1904 / 280 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 28 Nov 1904 18:00:01 GMT) scan diff

ledigen.

lebens.

Nach einer kurzen Bemerkung des Abg. Fel isch wird der Kom⸗

missionsantrag angenommen.

Der Schausteller Gierhold in Liebenwerda petioniert um Frei⸗ lassung der reisenden Schausteller von der Gemeinde⸗Lustbarkeitssteuer. Die Kommission beantragt Uebergang zur Tagesordnung. Nachdem Abg. Geisler (Zentr.) kurz zur Sache gesprochen, gelangt der Kom⸗ missionsantrag zur Annahme.

Vizepräsident Dr. Porsch: Da die nächsten fünf Nummern der Tagesordnung Berichte sind, welche mündlich erstattet werden müssen, also nicht kurzerhand zu erledigen sind, schlage ich vor, dieselben für heute abzusetzen und nur noch die beiden schriftlichen Berichte zu er⸗

Petitionen um Einsetzung einer Kommission zur Regelung der

Miühlenrenten und um Aenderungen in den Vorschriften für die Be⸗

fugnisse und den Geschäftsbetrieb der Versteigerer werden darauf ohne Debatte durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt.

Schluß à¼ 5 Uhr. Nächste Sitzung Montag 1 Uhr. (Antrag Keruth wegen Regelung der Richtergehälter; Antrag Graf Strachwitz, betr. Gewährung freier Eisenbahnfahrt für urlaubsreisende Soldaten; Petitionen.) 1““

Literatur.

Kultur und Presse. Von Dr. Emil Löbl. 291 S. Leipzig, Verlag von Duncker u. Humblot. Preis 5,60 In dieser vor einiger Zeit erschienenen Schrift hat sich Dr. Emil Löbl in Wien zur Aufgabe gestellt, die engen Beziehungen zwischen Kultur und Presse nicht in feutilletonistisch schildernder, sondern in streng dogmatisch⸗wissenschaftlicher Weise darzulegen. Fern von allen politischen, sozialen oder schönwissenschaftlichen Tagesfragen, unternimmt er es, die „Presse“ oder eigentlich die „Zeitung an sich“ in ihrem historischen Werden, ihrem Einfluß auf die gesamten Kulturverhältnisse und ihre Ab⸗ hängigkeit von diesen zu erörtern und dabei die innere Struktur des Ob⸗ jekts, des Journals, wie auch die erforderlichen Qualifikationen des Sub⸗ jekts, des Journalisten, zu zergliedern. Die ersten vier Kapitel ge⸗ hören dem „Journalismus“: den Begriffsbestimmungen, der Scheidung in Kategorien, der Gliederung des journalistisch zu behandelnden Stoffes und ihrer Methode, ferner der journalistischen Praxis. Dieser Abschnitt leitet schon hinüber zum zweiten Teil, der sich mit der „Journalistik“ befaßt. Die Berufsjournalistik und ihre Stellung in der Gesellschaft werden beleuchtet, die Anonymität wird einer eingehenden und scharfen Kritik unterzogen und die gegen⸗ wärtige und die wünschenswerte journalistische Ausbildung des Journalisten gezeichnet, der als freiester Geistesarbeiter doch einer gewissen Disziplinierung oder Schulung für die zweckdienliche Ver⸗ wertung seiner Kenntnisse und zur wirkungsvollen Verfechtung seiner Ansichten bedarf. Sehr interessant ist der dritte Teil, in dem die Presse und das geistige Leben, ferner die „öffentliche Meinung“, wie sie einerseits gemacht wird und wie sie wieder den in ihre Fesseln schlägt, erörtert werden. Der letzte Teil des Werkes behandelt die schon vielfach von anderer Seite wissenschaftlich und pamphletistisch untersuchte Frage des Verhältnisses der Presse zur Staatsgewalt. In dem Ausblick in die Zukunft der Presse gibt sich der Verfasser der Hoffnung hin, daß eine fort⸗ schreitende Dezentralisation eintreten möchte, eine Bewegung, die schon in vollem Flusse sei, wenigstens in Frankreich, wo sich die Presse der großen Städte schon merklich von Paris emanzipiert habe. Ob der Verfasser auch in Deutschland diese Tendenz festzustellen vermag, läßt er unausgesprochen. Das Werk verdient als kulturanatomische Darlegung, wenn man sich so ausdrücken darf, die Beachtung eines jeden, der zur Presse in Beziehung steht, als Produzent oder als Konsument, also der weitesten Kreise.

Das Kirchenverfassungsrecht der niederländischen Reformierten bis zum Beginne der Dordrechter Natio⸗ nalsynode von 1618/19. Von Dr. jur. Hermann Edlem von Hoffmann, Privatdozenten an der Universität Göttingen. Verlag von C. L. Hirschfeld, Leipzig. Preis 3,80 Die wissenschaftlichen Darstellungen der evangelischen Kirchenverfassung befaßten sich bis in die neueste Zeit ganz überwiegend mit den lutherischen Einrichtungen. Nachdem auch der Leipziger Staats⸗ und Kirchenrechtslehrer Rieker die Literatur dieses Gebietes mit seinem Werke über die „rechtliche Stellung der evangelischen Kirche Deutschlands in ihrer geschichtlichen Entwickelung bis zur Gegenwart“ um eine bedeutende Erscheinung be⸗ reichert, hat derselbe Verfasser in seinem Buche „Grundsätze reformierter Kirchenverfassung“ der Wissenschaft einen neuen, interessanten Weg gewiesen. Einen weiteren Schritt auf dieser Bahn bezeichnet die vorliegende Veröffentlichung. Deren Verfasser schließt sich bewußt an Rieker an und stellt innerhalb des von diesem gegebenen Rahmens ein Sonder⸗ gebiet des älteren reformierten Kirchenwesens, nämlich den Ent⸗ wickelungsgang der niederländischen Kirchenverfassung im Reformations⸗ zeitalter, quellenmäßig dar. Mit Recht bezeichnet der Verfasser diesen Zeitabschnitt als wichtig für die wissenschaftliche Erkenntnis der heutigen Verfassungszustände in den deutschen Landeskirchen, da diese fast sämtlich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu presbyterial⸗synodalen Ordnungen, die ihre Wurzeln in Genf, Frankreich und Holland haben, übergegangen sind. Sehr gewissenhaft stellt der Verfasser das umfangreiche, in den Kirchenordnungen und Synodalbeschlüssen bestehende Quellen⸗ material zusammen und veranschaulicht daran rein objektiv das Ver⸗ fassungsleben jenes Zeitalters. Nach vorangeschickter Schilderung der verwandten französischen und ostfriesischen Entwickelung werden der Erwerb der kirchlichen Mitgliedschaft, die Gemeinde⸗ und die Synodal⸗ verfassung in der damaligen reformierten Kirche Hollands erörtert. Der Verfasser beschränkt sich auf das rein Geschichtliche. Die Be⸗ deutung der einzelnen Ergebnisse für die presbyterial⸗synodale Gegen⸗ wart festzustellen, bleibt dem Leser überlassen. Das Wesentliche hierin ist schon von Rieker geleistet. Von jenen Einzelheiten interessiert namentlich die Bestimmung, daß auf den holländischen Synoden Geist⸗ liche und Aelteste grundsätzlich in gleicher Anzahl zu erscheinen hatten; doch fand sich dies schon damals zu Ungunsten der Aeltesten nicht überall anerkannt, wie es heute z. B. in Rheinland und Westfalen noch nicht durchgeführt ist. Auch die Professoren der Theologie sind zu jener Zeit, wie der Verfasser nachweist, als solche schon zu den Synoden zugelassen worden. Ebenso kommen bereits Beiträge zur Unterhaltung der Gemeindebeamten vor. Eine Vorläuferin der heutigen größeren Gemeindevertretungen ist in der niederländischen reformierten Kirche jener Zeit die Gemeindeversammlung, die namentlich bei der Ernennung der Prediger wunschäußernd tätig war. An die ständige Wirksamkeit der heutigen Synodalvorstände erinnern die für ein Jahr gewählten Synodalkommissionen. So würden sich noch mehrere Beziehungen anführen lassen, die für die Beurteilung der heutigen Gemeinde⸗ und Synodaleinrichtungen von Interesse sind. Der Wert des vorliegenden Werks ist rein wissenschaftlicher Art und beruht in der verfassungs⸗ geschichtlichen Einzelforschung.

Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.

Die Kunst unserer Zeit. Eine Chronik des modernen Kunst⸗ 16. Jahrg. Liefg 2. Abonnementspreis für die Lieferung 3 Preis der einzelnen Lieferung 4 ℳ% Jährlich 12 Lieferungen. München, Franz Hanfstaengl.

Bemerkungen zum Entwurf eines Gesetzes, betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie. Von Albert Osterrieth. 4 Berlin W. 8. Carl Heymanns Verlag.

Die Enischädigung für Strafe und Untersuchungs⸗ haft. Nach den Reichegesetzen vom 20. Mai 1898 und 14. Juli 1904 dargestellt für den praktischen Gebrauch von Dr. Otto Kähler. 1,80 Halle a. S., Buchhandlung des Waisenhauses.

Das Rheinisch⸗Westfälische Kohlen⸗Syndikat und seine wirtschaftliche Bedeutung. Ven Wilhelm Goetzke. Mit 8 mehrfarbigen Kurventafeln. 8 Essen, G. D. Baedeker.

Genossenschaftskataster für das Deutsche Reich. Die eingetragenen Erwerbs⸗ und Wirtschaftsgenossenschaften am 1. Januar 1903. Herausgeg von der Preußischen Zentral⸗ Genossenschafts⸗Kasse Berlin W. 8. Carl Heymanns Verlag.

Entwurf des neuen norwegischen Zolltarifs nebst Zolltarifgesetz vom 12. Oktober 1901. (In Kraft zu setzen am 1. April 1905.) Unter Gegenüberstellung der alten und neuen Zoll⸗ sätze und der Einfuhrziffern. Uebersetzt von Walther Borgius. 2 Berlin W. 35. Georg Reimer.

Die Religion eines Gebildeten von Francis G. Peabody. Deutsche Uebersetzung von E. Müllenhoff. 1,50 Gießen. J. Rickersche Verlagsbuchh. (Alfred Töpelmann).

Der Charakter Jesu Christi von F. G. Peabody. Autorisierte Uebersetzung von E. Müllenhoff. 0,60 Gießen, J. Rickersche Verlagsbuchh. (Alfred Töpelmann).

Die Preußische Verfassungsurkunde. Textausgabe mit Gesetzesverweisungen und Anlagen von Professor Dr. Walther Schuͤcking. 1 Leipzig, C. L. Hirschfeld.

Katalog der Gemäldesammlung der Königlichen Aelteren Pinakothek zu München. Mit einer historischen Einleitung von Dr. Franz von Reber. Gebdn. München, Verlagsanstalt F. Bruckmann, A.⸗G. 3

Der Zug nach der Stadt und die Stadterweiterung. Eine rassenhygienische Studie von Dr. med. Ludwig Bauer. 3,50 Stuttgart, W. Kohlhammer. 1 1

Trowitzschs Verbesserter und Alter Kalender für 1905. Mit einem Wandkalender. 205. Jahrg. 0,50 Berlin SW. 48. Trowitzsch u. Sohn.

Trowitzschs Kalender für Stadt und Land für 1905. 205. Jahrg. Ausgabe in Quartformat. 0,50 Berlin SW. 48. Trowitzsch u. Sohn. 88 1 4

Schillerkalender. Abreißkalender für 1905 zur Säkularfeier von Schillers Todestag. Erscheint nur in diesem einen Jahr und bringt statt der üblichen Bilder für jeden Tag des Jahres einen Aus⸗ spruch aus den Werken Schillers. 1,50 Hamburg I, Schacht u. Westerich. . 1

„Mentor.“ Notizkalender für Schüler Gebdn. Altenburg, H. A. Pierers Verlag.

für

1u Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die Uralkosaken.

Von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft ist in diesen Tagen ein Buch über die Landwirtschaft im östlichen Hinterlande der Wolga veröffentlicht worden. Es handelt sich hier um einen der Berichte des deutschen landwirtschaftlichen Sachverständigen in St. Peters⸗ burg A. Borchardt, dem wir bereits mehrere ausführliche Darstellungen russischer landwirtschaftlicher Verhältnisse verdanken. Gegenwärtig von besonderem Interesse sind in dieser Arbeit, die zun chs die geschichtliche Entwickelung des Verhältnisses der Kosaken, Baschkiren und Kirgisen der Uralsteppen zum russischen Reiche erörtert, die Ausführungen über die Uralkosaken. Das Heeresland der Kosaken nimmt einen Raum von rund 1265 qm ein, und zwar ist es hauptsächlich die Uralsteppe, die den Kosaken zur Heimat dient. Die Verfassung der Uralkosaken war ursprünglich eine vollkommen demokratische. In der ersten Zeit der russischen Bot⸗ mäßigkeit blieb die Verwaltung einfach, die Beziehungen zwischen der russischen Regierung und den Kosaken beschränkten sich auf die Stellung einer wechselnden Zahl von Soldaten, denen die Regierung Munition und Gehalt gab. Gegenwärtig ist die Angliederung an das Gesamtreich eine wesentlich engere. Die Bevölkerungs⸗ zabhl betrug vor 4 Jahren 126 000, und es macht sich seit Jahren ein außerordentliches Steigen bemerklich, dies allerdings nur auf dem Lande, während sich die Bevölkerung in den Städten äußerst langsam vermehrt. Von der gesamten Bevölkerung des Heereslandes bilden die Kosaken zur Zeit 55 %, in den 4 Städten dagegen kommen auf 100 Einwohner nur 33,1 Kosaken, in dem Fischereizentrtum dagegen, das für die Kosaken als erste Erwerbs⸗ qguelle in Betracht kommt, 99,5 %. Der größte Teil der Kosaken ge⸗ hört Sekten an. Die Kosaken beschäftigen sich, abgesehen von ihrem militärischen Verhältnis, mit Ackerbau, Viehwirtschaft und Fischerei. An der Spitze des ganzen Uralgebiets steht ein Militärgouverneur, der zugleich Generalhetman aller Uralkosaken ist; an der Spitze der vier Kreise steht ein Kreischef. Diese Einteilung ist jedoch für die Kosaken nur insoweit von Bedeutung, als sie mit dem Ministerium für das Innere, Justiz und Finanzen in Berührung kommen; allgemeiner abhängig von der Kreisverwaltung sind die Kirgisen und die Fremden. Dagegen ordnet die Heeresverwaltung die militärischen und verwaltungswirtschaftlichen Verhältnisse der Kosaken. Dem Generalhetman stehen ein Heeresstab und ein wirt⸗ schaftliches Departement zur Seite. Jeder Gemeinde ist das ihr gehörige Land als unteilbarer Besitz aller Gemeindeangehörigen zu⸗ geteilt. Das Land wird ihnen zur dauernden Nutznießung ungeteilt überlassen. Jeder Kosak pflügt, wirbt Heu und läßt Vieh weiden, wo es ihm innerhalb seiner Gemeinde paßt. Allerdings hat die Gemeinde das Recht, die Bexwirtschaftungsgrenzen abzu⸗ stecken; aber auf der Steppe kann jeder, wo es ihm beliebt, den Boden bearbeiten. Die Genkeinden sind überhaupt, abgesehen von der mili⸗ tärischen Verwaltung, in ihren Entscheidungen sehr selbständig; denn das Wirtschaftsdepartement nimmt selten Veranlassung. sich in die wirtschaftlichen Maßnahmen der Gemeindeverwaltung einzumischen. Einmal im Jahre versammeln sich die Deputierten aller Gemeinden, im ganzen 68, in Uralsk, um über die wirtschaftlichen Angelegen⸗ heiten des Kosakenheeres zu beraten. Ihre Beschlüsse werden rechtskrästig, wenn sie von dem Wittschaftsdepartement be⸗ stätigt werden. Die Finanzen des Kosakenheeres werden durch zwei Fonds dargestellt. Dem. Heeresfonds gehen die all⸗ gemeinen Einnahmen zu, und auf ihn werden die allgemeinen Ausgaben übernommen. Der Nätschikowfonds dient nur zu mili⸗ tärischen Zwecken, und die hierzu den Kosaken auferlegte Kopfsteuer eht ihm als Einnahme zu. Uebrigens ist die Kapitalkraft der Ko⸗ faken sehr gering, die Hauptausgaben betreffen die militärische Ver⸗ waltung mit im ganzen jährlich 91 000 Rubel. Die wichtigste Ein⸗ nahme ist die Pfluglandsteuer, die im Jahre 1902 370 000 Rubel brachte. Dieselbe wird in der Weise erhoben, daß diejenige Fläche, die steuerfrei zu bewirtschaften ist, von der Finanzverwaltung festgestellt wird; was darüber hinaus bestellt wird, muß mit rund 3,50 auf 1 ha versteuert werden. Ebenso ist die Viehhaltung nur innerhalb festgesetzter Grenzen steuerfrei. Die Ausgaben für allgemeine und kulturelle Zwecke sind unbedeutend. Aus dem Nzätschikowkapital wird die Ableistung der Dienstpflicht der Uralkosaken bestritten, und in dieser Einrichtung ist die wesentliche Ueberlegenheit der Uralkosaken gegenüber anderen Kosaken begründet, bei denen der einzelne Soldat zur Ausrüstung aus eigenen Mitteln verpflichtet ist. Die Dienstpflicht hat sich im Laufe der letzten Jahrzehnte in der Weise entwickelt, daß der Ersatz für die stehenden Truppenteile durch Freiwillige der aktiven Dienstklasse und, soweit diese nicht reichen, durch das Los bestimmt wurde. Jeder dienstfähige Kosak ist bis zu seinem 36. Lebensjahre verpflichtet, Uniform, Waffen und Dienstpferd zu halten. Bei den Kosaken haben sich allnählich Kriegshandwerk und Ackerbaubetrieb vollständig von einander getrennt, wobei ein freier Bauernstand und eine Soldatenkaste sich entwickelten. Die Bauern sind wohlhabende Wirte, die in der Heimat durch Ackerbau, Viehzucht und Fischerei ihr Auskommen finden und sich von der Dienstpflicht durch Geld zu befreien wissen; die minder Bemittelten dagegen treten zum Militärdienst über.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ 1 maßregeln. „Das Erlöschen der Maul⸗ und Klauenseuche ist dem

Kaiserlichen Gesundheitsamt gemeldet vom Viehhofe zu Nürnberg.

1905

Zürich.)

Oesterreich. Die K. K. Seebehörde in Triest hat für Herkünfte von Smyrna Quarantänemaßregeln angeordnet. Italien.

Die italienische Regierung hat durch seesanitätspolizeiliche Ver⸗ ordnung vom 22. d. M. die unter dem 9. April d. J. für Her⸗

künfte aus Alexandrien versügten Quarantänemaßregeln

(Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 14. April d. J. Nr. 88) Türkei.

Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat die Herkünfte von Damiette angeordnete ärztliche Unter⸗ 8 wieder aufgehoben. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 26. v. M. Nr. 253.

aufgehoben.

Bulgarien. Die bulgarische Regierung hat die Stadt Smyrna für pest⸗ frei erklärt. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 17. d. M. Nr. 271.)

St. Petersburg, 26. November. (W. T. B.) Meldung aus Tiflis nimmt die Cholera in der Provinz Eriwan zu. Amtlichen Berichten zufolge sind vom 13. bis 21. No⸗

vember im Bezirk Nachitschewan 85, im Bezirk Daralages 193 1

und im Bezirk Eriwan 68 Personen der Seuche erlegen.

8 8

Handel und Gewerbe.

1 ö“ 1“ 1 (Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten

„Nachrichten für Handel und Industrie“) Die geschäftliche Lage einiger schweizerischer

Industriezweige.

Während zusammenfassende Mitteilungen über den Gang de schweizerischen Geschäftslebens neuerdings nicht an die Oeffentlichkeit getreten sind, liegen in verschiedenen Zeitungen Notizen vor, die auf erhöhte Tätigkeit einzelner Industrien des Landes schließen lassen.

Hierher gehört u. a. eine Meldung der „Winterthurer Arbeiter⸗ zeitung“ vom 27. Oktober d. J. (Nr. 181), nach welcher die General⸗ versammlung der Schweizerischen Lokomotiven⸗ und Maschinenfabrik Winterthur die Erhöhung ihres Aktien⸗ kapitals von 1 ½ Milltonen Franken auf 6 ½ Millionen Franken be⸗ schlossen hat.

Rücksichtlich der Uhrenindustrie berichtet das „St. Gallener Tageblatt“ vom 27. Oktober, daß der Geschäftsgang sich seit den letzten drei Monaten gehoben habe und daß während derselben 9919 goldene und 76 008 silberne Gehäuse mehr als während der entsprechenden Periode des Vorjahres kontrolliert worden seien. Gleichzeitig wird von dem „St. Gallener Tageblatt“ gemeldet, daß zu Locarno eine Filiale der Iverduner Fabrik zur Bearbeitung von Uhrensteinen eröffnet und daß in Siders (Kanton Wallis) eine Aktiengesellschaft konstituiert worden sei, die sich Ankauf und Vertrieb von elektrischen Unternehmungen, insbesondere des Elektrizitätswerks von Chippis zur Aufgabe gemacht habe. Mit dem Wiederaufleben der Uhrenfabrikation scheint die Ankündigung einer allgemeinen Arbeits⸗ v gen der Uhrengraveure der Südwestschweiz in Zusammenhang zu stehen.

Die zu Anfang Oktober von der „Neuen Glarner Zeitung“ ver⸗ öffentlichte Notiz, betreffend anscheinende Besserung der Lage der Seidenindustrie, hat neuerdings eine gewisse Bestätigung er⸗ halten. Die „Winterthurer Arbeiterzeitung“ (Nr. 174 vom 19. Ok⸗ tober) weiß von „flottem“ Gang der Geschäfte dieser Branche und „von guten Aussichten für die nächste Zeit“ zu berichten. Es heißt a. a. O. u. a., wie folgt:

„Die bessere Stimmung mache sich gegenwärtig auf allen Hauptplätzen bemerkbar, sowohl aus Frankreich und Deutschland, wie auch aus Amerika und sogar England kommen größere Be⸗ stellungen Es ist zu hoffen, daß auch die Arbeiterinnen und Arbeiter durch den besseren Geschäftsgang profitieren.“

Ziemlich gleichzeitig berichtete ein anderes Arbeiterblatt, daß die eine Weile ins Stocken geratene Baseler Seidenbandfabrikation wieder in Aufschwung gekommen sei und ausreichende Beschäftigung gefunden habe. (Nach Berichten des Kaiserlichen Generalkonsulats in

Lage der schweizerischen Stickereiindustrie. Lage der Stickereiindustrie hat seit Monaten keine wesent⸗ liche Aenderung erfahren. Namentlich in Europa scheint wenig Be⸗ darf an Stickereiartikeln vorhanden zu sein. Nach Amerika wurden trotz des schlechten Geschäftsganges dennoch ganz bedeutende Quanti⸗ täten exportiert. Es scheint aber, daß diese Ausfuhrwaren nicht auf eingegangene Ordres geliefert wurden, sondern in Amerika Lagerware bilden sollen. Es ist eine immer wiederkehrende Erscheinung, daß das Jahr der Präsidentenwahl in den Vereinigten Staaten von Amerika für die Stickereiindustrie ein schlechtes Geschäftsjahr mit sich bringt.

Die Handmaschinenstickerei arbeitet immer noch zu sehr niedrigen Arbeitslöhnen. Wenn den neuesten Berichten Glauben zu schenken ist, so wird auch die gegenwärtig am meisten daniederliegende Hand⸗ maschinenstickerei besseren Zeiten entgegengehen; in letzter Zeit sollen nämlich bedeutende Ordres aus Amerika eingetroffen sein, in erster Linie für die Handmaschinenstickerei.

In der Schifflistickerei lagen die Verhältnisse günstiger, auch die Arbeitslöhne stehen hier etwas höher. Die Produktion übersteigt aber auch hier wie bei der Handindustrie den Bedarf um ein Be⸗ deutendes, sodaß die Lagerbestände sich in den letzten Monaten ganz wesentlich vermehrt haben. Einzelne Geschäfte sollen allerdings mit Aufträgen sehr reichlich versehen gewesen sein, sodaß dieselben mit der Komplettierung der Ordres vollauf beschäftigt gewesen sind.

Auch die Spitzen⸗ und Spezialitätenbranche hat nicht gehalten, was das Frühjahr versprochen hat; die Mode scheint dieser Branche der Stickerei nicht besonders günstig gewesen zu sein. Aber auch hier wird vielleicht schon das nächste Jahr eine Besserung bringen. Die große Hitzereriode dieses Jahres hat bedingt, daß in Paris, das immer noch in Modesachen tonangebend ist, viele und während langer Zeit weiße Kleider mit vielen Broderien getragen wurden. Dieser neuesten Mode für 1904 werden die übrigen großen Konsumländer in Stickereien, wie England, Deutschland, Amerika usw., erst nächstes Jahr folgen, und dann wird die Stickerei voraussichtlich erhöhten Absatz finden.

Taschentücher, namentlich geringere Qualitäten auf Schweizer⸗ musselin, fanden diesen Sommer bedeutenden Absatz zu billigen Preisen nach Amerika; die Sticklöhne stehen hier sehr niedrig.

Die Geschäfte in der Grobstickerei gehen seit Frühjahr so ruhig, wie vielleicht seit zehn Jahren nicht mehr, und zwar speziell deshalb, weil England wie Amerika so wenig bestellen. In England sind die Geschäfte im allgemeinen, also nicht nur in diesen Artikeln, flau geworden. Es macht den Eindruck, als ob es in Amerika Mode

eworden sei, ein halbes Jahr vor der Präsidentenwahl mit den

rdres zurückzuhalten, um die Lager etwas zu räumen. Gewöhnlich aber hat sich nach dieser-Ruhepause wieder der normale Geschäfts⸗ gang eingestellt, was auch diesmal zu erwarten ist.

Die eingetretene Ruhepause, sofern sie nicht mehr länger an⸗ dauern wird, dürfte vielen üeeeer nicht einmal sehr unangenehm gewesen sein, weil bei dem starken Geschäftsgange von 1902 und 1903 bei dem damaligen Mangel an Arbeitskräften übertriebene Arbeits⸗ löhne bezahlt werden mußten und viele Elemente in die Industrie eintraten, welche derselben mehr geschadet als genützt haben. (Nach dem Tagblatt der Stadt St. Gallen.) ö“

Die

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Nach einer

1

vpPportugal. Eine

zum Deutschen Reich

C11212*

Handel und Gewerbe. (Schluß aus der Ersten Beilage.)

Geplante oder angefangene Eisenbahn⸗Neubauten in den Staaten Indiana, Kentucky, Ohio und West⸗Virginia im dritten Viertel des Jahres 1904.

Nach den Angaben angesehener Fachzeitungen wurden in den ge⸗ nannten Staaten im dritten Viertel des Jahres 1904 die folgenden Eisenbahnneubauten geplant oder angefangen.

In Indiana. In Montpelier wurde mit einem Anlagekapital von 400 000 Dollars die Portland, Montpelier u. Huntington⸗Eisen⸗ bahngesellschaft gegründet. Welche Bahn diese neue Gesellschaft bauen wird, stand noch nicht fest.

In Kentucky. Die Owensboro City Eisenbahngesellschaft wird eine 15 Meilen (unter Meilen sind englische Meilen gemeint, 1 engl. Meile gleich 1,6093 km) lange elektrische Bahn in der Grafschaft Davieß bauen. Die Oregon Coal Company in Central City plante den Bau einer 26 Meilen langen Eisenbahn zwischen Central City und Madisonville. Die Millers Creek Railway Company erwarb die Rechte einer juristischen Person, um in der Grafschaft Johnson eine 16 Meilen lange Eisenbahn zu bauen.

In Ohio. In Athens wurde die Short Creek Valley⸗ Eisenbahngesellschaft geschaffen, um eine Eisenbahn von New Athens nach Dillonvale anzulegen. Die geplante Bahn wird reiche Kohlenländereien erschließen. Mit den Vorarbeiten für den Bau der Toledo u. Point Place⸗Eisenbahn wurde begonnen. Die Lake Erie u. Pittsburg⸗Eisenbahngesellschaft beabsichtigte mit einem Kostenaufwande von 16 Millionen Dollars eine Eisenbahn von Pittsburg in Pennsylvania nach Lorain in Ohio zu bauen. Zweck der neuen Bahn ist, der Stadt Pittsburg günstigere Gelegenheit zum Versenden von Fracht nach den großen Binnenseen zu geben. Die Ciacinnati, Hamilton und Dayton⸗Eisenbahngesellschaft nahm die Ver⸗ messungsarbeiten für den Bau einer Zweiglinie von Dayton in Ohio nach Richmond in Indiana vor. Die Zweiglinie wird 40 Meilen lang sein. Ein Syndikat beabsichtigte die Anlage einer elektrischen Bahn von Bellefontaine nach Lima und die Umwandlung der Ohio River⸗ und Western Eisenbahn von einer Dämpf⸗ in eine elektrische Bahn. Die Canton⸗ und Youngstown⸗Cisenbahngesellschaft wurde zum Zwecke der Herstellung einer elektrischen Bahn von Canton nach Poungstown ins Leben gerufen.

In Westvirginia. Die Vermessungsarbeiten für den Bau der Monroe⸗Central⸗Eisenbahn waren im Gange. Die Bahn wird ungefähr 100 Meilen lang sein. Die Electric Railway Construction Company wird die Orte Parkersburg, Sisterville und Friendly durch eine elektrische Bahn mit einander verbinden. Die Morgan⸗ town⸗ und Kingwood⸗Eisenbahngesellschaft beabsichtigte die Ver⸗ längerung ihrer Linie von Masontown über Reedsville, Albrightsville und Sheat River nach Rowlesburg in einer Länge von 15 Meilen. Die Burning Springs⸗Eisenbahngesellschaft wurde gebildet, um eine Eisenbahn von den Kohlengruben in Burning Springs nach dem Kanawhaflusse zu bauen. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Cincinnati.)

7 1 8 Ausschreibungen. Bau einer Wasserleitung in Pardubitz (Oesterreich). Die Vorarbeiten sind soweit gediehen, daß der Bau im nächsten Früh⸗ jahr in Angriff genommen werden kann.

Der Bau eines Elektrizitätswerks in Reichenberg (Oesterreich) wurde von der Stadtverwaltung beschlossen und die Durchführung der Vorarbeiten der städtischen Gaskommission über⸗ (Desterreichischer Zentralanzeiger für das öffentliche Lieferungs⸗ wesen)

Die Konzession für die elektrische Beleuchtung von Spalding (Großbritannien) ist vom Urban District Council in Antrag gebracht worden. (The Electrical Engineer.)

Der Bau eines großen Wasserreservoirs in St. Gendèds (Departement Puy⸗de⸗Doôme), welches die Beschaffung großer Pumpanlagen nötig machen wird, ist in Aussicht genommen. Nähere Auskunft dürfte der Maire von St. Genès geben können. (Commercial Intelligence.) Lieferung von 1000 bis 30 000 kg Seekiefersamen soll am 30. Dezember 1904, Nachm. 2 Uhr, von Direcgäo Geral da Agricultura e Repartiçäo dos Serviços Florestaes vergeben werden. Die Lieferungsbedingungen liegen bei der genannten Behörde sowie bei den Servigos Florestaes in Marinha Grande, Aveiro und Figueira da Foz zur Einsicht offen.

(Diario do Governo.)

Der Bau einer eisernen Brücke über den Schwarz⸗ wasserfluß (Schweiz) ist von der Bern— Schwarzburger Eisen⸗ bahn⸗Gesellschaft (Sitz: Bern) in Aussicht genommen. (Commercial Intelligence.)

Die Ausführung von Baggerarbeiten in der Vechte (Niederlande) in der Gemeinde Dalfsen soll am 14. Dezember 1904, Vormittags 11 Uhr, im Ministerie van Waterstaat, Handel en Nijverheid in 'e Gravenhage vergeben werden. Anschlag: 0,43 f. für das Kubikmeter. Das Besteck Nr. 208 kann durch die Buch⸗ handlung Gebr. van Cleef daselbst gegen Bezahlung bezogen werden.

(Nederlandsche Staatscourant.)

Die elektrische Beleuchtung der Stadt Kokan

(Ferganagebiet) wird von einer Gesellschaft geplant, welche sich

Näheres zu erfahren durch die Stadt⸗ verwaltung. . (Commercial Intelligence.)

Bahnbau in Mexiko. Die Konzession für eine Eisenbahn (Spurweite: 1,43 m) vom Rancho del Guarda im Distrito Federal nach Casiada de Nepanepa ist an José H. Hampson erteilt worden. Der Sitz des Unternehmens ist Ciudad de Mexico. Die Frist zur zollfreien Einfuhr der benötigten Materialien ist auf fünf Jahre be⸗ messen worden. (Diario Oficial.)

Der Bau einer elektrischen Straßenbahn von St. Kilda nach Brighton Beach (Australien) wird von dem Government of Victoria geplant. Zu diesem Zwecke ist der gesetz⸗ gebenden Versammlung eine Vorlage wegen Deckung der Baukosten in Höhe von 90 872 Pfd. Sterl. zugegangen. (The Australian Mining Standard and Financial Review.)

zu diesem Zwecke gebildet hat.

Tägliche Wagengestellung für Kohlen und Koks an der Ruhr und in Oberschlesien. An der Ruhr sind am 26. d. M. gestellt 19 423, nicht recht⸗ zeitig gestellt 1113 Wagen. In Oberschlesien sind am 25. d. M. gestellt 7640, nicht recht⸗ zeitig gestellt keine Wagen; am 26. d. M. 7151 bezw. keine Wagen.

Für die Beförderung von unbearbeiteten Häuten und Fellen Rußland und im internationalen Verkehr mit Rußland sind,

in wie den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin amtlicherseits mit⸗

geteilt wird, neuerdings besondere vom russischen Verkehrsminister er⸗ lassene Vorschriften in Kraft getreten. Sie finden auf Wagen⸗ ladungs⸗ und Stückgutsendungen gleichmäßig Anwendung und sind im Verkehrsbureau der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin Neue Friedrichstraße 541 einzusehen. 1

Die vorgestrige Hauptversammlung der Aktiengesellschaft Charlottenhütte in Niederschelden in Siegen lehnte, laut Meldung des „W. T. B.“ die Zusammenlegung der Aktien Lit. C ab und beschloß die Einberufung einer neuen Hauptversammlung, die über die Aufbringung von 1 800 000 Beschluß fassen soll.

Vom Siegerländer Eisenmarkt berichtet die „Köln. Ztg.“: In dem zur Neige gehenden Monat hat der Erzmarkt eine Aenderung nicht erfahren. Die Eisensteingruben arbeiten nach wie vor mit einer Fördereinschränkung von 30 %. Bei den seit Juni um 15 für 10 000 kg ermäßigten Preisen für gerösteten Spateisenstein vermögen nur noch die großen Gruben, die Erzlager von besonderer Mächtigkeit besitzen und gut vorgerichtet sind, bescheidene Ueberschüsse zu erzielen, während die kleineren Gruben meistens mit Zubuße arbeiten. Auf dem Roheisenmarkt ist keine weitere Verschlechterung, sondern eher eine, wenn auch nur geringe, Besserung eingetreten; immer⸗ hin haben aber die Hochöfen noch immer mit einer Betriebs⸗ einschränkung von etwa 40 % zu rechnen. Einige Hütten haben wieder einen zweiten Hochofen anblasen koͤnnen, nachdem ihre Vorräte auf den normalen Stand zurückgegangen sind. In Puddel⸗, Stahl⸗ und Spiegeleisen sind bereits manche Abschlüsse für das nächste Jahresviertel zu den bisherigen Preisen getätigt worden. In Gießereiroheisen sind schon einige Geschäfte für Lieferung während des ganzen nächsten Jahres abgeschlossen worden, wohl in der Er⸗ wartung, daß die Preise eine Erhöhung erfahren könnten. Für Amerika liegt nech immer Anfrage nach Spiegeleisen vor, ohne daß die bisherigen Angebote zu einem Geschäft geführt haben. Auf den Walzwerken ist die Beschäftigung sowohl in Fein⸗ als auch in Grob⸗ blechen mangelhaft und unlohnend geblieben. Das Stabeisengeschäft ist durch die langsichtigen, billigen Verkäufe der rheinisch⸗ westfälischen Werke auf lange Zeit gründlich verdorben worden, sodaß die jüngste Preiserhöhung für Flußstabeisen vorläufig nicht in Erscheinung treten kann. Das Geschäft in Schweißstabeisen spielt sich bei unveränderten Preisen in ruhigen Bahnen ab; die eingehenden Aufträge reichen zu einer vollen Be⸗ schäftigung der Walzenstraßen bei weitem nicht aus, sodaß auch neben⸗ her immer noch Flußeisen zu verlustbringenden Preisen ausgewalzt werden muß. Bei den Konstruktionswerkstätten. Verzinkereien, Kessel⸗ schmieden und Walzengeßereien haben die bessere Beschäftigung und eine regere Nachfrage angehalten, ohne daß die Verkaufspreise hin⸗ reichend erhöht werden konnten. Den Maschinenfabriken ist neue Arbeit sehr erwünscht. Bei den übrigen weite verarbeitenden Werken ist die Beschäftigung nicht einheitlich und meistens unlohnend.

Die Deutsche Kontinental⸗Gas⸗Gesellschaft in Dessan teilt mit, daß nach ihrer Schätzung die Dividende für das am 31. n. M. ablaufende Geschäftsjahr voraussichtlich wieder 10 % wie im Vorjahre betragen wird. 8

Der „Frankfurter Zeitung“ wird aus Konstantinopel vom 25. d. M. gemeldet: Ein Irade des Sultans betraut den Finanzminister damit, Verhandlungen über die Aufnahme einer Anleihe von 100 Millionen Francs anzuknüpfen. Da die Ottomanbank erklärte, sie werde bis zur Erledigung der syrischen Bahnfrage keinerlei Finanzoperationen mit der Türkei vornehmen, wurden auf Befehl des Sultans Verhandlungen mit einem Londoner Bankhause eingeleitet.

Sofia, 26. November. (W. T. B.) Die Anleihe von 100 Millionen Francs wird bei der Banque de Paris et des Pays⸗ Bas aufgenommen.

New York, 26. November. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche eingeführten Waren betrug 9 960 000 Doll. cegen 11 390 000 Doll in der Vorwoche, davon für Stoffe 2 970 000

oll. gegen 2 010 000 Doll. in der Yorwoche.

New York, 26. November. (W. T. B.) Die Goldausfuhr in der vergangenen Woche betrug 2 396 000 Dollars nach Frankreich, 1 000 000 Dollars nach Deutschland, 250 000 Dollars nach Argentinien, 19 000 Dollars nach Zentralamerika und 2000 Dollars nach anderen Ländern; die Silberausfuhr betrug 917 000 Dollars. Einge⸗ führt wurden in der vergangenen Woche 32 000 Dollars Gold und 159 000 Dollars Silber.

Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Bruttoeinnahmen der Orientbahnen vom 4. bis 10 November 1904: 352 964 Fr. (32 136 Fr. mehr als i. V). Vom 1. Januar bis 10. November 1904 betrugen die Bruttoeinnahmen 13 (68 651 Fr. (2 147 040 Fr. mehr als i. V.). Skobélévo Nova⸗Zagora (80 km) 4897 Fr. (mehr 24 Fr.), seit 1. Januar 272 917 Fr. (mehr 69 054 Fr.). Mazedonische Eisenbahn (Salonik-— Monastir) vom 4. bis 10. November 1904 (Stammlinie 219 km) 49 868 Fr. (weniger 7363 Fr.), seit 1. Januar 1 901 588 Fr. (mehr 364 718 Fr.). Der provisorische Ausweis der Bruttoeinnahmen der Warschau⸗ Wiener Eisenbahn für Oktober 1904 ergibt eine Gesamtein⸗ nahme von 1 801 318 Rubel gegen 1 942 149 Rubel im Vorjahr. Die Einnahmen Januar⸗Oktober betragen 16 898 949 Rubel gegen 16 620 594 Rubel im Vorjahr. Die Einnahmen der Anato⸗ lischen Eisenbahnen betrugen vom 5. bis 11. November 1904: 502 026 Fr. (+ 70 898 Fr.), seit 1. Januar 1904: 7 368 926 Fr. (+ 134 404 Fr.).

28

Wien, 26. November. (W. T. B.) Ausweis der Oester⸗ reichisch⸗Ungarischen Bant vom 23. November (in Kronen). Ab⸗ und Zunahme gegen den Stand vom 15. November: Notenumlauf 1 645 847 000 (Abn. 45 731 000), Silberkurant 290 641 000 (Zun. 2 742 000), Goldbarren 1 173 061 000 (Zun. 3 216 000), in Gold zahlb. Wechsel 60 000 000 (unverändert). Portefeuille 411 530 000 (Abn. 16 821 000), Lombard 44 299 000 (Abn. 1 990 000), Hypotheken⸗ darlehne 290 151 000 (Zun. 49 000), fandbriefe im Umlauf 288 606 000 (Zun. 287 000), steuerfreie Notenreserve 275 118 000 (Zun. 51 691 000).

Kursberichte von den Fondsmärkten.

Hamburg, 26. November. (W. T. B.) Barren: das 2790 Br., 2784 Gd., das Kilogramm 80,25 Br., 79,75 Gd.

Wien, 28. November, Vorm. 10 Uhr 50 Min. Einh. 4 % Rente M.⸗N. p. Arr. 100,00, Oesterr. 4 % Rente in Kr.⸗W. per ult. 100,15, Ungar. 4 % Goldrente 118,85, Ungar 4 % Rente in Kr.⸗W. 98,15, Türkische Lose per M. d. M. 124,00, Buschtierader Eisenb.⸗Aktien Lit. B —,—, Nordwestbahnaktien Lit. B per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahn per ult. 650,75, Südbahn⸗ gesellschaft 87,00, Wiener Bankverein 546,50, Kreditanstalt, Oesterr.

r ult. 678,50, Kreditbank, Ung allg. 798,00, Länderbank 454,00, rüxer Kohlenbergwerk —,—, Montangesellschaft, Oesterr. Alp. 496,25, Deutsche Reichsbanknoten per ult. 117,60.

London, 26. November. (W. T. B.) (Schluß.) 2 ¾ % Eg Fol. 88 Platzdiskont 3, Silber 27 ½⁄161. Bankausgang 390 000

fd. Sterl.

Paris, 26. November. (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Franz. Rente 98,32, Suezkanalaktien 4574.

Madrid, 26. November. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 36,175.

Lissabon, 26. November. (W. T. B.) Goldagio 18.

1 8 (Schluß.) Gold in Silber in Barren:

(W. T. B.)

New

ebieten. D 5,9 als d

6⸗Bahn Gesellschaft. höchsten

ermittelten

Mai 1905,

Rogg 712 g 142, 147,50 14 Juli 1905

wert. Abnahme i Weiz

Abnahme Rübö

zember, do

Berl

Roggen

14,70

Sorte*) 1 14,80

30,00

dito

1.60

Aale 1 Hechte Lenee Krebse

†) Ab

die noch i bleibt nach

123 bis 12

vorräte in 12 500 Tie gewöhnlich

Berl Starkefa

notieren: 28—

gelb couleur und weiß

erbsen

32 ℳ, fla

27

do. 33 37

andere Wertgattungen übertrug. Gute Meinun Bonds, die infolgedessen sehr fest lagen. Von 1 Aktien der Eriebahn hervorzuheben, die auf spekulative Käufe zu höheren Kursen umgesetzt wurden. . flust in genannten Werten mit Gerüchten, nach welchen die Eesellschaft Er⸗ leichterungen für den Personenberkehr in New York erreicht habe. Die Aktien der Illinois Central⸗Bahn lagen fest und 1 ½ % höher auf die erfolgreiche Ausgabe der neuen 3 prozentigen Bonds. eringen Oktobereinnahmen

Kursen ic Geld auf 24 Stunden Durchschnittszinsrate nom, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages nom., 4,83,75, Cable Transfers 4,87,25, Silber Commercial Bars 58 . Tendenz für Geld: Leicht.

NIe de London 12 ½

Produktenmarkt. 2 Mehr⸗ oder Minderwert.

Hafer, b posener, schlesischer feiner 153 163 frei Wagen, pommerscher, kischer, mecklenburger, preußischer, posener, schlesischer mittel 147 bis 152 frei Wagen, pommerscher, märkischer, mecklenburger, preußischer, osener, schlesischer geringer 142— 146 frei Wagen, russischer 139 bis 146 frei Wagen, Normalgewicht 450 g 138,75 139 138,50 —- 138,75 Abnahme im Dezember, do. 141,25 Abnahme im Mai 1905, do. 141,75 142 Abnahme im Juli 1905 mit 2 Mehr⸗ oder Minder⸗

Vordere Sicht matter. Mais runder bis 134,00 frei Wagen, ohne Angabe der Provenienz 122 122,25

Königlichen Polizeipräsidiums. Doppelztr. für: Weizen, Mittelsorte —,—

Sorte —,— ℳ; —,—

Futtergerste, geringe Sorte*) 13,50 ℳ; 12,50

stroh 5,16 ℳ; 4,66 Heu 9,20 ℳ; 7,50 zum Kochen 40,00 ℳ; 30,00

7,00 Bauchfleisch 1 kg 1,40 ℳ; 1,10 Schweinefleisch 1 fleisch 1 kg 1,80 ℳ; 1,10 Butter 1 kg 2,80 ℳ; 2,00 Eier 60 Stück 4,50 ℳ; 3,20 Karpfen 1 kg

*) Frei Wagen und ab Bahn.

Steam 43 ½ Berliner Stadtschmalz ( nsch (Kornblume) 47 in Tierces bis 50 % Speck: Markt fest.

und Schlesische 39 42 ℳ, 7 9 gr.e

68 40 vche za. (Strahlen⸗) 47 48 ℳ, do (Stücken⸗) 47 48 ,

Schabestärke 88 1. un Aüte 1en , d ⸗. en e

20 22 ℳ, Futtererbsen nl. n 7 30

8. Futs Bohnen 31 32 ℳ, ungarische Bohnen 28 30 ℳ,

York, 26. November. (Schluß.) (W. T. B.) Die

Bestrebungen einzelner Interessenten, die während der gestrigen Auf⸗ wärtsbewegung erzielten Gewinne heute am Wochenende sicherzustellen, verursachten bei Eröffnung der Börse Schwankungen auf vielen Markt⸗

ie Tendenz war daher anfangs nicht einheitlich, wurde aber ie Lebhaftigkeit in Eisen⸗ und Stahlaktien sich auch auf herrschte besonders für isenbahnwerten sind die

Man motivierte die gute Kauflust in letzt⸗

Die Santa dieser den Stück.

Topeka and die Werte mit nahezu 860 000

der Atchison

ohne Einfluß auf Börse schloß fest und des Tages. Alktienumsatz

blieben Die

Wechsel auf London (60 Tage)

auf

Janeiro, 26. November. (W. T. B.) Wechsel

Kursberichte von den Warenmärkten. Berlin, den 28. November. (per 1000 kg) in Mark:

Die amtlich Preise waren Weizen,

märkischer und habelländer 176,50 177,00 ab Bahn, Normalgewicht 755 g 178,25 178 Abnahme im Dezember, do. 182,75 Abnahme im

do. b““ Abnahme im Juli 1905 mit Matter.

en, märkischer 140,00 140,50 ab Bahn, Normalgewicht 25 142 142,25 Abnahme im Dezember, do. 147,75 bis 7,75 Abnahme im Mai 1905, do. 148,25 Abnahme im mit 1,50 Mehr⸗ oder Minderwert. Etwas matter. pommerscher, märkischer, mecklenburger, preußischer,

2 mar⸗

123 128 frei Wagen, amerikan. Mixed 133

m Dezember. Ruhig. 8 8 enmehl (p. 100 kg) Nr. 00 21,75 24,00. Fest.

Roggenmehl (p. 100 kg) Nr. 0 u. 1 17,20 18,50, do. 17,40

m Dezember, do. 18,20 Abnahme im Mai 1905. Ruhig. 1 für 100 kg mit Fas 44,40 44,60 Abnahme im De⸗ 45,50 45,70 45,60 Abnahme im Mai 1905. Still.

in, 26. November. Marktpreise nach Ermittelungen des (Höchste und niedrigste Preise.) Der Weizen, gute Sortef†) 17,70 ℳ; —,— ℳ; —,— Weizen, geringe Sorte —,— Roggen, gute Sorte†) 14,00 ℳ; —,— Mittelsorte —X,— ℳ; —,— Roggen, geringe Futtergerste, gute Sorte*) 15,80 ℳ; Mittelsorte“) 14,60 ℳ; 13,60 Hafer, gute 6,40 ℳ; 15,60 Hafer, Mittelsorte“*) 15,50 ℳ; Hafer, geringe Sorte“*) 14,70 ℳ; 14,00 Richt⸗ Erbsen, gelbe, Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ; Kartoffeln 9,00 ℳ; 1,30

Futtergerste,

Linsen 60,00 ℳ; 30,00 Rindfleisch von der Keule 1 kg 1,80 ℳ;

lbfleisch 1 kg 2,00 ℳ; 1,20 Hammel⸗

2,20 ℳ; 1,20 kg 2,80 ℳ; 1,60 Zander 1 kg 3,00 ℳ; 1,20 1 kg 2,00 ℳ; 1,20 Barsche 1 kg 1,80 ℳ; 0,80 1 kg 3,00 ℳ; 1,40 Bleie 1 kg 1,40 ℳ; 0,80 60 Stück 15,00 ℳ; 3,00 1b Bahn.

Berlin, 26. November. Bericht über Speisesette vo Zufuhren feinster Qualität räumten sich zu unveränderten Preisen

Butter: Die Marktlage ist unverändert, die frische

mmer reichlich an den Markt kommende abfallende War wie vor selbst zu billigen Preisen schwer verkäuflich. Di

heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Genossenschaftsbutter Ia Qualitä

5 ℳ, II a Qualität 115 bis 123 Schmalz: Auch

im Laufe der Berichtswoche war in Amerika der Inlandskonsum und die Exportnachfrage besonders nach England stark, sodaß die Schmalz⸗

Chicago trotz der reichlichen Schweinezufuhren nur no rees betragen. Angesichts dieser für die jetzige Zeit außer kleinen Zahl mußten die Preise abermals anziehen. In

Deutschland ist Schnee⸗ und Frostwetter eingetreten, und wird bereit mit Störungen der Schiffahrt und möglicherweise frühen Schluß der selben e.

net. Die heutigen Notierungen sind: Choice Wester bis 44 ℳ, amerikanisches Tafelschmalz (Borussia) 45 ½ (Krone) 45 ½ ℳ, Berliner Bratenschmal

in, 26. November. Wochenbericht brikate und Hülsenfrüchte von

für Stärke,

Max Sabersky

Berlin. Die Tendenz für Kartoffelfabrikate bleibt wegen der mangelnden Kauflust schwach, und die Preisemußten wieder nachgeben. Es sind zu

la. Kartoffelstärke 27 ½ 28 ℳ, la. Kartoffelmebl 27 ½ bis Kartoffelmehl 23 26 ℳ, feuchte Kartoffelstärke, Fracht⸗

parität Frankfurt a. O. 15,90 ℳ, gelber Sirup 31 ½ 32 ℳ, Kap.⸗ Sirup 32 32 ½ ℳ, 30 ½ 31

33 ½ 34 ℳ,

Kartoffelzucker tap. 31 32

Exportsirur 1 ℳNℳ, Rum⸗

Kartoffelzucker ₰ℳ₰ꝙ, Biercouleur 42 42 ½ DeVxtrin gelb Ia. 34 34 ½ ℳ, do. sekunda 31 32 ℳ, Helcse

Weizenstärke kleinst. 37 59 ℳ, großst.

ℳ,

Viktoria⸗ Erbsen

32 34 ℳ,

ℳ,

Maisstärke 1 grüne

19 - 24

Kocherbsen

Bohnen 28 30 ℳ, große Linsen 37 44 ℳ, mittel kleine do. 28 33 ℳ, weiße Hirse 29 36 ℳ, gelber