strengere Disziplin wünschenswert sei. Die Mitglieder der Kommission wohnten auch den Uebungen der Tauch⸗ und Unterseeboote bei und sprachen sich sehr befriedigt über die Leistungen aus. Sie gaben aber der Ansicht Ausdruck, daß die Tauchboote den Unterseebooten vorzuziehen seien.
Rußland.
wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, auf den neugeschaffenen Posten des Inspekteurs der gesamten Artillerie den Großfürsten Sergius Michailowitsch berufen und ihn mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Generalfeldzeugmeisters beauftragt.
Nach einer Meldung aus Jalta hat der Emir von Buchara nach zweimonatigem Aufenthalt die Krim verlassen, um nach Buchara zurückzukehren.
Italien.
Gestern vormittag 11 Uhr hat, wie „W. T. B.“ berichtet, in Racconigi in dem Königlichen Schlosse in Gegenwart des Präsidenten des Senats Saracco als Standes⸗ beamten und des Ministers des Innern Giolitti als Notars der Krone die Unterzeichnung der Geburts⸗ urkunde des Kronprinzen stattgefunden, der die Namen Umberto, Nicola, Tommaso, Giovanni Maria und den Titel Prinz von Piemont erhielt. Dem Akte wohnten als Zeugen der ehemalige Botschafter Graf Nigra
der Präsident der Deputiertenkammer Biancheri bei.
Türkei.
In den Dörfern des Wilajets Monastir, wo das neue Zehentsystem versuchsweise eingeführt ist, war, dem Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Burcau“ zufolge, die erste Monatsrate des von jeder Gemeinde zu entrichtenden Pauschal⸗ betrages am 14. d. M. fällig geworden; die Er⸗ hebung dieser Rate vollzog sich rasch und ohne Schwierigkeit. Die Bevölkerung sei sehr zufrieden und habe in einzelnen Fällen freiwillig alle vier Raten auf einmal be⸗ glichen. Nachdem die Zehentreform diese Probe gut bestanden hat, stehe ihre allgemeine Einführung fuüͤr nächstes Jahr in sicherer Aussicht 3
Der Kaiser hat,
Gestern nachmittag kurz nach 4 Uhr versammelten sich in der Kirche zu Belgrad, wie das „Wiener Telegr.⸗Korresp⸗ Bureau“ meldet, die Staatswürdenträger, die Abgeordneten,
die Generalität und das Offizierkorcs, Abordnungen der Beamten und Bürgerkorporationen sowie die übrigen geladenen Gäste. Um 5 ½ Uhr setzte sich der Zug mit den Krönungsinsignien vom Konak in Bewegung und traf um 6 Uhr vor der Kirche ein, wo er vom Metro⸗ politen mit der gesamten Geistlichkeit erwartet wurde. Der Metropolit übernahm sodann die Krone, der Bischof von Schabatz den Reichsapfel, der Bischof von Nisch das Zepter, die Bischöfe von Ziecsa und Zajeesar den Königlichen Purpur und legten die Insignien vor dem Altar nieder, wo ihre Weihe vorgenommen wurde. 1 nien i
aufgestellt waren, kehrte der Zug mit der Königsstandarte nach dem Schlosse zurück.
Heute früh begab sich der König mit dem Kron⸗
prinzen und dem Prinzen Alexander zu Pferde zur Füönetrnm nach der Kathedrale, in der das diplomatische Korps, das Ministerium und die geladenen Würdenträger versammelt waren. In der Kirche wurde der König von dem Metronoliten und dem gesamten Episkopat empfangen. Die Krönung wurde gemäß der historischen Tradition vom Metronoliten unter Assistenz der Geistlichkeit vorgenommen. Nachdem der Metropnlit, die höchsten Behörden und auch der König das Krönungsdinlom unterzeichnet hatten, begab sich der König miederum in feierlichem Zuge nach dem Konak zurüc und nahm dort die Glückwünsche des diplomatischen Korps entgegen. Sodann begab sich der König nach dem großen Festsunle des Palais, bestieg dort den Thron, setzte die Krone aufs Haupt und legte die Reichsinsignien an, worauf große Huldigungsc z
eine 1 H zur der Geistlichkeit, der Staatsbeamten, des Offizierkorps und zahlreicher Abordnungen folgte. Bulgarien. “ Der Fürst Ferdinand ist vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, nach Bulgarien zurückgekehrt und begab sich nach einer Unterredung mit dem Minister des Innern Petkow in Somovik nach dem Schlosse Euxinograd. Der Generaladjutant Nikolajeff und der Chef der Kabinettskanzlei Dobrowitsch sind gestern an der Spitze einer Deputation nach Belgrad gereist, um den Fürsten bei der Krönung des Königs Peter zu vertreten.
8 Amerika. Seit vorgestern findet, nach einer Meldung des „W. T. B.“, im Hafen von Cartagena (Columbien) eine Flotten⸗ demonstration der Vereinigten Staaten statt, weil am 4. Juli d. J. das Wappen des amerikanischen Konsuls besudelt worden Das columbische Ministerium scheine bereit zu sein, eine entschuldigende Erklärung abzugeben und für die würdige Anbringung eines neuen Schildes sorgen zu wollen. 8 Asien. Der General Kuropatkin meldet dem Kaiser unter dem 19. d. M.: Am 17. d. M. sei eine verstärkte Erkundung der Stellung des Gegners bei Bianjupusa ausgeführt worden. Die Stellung habe sich als stark befestigt erwiesen und sei von einer Abteilung in Stärke von mindestens einer Brigade Infanterie mit 12 Geschützen s gewesen. Westlich von Bianjupusa fei eine Kosaken⸗ ifwache auf einen joapanischen Transportzug gestoßen und habe dreißig Pferde wit Gepäck exbeutet. Oestlich von Bianjupusa sei der gner nicht gesehen worden. Am 18. September sei der eind über die von ihm besetzte Linie nicht weiter vorgerückt, doch sei emerkt worden, daß in der Umgegend des Dorfes Bianjupusa Ver⸗ stärkungen eingetroffen seien. Ein großer Teil der Streitkräfte des Gegners sei bei Liaujang bereits auf das rechte Ufer des Taitse⸗ flusses übergesetzt. Der „Russischen Telegraphen⸗Agentur“ wird aus Charbin gemeldet: 1 Die Rekbgnoszierung zur Erkundung der Aufstellung der japanischen Armee bei Bianjupusa sei von zwei Detachements unter Führung der Generale Rennenkampf und Samsonoff ausgeführt worden. Die Abteilung Rennenkampf erreichte gegen Mittag die Ortschaft Chuadzjalin, die von der japanischen Vorhut besetzt war. Auf den Höhen östlich daven entwickelte sich ein heftiges Feuergefecht, das den Gegner veranlaßte, mit vier Kompagnien anzugreifen. Nach erfolgreicher Lösung seiner Auf⸗ gabe zog sich das Detachement Rennenkampf gegen 2 Uhr Nach⸗ mittags zurück. Die Abteilung Samsonoff ging auf Bergpfaden in östlicher Richtung von Fynd Jaßen. vor und besetzte die 4 Werst nördlich Bianjupusa gelegene Ortschaft Zogou. Dort hielt der
wenige Tage vorher in Port Arthur aufgehalten.
Nachdem die Insignien in der Kirche
General Samsonoff durch das Feuer seiner beiden Geschütze den gegen den General Rennenkampf gerichteten japanischen Angriff auf und ging gegen 5 Uhr zurück.
Aus Mukden vom heutigen Tage meldet das „Reutersche Bureau“, eine Schlacht stehe unmittelbar bevor; die Japaner ruückten in einer Stärke von 8 bis 9 Divisionen vor; das hohe Getreide sei überall gemäht, und es biete sich daher ein weites Schußfelh über die flache Ebene. Direkt vor der Front der russischen Stellungen befinde sich der Hunfluß.
Der General Stössel meldet, wie „W. T. B.“ erfährt, dem Kaiser unter dem 10. d. M. aus Port Arthur:
Der Feind feuert täglich auf die Forts, die Batterien und die innere Festung; doch geht er bis jetzt nicht vor. Die Verwundeten enesen und haben lebhaftes Verlangen, in die Front zurückzukehren.
ie Stimmung der Truppen ist ausgezeichnet.
Ein weiteres Telegramm des Generals Stössel an den Kaiser vom 16. September meldet:
Heute griffen die Japaner um 3 Uhr früh in Stärke von min⸗ destens einem Bataillon die Wasserleitungsredoute an. Die Besatzung schlug den Angriff ab. Die Japaner zogen sich zurück, gingen aber nach einer halben Stunde, nachdem sie Verstärkung erhalten hatten, wiederum zum Angriff vor. Die Besatzung schlug auch diesen zweiten Angriff durch Gewehr⸗ und Maschinengewehrfeuer mit Unterstützung der Artillerie zurück. Die Japanex erlitten große Verluste und machten keinen weiteren Versuch, zum Angriff überzugehen.
Der Generalstab der Marine meldet unter dem 20. d. M.:
Nach Nachrichten aus Port Arthur sind beim Aufsuchen der auf der Reede von den Japanern gelegten Minen am 24. August zwei Offiziere umgekommen und zwei verwundet worden.
Nach einem der russischen Botschaft in Paris zu⸗ gegangenen Privatbriefe eines russischen Offiziers aus Liau⸗ jang vom 17. August hat sich der französische Marineattaché bei der russischen Flotte in Port Arthur de Cuverville noch Da es ursprünglich hieß, daß de Cuverville bereits am 26. Juli mit
dem deutschen Marineattaché die Festung verlassen habe, neigt
man jetzt zu der Vermutung, daß sich de Cuverville noch am Leben befinde.
Aus dem Hauptquartier der Mandschureiarmee wird, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, vom gestrigen Tage nach Tokio telegraphiert:
Seit dem letzten Bericht habe die Feststellung der in der Nähe der Station Lia ujang gemachten Beute folgendes ergeben: Besetzt worden seien von den Japanern 353 Häuser und 214 Magazine, die zusammen einen Flächenraum von 58 000 Quadratvards einnähmen; ferner bätten die Japaner 16 000 Koku Gerste, Reis, Weizen und
Hirse, 1300 Fässer Petroleum, 1800 Fässer Zucker, 166 Tonnen Kohle
sowie viel Brennholz erbeutet.
Nach Meldungen aus Tschifu hat am 19. d. M. mit Tagesanbruch ein allgemeiner Angriff der Japaner auf Port Arthur begonnen, der bis zum Einbruch der Dunkel⸗ he
eit fortgesetzt wurde. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß
die Japaner verschiedene Hauptforts im Nordosten von Port
Arthur zu nehmen suchten. Die Japaner hätten während der letzten 19 Tage ihre Vorbereitungen für diesen Angriff ge⸗ troffen. Es komme ihnen darauf an, das Rikwanschan⸗ und Erlunschan⸗Fort und die Zwischenforts zu nehmen. Der Angriff gegen Ende August habe in Wirklichkeit 10 Tage gewährt. Obgleich die Japaner auf der ganzen Linie zurück⸗ getrieben worden seien, hätten sie doch vier kleine Befestigungen im Nordosten behalten. Zwei davon lägen nur 50 m von dem Erlunschan⸗Fort entfernt. Die Russen verschössen täglich 1000 Granaten, hauptsächlich gegen die vier erwähnten Schanzen. Der „Nowi Krai“ berichtet, es fänden Nachts Aus⸗ fälle gegen die Schanzen statt.
Der Befehlshaber der japanischen Truppen in Korea, General Haraguchi, ist nach Tokio zurückberufen worden.
TStatistik und Volkswirtschaft.
Die Entbindungsanstalten in Preußen 1902.
Die Zahl der Entbindungsanstalten, die sich 1902 an der⸗ Morbiditätsstatistik beteiligten, betrug 160 mit 1954 eingerichteten Betten, von denen 115 Anstalten mit 333 Betten im Privatbesitze waren. Nach den Besitzverhältnissen verteilten sich diese Anstalten folgendermaßen: 10 waren als Königliche Universitätsinstitute Eigentum des 6 — Hebammenlehr⸗ und Ent⸗ bindungsanstalten zbörten den Provinzialverbänden, 9 An⸗ stalten städtischen Ee den; 12 Entbindungsanstalten, gegründet durch milde istungen, waren Eigentum von Vereinen zur Unterstützung armer Wöcnerinnen; 111 Privatanstalten befanden sich im Besitze und unter Leitung von Hebammen. Die Zahl der in allen diesen Anstalten Entbundenen belief sich im Jahre 1902 auf 20 082, wovon 278 mit Zwillingen und 4 mit Drillingen nieder⸗ kamen; 243 Wöchnerinnen starben. Mittels geburtshilflicher Opera⸗ tionen, von denen 131 einen tödlichen Ausgang nahmen, mußten 2056 Frauen entbunden werden. Die Zahl der zur Welt gebrachten Kinder betrug 20 368, darunter 1323 totgeborene; 727 Kinder starben noch vor der Entlassung der Mutter aus der Anstalt. An Fehl⸗ geburten wurden 530 nachgewiesen. (Stat. Korr.)
Die „Konkordia“, Zeitschrift der Zentralstelle für Arbeiter⸗Wohl⸗ fahrtseinrichtungen, bringt aus einer Untersuchung des Sanitätsrats Dr. Elben „Ueber die Tuberkulose in Wärttemberg“ interessante An⸗ gaben über die Beziehung zwischen Beruf und Tuberkulose, denen die folgenden Angaben entnommen sind. Vorausgeschickt sei, daß der Dr. Elben zur Verfügung stehenden Statistik nur bedingte Beweiskraft — denn es war ihm nicht möglich, die in Beruf an Tuberkulose Gestorbenen nach etwa zehnjährigen Altersperioden mit der Gesamtheit der gleichaltrigen Berufsangehöri auf Grund der letzten Berufs⸗ zählung zu vergleichen. Dr Eille stand nur das Zahlenmaterial über die Tuberkulose in Wäürttemberg nach Alter und Beruf in den Jahren 1899 bis 1901 zur Verfügung. Das Material für diese drei Berichtsjahre ist ausgezählt und geordnet nach den für das Deutsche Reich gültigen 6 Berufsabteilu mit 207 Berufsarten; die Unter⸗ suchung umfaßt die Ge en im Alter von 15 und mehr Jahren.
fen den Zweck der Darstellung kommen nur die ersten 3 Berufs⸗ abteilungen in Betracht: 1) Landwirtschaft, Gärtnerei und Tierzucht, ischerei; 2) Bergbau und Hüttenwesen, Industrie ndel und Verkehr.
Tabelle I. Auf 100 in den Jahren 1899—1901 Gestorbene im Alter von 15 und mehr Jahren starben an Tuberkulose der Lunge:
a. Selbständige weibl.
12,8 15,8 13,3
Forstwirtschaft und und Bauwesen; 3)
b. Arbeitskräfte männl. weibl. 125
27,4
25,7
Berufe männl.
122 16,5 175
A. Landwirtschaft usw. B. Bergbau — Industrie C. Handel — Verkehr.
Die Gruppe der Landwirtschaft steht weitaus am günstigsten da. Als Grund hierfür wird angegeben die Arbeit in freier Luft, das Fehlen schädigender Berufseinflüsse, schlechter Arbeitsräume usw., was nicht nur dem Bauernstande, sondern auch den damit verwandten Berufen der Gärtnerei, Forstwirtschaft und Fischerei zugute kommt. Ungünstiger zeigt sich Handel und Verkehr „ bei den Selbst⸗ ständigen 5,4 bezw. 0,5 %, bei den Arbeitskräften 8,2 bezw. 13,5 %), wo neben anderen Schäaädlichkeiten längere Arbeitsdauer und der Aufenthalt in geschlossenen Arbeitsräumen in Frage kommen; an dritter Stelle kommt die große Gruppe der Industrie (Unter⸗ schied bei den Selbständigen 4,3 bezw. 3,0 %, bei den Arbeitskräften 19,1 bezw. 14,9 %). In den drei Gruppen zusammen sind von den Selbständigen 14,7 %, von den Arbeitskräften 27,6 % der Tuberkulose erlegen. Der Unterschied beträgt also 12,9 %. Die Gründe hierfür sind: 1) Die im allgemeinen bessere wirtschaftliche Lage der Selbf
ständigen; 2) der Umstand, daß viele selbständig Erwerbstätige im eigentlichen Berufe nicht mehr mitarbeiten; 3) die verschledene Alters⸗
zusammensetzung beider Gruppen, insofern die Selbständigen durchweg wesentlich älter sind als die Arbeitskräfte.
Tabelle II.
Sterblichkeit an Lungentuberkulose nach Hfzrser inner halb der Jahre 1899 — 1901 ohne Beruͤücksichtigung des Alters.
(Selbständige und Arbeitskräfte.)
Von 100 Ge⸗ storbenen überhaupt starben an
Lungen⸗
tuberkulose
W
Ge⸗ storbene überhaupt
Berufsarten
Waschanstalten, Wäscherinnen, eeee1öö“; Forstwirtschaft und Jagd.. Landwirtschaft im engeren Sinne
Stellmacher, Wagner, Radmacher D11166*“ Seellerei J“ Bäauunternehmung und Bauunter⸗ haltung (ausgen. die obenge⸗ “¹”“ . Frachtfuhrwerk, Güterbestätter. Post⸗ und Telegraphenbetrieb. Eisenbahnbetrien “ Gewinnung von Kies und Sand, Herstellung von Kalk, Zement usw. Waren⸗ und Produktenhandel im sstehenden Geschäftsbetrieb Kunst⸗ und Handelsgärtner, Baum⸗ *“ . Ziegelei, Tonröhrenfabrikation. Strickerei und Wirkerei, Strumpf⸗ * . Tuchmacher, Tuchscherer... Töpferei, Herstellung von gewöhn⸗ lichen Tonwaren ... . Handelsvermittelung, Mäkler, Kom⸗ mmissionäre, Agenten.... Riemerei und Sattlerei.. Zeug⸗, Sensen⸗, Messerschmiede. eeeeee¹ . Grob⸗, Hufschmiede.... 11““ Bäckerei, auch in Verbindung mit Konditorei. 1“ . Holzzurichtung und Holzkonser⸗ ““ *“ Getreide⸗, Mehl⸗ und Schälmühlen NWEI 33. Korbmacher und Korbflechter. 34. Beherbergung und Erquickung ..
171 256 11 487 10 975 841
S9oNSUSUCTESb g 888888
88 —,— — 90 90 —, —220.
—
8 8E 8A g 8;
5
188
8
888 888 8
8 8 88 8
88 8
36. Verfertigung von Papier und Pappe, ausgenommen Spiel⸗ waren aus Papiermasché..
7. Schneider 11“
bEee“]
39. Klempner, Flaschner...
40. Drechflerei
41. Erfeatsene
v114““
42. Tischlerei und Parketrfabrikation
ee—“
Schlosserei, einschl. Verfertigung
von feuerfesten Geldschränken.
45. Marmor⸗ und Steinbrüche, Ver⸗
fertigung von groben Marmor⸗
E““ 46. Stubenmaler und Anstreicher
öeee Mälzerei)
48. Brauerei (a 8 49. Spinnerei, cchelei, Haspelei, Spulerei, Wattefabrikation 50. Stukkateure, Givser... 51. Spinnerei usw. wie Nr. 49.. 52. Strickerei und Wirkerei, Strumpf⸗ warenfabrikatioo . 53. Gold.⸗, Silberschmiede, Juweliere 54. Buchbinderei und Kartonnage⸗ e“ ebö.“; 80 8 56. Steinmetzen, Steinhauer.. 299 46,2
8
„Die Sterblichkeit des männlichen Geschlechts ist bei den Selbst⸗ ständigen um 0,7, bei den Arbeitskräften dagegen um 7,1 % größer als bei dem weiblichen Geschlecht. Am stärksten ist dieser Unterschied zu Gunsten des weiblichen Geschlechts bei den Arbeitern der Industrie ausgesprochen; beim Ackerbau, wo die Frauen größtenteils beruflich tätig sind, zeigen die selbständigen Männer sogar eine etwas geringere Sterblichkeit als die Frauen, bei des Arbeitern beträgt die Differenz 3,5 % zu Gunsten der Frauen
Bei der Darstellung der Sterblichkeit an Tuberkulose obne Berücksichtigung des Lebensalters sind von den 207 Berufs⸗ arten nur diejenigen besprochen, in denen bei der Berufszählung von 1895 wenigstens 500 Erwerbstätige gezählt und während der drei Berichtsjahre wenigstens 50 Personen männli Geschlechts gestorben sind. In die Untersuchung wurden die ausschließlichen Frauenberufe mit aufgenommen.
Soweit diese Tabelle überhaupt Schlüsse zuläßt, ist aus ihr zu entnehmen, die in reiner Luft arbeitenden Berufe von der Tuberkulose weniger betroffen werden als diejenigen in eingeschlossenen Räumen, um so mehr, wenn diese durch schäd⸗ liche Beimengungen verschlechtert werden. ie Einwirkung der Berufsarbeit tritt deutlicher hervor, wenn die Selbst . welche in dem Berufe nicht mitarbeiten, ausgeschlossen werden. durch verschieben sich die Verhältnisse nicht unwesentlich zu Ungunsten der Unselbständigen und entsprechen im großen und ganz E fahrungen des Referenten. “
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—
O Goche. do bo0 00 60
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HH HH HB8H HBHH
8
huf 100 Tobesfuͤlle ber Arbeitskraäͤfte fallen TXobesfälle an Lungen⸗
tuberkulose: Waͤscherinnen Plaäta 21) Müller 3475 (21) terinnen 7,4 (0) 22) Spinnerei (w.) „37,1 (49) ) Forstwirtschaft, Jagb 9,5 23) Schlosserei 37,6 (44) 3) Landwirtschaft (w.) 12,4 (3) 24) Syinnerei (m.) „ 392 (49) „ (m.) 16,1 25) Böttcheri 40,3 (22) Bauunternehmung 16,9 ( 26) Aleischerei 1 .40,7 (35) Eisenbahnbetrieb 18,1 (12) 27) Stukkateure 41,1 750) Posthatele- 18,9 (11) 2³) Uhrmacher. .41,9 (43) unstgärtner 19,6 (15) 29) Klemyner 143,0 (39) Frachtfuhrwerk. 21,0 (10) 30) Tischler. .438 (42) Gewinnung von 31) Sltubenmaler. 44,1 (46) Kies usmwm/ 21,7 (13) 32) Brauer .. 44,4 (48) Holzzurichtung 21,9 (29) 33) Sattler .45,7 Maurer 22,2 (27) 34) Schuhmacher .46,4 Ziegeletn. . „ 22,8 (16) 35) Goldschmiebde. 47,1 Papierfabrikation 26,8 (36) 36) Steinhauer . 49,5 Weberiei 26,9 (15) 37) Bäckerei 50,0 Zimmerel . 26,9 (30) 38) Strickerei (w.) 52,0 Cisengießerel. . 23,6 (41) 39) Buchdrucker 52,2 Steinbrecher 30,7 (45) 40, Näherinnen „9276 Gerberei. .32,0 (22) 41) Schneiter 53,6 (: Grobschmiede 33,3 (26) 42) Buchbinder 54,4 (54) Auch diese Tabelle gibt noch nicht das richtige Bild über die günstige ober ungsinstige Sterblichkeit eines Berufs an Tuberkulose, weil die Alterszusammensetzung in ven einzelnen Beruftzarten in sehr eiten Grenzen schwankt. Man darf von vornherein annehmen, daß ie Berufgzarten mit einer Ueberzahl von jüngeren Arbeitskräften sich zu ungünstig, die mit vorwfegend älteren Angehörigen sich zu günstig 72 en werden. Diesen Einfluß des Lebenzalters suchte Elben aus⸗ zuschalten und berechnete, wieviel Personen auf 100 mit Berücksichti⸗ gung des Lebenzalters erwartete Todesfälle an Lung⸗atuberkulose an dieser Krankheit gestorben sind. Diese Verhältnisse erläutert Tabelle 3. 1) Forstwirtschaft u Jagd 57,6 20) Zimmerer. 106,7
2) Frachtfuhrwerk, Güͤter⸗ 21) Svinnerei, Häkelei (w) 108, bestäͤtter 64,8 22) Schneider .1618 4) Kunst⸗ und Handels. 24) Schlosser.. .116,8 Färtnerei .. 69,0 25) Stubenmaler und An⸗ 11’ 6) Wagner, Radmacher 70,6 26) Klempner, Flaschner Löö“ ZEbö18560 Gewinnung von Kies, 29) Schuster b Sand, Herstellung von 30) Strickerei u. Wirkerei Kalk 76,9 127,1 128,9 betrieb (Briefträger, 32) Stuckateure und Gipser 129,2 Postschaffner) 79,4 33) Tischlerei und Parkett⸗ 18596 Bauunterhaltung 84,1 34) Spinnerei (Wattefabr.) I bö11345,5 1 S Silber⸗ 13) Eisengießerei u. Email⸗ arbeiter, Juweliere . 147,2 lierung von Eisen. 94,1 37) Näherinnen “ 98,2 tonagenarbeiter 151,1 16) Grob⸗ und Hufschmiede 99,4 39) Buchdrucker. 161,6 und Pappe —. 100,0 41) Beherbergung und Er⸗ 18) Gerber. . 102,2 quickung (Kellner) . 222,3 „Folgende Einflüsse spielen bei der Sterblichkeit an Tuberkulose eine beachtenswerte Rolle: der Brustkorb zusammengedrückt wird (Schneider, Schuster, Spinnerei, Strickerei, Uhrmacher, Goldarbeiter); “
3) körperliche Ueberanstrengung;
4) enge Räume und verdorbene Luft, wodurch die Uebertragung und Gärtnerei mit geringer Tuberkulose, Sattlerei, Papierfabrikation mit mäßiger, Schneider, Schuster, Bäcker, Buchbinder, Buchdrucker
5) Alkohol (Wirtschaftsgewerbe, Bierbrauer, Küfer);
6) Staubeinatmung; in der gefährlichen folgen sich der vegetabi⸗ schädlicher als Mehlstaub (Bäcker); Staub von harten Hölzern (Kunst⸗ schreiner) gefährlicher als der gewöhnlicher Holzarten (Zimmerleute);
Unter den Metallarbeitern fehlen in der Elbenschen Statistik wegen zu kleiner Zahl des Grundmaterials die charakteristischen arten, die unter der Einwirkung mineralischen Staubes leben, zeigen die verhältnismäßig geringste Zahl von Tuberkulösen die Maurer, bei andererseits meist in freier Luft arbeiten; die Stuckateure und Gipser sind mehr Innenarbeiter, der Gipsstaub besteht jedoch aus mehr rund⸗ die Steinbrecher und Steinmetzen, von denen die Steinbrecher mit etwas geringerer Zahl von Tuberkulösen in den im Freien liegenden metzplätzen arbeiten.
Als „gesunde“ Berufe können solche bezeichnet werden, die viel licher Arbeit erheischen und die zugleich von den gefährlichen Ein⸗ flüssen, wie Staubentwickelung und Alkohol frei sind. Hierzu zählen nehmung, die Frachtfuhrleute, die Ziegler, die Arbeiter bei der Kies⸗ und E1“ . Von Bedeutung für die Häufung von Tuber⸗
3) Landwirtschaft 67,6 23) Böttcher, Küfer 113,3 5) Eisenbahnbetrieb; 70,4 b 125,0 abriken. 76,0 283) Uhrmacher b 126,8 1X“ “ Post⸗ und Telegraphen⸗ 31) Bäcker und Konditoren Bauunternehmung und fabrikation 137,5 12) Holzzurichtung. 90,5 36) Gold. und 1655076 9 Müller. —. 97,5 38) Buchbinderei und Kar⸗ 17) Verfertigung von Papier 40) Steinmetzen. “ 167,2 19) Fleischer . 104,9 1) Das Arbeiten mit krampfhaft verzogener Haltung, wodurch 2) giftige oder reizende Substanzen (Buchdrucker)z; der Tuberkelbazillen erleichtert wird (Forstwirtschaft, Landwirtschaft i verunreinigter Luft mit reichlicher Tuberkulose); ach mineralische, metallische Staub. Getreidestaub (Müllerel) ist Baumwollenstaub schädlicher als Wolle⸗, Flachs⸗ und Hanfstaub. Gruppen der Messerschmiede, Feilenhauer usw. Von den Berufs⸗ deren Arbeit sich zwar scharfe Staubteilchen entwickeln, die aber lichen Partikelchen; unter scharfem, verletzendem Quarzstaube leiden Steinbrüchen, die letzteren mehr in den etwas eingeschlossenen Stein⸗ Tätigkeit in freier Luft mit gleichmäßiger, nicht übertriebener körper⸗ die landwirtschefülchen Arbeiter im weitesten Sinne, die Bauunter⸗ kulose in einzelnen Berufsarten ist der Umstand, ob diese nur geringe
nforderungen an die Körperkräfte stellen und sich in ihnen dem⸗ gemäß viele schwächliche Personen anhäufen. In diesem Falle wird die Sterblichkeit an Tuberkulose von selbst und ohne alle weiteren Berufseinflüsse größer sein als in denjenigen, die volle Gesundheit und Körperkraft erheischen. Schließlich ist zu beachten, daß ein Beruf nur selten unter einem einzigen dieser günstigen oder ungünstigen Einflüsse steht, vielmehr sich stets eine Reihe derselben vereinigen wird, sodaß die Folgen der ein⸗ zelnen Einflüsse vielfach schwer auseinander zu halten sind. In dieser Richtung unterzieht Dr. Elben die einzelnen Berufs⸗ ten einer besonderen Betrachtung. “
8
Zur Arbeiterbewegung.
Nach dem einstimmig gefaßten Beschuß einer gestern abend ab⸗
gehaltenen Versammlung der Verliner Metallarbeiter werden, wie das „Berl. Tagebl.Ä mittellt, die Gürtler und Drücker von heute ab die Arbeit in allen Bettieben ruhen lassen, in denen der peon den Arbeitern aufgestellte Lohntarif nicht anerkannt wird. Die Arbeitgeber wollen den gegen sie geführten Angriff mit einer prezenkualen Aussperrung sürer gesamten Arbeiterschaft dant⸗ worten und haben ebenfalls gestern Abend in einer Genervalversamm⸗ lung einen dahingehenden Leeseclug gefaßt. Die „Kreie Vereinigang der Berliner Pianoforle⸗Fabrikanten und verwandter Berufsgenessen nahm, der „Deutschen Warte“ zufolge, in einer sebhr mblreich de⸗ suchten Versammlung zur Lohnhewegung der Mufikinstrumenter⸗ arbeiter (val. Nr. 218 d. VI.) Siehung. GCs wurde einstimmig fol⸗ gende Resolution sefaßt: „Die Versammlung gimmt Keunints von den von dem Holzarbelterberbande in Femmesasähaße mit dem Fachverein Musikinstrumentenarbeiter in einer Versamwltung am 14. Gep⸗ ember d. J. aufgestellten Forderungen. Pie Nersammlung beschließt,
.“
den unberechtigten Forderungen mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln entgegenzutreten.“
„ Die Ausstandsbewegung in Italien (vgl. Nr. 222 d. Bl.) ist jett stark in der Abnahme begriffen. Heute wurbe, wie „W. T. B.“ meltet, in Mailand, Turin, Genua, Florenz, Bologna, Venebdig und Neapel die Arbeit wieder aufgenommen.
Kunst und Wissenschaft.
Das Alte und Neue Museum, das Pergamonmuseum
die Nationalgalerie, das Museum füt Bölkerkunde und das Kunstgewerbemuseum sind waͤhrend ber Monate Oktober bis März an den Wochentagen, mit Ausznahme der Montage, — die Nationalgalerie mit Ausnahme der Dienztage von 10 bis 3 Uhr, Sonntags und an den zweiten Feiertagen der hohen Feste während der Monate
Oktober und März von 12 bis 5 Uhr,
November und Februar von 12 his 4 Uhr,
Dezember und Januar von 12 bis 3 Uhr für das Publikum geöffnet.
„Das Kaiser Friedrich⸗Museum wirh nach der für die zweite Hälfte des Monats Oktober in Auzsicht stehenden Eröffnung dem Publikum zu denselben Zeiten wie bas Alte und Neue Museum zugänglich sein.
In der in Breslau tagenden 76, Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte (vol. Nr. 222 . Bl.) konstituierte sich gestern, wie „W. T. B.“ meldet, bas beutsche Reichskomitee für den 15. Internationalen Medizinischen Kongreß, der im Jahre 1906 in Lissabon stattfinden soll. Zum Vorsitzenden wurde der Wirkliche Geheime Rat, Prefessor TPr. von Bergmann⸗ Berlin gewählt, zum stellvertretenven 8,19 Professor Bern⸗ Fraenkel⸗Berlin und Geschäftbführer Professor Posner⸗
erlin. 6““
Bauwesen.
„Nachdem besonders die Bau⸗ und Sparbeteine sich um Heraus⸗ bildung eines gewissen Typus der Kleinwohnung verdient gemacht haben, fängt nun auch die Privatbautetigkeit an, ihnen ihre Wohnhäuser anzupassen. Währent im allgemeinen viele Baulustige bisher vorzogen, trotz des großen Bedarfs an Kleinwohnungen, solche lediglich im Dachgeschoß, im Hinter⸗ cber Nebenhaut einzurichten, dagegen im Erdgeschoß und dem 1. und 2. Stockwert bes Vorderhauses nur größere Wohnungen anzulegen, bricht jetzt doch die Erkenntnis Bahn, daß es finanziell wie auch in intzustriellen Stadtteilen ünstiger ist, Häuser lediglich mit Wohaungen zu errichten. Fn Löbtau⸗Dresden, das durch die Genossenschaftzbauten des Dresdner Bau⸗ und Sparvereins bekannt ist, wird allernächster Zeit ein Privatbau in der Südstraße fertiggestellt sein, der in gleicher Weise allen baulichen Anforderungen 8½ en Kleinwohnungswesens entspricht. Die Bauordnung für diesen Stantteil schreibt offene Bau⸗ weise vor, dadurch werden Hinterhäustr schon vermieden. Licht und Luft haben also zu allen 4 Seiten gleichmaßig Zutritt, was die Feacf von 4 Wohnungen auf dem Stockwerk an einem Flur er⸗ möglicht. Jede Wohnung besteht ans Wohnstube, Schlafkammer, Küche, Vorsaal und Wasserklosett mit 45 —52 Geviertmeter Wohn⸗ fläche und ist mit eigenem Wasserhahn versehen. Bodenkammer, Kellerraum und ein Gärtchen sind außerdem für jede Wohnung vor⸗ esehen. Ein geräumiges Waschhaus ist zu abmechselndem Gebrauch da. Finzelne der Wohnungen haben inen Balkon. Die Ausstattung der Zimmer mit Oefen und die Wahl der Farben ist sehr freundlich. Doppelfenster schützen vor zu großem Feuerungsverkranch und praktische Kochherde erleichtern den Hausfrauen das Wirtschaftemn. Der helle Mauerputz, das hohe rote Ziegeldach und die grüne Gantenfläche, aus welcher heraus sich das Haus erbebt — alles macht einen behaglichen Eindruck. Man ersieht daraus, daß jetzt auch die private Bautätigkeit, der keine billigen Kredite aus öffentlichen Mitteln zur Verfügung stehen, an⸗ fängt, gesundheitlich, sozial und ästhetisch allen Ansprüchen auch im Interesse der unbemittelteren Schichten gerecht zu werden.
8 Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand in Preußen um die Mitte des Monats September 1904.
Nach den im Königlichen Statistischen Bureau zusammen⸗ gestellten Ergebnissen der Erhebungen über den Saatenstand in Preußen war dieser um die Mitte des Monats September folgender (Begutachtungsziffer 1 bedeutet: sehr gut, 2: gut, 3: mittel (durch⸗ schnittlich)z, 4: gering, 5: sehr gering): Kartoffeln 3,5 (im Vorjahr 2,8); Klee 4,0 (2,4); Luzerne 3,9 (2,8). Wiesen überbaupt 3,9 (2,8); Bewässerungswiesen 3,4; andere Wiesen 4,2.
Zur Erläuterung dieser Zahlen wird in der Korr.“
gefallenen
folgendes bemerkt:
Die seit dem letzten Bericht — Mitte August d. J. Regenmengen haben im allgemeinen eine Verschlechterung des Standes der noch auf dem Felde befindlichen Früchte verhindert, waren jedoch nicht ausreichend, eine Besserung außer in örtlicher Begrenzung her⸗ beizuführen. Einer gedeihlichen Entwickelung waren überdies vielfach kalte Nächte und scharfe Winde binderlich; aus den Regierungs⸗ bezirken Königsberg, Gumbinnen, Danzig, Liegnitz, Hannover, Osna⸗ brück, Trier und Aachen werden sogar Nachtfröste gemeldet. Ueber den Niedergang von schädigenden Hagelwettern verlautet ebensowenig wie über zuviel Nässe.
Ueber das Vorkommen zahlreicher Mäuse wird vereinzelt aus den Regierungsbezirken Königsberg, Stettin, Merseburg, Schleswig. Hannover, Lüneburg, Minden, Arnsberg, Wiesbaden und Düsseldorf berichtet. Ver⸗ derblicher scheinen diese Nager im Bezirk Posen aufzutreten — ein Ver⸗ trauensmann aus dem Kreise Koschmin schreibt, daß in seinem Bezirk wöchentlich 30 — 40 Tausend Stück gefangen und außerdem noch durch Gift große Mengen getötet werden —, ferner in Breslau, Liegnitz, Oppeln, Erfurt, Hildesheim, Cassel, Koblenz, Cöln und Trier. Von sonstigem Ungeziefer werden noch von einem Berichterstatter aus dem Regierungs⸗ bezirk Marienwerder Cikaden genannt, welche die Felder in einer solchen Menge beleben, daß, abgesehen von den Wirkungen der Dürre, schon ihretwegen mit der Herbstbestellung gezögert werden muß. Ein anderer Vertrauensmann aus dem Regierungsbezirk Posen erwähnt das Vorkommen der Fritfliege; je einer aus Magdeburg und Schleswig nennt Erdflöhe, aus Merseburg Hamster, zwei aus Schleswig Enger⸗ linge als Schädlinge. Zahlreich endlich sind die Klagen über Wurm⸗ und Madenfraß, unter dem die Kartoffeln zu leiden haben; es liegen bierüher je 23 Berichte aus Magdeburg und Merseburg vor.
Dem Cinbringen der Getreideernte war das Wetter sehr günstig. Diese ist daber auch im großen und ganzen als beendet anzusehen; nur in Ostpreußen ist spät gesäte Sommerung noch in größerem Umfange auf dem Felde. Dank dem günstigen, nassen Maiwetter hat die Frucht zumal das Wintergetreide — der langen Trockenheit doch soweit widerstehen können, daß immerhin von einer Mittelernte ge⸗ sprochen werden kann. 8
Nicht dienlich war dagegen die Dürre der Herbstbestellung, welche disder vielfach nicht vorgenommen werden konnte, da der bessere Boden mn bart, der leichtere trocken wie Asche war und keine Aussicht ge⸗ dbrte, daß die Saat aufgehe. Für die Wintersaat ist ausreichender Regen sehnlichst zu wünschen.
Der Stand der Kartoffeln wird sehr verschieden beurteilt. Im AUgemeinen daben sie sich auf schwerem Boden besser gehalten als auf Ueihtem. BVielfach ist das Kraut der Spätkartoffel noch im schönsten Grüͤn, sodaß es hier und da sogar als Viehfutter verwendet wird, und in Jer Gegenden, hauptsächlich in Ostpreußen, wo die Saat erst sehr b gelogt werden und dann wegen der Dürre nicht aufgehen konnte,
üben die Kartoffeln erst jetzt, sodaß ein langer, warmer Herbst mit
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Pnagenden Riederschlägen nötig ist, um die Knollen ausreifen zu lassen. Orftmals blüͤben auch die Pflanzen zum zweiten Male, da die Nieder⸗ Von allen Seiten wird
schläge ste zu neuem Leben erweckt haben.
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befindet, zu erfolgen hat.
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über das Durchwachsen der Knollen, Zwelwachs, geklagt; sächlich scheint dies im Rheinlande vorzukommen. Dreiwachs, wo das Erzeugnis des Zweiwachses noch Wurzeln trieb und Knollen ansetzte, schreibt ein Berichterstatter aus dem Kreise Sangerhausen. Iesokzede en ist man für die Palt⸗ barkeit der Frucht besorgt. Der Fruchtansatz ist im allgemeinen nicht schlecht; jedoch läßt die Ausbildung zu wünschen übrig, und sind die Knollen nur klein geblieben. Entgegengesetzt sind nach je einem Bericht aus den Kreisen Friedland und Graudenz Land die Kartoffeln trotz der Dürre sehr gut, zwar nicht zahlreich, doch sehr groß, und aus aus Rössel sowie Kehdingen groß und sehr mehlig. Bedeutenden Schaden hat in den veenszenoebesssen Magdeburg und Merseburg die graue Made angerichtet; auch Mäuse zernagen in manchen Gegenden sehr viel. Die für den Staat errechnete Kartoffelnote ist der vormonatigen Schätzung 3,5, gleich ge⸗ blieben. Die Noten für die Regierun sbecrse Oppeln, Gumbhinnen, Sigmaringen und Schleswig haben sich um 0,5, 0,4, 0,3 und 0 2 gebessert, weiter um je 0,1 für Danzig, Breslau, Liegnitz, Hannover, küneburg, Stade, Osnabrück und Aurich. Dagegen sind die Noten für Marienwerder und Hildesheim um 04, für Merseburg, Düsseldorf und Cöln um 0,3, für Potsdam, Magdeburg, Erfurt, Mnden. Arns⸗ berg und Aachen um 0,2, für Frankfurt, Stettin, Köslin, Stralsund, Posen, Bromberg, Cassel, Wiesbaden, Koblenz und Trier um 0,1 zurückgegangen.
Soweit die Futterpflanzen einen zweiten Schnitt, zuließen, ist er gut eingebracht worden; oftmals lohnte jedoch ein solcher nicht, und war das nach dem ersten Schnitt Gewachsene wenn überhaupt nur als Weide zu nutzen. Selbst für die Bewässerungswiesen fehlte vielerorten das Wasser, sodaß deren Note um 0,1 zurückgegangen ist, während Klee und Luzerne noch je 0,1 gewannen.
Viele Flächen des vorjährigen Klees mußten bereits umgepflügt werden; auch diesjähriger ist gefährdet. Der jungen Saat ist dringend Regen zu wünschen; denn man befürchtet, daß die schwachen Saaten den Gefahren des Winters nicht gewachsen sind. Mehrfach hat man schon zur Stallfütterung übergehen müssen, vereinzelt sogar zur Ver⸗ minderung des Viehstandes.
Getreidehandel in Syrien.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Beirut berichtet unterm
6. d. M.: Im August d. J. wurde Weizen über den Hafen von
Beirut nicht ausgeführt, einmal weil das Hinterland ihm in diesem Jahre kaum ein Viertel der vorjährigen Menge zuzuführen vermag, sodann auch wegen des niedrigen Preisstandes in Europa. Der Weizenpreis beträgt hier zur Zeit 19 Fr. f. a. B. für den Doppel⸗ zentner, während in Marseille der Doppelzentner Weizen 17 ½ Fr. kostet. An Gerste — zu Brauzwecken — gingen 100 000 dz zum Preise von 12,50 Fr. für den Doppelzentner über Gaza nach Eng⸗ land. Die Ausfuhr von diesem Platze dürfte in absehbarer Zeit wegen der ungünstigen Verhältnisse, welche die dortige Küste im Herbst der Schiffahrt bietet, schwierig werden.
Ueber Mersina und Ayas wurden 30 000 dz Gerste zum Preise von 12 Fr. für den Doppelzentner f. a. B. nach Belgien ausgeführt.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs 1 “ mmaßregeln. v
Türkei. Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat
für Herkünfte von Batum eine ärztliche Untersuchung angeordnet, welche im ersten türkischen Hafen, in dem sich ein Sanitätsarzt
Konstantinopel, 20. September. (Meldung des Wiener „Telegr.⸗Korr.⸗Bureaus“) Infolge eines Pestfalles in Port - werden die Herkünfte von dort ärztlicher Untersuchung unter⸗ worfen.
Verdingungen im Auslande. 8—
Oesterreich⸗Ungarn.
30. September 1904, 12 Uhr. K. K. Generaldirektion der Tabakregie in Wien: Lieferung von Paraffin. Näheres ist zu ent⸗ nehmen der ausführlichen Kundmachung, welche bei dem Expedit der K. K. Generaldirektion zur Einsicht aufliegt und beim „Reichsanzeiger“.
30. September 1904, 12 Uhr. Direktion der priv. österr.⸗ungar. Staatseisenbahngesellschaft in Wien: Lieferung von ungefähr 60 000 kg aufgelösten Futespinnsaden für 1905. Näheres bei der genannten Direktion und beim „Reichsanzeiger“.
12. Oktober 1904, 12 Uhr. K. K. Generaldirektion der Tabak⸗ regie in Wien: Lieferung von Packpapier. Näheres bei dem Expedite der K. K. Generaldirektion der Tabakregie, bei allen K. K. Tabak⸗ fabriken und beim „Reichsanzeiger“.
Spanien.
29. September 1904, 11 Uhr. Bürgermeisterei in Zaragoza (Ayuntamiento de Zaragoza): Lieferung und Legung von 8000 Quadratmetern Asphalt. Voranschlag 9 Pesetas für den Quadrat⸗ meter. Sicherbeitsleistung 3600 Pesetas. Näheres an Ort und Stelle. Angebote auf spanischem Stempelpapier Klasse 11 bei der aus⸗ schreibenden Behörde, Formular hierzu beim „Reichsanzeiger“.
Belgien.
28. September 1904, 11 Uhr. Böͤrse in Brüssel: Holzliefe⸗ rungen für die Marinebauten in Ostende für das Jahr 1905. Cahier des charges spécial Nr. 12. 1. Los. Eichen und Pappeln. 1751 Fr., Sicherheitsleistung 200 Fr. 2. Los. Ulmen. 3125 Fr., Sicherheitsleistung 300 Fr. 3. Los. Nordische Tannen. 5079 Fr., Sicherheitsleistung 500 Fr. 4. Los. Teakholz. 3135 Fr., Sicherheits⸗ leistung 300 Fr.
28. September, 1 Uhr. Böͤrse in Brüssel: Die im ‚Reichs Feetger. Nr. 217 vom 14. September 1904 veröffentlichten Waggon ieferungen.
1. Oktober 1904, 12 Uhr. Maison communale in Tubize Bau einer Wasserleitung 100 441 Fr.
5. Oktober 1904, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Lieferung von Oelen, Farben, Kautschuk usw. für die Instandhaltung der Bauten der belgischen Staatseisenbahnen. Cahier des charges spéciau Nr. 187 — 187 bis. 7—9. Los zu je 8262 Fr. Sicherheitsleistun 850 Fr. 10. Los 8653 Fr. Sicherheitsleistung 850 Fr. 18. Lo 10 711 Fr. Sicherheitsleistung 1000 Fr. 21. Los 8429 Fr. Sicher heitsleistung 850 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 1. Oktober.
7. Oktober 1904, 11 Ubr. Direction générale des ponts et chaussées, 38 rue de Louvain, Brüssel: Ausführung von Schlosserarbeiten für das Post- und Marinegebäude in Brüssel Sicherheitsleistung 5000 Fr. Cahier des charges Nr. 82 und Pläne für 60 Cts. bezw. 27,55 Fr. in Brüssel, Rue des Augustins 15.
ingeschriebene Angebote zum 3. Oktober.
14. Oktober 1904, 10 Uhr. Direction des ponts et chaussées 22 rue Basse-des-Champs in Gent: Vollendung der Brücke über die Ableitung der Schelde in Leupeghem 82 238 Fr. Sicherheitsleistung 8000 Fr. Cahier des charges Nr. 89 und Pläne für 60 Cts. bezw. 19,20 Fr. in Brüssel, Rue des Augustins 15. Eingeschriebene Angebote zum 10. Oktober.
16. Oktober 1904, 12 Uhr. Boͤrse in Brüssel: Ausfübrung der Erdarbeiten, Errichtung von Einfriedigungen, Bau eines Holz⸗ magazins, einer Rampe zur Ausladung von Pferden und Wagen, und eines gedeckten Kais für Oele und Fische auf dem Terrain des Brüsseler Seehafens. 1. Teil 128 877 Fr. 2. Teil 28 186 Fr. Sicherheits⸗ leistung 11 000 Fr. Cahier des charges spéciaux Nr. 171 und 171 bis, 1,80 Fr. Eingeschriebene Angebote zum 15. Oktober.
20. Oktober 1904, 9' Uhr. Hospices civils in Mons: Lieferung der Lebensmittel, Kleidungsstücke, Bettzeug usw. für das Jahr 1905.
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