. analxt. Methoden: Quant. Analyse durch Elektrolyse, Maß⸗, Gas⸗, Spektralanalyse. Darstellung anorganischer Präparate. Ausführ. selbst. wissenschaftl. Arb. auf d. Geb. d. analyt. u. anorg. Chemie. Elektrochem. Prakt. Darstellung v. Chemikalien mittels Elektrolyse, Galvano⸗ plastik u. s. w. d. Elektrochemie. Haußmann: Markscheiden u.

übungen. Ausgleichungsrechnung. Marksche

Uebungen in Berechnungen elektrischer Leitungen.

Klockmann: Mineralogie m. Demonstrationen. Kristallographie. Uebungen i. Bestimmen d. Mineralien. Anleitg. z. selbst. Arb. a. d. Geb. d. Kristallographie, Mineralogie u Petrographie. Ausgew. Kap. aus d. Lagerstättenlehre d. nutzb. Mineralien. N. N.: Bergbaukunde. Aufbereitungskunde. Ent⸗ werfen bergm. u. Aufbereit.⸗Anlagen. Bergrecht u. verwaltung. Rau: Chem. Technol. Entwerfen v. chem. e Chem⸗techn. Praktik. Warenkunde III (Mineralreich). üst: Eisenhüttenk. Verarb. d. schmiedb. Eisens. Uebungen i. Entwerfen v. eisenhüttenm. u. gießereitechn. Apparaten. Kleines eisenhüttenmänn. Prakt. Großes eisenhüttenmänn. Prakt. Do⸗ zenten: Schüller: Metallographie. Wieler: Allgem. Botanik. Mikroskop. botan. Uebungen. Anleitung z. selbst. botan. Arb. Warenkunde I (Tier⸗ u. Pflanzenreich). Privatdozenten: Dannenberg: Allgem. Geologie. Geolsgie d. fossilen Brennstoffe. Kapff: Färberei und Textilchemie. Hinrichsen: Flüssige und feste Lösungen. Chemische Tagesfragen. Semper: Gemeinfaßl. Darstellung d. Deszendenzlehre. Paläontologie der Wirbeltiere. Stegemann: Spreng⸗ u. Zündmittel. . Abteilung f. allgemeine Wissenschaften, insbes. f. Mathematik u. Naturwissenschaften. Professoren: Jürgens: Höh. Mathematik II m. Ueb. Mathem. Seminar. Kaufmänn. Rechnen. Versicherungsmathematik. Kähler: Nationalökonomie J. Volkswirtsch. Ueb. Handel u. innere Handelspolitik. Geld⸗, Bank⸗ u. Börsenwesen. Kötter: Darst. Geometrie. Graph. Statik. N. N.: Höh. Mathematik I m. Ueb. Ausgew. Kap. d. höh. Mathematik. Sommerfeld: Mechanik I u. II. Ausgew. Kap. aus d. techn. Mechanik (f. Vorgeschrittenere). Wüllner: Experi⸗ mentalphysik I. Physik i. mathem. u. experiment. Behandlungs⸗ weise, ausgew. Teile. Uebungen i. phys. Labor.: a. f. Elektro⸗ techn. u. Chemiker, b. f. Physiker. Dozenten: Hagenbach: Mechan. Wärmetheorie. Pbysikal. Technik. Exp.⸗Physik enz. Kurs. Physikalische Chemie. Hamacher: Prakt. Telegraphie u. Fernsprech⸗ wesen Kayser: Rechtsenzyklopädie nebst Grundzügen d. Zivil⸗, Staats⸗ u. Verwaltungsrechts. Wechselrecht. Storp: Gewerbe⸗ hygiene. Privatdozenten: Gemünd: Allgem. Hygiene m. besond. Berücksichtigung der Bauhygiene. Ausgew. Kap. aus d. Gesundheits⸗ lehre. Grundzüge d. Anatomie f. Künstler u. Architekten, mit De⸗ monstrationen. Polis: Meteorologie. Meteorolog. Technik. Ueb. i. meteorolog. Observator. Ausgew. Kap. a. d. Meteorologie. Außerdem: Kolsen: Deutsch (für Ausländer). Marwedel: D. erste Hilfeleistung b. plötzl. Unglücksfällen, m. Ueb. Handelshochschule. Klassen: Enz. Chemie. Hagen⸗ bach: Exp. Phys. enz. Kurs. Herrmann wie oben bei Abt. f. Maschineningenieurw. Intze: Baukonstruktion. Jürgens: Kaufmänn. Rechnen. Versicherungsmathematik. Kähler: wie oben bei Abt. f. allg. Wissensch. Lutz: Enz. Maschinenlehre. Rau: Chem. Technologie. Warenkunde III (Mineralreich.) Schmid: Kunst u. Kansehandwerk i. ihrer Anwendung a. d. kauf⸗ männ. Betrieb. Wieler: Warenkunde I (Tier⸗ u. Pflanzenreich.) Storp: Gewerbehyg. Hamacher: Prakt. Telegraphte u. Fern⸗ sprechwesen. Eggeling⸗ Englisch I u. III. Kayser: Rechts⸗ enzyklopädie nebst Grundzügen d. Zivil⸗, Staats⸗ und Verwaltungs⸗ rechts. Gewerbl. Steuerrecht. Sedenäcg k.- Wechselrecht.

Geologie.

Kolsen: Französisch I u. III. Italienisch I. Russisch I u. III. Deutsch (f. Ausländer). Koß: Stenographie. Lehmann: Wirt⸗ schaftsgeschichte I. Wirtschaftsgeographie I.— Schatz: Kaufm. Betriebs⸗ lehre. Ueb. z. kaufm. Betriebslehre I u. III. Grundlagen der kaufm. Tätigkeit. Vogel: Spanisch I. Programme werden nach Einsendung v. 60 i. Inlande,

Der Rektor.

Aachen, den 1. August 1904. Borchers.

Personalveränderungen.

Königlich Sächsische Armee.

Beamte der Militärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 23. Juli. Eichler, Garn. Verwalt. Insp. auf Festung Königstein, nach Frei⸗ berg, Ziegenbalg, Garn. Verwalt. Insp. in Freiberg auf Festung Königstein, unterm 1. August d. J. versetzt.

Abgereist:

der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats Voigts, I Urlaub.

9

In der Ersten, Srna und Dritten Beilage zur heutigen

Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird der auf Grund der bisherigen Beratungen von den beteiligten Mini⸗ sterien aufgestellte Entwurf eines preußischen Gesetzes zur Verbesserung der Wohnungsverhältnisse nebst Begründung veroöffentlicht. G

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. 8 FPpPreußen. Berlin, 6. August. Seine Ssi der Kaiser und König nahmen heute in Bergen die Vorträge des Vertreters des Auswärtigen Amts und des Chefs des Militärkabinetts entgegen.

888 8

Der Kaiserliche Botschafter in Madrid, Wirkliche Geheime Rat von Radowitz hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während dessen Dauer werden die Ge⸗ schäfte der Botschaft von dem Botschaftsrat von Humbracht geführt.

Der Königliche Gesandte in Darmstadt Prinz zu Hohen⸗ lohe-Oehringen hat gleichfalls einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Der Präsident des Königlichen Oberlandeskulturgerichts,

usführung selbständ. wissensch. Arb. auf d. Gebiete Feldmessen.

Uebungen i. Markscheiden u. Feldmessen. Markscheid. Zeichen⸗ u. iderisches Seminar. In⸗ strumentenkunde. Enzykl. d. Markscheidekunde. Sphär. Trigonometrie. Trigonometr. Uebungen. Holzapfel: Lagerstättenlehre. Paläonto⸗ logie. Paläontolog. u. geolog. Uebungen. Elem. d. Mineralogie u.

Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Rintelen ist aus der Provinz Ostpreußen zurückgekehrt. Der Wirkliche Geheime Ferregfreggre im Reichs⸗

schatzamt Neumann ist mit Urlaub abgereist. . . 8 1“

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Möwe“ am 25. Juli von Matupi nach Friedrich⸗Wilhelmshafen in

Der Transport der abgelösten Besatzung von

S. M. S. „Condor“ ist mit dem Dampfer „Gera“ am

3. August in Neapel eingetroffen und hat gestern die Reise nach

fortgesetzt; Transportführer ist der Oberleutnant z. . ender. 8 b

1 Bayern. 1“ G Die Kammer der Abgeordneten nahm, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern bei der Beratung des Etats der direkten Steuern mit allen 98 abgegebenen Stimmen in namentlicher Abstimmung einen Antrag des Abg. Pichler (Zentr.) an, daß die Pfälzischen Eisen bahnen ihr bisheriges Steuerprivilegium vom 1. Januar 1905 ab ver⸗ lieren sollten. 8

Deutsche Kolonien.

Aus Deutsch⸗Südwestafrika wird amtlich gemeldet, daß der Gefreite Friedrich Wilmes, geboren am 5. April 1880 in Berenbrock, Kreis Lippstadt, früher im Regiment 167, in Grootfontein, und der Reiter Hardtke von der Maschinen gewehrabteilung, geboren am 26. April 1883 in Köslin, Kreis Köslin (Pommern), früher im Jägerbataillon 5, am 3. August in Otjosondu an Typhus gestorben sind. Nach einer Zeitungsnachricht sollte der Stabsarzt Dr. Franz von de Schutztruppe ebenfalls an Typhus erkrankt sein. Auf ein Anfrage des Oberkommandos ist die telegraphische Antwort ir Berlin eingegangen, daß der Stabsarzt Franz gesund sei.

4 88 8

Oesterreich⸗Ungarn.

Der Kaiser traf gestern früh 8 Uhr 55 Minuten, wi dem „W. T. B.“ gemeldet wird, in Salzburg ein und se te dann seine Reise nach Lend bei Gastein fort, wo die Be⸗ gegnung mit dem König und der Prinzessin Mathild von Sachsen erfolgte. Nach einem Aufenthalt von 20 Mi nuten wurde die gemeinsame Abreise nach Salzburg an getreten, wo der Zug um 12 Uhr 15 Minuten eintraf. Um 12 Uhr 50 Minuten reiste der König von Sachsen über Bodenbach nach Pillnitz ab, während der Kaiser Franz Josef um 1 Uhr nach Ischl zurückkehrte.

Im ungarischen Unterhause erwiderte gestern auf Anfrage des Abg. Baron Banffy, betreffend Maßnahmen zur Bekämpfung der drohenden Futternot, der Ackerbau minister Talliàn von Vizek, die Regierung sei sich des Ernstes der Sache bewußt und beschäftige sich mit Vorkehrungen zur Abwehr der Futternot. Der Minister bat das Haus, ihm eingehendere Mit⸗ teilungen jetzt zu erlassen, weil vorzeitige Erklärungen in solchen delikaten Fragen mehr Schaden als Nutzen stiften könnten. Man möge den Verfügungen der Regierung Vertrauen entgegenbringen. Die Antwort des Ministers wurde zur Kenntnis genommen.

Großbritannien und Irland.

Im Oberhause wiederholte gestern, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, auf eine Anfrage Lord Newtons der Staatssekretär des Auswärtigen Marquis of Lansdowne die vorgestrige Erklärung Earl Percys im Unterhause, betreffend die mazedonischen Gen⸗ darmerieoffiziere, fügte aber hinzu, er glaube, daß die Pforte gegen eine Vermehrung der Zahl der Gendarmerieoffiziere Einspruch erhoben habe. Gegenüber einer Behauptung Lord Newtons, daß die 85 den russi⸗ schen und den österreichisch⸗ungarischen Botschafter hinsichtlich der Ver⸗ mehrung der Offiziere unternommenen Schritte hinter dem Rücken der anderen Mächte getan seien, erklärte der Staatssekretär, nach der In⸗ formation der englischen Regierung liege kein Grund zu der Annahme vor, daß diese Schritte in derartiger Weise getan seien. Was die allgemeine Sachlage in Mazedonien betreffe, so glaube er, es sei eine Besserung der Verhältnisse vorhanden, die langsam, aber wesentlich fortschreite. as Unterhaus beriet gestern in der Spezialdebatte eine Vorlage, die von der Regierung eingebracht war, um die Schwierigkeiten zu be⸗ seitigen, die durch die Weigerung der Grafschaftsräte von Wales, das Unterrichtsgesetz durchzuführen, veranlaßt worden waren. Die radikalen Mitglieder bekämpften energisch die Vorlage, und nach fünfstündiger Beratung waren nur zwei Unter⸗ anträge erledigt. Der Premierminister Balfour beantragte darauf den Schluß der Debatte über die ersten zehn Zeilen der Vorlage. Der Vorsitzende des Komitees Lowther nahm den Antrag an und ließ zur Abstimmung schreiten. Die wallisischen adikalen rotestierten dagegen und verweigerten die Teilnahme an der Ab⸗ timmung. Lowther erklärte, er müsse über ihr Verfahren dem Sprecher Bericht erstatten. Da aber der Sprecher durch Unwohlsein vom Hause ferngehalten war, übernahm Lowther als zweiter Sprecher den Versit erstattete unter den Zurufen: Pfui! und Schande! sich selbst formell Bericht über das Verhalten der Radikalen und forderte diese zur Abstimmung auf. Nach einer stürmischen Szene rief Lloyd⸗George (lib.) aus: Wir wollen nichts mehr mit der Sache zu tun haben. Asquith (lib.) erklärte, wenn die Mitglieder für Wales dieses Verfahren einschlügen, werde die ganze Opposition ein Gleiches tun. Darauf verließen sämtliche Mitglieder der Opposition das Haus. Die Spezialdebatte wurde darauf geschlossen. Kurz darauf kehrte die Oppositionspartei in den Sitzungssaal zurück und beantragte angesichts der jüngsten Ereignisse die Vertagung des Hauses. Der Premier⸗ minister Balfour erklärte nach weiterer Erörterung, er werde nur unbeanstandete Vorlagen zur Diskussion bringen. Der Antrag der Opposition wurde zurückgezogen und bald darauf das Haus vertagt.

Rußland.

Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg vom gestrigen Tage gemeldet wird, veröffentlicht die „Gesetzsamm⸗ lung“ für die Dauer des Krieges gültige Bestimmungen über den Schutz der Häfen Sveaborg, Wyborg, Kronstadt, Libau, Sebastopol, Otschakow und Batum, bevor sie in Kriegszustand erklärt würden. Der Minister des Aeußern ist beauftragt, diese Bestimmungen zur Kenntnis der fremden Regierungen zu bringen und sie davon zu verständigen daß über ihre nach diesen russischen Häfen auslaufenden Krie 8⸗ schiffe die Kaiserliche Regierung re fFeitig su benachrichtigen sei.

Der, wie gestern gemeldet, auf der Moskau⸗Kursker Bahn 89 angebliche Japaner hat sich als Koreaner aus⸗

ewie onnte, auf freien Fuß gesetzt worden. 1“

Der „Lausanner Revue“ zufolge ist die Antwort der russischen Regierung auf die Note des Bundesrats, betreffend die Abberufung des schweizerischen Obersten Audeoud vom Kriegsschauplatz, gestern der Bundes⸗ regierung durch den russischen Gesandten zugestellt worden. Rußland behaupte darin, Audeoud habe im Gespräch mit einem fremden Militärattaché die Verwendung der russischen Artillerie kritisiert; darin habe Rußland eine Ungehörigkeit (incontinence de langage) erblickt. Das schweizerische

(See gegangen. 2 1 S. M. S. „Bussard“ ist gestern von Daressalam nach

Bagamojo gegangen

Militärdepartement werde nun dem Obersten diese Antwort mitteilen und ihn zur Berichterstattung auffordern.

.

en und ist, da ihm kein Vergehen zur Last gelegt werden

11“ ö““ Das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ meldet aus Kon⸗ stantinopel, die Lage im Sandschak Musch und im Wilajet Erzerum habe sich in jüngster Zeit verschlechtert; neu armenische Banden, die die Kurden neuer⸗ dings erbitterten, erschwerten die Interventionen der Botschafter und die türkischen Maßregeln. Die Botschafter Rußlands, Englands und Frankreichs hätten bei der Pforte Vor⸗ stellungen erhoben, um Ausschreitungen gegen die Armenier zu verhindern. Die Zivilagenten und deren Stellvertreter hätten auf ihrer Inspizierungsreise in der Gebirgslandschaft Male⸗ sija, nördlich des Ochridasees, konstatiert, daß die Zeitungs⸗ nachrichten über dortige Hungersnot und Krankheiten un⸗ begründet seien; dagegen hätten sie die Situation im Ochrida⸗ ebiete ungünstig und die Notlage ziemlich allgemein gefunden. ie Propaganda und der Einfluß der Komitees seien steigend, und es seien bei einer Fortdauer dieser Verhältnisse Unruhen zu befürchten.

Wie der „Kölnischen Zeitung“ aus Konstantinopel ge⸗ meldet wird, ist eine internationale Kommission von dreißig Mitgliedern aus den Kreisen der Kaufmannschaft, der Schiffahrts⸗ und Versicherungsinteressenten und aus Vertretern der Konsulate und Handelskammern zusammengetreten, um das neue türkische Stempelgesetz zu beraten. Die Ver⸗ sammlung habe einen gleichlautenden Einspruch an alle fremden Gesandtschaften gerichtet und arbeite jetzt eine Denkschrift über die Schädigung des europäischen Handels durch das neue Gesetz aus.

Amerika.

Das „Reutersche Bureau“ meldet, der Gesandte der

Vereinigten Staaten von Amerika in Caräcas be⸗

Präsidenten Castro energischen Einspruch

gegen die Beschlagnahme der Asphaltgruben erhoben, die der ew York and Bermudez Company gehörten.

Der Gesandte der Vereinigten Staaten in Kon⸗ stantinopel hat, wie das genannte Bureau weiter meldet, berichtet, er habe bisher die erwartete zufriedenstellende Antwort des Sultans bezüglich der Rechte amerikanischer Bürger in der Türkei nicht erhalten. Während der Fortdauer der Verhand⸗ 1nnp würden möglicherweise die amerikanischen Kriegsschiffe i Gibraltar bleiben, um zur Unterstützung des Gesandten bei den Verhandlungen bereit zu sein. Wegen der Gestaltung der Beziehungen zur Türkei habe der Staatssekretär Hay seine Sommerferien unterbrochen und sei auf eine Woche nach Washington zurückgekehrt. In der gestern unter dem Vorsitz des Präsidenten Roosevelt abgehaltenen Sitzung des Kabinetts sei das Verhältnis zur Türkei eingehend besprochen worden. In Regierungskreisen sei man über das dilatorische Verhalten der Pforte ungehalten.

Von der japanischen Armee, die Tomutscheng an⸗ gegriffen hat, wird, dem „W. T. B.“ zufolge, amtlich berichtet, sie habe in diesem Kampfe insgesamt 194 Tote und 666 Ver⸗ wundete gehabt und etwa 700 gefallene Russen mit den ge⸗ bührenden militärischen Ehren begraben. Sechs Feldgeschütze, viele Gewehre und Granaten sowie große Mengen von Mehl, Gerste, Munition usw. seien erbeutet worden.

Der General Kuroki berichtet, daß er in den Kämpfen bei Juschulinzu und Jangzuling einen Verlust von 906 Mann und 40 Offizieren gehabt habe. Die Russen hätten mindestens 2000 Mann verloren. Acht russische Offiziere und 149 Mann seien gefangen genommen, 2 Feld⸗ geschütze, viele Gewehre, Zelte, Granaten usw. seien erbeutet worden.

Nach dem ausführlichen Berichte des Generals Kuroki erlitten die Russen während des Kampfes um Juschulinzu am 31. Juli besonders schwere Verluste bei Pyenling, fünf Meilen südlich von Fuschuninzu⸗ Die Japaner umgingen eine sich zurückziehende russische Abteilung, die aus drei Regimentern Infanterie mit vier Geschützen bestand, und richteten aus einer Entfernung von 200 bis 1000 m ein vernichtendes Feuer auf die ganze russische Linie. Am Nachmittag erschienen Russen unter der Flagge des Roten Kreuzes auf dem Kampfplatze, um ihre Verwundeten fortzuschaffen; die Japaner ließen dies zu und stellten während dieser Zeit ihr Feuer ein.

Das „Reutersche Bureau“ berichtet ferner aus Tokio: Der General Kuroki trat durch den Angriff auf den Grafen Keller der russischen Offensive entgegen. Juschulinzu wurde am Sonntag nach vorbereitendem Angriff durch Artilleriefeuer gleich⸗ zeitig in der Front und in der Flanke angegriffen. Die Russen zeigten große Geschicklichkeit in der Befestigung und der Ver⸗ teidigung ihrer Stellungen. Um 9 Uhr früh gelang den Japanern der Frontangriff. Die Russen machten verschiedene Versuche, ihre Stellungen wieder zu nehmen. Die linke Flügelkolonne der Japaner stieß bei Pyenling auf die russische lvantgarde, die zurückgeschlagen wurde. Ein japanisches Detachement überflügelte später die von Pyenling zurück⸗ Phees Russen und brachte ihnen schwere Verluste bei.

as Gelände verhinderte die Durchführung des japanischen Flankenangrifks. Die Russen räumten am Montag ihre

tellungen. Das Gelände verhinderte ihre Verfolgung. Der Kampf bei Jangzuling begann am Sonntag früh. Das japa⸗ nische Artilleriefeuer war nicht wirksam wegen des Geländes. Die Artilleristen mußten ihre Geschütze selbst ziehen, da Pferde nicht zu verwenden waren. Die japanische Armee des linken Flügels versuchte, die Russen in der Flanke und im Rücken zu fassen. Die russische Artillerie auf den Höhen von Jangzuling wurde zum Teil durch japanische Artillerie zum Schweigen gebracht, aber 4 Geschütze fuhren fort, die apanischen Stellungen zu bestreichen. Der Kampf fand an

iesem Tage keinen Abschluß. Der japanische Angriff konnte nicht durchgeführt werden. Am andern Morgen räumten die Russen ihre Stellungen, als die Japaner von neuem zum Angriff vorgingen.

Wie der „Daily Mail“ mitgeteilt wird, hat die japani⸗ che Regierung Kassenscheine in Höhe von 20 Millionen, rückzahlbar am 15. Dezember, ausgegeben. Das Geld sei nicht für den Krieg, sondern für die laufenden Ausgaben bestimmt.

Dasselbe Blatt meldet aus Nokohama, daß ein kleiner, hans Kriegsschiff umgeänderter russischer Dampfer in der

ähe der Kurilen einen japanischen Dampfer ange⸗ halten, ihn aber nach der Durchsuchung freigelassen habe.

8 Der Dampfer der russischen dee dg „Peters⸗

bu rg“ passierte gestern nachmittag Aden, ostwärts steuernd.

Afrika.

Die „Morning Post“ berichtet aus Pretoria, die

Burenführer weigerten sich, dem Vorschlag der Regierung 86 66 8 1

aus Tacken, Westprignitz, und

beizupflichten, daß ein Drittel der Mitglieder des Gesetz⸗ gebenden Rats ernannt und zwei Drittel gewählt werden sollten. Sie erklärten, sie könnten nichts annehmen, als eine vollständig repräsentative Regierung.

Der Sanitätsrat Dr. Moritz, Mitglied d der Abgeordneten für den ahlbezirk Pleß⸗Rybnik im Regierungsbezirk Oppeln (Zentr.), ist dem „Oberschlesischen Wanderer“ zufolge in Pilchowitz gestorben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Eine allgemeine Versammlung der in Gips⸗, Deckenbaugeschäften Berlins und der Vororte tätigen Arbeiter tagte, der „Voss. Ztg.“ zufolge, am Donnerstagabend, um über einen neu ausgearbeiteten Lohntarif zu beraten. Nach mehr⸗ stündigen Verhandlungen gelangte ein Tarif zur einstimmigen Annahme, dessen Hauptpunkte sind: „WMindeststundenlohn für Rabitzputzer, Plattensetzer und Luginowandputzer 82 ½ ₰, Zementierer, Spanner und Flechter 65 ₰, Einschaler 55 ₰Z,

utzerträger bei einem Putzer (Weißputz) 55 ₰, Putzerträger bei

latten, und fugenlosen Wänden 60 ₰, Träger bei zwei Putzern 65 ₰, Hilfsarbeiter 47 ½ 3 für die Stunde. Alle Arbeiten werden nur in Zeitlohn ausgeführt. Die tägliche Arbeitszeit bewegt sich je nach der Jahreszeit zwischen 9 und 7 Stunden. Für Ueberstunden wirdein Zuschlag von 25 v. H. gewährt; Nacht⸗ und Sonntagsarbeit bedingen 50 v. H. mehr. Streitig⸗ keiten, die aus dem Arbeitsverhältnis entstehen, werden durch eine Kommission, die aus je 6 Arbeitgebern und 6 Arbeitnehmern be⸗ steht, geschlichtet. Der Tarif gilt bis zum 30. September 1905. Der bestehende Lohntarif tritt am 1. September d. J. außer Geltung.“ Bei dieser neuen Bewegung sind rund 1900 Arbeiter be⸗ teiligt, die dem „Verband der Maurer Deutschlands“ angehören. Die Versammelten beschlossen, diesen p sämtlichen Arbeitgebern zur Annahme zu unterbreiten. e ausständigen Glaser (vgl. Nr. 182 d. Bl.) hielten nach demselben Blatte gestern abend eine außerordentlich stark besuchte Versammlung ab, zu der vier Meister delegiert waren. Nach dreistündigen Verhandlungen, in denen die Meisterkommission wiederholt erklärt hatte, auf dem Standpunkte des Beschlusses der Innung: „nur durch den Gesellenausschuß usw. die Verhandlungen führen lassen zu wollen“, verharren zu müssen, beschloß die Versamm⸗ lung, auch ihrerseits den Standpunkt festzuhalten und nur durch die Organisation zu verhandeln. Die Forderungen der Gesellen haben bsher 30 Firmen unterschriftlich bewilligt, die 142 Gesellen be⸗

äftigen.

Die Mühlenarbeiter der Hildebrandschen Mühlen⸗ werke, Aktiengesellschaft, zu Böllberg bei Halle a. d. S. haben, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, beschlossen, in den Ausstand zu treten, sofern dies von einer noch zu berufenden allgemeinen ühlenarbeiter⸗ versammlung gutgeheißen wird.

Kunst und Wissenschaft.

Die Universität beging am 3. August die Fe Gedächtnis ihres erhabenen Stifters, des Königs Friedrich Wilhelm III.

Derselben wohnten als Ehrengäste bei: Seine Exzellenz der Präsident der Justizprüfungskommission, Wirkliche Geheime Rat, Professor Dr. Stölzel, der Geheime Oberregierungsrat Dr. Elster als Vertreter des Unterrichtsministeriums, der Generalarzt Dr. Schjerning und andere hervorragende Persönlichkeiten.

Die Feier wurde mit Gesang eröffnet, worauf der zeitige Rektor, Geheime Regierungsrat, Professor Dr. Freiherr von Richthofen die Festrede hielt über „das Meer und die Kunde vom Meer“.

„Hierauf wurden von dem Rektor die Urteile der Fakultäten über die eingegangenen Preisschriften mitgeteilt.

Es sind zuerkannt:

Königliche dem Studierenden der Rechte Walther Grosse aus Magdeburg, ·

den Studierenden der Medizin Alfred Kantorowicz aus Posen und Paul Mulzer aus Ludwigstadt in Bayern,

dem Studierenden der Philosophie Adolph Hoffmeister

aus Rostock i. M.; F städtische Preise:

dem Studierenden der Philosophie Erhard Hübener dem Studierenden der Rechte Karl Kormann aus Deutsch⸗Wilmersdorf;

der Preis der Grimm⸗Stiftung:

dem Studierenden der Philosophie Hermann Hamann aus Sammenthin, Provinz Brandenburg.

Außerdem sind die Arbeiten des Studierenden der Rechte Kurt Fontheim aus Berlin und des Studierenden der Philosophie Alphons Breiter aus Liegnitz einer lobenden Erwähnung für würdig erachtet worden.

Zum Schluß verlas der Rektor die Preisaufgaben für das nächste Studienjahr, worauf die Feier mit Gesang schloß.

Der Geheime Medizinalrat, Professor Karl Weigert, Lehrer der Anatomie am pathologisch⸗anatomi chen Institut der Sencken⸗ bergischen Stiftung in Frankfurt a. M., ist, wie die „Frkf. Ztg.“ mitteilt, in der Nacht zum Freitag daselbst verstorben. Karl Weigert war zu Münsterberg in Schlesten am 19. März 1845 geboren. Er studierte in Breslau, Wien und Berlin, wurde Assistenzarzt an der inneren Klinik des Allerheiligenhospitals in Breslau und habilitierte sich als Privatdozent der pathologischen Anatomie. Er war zuerst e bei Waldeyer, dann bei Liebert und zuletzt bei Cohnheim, mit dem er nahezu zehn Jahre zusammen arbeitete, zunächst in Breslau, dann in Leipzig. Im Jahre 1879 erfolgte dort seine Ernennung zum außerordentlichen Professor, sechs Jahre nachher ward er nach Frank⸗ furt berufen und wurde Direktor des Senckenbergischen patho⸗ logisch⸗anatomischen Instituts. Er war einer der bedeutendsten Histologen und weit über die Grenzen Deutschlands bekannt. In der Nervenanatomie schuf er neue Methoden, deren man sich heute in der ganzen medizinischen Welt bedient; große Verdienste hat er ch ferner um die Förderung der Bakterienkunde erworben. In zahlreichen pathologisch⸗anatomischen Schriften behandelte er u. a. die Pathologie der Blut⸗ und Lymphgefäße, die Bakterien⸗ und Tuberkulosefrage. Im Jahre 1899 wurde Weigert zum Ehrenmitglied des Instituts für experimentelle Therapie ernannt und ihm der Charakter als Ge⸗ heimer Medizinalrat verliehen.

Der Geheime Staatsrat Dr. von Sigwart, bis zum ver⸗

Ppsf nen Jahre Professor der Philosophie an der Universität übingen, ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern dort gestorben.

Zement⸗ und

ier zum

Er war am 28. März 1830 ebendaselbst geboren tudi

1846— 1851 Philosophie, Mathematik und Theckogie als sundifrte drs evangelisch⸗theologischen Seminars in Tübingen, wirkte, nachdem er 1852 —- 1855 Lehrer an einer Erziehungsanstalt bei here a. S. ssewesen war, als Repetent am genannten Seminar und ielt theologische und philosophische Vorlesungen. 1859 1863 war er Professor am niederen Seminar in Blaubeuren und seit 1865 ordentlicher Professor der Philosophie in Tübingen. Unter seinen Schriften hat sich die „Logik“ (2 Bände, Tübingen 1873 78; 2. Aufl. Freiburg i. Br. 1889 93) die größte Anerkennung erworben.

Land⸗ und Forsftwirtschaft.

Anlegung und Unterhaltung von Versuchsgärten in Kamerun.

Auf Grund einer amtlichen Anregung haben die Stationen Lolodorf, Jaunde, Ebolowa, Campo, Pfstdinge, Fontemdorf sowie das Bezirksamt Edea mit der Anlegung von Versuchsgärten begonnen.

Die in erfreulichem Aufblühen befindlichen und anscheinend durch⸗ aus sachgemäß gemachten Anlagen in Ossidinge sind leider infolge des Aufstandes im Croßgebiete völlig zerstört. Lolodorf macht Versuche in Baumwolle, Oelpalmen und Kickxia, Jaunde in Kola und Kickxia, Ebolowa in Baumwolle und Kakao und will demnächst auch mit Kickxia beginnen. Fontemdorf hat gleichfalls einen kleinen Versuch mit Baumwolle gemacht, der indessen in dem feuchten Waldklima mit un⸗ regelmäßigen und zahlreichen Niederschlägen zweifellos verunglücken wird. Die Station will nunmehr vorzugsweise Kickrxia und Kakao pflegen. Oelpalmen kommen so zahlreich vor, daß sie einer besonderen Pflege nicht bedürfen. Erwähnung verdient auch die von der Station bei Tinto angelegte Reisfarm, welche im vergangenen Jahre recht er⸗ freuliche Erträgnisse erzielt hat. Campo endlich baut Teakholz, bicus elastica, Kickria und Kakao. Von Bamenda, Banjo, Johann⸗ Albrechtshöhe und Kribi liegen Berichte nicht vor, doch ist bekannt, da auch in Bamenda und Kribi Versuche begonnen haben. Edea hat si zunächst darauf beschränkt, Planten⸗ und Kokosfarmen zur Erleichterung der Verpflegung der farbigen Arbeiter des Bezirksamts anzulegen. Das Bezirksamt will indessen demnächst auch mit der Anlegung von Reiskulturen am unteren Sanaga vorgehen. Auch Jabassi hat neuer⸗ dings einen kleinen Versuchsgarten angelegt, in dem vorzugsweise Gummi⸗ und Guttaperchapflanzen gepflegt werden sollen. In Buöëa werden vornehmlich Tee und Chinin kultiviert. Viktoria macht neben dem botanischen Garten keine besonderen Anbauversuche.

Nach Garua ist auf Antrag des Hanptmanmns Thierry der Land⸗ wirt Lück entsandt. Berichte über dessen Tätigkeit stehen noch aus, hee ne ücksicht auf die weiten Entfernungen auch noch nicht

ier sein.

Abschließende Berichte liegen überhaupt noch von keiner der E Faatratt⸗ . Es kann dies auch noch nicht ver⸗ angt werden, da sämtliche Anlagen no u jun nd, um ab⸗ schließende Urteile zu gestatten.

Außer diesen tropischen Nutzpflanzen haben fast sämtliche Stationen auch Obstgärten angelegt, in denen vornehmlich Mango, Orangen und Ananas gezogen werden.

Die Stationen sind angewiesen, alljährlich zum 1. Januar über die weitere Entwickelung der Kulturen zu berichten. 8

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ . maßregeln.

Die Ergebnisse der Trichinen⸗ und Finnenschau in Preußen 1903.

Regierungsbezirke.

Zahl der untersuchten Schweine Zahl der trichinös befundenen Schweine Zahl der trichinös befundenen amerikanischen Zahl der finnig befundenen Schweine Zahl der amtlichen Trichinen⸗

schauer

Speckseiten ꝛc.

250 945 117 395 177 896 156 671

1073 363 601 369 502 269 244 075

70 182 47 029 312 813 177 173 527 924 339 946 542 493 520 758 498 919 192 757 unbekannt 273 265 248 486 241 961 158 372 129 977 26 913 114 491 288 336 553 087 383 945 278 662 81 122 752 614 268 651 130 914 157 872

unbekannt 8 1 2

10 442 645 7953 60 4 605 )28 356

8 957 210 735 150 4081 28 422.

*) Im 1. Halbjahr betrug die Zahl 27823, im 2. Halbjahr 27365

2) Gumbinnen

3) Danzig 4) Marienwerder.. 5) Stadtkreis Berlin 6) Potsdam.. 7) Frankfurt

8) Stettin 10) Stralsund ... 9 Posen..

12) Bromberg.. 190Vbann. 8 Liegnitz

) Königsberg...

eeeö“ 16) Magdeburg . . . 89 Merseburg... 18) Erfurt..

9) Schleswig.. 20) Hannover.. 21) Hildesheim... 22) Lüneburg bbEbe1“; 24) Osnabrück.. 25) Auri

26) Münster..

27) Minden

28) Arnsberg EeTö““; 30) Wiesbaden.

31) Koblenz

3 Düsseldorf..

IIII=EelIIlSel 2llh

887 1601 1771

561

200 V 1 007

19 426 27 247 236 398

JJEö11““ 34) Trier..

SS) enn.. 36) Sigmaringen ...

Ueberhaupt 1903. . 1902.

v111A1*“ ö1111“

Aegypten. Der internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat die für

Herkünfte von Durban angeordneten Quarantänemaßregeln wieder

aufgehoben. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 28. Mai d. J., Nr. 124.)

Baku, 5. August. (W. T. B.) Hier ist ein Cholerafall

vo ekommen. Verkehrsanstalten.

Beaufsichtigung der Schiffahrt durch den 3 Germanischen Lloyd.

Der Germanische Lloyd, die große deutsche Schiffsklassifikations⸗ gesellschaft, hat die Kontrolle der Schiffe, die zur Unfall⸗ verhütung dient, auch im Jahre 1903 im Auftrage der Seeberufsgenossenschaft wieder fifrig wahrgenommen. Seine 38 Aufsichtsbeamten (10 Schiffsbauingenieure, 13 Maschinen⸗

8

ingenieure und 15 ehemalige Kapitäne der Handelsmarine)

85*