1905 / 89 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Apr 1905 18:00:01 GMT) scan diff

halten.

haus. Male:

von Berlichingen mit

A. Dumas, von

von Adolf L Arronge.

Male: Demetrius. Nänie von Schiller. Kom⸗ poniert von Robert Kahn. Knüpfer. Anfang 8 Uhr.

gegenkommendsten Weise unentgeltlich worden auf einem am Bahnhofe Friedenau an der Wannsee⸗ bahn gelegenen Gelände, das sowohl in seiner natürlichen Be⸗ schaffenheit wie infolge der vorzüglichen Verbindungen, die nach ihm führen, sich sehr zu einem Ausstellungsplatz eignet. Auch hat der Magistrat der Stadt Berlin bei der Stadtverordnetenversammlung die Zustimmung zu einer städtischen Beihilfe von 20 000 zur Auf⸗ besserung der Preisliste beantragt.

Ueber die Zucht und den Anbau der Blumenzwiebeln

veröffentlicht der vom Auswärtigen Amt nach den Niederlanden ent⸗ sandte deutsche landwirtschaftliche Sachverständige Dr. Frost in den „Mitteilungen der Deutschen eine lesens⸗

werte Studie. Die Blumenzwiebelkultur ist in Holland bereits sehr alt und stand im 17. Jahrhundert in besonderer Blüte. Man zahlte in jener Zeit für eine einzige Zwiebel Preise, die bis zu 19 000 gingen. Diese Liebhaberei ging in dem nächsten Jahrhundert sehr Fenac⸗ aber noch heute werden in England und Amerika für besonders eltene und schöne Zwiebeln außerordentlich hohe Preise angelegt. Im Laufe der Zeit hat sich die Zwiebelkultur längs der ganzen holländischen Küste ausgedehnt. Der Hauptsitz der Züchterei ist Süd⸗ holland, wo 2159 ha mit Blumenzwiebeln angebaut sind. In Nord⸗ holland sind es 946 ha; der Anbau in den anderen Probinzen ist unwesentlich. Für die Kultur kommt nur der schmale Sandstrich in Betracht, welcher zwischen den Dünen des Strandes und dem land⸗ einwärts gelegenen Marschweideland liegt, die sogenannte Geest.

Man nimmt an, daß diese Böden durch Absetzungen von Meeres⸗ armen gebildet wurden, die das jenseits der Dünen liegende Meer ins Land hineinsandte. Infolge der dadurch entstehenden eigenartigen Beschlickung sind die Böden dieser später ausgetrockneten Haffs ein gut Teil wertvoller und gehaltreicher an Pflanzennährstoffen als der Seesand am Strande.

Aeußerlich ist dieser Boden, aus dem die holländische Gartenkunst ein wahres Paradies geschaffen hat, am besten vergleichbar dem In⸗ halte einer Streusandbüchse. Der Sandboden, in dem die holländi⸗ schen Blumenzwiebeln gezüchtet werden, muß künstlich befestigt werden, um nicht bei heftigem Winde fortzufliegen. Das ganze Gartenland ist von niedrigen Hecken durchzogen, welche die Felder der einzelnen Gärtner abgrenzen und als Windschutz dienen; auch sieht man, daß gerade so, wie die Dünen am Strande mit Sandgras, dem so⸗ genannten Helm, bepflanzt werden, um gegen den Wind standzuhalten, auch in den brachliegenden Zwiebelfeldern Büschel von Weizenstroh in kleinen, regelmäßigen Abständen in den Sand gesteckt sind, um den Boden festzuhalten.

Auf diesem Boden werden die Zwiebeln gezogen, die in alle Welt ehen und deren Zucht nirgends eine Konkurrenz hat. Der Zweck der

üchterei ist die Erzeugung von vsen und nicht etwa die von

Blumen. Die Hvazinthenblüten selbst werden in großen Massen auf⸗ geschichtet und vernichtet. Nur verhältnismäßig recht kleine Mengen werden in den holländischen Städten als Schnittblumen zum Verkauf gebracht. Der Anbau der Zwiebeln ist mit großen Schwierigkeiten verbunden und noch viel mehr die Züchtung neuer Sorten.

Die feineren Kulturen werden auch in der Blumenzwiebelzüchterei unter Glas getrieben, doch ist die Anwendung von solchen Treibbeeten und Treibhäusern in diesem Zweige der holländischen Gärtnerei nicht bedeutend. Insgesamt werden in der Blumenzwiebelgärtnerei etwa 963 Geviertmeter Glasfläche mit künstlicher Erwärmung, 5538 Ge⸗ viertmeter Glasfläche ohne Erwärmung verwandt.

Die Zwiebeln, die im Winter aus der Erde genommen werden, kommen in sehr gut gereinigtem Zustande und nach sorgfältiger Aus⸗ lese in Scheunen, wo sie in ganz dünnen Schichten auf Holzgestellen aufbewahrt werden. Jetzt steht die Zeit der Hyazinthenblüte in Holland wieder vor der Tür, und aus Holland und England kommen große Scharen von Besuchern, die alljährlich diesem Blumenparadies ihre Aufmerksamkeit schenken. 86 11 8

Tierschau und Ausstellung landwirtschaftlicher Geräte in Kopenhagen.

Der Verband der landwirtschaftlichen Vereine der dänischen Provinz Seeland wird in den Tagen vom 7. bis 9. Juli d. J. zur Erinnerung an die Gründung des Verbandes vor 25 Jahren eine öffentliche Jubiläumstierschau größeren Umsanges in Kopenhagen ab⸗ Es werden auf der Schau vertreten sein:

1) das rote dänische Milchvieh, 2) Pferde jütländischer, Frederiksborger und fremder Rassen,

zur Verfügung gestellt

1 3) Schweine der dänischen Landrasse und der großen YPorkshire⸗ rasse, 4) Schafe. Außerdem wird eine Ausstellung landwirtschaftlicher Gerätschaften und Maschinen mit der Tierschau verbunden sein. Hier sollen aus 388 werden: b 1) Kolleklivausst ungen verschiedener Gerätschaften und Maschinen, 2) selbstreinigende Dreschmaschinen für Pferdeantrieb, Reihen⸗

reiniger und andere Unkrauteggen, 3) Anlagen zur Vorführung von Arbeitsmethoden in Meiereien und anderen landwirtschaftlichen Industriebetrieben, 4) Verschiedenes. 8 Die Geräte⸗ und Maschinenausstellung wird, wenn sie natürlich auch ausschließlich auf die dänischen Verhältnisse Bezug nimmt, doch gewiß manches für deutsche Landwirte Lehrreiche und Nützliche ent⸗ halten. Insbesondere werden die Bemühungen, für die kleineren und kleinsten landwirtschaftlichen Betriebe zeit⸗ und arbeitsparende Maschinen aller Art herzustellen, zum Ausdruck kommen. Der Besuch der Jubiläumstierschau des Verbandes seeländischer landwirtschaftlicher Vereine in Kopenhagen kann den deutschen Land⸗ wirten daher nur empfohlen werden. (Nach einem Bericht des land⸗ und forstwirtschaftlichen Sachverständigen bei dem Kaiserlichen General⸗ konsulat in Kopenhagen.)

Verkehrsanstalten. 8

Laut Telegramm aus Cöln hat die dritte englische Post über Ostende vom 12. d. M. in Cöln den Anschluß an Zug 13 nach Berlin über Hannover nicht erreicht. Grund: Nebel auf Ser. 1 ““

Theater und Mufik.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Freitag, die Erstaufführung von E. Humperdincks komischer Oper in drei Auf⸗ zügen „Die Heirat wider Willen“ statt. Die Besetzung lautet: König Philipp: Herr Berger; Robert Graf von Montfort: Herr Philipp; Emil Duval: Herr Hoffmann; Hedwig von Merian: Fräulein Destinn; Luise Mauclair: Frau Herzog; Lascoux, Gouverneur der Bastille: Herr Knüpfer; Marquis d'Estrée: Herr Bachmann. Im Ballett des III. Aufzugs sind die Solo⸗ tänzerinnen und das Corps de ballet der Königlichen Oper beschäftigt. Dirigent ist der Kapellmeister Dr. Strauß.

Im Königlichen Schauspielhause werden am Dienstag, den 18. April, Schillers „Semele“ und das Demetriusfragment, neu⸗ einstudiert, aufgeführt. Für den 9 Mai wird eine Neuinszenierung w Tell“ vorbereitet. Den Tell wird Herr Matkowsky pielen.

In dem unter der Leitung von Sigmund Lautenburg im

Deutschen Theater in der Zeit vom 13. bis 31. Mai statt⸗ findenden Anzengruber⸗Zyklus wirken folgende Künstler mit: Hanf. Niese⸗Jarno aus Wien, Amalie Schönchen vom K. K. Hofburgtheater in Wien, Emilie Giesrau aus Wien, Ludwig Martinelli vom Wiener Volks⸗ theater, Willy Thaller und Robert von Balaythy vom Wiener Raimundtheater, Jan Szika vom Stadttheater in Frankfurt a. M., Alois Großmann vom Stadttheater in Würzburg, Eugen Burg aus Berlin und Emil Stettner vom Schauspielhaus in Hamburg. In Schillers „Demetrius“, der morgen im Lessingtheater in der ursprünglichen Fassung des Textes zum ersten Male in Szene geht, sind die Hauptrollen folgendermaßen besetzt: König Sigis⸗ mund: Oskar Sauer; Erzbischof von Gnesen: Emanuel Reicher; Fürst Sapieha: Hans Marr; Demetrius: Kurt Stieler; Mnischek: Dskar Fuchs; Marina: Irene Triesch; Odowalsky: Alwin Neuß; Korela: Bruno Ziener; Marfa: Rosa Bertens; Olga: Hedwig Pauly; Hiob: Carl Forest. Eingeleitet wird die Vorstellung mit dem Prolog von Ernst von Wildenbruch, gesprochen von Rosa Bertens; den Beschluß des Abends bildet Schillers Nänie, komponiert von Robert Kahn, vorgetragen vom Hofopernsänger Paul Knüpfer. Die Vor⸗ stellung beginnt, wie von jetzt ab alle Vorstellungen des Lessing⸗ theaters, um 8 Uhr.

11““

Mannigfaltiges.

Berlin, den 13. April 1905.

„Für die morgen, Nachmittags 6 Uhr, im Reichstagsgebäude stattfindende Festversammlung des Zweigvereins Berlin des Vaterländischen Frauenvereins ist folgendes Programm

1u“

festgesetzt: Prolog von Albert Träger, gesprochen von der Hosichausielecn Frau Rosa Poppe, Vortrag des Gehe inniclge kedizinalrats Dr. Dietrich: „Die Fürsorge für die Säuglin Ohber wichtiges Arbeitsgebiet des Vaterländischen Frauenvereins“. Me, en des Geheimen Oberfinanzrats Schwarz: „Aufgaben und Ziele des Vüim ländischen Frauenvereins.“ Ansprache des Amtsgerichtsrats Deegen: ater weigverein Berlin des Vaterländischen Frauenvereins und „Der western vom Roten Kreuz.’“ Im Kuppelsaal und in ein Wandelhalle findet eine musikalische Unterhaltung unter Mitwiehder der Konzertsängerin Fräulein von Linsingen, Sehorita Virgini ekung und des Hofpianisten Alfred Sormann, in der Wandelhable ein 88 menadenkonzert, ausgeführt von der Kapelle des 0 bataillons, Potsdam, statt. Eintrittskarten zu 1 sind bei B. Bock und im Bureau des Vaterländischen Frauenvereins (S⸗ Straße 14) zu haben. 8

Lehrinfanteri

ote u. üülr

2 1

Die Kommission für Jugendspiele und Wanderfahrten i ein Arbeitsausschuß des Berliner Vereins für Vol ke n Heln, veranstaltet morgen, Abends 8 Uhr, einen Vortragsabend im ürnee saal des Rathauses. Vorträge haben übernommen die Herren Studse direktor, Professor Raydt⸗Leipzig über „die Bedeutung der Bewegun spiele und die Notwendigkeit eines obligatorischen Spielnachmittag⸗ und der Privatdozent, Professor Dr. Reinhardt über „die Spielhe frage in Berlin“. Die Veranstaltung bezweckt eine Zusammenfaste aller in Berlin auf dem Gebiete der körperlichen Jugenderziehung, u der Schulentlassenen, tätigen Kreise; die Beteiligung von Dam erwünscht. Nähere Auskunft erteilt der Vorsitzende, Direkto

en s Knörk (C. Börse). r D.

In der Aula der Fortbildungsschule für die weibli Jugend (Alte Jakobstraße 127) findet vom 16. bis 26. April, 68 mittags von 10 bis 1 Uhr und Nachmittags von 5 bis 8 Uhr, eime größere Ausstellung der von Schülerinnen der verschiedenen Klassen ausgeführten künstlerischen und kunstgewerblichen Arbeiten wie Malereien, Kunststickereien, Zeichnungen für Tapisserie, Tapeten Buchschmuck, Kostüme, Beleuchtungskörper, Möbel usw., statt. E1““ * 1“ u“ 5

Der F. A. Ackermannsche Kunstverlag in ünchen hat zwei farbige Kunstlersteinzeichnungen, Porträts von Schiller Goethe von Hans Best, herausgegeben. Die Brustbilder sind in Lebensgröße ausgeführt und kosten je 3 Der Künstler hat Schiller als ungefähr dreißigjährigen Mann gezeichnet, Goethe erscheint alz würdevoller Greis.

„Thorn, 13. April. (W. T. B.) Einer Meldung der „Thorner Zeitung“ aus Schillno zufolge ertranken bei Schulitz in dar Weichsel sechs Arbeiter beim Transport von Prämen, die mi Kies beladen waren

Goslar, 12. April. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: An 11. d. M. um 9 Uhr 37 Minuten Vormittags entgleisten bei da Ausfahrt des Personenzuges Nr. 528 auf der Personenhaltestelk Grauhof zwei Wagen desselben Zuges. Ein Wagen stürzte dabes um. Der D⸗Zug 528 wurde über Goslar Neuekrug nach Ringel⸗ heim geleitet, der übrige Personenverkehr durch Umsteigen aufrecht erhalten. Um 1 ½ Uhr war die Strecke wieder fahrbar. Mehrere Personen sind leicht verletzt.

St. Petersburg, 13. April. (W. T. B.) Wie der „Nowoje Wremja“ aus Tula gemeldet wird, brach gestern nachmittag in einer dortigen Patronenfabrik Feuer aus, das auch ein Naphtha⸗ reservoir ergriff. Erst Abends wurde der Brand lokalisiert.

1““ 8u 88 8 8

s Amtlichen und Nichtamtlichen in Zweiten und Dritten Beilage.) 8 8

Königliche Schauspiele. Opern⸗ 99. Abonnementsvorstellung. Zum ersten Die Heirat wider Willen. Komische Oper in 3 Aufzügen, frei nach einem Lustspiel des

A. Dumas, von E. Humperdinck. Musstkalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr Ballett⸗ meister Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 23. Abonnementsvorstellung. Götz der eisernen Hand. Schauspiel in 5 Aufzügen von W. von Goethe. Regie: Herr Oberregisseur Grube. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Opernhaus. 100. Abonnements⸗ vorstellung. Die Heirat wider Willen. Komische

Oper in 3 Aufzügen, frei nach einem Lustspiel des Humperdinck. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 24. Abonnementsvorstellung. Wie die Alten sungen. Lustspiel in 4 Aufzügen von Karl Niemann. Anfang 7 8 Uhr.

MNeues Operntheater. Sonntag: 37. Vorstellung.

Mutter Thiele. Ein Charakterbild in 3 Aufzügen 1 Anfang 7 ½ Uhr. Der Billettvorverkauf hierzu findet an der Tageskasse des Schauspielhauses gegen Zahlung eines Aufgeldes von 50 für jeden Sitzplatz statt. sm un

Hartleben.

Sonntag, Henschel. Tauris.

Schauspiel in 5 von Goethe.

Preisen:

8 8

Don Carlos.

Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Die Brüder von St. Bernhard. (Erster

Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Faust.

Teil.) Abends 7 ½ Uhr: Die Bohème. Anzengruber⸗Zyklus vom 13. bis 31. Mai.

Berliner Theater. Freitag: Gastspiel von

Joseph Kainz. Abschiedsvorstellung. Weh' dem,

der lügt! Anfang 7 ½ Uhr.

Sonnabend: Zapfenstreich. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Der G'wissenswurm.

Montag: Weh’ dem, der lügt! 1

schütz. Juan.

Lessingtheater. Freitag: Prolog. Zum ersten

Barnhelm. Vorgetragen von Paul 8

sen: Ein nnabend: Elga. Anfang 8 Uhr.

DSponntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Die versunkene Glocke. Abends 8 Uhr: Demetrius.

Schillertheater. o. (Wallnertheater.) Freitag, Abends 8 Uhr: Augen rechts! in 3 Akten von Jon sittliche Forderung.

Sonnabend, A Hierauf: Die sittliche Forderung. Nachmittags 3 Uhr:

Abends 8 Uhr:

N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Freitag, Abends 8 Uhr: Iphigenie auf Tauris.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Die Herren Söhne. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Lager. Die Piccolomini. Abends 8 Uhr: Augen rechts! Hierauf: Die sittliche Forderung.

Theater des Westens. (Kantstraße 12. Bahn⸗

hof Zoologischer Garten.) Abonnement):

Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Zu Uriel Acosta. Abends 7 ½ Uhr: Die Frauen.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Der Troubadour. Abends 7 ½ -Uhr: Die neu⸗ gierigen Frauen.

Montag: Gastspiel von Nikolaus Rothmühl. Die Afrikanerin.

Sonnabend: Das Glöckchen des Eremiten. „Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Abends 7 ½ Uhr: Gastspiel von d'Andrade.

Montag: Der Troubadour.

Neues Theater. Freitag:

Sonnabend, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu ermäßigten Sommernachtstraum. t Uhr: Ein Sommernachtstraum.

Abends 8 Uhr: Bäuerin.

Sonnabend, Nachmittags 3

ts! Komödie Lehmann. Hierauf: Die Plauderei von Otto Erich

bends 8 Uhr:

tag.

Augen rechts! Freitag, Abends 8 Uhr: Fuhrmann Iphigenie auf Sonnabend und Crevette.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: besitzer. 3

folgende

Aufzügen von Johann Wolfgang

Wallensteins Kren u.

Der

rektion:

Schönfeld.) 7 ½¼ Uhr:

Kilometerfresser. ˖-— tourist“.)

s. 2. fresser. Freitag (25. Vorstellung Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu

Der Bettelstudent. Anfang

Thielscher in der Titelrolle.) Karfreitag: Großes Konzert.

kleinen

Zentraltheater. des Westens. Freitag: Sevilla.

Sonnabend: Der Troubadour. Sonntag, Nachmittags:

Freitag: Der Frei⸗ Direktion: 8 Uhr: stattungsposse mit Gesang und Tan Don J. Kren und Alkfr. Schönfeld⸗

8 Schmidt.

Sonnabend und folgende Tage⸗⸗ so lieben!

Kren u. Schönfeld.)

Rigoletto.

Bradsky.

Blatt. Sonnabend, den 22. April

Abends

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Freitag, Eine Abrechnung.

Uhr: Prinzeßchen. Abends 8 Uhr: Der Familien⸗

Residenztheater. (Direktion: Richard lexander.)

Herzogin Crevette. (La Duchesse des Folies-Bergère.) Schwank in 1 Vorspiel und 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Bearbeitung von 11“

Tage:

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di⸗ Freitag,

3 Akten von Curt Kraatz. (Verfasser vom „Hoch⸗

Sonnabend und folgende Tage: Der Kilometer⸗

(einmalige Aufführung): Der Hochtourist. (Guido 3 ½ Uhr

Gastspiel des Theaters 8. Der Barbier

Sc Der Barbier von Sevilla. Abends: Der Freischütz.

Nationaltheater. (Direktion: Huge Becker. 3 - Weinbergsweg 12a 13 b.) Bellealliancetheater. (Bellealliancestraße 7/8.

Freitag, Abends noch einmal so lieben! in 3 Akten von usik von Max

.noch einmal

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Maria Magdalene. Dienstag, den 18. April: Benesiz für Fräulein

Donnerttag, den 20. April: Ein unbeschriebenes

Trianontheater. (Georgenstraße, wischen Friedrich⸗ und Universitätsstraße.) Freitag: Ihr Alibi. (Les Duponts) Schwank in 3 Akten von Paul Gavault. Deutsch von Max Schoenau.

Sonnabend und folgende Tage: Ihr Alibi.

Sonntag, Nachmittags: Die glückliche Gilberte.

Konzerte. Saal Bechstein. Freitag, Abends 7 ½ Uhr: II. Liederabend von Martha Stapelfeldt.

Beethoven-Saal. Freitag, Abends 8 Uhr: Konzert von Elsie Playfair (Violine) mit dem Philharmonischen Orchester (A. Scharrer).

Die

Das böse

Herzogin

Der Hütten⸗

Zirkus Schumann. Nur noch kurze Zeit Freitag, Abends präzise 7 ½ Uhr: Zwölf Original⸗ chinesen, worunter der berühmte Tsching⸗Ling⸗ Foo. Ferner: Po⸗ta⸗to, die menschliche Schnecke. Chad⸗ru, der zweiköpfige Knabe. Die reizende Little Chee⸗Toy. Die berühmten kleinfüßigen Frauen ꝛc. Zum Schluß: Eine Nordlandsreise.

Sonntag: In beiden Vorstellungen, Nachmittagt (ein Kind frei) und Abends 7 ½ Uhr⸗ 8 Tsching⸗Ling⸗Foo mit seinen zwölf Chinesen.

f.—

Familiennachrichten

Verloht: Frl. Hedwig Kayser mit Hrn. maler Arfred Russo (Berlin). * Geboren: Ein Sohn: Hrn. Professor nr Rievel (Hannover) Prn. Oberleutnant —— (Rastenburg). Hrn. Hauptmann Karl ¹ Brünneck (Magdeburg). Eine Tochter: He. 8rchsaffenis dS Meche 8. h. estorben: Hr. Ritterguts er L Banra⸗ Edler von Hetinger (Dresden). Fr. Rudolf Zappe (Magdeburg).

Abends Schwank in

halben Preisen

von

Aus⸗

Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Scholz) in Berlu⸗

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 2

Elf Beilagen keinschließlich Börsen⸗Beilage)

8

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Erste Beilage

Reichsanzeiger und Königlich Preu

Berlin, Donnerstag, den 13. April

St

N. 89. i t den lung über die Untersuchung der Beschwer

2 SeSeeen auf der Zeche Sälzer u. Neuack.

Verhandelt den 28. Februar 1905 zu Essen, Ruhr.

Anwesend:

1) Die Mitglieder der Untersuchungskommission: Oberbergrat Pommer, Bergrat Balz, Beigeordneer⸗

ürgermeisters, 1

Berareserendar Forstmann als Protokollführer. Seitens der Zechenverwaltung 8 Bergassessor Lindenberg. 8

3) Als Belezschaftsvertreter:

a. Otto Breyer, p. Franz Lücke, -c. Carl Bruchhagen. 8 8 16“ am Bergrevierbureau zu Essen begann heute die oben⸗ heöehhe 8 den Herren Ministern für Handel und Ge⸗ werbe und des Innern berufene Kommission die Unter⸗ suchung der auf Zeche Sälzer u. Neuack angeblich vor⸗ le ißstände. hondenen I der Zechenverwaltung und der Belegschaft waren die obenbezeichneten Personen erschienen. Die Vertreter der Belegschaft gaben an, daß sie in der Belegschaftsversamm⸗ lung vom 4. Februar gewählt seien. Sie seien, und zwar: a. 29 Jahre alt und seit 5 Jahren auf der Zeche be⸗ schäftigt, 1 1 b. 31 Jahre alt und seit 2 Jahren auf der Zeche be⸗ schäftigt, 8 c. 30 Jahre alt und seit 2 ½ Jahren auf der Zeche beschäftigt. 8 1

Die Belegschaftsvertreter sind Reichsangehörige.

Die Legitimation der Vertreter der Zeche ist amtlich Vorsitzende der Kommission erläuterte zunächst die Rechte der Parteivertreter. Er wies darauf hin, daß es den⸗ selben zustehe, durch den Vorsitzenden an die Zeugen Fhchen stellen zu lassen. Ueber die Zulässigkeit der einzelnen Fragen entscheide die Kommission. Ferner wurde bekannt gegeben, daß auch der Antrag gestellt werden dürfe, einen Zeugen unter Aueschluß der Parteivertreter zu vernehmen, falls be⸗ gründeterweise angenommen werden müßte, daß der Zeuge in Gegenwart derselben mit der Wahrheit zurückhalten werde.

Nach Vernehmung eines jeden Zeugen würde sodann den Parteivertretern Gelegenheit gegeben werden, Fragen zur Ver⸗ nehmung zu stellen und sich uüͤber die Aussage zu äußern.

Zur ständen jedoch nur Beschwerden, welche für die Zeit nach dem 1. Januar 1901 erhoben werden könnten, und zunächst nur die, welche von der Siebener⸗ Kommission bei dem Königlichen Oberbergamt Dortmund eltend gemacht seien. 1 Sache . 1n.Se sei es, darüber zu entscheiden, ob etwa solche andere Anträge, die alsbaldige Erledigung im Ver⸗ fahren finden könnten, zugelassen werden sollten, und ob die Untersuchung auch auf andere Beschwerdepunkte ausgedehnt werden sollte. Aüsgeschlosen von der Untersuchung seien solche Beschwerden, die gerichtlich bezw. strafrechtlich anhängig oder entschieden seien. Die Verhandlung trage polizeilichen Charakter und sei keine öffentliche. 1

Es ist nur Klage geführt worden über niedrige Löhne.

Als Beweis sind die Lohnbücher der Bergleute Otto Breyer und Peter Steden vorgelegt worden.

Vor Eintritt in die Verhandlung erklärte der Arbeiter⸗ delegierte Otto Breyer, daß er zur Zeit nicht mehr zur Beleg⸗ schaft der Zeche Sälzer & Neuack gehöre, weil er nach Be⸗ endigung des Arbeiterausstandes nicht wieder auf dieser Zeche zur Arbeit angenommen sei. 15 1 8

Der Zechenvertreter, Hergosfeßor Lindenberg, erklärte, daß er nichts dagegen einzuwenden hätte, wenn der Arbeiter⸗

in Stellvertretung des Ober⸗

Löhne erheblich höher ausgefallen sind. rigen⸗ 159 hiernach lediglich auf die geringe Leistungsfähigkeit der Kameradschaft zurückzuführen.

Die niedrigen Löhne

g

Anton Menne.

Es erscheint der Reviersteiger Johann Hermann, 40 Jahre alt, Scheriche wohnhaft Essen W., Kempenstraße 25. Derselbe erklärt: Von November 1901 bis März 1902 hat Breyer in meiner Abteilung gearbeitet. Er war vor demselben Betriebs⸗ punkte beschäftigt, wie vorher beim Steiger Menne. Die niedrigen Löhne, die Breyer und seine Kameraden in dem an⸗ gegebenen Zeitraum verdient haben, sind lediglich auf die geringe Leistung der Kameradschaft zurückzuführen. Das Ge⸗ dinge stand vor der Breyerschen Arbeit genau so hoch, wie in den benachbarten Betrieben des Flözes Herrenbank. Es waren nur 3 Streben in diesem Flöze westlich vom Bremsberg be⸗ legt. Die Beschaffenheit der Kohle sowie diejenige des Nebengesteins war vor diesen 3 Betriebspunkten un⸗ gefähr gleich, sodaß es nicht gerechtfertigt war, in einer der 3 Arbeiten ein höheres Gedinge festzusetzen. Schon der viel höhere Sprengstoffverbrauch vor der Arbeits⸗ stelle des Breyer bei annähernd der gleichen Anzahl ge⸗ förderter Wagen in den übrigen Arbeiten ist ein Beweis, daß die Kameradschaft des Breyer nicht mit dem nötigen Geschick zu arbeiten verstand. Die Folge davon war, daß an den anderen beiden Arbeitspunkten gewöhnlich viel höhere Löhne verdient wurden, als vor der Breyerschen Arbeit. Auf die Frage des Breyer, ob sich der Zeuge noch erinnern könne, daß er früher mal die Bemerkung gemacht hätte, wenn er lauter so tüchtige Hauer hätte, wie Peter Giebels, dann wäre er zufrieden, äußert Steiger Hermann noch folgendes:

Es ist wohl möglich, daß ich diese Bemerkung in Gegen⸗ wart des Breyer gemacht habe. Ich muß dieselbe jedoch dahin richtig stellen, daß Giebels nur so lange tüchtig arbeiten konnte, wie er nüchtern war. Giebels war sehr dem Trunke ergeben, und war deshalb stellenweise überhaupt nicht zu einer Arbeit zu gebrauchen. Joh. Hermann.

Der Lehrhauer Peter Steden ist nach Aussage des Be⸗ E“ von März bis Oktober 1903 mit Schichtlohnarbeiten in der Grube beschäftigt worden und hat den seiner Arbeiterklasse entsprechenden Lohn von 3,10 pro Schicht verdient. In den Monaten März ünd April hat er zu diesem Schichtlohn noch eine Zulage von 67 bezw. 41 pro Schicht als Förderprämie erhalten. In den Monaten Januar bis März hat Steden als Lehrhauer in Flöz Fettlappen gearbeitet. Daß er im Monat Januar pro Schicht nur 2,33 verdient hat, ist darauf zurückzu⸗ führen, daß die ganze Kameradschaft mit ihrer Leistung ab⸗ sichtlich zurückgehalten hat, um ein höheres Gedinge zu be⸗ kommen. Nachdem das Gedinge im Februar um 10 pro Wagen Kohle und das Metergeld wegen des auftretenden Nachfalls um 2 erhöht worden war, hat die Kameradschaft in den Monaten Februar und März 3,84 bezw. 3,81 pro Schicht verdient. Da ihr diese Löhne auch noch nicht zusagten, ist die Kameradschaft im folgenden Monat abgekehrt.

In einem gleichartigen Betriebe des Flözes Fettlappen haben die Hauer bei gleichem Gedinge auskömmliche Löhne verdient. 8

Wilh. Husmann. Der SZechenvertreter, Bergassessor Lindenberg, erklärte

auf folgendes: 8 dhif Vurchschnittslöhne der unterirdisch beschäftigten Berg⸗ leute (Hauer und Schlepper bei der Aus⸗ und Vorrichtung und Kohlengewinnung) haben auf der Zeche Sälzer & Neuack betragen:

delegierte Breyer bei den Verhandlungen zugegen wäre.

gahüi Rücksicht auf die vorstehende Erklärung beschloß die Untersuchungskommission, den ꝛc. Breyer als Arbeitervertreter zuzulassen.

Nach Ausweis des Lohnbuchs hat Breyer von August 1901 bis März 1902 pro Schicht nur 3,35 bis 4,16 verdient. Breyer begründet diese niedrigen Löhne damit, daß die Kohle im Flöz Herrenbank sich sehr schlecht habe verarbeiten lassen und voll Schwefelkiesknollen gewesen sei, die das Bohren sehn erschwert haͤtten. Ohne Schießarbeit hätte die Kohle nicht ewonnen werden können. Im August 1901, wo sie eine

törung im Flöz hatten, seien ihnen außerdem 2 Schichten abgezogen worden, weil ein Bruch vor der Arbeit entstanden sei, den sie angeblich verschuldet haben sollten. Den Bruch hätten sie jedoch nicht verschuldet, derselbe sei viel⸗ hehr dadurch entstanden, daß die Arbeit 6 Schichten nicht elegt gewesen wäre. 1“ der Zechenvertreter bittet zu dieser Sache die Steiger Anton Menne und Johann Hermann als Zeugen zu vernehmen.

Es erscheint der Reviersteiger Anton Menne, 42 Jahre alt, katholisch, wohnhaft in Essen W., Lüneburger Straße 31. Derselbe erklärt: b Breyer hat von August bis November 1901 in meiner Abteilung als Lehrhauer gearbeitet. Als er se mir ins Revier kam, war er erst 1 ½ Jahre Bergmann, odaß er es noch nicht verstand, eine Arbeit richtig zu beurteilen. Auch fehlte es ihm noch an dem nötigen Geschick. Ich gebe zu, daß die Kohle im Gg Herrenbank von sehr wechselnder

eschaffenheit war und sich nicht immer leicht bearbeiten ließ. Die 2 Schichten im August 1901 habe ich der Kameradschaft des Breyer deswegen in Abzug gebracht, weil ich die begründete Vermutung hatte, daß der Bruch durch die grobe Nachläͤfsig, keit der Kameradschaft verursacht worden war. Für die Störung hatten die Leute eine besondere Vergütung bekommen; das Gedinge vor der Arbeit des Breyer stand genau so hoch, wie vor den übrigen Arbeitspunkten in demselben Flöz, wo die

5,20 pro Schicht, 2 8 8g; 5,21 7

III. 1“ 5,24 1ö11q. Der Durchschnittslohn der gesamten Belegschaft betrug: 1“ üschutee 1904 = 4,08 pro Schicht,

II. 8 4,07 2 7 11 8

/ III. 4,10 2 22 2

2 IV. 2 a 4,15 2 2. 2. 1 1

iernach haben die Löhne der Zeche Sälzer u. Neuack die Dur sernach ehen im gesamten Oberbergamtsbezirk erheblich überschritten. Es kann deshalb von niedrigen Löhnen auf der

enannten Zeche nicht geredet werden. 1 daß sie noch

Im I. Quartal 1904 II

2. I

Die Arbeiterdelegierten erklärten darauf, folgende Beschwerden vorzubringen hätten: * 1) Ueber ungerechtes Strafen, 2) Ueber Unregelmäßigkeiten beim —“ 3) Ueber die Verwaltung der Unterstützungska JB“ 4) Ueber den Bezug von Deputatkohlen, 5) Ueber die Lieferung von Schienen zum Grubenausbau, 6) Ueber die Beschaffung von Reservelampen, 7) Ueber Unregelmäßigkeiten bei der Lohnzahlung, 8) Ueber die Zustände in der Waschkaue. Da nach der Erklärung des Zechenvertreters es nicht möglich war, Aufklärung über die bevorstehenden neu vor⸗ gebrachten Beschwerdepunkte zu geben, so wurde die Verhand⸗ ung auf Sonnabend, den 4. März dieses Jahres, vertagt.

v. g. u. Lindenberg. Otto Breyer. Franz Lücke. Karl Bruchhagen. v. w. o.

Pommer. Balz. Werth.

Forstmann, Ber 8 als Protokollführer. 1

daß er sich gegen die Aeußerung 8 und. chlässigkeit verschuldet hätt robe Nachlässigkeit verschuldet hätten, er musse Der Bruch sei dadurch herbeigeführt worden, daß die Arbeitsstelle während 10 Tage gestundet gewesen sei.

Fortgesetzt zu Essen, im Bergrevierbureau, am 4. März 1905.

Anwesend: Außer den am Eingang angegebenen Personen noch Gerichtsassessor a. D. Vielhaber für die Firma Frd. Krupp⸗Essen.

Der Arbeitervertreter Breyer erklärte zunächst in bezug

auf die am 28. vorigen Monats geführten Verhandlungen,

des Steigers Menne, wona den Bruch in dem Pfeiler dur

seine Kameraden 1 entschieden verwahren

u.

v. g. Otto Breyer.

Punkt 1: Ungerechtes Strafen. Es wurde darauf in die Verhandlung der neu vorgebrachten Beschwerden eingetreten. Es erscheint der Bergmann Peter Klein, 44 Jahre alt, katholisch, wohnhaft in Berge⸗Borbeck. Derselbe erklärt: Im November vorigen Jahres bin ich und meine Kameraden Wüsthoff und Küpper vom Hilfssteiger Burre mit je drei Mark bestraft worden, weil wir 3 Steinwagen, die wir vor unserer Arbeitsstelle gewonnen hatten, den Bremsberg heruntergeschickt hatten. Wir sollten die Berge in unserem Enrebstoß Flöz Wiehagen Da unser letzter Schuß im Bahnbruch sehr weit gerissen hatte, und der Strebstoß schon ziemlich mit Bergen versetzt war, so konnten wir uns nicht anders helfen, als daß wir die Steine herunterschickten. Selbstverständlich war diese Arbeit für uns viel zeitraubender, als wenn wir die Steine im Strebstoß versetzt hätten. Wir hatten die Wagen erst voll zu laden und dann ungefähr 180 m bis zum Bremsberg zu schleppen. Meine nachtraͤgliche Beschwerde beim Reviersteiger Hermann über die ungerechte Bestrafung blieb ohne Erfolg. Beim Betriebsführer oder bei der Direktion haben wir uns nicht beschwert. 1 Ich arbeite bereits seit 15 Jahren auf der Zeche und bin noch niemals bestraft worden. Der Steiger Burre sagte uns am folgenden Tage, wir sollten mal in den Schaukasten hineinsehen. Mit dem Schau⸗ kasten meinte er den Kasten, in dem die Straflisten ausgehängt werden. Tags darauf fragte er uns, ob wir auch in den Schaukasten hineingesehen hätten. v. g. 1. Peter Klein. Es erscheint der Hilfssteiger Friedr. Burre, 26 Jahre alt, ö.“ 1 derhege in Rüttenscheid. Derselbe erklärt: Ich bin seit Jahr Hilfssteiger auf Sälzer u. Neuack. Vorher war ich in gleicher Eigenschaft auf Zeche Roland. Ich hatte die Kameradschaft des Klein schon wiederholt ge⸗ warnt, daß sie keine Steine in den Bremsberg herunterschicken dürften. Nach meiner Anordnung sollten sie den Damm tiefer nehmen, damit sie die Steine von den Bahnschüssen unter⸗ bringen könnten. Nachdem ich in einer Woche zweimal fest⸗ gestellt hatte, daß die Leute trotz meines Verbots Steine heruntergebremst hatten und auch meiner Aufforderung, den Damm tiefer zu machen, nicht nachgekommen waren, habe ich sie beim dritten Male mit je 3 bestraft. Innerhalb der acht Tage, wo ich die Anordnung gegeben hatte, den Damm tiefer zu machen, hätten die Leute längst den Platz schaffen können, um die Steine unterzubringen. 8. 8 Auf die Entgegnung des wieder erschienenen Peter Klein, daß der Damm nur allmählich und nicht mit einem Ahsas hätte vertieft werden können, erwidert der Steiger Burre, da trotzdem der Damm nach acht Tagen die erforderliche Tiefe ganz gut hätte haben können. G v. g. u. Friedrich Burre.

Der Arbeitervertreter Breyer bringt noch folgende Be⸗

erde vor: 8 . schc Der Kohlenhauer Wilhelm Tarach ist nach Ausweis seines Lohnbuches im Oktober 1903 mit 5,60 bestraft worden, weil er den Bergeversatz nicht richtig nachgeführt hat. Nach Angabe des Tarach befand sich am Hangenden seines Strebstoßes eine Stelle, wo der Nachfall hereingebrochen war, und wo es ihm aus diesem Grunde nicht möglich gewesen ist, Berge zu versetzen, weil dies mit Lebensgefahr verknüpft ge⸗ wesen wäre. Trotzdem ist er mit einer ganzen Schicht. bestraft worden. Ich gebe zu, daß die Höhe der Strafe sich im Ein⸗ klang mit der Arbeitsordnung befindet.

Der ö“ bittet, den Reviersteiger Hermann in dieser Sache als Zeugen 8r

elbe sagt darauf folgendes 1

Hersesbansegt ach hat sich in der 2. östlichen Ahteilung des Flözes Wiehagen ereignet, in welcher ich 1903 die Auf⸗ sicht führte. Das Flöz hat in dieser hse Sandstein um Hangenden, zuweilen 8* sich an dieses Hangende ein Pacen aus sandigem Schiefer von 25 30 em icke an. luch kamen hier und da im Hangenden an den Stellen, wo kein Nachfall war, Wulste vor, die aber selten die Größe⸗ von 1 m im Durchmesser erreichten. Nachfall trat im Flöz Wie⸗ hagen in der 2. Abteilung nicht auf. Ich bestreite deshalb auf das entschiedenste, daß Tarach wegen einer Auskesselung bezw. wegen der damit verbundenen Lebensgefahr den Berge⸗ versatz an einer Stelle nicht hat richtig nachführen können. Auf der Zeche Sälzer u. Neuack wird mit größter Strenge darauf gehalten, daß der Bergeversatz in den Abbauen richtig nachgeführt wird, weil, wenn dies nicht der all ist, die stark bebaute Gberfläche gefährdet wird. 5 speziellen Falles der Bestrafung erinnere ich mich nicht mehr. Ich bestreite aber den Fall nicht. 8 Die Strafe ist nach der vorhergegangenen Lohnperiode der e 8 hauer festgesetzt und vom genehmigt worden, wie dies allgemein auf der Zeche üblich ist. v.

Toh. Aermann.