1904 / 227 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 26 Sep 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Deutsches Reich. 8 Preußen. Berlin, 26. September.

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Majestäten nahmen gestern in Rominten an dem Gottesdienst in der

Hubertuskapelle teil.

Der Großherzoglich hessische Gesandte Dr. von Neidhardt 8 Geschäfte der Ge⸗

ist nach Berlin zuruͤckgekehrt und sandtschaft wieder übernommen.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Falke“

am 23. September in Buenos Aires eingetroffen.

S. M. Flußkanonenboot „Vaterland“ ist am 23. Sep⸗

tember in Hankau am YNangtse eingetroffen.

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ den

Stand der Kartoffeln, des Klees, der Luzerne und der Wiesen im Deutschen Reich um die Mitte des Monats September 1904, zusammengestellt im Kaiserlichen

und Staatsanzeigers“ werden Nachrichten über

Statistischen Amt, veröffentlicht.

Lippe.

Der Graf⸗Regent ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute

vormittag gestorben. Deutsche Kolonien.

Aus Deutsch⸗Südwestafrika wird dem „W. T. B.“ emeldet, daß im Lazarett Grootfontein am Typhus ge⸗ eien geboren 19. Fe⸗

ruar 1885 in Sassenburg, früher 2. Artillerieregiment, am 30. August; der Reiter Gustav Hellestern, geboren 7. vch e

torben seien: der Reiter Martin Pahl

tember 1882 in Empfingen, Hohenzollern, früher 4. bayeris

Chevauleger, am 26. August; der Reiter Paul Zalkau, früher E Im Ge⸗ fechte bei Okambukauandja am 19. September sei leicht

158. Regiment, Transport Heyde, am 25. August.

verwundet worden: der Gefreite Ernst Max Hartmann,

frühen Jäger zu Pferde in Dresden, Schuß im rechten Ober⸗

chenkel. Der Reiter Franz Steinberger, E“ früher 1. Eisenbahnregiment, werde seit dem 3. September vermißt.

Der General von Trotha meldet aus Oparakane unter dem 19. September: Die 7. Kompagnie Feld⸗ regiments 2 erreicht voraussichtlich am 20. d. M. Go⸗ babis. Eine dorthin entsandte Patrouille fand nirgends Spuren von Hereros. Augenblicklich besetzt Deimling Epukiro mit 2 Kompagnien und 4 Geschützen, Postierungen in Ganas, Sturmfeld 1 Kompagnie, 2 Geschi’he Abteilung verstärkt durch halbe 1. Batterie (von Kolonne

eimling) Ombakataha und Kl. Okahandya. Kleine Postierungen Wasserstelle Okowarumende, Katjekori⸗ Eware. Estorff mit Volkmann bis Owinaua⸗Naua. Reitzenstein schob am 18. d. M. eine Kompagnie, 2 Ma⸗ schinengewehre unter Dürr nach Otjosondjou, Volkmann über Otjinene; Estorff über Ombu⸗Atogo. Sperrung des Omurambaflusses durch Fiedler⸗Kommando geht nach Owinaua⸗Naua.

Unter dem 21. d. M. meldet der General von Trotha ferner: Nach Ganas bestimmte Postierungen Deimlings müssen Wassermangels wegen nach Kalkfontein zurückkehren. Eine stärkere, mit Wasserwagen versehene Aufklärungsabteilung ist dorthin unterwegs, da nach Aussage von Gefangenen bei Otjimangombe und Ganas starke Hererobanden sich be⸗ finden. Offizierspatrouillen beobachteten 40 km nordöstlich von Owinaua⸗Naua am Eisebfluß starke Hereromassen, an⸗

geblich Samuel Maharero⸗Tjetjo. Aufklärung von Kl. Oka⸗

handya Omurambafluß abwärts. 8. Kompagnie und Halb⸗ batterie Winterfeld (von Abteilung Fiedler) wird am Omu⸗ ramba⸗Uamatako auf Okaundja vorgeschoben. Ausdehnung der Landetappenlinie sowie starker Ausfall an Zugtieren bei an sich geringem Fuhrpark erschwert ungemein den Nachschub. Mehrfach kleinere Gefechte mit unter starken Verlusten zer⸗ sprengten Hererobanden. Diesseits keine Verluste. Haupt⸗ quartier 22. Owinaua⸗Naua.

G Oesterreich⸗Ungarn. Der Khedive ist, dem „W. T. B.“ zufolge, gestern abend von Wien nach Konstantinopel abgereist.

Rußland.

Der Generalkommandant des Wilnaer Millitärbezirks, Generaladjutant und General der Infanterie Gripenberg, ist, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, zum kommandierenden General der zweiten Man⸗ dschureiarmee ernannt worden. Aus diesem Anlaß richtete der Kaiser an ihn folgendes Schreiben:

Die äußerste Anspannung, mit der Japan den Krieg führt und die von den japanischen Truppen bewiesene Hartnäckigkeit sowie ihre

hohen kriegerischen Eigenschaften regen mich an, die Streitkräfte auf dem

Kriegstheater bedeutend zu vermehren, um in möglichst kurzer Zeit 8 hziedene Erfolge zu erzielen. Da dadurch die der ein eiten eine Höhe erreichen wird, bei der ihre Belassung in einer Armee nicht zulässig ist ohne Nachteil für eine bequeme Ver⸗ waltung und fuͤr die Manövrierfähigkeit und Beweglichkeit der Truppen, habe ich für nötig befunden, die für die Aktion in der Mandschurei bestimmten Truppen in zwei Armeen zu teilen, indem ich das Kommando der ersten in den Händen des Generaladjutanten, Generalt Kuropatkin belasse und Sie zum Kommandierenden der zweiten Armee ernenne. Ihr länglähriger Dienst, Ihre Kriegstaten und Ihre umfangreiche Erfahrung in der Kriegsausbildung der Truppen gibt mir die volle Zuversicht, daß Sie, den allgemeinen Weisungen des Oberkommandierenden folgend, zur Erreichung der Zwecke des Krieges erfolgreich die Ihnen anvertraute Armee leiten werden, die unter Ihrem Befehl die ihr eigene Mannhaftigkeit und Widerstandsfaͤhigkeit im Kampfe gegen den Feind für die Ehre⸗ und Würde des Vaterlandes an den Tag legen wird. Gott segne Sie zu hohem und ruhmvollem Dienst für mich und für Rußland! Ich bleibe Ihnen unveränderlich wohlgewogen Nikolaus.

Aunuf Kaiserlichen Befehl ist der Posten des Ober⸗ ingenieurchefs aufgehoben und dafür derjenige eines Generalinspekteurs des Ingenieurwesens geschaffen,

früher Generalgouverneur von

einem Empfange von Vertretern der P

der Presse, Lrsprache der er sei stets der Ansicht gewesen, daß eine

schweren Aufgabe unterstütze. „Ich war stets offen, aufrichtig und zum Ausdruck bringt, werde i bleiben.“ israelitischen Gemeinde

er mit ihren Bedürfnissen

efchg agns

sagte der genau

heranzutreten. den Regierungsmaßregeln volles Vertrauen würden.

Gerechtigkeit widerfahre. Spanien.

La Granja bei Segovia abgereist. 8 Türkei.

stantinopel, daß 1897 und 1898 im Bereiche des II.

dem II. Korps beendet worden sei.

Amerika.

Konferenz. Er sagte: anderen Nationen auffordern zusammenzutreten.

Vollendung näher gebracht werde.“

der Goldwährung sei. notwendiger heIt als heute.

1eg Ein neues Trustge stehende sich als unzureichend erwiesen habe. Beziehungen zu Ausland die Erwerbung lu. verwundbar gemacht, geändert dringen der Amerikaner in die habe eine Abneigung großer gerufen. Die Amerikaner müßten iehungen zu allen Nationen unterhalten; ie nur zu Verstimmungen führen könnten, mieden werden; man müsse si Angelegenheiten enthalten. dürf

worden.

spielen und unter keinen Umständen für fremde eintreten. Die Unabhängigkeit einzelnen amerikanischen Staates Die Union dürfe nur dann einschreiten, wenn

sprechen einer ähnlichen Entwickelung angespornt werden.

Nach einem Telegramm der „Agence

und Handelsminister Leguia,

Krieg Arbeiten Jose Balta.

Afien.

d. M. besagt, sei. Die Temperatur sei Nachts bis auf einen Der Gesundheitszustand der Truppen sei gut.

stabe meldet, traten am 24. September bei keine Veränderungen ein.

Nach einer Meldung des

Tage fortgesetzt worden sei. Die Stadt am 19. habe und eine Stunde gewährt. Bei sich dann das Bombardement zu

steigert, wie sie nie zuvor erreicht worden

gedauert. Die Verluste der gering gewesen. Der Prin gestern, wie

Karl Anton von

auf den der Großfürst Peter Nikolajewitsch berufen worden ist. 8

.T. B.“ meldet,

Der Minister des Innern Fürst Swiatopolk⸗Mirsky, ilna, verabschiedete sich am Sonnabend offiziell von den dortigen Behörden sowie den Vertretern des Adels und der ganzen Bevölkerung. Bei

Minister eine Ansprache, in der er die große Bedeutung Provinzicgrese r so Presse, die auf⸗ richtig den wahren Bedürfnissen der Bevölkerung diene, großen Nutzen stiften könne und die Regierung in ihrer

Provinzialpresse“, so schloß der Minister, hehg; wenn sie wahre auch fernerhin ihr Freund In einer Ansprache an Mitglieder der Minister: da bekannt sei, sei er in der Lage, bei der demnächst bevorstehenden Bearbeitung der ernsten ssraelitischen Frage mit voller Kenntnis an diese Von seiten der Israeliten erwarte er, daß sie

Die Israeliten könnten völlig darüber beruhigt sein, daß er, an die Quelle der Gerechtigkeit, an die Seite des Kaisers berufen, darüber wachen werde, daß ihnen immer

Der König und die Königliche Familie sind gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, von San Sebastian nach dem 8

Das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ meldet aus Kon⸗ 1— die infolge der Bandenbewegung im vorigen Jahre verzögerte der Reserven von korps (Adrianopel) und im Bereiche des III. Korps in diesen Tagen bei Auch im Bereiche des

III. Korps seien über 20 000 Mann entlassen worden.

Der Präsident Roosevelt empfing am Sonnabend, wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Washington mitgeteilt wird, eine Abordnung der daselbst tagenden Interparlamentarischen Vereinigung, die ihm eine von der Versammlung beschlossene Resolution unterbreitete. In seiner Erwiderungsansprache er⸗ klärte sich der Präsident zu Gunsten einer zweiten Haager „Ich werde binnen kurzem die u einer zweiten Konferenz

Unsere Bestrebungen sollten die Form annehmen, daß das im Haag bereits begonnene Werk

Der Präsidentschaftskandidat Parker veröffentlicht eine Kundgebung, in der er die Aufstellung seiner Kandidatur annimmt und hervorhebt, daß er ein unbedingter Anhänger Eine Tarifreform Der Dingleytarif belaste das Volk, indem er es zwinge, Hungerpreise für Lebensmittel zu

se sei notwendig, da das be⸗

könne nicht durch ein Subventionssystem gestützt werden. Die land seien wesentlich durch Philippinen, die die

fremden

Industriestaaten freundschaftliche alle Bündnisse,

der Einmischung in fremde en Auf dem amerikanischen Kontinent ten die Vereinigten Staaten nicht den öffentli

und Souveränität müsse geachtet

einzelnen Staaten der Union in ihrer eigenen politischen und nationalen Entwickelung frei von dem Druck fremden Ein⸗ flusses zu halten. S. eee müßten durch das Ver⸗

nabhängigkeit, wie die Cubas, zur

Buenos Aires wäre in Paraguay zwischen den Auf⸗ ständischen und den h ein vai läufiger Friedensvertrag unterzeichnet worden.

Das neue peruanische Kabinett hat sich, wie das „Reutersche Bureau“ berichtet, wie folgt, konstituiert: Premier⸗ auswärtige Angelegenheiten Javier Prado Ugarteche, Inneres e Pedro Muniz, Justiz Jorge Polar,

Ein Tele ramm des Generals Kuropatkin vom 24. vor einigen Tagen plötzlich Kälte eingetreten

gefallen. Seit dem 23. d. M. sei es wieder wärmer geworden.

Wie der Generalleutnant Ssacharow dem General⸗

Die Baikal⸗Ringbahn ist gfltern eröffnet worden. „Reuterschen Bureaus“ aus Tschifu vom 24. d. M. berichteten dort aus Dalny ein⸗ getroffene Japaner, daß ein neuer Angriff auf Port Arthur am 19. d. M. begonnen habe und am folgenden Beschießung der Wum 3 Uhr Morgens begonnen Tagesanbruch habe einer Heftigkeit ge⸗

schwere Geschütze, die neuerdings eingetroffen seien, hätten i Feuer von einem Punkte aus eröffnet, von wo bisher nicht geschossen worden sei. Die Beschießung sei in der Nacht vom 20. September in heftiger Weise fortgesetzt worden. Eine weitere Meldung besagt, der Kampf habe uͤber fünfzig Stunden Japaner seien verhältnismäßig

Hohenzollern ist 1 in Tokio eingetroffen und von Vertretern der Behörden empfangen worden.

resse hielt der

betonte;

ein Freund der

Bedürfnisse

entgegenbringen

8

6

chlosse

sei niemals

Die Schiffahrt

Union Ein⸗ Märkte hervor⸗ Be⸗

Das

müßten ver⸗

en Polizisten Staatsschulden jedes werden. es gelte, die

Havas“ aus

öffentliche

Grad Wärme

der Armee

sei. heg.

dehnungsfähi

*

Nerang! Berliag

r. 224 d. Bl.) hat, der „Voss. Ztg.“ zufo

den zum 2. Oktober angekündigten esaan

zu versuchen, auf dem Wege der Unterhandlung mit den einzelnen

Einstellung des Schlachtens an Sonn⸗ und Feiertagen n.

„Standard“ zufolge wird der Prinz einige Zeit als Gast d Hei seis in dessen Palast verweilen, bevor er he zur Feldurmee egibt. 1

Die russischen Hilfskreuzer „Smolensk“ und „Peters⸗ burg“ sind gestern von Port Said in See gegangen. Als Bestimmungsort wurde Libau angegeben.

Afrika.

Aus Tanger vom 24. d. M. meldet die „Agence Havas“ ein Engländer Lee aus Tanger sei von 828 Jehoul, zu dem er zufälli sei, gefangen gehalten worden. Der englische Korg und der französische Vizekonsul hätten mit dem Stamme verhandelt und ihn bewogen, Lee gegen Zahlung eines Lösegeldes von 725 Pesetas in Freiheit

Statistik und Volkswirtschaft.

Der Umsatz der warenhaussteuerpflichtigen Betriebe in Preußen 1901 und 1903.

Der steuerpflichtige Jahresumsatz der zur Warenhaussteuer heran⸗ gezogenen Betriebe war in Preußen für die Jahre 1901 und 1903 Gegenstand besonderer amtlicher Erhebung, deren Hauptergebnisse wir im folgenden unter Bildung von zehn Umsatzgruppen nach einer Ver⸗ öffentlichung der „Statistischen Korrespondenz“ mitteilen wollen. Es

betrug: im Jahre 190b1 im Jahre 1903 der zur Warenhaussteuer veranlagten Betriebe

steuerpfl. steuerpfl. Umfat Steuer 3 Steuer

ℳ% 493 685 9450 86 hes 8 513 049 83 500 21 9 073 309 89 500 8 885 082 130 900% 3 1 655 577 23 500 1 9 212 097 137 100 12 7 768 562 106 580 700 800 000 9 6 598 329 87 750⁄% ,6 4 545 694 57 087 800 900 000 8 6 751 257 105 000% ,4 3 390 247 55 500 900 —- 1 000 000 4 3 939 000 70 500 3] 2 901 117 38 047 1 000 2 000 000 19 26 423 707 476 000] 11 15.182 889 203 901 2 000 3 000 000 8.19 392 505 323 263] 6/14 635 678 271 723

über 3 000 000 6,88 353 615 1 650 442¼ 784 104 725 1 087 412 zusammen 109 178562326/˙3 073 905]73/ 143257798/71 933 250

Hiernach ist der gesamte, der Warenhaussteuerveranlagung zu Grunde gelegte Jahresumsatz 1901 —03 um 35 304 528 ℳ, d. i. um rund ein Fünftel, gesunken, wobei aber zu berücksichtigen ist, daß in derselben Zeit im lrehth als Folge der vielfach vor⸗ genommenen Zurückführung des Betriebs auf eine der gesetzlichen, weit begrenzten Warengruppen sowie infolge der Auslegung des Warenhaussteuergesetzes durch das Oberverwaltungsgericht die Ge⸗ samtzahl der steuerpflichtigken Warenhäuser um 36, d. i. um ein Drittel, also noch stärker als der Umsatz, abgenommen hat. Da⸗ gegen ist der im Durchschnit auf einen steuerpflichtigen Warenhaus⸗ etrieb entfallende Jahresumsatz von 1 638 186 im Jahre 1901 auf 1 962 436 im Jahre 1903, d. i. fast um ein Fünftel, ge⸗ stiegen. Es ergibt sich mithin im allgemeinen für die nach Lage der F.sehg. atsg und Rechtsprechung steuerpflichtig gebliebenen Waren⸗ häuser kein erkennbarer Rückschritt in ihrer Betriebsausdehnung, vielmehr eher ein Aufschwung. Eben wegen jenes Anwachsens des durchschnittlichen Umsatzes muß es auffallen, daß die Durchschnittssteuer von 28 201 auf 26 483 ℳ, d. i. von 1,7 auf 1,3 v. * des entsprechenden Umsatzes, zurückgegangen ist. In der Hauptsache beruht dies auf der Gesetzesbestimmung, wonach die Warenhaussteuer auf besonderen, bei Abgabe der Süehere sürnng oder auch im Wege der Rechtsmittel enznseähsenden Antrag des Steuerpflichtigen bis zu 20. v. H. des gewerbesteuerpflichtigen Ertrages seines der Warenhaussteuer unter⸗ iegenden Unternehmens, wenn auch nicht weiter als bis zur Hälfte des tarifmäßigen Warenhaussteuersatzes, iju ermäßigen ist. Der Be⸗ trag der Warenhaussteuer ist demnach mehr oder weniger von der 82* des gewerbesteuerpflichtigen Ertrages der Warenhäuser, dessen esamtsumme im Jahre 1903 offenbar nicht nur überhaupt, sondern auch im Verhältnisse zum Umschlage der betreffenden Betriebe erheb⸗ lich gfeinger als im Jahre 1901 ausgefallen ist, abhängig. kach der oben mitgeteilten Uebersicht ist die Zehl der steuer⸗ pflichtigen Warenhäuser in allen Gruppen mit Ausnahme derjenigen mit über 400 000 bis 500 000 und der mit über 3 Mill. Mark Jahresumsatz mgacrvangen und lediglich in ersterer Gruppe Umsatz und Steuer gestiegen. In der Uinsagoruppe bis 400 000 ℳ, also solcher außerpreußischer Warenhäuser, die na 3 des Gesetzes bezüglich ihrer Verkaufsstätten in Preußen ohne Rücksicht auf die Höhe des Umsatzes der Warenhaussteuer (mit 2 v. H. des Umsatzes) unter⸗ liegen, finden wir im letzten Berichtsjahre überhaupt keine Zensiten mehr, wahrscheinlich weil 68 -. der betreffenden Unternehmer der im Absatz 3 a. a. O. vorgesehene, von der Steuerpflicht befreiende Nachweis, daß der Gesamtumsatz ihres ganzen Unternehmens 400 000 nicht übersteigt, erbracht worden ist. Im übrigen hat die Gruppe von 5 600 000 verhältnismäßig den größten Rückgang zu verzeichnen; hier haben nämlich 1901 03 Zensitenzahl wie Um und Steuer um über vier Fünftel abgenommen. Recht zahl⸗ reich sind die Warenhäuser mit einem Jahresumsatze von je über 1 Million Mark vertreten: 1901 mit 33 oder rund drei Zehnteln 1903 mit 24 oder fast einem Drittel der Gesamtzahl. Insgesam bezifferte sich der steuerpflichtige eslaß dieser größten Warenhaus⸗ betriebe 1901 auf 134 169 827 oder 75,1, 1903 auf 113 923 292 oder 79,5 v. H. des gesamten Umsatzes, ferner ihr Steuerbetrag 1901 auf 2 449 705 oder 79,7, 1903 auf 1 563 036 oder 80,9 v. H. der Gesamtsteuer der in Preußen vperanlagten Warenbausbetriebe. Die 1901 6, 1903 7 steuerpflichtigen Warenbäͤuser der Umsatz⸗ gruppe von über 3 Mill. Mark hatten einen durchschnittlichen Jahres⸗ umschlag von 14 725 603 im Jahre 1901 und 12 041 961 im Jahre 1903, sehen also einen deutlichen Begriff von der großen Aus⸗ gkeit des Geschäftsbetriebes der 32

in der

Umsatzgruppe von

bis 400 000 über 400 500 000 19 500— 600 000 16 600 700 000 14

1 Zur Arbeiterbewegung. 2 Eine am Freitag abgehaltene, außerordentlich zahlreich besuchte b.hhfbant Fe 5 l. ge, den Beschluß ge aßt. zusstand zu vertagen und vorläufig

Auch die Metzgergesellen in Frankfurt a. M. (vgl. Nr. 217

d. Bl.) beschlossen, wie die „Frkf. Ztg.“ mitteilt, die Lohnfrage vor⸗ läͤäufig nu vertagen.

Wus Mülheim am Rhein wird der „Rh.⸗Westf.

Ztg.“ ge⸗ meldet, daß unter den Arbeitern des Kabelwerkes Felten u. Guilleaume wegen Herabsetzung der Akkordpreise Unzufriedenheit eingetreten sei. r nimmt an, daß die Kündigungen Föseren Umfang anne

. T. B

78 Drahtzieher reichten die ein. b men werden.

In Brest hielten, wie .* meldet, am Sonnbend

etwa 2000 Arbeiter eine Versammlung ab, in der sie gegen einen Runderlaß des Marinepräfekten und gegen d der Ars galpermwaltang eingenommene Haltung Einspruch erheben. Nach Schluß der Versammlung

die Straßen der Stadt, wobei sie revolutionäre Lieder sangen 1 verhöhnten. Die Polizei trieb schließlich die Menge

von zogen die Teilnehmer durch

Etwa 800 Bergleute der Kohlenwerke Monceeau⸗

Dem

Bayemont in Marchiennes sind, wie der „Köln. Ztg.“ aus

harleroi telegraphiert wird, ausständig, weil die Grubenleitung eine Erhöhung der Löhne verweigert.

Aus Victoria (Britisch⸗Columbien) wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß die Maschinisten auf der Strecke Winnipeg Vancouver der Canadischen die Acbeit nieder⸗ gelegt haben; sie verlangen eine Lohnerhöhung.

Kunst und Wissenschaft.

„Im Bannkreis der Jungfrau, Streifzüge

A.F. ch der szenisch aus.

durch das Berner Oberland“, nennt gestattete neue Vortrag, dessen Generalprobe am Sonnabendmittag das wissenschaftliche Theater der Urania bis auf den Platz füllte. Der Vortrag, dessen Verfasser Direktor Dr. P. Schwahn ist, während die Dioramen, Wandelbilder und szenischen Verwandlungen, wie immer, aus den kunstgeübten Händen der Maler H. Harder und W. Kranz hervorgegangen sind, ist in zwei Akte je zu 12 und 9 Szenen gegliedert. Abweichend von sonst, wird nach jeder Szene der Vorhang gesenkt, weil die nach Studien an Ort und Stelle gemalten Bilder zumeist einige Vorbereitungen und Kulissenverschiebungen erfordern; doch ist mit viel Geschick eine Unterbrechung des Vortrags vermieden, der in gefälligem Redefluß auch während der vorübergehenden Verhüllungen der Bühne fortgesegr wird. Die Bilder fanden ohne Ausnahme all⸗ feitigen Beifall. Die „Streifzüge“ beginnen in Thun mit einer Fahrt auf dem gleichnamigen See längs dessen südlichem Ufer, vorüber am Stock⸗

Anlage und

horn und an der fast regelmäßig gestalteten, vierseitigen Pyramide des Niesen, und erfassen den jedem r 1- lebenden Moment, wo sich zuerst der Blick auf die beschneiten Häupter des Berner Oberlandes öffnet. 1z leite folgt ein Blick auf den Oeschinensee bei der Blümlisalp, dann auf das idyllische St. Beatenberg. Für die Ausschau auf Interlaken ist eine Baumgruppe nördlich des Ortes gewählt, die eine schöne Um⸗ rahmung des von dieser Stelle besonders reizvollen Bildes der Jungfrau abgibt. Es folgt eine Auffahrt zur Schynigen Platte, dann ein Uerwellen bei den Wasserfällen von Meiringen und im groß⸗ artigen Rosenlauital, gegen das die nunmehr sich anschließende finstere Aareschlucht einen recht eindrucksvollen Gegensatz bildet. Der Handegh. fall ist durch stürzendes und aus der Tiefe dampfendes Wasser so siunfällig dargestellt, daß der Vortragende, Herr Oscar Wagner seine Stimme 1h muß, um vor dem Rauschen des Wassers verstanden zu werden. Wieder bildet hierzu das in baumloser Felsenlandschaft gelegene Grimselhospiz einen bezeichnenden Gegensatz, der sich hoch durch den Blick auf den Totensee steigert, aber gegen den Aktschlu in einer Mondnacht auf der Grimsel mit den im Lichte des Mondes glitzernden, leise bewegten Wellen des Sees harmonisch ausklingt. Der zweite Akt führt über den bläulich schimmernden Unteraargletscher nach Grindelwald, läßt den Zuschauer einen Schneesturm unter den Vischernhörnern erleben und ihn den Abstieg von der Bütenegg nehmen, der mit bemerkenswerter Naturwahrheit dargestellt ist. Grindelwald und Wetterhorn treten dann vor das Auge der Beschauer, ein besonders anmutiges Bild, dem sogleich ein neues, nicht minder schönes Wandelbild folgt, das am Mönch und Eiger vorüberführt und mit dem bekannten wundervollen Blick auf die Jungfraugruppe von der Kleinen Scheidegg endet. Das nächste Bild gehört der neuen Bergbahn, soweit sie bereits fertig ist. Station Eigergletscher wird vor Augen geführt, verbunden mit einer hübschen Neuerung, die auch schon im ersten Akt bei der Auffahrt zur Schyniger Platte gezeigt wurde, nämlich mit der Darstellung des sich auf den Schienen deutlich bewegenden Cenescge es, dessen minimale Abmessungen einen geeigneten Maßstab für die Größenverhältnisse der Umgebung gewähren. 1— der Jungfrau und nach Lauterbrunnen mit seinem berühmten Staub⸗ bach endet der Vortrag mit einem „Abend in Mürren“, dem höchst⸗ elegenen Ort des Berner Oberlandes, und mit der wohlgelungenen

arstellung des Alpenglühens an den schneebedeckten Gipfeln der Jungfrau, womit der zweite Akt stimmungsvoll schließt. Wer die Reize dieses schönen Stückes Erde selbst geschaut, dem werden diese Bilder angenehme Erinnerungen wecken; wem sie zu schauen noch bevorsteht, dem werden sie, vereint mit dem trefflichen Pektrag die Lust erwecken, die Wunder der Alpenwelt an Ort und Stelle kennen

zu lernen. .

In der Nähe von Tönsberg, der ältesten Stadt Närpegene, ist unlängst mit einer Grabkammer ein Wikingerschiff bloß⸗ gelegt worden, dessen völlige Ausgrabung voraussichtlich bis Ende Oktober beendet sein dürfte. Aber schon jetzt kann man sich ein ziemlich gutes Bild von der Beschaffenheit des Fundes machen. Das Fahrzeug ist, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, 21 m lang, also von ungefähr gleicher Größe, wie das in der Christianiaer Universität bewahrte Wikingerschiff, von dem es sich jedoch etwas in der Bauart sowie durch die’ schönen FersschexPeleten unterscheidet, die sich an den Steven und sonstigen Teilen des Schiffes befinden. Leider ist das Wikingerschiff von Tönsberg lange nicht so gut erhalten wie das in Christiania aufgestellte. Das Dach der Grabkammer ist von Erdmassen und Steinen zerdrückt, und ebenso sind die Planken des Schiffsbodens zum Teil völlig aus ihrer Lage gerückt worden, sodaß das Fahrzeug nur stückweise herausgenommen werden kann, und danach muß man dann eine Wiederherste versuchen. Sofern die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, ist es aber keineswegs ausgeschlossen, daß die einzelnen Teile wieder zusammengesetzt werden können, denn es sind zu diesem Behufe während des ganzen Verlaufs der Ausgrabungen sowohl betreffs des Fahr⸗ zeugs wie der einzelnen Fund⸗ die genauesten Aufzeichnungen gemacht worden. Die einzelnen Funde, das Inventar des Schiffes, sind wo⸗ möglich noch interessanter als das Fahrzeug selbst. Sie lagen teils in der Grabkammer, teils in den übrigen Teilen des Schiffes und sind euß erhcge tlic reichhaltig. Darunter eden sich Schlitten mit pracht⸗ voller Shteec ein reich geschmückter vierräderiger Wagen, Schmuck⸗, aus⸗ und Wirtschaftssachen, wie ein Spinngerät, ein Gewebe mit iguren, das seiner ganzen Art nach etwas an die berühmte Bayeux⸗ tapete erinnert. Derartige Funde sind bisher noch in keinem Wikinger⸗ grab und überhaupt nicht gemacht worden. Sie liefern einen wert⸗ vollen Beitrag zur Kenntnis des Kulturstandpunktes, den Norwegen beim Beginn der Wikingerzeit einnahm. Namentlich gilt dies von den künstlerischen Ornamenten, meistens Tierornamenten, die ein durchaus sonderartiges Gepräge zeigen und von übertaschender Wirkung sind. Das Alter des Fahrzeugs wird auf über 1000 Jahre veranschlagt, und der Fund reicht daher bis in die ältere Wikinger⸗ zeit zurück. Im Laufe der Ausgrabungen tauchte noch eine besonders interessante Frage auf, nämlich, ob in dem Schiff eine Königin begraben liegt. Unter den gefundenen Knochen sind nämlich Reste von zwei 8e und von zwei Unterkiefern, und einzelne Knochen nd so semaeng daß sie von einer Frau herzurühren scheinen. Wenn au⸗ keine Waffen gefunden wurden, so liegt doch die Wahrscheinlichkeit nahe, daß in dem Schiff ein Mann und eine Frau böcgraben lagen. Die Waffen können übrigens mit sonstigem Schmuck gestohlen worden sein, denn nach⸗ weislich ist in diesem Wlringerschiff ein Einbruch verübt worden, indem die Einbrecher in den müc gen Grgbhüge einen Schacht zum Fahtzenng gruben, ein Loch in die Schiffswand schlugen und o ins Innere drangen. Hierbei waren auch die Skelette zerstreut worden. Auch insofern macht der Fund noch Schwierigkeiten, als der Staat mit dem Eigentümer des Hügels noch nicht wegen Abtretung des Fundes einig ist. Da es an einschlägigen gesetzlichen Bestimmungen fehlt, sucht der Eigentümer möglichst agitat aus der Sache zu schlagen, und da im nächsten Storthing ein Gesetz in Aussicht steht, das diese Angelegenheit regelt, hat sich der norwegischen Grundbesitzer, auf deren Eigentum alte Riesenhügel liegen, plötzlich eine solche Ausgrabungswut bemäͤchtigt, daß jetzt überall im südlichen Norwegen nach Schätzen aus der Wikingerzeit gegraben wird.

ofessor Finsen, der Erfinder des nach ihm benannten Licht⸗ heilvfofeslor Fi sen, „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend in

Kopenhagen gestorben.

8

esucher Interlakens in guter Erinnerung

Auf dies erste einleitende Wandelbild

ach einem Ausflug in das Gletscherlabyrinth

ung des Wikingerschiffes

Literatur.

Die Deutsche Verlagsanstalt in Stuttgart, Berlin und Leip zig veranstaltet eine neue Ausgabe eines kulturgeschichtlichen Werkes von Johannes Scherrs „Germania“, die Hans Prutz teilweise umgearbeitet und bis auf die Gegenwart fortgeführt hat. Zu Leb⸗ zeiten Scherrs hat das Buch fünf Auflagen erfahren. Der neue Herausgeber teilt in der Einleitung zur beginnenden Neuauflage einstweilen liegt erst die erste Lieferung vor mit, 8 er an der

usführung im ganzen wenig geändert, daß er aber die Ergebnisse der neuen Forschung verwertet und die allzu große Schärfe

des Ausdrucks und die Härte des Urteils des kampfesfrohen Verfassers

etwas gemildert habe. Inwieweit das geschehen, wird man erst be⸗ urteilen können, wenn ein größerer Teil des auf 50 Lieferungen (zu je 30 ₰) berechneten Werkes vorliegen wird. Scherr lebte in einer gärenden Zeit des Werdens, zudem trieb ihm seine Natur zu krassen Ur⸗ teilen und in extreme Positionen, die durch die weitere Entwickelung der deutschen Verhältnisse als ungerecht und als unhaltbar erwiesen sind. Er war aber auch ein geistvoller Mann und eine ausgesprochene Per⸗ fönlichkeit, sodaß es verdienstvoll sein würde, wenn der Herausgeber es verstanden hätte, das Urwüchsige und bleibend Wertvolle seiner zu bewahren, sie aber zugleich von ihren Auswüchsen zu efreien. .

Praktische Blumenzucht und Blumenpflege im Zimmer. Von Robert Betten. Vierte vermehrte und ver⸗ besserte Auflage. Mit 270 Abbildungen. In Ganzleinen gebunden Preis 4 ℳ%ℳ Verlag von Trowitzsch u. Sohn in Frankfurt a. Oder. Die Zeit naht, wo wir uns fragen: Wie schmücken wir im Winter unser Zimmer, unsere Fenster mit Blumen? Welche Blumen und Pflanzen wählen wir? Welche entsprechen unserm Geschmack, aber auch vor allem: welche Arten und Sorten passen für die Bedingungen, die wir ihnen bieten können? Haben wir Sonnenseite, können wir lüften, steht uns ein un⸗ Pset Blumenzimmer zur Verfügung, oder sollen die

lumen und Pflanzen im geheizten Wohnzimmer bleiben? Wie be⸗ kommen wir sie, wie haben wir zu pflegen, sollen wir fette Erde geben oder magere, kleine Töpfe oder große, wann sollen wir gießen und wieviel? Alle diese natürlichen Fragen beantwortet Bettens Buch klar und mit Sachkenntnis, die auf einer langjährigen praktischen Er⸗ fahrung beruht. Die neue Auflage ist gegenüber der dritten abermals vermehrt worden. Der Preis des praktischen Buches beträgt 4

Von dem Lieferungswerk „Das Festland am Südpol“, die zum Südpolarland in den Jahren 1898 1900 von Carsten Borchgrevink, nach Skizzen und Zeichnungen des Ver⸗ fassers illustriert von Otto Sinding und E. Ditlevsen und mit Reproduktionen photographischer Originalaufnahmen (Schlesische Verlags⸗Anstalt von S. Schottlaender in Breslau), liegen die Hefte 5—7 vor. Das ganze Werk ist auf 20 Lieferungen, die jede 60 kostet, berechnet.

88 Land⸗ und Forstwirtschaft. 8— Ernteergebnisse in Norwegen. Das Kaiserliche Generalkonsulat in Christiania berichtet

unterm 19. d. M.: Die Getreideernte ist in den südlichen Landes⸗

teilen Norwegens als fast beendet anzusehen. Das Ergebnis soll infolge des größtenteils günstigen Erntewetters besser sein, als man angenommen hatte; jedoch ist der Ertrag, besonders an

Stroh, in den östlichen Distrikten gering und im südwestlichen Bezirk

unter mittel. Nur in den beiden heüeae und im Amte

Romsdal soll das Ergebnis einer Mittelernte bezw. einer guten

Mittelernte entsprechen. Die Beschaffenheit des Korns ist

gut. Die Kartoffeln stehen im ganzen Lande gut. Im

östlichen Norwegen hat das Kraut aber stellenweise durch

Frost gelitten. Der diesjährige Fernag, stellt sich nach

amtlichen Berichten, wie folgt: Im östlichen und südlichen Norwegen

wird der Ertrag auf weit unter dem Mitttel geschätzt. In vielen

Aemtern soll er teils die Hälfte, teils zwei Drittel eines Mittel⸗

jahres betragen. Die Beschaffenheit des gewonnenen Heues wird

dagegen durchgehends als gut bezeichnet. Von den westlichen Aemtern hat das Amt Lister und Mandal einen mittleren Heuertrag von uter Beschaffenheit zu verzeichnen. Im Amte Stavanger und in den eiden Aemtern Bergenhus entspricht der Ertrag den eines guten

Mitteljahres. In dem Amte Romsdal und in den beiden

Trondhjemschen Aemtern schätzt man den Ertrag der Heuernte auf

gut, strichweise auf sehr gut. In den nördlichen Aemtern ist die

Heuernte mittelmäßig und darüber ausgefallen.

Die Ernte im europäischen Rußland im Jahre 1904.

Rußlands Ernteerträge des laufenden Erntejahres haben sich als niedriger erwiesen, als man im Frühling oder sogar auch um Mitte des Sommers erwartete, und zwar infolge der die ganze Zeit hindurch anhaltenden, äußerst ungleichmäßigen Verteilung von Wärme und Feuchtigkeit. In derselben Zeit, wo der ganze Süden an sehr starkem Regenmangel bei recht bedeutender Hitze und häufig trockenem vernichtenden Winde litt, hatte die ganze nördliche Hälfte des russi⸗ schen Reichs unter ständigen Regengüssen bei sehr niedriger Tempe⸗ ratur zu leiden. Besonders in den südwestlichen Grenzgebieten, in den Gouvernements Bessarabien und Chersson, waren die Witterungs⸗ verhältnisse äußerst ungünstig, und es gingen infolge des vollständigen Ausbleibens von Regen während der ganzen Wachstumsperiode die im Herbst im trockenen Acker ausgesäten Saaten entweder überhaupt nicht auf oder wurden im Laufe des Sommers gärzlich vernichtet. Die Trockenheit im Sommer war auch in den Gouvernements des Königreichs Polen so stark, daß die Sommersaaten dort erheblichen Schaden gelitten haben. 8

Weiter nach dem Osten und Südosten jedoch hielt normaleres Wetter an, und wenn auch im Südosten sich Regenmangel recht fühl⸗ bar machte, so traf die Trockenheit doch nur die späten Sommer⸗ saaten, dagegen reiften die Wintersaaten und früher bestellten Sommer⸗ saaten zur Zufriedenheit. Am günstigsten waren die Witterungs⸗ verhältnisse in den östlichen an der Wolga belegenen und den nord⸗ östlichen Gouvernements, wo bei einem mäßig feuchten und warmen Sommer eine sehr gute Ernte erzielt wurde.

In den jentralen Gouvernements des Gebiets der Schwarzen Erde war, abgesehen von den starken Regengüssen zur Zeit der Ein⸗ bringung der Ernte, ziemlich trockenes Wetter, das in hohem Grade überall das Reifen des Getreides begünstigte. Nur im größten Teil der nicht zum Schwarzerdegebiet gehörigen industriellen und nördlichen Gouvernements hielt fast bis zum Schluß regnerisches und kaltes Wetter an, welches das Reifen des Getreides um mehr als einen Monat verzögerte. Nur die Wintersaaten, besonders auf leichterem Boden, reiften rechtzeitigz; wo das Wetter nicht störend war, ist man bereits zu ihrer Ernte geschritten. Das Sommergetreide ist aber zum größten Teil noch grün, und wenn es auch bisher ein be⸗ friedigendes, an einzelnen Stellen En Aussehen hat, so befürchtet man doch, daß es nicht vor dem Eintreten der Kälte reift und bei häufigen Regenfällen verfault.

Bie Ernte aller Getreidearten kann im Fänteng al⸗ mittel be⸗ zeichnet werden, erscheint jedoch äußerst ungleichmäßig sowohl hin⸗ sichtlich der einzelnen Gegenden, als auch bezüglich der Erträge der einzelnen Getreidesorten.

Der Winterweizen gab im allgemeinen eine etwas unter mittlere Ernte, hauptsächlich infolge der vollständigen Mißernte im südlichen Teil des Gouvernements Bessarabien und Chersson, wo in einzelnen Gegenden die Saaten schon längst voll⸗ ständig vernichtet waren und demnach überhaupt keine Ernte erzielt wurde und an einzelnen Stellen kaum die Saatmenge geerntet wurde. Außer diesen Gegenden war be Ernte von Winterweizen auch noch unbefriedigend in einzelnen Gegenden des Gouvernements Poltawa, Kijew, Wolhynien, Kursk und Taurien. Gut jedoch war die Weizenernte im größten Teil der südwestlichen und zentralen

Gouvernements, besonders in den Gouvernements Pensa, Tambow,

Woronesh und Tula. In den übrigen Gegenden war der Ertrag an u im ganzen befriedigend.

Der Sommerweizen ergab eine über mittlere Ernte. Im

allgemeinen hatte der Sommerweizen in denselben Gegenden wie

der Winterweizen gelitten; eine volle Mißernte gab es in den Gou⸗

vernements Bessarabien und Chersson, und starke Beschädigungen

waren in einzelnen anderen Gegenden erfolgt (Gouvernement Wilna

und zum Teil im Gouvernement Wolhynien). Eine gute und zum Teil

sogar ausgezeichnete Ernte an Sommerweizen dagegen verzeichnet

man in dem für die Produktion von Sommerweizen so wichtigen

Landstrich, in den Wolga⸗Gouvernements (Ssamara, Wjatka, Perm,

Ssaratow, Ssimbirsk), im östlichen Teil der zentralen Gouvernements

(Pensa, Tambow, Woronesh) und in den angrenzenden Kreisen der

Gouvernements Kijew, sodalten, Wolhynien und im nördlichen Teil

des Gouvernements Bessarabien. In den übrigen Gegenden ist die

Ernte des Sommerweizens im ganzen befriedigend.

Die Roggenernte kann im ganzen als mittel bezeichnet werden.

Außer den Gegenden mit vollständiger Mißernte in den Gouvernements

Bessarabien und Chersson ist die Roggenernte schlecht und unbe⸗

friedigend ausgefallen im größten Teil der Gouvernements Nowgorod,

Pskow, Wilna, im mittleren Teil des Gouvernements Ssamara, in

der Krim und einigen Gegenden der südwestlichen, kleinrussischen und

fornilchen Gouvernements. Eine gute Roggenernte erzielten haupt⸗

ächlich die Gouvernements jenseits der Wolga, an der Wolga und

die zentralen ackerbautreibenden Gouvernements.

Die Haferernte ist sehr gut, obgleich die Gebiete, wo Be⸗

schädigungen des Hafers im Westen und Südwesten vorgekommen sind, umfangreicher sind als die der anderen Getreidearten und nicht nur die Gouvernements Bessarabien und Chersson umfassen, sondern auch den größten Teil der polnischen Gouvernements sowie Wol⸗ hynien, die Gouvernements Wilna, Nowgorod und Taurien Dagegen ist die Haferernte gut ausgefallen in dem großen Gebiet der zentralen ackerbautreibenden Gouvernements, an der Wolga, jenseits der Wolga und an der Kama, beginnend von dem Gouvernement Tschernigow bis zum Ural, sowie auch in einigen Kreisen des Südostgebiets, in einzelnen Gegenden der Menge und Qualität nach sogar ungewöhnlich reich, besonders im Nordosten. In den übrigen Gegenden ist die Hafenernte befriedigend.

Die Gerste gab im saaten eine mittlere und sehr gleichmäßige Ernte. Schlechte und unbefriedigende Ernte hatten auch hier die Gouvernements Bessarabien und Chersson, zum Teil auch das Gou⸗ vernement Taurien und die polnischen Gouvernements. Dieselben Gegenden, welche eine gute Ernte in den übrigen Getreidesorten auf⸗ zuweisen haben, gaben auch eine gute Gerstenernte, jedoch in einem bedeutend kleineren und nicht ununterbrochen zusammenhängenden Ge⸗ biet der mittleren Wolgagouvernements, der zentralen Ackerbau treibenden Gouvernements und zum Teil der Gouvpernements des süd⸗ westlichen Gebiets. In den übrigen Gegenden ist die Gerstenernte befriedigend ausgefallen.

Der Qualität nach ist die Ernte in diesem Jahre auch ziemlich ungleich ausgefallen; während im Süden und Südosten das Korn des Wintergetreides und besonders des Sommergetreides spröde und nicht vollwichtig, im Norden und zum Teil im Zentrum dunkelfarbig, beschädigt und feucht erscheint, zeichnet sich das Korn, besonders der Hafer, im ganzen Osten, von der Ostgrenze der zentralen Gouverne⸗ ments an und auf der ganzen Strecke vom nördlichen Kaukasus bis zur Kama, durch ungewöhnliche Vollwichtigkeit aus

„Außerdem mußte bei einer definitiven Abschätzung der Ernte berücksichtigt werden, daß infolge der außerordentlichen Verspätung des Getreides überhaupt die Ernte des Sommergetreides sich noch nicht bestimmen läßt, da das Sommergetreide zum größten Teil noch nicht reif ist und, wenn es auch bis jietzt ein befriedigendes Aussehen hat, unter Umständen nicht reifen und beim ersten Frost vollkommen ver⸗ nichtet werden kann.

Man schätzt die voraussichtliche Ernte in den 50 Gouvernements des europäischen Rußlands (ohne Königreich Polen, Kaukasien, Finnland und Sibirien) folgendermaßen (zum Vergleich seien die Daten des Statistischen Zentralkomitees über die Durchschnittserträge der fünf Jahre 1898 bis 1902 und über die Ernte des Jahres 1903 bei⸗

Voraussichtliche Ernte 1904

Durchschnitts. Endgültige (nach

ernte Schätzung der b 1898 bis 1902 Ernte 1903 Schätzungen der Torg. Prom. Gaz.)

Menge in Millionen Pud 212 152 543 433 1245 1204 576 695 385 285. (Nach Torg. Prom. Gaz)

178 403 1165 615 288

Winterweizen. Sommerweizen Roggen.

S

Die „Schweiz. Weinztg.“ bringt eine interessante Weinstatistik über die Jahre 1893/1903. Nach ihr wird die Erzeugung von Wein aus Inlandstrauben für die ganze Schweiz auf rund 1 300 000 hl. im Jahre berechnet. Hierzu kommt die Weingewinnung aus ein⸗ geführten frischen Trauben. Diese kann für den gleichen Zeitraum im Jahresdurchschnitt auf 55 000 hl geschätzt werden. Rechnet man hinzu den aus Trockenbeeren bereiteten Wein, die Trester⸗ und Hefe⸗ weine, die Weinvermehrung durch Zucker und die Einfuhr von Wein, so ergibt sich ein durchschnittlicher Weinkonsum für die Schweiz von 2 850 000 hl im Jahre.

16“

Ausstellungswesen.

Landwirtschaftliche und industrielle Ausstellu g in Bombavy. 8

In Bombay soll in Verbindung mit dem in der zweiten Hälfte des Dezembers 1904 stattfindenden Indischen Nationalkongreß eine landwirtschaftliche und industrielle Ausstellung dortiger Erzeugnisse veranstaltet werden. Das Ausstellungskomitee hat zu erkennen ge⸗ geben, daß aus Deutschland für die landwirtschaftliche Abteilung die Vorführung von Wasserpumpen und Aerometern sowie von land⸗ wirtschaftlichen Geräten, namentlich Pflügen, Eggen und Hacken, sowie von Oelmaschinen (oil engines) d. i. Betriebsmaschinen für land⸗ wirtschaftliche Zwecke, wie für den Betrieb von Oelmühlen, Dresch⸗ und Häckselmaschinen und Getreidemühlen, für die industrielle Ab⸗ teilung die Ausstellung von Werkzeugen und Geräten für Handwerker und Erzeugnissen der elektrischen Industrie gewünscht werde.

Die Ausstellung ist ein privates Unternehmen, dem die Regierun wohlwollend gegenübersteht. Für die deutsche Industrie könnte sie vielleicht die Ausstellung von Werkzeugen und Handwerksgerät un von elektrischen Fabrikaten lohnen. Landwirtschaftliche Geräte können im allgemeinen noch nicht auf lohnenden Absatz rechnen, weil der indische Bauer den Boden in primitivster Weise mit billigen, im Lande verfertigten Geräten bearbeitet und noch zu arm ist, teurere ösrmhe e zu kaufen; jedoch beginnt für Oelmaschinen in Indien ein Bedarf geltend zu machen.

Als Agent für die zollamtliche Abfertigung der Ausstellungsgüter, deren e.an und für Erledigung sonst etwa nötig werdender

Besorgungen wird die Speditionsfirma Latham & C. o Str

in Bombay, benannt.

Verdingungen im Auslande.

Oesterreich⸗Ungarn.

10. Oktober 1904, 12 Uhr. K. K. Staatsbahndirektion Wien: Bau eines Wächterhauses samt Nebengebäuden in der Station Gerichtsberg der Linie St. Pölten— Leobersdorf. Näheres bei der

genannten Direktion und beim „Reichsanzeiger“,