1904 / 242 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Oct 1904 18:00:01 GMT) scan diff

Zu der Aufführung des „Deutschen Requiem“ von J. Brahms und der Cantate „Wachet auf; von Bach durch den Phil⸗ barmonischen Chor (Dirigent; Professor Siegfried Ochs) findet am Sonntag, Mittags 12 Uhr, in der Philharmonie eine ffentliche Hauptprobe statt. 8 Die Barthsche Madrigalvereinigung, die bereits im Vorjahre mit Erfolg aufgetreten ist, gibt auch in diesem Jahre ein nzert in der Singakademie am 20. d. M., auf dessen Pro⸗ gramm die größten Madrigalkomponisten, wie Sweelingk, Drlando di Lasso und Palestrina, stehen.

Am ersten Künstlerabend mit dem Philharmonischen Orchester, den die Konzertdirektion Hermann Wolff am 31. Oktober in der Philharmonie veranstaltet, wird neben dem Klaviervirtuosen Raoul Pugno und den beiden Zwillingsschwestern, Koloratursängerinnen Christman, der junge ungarische Violin⸗ virtuose J. Kociüàn vor das Berliner Publikum treten.

Der Musikverein in Dortmund wird am 30. Oktober 1904 unter Leitung des Direktors Julius Janssen das Oratorium „Herakles“ von G. F., Händel in der Bearbeitung von Josef Reiter (Wien) zur Aufführung bringen; es ist dies die erste Auf⸗ führung des Werkes in Deutschland.

Jagd.

Morgen, Freitag, den 14. d. M., findet Königliche Parforcejagd statt. Stelldichein: Mittags 12 ¾ Uhr, an der Schaafdammbrücke. 88

Mannigfaltiges.

Berlin, den 13. Oktober 1904.

A. F. Die ständige Ausstellung für Arbeiterwohlfabrt in der Fraunhoferstraße 11/12 zu Charlottenburg erfreut sich steigenden Besuches aus allen Bevölkerungskreisen. Sie bildet rnamentlich an den beiden Wochentagen, an denen die kostenlose Be⸗ sichtigung von 6 bis 9 Uhr Abends gestattet ist, Dienstags und Donnerstags, das Ziel von Vereinsausflügen. Auch die „Branden⸗ burgia“, Gesellschaft für Heimatkunde, hatte für Dienstag⸗ abend ihre Mitglieder nach der Fraunhoferstraße eingeladen und sachverständige Führung verheißen, die unerwarteter⸗, höchst dankens⸗ werterweise Professor Albrecht, der Leiter dieser jüngsten Veran⸗ staltung des Deutschen Reichs, in Person übernahm, um den Erschienenen die Entwickelung, den Zweck und das Wesen der neuen Einrichtung zu erläutern. Die erste Anregung gab die Hvygiene⸗ ausstellung 1883 und als deren Nachfrucht die 1889 in Berlin ver⸗ anstaltete Ausstellung für Unfallverhütung. Letztere war es, die den Gedanken zur Reife brachte, das, was hier wenige Monate im Sommer an wertvollen Anregungen und Vorbildern gezeigt war, künftig in einer ständigen Ausstellung zu vereinigen. Nach längerer Vorbereitung und nachdem das Deutsche Reich für die Verwirklichung des menschenfreundlichen Gedankens eine Million Mark bewilligt hatte, entstand das für den Zweck auf Grund eines sehr praktischen Planes erbaute Ausstellungsgebäude in Char⸗ lottenburg, das sich schnell mit einem wertvollen Inhalt füllte. Bei Auswahl des letzteren ist davon ausgegangen worden, daß es sich empfehle, Sicherheitsvorrichtungen an Maschinen und Schutzmaß⸗ nahmen aller Art lieber an den Originalmaschinen und in Original⸗ ausfübrungen als nur in Zeichnungen und Modellen zur Anschauung zu bringen. Das Parterre des kreuzförmig gestalteten Ausstellungkraumes ist daher mit sicherungsbedürftigen Maschinen aller Industriezweige gefüllt, wobei sich die Sicherung nicht nur auf Verhütung von Beschädigung der Arbeiter durch Räder und Walzen, sondern auch auf Absaugung und unschädliche Entfernung entstehenden Staubes bezieht. Denn viel schlimmer als die von der Maschine drohende mechanische Gefahr ist die harmloser erscheinende physikalische und chemische durch den Staub, den zahllose Industrien entwickeln. Es ist dabei nicht nur an zweifellos giftige Stoffe, wie Arsenik, Phosphor und manche giftigen Farben zu denken, auch der unschuldig erscheinende Staub an sich nicht giftiger Stoffe verursacht Gefahren, die uns eine sorgfältig geführte Gewerbestatistik erst hat kennen lehren. Wenn im Deutschen Reiche jährlich 700 800 000 Menschen an Lungenschwindsucht sterben, d. i. 25 % aller Sterbefälle, so wird dieser Durchschnitt bei den Arbeitern vieler stauberzeugender Gewerbe ganz bedeutend, nämlich bei den Steinmetzen bis zu 83 %, überschritten. Die Arbeiter solcher Industrien bringen wahrscheinlich keine stärkere Disposition für Lungenkrankheiten

Dr. Kavpserling ahgehalten werden.

zur Arbeit mit als andere; aber der eingeatmete Staub verwundet ihre Lungen und macht die wunden Stellen empfänglich für die Auf⸗ nahme des Tuberkelbazillus, dessen nicht zu vermeidende Einatmung gesunde Lungen leicht überwinden. Hieraus folgt zugleich, daß das scharfkantige Staubkorn, wie es von Metallen, Schmirgel, Steinstaub aller Art, Steinkohle geliefert wird, gefährlicher ist als das weiche und runde, z. B. Mehlstaub, Lampenblak, Ruß. In allen Fällen erfordert die Arbeiterwohlfahrt die umsichtigste Bekämpfung des Staubes in den Arbeitsstätten; denn Mund und Nase durch Re⸗ spiratoren zu schützen, ist auf lange Dauer für den arbeitenden Menschen unerträglich. Wie die Fürsorge der Gewerbehygieniker von zu Fall dieser nicht ernst und schwer genug zu nehmenden Gefahr egegnet, das ist in der zweiten Etage des Ausstellungsraumes, den die Ecken des Kreuzes ausfüllenden Galerien, in übersichtlicher und erschöpfender Art veranschaulicht. Hier kommen auch Modelle von Fabrikgebäuden mit vorbildlichen Einrichtungen zur Geltung. Viel Aufmerksamkeit wird im besonderen den Gefahren der Bleivergiftung gewidmet, spielt das Blei doch in der Technik eine so bedeutende Rolle, daß es in etwa 130 verschiedenen Gattungen von Betrieben Anwendung findet. Hier wird die Gefahr ausschließlich durch die höchste Reinlichkeit und Strenge in der Auf⸗ rechterhaltung einer alle Möglichkeiten berücksichtigenden Fabrikordnung erreicht. Es ist erfreulich, daß die Gewerbetreibenden sich überall willig den Vorschriften fügen, die im Interesse der Arbeiterwohlfahrt an sie gestellt werden. Manchmal gereichen die vorgezeichneten Maßnahmen ihnen auch zu materiellem Gewinn, da z. B., wo Vorkehrungen ge⸗ troffen sind, abgesogenen Staub auch nicht in die freie Luft austreten zu lassen, sondern ihn durch geschickte Mittel aufzufangen. Zum Gebiet der Arbeiterwohlfahrt gehört auch die Belehrung über den Wert der Nahrungsmittel. Dieser Abteilung der Ausstellung ist be Sorgfalt gewidmet und in ihr Anschauung und Belehrung geboten, wie solche voraussichtlich auch der schlichten Arbeiterfrau ver⸗ ständlich sein wird. Sie erfährt hier, welche Mengen der Haupt⸗ nahrungsstofee Eiweiß, Fett, Kohlehydrate und wieviel Wasser sie bei den hauptsächlichsten Nahrungs⸗ und Genußmitteln je für 50 einkauft. Anderseits wird ihr gezeigt, wieviel von jedem der genannten Hauptnahrungsstoffe der erwachsene Mensch, wieviel das Kind gebraucht, und es gehört dann nur ein einfaches Rechenexempel dazu, um die nach ihrem Nährwert preiswürdigsten Nahrungsmittel herauszufinden. Das so gern flüssiges Brot genannte Bier kommt bei diesen Ermittelungen sehr schlecht weg, wie nicht minder der Vegetarismus, der die erwachsenen Menschen kaum besser ernährt, als Kinder von 6—10 Jahren erfordern. Die ständige Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt ist in jedem Fall eine so interessante und segensreich wirkende Einrichtung, daß jedermann empfohlen werden kann, sie eingehend zu besichtigen.

Ein Vortragskursus über Elektrotechnik, der bestimmt ist, zur ersten Einführung für die Gebildeten aller Stände zu dienen, beginnt in der „Urania“ (Taubenstraße 48/49) am Sonnabend, Abends 8 Uhr. Dr. Donath wird nacheinander, immer an den Sonn⸗ abenden, folgende Themata behandeln: „Der elektrische Spannungs⸗ zustand“; „Das Ohmsche Gesetz“; „Die chemischen Stromwirkungen“; „Stromwärme, elektrisches Licht, Dynamomaschinen und Motore“; „Fernschreiber und Fernsprecher“; „Funkentelegraphie“. Karten sind an der Kasse der „Urania“ zu haben.

Der erste diesjährige Kursus in der Tuberkulose⸗ bekämpfung beginnt am Donnerstag, den 20. Oktober, Abends 8 ½ Uhr, im Hörsaal der ständigen Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt in Charlottenburz (Fraunhoferstr. 11/12, Reichs⸗Wohlfahrtsmuseum) Die Vorträge werden wie im Vorjahre von den Herren Professor Pannwitz, Oberstabsarzt Dr. Nietner und Der Eintritt ist unentgeltlich.

Königsberg i. Pr., 12. Oktober. (W. T. B.) Wie die Königsberger „Hartungsche Zeitung“ erfährt, hat sich für das Säkulardenkmal in Memel, für das Seine Majestät der Kaiser in Rominten gegenüber dem Oberpräsidenten von Moltke lebhaftes Interesse bekundete, nunmehr das vorbereitende Komitee gebildet. Dem Komitee gehören an: der Oberpräsident von Moltke, der kommandierende General Freiherr von der Goltz, der Fürst zu Dohna⸗Schlobitten, der Vorsitzende des Provinzialausschusses Graf zu Dohna⸗Lauck, der Vor⸗ sitzende des Provinziallandtages Graf zu Eulenburg⸗Prassen, Graf von Lehndorff⸗Preyl, der Präsident des in Königsberg von Plehwe, die Regierungspräsidenten von Werder in

Königsberg und Hegel in Gumbinnen, der Landesbauptmann von Brandt, der Erste Bürgermeister in Königsberg Körte, der Exste Bürgermeister in Memel Altenberg, der Obervorsteher der Kaufmann⸗ schaft Geinner, der Kommerzienrat Schroeter in Königsberg und der Geheimrat Reich in Mexyken.

Hannover, 12. Oktober. (W. T. B.) Heute nachmittag 1 Uhr fuhr auf Bahn hof Lehrte ein von Braunschweig kommender Güterzug in einen in entgegengesetzter Richtung kommenden Berliner Eilgüterzug hinein. Der Gaskessel der Maschine des Braunschweiger Zuges explodierte. Durch den Zusammenstoß wurden 21 Wagen beschädigt. Das Zugpersonal erlitt keine Verletzungen. 3

Emden, 12. Oktober. (W. T B.) Der in der Nacht vom 5. zum 6. Oktober herrschende heftige Sturm überraschte die auf den Fischgründen in der Nähe der Doggerbank befindliche gesamte lotte der deutschen und holländischen Heringsfischerei, oweit sie sich auf der Station befand, vollständig. Alle Logger hatten ihre Netzfleeths in See stehen und teils diese erst Abends spät ausgesetzt. Fast die ganze Fleeth ist verloren gegangen. Ein großer Teil der Netze war morgens verschwunden, der Rest befand sich in unbrauchbarem Zustand. Infolge⸗ dessen waren fast alle vom Sturm betroffenen Logger gezwungen, die Fischerei zu unterbrechen und nach Hause zu segeln. Von der hiesigen Flotte wurden 31 Logger, von der holländischen mehr als 200 Logger mit schwerem Netzverlust zur Heimkehr gezwungen. Der Schaden ist sehr groß und um so empfindlicher, als die Fischerei in der betreffenden Nacht sehr ergiebig gewesen war, sodaß mit den Netzen eine große, kostbare Beute in die Meerestiefe versunken ist. Leider hat die hiesige Flotte den Verlust eines Menschen⸗ lebens zu beklagen.

Elberfeld, 12. Oktober. (W. T. B.) Die Erben des hier verstorbenen Rentners von Carnap stifteten für wohltätige Zwecke 63 000

Kempten, 12. Oktober. (W. T. B.) Die „Allgäuer Zeitung“ meldet. Im Lindauer Nachtschnellzug nahmen Zollbeamte drei Saccharinschmuggler, darunter eine Frau, fest, die schon lange bandenmäßig schmuggelten. Ein Schmuggler sprang während der Fahrt aus dem Zuge und blieb tot auf dem Gleise liegen; ein fünfter verließ die andern in Lindau. Alle Schmuggler sind Niederbayern.

Hamburg, 12. Oktober. (W. T. B.) Von den seit den letzten schweren Stürmen in der Nordsee vermißten 7 Finken⸗ wärder Fischerkuttern (vgl. Nr. 240 d. Bl.) ist einer heute morgen hier angekommen, zwei andere werden in den nächsten Tagen folgen, und über das Schicksal der übrigen vier noch vermißten Kutter ist vor 14 Tagen nichts Bestimmtes zu sagen, da man annimmt, daß sie nach bestandenem Sturm den Fang auf hoher See wieder aufgenommen haben, um nicht leer heim⸗ zukommen.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Dresden, 13. Oktober. (W. T. B.) Während das Befinden Seiner Majestät des Königs in den ersten Tagen der Woche ein im allgemeinen befriedigendes war, traten in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch wieder heftige Anfälle von Atemnot und Beklemmungen ein, sie wiederholten sich im Laufe des gestrigen Tages sowie in der letztvergangenen Nacht und dauern noch immer mit kurzen Unterbrechungen fort. Der Kräftezustand und die Nahrungsaufnahme lassen viel zu wünschen übrig.

Lage, 13. Oktober. Der lippische Landtag hat die Vorla ge, betreffend die Dauer der egenschaft. mit 10 gegen 7 Stimmen abgelehnt. Der Landtag ist hierauf auf Befehl des Graf⸗Regenten vertagt worden. v116“

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater. Königliche Schauspiele. Freitag: Opern⸗

aus. 185. Vorstellung. Lucia von Lammermoor.

per in 3 Akten von Gastano Donizetti. Text von Salvatore Camerano. (Lucia: Fräulein Margarete Siems, vom Königlichen Deutschen Landestheater in Prag, als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr.

Neues Operntheater. 163. Vorstellung im Abonne⸗ ment. 95. Billettreservesatz. Sonderabonnement B 25. Vorstellung. Torquato Tasso. Schauspiel 7 Erlufisgen von Wolfgang von Goethe. Anfang

r.

Sonnabend: Opernhaus. 186. Vorstellung. Die Meistersinger von Nürnberg. Oper in 3 Akten von Richard Wagner. 1 7 Uhr.

Neues Operntheater. 164. Vorstellung im Abonne⸗ ment. 96. ea. Zum ersten Male: Theodora. Drama in 5 Aufzügen (8 Bildern) von Victorien Sardou. Deutsch von Hermann von Löhner. Anfang 7 ½ Uhr.

Deutsches Theater. Freitag, Maria eee eer; 8 Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Kettenglieder Sonntag, Abends 7 ½ Ühr: Kettenglieder.

Frettag,

Sonnabend: Lämmer.

Weinbergsweg Hochzeit.

Abends 7 ½ Uhr:

Sonnabe Berliner Theater. Rock. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Zapfeustreich. Fakong 7 ½ Uhr. Sonntag: Zapfenstreich. Anfang 7 ½ Uhr. Gastspiel von Sarah Bernhardt. „Thentag: La dame aux camélias. Anfang 7 r. Dienstag und Mittwoch: La sorcière. An⸗ fang 7 ½ Uhr. Donnerstag: Fédora. Anfang 7 ½ Uhr.

Freitag: Im bunten

Biederleute.

Große

Lessingtheater. (Direktion: Otto Brahm.) Freitag: Traumulus. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Traumulus.

Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Monna Vanna. Abends 7 ½ Uhr: Traumulus.

Schillertheater. o. (Wallnertheater.) Feitag. Abends 8 Uhr: Die Kreuzelschreiber.

uernkomödie mit Gesang in 3 Akten von Ludwig aI.

Sonnabend, Abends 8 Uhr⸗ Johannisfeuer.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Ehre. Abends 8 Uhr: Die Großstadtluft.

Freitag

nacht. (Une

8 Uhr.

Der

N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Abends omödie in 3 Aufzügen von Max Dreyer. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Großstadtluft. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: König Lear. Abends 8 Uhr: In Behaudlung.

Theater des Westens. (Kantstraße 12. Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Freitag (6. Vorstellung im Freitags⸗Abonnement): Undine. Anfang 7 ½ Uhr. Zum ersten Male:

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Undine. Abends 7 ½ Uhr: Die kleinen Lämmer. Montag: Der Postillion von Longjumeau.

Nationaltheater. (Direktion: Hugo Becker. 12 2 13 b.)

Sonnabend: Gastspiel von Bonci.

Neues Theater. Freitag: Die Kronpräten⸗ 8 denten. Uhr.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Freitag:

Sonnabend und folgende Tage: Biederleute.

Deutsche Volksbühne. (Karl Weiß⸗Theater,

Frankfurter Maria Stuart. Friedrich von Schiller. Sonnabend: Maria Stuart. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Lowood. Abends 7 ½ Uhr: Maria Stuart.

Residenztheater. (Direktion: RichardAlexander.) und folgende 3 Akten von H. Kéroul und A. Barré. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die 300 Tage. Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. DTi⸗

rektion: Kren u. Schönfeld.) Freitag, Abends 7 ½ Uhr: eiberkönig. .

8 Uhr: In Behandlung.

rollen.)

könig. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Charleys Tante.

Die kleinen

in erster Besetzung): bends: Die Puppe.

Freitag: Figaros

Direktion: Kren u. Schvönfeld.)

Rigoletto. , Vorbereitung geschlossen.

ie Kronprätendenten. Anfang und Alfr. Schönfeld.

Der Goldbauer.

Trianontheater.

8 b und Pierre Veber. Straße Nr. 132.) Freitag: 9

Gesang und Tanz in 4 Akten von Jean Kren, Alfred Schönfeld und Leop. Ely. Musik von Julius Einödshofer. (Guido Thielscher, Lina Abarbanell, Fritz Helmerding, Josephine Dora in den Haupt⸗

Sonnabend und folgende Tage: Der Weiber⸗ Bei halben Preisen:

Zentralthenter. Freitag: Die schöne Helena. 5 2335 S. J. Offenbach. 8. E. abad. eg Felen Saft.) Anfang 78 Uhr. 3. ÜUbr (ein Kind frei) und Abende 2i Uhr⸗ Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen Der Bettelstudent.

Hellealliancetheater. (Bellealliancestraße 7/8. Freitag:

Sonnabend: Zum ersten Male: Die Tugend⸗ glocke. (Madame 1a Présidente.) Vaudevilleposse in 3 Akten von Paul Ferrier, bearbeitet von J. Kren⸗

Sonntag und folgende Tage: Die Tugendglocke. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei kleinen Preisen:

(Georgenstraße, Friedrich⸗ u. Universitätsstraße.) Freitag: Gastons Frauen. Schwank in 3 Akten von Vietor de Cottens

8 Anfang 8 Uhr. Sonnabend: Gastons Frauen.

Wasser, und technischen Effekten: Michael Strogoff, oder: Der Courier des Zaren. Etwa 250 Mit⸗ wirkende, 2 Musikkorps. Vorher: Ganz vorzüg⸗ liches und vorwiegend humoristisches Pro⸗ gramm. U. a.: La table tournante. Berliner Taxameter, höchst komische Parodie. Die originellen Reitersportspiele. Ferner: Sämtliche Clowns und Auguste und Mons. Pernelets 40 Riesenkrokodile. Georg Lurich, Rußlands Champion. Der phänomenale Chinko. Herr Albert Carré. Direktor Alb. Schumanns neueste Monstredressuren.

Sonntag: Zwei Vorstellungen: 9 a 2 (Ehre und

Michael

(Helena:

Zum 2. Male: Marokko.

mittags: Abends: Zum 23. Male:

Mut)

Familiennachrichten.

Verlobt: Margarethe Gräfin von Pückler mit Hrn. Oberleutnant Hasso von Schwichow (Berlin-— Breslau). Frl. Elisabeth Loesener mit Hrn. Oberleutnant Otto Steffen (Voigtstedt— Berlin). Frl. Johanna Friedemann mit Hrn. Theo von Rappard (Friedenau⸗Berlin Minden).

Verehelicht: Hr. Leutnant Erich Eichelkraut mit 2 Therese von Wartenberg (Berlin). Hr.

erd Wilhelm von Levetzow mit Frl. Esther von Kleist (Gossow Belgard a. P.). 8

Geboren: Ein Sohn: Hn. Rittmeister von Borck eah. Eine Tochter: Hrn. Major Wilhelm Clauson von Kaas (Hannover). Hrn. Leutnant Hans Henoumont (Ratzeburg)

Wegen

zwischen

Trauerspiel in 5 Akten n Anfang 8 Uhr.

Die Waise aus

Beethovensaal. Freitag,

Konzert von Karl Kämpf. Kaufmann (Sopran),

Eine Hochzeits⸗ Schwank in Anfang

Tage: nuit de noces.)

dische Streichquartett.

Konzerte.

Saal Bechstein. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: Liederabend von Ludwig Schubert (Tenor).

Abends 8 Uhr:

Mitwirkung: Hedwig era Maurina (Klavier), Alexander Heinemann (Bariton) und das Hollän⸗

Gestorben; Hr. Amtmann a. D. Louis von Zülow

8 oberan). Hr. Rittmeister a. D. Fedor von

hermo (Bornsdorf). Hr. Professor Dr.

Adalbert von Hanstein (Lespoven, Verw. Fr.

Regierungsrat Florentine Kaupisch, geb. Greve (Arnsberg).

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗

Große Ausstattungsposse mit mit prachtvollen, hier noch

Birkus Schumann. Freitag, Abends präzise 7 ½ Uhr: Das große mimische Drama in 8 Bildern nicht gesehenen Li

Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sieben Beilagen einschließlich Börsen⸗Beilage).

1

zum D euts chen Neichsanz

Amtliches.

Deutsches Reich.

Nachweisung Deutschen Reiche für die

der Einnahme an Wechselstempelsteuer im

Zeit vom

8*

1. April 1904 bis zum

Schlusse des Monats September 1904.

2.

3. 4. 5. 6.

Einnahme im Monat

Obervostzirektionsbezirte September 1904

Hierzu Einnahme in den Vormonaten

Einnahme in dem⸗ selben Zeitraum des Vorjahres + mehr

(Spalte 4) weniger

₰2

Im Rechnungsjahre Zusammen 1904

I. Im Reichspostgebiet. 1) hshe 2) Gumbinnen 3) Danzig. 4) Berlin. 5) Potsdam . . 6) Frankfurt a. O.. tettin b 8 1b 9) Posen.. 10 Pee; 1 11 u“ 12) Liegnitz. 13) Oppeln.. 14) Magdeburg . 15) dr e a. S.. 1) 7 17 6 1 18) Hannover 19 künster 20) Minden 21) Dortmund. EETEII111“ 9 Facern a. M. IIEIEETbb1111.““ 25) Aachen. 26) Koblenz . 15 263 8 27) Düsseldorf. 1“ 81 755 ͤ11611616161A64AX“X““ 5 169 29) Dresden h.“ 24 085 30) Leipzig.. 40 299 31) Frenuth . 28 398 8 Karlsruhe 35 115

16 958

7 944 14 626 130 528

6 346 10 211 12 002

4 010 12 582

8 185 24 345 13 619 13 561 17 899 10 642 16 301

16 062 16 689

7 349 12 027 28 185 12 587 34 481 29 647

8 342 50

33) Konstanz. 10 970 34) Darmstadt.. 35) Schwerin i. M.. 9 Oldenburg.. Braunschweig. 38) Bremen... 39 mburg.. . 40) Straßburg i. E. eeööö.“]

20 118 3 686 8 863 10 669 21 305

122 233

21 077 2 6 572

V 73 250 36 989 69 461 732 540

31 226 30 37 572 30 45 519 50 60 607 8 16 474 20 57 702 90 37 015 113 400 10 58 591 30 66 972 20 92 540 80 55 525 20 83 694 30 87 434 60 77 105 50 35 579 10 63 956 145 874 65 636 90 183 644 30 139 182 20 41 647 20 55 484 80 400 945 80 21 541 90 116 678 70 182 284 70 134 547 40 174 934 30 54 866 20 97 342 90 17 094 30 43 934 70 50 734 90 131 734 70 596 943 15 111 442 20 23 136

488

4 173 8 050 6 879 583

1 813 1 997 842

5 031 489

11 692 3 749 3 379 531

2 866 3 320 7 640 881

3 017 1 908 4 859 6 729 3 690 10 900 3 097 14 452 39 336 2 164 186 634 10 726 19 472 6 448 10 950 31

4 076 3 438 12 261 43 508

80 90 209 50 80 44 934 30 84 087 60 863 068

90 697 V 60 40 760 70. 76 037 856 188 50 38 156 10 53 917 90 71 012 50

55 731 72 610 10 20 484 90 21 327 20 70 285 70 65 254 70 45 200 70 45 689 90 137 745 20 126 052 70 72 210 90 68 461 60 80 533 20 77 154 20 110 440 20 110 971 30 66 167 70 63 301 30 99 995 50 96 675 50 103 497 40 95 857 10 93 794 50 94 676 42 928 10 39 910 20 60 75 984 20 74 076 10 e- 174 059 70 169 220 78 224 80 71 495 50 218 126 221 816 50 168 829 30 157 928 60 49 989 70 46 892 60

56 295 50

70 748 10

482 701 60 443 364 80 26 711 50 24 547 30 140 764 140 578 30 222 584 40 221 950 20 162 946 10 152 219 80 210 049 40 190 577 30 65 837 10 59 388 80 117 461 106 510 40 20 780 80 20 811 90 52 798 48 721 50 61 404 80 57 966 80 153 040 10 165 301 60 719 176 50 675 668 10 132 519 60 134 223 40 29 708 80 24 168 80

†I†XrIIInn

eiger und Königlich Preußischen

Berlin, Donnerstag, den 13. Oktober

940 724 85 666 26 927

II. Bayern III. Württemberg

4 685 218 25 445 867 70 134 853 V 70

5 395 805 80 521 410 80 157 907 30

5 625 943 10 531 534 20 161 781 60

Ueberhaupt 8 1 053 319 Berlin, im Oktober 1904.

““

5 265 939 65

6 319 258 90 6075 123 90

Hauptbuchhalterei des Reichsschatzamts.

Biester.

Nr. 41 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 12. Oktober 1904 hat folgenden Inhalt: Personalnachrichten. —. Mediz.⸗statist. Mitt. a. d. Kais. G⸗A., IX. Bd., 1. Heft. Ankündigung. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krank⸗ heiten. Desgl. gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Gesetz⸗ gebung usw. (Preußen.) Krankheitserreger. Schlachtvieh⸗ und Fleischbeschau. (Württemberg.) Fleischbeschaustatistik. (Baden.) Schlachtvieh⸗ und Fleischbeschau. (Sachsen⸗Weimar.) Nahrungs⸗ mittelchemiker. (Oldenburg.) Uebertragbare Krankheiten. (Oesterreich) Mortalitätsstatistik. (Salzburg.) Tuberkulose. (Jtalien.) Bodenverbesserung. (Frankreich.) Bleiweiß. (Nor⸗ wegen.) Einfuhr von Haustieren. (Rußland.) Azetylen. Passagier⸗ schiffe. (Türkei.) Impseesef Pilgervorschriften. (Vereinigte Staaten von Amerika.) Nahrungsmittelgesetze. (Canada.) Lebendes Vieh. Gang der Tierseuchen im Deutschen Reiche, 30. September. Desgl. in Bosnien und der Herzegowina, 2. Vierteljahr. Desgl. in den Niederlanden. Desgl. in Aegypten. Rinderpest in Aegypten. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Belgien.) Verhandlungen von gesetzgebenden Körper⸗

aften, Vereinen, Kongressen usw. (Deutsches Reich.) I. Allge⸗ meiner Deutscher Wohnungskongreß. (Bayern.) Nahrungs⸗ und Genußmittel. (Frankreich.) Internationaler Kongreß für Woh⸗ nungshvgiene. (Großbritannien.) Tabakrauchen. Vermischtes. (Bayern.) Tuberkulöse Schlachttlere, 1903. (Sachsen.) Ver⸗ waltungsbericht der Stadt Leipzig, 1902. (Großbritannien.) Ge⸗ sundhestszustand der Bergarbeiter in Cornwallis. (Mexiko.) Ge⸗ sundbeitsstand in Veracruz. (Hrna) Sterblichkeit im März und April. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in grö enen Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken⸗ häusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung.

5. Literatur. 1

n Hannover ist, wie die Blätter melden, und Literarhistoriker, Professor Dr. Adalbert von Hanstein, svatdozent an der dortigen Technischen Hochschule, am Dienstag im lter von 43 Jahren verstorben. dalbert von Hanstein, der Sohn kannten Botanikers Johannes von Hanstein, lebte bis zum

hre 1900 in Berlin, wo er in verschiedenen Stellungen auch journalistisch beschäftigt war. Er gehörte in den achtziger Jahren in den Kreis des sogenannten „jüngsten Deutschlands“, das er später in einem

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In .

der Schriftsteller

größern Werke geschildert und verteidigt hat. Er war als Drama⸗ tiker, Epiker, Lyriker und Verfasser literarischer Monographien tätig. Besonders bewährte er sich auf lvrischem Gebiete. Bemerkenswert def asein Zweibändiges Werk: „Die Frauen in der deutschen Geistes⸗ geschichte“.

Das Reichsgesetz, betreffend Kinderarbeit in ge⸗ werblichen Betrieben, vom 30. März 1903, systematisch dar⸗ gestellt, nebst Ausführungsbestimmungen aus dem Reich, den König⸗ reichen Preußen, Bayern und Sachsen sowie den thüringischen Staaten. Von H. Findeisen, Rechtsanwalt. Leipzig, Verlag von Duncker u. Humblot. Kart. 2 Nach einer Einleitung über die geschicht⸗ liche Entwickelung des Schutzes der Kinder gegen gewerbliche Aus⸗ börec. und über die Entstehungsgeschichte des Reichsgesetzes vom 30. März 1903 ist der Text desselben mit dem Verzeichnis derjenigen Werkstätten, in deren Betriebe Kinder nicht beschäftigt werden dürfen, abgedruckt. Alsdann folgt eine eingehende, die Gesetzesmaterialien, die Literatur und die Rechtsprechung verwertende systematische Darstellung der Materie des Kinderschutzes, in der alle Einzelfragen erörtert, bei den strittigen unter ihnen auch die abweichenden Ansichten anderer Autoren mitgeteilt sind, und die geeignet ist, die Ausführung des Waäerschutgesehes wesentlich zu fördern. Als Anlagen enthält das Buch die Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend Ausnahmen von den Vorschriften des § 12, §a13 Abs. 1 des Gesetzes über Kinderarbeit ꝛc., vom 17. Dezember 1903 nebst Verzeichnis derjenigen Werkstätten, in deren Betrieb in Abweichung von der Vorschrift im § 13 Abs. 1 des Gesetzes eigene Kinder unter zehn Jahren nach Maßgabe dieser Bekanntmachung bis zum 31. Dezember 1905 beschäftigt werden dürfen, sowie die in Preußen, Bayern, Sachsen, Sachsen⸗Weimar,Eisenach, Sachsen⸗Alten⸗ burg, Sachsen⸗ Coburg⸗Gotha, Sachsen⸗Meiningen, Reuß j. und ä. L., Schwarzburg⸗Rudolstadt und Sondershausen erlassenen Ausführungs⸗ bestimmungen zum Kinderschutzgesetz.

Die Nebengesetze zur Reichsunfallversicherungs⸗ esetzgebu ng, herausgegeben von Dr. jur. Gerhard Wörner in eipzig. I. Teil: Die deutschen Unfallfürsorgegesetze für Beamte und

Gefangene. Geb. 2,50 II. Teil: Landesrechtliche Ergänzungs⸗ gesetze zur Reichsunfallversicherungsgesetzgebung nebst den deutschen Unfallentschädigungsgesetzen außerhalb der Reichsunfallversicherungs⸗ gesetzgebung. Geb. 4,50 „Roßbergsche Verlagsbuchhandlung, eipzig. Der erste Teil enthält das eichsunfallfür⸗ sorgegesetz für Beamte und für Personen des Soldatenstandes vom 18. Juni 1901, das preußische Sesan, betreffend die Für⸗ sorge für Beamte infolge von Betriebsunfällen, vom 2. Juni 1902 nebst der Ausführungsverordnung vom 24. Juni 1903, die den gleichen Gegenstand betreffenden Gesetze und Verordnungen der anderen deutschen

Staatsanzeiger.

Einzelstaaten, ferner das Reichsgesetz, betreffend die Un allfürsorge

Gefangene, vom 30. Juni 1900 und die zu diesem I führungsgesetze und ⸗verordnungen aller Einzelstaaten. In den zweiten Teil sind sämtliche Ergänzungsgesetze der Einzelstaaten zur Reichs⸗ unfallversicherungsgese gebung, die auf Grund der §§ 141 ff. und 162 des Unfallversi erungsgesetzes für Land⸗ und Forstwirtschaft, des § 152 des Gewerbeunfallversicherungsgesetzes, des § 45 Abs. 2 des Bauunfallversicherungsgesetes und des § 148 des Seeunfallversicherungsgesetzes erlassen worden sind, sowie die reichs, und landesrechtlichen Unfallentschädigungsbestimmungen außerhalb der Unfallversicherungsgesetzgebung, die anderweit die Haft⸗ pflicht und die Ersatzansprüche aus Unfällen regeln, aufgenommen. Beide Teile dürften sich den zur Ausführung der Reichsunfall⸗ versicherungsgesetze berufenen Behörden und Versicherungsträgern sowie den durch diese Gesetze gegen Unfallfolgen versicherten Perfonen als ein schätzbares Hilfsmittel erweisen. Die Sammlung der reichs⸗ und landesrechtlichen Unfallentschädigungsbestimmungen außerhalb der Reichsunfallversicherungsgesetze wird auch den privaten Unfall⸗ versicherungsunternehmungen insofern dienen können, als diese Be⸗ stimmungen das Gebiet kennzeichnen, das den privaten Unternehmern

verblieben ist. Die Wohlfahrtspflege. Eine sozialwissenschaftliche Jena, Verlag von Gustav

Studie von Dr. Robert von Erdberg.

Fischer. Preis 1,50 In dieser Schrift stellt der Verfasser in anziehender Form eine Theorie der Wohlfahrtspflege auf, um dann an dem Beispiele der Zentralstelle für Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen in Berlin in großen Zügen darzulegen, wie Wohlfahrtspflege auf einem besonders wichtigen Gebiete praktisch geübt wird. Daß Wohl⸗ fahrtspflege nicht immer zur Wohlfahrt geführt hat, zeigt ein Blick in die Geschichte der französischen Revolution und auf die Tätigkeit des Wohlfahrtsausschusses“, die in der bekannten Aeußerung: „seien wir Banditen zur Beglückung des Volkes“ unbeabsichtigt die schärfste Kritik erfahren hat. Der Verfasser dieser Schrift hat deshalb recht, wenn er gegenüber den bisherigen Versuchen, eine Definition von dem zu geben, was Wohlfahrtseinrichtungen sind, hervorhebt, wie unklar es sein würde, dabei mit dem unbestimmten Begriff „Volkswohl“, dem sie dienen sollen, zu operieren. Wie das Glück und die Wohlfahrt der einzelnen Rechtsgenossen nicht der letzte Zweck des Rechts sein kann, weil dies rein subjektive Empfindungen sind, die sich jedem objektiven Maßstabe entziehen, so gilt es auch auf den Gebieten einer freiwilligen Tätigkeit der Gesellschaft, die keiner rechtlichen Regelung unterworfen ist, einen Zweck und ein Ziel zu er⸗ kennen, die über das Glück und die Wohlfahrt der einzelnen Glieder der Gesellschaft hinausführen, ein soziales Ideal zu finden, zu dessen Verwirklichung alle Arbeit auf dem Gebiete sozialer Wohlfahrtspflege dienen soll. Der Verfasser weist den Wohlfahrtseinrichtungen folgende Bedeutung im sozialen Leben an: „Wohlfahrts⸗ einrichtungen sind Einrichtungen, welche beruhen auf freiwilliger Tätigkeit der Gesellschaft und welche geschaffen werden zur Linderung oder Beseitigung solcher aus der wirtschaftlichen Ent⸗ wickelung notwendig hervorgehender sozialer Schäden, die auf dem Wege rechtlicher Zwangsnormen noch nicht oder überhaupt nicht ge⸗ mildert oder beseitigt werden können.“ Aus dem Wesen der Woßl. fahrtseinrichtungen ergibt sich danach, daß sie nicht durch das Gesetz zwangsweise eingeführte Einrichtungen sind; denn sie wollen gerade solche soziale Schäden beseitigen oder lindern, die sich aus der Dis⸗ harmonie der Wirtschaft mit dem Recht ergeben haben und denen mit Rechtsnormen noch nicht beizukommen ist. Der deutschen sozial⸗ politischen Gesetzgebung auf dem Gebiet der Kranken⸗, Unfall⸗, In⸗ validitäts⸗ und Altersversicherung ist ja eine Fülle solcher Wohlfahrts⸗ einrichtungen vorausgegangen, und neben dieser Gesetzgebung bleibt noch immer viel Raum für Wohlfahrtseinrichtungen übrig. Unter Umständen gehen beide Formen einer Beseitigung oder Linderung der sich auf diesem Gebiete ergebenden sozialen Schäden noch längere Zeit nebeneinander her. Aber nicht nur von der äußeren Regelung durch Gesetze, auch von der sogenannten Wohltätigkeit unterscheidet sich die Wohlfahrtspflege, insofern die Wohlfahrtseinrichtungen nur die sozialen Schäden als solche beseitigen oder doch lindern möchten, dagegen nicht individualisieren, wie die Wohltätigkeit, insonderheit die private Armenpflege, deren Objekt nicht die durch die wirtschaftliche Ent⸗ chädigte Gruppe von Menschen, sondern immer nur das

wickelung gescha einzelne Individuum ist, das durch Zufall oder irgend ein Ver⸗ in eine Notlage geraten ist.

schulden, sei es eigenes oder fremdes,

Durch Beispiele wird dieser Unterschied vom Verfasser erläutert. Wohlfahrtseinrichtungen sind ihrem Begriffe nach nicht auf bestimmte Schichten der Gesellschaft beschränkt. Als Kreise, von denen und für die Wohlfahrtseinrichtungen geschaffen werden, kommen neben den Privatpersonen Vereine und Korporationen aller Art, ferner der Staat, die Provinz, der Kreis und die Gemeinde in Betracht. Lange Zeit hatte man sich daran gewöhnt, die Initiative in solchen Dingen i der Regel vom Staate zu erwarten; heute hat sich die Gesellschaft in den verschiedensten Formen zu einer gedeihlichen Tätigkeit auf diesem Gebiete aufgerafft. Der Verfasser weist auch darauf hin, wie wichti es einerseits ist, daß man sich dabei von den sozial Geschädiaten selbst beraten oder helfen läßt, um der Gefahr einseitige oder falscher Beurteilung der Lage und damit der An wendung falscher Mittel zu entgehen, wie dann aber auch andererseits die notwendige Vorurteilslosigkeit und die Beurtei lung der Lage von den verschiedenen berechtigten Gesichtspunkten au nicht wohl zu erwarten ist, wenn eine Gruppe sozial Geschädigter mi Umgehung aller anderen Faktoren ihre soziale Lage durch Wohlfahrts einrichtungen zu verbessern sucht. Mit großem Interesse verfolgt man unter diesen Gesichtspunkten die Ausführungen, die im zweiten Tei der anregenden Schrift über die umfassende und erfolgreiche praktisch Tätigkeit der Zentralstelle für Arbeiterwohlfahrtseinrichtungen in Berlin enthalten sind. Indessen erübrigt es sich, darüber noch ein Wort an dieser Stelle zu sagen.

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.

Die politischen Einrichtungen der Vereinigten Staaten von Amerika. (Union und Imperium) Staatsrecht⸗ liche Gedanken von Dr. jur. Hans Blumenthal. 2/50 Berlin W. 8. Franz Vahlen.

Die Verfassung des persischen Staats nebst einem Anhang über Gesetze, Bildungswesen, sanitäre und wirtschaftliche Zu⸗ stände im heutigen Persien. Von James Greenfield. 8 Berlin W. 8. Franz Vahlen.

„Ueber Geistesstörungen in der Armee zeuüt. Von Dr. Georg Ilberg. 1 Palle a. S., Marhold.

Aufgabensammlung aus dem Gebiet der formalen Taktik der drei Waffen. Ein Hilfsmittel zum Studium der Dienstvorschriften, zur Anfertigung von Arbeiten aus der formalen Taktik und von Winterarbeiten von Fritschi. Mit 4 Skizzen im Text. 1,60 Berlin SW. 12. E. S. Mittler u. Sohn.

Arbeitsvertrag und Streik. Von August Lehmkuhl. 4. Aufl. 0,60 Freiburg i. Br., Herdersche Verlagshandlung.

Die moderne Musik von Dr. Leopold Schmidt. 1,20 Berlin SW. 48. Leonhard Simion Nf. 1—

zur Friedens⸗ Carl