Australischer Staatenbund
Außenhandel von Neu⸗Südwales im Jahre 1903.
Der Gesamtwert des Außenhandels des Staates Neu⸗Südwales belief sich im Jahre 1903 auf 53 511 280 Pfd. Sterl., das sind 3 993 019 Pfd. Sterl. mehr als im Vorjahre. Auf die Einfuhr und Ausfuhr fielen von dem Gesamtbetrage folgende Werte: 8.—
1903 1902 Gesamteinfuhr. 26 770 169 25 974 210 Gesamtausfuhr. 26 741 111 23 544 051.
Trennt man die Ein⸗ und Ausfuhrwerte von Waren und Gold, so erhält man folgende Zahlen:
Im Jahre 1903
1903 mehr gegen das G
455 908 1 936 912
v 22 699 574 22 243 666 21 800 2822 19 863 370 Goldeinfubr. 4 070 595 3730 544 340 051 Goldausfuhr. 4 940 899 3680 681 1 260 148.
Bringt man den Wert der wiederausgeführten Waren mit 3 999 331 Pfd. Sterl. von dem Werte der Wareneinfuhr von 22 699 574 Pfd. Sterl. in Abzug, so ergibt sich, daß der Wert der im Staate verbrauchten oder verbliebenen eingeführten Waren 18 700 243 Pfd. Sterl. beträgt.
Die Werte der Warenausfuhr setzen sich folgendermaßen zu⸗ sammen: ““ Erzeugnisse des Staates 17 790 851 £
Wiederausgeführte Waren. 3“
Von der Zollbehörde in Sydney ist bisher über den Gang des Handels in Neu⸗Südwales im Jahre 1903 nur eine Tabelle ver⸗ öffentlicht worden, die die Gesamtwerte des Ein⸗ und Ausfuhr⸗ handels mit den einzelnen Ländern wiedergibt. Die ausführliche Statistik, wie sie früher veröffentlicht wurde, wird wahrscheinlich nicht mehr erscheinen, da an Stelle der Statistiken der Einzelstaaten künftighin entsprechende Veröffentlichungen für das ganze Bundes⸗ gebiet treten sollen.
Der Anteil der einzelnen Länder an der Ein⸗ und Ausfuhr von Neu⸗Südwales stellte sich im Jahre 1903 dem Werte nach, wie folgt: Einfuhr Ausfuhr
““ Darunter
Erzeugnisse
des Staats Neu⸗Südwales
Wareneinfuhr Warenausfuhr
Herkunftsland oder
Ueberhaupt Bestimmungsland 3
2 656 116 963 353 1 988 552 232 359 170 151 6 011 160 419 51 6 065 22
818 077
1 733 593
1 828 105
356 271. im Vergleich
1902 £ 10 949 675 1 195 483 8 572 370 799 418 21 516 946
3 192 973 1 791 543 2 160 280 375 147 356 955 876 898 116 032 559 759 138 1 025 348 1 866 487 1 947 375 1 928 139 beteiligten sich
1903 4 12 792 252 1 001 300 6 651 820 874 333 ISENF5
4 468 435 4 886 827 1 958 728 638 100 840 162 . 12 792 252 7 1 001 300 1 6 651 820 7 641 261 78 649 257 248
Viktoria Queensland Südaustralien. Westaustralien. Tasmanien 3 Zusammen.
Neuseeland
Großbritannien.
Argentinien
Belgien.
“ eutschland. 811 950
Vereinigte Staaten 2 779 590
An dem Werte der Gesamteinfuh zum Vorjahre:
die übrigen Bundesstaaten Neuseelad Proßbritannien . . .... andere britische Besitzungen .. zusammen britische Gebietsteile ᷓ“ 5 450 464 4 457 264
E I111III1 25 974 210.
Wie hieraus ersichtlich, ist der Handel mit dem Vereinigten Königreiche gegen das Vorjahr um fast 2 Mill. Pfd. Sterl. gesunken, während sich der Handel mit anderen nichtaustralischen Besitzungen um etwa 75 000 Pfd. Sterl. gehoben hat. Der Handel mit den übrigen australischen Bundesstaaten, der aber, da er keine Zollgrenze zu passieren hat, eigentlich als Binnenhandel anzusehen ist, hat sich um annähernd 2 Mill. Pfd. Sterl. gehoben. Ein richtiges Bild über die Beteiligung des vereinigten Königreichs und der anderen nicht⸗ australischen britischen Besitzungen am australischen Handel wird sich erst geben lassen, wenn die in Aussicht gestellte Statistik für den ge⸗ samten Bund vorliegt. Insbesondere wird man nicht behaupten dürfen, daß Großbritannien im Jahre 1903 etwa für 2 Millionen Pfd. Sterl. weniger Waren nach Neu⸗Südwales geliefert hat als im Vorjahre. Ein Teil des Ausfalles in der direkten Lieferung ist offen⸗ bar durch Lieferungen über die benachbarten Bundesstaaten gedeckt worden. Der Wert des Handels mit fremden Ländern ist um nahezu 1 000 000 Pfd. Sterl. gestiegen. An der Steigerung der Einfuhrwerte nahmen keil insbesondere Argentinien mit rund 527 000 Pfd. Sterl. und die Vereinigten Staaten von Amerika mit rund 674 000 Pfd. Sterl. Dagegen erfuhren nter anderen eine Abnahme Deutschland um rund
136 000 Pfd. Sterl.u und Frankreich um rund 21 000 Pfd. Sterl.
Nach den vorläufigen Angaben des Zollamtes zu Sydn ey be⸗ trugen die Werte der im Jahre 1903 in diesem Hafen, in dem etwa 80 % der Gesamte infuhr des Staates gelandet werden, statt⸗ gehabten Einfuhr, wie folgt:
Mehr +† oder
weniger — gegen das Vorjahr
973 871 7 010 43 723 1 256 58 351 3 900 43 406 423 792 122 576 31 239 202 061 53 648 150 028 18 346 22 783 3 113 302 769 234 253 67 534 392 714 110 040 55 745 6 839 208 697 1 961 71 352 34 774 32 585 893 729
1903
Schnittwaren und fertige Klei⸗ dungsstücke 3 Schuhe und Stiefel 11ee6*“ A5e Drogen und Chemikalien Steingut usw.. x Möbel und Tapezierwaren Verzinktes Eisen ..... Gold, ungemünzt. Eisenwaren Eisen und Stah Juwelierwaren. Jutewaren Maschinen 82 Kolonialwaren ... IE1““ Farben und Oelel.. 440 016 Futterstoffe ö“ Häute und Felle.. 421 228 vee““ 315 571 Schreibmaterialien und Bücher 622 859 E1“ Tabak und Zigarren Weizen. “ 506 072 P 243 376 Goldmünzen.. 101 342 55 889. Die Gesamtausfuhr des Staates Neu⸗Südwales bezifferte sich Werte nach auf 26 741 111 Pfd. Sterl., hiervon gingen:
3 114 099 235 240 40 171 156 398 471 636 172 564 502 862 211 492 2 388 203 1345 778
334 189 149 987 629 897 1 054 117 338 504
†2IIIEI
2
11“
rbII
geben sind.
Verhältnisse sich zur Zeit ni⸗
nach den anderen Bundesstaaten Waren k.... nach Seuseeland „ Großbritannien .. . . . .. „ anderen britischen Besitzungen. zusammen nach britischen Gebietsteilen nach fremden Ländern. “
7 876 898 1 116 032 7 559 759 „ 2 190 347 „ . 18 743 036 2£ “ 7 998 075 „ überhaupt. 26 741 111 L. Eine Erhöhung des Wertes der Ausfuhr gegen das Jahr 1902 fand vorzugsweise statt nach: Deutschland. um rund 614 000 £ Söi 540 000 „ Geohh 470 000 „ Großbritannien 457 000 „ 436 000 „
Neuseeland.. Südaustralien 300 000 „ 276 000 „
BHe , 8 RNL. 229 000 der Wert der Ausfuhr besonders nach
Dagegen verringerte si 8 Natal um rund 279 000 Pfd. Sterl. und den Vereinigten Staaten (Nach einem Bericht
von Amerika um rund 164 000 Pfd. Sterl. des Kaiserlichen Generalkonsulats in Sydney.)
Süd⸗Nigeria. Zolltarif. An Stelle des bisher für das britische Schutzgebiet in Süd⸗Nigeria gültigen Zolltarifs von Lagos ist auf Grund der Customs Tariff Proclamation, 1904 (Nr. 9 of 1904) ein neuer Einfuhrtarif getreten, der am 6. Oktober d. J. in Kraft getreten ist und gegenüber dem alten folgende Aenderungen aufweist: . Zigarren 50 Stück 6 Pce. (bisher 1000 Stück 10 Schill.), Zigaretten 100 3 „ ( 1 4 , Salz 100 Pfund 1 Schill. e⸗ 111“ Ighn die Liste der zollfreien Gegenstände sind neu aufgenommen: Kohlen, Getreide aus Westafrika, frische Fische, Früchte, Fleisch, Gemüse, Normalgewichte, Materialien für Buchdruck⸗ und Buchbinder⸗ zwecke, gewerbliche Maschinen, Schiffe und Bote. Gleichzeitig wird neue Zollrückvergütung von 95 v. H. allen den⸗ jenigen Gegenständen gewährt, für die der Zoll bereits gezahlt und die aus dem Schutzgebiete wieder ausgeführt werden. Ausgenommen hiervon sind diejenigen Waren, die im Wege der Binnenschiffahrt oder per Achse nach Lagos oder Nord⸗Nigeria ausgeführt werden. Für zollpflichtige Waren, die nur zur Durchfuhr gelangen oder ausgeführt werden, ohne Zoll entrichtet zu haben, kann eine von dem Verwalter des Schutzgebiets festzusetzende Gebühr erhoben werden, die jedoch 5 v. H. des fällig gewesenen Zolls nicht übersteigen darf. — (The Board of Trade Journal.)
“ Deutschlands Interesse am Handel mit Südamerika.
In einer Studie über „deutsche Seefahrten nach Südamerika“, die im neuesten Heft von Schmollers „Jahrbuch für Gesetzgebung, Verwaltung und Volkswirtschaft“ enthalten ist, weist der Professor an der Universität zu Bonn und Studiendirektor an der Handels⸗ hochschule zu Cöln Dr. Chr. Eckert die deutschen Handelskreise nachdrücklich auf die Notwendigkeit hin, dem deutschen Handel mit Suüdamerika lebhafteste Aufmerksamkeit zu schenken, weil dieses Land künftig einmal mit im Mittelpunkt des Welthandels zu stehen berufen sein wird. „Südamerika“, sagt er, „war bis vor kurzem an den Zahlen unseres Außenhandels verhältnismäßig noch wenig beteiligt. Heute ist es alljährlich mit ein paar hundert Millionen in der Statistik verzeichnet, aber wie wenig dies dn. den Gesamthandel be⸗ deutet, zeigt das eine Beispiel, daß im Jahre 1902 Südamerika mit nur 9 % an der seeseitigen Einfuhr, mit 4 ½ % an der Ausfuhr Ham⸗ burgs teilnahm. Und doch liegt, dies dürfen gerade wir Deutsche nicht übersehen, dort einer der letzten großen Märkte, die noch nicht aufgeteilt, nicht angegliedert sind in die unmittelbaren Interessen⸗ sphären der europäischen Großmächte und ihrer nordamerikanischen Rivalin, auf denen keiner der heutigen um internationale Handels⸗ herrschaft ringenden Staaten ein unbedingtes Monopol besitzt. Wir müssen entschieden dem Vorurteil der Menge in Deutschland entgegen⸗ kämpfen, das Nahrung findet in der trüben Erinnerung an die un⸗ geordnete Verwaltung der latino⸗amerikanischen Republiken, die Millio nen europäischen Kapitals verschlang. Auch England und Frankreich sind betroffen worden von der südamerikanischen Miß⸗ wirtschaft, nicht unberührt geblieben beispielsweise von der furchtbaren
inanzkrisis Argentiniens 1891. Aber sie haben sich doch neben den Nordamerikanern wieder hinausgewagt und in aller Stille neue Kapital⸗ W“ Südamerika mit gutem Gewinn angelegt. Ihnen folgen ie Belgier, mutigeren Finanzleuten sich fortentwickeln.“ Professor Eckert zeigt in seinem Aufsatze weiter, wie ausgezeichnete Vorbedingungen zu einer ferneren friedlichen Eroberung südamerikanischer Märkte in den be⸗ stehenden deutschen Schiffahrtslinien von Hamburg und Bremen ge⸗
Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. “ nicht recht⸗
An der Ruhr sind am 10. d. M. gestellt 18 689, Oberschlesien sind am 8. d. M. gestellt 7027, nicht recht⸗
zeitig gestellt 2123 Wagen. In zeitig gestellt 123 Wagen; am 9. d. M. 6649 bezw. 300 Wagen.
Nach einer der Firma Hardy u. Co., G. m. b. H, zugegangenen Depesche betrug, wie „W. T. B.“ aus Berlin meldet, die Gold⸗ ausbeute der in der Transvaal Chamber of Mines vereinigten Minen im Monat Oktober d. J. 313 928 Unzen im Werte von 1 333 481 Pfd. Sterl. gegen 301 131 Unzen im Werte von 1 279 123 Pfd. Sterl. im September d. J. und die Goldaus⸗ beute der Außendistrikte 11 697 Unzen im Werte von 49 686 Pfd. Sterl. gegen 11 155 Unzen im Werte von 47 383 Pfd. Sterl. im September. Die Zahl der den Minen zugeteilten eingeborenen Arbeiter betrug 10 090, dagegen schieden aus 6974, sodaß im Ergebnis 71 661 Arbeiter beschäftigt waren. Ende Oktober waren 12 968 Chinesen tätig.
— Im Oktober 1904 hat sich, laut Meldung der „Rheinisch⸗ Westfälischen Ztg.“, bei wieder 26 Arbeitstagen eine Minder⸗ förderung des Rheinisch⸗Westfälischen Kohlensyndikats gegenüber der Beteiligungsziffer von 23,29 % (gegen 25,77 % im September lfd. Js.) ergeben, während die vorgesehene Einschränkung 28 % betrug. Die Summe der vertraglichen Beteiligungen am Absatz be⸗ lief sich auf 6 348 590 t (6 328 033 t), der Absatz ausschließlich Selbst⸗ verbrauch der Zechen und Hüttenwerke 4 870 076 t (4 697 475 t). Der Absatz ist daher gegen die obige Ziffer um 1 478 514 t (1 630 558 t) zurückgeblieben. Wie die „Rheinisch⸗Westfälische Zeitung“ berichtigend mitteilt, beträgt der in der gestrigen Beirats⸗ sitzung des Kohlensyndikats für gesiebte Knabbel⸗ und Abfallkoks sftostelle Preis wie früher 13 ℳ und nicht, wie gestern gemeldet,
— In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Maschinen⸗
bauanstalt Humboldt in Kalk wurde, laut Meldung des „W. T. B.“, beschlossen, nach 390 130 ℳ Abschreibungen bei einem Ueberschuß von 452 041 ℳ (gegen 294 408 ℳ im Vorjahre) 5 % Dividende (gegen 3 % im Vorjahre) vorzuschlagen. Die Generalversammlung der Huldschinskyschen Hütten⸗ werke genehmigte, laut Meldung des „W. T. B.“, die Bilanz und die Verteilung einer Dividende von 6 %. Auf die Anfrage eines Aktionärs, ob eine Zeitungsmeldung, wonach im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs ein namhafter Mehrgewinn gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahrs erzielt sei, sich bestätige, erwiderte der Vorsitzende, daß dies zutreffe, daß aber die weitere Entwickelung der t übersehen lasse.
die unter Führung König Leopolds zu immer “ I
darlehne
— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der
Canadischen Pacificbahn in der vergangenen Woche 1 922 000 ]½
Dollars (108 000 Dollars mehr als i. V.)
Wien, 10. November. (W. T. B.) Ausweis der Oester⸗ reichisch⸗Ungarischen Bank vom 7. November (in Kronen). Ab⸗ und gegen den Stand vom 31. Oktober: Notenumlauf 1 739 014 000 (Abn. 49 325 000), Silberkurant 287 375 000 (Abn. 923 000), Goldbarren 1 168 125 000 (Zun. 499 000), in Gold zahlb. Wechsel 60 000 000 (unverändert), Portefeuille 469 776 000 (Abn. 20 109 000), Lombard 48 626 000 (Abn. 80. 900), Hypotheken⸗
290 296 000 (Abn. 751 000), e im Umlauf 288 170 000 (Zun. 98 000), steuerfreie Notenreserve 173 745 000
(Zun. 48 905 000).
London, 10. November. (W. T. B.) Bankausweis Totalreserve 24 323 000 (Abn. 340 000) Pfd. SterlI, Noten⸗ umlauf 27 934 000 (Abn. 315 000) Pfd. Sterl., Barvorrat 33 807 000 (Abn. 656 000) Pfd. Sterl., Portefeuille 24 702 000 (Abn. 494 000) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 39 517 000 (Abn. 102 000) Pfd. Sterl., Guthaben des Staats 6 846 000 (Abn. 738 000) Pfd. Sterl.,
fd. Sterl., Regierungssicherheit 15 160 000 (Zun. 15 000) Pft. Sterl. Prozentverhältnis der Reserpe zu den Passiven 52 ⁄ gegen 52 ¼ in der Vorwoche. Clearinghouseumsa 195 Mill., gegen die ent⸗ sprechende Woche des Vorjahres 7 Mill. mehr.
Paris, 10. November. (W. T. B.) Bankausweis. Bar⸗ vorrat in Gold 2 617 595 000 (Zun. 21 134 000) Fr., do. in Silben 1 099 533 000 (Zun. 2 506 000) Fr., Portefeuille der Hauptbank u. d. Fil 632 713 000 (Abn. 228 619 000) Fr., Notenumlauf 4 328 517 000 (Abn. 116 850 009) Fr., Lauf. Rechnung d. Priv. 516 429 000 (Abn. 10 568 000) Fr., Guthaben des Staatsschatzes 186 339 000 (Abn 1 514 000) Fr., Gesamtvorschüsse 509 748 000 (Abn. 4 332 000) Fr. Zins⸗ u. Diskonterträgnis 8 722 000 (Zun. 524 000) Fr. — Ver⸗ hältnis des Notenumlaufs zum Barvorrat 85,87.
“ 8
Kursberichte von den Fondsmärkten.
Hamburg, 10. November. (W. T. B.) (Schluß.) Gold i Barren: das S 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren; das Kilogramm 79,60 Br., 79,10 Gd.
Wien, 11. November, Vorm. 10 Uhr 50 Min. (W. T. B) Einh. 4 % Rente M.⸗N. p. Arr. 100,00, Oesterr. 4 % Rente in Kr.⸗W. per ult. 100,05, Ungar. 4 % Goldrente 118,75, Ungam 4 % Rente in Kr.⸗W. 98,10, Türkische 2f per M. d. M. 132,50, Buschtierader Eisenb.⸗Aktien Lit. B —,—, Nordwestbahnaktien Lit. B per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahn per ult. 653,50, Südbahn⸗ gesellschaft 88,50, Wiener Bankverein 547,50, Kreditanstalt, Oesten. per ult. 673,25, Kreditbank, Ung. allg. 794,00, Länderbank 449,00, Brüxer Kohlenbergwerk —,—, Montangesellschaft, Oesterr. Alp. 486,50, Deutsche Reichsbanknoten per ult. 117,58.
London, 10. November. (W. T. B.) (Schluß.) 2 ¼¾ % Eg
Paris, 10. November. (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Frang Rente 98,30, Suezkanalaktien 4508.
Madrid, 10. November. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 36,40.
Lissabon, 10. November. (W. T. B.) Goldagio 18. 1
New York, 10. November. (Schluß.) (W. T. B.) Real—⸗ sierungen traten heute anfangs in größerem Umfange in Erscheinung als gestern. Das Angebot fand aber gute Aufnahme, was als Beweiz für das Andauern einer festen Grundstimmung angesehen wurde. Das Anziehen der Geldsätze und das Bevorstehen der japanischen Anleihe veranlaßten auch späterhin die Spekulation n Abgaben, jedoch wirkte sodann der große Baumwollexpolt ermutigend, ebenso wie die Festigkeit des Kupfermarkts und die Besserung im Stahlgeschäft. Besonders bevorzugt wurda von der Spekulation die niedrig im Kurse stehenden Werte. Mifssoun Kansas und Texasaktien stiegen auf die Erwartung hin, daß auf die Vorzugsaktien eine Dividende zur Verteilung gelangen werde. Dr Kursbesserung in Southern Railway Commonaktien kam zum Stil⸗ stand, als sich umfangreiche Realisierungen einstellten. Amalgamateh Copper Aktien lagen recht fest. Als am Nachmittag sich ein Nachlassen der Kurse bemerkbar machte, wurden von guter Seite Interventions⸗ käufe vorgenommen, sodaß die Börse bei belebtem Geschätt in fester Haltung schloß. Aktienumsatz 1 600 000 Stüc Geld auf 24 Stunden Durchschnittszinsrate 2 ½, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 3, Wechsel auf London (60 Tagy) 4,83,70, Cable Transfers 4,86,90, Silber Commercial Bars 58t Tendenz für Geld: Leicht.
Rio de Janeiro, 10. November. (W. T. B.) Wechsel auf London 12 /⁄16.
8 —
Kursberichte von den Warenmärkten.
Produktenmarkt. Berlin, den 11. November. Die amtlit ermittelten Preise waren (per 1000 kg) in Mark: Weizen, märkischer und havelländer 174,50 — 175,50 ab Bahn, Normalgewicht 755 g 177,50 — 177,25 Abnahme im Dezember, do. 183,25 — 183 P. nahme im Mai 1905 mit 2 ℳ Mehr⸗ oder Minderwert. Behauptat
Roggen, märkischer 138— 138,50 ab Bahn, Normalgewich 712 g 140,75 — 140,50 Abnahme im Dezember, do. 146 — 145,0 bis 146 Abnahme im Mai 1905 mit 1,50 ℳ Mehr⸗ oder Minde⸗ wert. Behauptet. 8
Hafer, pommerscher, märkischer, mecklenburger, preußische⸗ posener, schlesischer feiner 153—163 rei Wa en, pommerscher, mär⸗ kischer, mecklenburger, preußischer, posener, schlesischer mittel 147 b 152 frei Wagen, pommerscher, märkischer, mecklenburger, preußische vosener, schlesischer geringer 142 — 146 frei Wagen, russischer 137 Aℳ 145 frei Wagen. Ruhig.
Mais, runder 122 — 126 frei Wagen, amerikan. Mixed 13 bis 134 frei Wagen, ohne Angabe der Provenienz 121,50 — 121,2 Abnahme im Dezember. Fest.
Weizenmehl (p. 100 kg) Nr. 00 21,50 — 23,75. Ruhig.
Roggenmehl (p. 100 kg) Nr. 0 u. 1 17,10 — 18,30, k 17,40 Abnahme im Dezember. Still. 1
Rüböl für 100 kg mit Faß 44,20 Geld Abnahme im lanfenda Monat, do. 44,30 Geld Abnahme im Dezember, do. 45,20 Geh Abnahme im Mai 1905. Geschäftslohzs.
Magdeburg, 11. November. (W. T. B.) Zuckerberiaͤt Kornzucker 88 % ohne Sack 12,65 — 13,05. Nachprodukte 75 % vhn Sack 10,80 — 11,10. Stimmung: Steigend. Brotraffinade I ohne Foh 23,00. Kristallzucker 1 mit Sack 22,95. Gem. Raffinade mit Sat 22,70 — 22,95. Gem. Melis mit Sack 22,20 — 22,45. Stimmung: Fet Rohzucker I. Produkt Transito f. a. B. Hamburg November 27,30 Gr⸗ 27,50 Br., —,— bez. Dezember 27,30 Gd., 27,50 Br., —,— Januar⸗ März 27,55 Gd., 27,65 Br., 27,55 bez., Mai 27,75 Ge 27,85 Br., 27,75 bez, August 28,05 Gd., 28,15 Br., 28,05 bg Fest. — Wochenumsatz 1 079 000 Ztr.
Cöln, 10. November. (W. T. B.) Rüböl loko 48,00, Mai 47,00
Bremen, 10. November. (W. T. B.) (Böͤrsenschluß bericht
rivatnotierungen. Schmalz. Höher. Loko, Tubs und Firkins 8 oppeleimer 38 ¾. Speck. Stetig. — Kaffee. Ruhig. — Ofsiz Ronterung der Baumwollöorse. Baumwolle. Rubig⸗ Upland madb0
weiten Beilage.)
8*
Notenreserve 22.408 000 (Abn. 264 000)
Zweite Beilage
chsanzeiger und Königlich Preuß
Handel und Gewerbe. (SöSchluß aus der Ersten Beilage.)
Berlin, 10. November. Marktpreise nach Ermittelungen des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelztr. für: Weizen, gute Sortef) 17,50 ℳ; 17,48 ℳ — Weizen, Mittelsortef) 17,46 ℳ; 17,44 ℳ — Weizen, geringe Sorter) 17,42 ℳ; 17,40 ℳ — Roggen, gute Sorte †) 13,80 ℳ; 13,79 ℳ — Roggen, Mittelsorte†) 13,78 ℳ; 13,77 ℳ — Roggen, geringe Sorte†) 13,76 ℳ; 13,75 ℳ — Futtergerste, gute Sorte*) 15,70 ℳ; 14,0 ℳ — Fütt gersh⸗ Mittelsorte“*) 14,40 ℳ; 13,30 ℳ —
uttergerste, geringe Sorte*) 13,20 ℳ; 12,10 ℳ Hafer, gute Fetiteh 16,40 ℳ; 15,60 ℳ Hafer, Mittelsorte*“) 15,50 ℳ 14,70 ℳ — Hafer, geringe Sorte“) 14,60 ℳ; 13,80 ℳ — Richt⸗ stroh —,— ℳ; —,— ℳ — Heu —,— ℳ; —,— ℳ — Erbsen, gelbe, zum Kochen 40,00 ℳ; 30,00 ℳ Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ; 30,00 ℳ Linsen 60,00 ℳ; 30,00 ℳ Kartoffeln 9,00 ℳ; 7,00 ℳ Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,80 ℳ; 1,20 ℳ —
Petroleum. Stetig.
dito Bauchfleisch 1 kg 1,40 ℳ; 1,10 ℳ — Schweinefleisch 1 kg 1,60 ℳ; 1,10 ℳ — Kalbfleisch 1 kg 2,00 ℳ; 1,20 ℳ — Hammel⸗ fleisch 1 kg 1,80 ℳ; 1,20 ℳ — Butter 1 kg 2,80 ℳ; 2,00 ℳ — Eier 60 Stück 4,50 ℳ; 3,00 ℳ — Karpfen 1 kg 2,20 ℳ; 1,20 ℳ — Aale 1 kg 2,80 ℳ; 1,60 ℳ — Fenver 1 kg 3,20 ℳ; 1,20 ℳ — Hechte 1 kg 2,00 ℳ; 1,00 ℳ — Barsche 1 kg 1,80 ℳ; 0,80 ℳ — Schleie 1 kg 3,00 ℳ; 1,40 ℳ — Bleie 1 kg 1,40 ℳ; 0,80 ℳ — Krebse 60 Stück 16,00 ℳ; 3,00 ℳ
†) Ab Bahn.
*) Frei Wagen und ab Bahn.
amburg, 10. November. (W. T. B.)
Standard white loko 6,30.
Hamburg, 11. November. (W. T. B.) Kaffee. (Vormittags⸗ bericht.) Good average Santos Dezember 38 Ed., März 38 ½ Gd., Mai 39 Gd., September 40 Gd. Stetig. Zuckermarkt. (Anfangsbericht.) Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance frei an Bord Hamburg November 27,25, Dezember 27,35, Januar 27,60, März 27,75, Mai 27,80, August 28,05.
est. 8 vv 10. November. (W. T. B.) Raps August 11,15 Gd., 11,25 Br.
London, 10. November. (W. T. B.) 96 % Javalucker loko fest, 13 sh. 6 d. Verkäufer. Rübenrohzucker loko stramm, 13 sh. 4 ¼ d. Wert.
London, 10. November. (W. T. B.) (Schluß.) Chile⸗ Kupfer 64 ¼, für 3 Monate 64 ¾. Fest.
Liverpool, 10. November. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: 7000 B., davon für Spekulation und Export 300 B. Tendenz: Willig. Amerikanische good ordinary Lieferungen: Stetig. No⸗ vember 5,31, November⸗Dezember 5,29, Dezember⸗Januar 5,29, Januar⸗Februar 5,31, Februar⸗März 5,33, März⸗April 5,34, Avpril⸗Mai 5,36, Mak⸗Juni 5,37, Juni⸗Juli 5,37, Juli⸗ August 5,37 d.
Glasgow, 10. November. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen. i 58 8 numbers warrants unnotiert. iddlesborough 45 sh. ¹
Paris, 10. November. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker fest. 88 % neue Kondition 34 — 34 ½. Weißer Zucker fest, Nr. 3 für 100 kg November 39, Dezember 39 ¼, Januar⸗April 39 ½,
Amsterdam, 10. November. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 31 ½. — Bankazinn 79.
Antwerpen, 10. November. (W. T. B.) Petroleum. Raffiniertes Type weiß loko 19 ½ bez. Br., do. November 19 ½ Br., do. Dezember 19 ¾ Br., do. Januar⸗April 20 Br. Ruhig.
chmalz. November 93,00.
New York, 10. November. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle⸗
8 in New York 10,15, do. für Lieferung Januar 9,87, do. für
ieferung März 9,97, Baumwollepreis in New Orleans 9111, . Standard white in New York 7,95, do. do. in Philadelphia ,90, do. Refined (in — 10,65, do. Credit Balances at Oil City 1,56, Schmalz Western steam 7,50, do. Rohe u. Brothers 7,75, Ge⸗ treidefracht nach Liverpool 1, Kaffee fair Rio Nr. 7 8 ½, do. Rio Nr. 7 Dezember 7,05, do. do. Februar 7,25, Zucker 3 8716, Zinn 28,87 bis 29,05, Kupfer 14,00 — 14,25.
1114A“ ““ Theater und Musik. Konzerte.
Mistkalische Feiertagsstunden bereitete Eugen d'Albert an seinem Klavierabend am Sonnabend einer Zuhörerschaft, die den Saal der Singakademie bis auf den letzten Platz füllte. Selten hat sich die überragende mustikalische Persönlichkeit d'Alberts so schlackenlos und eindringlich geäußert, wie an diesem Abend, wo der Künstler, obwohl er sich ganz in den Dienst der erlesenen Meister⸗ stücke seines “ stellte, doch jeder Note eigenes, individuelles Leben verlieh. Den Höhepunkt des Abends bildeten Schuberts selten gespielte Phantasiesonate Op. 78 und der im Konzertsaal desto heimischere „Karneval“ von Schumann, der aber bei d’Alberts geistig aufs höchste belebten Vortragskunst wie eine die Hörer über⸗ raschende und mitreißende Neuschäöpfung wirkte.
Das am Montag in dem wieder bis auf den letzten Platz be⸗ setzten Saal der Sbuharmonie veranstaltete dritte phil⸗ harmonische Konzert unter Leitung von Hesfefior Nikisch brachte als Eröffnungsnummer des Programms ein hier zum ersten Male gespieltes Werk von Karl Goldmark, die Ouvertüre „In Italien“, die allerdings, äußerlich genommen, die Form der alten italienischen Ouvertüre hat, insofern als sie einem Allegrosatze ein Andante, als Mittelpunkt des Ganzen, folgen läßt, nach welchem der erste lebhafte Satz wiederkehrt, die aber sonst nur recht lockere Beziehungen zur „bella Italia“ bietet und wenig Eigenartiges, Charakteristisches an sich trägt. Aber der Komponist entfaltet in ihr unbedingt wieder seine volle, große Instrumentationskunst und weiß durch glänzendes Kolorit wie durch anmutige Polyphonie und fort⸗ reißende Frische starken Eindruck hervorzubringen. Das bewies deutlich der dieser Neuheit reichlich gespendete Beifall. Hierauf folgte Chopins Klavierkonzert in F⸗Moll, und zwar in der Bearbeitung von Richard Burmeister, das Herr Godowsky als Solist des Abends mit allen schon so oft an ihm gerühmten Vorzügen seines edlen Vortrags, seiner vollendeten Technik, seiner reifen Auffassung, seiner schlichten Natürlichkeit zu Gehör brachte. Daß Herr Godowsky gerade ein berufener Chopinspieler ist, raucht wohl kaum noch gesagt zu werden, und daß man das allgemein Wpfand, ließ der langanhaltende Beifallsjubel am gciluse des ortrags erkennen. eniger Eindruck schien die symphonische 8 tung „Die Ideale“ von Fr. Liszt, die Schillers gleichnamige gi nns zur Unterlage hat und die dem Gedichte eigene einheitliche rundstimmung in ihren verschiedenen Erscheinungsformen — Auf⸗ schwung, Enttäuschung, Beschäftigung, Apotheose — so treffend aus⸗ drüct auf die Zuhörer zu machen, obgleich sie viel Wucht und Größe 2 birgt und vom Orchester in feinster Ausführung geboten wurde. war, als ob die in der Tat dem Werke eigenen Längen allmählich ermüdend wirkten und trotz der prächtigen Wiedergabe keinen rechten
8
Berlin, Freitag, den 11. November
Genuß aufkommen ließen. Den zweiten Teil des Programms bildete die F⸗Dur⸗Symphonie von Brahms. Es war eine Freude zu hören, mit welch frischer Art das Tonstück von Herrn Nikisch wie auch von seiner Künstlerschar angefaßt, wie der große Zug und der lebendige Ausdruck durchweg festgehalten wurde, wie namentlich die den zweiten Satz, das Andante, durchwehende sanfte, friedevolle Stimmung zu schönen Ausdruck kam. Man konnte aufs neue sehen, wie vortrefflich ch Herr Nikisch auf die Interpretation von Brahms versteht. — Marie van Beekum überraschte an ihrem gleichzeitig im Saal Bech⸗ stein gegebenen Liederabend durch den angenehmen Klang ihres kräftigen Mezzosoprans. Da die Dame auch eine verständige Auffassungsgabe bekundete, hätte der Eindruck ihrer gesanglichen hseaagen vortrefflich sein können. Dem stand aber noch eine merkbar nachlässige Be⸗ handlung der Technik im Wege; der Ton müßte vor allen Dingen ruhiger und stetiger werden, wenn er sich wirklich schön geben soll. — Im Beethoven⸗Saal sang an demselben Montag Hedwig Marck mit starkem Erfolge. Der ungemein schöne und ausgiebige Sopran erfreute bis in die höchsten Lagen durch eine runde und sichere Ton⸗ entfaltung. Daneben war dem goldklaren Organ eine überraschende Modulationsfähigkeit beschieden, von der die Sängerin in hohem Maße Gebrauch zu machen wußte. Sie verstand besonders eine zarte, duftige Empfindung eindrucksvoll wiederzugeben, konnte aber auch schelmische Nuancen mit liebenswürdiger Feinheit gestalten. Da der Liederauswahl eine sorgsame Beachtung geschenkt worden war und die schönsten Stimmungsbilder älterer und neuerer Komponisten umschloß, war es kein Wunder, daß jeder einzelne Vortrag mit stürmischem Beifall aufgenommen wurde.
Das Quartett der Herren Dessau, Gehwald, Könecke und Espenhahn gab am Dienstag in der Singakademie sein erstes Konzert in dieser Saison. Zwei Meisterwerke der Kammer⸗ musik standen auf dem Programm: Beethovens herrliches C⸗Dur⸗ Quartett und ein Haydnsches in G⸗Moll (mit dem köstlichen Largo in E⸗Dur), und beide erfuhren eine im ganzen trefflich gelungene Aus⸗ führung. Zwischen ihnen wurde ein neues Werk (Op. 5) von Paul Scheinpflug zum ersten Male in Berlin aufgeführt, von jenem jungen Komponisten, dessen Klavierquartett im vergangenen Winter an dem ersten dieser Quartettabende eine sehr beifällige Aufnahme gefunden hatte. Dieses neue Werk mit dem Titel „Worpswede“ ist dem Stil der Kammermusik eigentlich völlig fremd; es enthält musikalische Schilderungen von Landschafts⸗ bildern und Naturstimmungen. Worpswede, jenes Neuland der Maler am unteren Lauf der Weser, ist Gegenstand der Schilderung, und vier Dichtungen von Franz Diederich bestimmen dem Tondichter genauer seinen Stoff. Eigenartig wie die Gattung der Komposition ist auch die Zusammenstellung der ausführenden Faktoren. Eine „mittlere Singstimme“ deklamiert den Text der Gedichte, und Klavier, Violine und Englisch⸗Horn beteiligen sich an der Ausmalung der Stimmungen. Es ist nicht verwunderlich, daß dem Tondichter nicht alles gleich gut gelungen ist; am besten dürfte wohl neben dem Instrumental⸗ vorspiel, das die wichtigsten Themen des ganzen Werkes voranstellt, der As⸗Dur⸗Satz in Nr. III geraten sein, der in weichen, melodischen Linien und mit satten Farben die Sternennacht über dem Wasser schildert. In den anderen Sätzen, namentlich in Nr. IV, „Herbst⸗ frühgang“, begegnet man auch bizarren Linien in der Zeichnung und grellen Effekten im Kolorit, doch hält gerade Nr. IV in seiner mächtigen, mit der Schilderung des Fernenaufgang; kulminierenden Steigerung den Hörer in großer Spannung. An der Ausführung des Werkes, das freudigen Beifall fand, beteiligten sich neben Herrn Dessau die Herren E, von Strauß, F. Flemming, der das englische Horn aussezeichnet blies, und Alexander Heinemann. — Madeleine und Gustave Walther ließen sich an demselben Abend einmal wieder im Beethoven⸗Saal hören. G. Walther entfaltete in seinem Geigenspiel seine oft bewährten Vorzüge, eine gute Technik und eine klare, ruhige Auffassung des musikalischen Gedankengangs; am saubersten und ausdrucksvollsten gelangen ihm Wieniawskis Airs russes. Der helle, feine Sopran Madeleine Walthers fängt an, der Zeit seinen Tribut zu zahlen; in den Uebergängen erschienen zuweilen harte Töne, welche die Wirkung ihrer Vorträge etwas beeinträchtigten. — Tilly Erlenmeyer sang, gleichfalls am Dienstag, im Saale Bechstein. Ihre an sich unbedeutende Stimme beginnt Neigung zum Tremolieren zu zeigen; dadurch wurde der sonst immerhin freund⸗ liche Eindruck ihrer Vorträge verschiedentlich herabgedrückt.
Das erste Abonnementskonzert von Florian Zalis und Heinrich Grünfeld fand am Mitt woch in der Singakademie statt. Durch die Mitwirkung verschiedener anderer geschätzter Künstler gewann das Konzert an interessanten Darbietungen und das Programm an Vielseitig⸗ keit. Florian Zajis entfaltete seine gesunde, wohl temperierte Geigen⸗ kunst in einer Sonate von Leclair; wie Zajis, beschränkte auch Heinrich Grünfeld seine Solovorträge auf ein geringes Maß, da er nur drei kleine Nummern auf seinem Cello allein zu Gehör brachte. Als Solisten traten außerdem Klara Erler, die durch ihre zierlich aus⸗ 5 Gesangskunst entzückte, und der bekannte Pianist Ossip Ga⸗
rilowitsch auf, der drei Chopinnummern mit warmer Empfindung vortrug. Außerdem wirkten die Herren zusammen in einem Quintett von Arensky, an dem sich noch die Herren Hans Hasse und H. Diestel beteiligten. Den Beschluß bildete Hugo Wolfs „Italie⸗ nische Serenade“ für Streichquartett, die in feiner Abtönung mit fröh⸗ lichem Gelingen zu Gehör gebracht wurde. Die große Menge der hühörer zeigte sich bis zum Schluß sehr beifallsfreudig und erzwang sch im Laufe des Abends mehrere Zugaben. — Im Ober⸗ lichtsaal der Philharmonie erwies sich, gleichfalls am Mitt⸗ woch, der Kammervirtuos Georges von Fossard als ein gut gebildeter, tüchtiger Violaspieler, in der Art, wie er eine Sonate von Händel sicher und stilvoll zu Gehör brachte. Beatrice von Fellesd; die den gesanglichen Teil des Konzerts übernommen atte, verfügt nur über wenig Stimme, welcher bis jetzt auch nur eine unzulängliche Schulung zuteil wurde. Bei der Temperamentlosigkeit ihres Ausdrucks wurden die stimmlichen Mängel nicht einmal durch eine besondere Vortragskunst gemildert; die Wirkung der gesanglichen Vorträge war deshalb nur gering einzuschätzen.
Mitteilungen des Aöronautischen Observatoriums des Königlichen Meteorologischen Instituts, veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.
Drachenballonaufstieg vom 11. November 1904, 9 bis 9 ¾ Uhr Vormittags: Station
Seehöhe...40 m
Temperatur (C 9 iee9- Vang 6
200 m] 500 m 1000 m [1410 m]
87 660 1 22 SW WSW SW SW
Himmel wolkenlos. — Beim Emporsteigen bis auf 300 m Höhe nahm die Temperatur von — 1,0 bis + 1,8 ° zu.
Wetterbericht vom 11. November 1904, 8 Uhr Vormittags.
Name der Beobachtungs⸗ station
Barometerstand auf
00 Meeresniveau und Schwere in 450 Breite
Wind⸗ richtung,
Wind⸗
stärke
Niederschlag in
Celsius
Temperatur in
R
Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden
24 Stunden
Borkum 765,1
SO 1 beiter
8 —₰Ꝙ
4
ziemlich heiter
Keitum
765,7 SW
1 halb bed. — 34
meist bewölkt
Hamburg..
767,6 SO
1 wolkenl. 0,0
meist bewölkt
Swinemünde
767,1 W
— 06
Regenschauer
Rügenwalder⸗ münde 765,2
NW
2bette
4 wolkenl. 4,0
Regenschauer
WNW 2 wolkenl. 0,0
Nachts Niederschl.
Neufahrwasser 763,8 Memel 760,8
NW 4 wolkig 3,5
Regenschauer
Aachen. 765,2
SSO 4 bedeckt 5,0
Hannover. 767,9
S 1 halb bed. 0,8
Regenschauer 4 Regenschauer
6
Berlin — 768,7
W 1 wolkenl. — 0,4
1 Nachm. Niederschl.
SW 2 heiter
Chemnitz. 770,5 Breslau. 768,6
W 3 beiter — 0,6
0,3832 4 Regenschauer
4 Nachm. Niederschl.
Bromberg 766,4
W 4 wolkenl. — 0,3
1 Nachm Niederschl.
6888 Frankfurt, M. 768,7
5,8
S Regen V
5 Nachts Niederschl.
O Z wolkig 2,0
ziemlich heiter
Karlsruhe, B. München .
F SO 2 Regen
3 halb bed.
0 1 V meist bewölkt 3 Nachm. Niederschl.
Stornoway.
Malin Head
V 758,3 Windst. bedeckt
V
(Wühelmshav.) Regenschauer
(Kiel)
ziemlich heiter
(Wustrow i. M.) meist bewölkt
(Königsbg., Pr.)
Regenschauer
(Cassel)
“ Regenschauer
(Magdeburg)
1 Regenschauer
(Grünbergschl. Nachm. Niederschl.
Isle d'Aix
(Mülhaus., Els.) 2 Regenschauer
St. Mathieu 764,2
W 3 Nebel
760,2 763,9
Grisnez Paris.
Friedrichshaf.) Nachm. Niederschl.
WSW bedeckt
(Bamberg) Vorm. Niederschl.
— 0‿
SW 3 bedeckt 11,1
Vlissingen 762,5
SO bedeckt 7,2
Helder.. 763,5
SO 3 SSO 1 bedeckt 5,7
Bodoe . 748,3
O 4 halb bed.
— 5,0
Thristlansund 755,2
WNW7 Schnee 1,8
Skudenes. 760,8
W 6 bedeckt 6,7
Skagen 761,8
WNW 4 wolkig 6,1
763,4 764/,7 757,3 756,1 759,2 . 750,6
Vestervig. Kopenhagen Karlstad Stockholm Wisby. Hernösand
I halb bed. 4¼0
WSW4 Dunst 1,3
WSW 3 4 heiter
W 2,4
WNW 4 wolkig — 2,6
W 4 halb bed. 2,4
Windst. wolkenl. — 3,8
Haparanda 754,8
N 2 wolkenl. — 17,0
Riga 756,5
NNO 2 bedeckt — 1,0
Pinsk
756,0 752,7
NNW 2 wolkenl. — 28
NW 4 bedeckt — 0,4
Petersburg Wien
Prag Rom
749,6 769,8 770,8 763,1
NNW 2 bedeckt — 4,6
NW Zwoltenl. 3,0
Windst. heiter/— 2,0
N wolkenl. 7,7
Florenz Cagliari.
763,4 761,5
S 1 wolkenl. 7,8
S — 4 wolkig 16,6
763,1
Cherbourg. Clermont. 768,6 Bäarritz 779,2 Nisa 7641 Krakau 769,4 Lemberg .762,3 Hermanstadt 762,7 Triest 765,0 Brindisi 763,2 Livorno 763,6 Belgrad 768,4 Helsingfors — 754.1 Kuopio. 751,1
NW 3 Regen 13
W 1 W 1 bedeckt 255
O 1 heiter
W 6 heiter — 0
WNW 6 wolkenl.
ONO 4 balb bed.
WNW 2 wolkenl.
NO 3 heiter
NW 3 balb bed
WNW Z wolkenl.
NW. 1 bedeckt — 6,6
Zürich 7689,2
N bedeckt 6,4
Genf 769,1
4,1
Lugano. 765,9 Säntis.. 564,2
1 bedeckt 11“ 6,0
OSS2qOoSOSSSoSqSLhSUoSSSʒSʒSAã·ng·ʒ
WSW4S —414
Wick 755,8
W 1 bhalb bed. 4,4
Warschau. 762,8
NW 3 bedeckt 0,3
Portland Bill 761,6 Ein Maximum
ist das Wetter ruhig
heiter; fast überall nehmender Bewoöͤlkun
WNW wolkig über
12,8 771 mm liegt
und meist kalt, im
üdwesten regnerisch, ist Regen gefallen. — Wärmeres Wetter mit zu⸗ g, im Westen Regen
1 * über eine Depression unter 754 mm westlich von Schottland. In Deutschland
Böhmen sonst
n wahrscheinlich. Deutsche
Seewarte.