1905 / 24 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Jan 1905 18:00:01 GMT) scan diff

Regierung einer ausgedehnten Hinsichtlich der Suüdafrika erklärte der Premiermi KG e anerkennen müß Opposition sei nur eine allgemeine Politik der Verneinung.

frage bedürfe. Gesetzes dessen Erfolg

Frankreich.

Im Finanzministerium ist gestern, wie „W. T.

ährt, ein Ministerrat a ortlaut der heute im Erklärung festgesetzt wurde.

In der gestrigen Sitzung der See eeee in der Nord Sch

er Whelpton vernommen seiten der Russen eine eigenes Boot sei von ungefähr worden. Fremde Voote habe gesehen. Ein Zeuge Hames Geschosse wie Hagel n nahe gewesen. Er selbst ha hingelegt und so die schießung habe er ein Lichter geführt habe. Der

die Aussagen eines früheren Zeugen, ein Torpedoboot gehalten worden sei; er das Boot, das als Torpedoboot angesehen wor In Beantwortung Zeuge, er habe erst geglaubt, das russisch gab Erklärungen über die Stellung der In der Nachmitta

der an Bord des Fi wundet worden war. Er erzählte, daß die ru auf die „Crane“ eröffnet und das Boot mit

Lichter gewesen sei.

der Scheinwerfer. Smith vernommen,

hätten; dann hätten sie sich ent Matrose seien getötet, die eines Fischers von den sei fünf Minuten, nachdem die Besatzung aufgenommen gehabt vom Fischerboot „Gull“ sagte ändern müssen, um den russischen

zunehmen; er habe kein brennendes

ine Entfernung von ungefähr 60 Yards geschossen; er habe zuerst die für ein dadurch entstanden sei,

Crane“, deren Lichter erloschen ehalten; aber er sei von seinem

daß die Scheinwerfer ihn geblendet hätten, zurückgekommen. Beschießung begonnen habe, habe die

ehabt, nach der Die Sitzung wurde sodann aufge

last zirkuliert eine

niedergefallen,

Nacht verbracht. Kriegsschiff gesehen, Maschinist der.

gesamte

Geschossen getroffen worden. anderen Bootes die

Pr Jet alsdann aus, daß er seine? ichtung habe Schiffen aus dem Wege zu gehen;

er habe eine Schaluppe autgesandt, um die Besatzung der „Crane“ auf- Nae 8 1 1 8 2 Die Rässen hätten auf Füüge⸗ den Hunho überschritten. Eine japanische Streitmacht

ehalten worden, arlament zu

2

halbe Stunde einem Dutzend er unter den erklärte, und

das die

mehrerer

fernt.

Schaluppe eines habe, gesunken.

Schiff geseben.

gewesen seien, Irrtum, der

hoben. Adresse,

Appellationsgerichts in

burg dazu beglückwünscht gegen die

7

werden, daß

heftigen Gewaltmaßregeln, St. Petersburg mit Blut befleckt sei, Einspruch erhoben hätten.

Spanien.

Das gesamte ni ichtet, seine Entlassung

nachdem er mit den hervor politischen Parteien

„Telegr.⸗Korresp.⸗Br wird, von der

die mazedonische 1 Kontrakten der zuerst

Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ haus. 25. Abonnementsvorstellung.

in 3 Akten von Ambroise Thom

nutzung des Wolfgang von Goetheschen Romans

„Wilhelm Meisters Lehrjahre“

und Jules Barbier, deutsch von Ferdinand Gumbert. Fräulein Marie Eleblad, vom Stadt⸗

(Mignon:

theater in Halle, als An

Gast)

9

Die lustigen phantastische Oper

Mosenthal. Musik von

½4 Uhr. Neues Operntheater Faust von Wolfgang von erster Teil. 2 von Anton Fürsten von Lindpaintner. Die Ausgabe der Monat Februar d. J. zu 26 8 üe am Dienetag, dem 31. Jarn in der Koͤniglichen Theaterhau

sttraße 2,

erfolgt die mentsvorstellungen Neuen Königlichen Februar nicht statt.

Radziwill Abonneme Zimmer 2,

parterre,

Uhr: Faust. (Erster Teil.)

Sonntag, Nachmittags 1 ½ Uhr: Don Carlos. Faust. (Erster Teil.)

Abends 7 ½ Uhr: Helden. Montag, Abends 7 ¼ Uhr:

Berliner Theater.

streich. Anfang 7 ½ Ubr. Sonntag: ..„ so ich Dir!

Montag: Zapfenstreich. Anfang 7 ½ Uhr.

Dienstag: Modell. Anfang

Lessingtheater.

Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag, Abends 7 ¼ Uhr: Montag: Der Biberpelz.

Schillertheater. o.

Bauernkomödie mit Gesang in Anzengruber.

Ninisterium hat,

8 Rücksprache genommen, auftragt, ein neues Ministerium zu bilden.

b Türkei. Der Generalinspektor Hilmi Pascha

Gendarmerie

Neues Operntheater: Geschloss Sonntag: Orernbaus. 26. Abonnementsvorstellung. Weiber von Windsor. 8 in 4 Akten Shakespeares gleichnamigem Lustspiel von H. S. Otto Nicolai.

18. Abonnementsvorstellung. Goethe. gödi Die zur Handlung gehöͤrende Musik

Anfarg 7 Uh

Einziehung der Stempelbeträge. Abonre⸗ des Königlichen Operntheater finden im

Deutsches Theater. Eonmuhenb.

Sonnabend:

gegeben. Der

ragendsten

lreau“ aus

Bewegungsfreiheit in der Tarif⸗ Verwendung von Chinesen in inister, daß die Gegner des ten. Die Politik der

Enquete⸗Kemmission ber d t 3 . 8 82 ö ee, traten, wie „W. T. B.“ erfährt, gestern aus der Partei aus edauert, und sein Fücelte werese sind der R lt Zahl ischerbooten ni i8ind der Rechtsanwalt Zahle auf sein Boot seien die ch 8

es sei sich der Länge nach auf Deck Vier Stunden nach

Gull“ Smirke bestätigte betreffend die Schaluppe, führte des den sei, eine Fragen sagte dann der e Schiff habe blind geschossen, und Lichter der Kriegsschiffe und gssitzung wurde der Fischer scherbootes „Crane“ ver⸗ ssischen Schiffe das Feuer Scheinwerfern beleuchtet Der Schiffsführer und ein Besatzung mit Ausnahme

Crane’ die Lichter angezündet Beschießung seien ihre Lichter verlöscht gewesen.

sie, um ihren Beruf

wie „W. T. B.“ be⸗

Persönlichkeiten aller Villaverde

hat, wie dem Konstantinopel Pforte den Befehl erhalten, den

Abschluß der Kontrakte mit den neuen fremden Offizieren für übereinstimmend mit

ohne in die neuen Kontrakte die Zusatformel, gegen die die Ententebotschaften Einspruch erhoben hatten, aufzunehmen, daß nämlich die Offiziere nur für die Reorganisation der maze⸗ donischen Gendarmerie bestimmt seien. 1

In Saloniki wurden gestern in einem griechischen Hause und dem Gebäude einer Bank Depots von Waffen und Munition entdeckt. eer soll man einem bewaffneten Lale der Griechen gegen die Bulgare

B.“ er⸗ b in dem der Saloniki auf die Spur gekommen sein. 1

. japan des Marschalls

wundete.

onats werde die ganze Armee

fänden sich in vorzüglicher Ve 40 Jahren würden ein Der Generalstabschef be die Verluste bei der Erstürmung des 203. Merer⸗Füͤgeis auf 25 000 Tote und Verwundete an.

isches Armeekorps aufgestellt. Ende des

Oyama vereinigt sein. Die Truppen be⸗ Lrr Alle Leute unter In Tokio lägen 30 000 Ver⸗

erziert. des Generals Nogi

verlesenden Dänemark. 8

Zwölf Mitglieder der Reformpartei der Linken, die sich nicht an das neue Ministerium Christensen anschließen, b öö und bildeten eine neue Parteigruppe unter dem Namen Linke des Folkethings“. Die Führer der neuen Partei und der Hardesvogt Krabbe.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte Reichstags und des sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

über die gestrigen Sitzungen des auses der Ergeordneken Leinbaen

Auch der Vorsitzende des Folhe thung trat aus der Reform⸗ partei aus und wird seinen Posten als Vorsitzender niederlegen, sich aber nicht an die neue anschließen. Die Reform⸗ partei der Linken zählt jetzt 61 Mitglieder, darunter 7 Minister.

1“ Amerika.

Der Staatssekretär Hay hat, nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Washington, den russischen Botschafter Grafen Cassini aufgefordert, seiner Regierung zu unterbreiten, daß sie die Fragen, betreffend die Verletzung der Neutralität Chinas, einer internationalen Konferenz der Mächte vorlege. Bisher sei eine Antwort der russischen Regierung nicht eingegangen. 8

Asien. 5

Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus dem Hauptquartiecr

des Generals Kuroki über Fusan vom gestrigen Tage ge⸗ meldet, heftiges Artilleriefeuer sei während des ganzen Tages ununterbrochen vom Westen her gehört worden. Eine große Schlacht scheine im Gange zu sein. Nach den eingegangenen Nachrichten hätten die Russen auf dem linken japanischen

dem Sinken

der Be⸗

vorgeschriebenen Moskau,

die sas ngeren aus, da 8

schaluppe ohne der einer

Forderungen: der Fabriken

halben Lohnes Entscheidung

Die „C

rane“

Green friedigt werden.

ei zum Angriff vorgegangen.

Auf der Höhe von Hokkaido ist am 25. d. M. das österreichische Dampfschiff „Burma“, mit einer Ladung Kohlen von Cardiff nach Wladiwostok unterwegs, von den Japanern beschlagnahmt worden.

Der „Daily Telegraph“ meldet aus Tokio vom gestrigen e; Tapae Regierung beabsichtige, ein großes durch die die Flottenprogramm durchzufüͤhren. Es werde die so⸗ St. Peters⸗ fortige Kiellegung eines Linienschiffes von 19 000 Tonnen und 18 ¼ Knoten Geschwindigkeit erfolgen. Ferner würden zwei gepanzerte Kreuzer gebaut werden. Der Kiel des einen sei bereits gelegt. Man erwäge auch den Bau weiterer Kreuzer von 12 000 Tonnen. Die Torpedobootszerstörer⸗ und die Torpedobootsflottille sollten erheblich verstärkt werden. Für dieses Jahr seien 15 Untersceboote vorgesehen, von denen bereits einige eingetroffen seien und in Yokohama lägen. Es fänden Verhandlungen wegen Ankaufs eines chilenischen Kreuzers statt. Die japanische Mannschaft habe Japan

8 zvr. Uebernahme bereits verlassen. Bei Borneo lägen —“ rei Kreuzer und verschiedene Zerstörer. Eine andere Kreuzer⸗

flotte gehe nach dem Süden. Die Admirale Togo und Kamimura folgten mit drei Schlachischiffen. Drei Kreuzer erster Klasse kreuzten in der Tongarustraße, drei unge⸗ panzerte Kreuzer und das alte chinesische Linienschiff „Tschinjen“ bewachten die Tsuschimastraße. Die Erklärung der Blockade von Wladiwostok werde erwartet. Auf Formosa sei eine Division gelandet. Es werde ein

Torpedoboot Fn gestern

Als die ihnen,

eine Reihe von

Beratung wird durch die

Vorgänge in

Spitze König bat marschierten.

New

be⸗ 8 Bureaus“.)

den

eingestellten Offiziere durchzuführen,

Arbeiter weiterer 19 Fabriken Angestellten ver Zuckerwarenfabriken arbeiten mit Ausnahme

abrik, Einführung an den Tagen vor Nachmittags, Lohnzuschlag von

sssoährend zweier Monate, 1 1 1 der die Arbeiter betreffenden Fragen. Fabriken des Samoskworjetschje⸗Stadtteils haben die Arbei

wieder aufgenommen. 1b Der Stadthauptmann erließ eine Bekanntmachun

daß die Ansprüche der Arbeiter würden Wiederaufnahme der Arbeit in den gesetzlichen Grenzen be⸗

solches unverzüglich zu tun mit dem

merkte Aufreizung zum Ausstand die Verhaftung der Schuldigen

nach sich ziehen werde. Kowno, 27. Januar.

oweit möglich, die Arbeitgebern zu hielten gestern abend die Fabrikanten eine Beratung ab, in der Lage der Arbeiter ausgearbeitet wurde.

Genf, 27. Januar. abend abgehaltenen Versammlung,

mehreren Hundert Domingo gegangen.

(Fortsetzung des Zweiten Beilage.)

Nach Schluß der Redaktion eingegangene

Depeschen.

27. Januar. (W. T. B.) Gestern sind die in den Ausstand getreten. Die

stellten die Arbeiter folgende des Zehnstundentages, Schluß eiertagen um 3 20 Proz., Auszahlung des an infolge einer Entbindung kranke Frauen Wahl von Arbeitervertretern zur Einige

doch

Die Nacht zu heute ist ruhig verlaufen geprüft und nac

die Arbeiter aufgefordert

Gleichzeitig wurden Hinzufügen, daß jede be⸗

(W. T. B.) Der Gouverneu Abgeordnete der Arbeiter. Er versprach Regelung ihrer Beziehungen zu de

Auf Anregung des Gouverneur

fördern.

Maßnahmen zur Aufbesserung der materiellen Das Ergebnis de gegeben werden. Nach einer gester in der gegen die Rußland Protest erhoben worden war,

in allen Fabriken bekannt (W. T. B.)

bildeten Teilnehmer an der Versammlung einen Zug, an dessen russische So Die

worauf es zu einer Schlägerei kam, in deren Verlaufe zehn Personen verhaftet wurden.

York, 27. Januar. Der amerikanische Kreuzer „Dixie“ ist mit

ialdemokraten mit einer roten Fahne endarmerie beschlagnahmte die Fahne, (Meldung des „Reuterschen

Marinesoldaten von Colon nach San

Nichtamtlichen in der Ersten und

1

Mignon. Oper

as. Text mit Be⸗

von Michel Carré

fang 7 ½ Uhr. en

Komisch⸗ nach William

Anfang

Der Tragödie

und Peter Joseph r.

ntsbillette für den Opernvorstellungen nuar, von 10—1 Uhr ptkasse, Dorotheen⸗ statt. Gleichzeitig

Schauspiels im Monat 18

Zapfen⸗ Anfang 7 ¼ Uhr. 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Traumulus.

Nachmittags 2 ¼ Uhr: Rosenmontag. Das gerettete Venedig

82

7 (Wallnertheater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Kreuzelschreiber.

Bentraltheater. Sonnabend: Zum ersten Male: Mit neuer Ausstattung, unter persönlicher Leitung des Komponisten: Die Juxheirat. Operette in 3 Akten von Julius Bauer. Musik von Franz

Lehär. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag. Nachmittags: Die Geisha. Abends: Komponisten: Die

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wallensteins Tod. Abends 8 Uhr: Jugend. Montag, Abends 8 Uhr: In Behaudlung.

N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Fuhrmann Henschel. Schauspiel in 5 Akten von Gerhard Hauptmann.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Geizige. Hierauf: Hexenfang. Abends 8 Uhr: Fuhr⸗

mann Henschel. Montag, Abends 8 Uhr: Wallensteins Tod.

Unter persönlicher Leitung des Juxheirat.

Bellealliancetheater. (Bellealliancestraße 778. Direktion: Kren u. Schönfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Lumpacivagabundus. (Schuster Knie⸗ riem: Josephine Dora.) b Sonntag und folgende Tage: Lumpacivaga⸗

Theater des Westens. (Kantstraße 12. Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Sonnabend, Nachmittags 2 ½ Uhr: Bei kleinen Preisen: Wilhelm Tell.

Abends 7 ½ Uhr: Die neugierigen Frauen. bundus. 1 . 8 Nachmittags Zülütr. Zn Fünen Preisen: Sonntag. Nachmittags 3 Uhr: Maria Stuart.

Die Hugenotten. Abends 7 ½ Uhr: Die

neugierigen Frauen. 8 Montau⸗ 82 neugierigen Frauen. Trianontheater. (Georgenstraße, zwischen Dienstag (bei aufgehobenem Abonnement): Friedrich⸗ und Universitätsstraße.) Sonnabend: Die

Cesar. glückliche Gilberte. (Heureuse.) Lustsviel in Mittwoch: Die neugierigen Frauen. 3 Arten von Maurice Henneguin und Paul Bilbaud.

Heeesgn Sonntag und folgende Tage: Die glückliche

Silberte. Sonntag, Nachmittags: Das elfte Gebot.

Don

Nationaltheater. (Direktion: Huge Becker. Weinbergsweg 12a 13 b.) Sonnabend: Abschieds. vorstellung von Franceschina Prevosti. La Travtata. 8

Neues Theater. Sonnabend: Der Graf von Charolais.

Lustspielhaus. (Fuedrichstraße 236.) Sonn⸗ abend, Abends 8 Uhr: Der Familientag.

Residenztheater. (Direktion:Richard Alexander.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Herkulespillen. (Les dragées d'Hercule.) Schwank in 3 Akten von 4 Bilhaud und M. Hennequin. Deutsch von

Schönau.

Sonntag und folgende Tage, Abends 8 Uhr: Herkulespillen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Hütten⸗ besitzer.

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di⸗ rektion: Kren u. Schönfeld.) Sonnabend, Abends Uhr: Der große Stern. Große Ausstattungs⸗ posse mit Gesang und Tanz in 3 Akten von J. Kren und Alfr. Schönfeld. Musik von Einödebofer.

Sonntag und folgende Tage: Der große Stern.

Konzerte.

Singakademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Konzert von Paul Elgers (Violine) mit dem Philharmonischen Orchester (A. Scharrer.)

Saal Bechstein. Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: III. (letzter) Klavierabend von Ernst von Dohnänvi.

Beethoven⸗Saal. Sonnabend, Abends 8 Uhr: II. Klavierabend von Conrad Ansorge.

Birkus Schumann. Sonnabend, Abends; präzise 7 ½ Ubr: XIV. Grande Soirée High-Life. Galaprogramm. Neue Debuts und sämtliche Spezialitäten. Ferner: Berliner Taxameter, höchst komische Parodie. De jugendliche Schul⸗ reiterin Fräulein Dora Schumann mit ihrem brillanten Reitakt à la Jardiniere. Der phänomenale Jongleur zu Pferde Mr. Joe Dodgini. Miß Stickney. Socurs Miniggio. Truppe Marno. Der urkomische Originalclown Jan Clermont mit seinen dressierten Tieren. Di⸗ ektor Alb. Schumanns neue und moderne

Komisch⸗phantastische Pantomime in 7 Akten. Ent⸗ worfen und mit feenhafter Pracht inszeniert vom Direktor Albert Schumann.

Sonntag: Zwei große Vorstellungen. Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr (ein Kind frei): Marocco, große Ausstattungspantomime. Abends 7 ½ Uhr: Eine Nordlandsreise. In beiden Vorstellungen: Jan Clermont ꝛc.

Familiennachrichten.

☛nnn——222‧·:z: Am 25. d. M. verschied nach längerer Krankhbeit Herr Bankier Gustav Kerting.

Als Mitbegründer urd Mitglied des Auf⸗ sichtsrats unserer Gesellschaft hat der Ent⸗ schlafene unserer Verwaltung 16 Jahre angehört und mit stets gleicher Hingabe und vollstem Interesse sich ihrer Entwickelung gewidmet. Seine einsichtsvolle Tätigkeit und sein er⸗ sahrener Rat wird von uns ebenso schmerzlich vermißt werden, wie die wohlwollende und liebenswürdige Persönlichkeit. [80767]

Berlin, 26. Januar 1905.

Aufsichtsrat und Vorstand

der Aktiengesellschaft Mixr & Genest.

Inü—y⁶ð⏑—-ꝗͦ22

Verebelicht: Hr. Leutnant Hans⸗Kurt von Scheven mit Margareihe Freiin von Massenbach (Posen). * Hr. Georg ven Lettow⸗Vorbeck mit berw. Fr. Martha von Mevper, geb. Bocth (Charloltenburg). Hr. Gerichtsassessor Karl Hildebrand mit Frl. Vally Gebauer (Pitschen

O⸗S.).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Vollrath von 686 Zt. Tenzerow bei Hohenmocker, Vor⸗ pomm.).

Gestorben: Hr. Kanzleirat Paul Stambke (Schmargendorf). Hr. rst 3. D. Iwan Baumbach von Kaimberg (Altenburg). Adele Freifc. von der Ropp, geb. Freiin von Schmyosingk gen. Korff a. d. H. Kreuzburg (Libau i. Kurland)

8 Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Berlag der Erpedition (Scholi) in Berlhn.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sieben Beilagen

Sonntag, N 3 ½ Uhr: Charleys Tante. Dienstag, den 31. Januar: ersten Male:

3 Akten von

Dressuren. Zum Schluß: Die große Schumannsche Ter Kilometerfreffer. Ausstattungspantomime: Eine Nordlandsreise.

des Generals Nogi mit der

Rußland.

Das Ministerkomitee beendete gestern, wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg berichtet wird, die Be⸗ ratung des fünften Punktes des Kaiserlichen Ukases vom 26. Dezember, betreffend die Vervollkommnung der Staatsordnung; dieser Punkt bezieht sich auf die Revision der zur Sicherung der Staatsordnung erlassenen Ausnahmebestimmungen.

Da in Moskau in den Straßen in der Druckerei der Stadthauptmannschaft gedruckte Bekanntmachungen an⸗ geschlagen waren, die besagten, die Japaner und Engländer seien die Anstifter der Unruhen und der Ausstands⸗ bewegung in Rußland, und die anglo⸗japanische Liga leite die Bewegung, auch seien von England große Summen unter die Ausständigen verteilt worden, hat der englische Botschafter sofort bei der russischen Regierung Beschwerden erhoben und eine Untersuchung veranlaßt. Die russische Regierung hat die Versicherung abgegeben, sie werde dafür sorgen, daß derartige Ungehörigkeiten nicht wieder vorkämen.

Der Vorstand der Bergbauakademie faßte wegen der Ereignisse vom 22. Januar folgende Beschlüsse:

1) Sein tieses Bedauern über die so entsetzlichen Ereignisse zum Ausdruck zu bringen. 2) Die Fortsetzung der Studien für unmöglich zu erklären. S auszu⸗

3) Den Angehörigen der Getöteten die Sympathie drücken. 4) Gebete füͤr die Getöteten abhalten zu lassen und Kränze an den Särgen der beiden getöteten Studenten der Akademie nieder⸗ zulegen. 5) Diese Beschlüsse zur Kenntnis des Ministers für Ackerbau zu bringen.

Der Vorstand des Instituts der Zivilingenieure nahm eine gleiche Resolution an. An der Universität ist die Anmeldung zu den Vorlesungen bis zum 28. Fe⸗ bruar verschoben. 4

Wie die „St. Petersburger Telegraphen⸗Agentur“ be⸗ richtet, ist in St. Petersburg gestern in einigen kleinen Fabriken die Arbeit wieder aufgenommen worden, in größeren Fabriken erschienen die Arbeiter, berieten über die Lage und gingen, als sie fanden, daß diese unverändert sei, wieder aus⸗ einander. Auf der Baltischen Werft wurde um 1 Uhr nachmittag das Zeichen zum Beginn der Arbeit gegeben, von den dort beschäftigten 3200 Arbeitern nahmen 300 die Arbeit auf. Die Lohnauszahlung der Arbeiter in den Putilowwerken dauert fort; die Arbeit ist daselbst noch nicht aufgenommen worden; Ruhestörungen sind heute nicht vorgekommen. Der Auesstand in der Nobelschen Petroleumfabrik hat seit gestern aufgehört. Petroleum wird verfrachtet. Die Straßen haben ihr gewöhnliches Aussehen wieder angenommen. Patrouillen sind nicht zu sehen.

In Mos kau war, wie „W. T. B.“ erfährt, die Lage in der Stadt gestern unbestimmt. Die Arbeiter einiger Fabriken versuchten, die Arbeit wieder aufzunehmen, legten sie dann aber wieder nieder. In zwei oder drei Fabriken, unter ihnen in der T chfabrik von Baruschin, wurde wieder gearbeitet; in anderen sind die Arbeiter bereit, die Arbeit wieder aufzunehmen, stellen aber Forderungen. In den Werkstätten der Moskau⸗ Kasanschen⸗Eisenbahn auf der Station Terowo wurde gestern die Arbeit eingestellt. Es verlautet, der Ausstand in den Moskauer Tramwaywerkstätten stehe bevor. In der Gasanstalt wurde weiter geaͤrbeitet. Dort, wo Maßnahmen zum Schutze der Arbeiter getroffen sind, wurde ebenfalls weiter gearbeitet. Infolgedessen halten viele große Fabriken den Betrieb auf⸗ recht, doch vergrößerte sich der Umfang des Ausstandes. Im allgemeinen herrschte Ruhe in der Stadt, sogar im Ausstands⸗ gebiet; es war dort nur ein lebhafterer Straßenverkehr be⸗ merkbar. Aus dem Iwanoer Wosnesenski Industrie⸗ bezirk traf die Nachricht ein, daß in den dortigen Fabriken gestern die Ausstandsbewegung der Arbeiter begonnen habe.

Ferner meldet „W. T. B.“, der Ausstand in Saratow

ewinne an Ausdehnung; alle Druckereien und Werkstätten ätten die Arbeit eingestellt. Die Angestellten der Riäsan⸗ Uralbahn arbeiteten ebenfalls nicht; die Ordnung sei nicht gestört. In Kowno dauerte gestern der Ausstand fort. inige Fabriken nahmen die Arbeiten gestern früh auf, stellten sie dann aber wieder ein. Auf den Straßen zogen Arbeitertrupps umher, verhielten sich aber ruhig. In der Stadt herrschte Ordnung. Die Stimmung in Kiew war erregt. Es verlautete, daß am 29. d. M. ein allgemeiner Ausstand der Arbeiter pro⸗ klamiert werden solle. Die Bewohner der Stadt versorgten sich mit Vorräten an Mehl, Brot und Petroleum; infolge dessen war der Handel in der Stadt lebhaft. Seit estern wird der Wasserturm von einer Kompagnie In⸗ anterie bewacht. Mehrere Fabriken stellten die Arbeit ein.

Der Stadthauptmann von Odessa veröffentlichte nes eine Bekanntmachung, worin cr, dem „W. T. B.“ zu⸗ olge, die Arbeiter in teilnehmender Weise anregte, die Arbeit wieder nuufzunehmen. Ausstand nütze nur Japan und seinen heimlichen Verbündeten sowie den ausländischen Fabrikanten, er vermindere die ohnehin infolge des Krieges gesunkene Produktionsfähigkeit. Der Krieg habe den Odessaer Handel vermindert, fuhr nach dem fernen Osten aufgehört habe; das beweise, weiche Märkte Jopan Rußland fortnehmen wolle. Alle wünschten in Rußland das Ende des Krieges, aber dies könne nicht ruhmlos geschehen unter dem Verlust der Absatzmärkte. Rußland habe den Krieg nicht gewollt und sei daher auch nicht vorbereitet gewesen. Aber der Tag der Entgeltung werde kommen. Die Arbeiter sollten deshalb friedlich und mit der Hoffnung auf bessere nehmen.

In Riga herrscht der Generalausstand. Wie „W. T. B.“ berichtet, fand bei dem Bahnhofe in Tukkum ein Zu⸗ sammenstoß zwischen Truppen 2. wobei 30 Personen getötet bezw. verwundet wurden, 2 Soldater und der Unterchef der Polizei des Distrikts Bileff wurden tötlich verwundet. Die Streikenden durchzogen dann in Massen die Straßen und erzwangen die Arbeitseinstellung. Der

Der

lichen

ist doch der Zusammenhang mit

sächlich werden jetzt die Postbeamten ungewöhnlich überlastet;

weil die Aus⸗

Zeiten die Arbeit wieder auf⸗

und Arbeitern statt,

Gouverneur hat erklärt, daß er zur Unterdrückung der Unruhen die bewaffnete Macht verwenden werde.

Reval war in der Nacht zu gestern ohne Beleuchtung. Gestern war alles ruhig; die Läden waren offen. Die Ver⸗ handlungen zwischen Arbeitern und Fabrikanten unter Teil⸗ nahme der Behörden dauerten fort.

In Dorpat veranstaltete gestern eine aus etwa 2000 Köpfen bestehende Volksmenge eine gegen die Regierung gerichtete Kundgebung. Die Manifestanten warfen die Fenster des Polizeiamts ein, wurden aber bald von der Polizei zerstreut. Auch Frauen nahmen an der Kundgebung teil.

1 Wie die „St. Petersburger Telegraphen⸗Agentur“ aus Libau erfährt, drangen dort gestern früh um 6 Uhr als Arbeiter verkleidete Personen in die Telephonstation, be⸗ drohten den Beamten vom Dienst mit Erschießen und be⸗ schädigten die Leitungen. Der erwartete Ausstand begann darauf in einer Drahtfabrik; die Arbeiter zogen unter Gesang zum Bahnhof und drangen gewaltsam in die Fabriken ein, wo sie die Einstellung der Arbeit erzwangen. In einigen Fabriken wurden die Fenster zertrümmert; die Läden sind geschlossen, der Telegraph ist beschädigt. Die Fabri⸗ kanten hielten gestern mittag in der Börse eine Versammlun ab. Während des gestrigen Tages patrouillierten Truppen derch die Stadt. Zusammenstöße sind nicht erfolgt. Ein Gendarm wurde erschossen, der einem Führer die Fahne entriß. Die Auf⸗ wiegler sind meist junge Burschen. Die Arbeiter nehmen an den Umzügen nicht teil. Im Hafen ist das Laden der Schiffe eingestellt. Zur Beruhigung der Bevölkerung und der Fabri⸗ kanten werden während der Nacht an vielen Stellen Wachen aufgestellt. Die Telegraphenleitungen sind wiederhergestellt; die Wiederherstellung der Telephonleitungen ist fast beendet. Vorgestern abend veranstalteten, dem „W. T. B.“ zufolge, in Helsingfors dortige Arbeiter eine Kundgebung. Dabei wurden 5000 Arbeiter von der Polizei mit Säbeln an⸗ gegriffen. Viele an der Kundgebung unbeteiligte Personen wurden verwundet. Zehn Personen erlitten Verletzungen am Kopfe, eine wurde von einem Schuß an der Brust getroffen. Ein Polizist wurde durch eine Revolverkugel an der Hand, ein anderer im Rücken verwundet; alle diese Schüsse sollen von der Polizei selbst abgegeben sein. Die berittene Polizei teilte Knutenhiebe aus. Die organisierten Arbeiter haben in der Presse Ver⸗ wahrung gegen Ruhestörungen eingelegt, denen sie fernständen.

Die infolge der Erlaubnis des Kaisers von Rußland zurückkehrenden Finnländer sind, nach einer Meldung des „Ritzauschen Bureaus“, gestern in Helsingfors angekommen mit Ausnahme der beiden Grafen Creutz, die verhaftet und unter Bewachung nach Hanggö gebracht wurden, um von dort nach Stockholm zurückbefördert zu werden.

Deutscher Reichstag. 128. Sitzung vom 26. Januar 1905, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Tagesordnung: Fortsetzung der zweiten Beratung des Reichshaushaltsetats für 1905 bei dem Etat der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung, und zwar bei dem Ausgabetitel: „Gehalt des Staatssekretärs“.

Ueber den Anfang der Sitzung wurde in der gestrigen Nummer d. Bl. berichtet.

Abg. Dove (fr. Vgg., fortfahrend): Wenn die 200 000 ℳ, welche die Postbeamten in Posen und Westpreußen in wirtschaft⸗ Notlagen als einmalige Unterstützung bekommen sollen, nicht mehr als eine verschämte Ostmarkenzulage gelten sollen, so is usam der im Vorjahre abgelehnten Forderung von 600 000 nicht zu verkennen, und es wird jeden⸗ falls mindestens sehr eingehender Prüfung dieser neuen Ausgabe⸗ position bedürfen. Die Reform des Wechselprotestverfahrens ist mit Rücksicht auf die Haftung für Verluste geboten, da in zahlreichen deutschen Städten der Fiskus für Versehen der Beamten nicht haftet. Reformbedürftig ist auch die Bestimmung des Weltpostvertrages, nach der eine Entschädigung für den Verlust eingeschriebener Briefe nicht erfolgt, wenn der betreffende Staat in seiner inneren Gesetz⸗ gebung einen solchen Gewährleistungsanspruch nicht anerkennt. Das ist der Fall in den Vereinigten Staaten von Nordamerika. Hier sollten die verbündeten Regierungen Anlaß nehmen, auf eine bezüg⸗ liche Aenderung der Gesetzgebung der Unton hinzuwirken. Für den Nachbarortsverkehr sollte auch eine Ermäßigung der Postanweisungs⸗ gebühren in Erwäaung gezogen werden.

Abg. Lipinski (Soz.): Der Antrag des Zentrums über die Verkürzung des Schalterdienstes für Pakete an den Sonnabendabenden soll doch die Sozialpolitik des Zentrums wieder illastrieren. Tat⸗ au nichts mit der Paketbeförderung zu 2. an den betreffenden Abenden dazu heran⸗ 1 r sozialpolitissce Regung darf sich doch nicht bloß auf die Postbeamten erstrecken; auch die Handels⸗ angestellten werden in derselben Weise über Gebühr belastet. Die Organisation des Handelsgewerbes und der Handelsgehilfen be⸗ schwert sich mit Recht über die Ausdehnung der Arbeitszeit im Handelsgewerbe. Sie meinen, daß durch einen früheren Postschluß eine wesentliche Abhilfe möglich wäce. Der Antrag des Zentrums geht nicht weit genug. Der Paketverkehr sollte an allen Wochentagen, nicht nur am Sonnabend, werden. 8 Uhr und daräber angenommen.

diejenigen, die ga haben, werden jetzt gezogen. Aber diese

In Leipzig ist es ähnlich. Manche

Prinzipale vernachlässigen die Nachmittagsbestellung und konzentrieren n werden würde, es werde von diesen Bedingungen nicht abgegangen

alles auf den Abend. Der Deutsch⸗nationale Handlungsgehilfen⸗ verband schlägt vor, die Paketannahme schon um 6 Uhr Abends zu schließen. Daß private Selbsthilfe nichts nützt, hat eine Handels⸗

kammer nachgewiesen. Die Postverwaltung sollte also auf diesem

Gebiete sozialpolilisch wirken. Statt dessen hat sie gewisse Er⸗

schwerungen eingeführt beim Weihnachtsverkehr, z. B. dursch die Be⸗ h Diese Ungleichheiten hätten

stimmung, daß drei Pakete nicht mit einer Begleitadresse versendet werden dürfen.

schluß. Das verdient Beachtung

Abg. D. Stoecker (wirtsch Vag.): Ich habe schon im vorigen Jahre V darauf hingeweesen, daß es nützlich sein würde, wenn auch die Postverwal⸗ tung sich sozial betätigen wollte durch die Errichtung von Beamten⸗

ausschüssen. Aus den Kreisen der oberen Postbeamten sind in den beiden letzten Jahren drei Broschüren darüber geschrieben worden; auch die Post⸗

; um mindestens eine Stunde verkürzt In Berlin werden in einzelnen Postämtern Pakete sogar bis

In Amerika haben wir bereits den Sechsuhrladen⸗ 2 bhervoꝛ 8 1 1b in anderen Großstädten v den Direktoren eine

direktoren wünschen, daß hier etwas vorwärts gegangen wird. Der Staatssekretär meinte, es bestehe kein Notstand bei der Post. Der Begriff Notstand ist sehr dehnbar. Die Gehälter der Postdirektoren erscheinen mir bei einer starken Familie doch zu geriag. Dasselbe gilt von den Postsekretären und Oberpostsekretären. Der Wohnungsgeld⸗ zuschuß ist absolut nicht ausreichend. Das alles sind nach meiner Auf⸗ fassung Notstände, die ohne große Schwierigkeit beseitigt werden könnten. Aus Kreisen der Oberpostsekretäre ist mir der Wunsch ge⸗ kommen, daß ihnen die Zulagen nicht zu spät zuteil werden möchten. Was unsere Unterbeamten betrifft, so glaube ich, daß die Preise auf dem platten Lande und in kleinen Städten vielfach viel höher sind als in den großen Städten. Deshalb. muß man die Verhältnisse der Unterbeamten im Auge behalien und den Wohnungsgeldzuschuß erhöhen mit Rücksicht auf die Zahl der Kinder. Die Wünsche der Unter⸗ beamten auf Erhöhung ihres Gehalts und auf die Herahminderun der Dienststunden von 69 auf 60. wöchentlich sind do wahrlich sehr bescheiden. Der Nachtdienst ist sehr beschwerlich. Es ist ja eine Abhilfe angeordnet worden, aber diese wohl⸗ wollenden Vorschriften werden vielfach übersehen, und die Leute kommen nicht zu ihrem Rechte. Ein zehnstündiger Arbeitstag für die Unterbeamten müßte genügen, also 60 Stunden die Woche. Wenn man in den Fabriken diesen zehnstündigen Arbeitstag anstrebt, so sollte dies bei dem viel schwereren Postdienst erst recht billig sein. In bezug auf die Sonntagsruhe bin ich mit dem Zentrumsantrage durchaus einverstanden. Den Sonntag kann man gar nicht genug erleichtern. Was den Postverkehr am Sonntag betrifft, so werde ich nicht eher ruhen, als bis die Postkarren an Soantagen von den Straßen verschwunden sind. Mir wird versichert, daß Postbeamte an ihren freien Sonntagen zum Sortieren von hunderttausenden von Lotteriepapieren benutzt werden. Daß unsere Postbeamten dazu be⸗ nutzt werden, um einem jüdischen Kollekteur die Reklame für seine Lokterielose zu erleichtern, übersteigt doch alles Maß. Sollte es nicht möglich sein, den Postbeamten an langen Arbeitstagen zu essen und zu trinken zu geben, wie es in großen Geschästen geschieht? So etwas wirkt angenehm, erfreuend und belebend, und fesselt das Band zwischen oben und unten. Die Beamten follten auch Gelegenheit haben, des Abends einmal eine religiöse Versammlung zu besuchen. Die Telegraphenarbeiter sind in einer mißlichen Lage. Erst nach sieben Jahren haben sie die Aussicht, Postunterbeamte zu werden. Sie haben eine zehnstündige Arbeitszeit; für die lange Wartezeit haben sie nichts zu erwarten. Man gibt ihnen auch kein Tagegeld auf Reisen, mit Ausnahme des Sonntags. Gedruckte Postkarten, auf denen nur eine Zahl geschrieben steht, sollten als Drucksachen be⸗ handelt werden.

Abg. Dr. Wallau (nl.): Die Darstellung des Redners der polnischen Fraktion könnte ja die Meinung bervorrufen, als ob von der Post gegen die Pflicht der raschen Bestellung gesündigt würde; aber wenn man das Materigl näher ansieht, was er in seiner Entrüstung auf den Tisch des Hauses niedergelegt hat, so muß man von dieser Meinung wieder völlig ab⸗ und zu einem ganz anderen Resultat kommen. In den meisten Fällen ist die Adresse ganz und gar mit polnischen Worten bedeckt, und der gehäufte Gebrauch von Titulaturen und Ergebenheits⸗ formeln ist einer Schikane sehr ähnlich. Wenn also die Post dieser polnischen Arroganz mit der S.e.de entgegenkommt, so ist das ein sehr hoher Grad von Fourtoisie. Dem Antrag Hitze stehen wir sympathisch gegenüber; seine finanziellen Konsequenzen 8 werden noch genauer erwogen werden müssen. Der Wunsch, auf dem platten Lande die Telephonanschlüsse zu verbilligen, ist gewiß an sich berechtigt; aber wären wir doch in vielen Gegenden Deutschlands auf G dem flachen Lande nur erst so weit, daß wir überhaupt anschließen könnten! Das ist der Notschrei, der vom platten Lande ertönt; solche Verkehrsfortschritte fallen zunächst immer den großen Städten in den Schoß; auf dem Lande wußten wir lange nur vom Hörensagen von diesen unheimlichen Dingen, mit denen man direkt von Berlin nach Wien sprechen könne. Auch auf dem Lande macht die Ver⸗ waltung Unterschiede; sie sucht sich die leistungsfähigen ländlichen Gemeinden heraus und legt auch diesen noch Leistungen auf, 40 % der Anlagekosten und fünfjäbrige Garantie, die unter anderen Gesichtspunkten beinahe wucherisch erscheinen könnten. Es ist geradezu erstaunlich, nach welchen Grundsätzen die Verwaltung auf diesem Gebiete das Verkehrsbedürfnis beurteilt, nämlich nach dem Telegrammverkehr. Das ist doch ein Verfahren nach Schema F, das sich gar nicht mehr rechtfertigen läßt. In meinem hessischen Kreise ist man so vorgegangen und mutet den kleinen Gemeinden, für die sich das Verkehrsbedürfnis nach diesem Schema nicht nachweisen läßt, die Kosten der ganzen Anlage auf. Sowohl öffentliche Interessen, wie die Meldung von Seuchenfällen, wie wirtschaftliche Rücksichten auf den Marktverkehr erfordern dringend, daß die Verwaltung hier Remedur eintreten läßt; die kleinen Gemeinden dürfen nicht länger als Parias behandelt werden. Wir verlangen gar nicht, d ies sofort geschieht: wir werden zufrieden sein, wenn wir in 10—1. angeschlossen sind. Stellvertretender sekretär im Reichspostamt Sydow: Die Verwaltung ist von der Not⸗ wendigkeit durchdrungen, mit der Ausdehnung des Fernsprechbetriebes auf dem platten Lande so weit und so rasch wie möglich vorzugehen. Wir haben mit den verfügbaren Mitteln alles getan; aber in den Mitteln liegt auch die Beschränkung. Wollten wir diesen Anträgen entsprechen, so müßten wir über ganz andere Summen verfügen und auch über ein Maß von Arbeiterkräften zur Herstellung der Anlagen, wie es so rasch nicht erreicht werden kann. Wir haben uns bemüht, das Verkehrsbedürfnis zu erkennen; denn daß Orte mit leb⸗ hafterem Verkehr auch ein erhöhtes Verkehrsbedürfnis besitzen, schein einwandfrei. Der Telegrammverkehr gibt auch für die Verwaltung keineswegs den allein entscheidenden Maßstab ab. Man ist zu dem Ergebnis gekommen, die Antragsteller, die Anschluß haben wollen, sich selbst einschätzen zu lassen. Wenn angenommen werden kann, daß etwa 10 % an Bruttoeinnahmen von den Kosten der An⸗ lagen aufkommen, so sehen wir ein Verkehrsbedürfnis für vor⸗ liegend an. Die 40 % einmalige Zahlung verztehen sich so, daß statt fünfjähriger 10 % Einnahmegarantie eventuell eine einmalige Abfindung treten kann. Bisher ist die Zahl der Antragsteller, die auf diese Grundlagen eingingen, immer noch Z1“ groß gewesen, daß nicht allen hat entsprochen werden können. Sind 8 die Mittel erschöpft, so sagen wir den Antragstellern, daß sie die Kosten der Anlage selbst erstatten müssen, wenn sie trotzdem die Anlage haben wollen. Wir werden hoffentlich bald in eine Zeit der Sättigung oder der geringeren Bedürfnisse kommen, und dann werden wir in diesen Forderungen nachlassen. Daß irgendwo erklärt

Bevollmächtigter zum Bundesrat, Unterstaats⸗

Vanden nn mir nicht bekannt; die Entscheidung darüber liegt an der entralstelle. Abg. Hug (Zentr.) bemängelt die Ungleichheit der Bezüge ge⸗ wisser Postbeamten gleichen Dienstalters und Ranges, der Oberpost⸗ inspektoren, Postinspektoren und Postdirektoren der zweiten Kategorie. in den beteiligten Kreisen große Un⸗ Nicht allein in Berlin, sondern auch Zulage gewährt eihe weiterer Reformmaßregeln treten; mit Rücksivt auf die dermalen sehr ungünstige Finanzlage des Reichs säben seine⸗Freunde davon ab, eine Resolution zu beantragen. Die kadischen Beamten seien in einer besseren Lage als die Reichs⸗ Die Postassistenten hätten den Wunsch geäußert, daß die

zufriedenh it bervorgerufen.

werden; dazu müßte eine

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