1905 / 91 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Apr 1905 18:00:01 GMT) scan diff

E1“

Der Rechtsanwalt Reinecke in Hötensleben

Notar ernannt.

In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht: die Rechts⸗ nwälte Justizrat Ulrich bei dem in Marien⸗ 1 in Berlin, Dr. ötzow bei dem Landgericht in Stettin, Dr. Lenders bei dem Amtsgericht in Düren, Arlart bei dem Amtsgericht in

erder, Benno Sachs bei dem Landgericht

Goldap und Grundmann bei dem Amtsgericht in Labes.

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die Rechtsanwälte Dr. Jestel aus Beuthen i. O.⸗Schl. bei dem Oberlandesgericht in Breslau, Benno Sachs vom Land⸗ ht I in Ber erlin, Machol in Königstein bei dem Landgericht in Wiesbaden, Dr. Lenders aus Düren bei dem Amtsgericht in Siegburg, Hahn aus Karthaus bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Elbing dem Amtsgericht in Treptow a. R., der frühere Amtsrichter Hofer bei dem Amts⸗

gericht I in Berlin bei dem Landgericht II in

und Grundmann aus Labes bei

gericht in Karthaus, die Gerichtsassessoren Dr. Bayer und Dr. Jonas bei dem Landgericht I in Berlin, Dr. Wange⸗ mann bei dem Landgericht II in Berlin, Riemschneider bei dem Landgericht in Konitz, Gahlen bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Düsseldorf, Jaraczewer bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Dortmund, Jacke bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Altona, Scheidt bei dem Amtsgericht in Schwelm, Abrahamsohn bei dem

Amtsgericht in Sensburg, Bethge bei dem Amtsgericht in Schönebeck, Krug bei dem Amtsgericht in Rawitsch und der frühere Gerichtsassessor Haake bei dem Landgericht I in Berlin.

Der Amtsgerichtsrat Boele in Borken, die Amtsrichter

Petersen in Segeberg und Goeman in Hötensleben sind gestorben.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ un Medizinalangelegenheiten.

„Der bisherige Pfarrer und Schulleiter Wilhelm Mühlhan aus St. Andreasberg ist zum Kreisschulinspektor in Essen ernannt worden. .

Königliche Akademie der Künste. Bekanntmachung. Herrn Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und

8

Von dem

Medizinalangelegenheiten ist an Stelle des verstorbenen Senats⸗ mitgliedes, Bildhauers, Professors Dr. Rudolf Siemering der von der Genossenschaft der Ordentlichen Mitglieder der Akademie gewählte

Professor Otto Lessing in Grunewald bei Berlin um Mitgliede des Senats der Akademie der Künste für den also bis Ende Sep⸗

Rest der Wahlperiode des Verstorbenen, tember 1907, berufen worden. Berlin, den 12. April 1905. Der Präsident der Königlichen Akademie der Künste. 111“ Johannes Otzen. Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Der Regierungs⸗ und Baurat Weißker ist der Weichsel⸗ strombauverwaltung, der Regierungs⸗ und Baurat Golter⸗ mann der Oderstrombauverwaltung und der Regierungs⸗ und Baurat Kreide der Königlichen Regierung in Gumbinnen überwiesen worden.

Versetzt sind: die Regierungs⸗ und Bauräte Wolff von Berlin nach Marienwerder, Reiße von Stralsund nach Aurich, Niese von Marienwerder nach Stralsund und Nakonz von Pillau nach Potsdam, ferner die Wasserbauinspektoren, Bauräte Weber von Posen nach Saarbrücken und Harnisch von Marienburg nach Bromberg, Atzpodien von Dirschau nach Marienburg, Bölte von Magdeburg nach Posen, Mun⸗ dorf von Ruhrort nach Dirschau, Born von Plaue a. H. nach Potsdam, Schuster von Harburg nach Osnabrück, Braeuer von Schulitz W.⸗Pr. nach Magdeburg und Meyer (Gustav) von Berlin nach Husum.

Ernannt sind: der Wasserbauinspektor Strauß in Pillau⸗ zum Hafenbauinspektor, der Regierungsbaumeister Engelhardt in Emden zum Maschinenbauinspektor, die Regierungsbaumeister Langer in Meppen, Fabian in Oppeln, Becker (Johannes) in Dirschau, Wormit in Ruß, Rost in Spandau, Liese in Potsdam, Landsberger in Berlin, Diete in Beeskow und Lekve in Wesel zu Wasserbauinspektoren.

Ministerium für Handel und Gewerbe

Der bisherige Direktor der Herzoglichen Bauschule in Zerbst, Professor Opderbecke in Posen ist unter Uebernahme in den preußischen Baugewerkschuldienst zum Königlichen Ober⸗ lehrer ernannt worden.

Der Diplomingenieur Arthur John und der Ingenieur und Regierungsbauführer Karl Otto Drews in Posen sind zu Oberlehrern an der höheren Maschinenbauschule daselbst ernannt worden.

Der Oberlehrer Bessell von der Baugewerkschule in Frankfurt a. O. ist an die höhere Maschinenbauschule in WacTvvs“

4XX“ Evangelischer Oberkirchenrat.

Der bisherige Gerichtsassessor Dr. du Mesnil in Magde⸗ burg ist zum Konsistorialassessor ernannt und dem Königlichen Konsistorium der Provinz Posen überwiesen worden.

Die von der Gesetzsammlung enthält unter

Nr. 10 592 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts in Battenberg, vom 8. April 1905; und unter

Nr. 10 593 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der Amtsgerichte Hachenburg, Langenschwalbach, Nastätten, Rennerod, Usingen, Wallmerod und Wehen, vom 8. April 1905. Berlin W., den 14. April 1905.

Königliches Gesetzsammlungsamt. Schwartz.

ist zum

Bekanntmachung.

Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) ist bekannt gemacht: s g. eees

der Allerhöchste Erlaß vom 2. Januar 1905, betreffend die An⸗ wendung des Enteignungsrechts zur Entziehung und zur dauernden Beschränkung des bei der von der Staatsbauverwaltung auszuführenden Regulierung des Rheinstroms am Rheydter Werth in Anspruch zu nehmenden Grundeigentums, durch das Amtsblatt der Königlichen

Regierung zu Cöln Nr. 11 S. 73, ausgegeben am 15. März 1905.

Abgereist:

Seine Erzellenz der Staats⸗ und Finanzminister Freiherr

von Rheinbaben, mit Urlaub;

Seine Erzellenz der Staatsminister und Minister für

Handel und Gewerbe Möller, mit Urlaub.

Nichtamtliches Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser und König trafen gestern kurz nach 11 Uhr an Bord des Depeschenbootes „Sleipner“ in Taormina ein und wurden am Landungsplatze von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin und Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen empfangen. Während der Fahrt nach Taormina hörten Seine Majestät den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Generalleutnants Grafen von Hülsen⸗Haeseler. Ihre Majestäten gedenken heute in Taormina zu 1 eiben und Sich morgen von dort nach Syrakus zu egeben.

Der Königlich württembergische Gesandte Freiherr von Varnbüler ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge⸗ schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Oberregierungsrat Franke von der Regierung in Münster ist mit Wahrnehmung der Geschäfte eines vor⸗ tragenden Rats im Ministerium für Handel und Gewerbe betraut worden.

Der Landrat von Schmeling in Stolp, der Regie⸗ rungsrat beim Oberpräsidium Holle in Münster i. W. und der Regierungsrat, Spezialkommissar Krause aus Allenstein, bisher Hilfsarbeiter beim Oberlandeskulturgericht, sind als Hilfsarbeiter in das Ministerium für Landwirtschaft, Do⸗ mänen und Forsten einberufen worden.

Der Regierungsrat Dr. Helbing in Arnsberg ist dem König⸗ lichen Oberpräsidium in Münster, der Regierungsrat von Hobe in Aurich der Königlichen Regierung in Cöln, der Regierungsrat Dr. jur. Brandts in Düsseldorf der Königlichen Regierung in Lüneburg, der Regierungsrat Höckner in Oppeln der Königlichen Regierung in Wiesbaden, der Regierungsrat Dr. Diderichs in Cöln der Königlichen Regierung in Gum⸗ binnen, der Regierungsrat Malior in Wiesbaden dem Königlichen Polizeipräsidium in Cöln, der Regierungsassessor Dr. von Haber in Neumarkt und der Regierungsassessor Reininghaus aus Arnsberg der Königlichen Regierung in Posen, der Regierungsassessor Dr. Reuter in Heinrichswalde der Königlichen Regierung in Oppeln, der Regierungs⸗ assessor von Brünneck in Posen der Königlichen Regierung in Königsberg, der Regierungsassessor Moll aus Königsberg und der Regierungsassessor Schulte⸗Heuthaus aus Mayen der Königlichen Regierung in Frankfurt a. O., der Regierungs⸗ assessor Dr. Dürr in Marburg der Königlichen Regierung in Bromberg, der Regierungsassessor Quellmalz in Tilsit der Königlichen Regierung in Königsberg, der Regierungsassessor von Schon in Lüneburg der Königlichen Regierung in Hannover, der Regierungsassessor Dr. Grund aus Reichenbach i. Schles. der Königlichen Regierung in Aurich, der Regierungsassessor Breest aus Stettin der Königlichen Regierung in Danzig, der Re⸗ gierungsassessor von Diringshofen aus Hannover dem Königlichen Polizeipräsidium in Breslau zur weiteren dienst⸗ lichen Verwendung überwiesen und der Regierungsassessor Ribbeck in Trier dem Königlichen Polizeipräsidium in Berlin zur Beschäftigung bei dem Schiedsgericht für Arbeiterversiche⸗ rung zugeteilt worden.

Dem Regierungsassessor Bollert in Gumbinnen ist die kommissarische Verwaltung des Landratsamts im Kreise Johannisburg, Regierungsbezirk Gumbinnen, übertragen worden.

Der Regierungsassessor von und zu Gilsa aus Frank⸗ furt a. O. ist dem Landrat des Kreises Regenwalde, der Regierungsassessor Vogler in Danzig dem Landrat des Kreises Waldenburg und der Regierungsassessor Römhild aus Gnesen dem Landrat des Landkreises Bromberg zur Hilfe⸗ leistung in den landrätlichen Geschäften zugeteilt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Sperber“ gestern in Kiukiang am YNangtse eingetroffen und geht am 17. d. M. von dort nach Hankau.

Der ausreisende Ablösungstransport für S. M. S. „Falke“ ist mit dem Dampfer „Syria“ 11. April i GFhan oc“ u““

Die Regierung hat, wie der „St.⸗A. f. W.“ meldet,

dem Präsidium der Kammer der Abgeordneten den

Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Beschaffung von Geldmitteln für den Eisenbahnbau und für außerordentliche Bedürfnisse der Verkehrsanstalten⸗ verwaltung in der Finanzperiode 1905/06, nebst einer Uebersicht über die in Behandlung stehenden Neben⸗ bahnprojekte zugehen lassen. Verlangt werden insgesamt 23 800 000 ℳ; davon sind 3 Millionen Mark zu ersten Raten für neu zu erbauende Nebenbahnen be⸗ stimmt; als Staatsbeitrag zu Privatnebenbahnen werden 1 118 000 gefordert, für zweite Gleise 4 700 000 ℳ, für Erweiterung und Verbesserung bestehender Bahnen 8 943 000 ℳ, für die Errichtung von Wohngebäuden für niedere Beamte. 1 200 000 ℳ, für die Vermehrung des Fahr⸗ und Betriebs⸗

materials 3 300 000 und für die Zwecke der 930 000 Für die gesamte Summe solen cserwaltun laufenden Mittel vorhanden, Staatsanleihen ausgegeben verdert

Deutsche Kolonien.

Nach einer Meldung des Generalleutnants von Troy aus Kub in Deutsch⸗Südwestafrika erhielt „W. T. B.“ berichtet, der Hauptmann Manger vor e teilung Meister in Haruchas durch einen Bus mann deer richt, daß Hendrik Witboi aneiner Pley zwischen dem Eliedat fluß und dem Nossob, anscheinend südlich von Kowistefund sitze. Der Hauptmann Manger trat sofort mit 279 Grügl und 2 Geschützen den Vormarsch an und griff am vehe die Nachhut Hendrik Witbois östlich von jener Vley an. W. Feinde wurden erhebliche Verluste beigebracht. Diesseits s 1 Offizier und 3 Reiter gefallen und 3 Reiter verwun Der Vorstoß hatte über zahlreiche Dünen 90 km weit wasserlose Gegenden hineingeführt und mußte schließlich gestellt werden, da Reit⸗ und Zugtiere wegen gänzlichen Wi mangels erschöpft waren. Vom Auob entgegengefahde Wasser ermöglichte der Abteilung die Rückkehr. Der qh von Estorff gelangte am 8. April bis 45 km. südöstlich Kowise⸗Kolk am Nossob, ohne den Gegner zu errn Auch der kleine Nossob wurde vom Feinde frei gefunden

Der Oberleutnant Böttlin griff mit einer Abtze Bastards und einem Zug der 3. Etappenkompagnie am 6 Nn die unter dem Hottentotten Gorub und dem Feldkorm Elias vereinigten Hottentottenbanden am oberen Tsub n Nach vierstündigem Gefecht wurde die Werft des Feindes n— nommen und der größte Teil seines Viehs erbeutet. 14 Hotte totten sind gefallen, 70 gefangen genommen; außer zahlreiche Vieh wurden auch Gewehre erbeutet. Mit der weiten Säuberung Nordbethaniens ist die Abteilung Zwechl die sich am 6. April mit der 2. Ersatzkompagnie am Hudun südöstlich von Aub, vereinigt hat, beauftragt worden.

Frankreich.

Der die chwörungsangelegenheit bearbheitend⸗ Untersuchungsrichter verhörte gestern, wie „W. T. B. ersähr eine Anzahl neuer Zeugen, insbesondere einen Hauptmann ze kolonialen Infanterie in Toulon namens Maroix, dem Tan⸗ burini vor zwei Monaten für die Beteiligung an dem Komplet gegen die Regierung 150 000 Francs geboten haben soll. Bei da Verhören stellte sich, wie es heißt, daß Tamburi einigen Offizieren, die er für seine Pläne zu gewinnen sult als Deckadresse den schwedischen Industriellen Wilhes Meinkart angab, dessen Pariser Vertreter ein kürzlich e hafteter Skandinavier Hansen war.

Rußland.

Die „St. Petersburger Telegr.⸗Agentur“ meldet, das Finanzministerium werde die Frage der Einkommensteme beraten; zu diesem Zwecke sei unter dem Vorsitz des Ministe⸗ gehilfen Fu tler eine Kommission aus Mitgliedern des Finang ministeriums und anderen Fachleuten zusammengetreten. Wie verlaute, bestehe die Absicht, in der nächsten Woche die Vorarbeiten zur Ausführung des Kaiserlichen Reskripts vom 3. März zu beenden und sie alsdann dem Ministerrat zu unterbreiten. Der Ministerrat werde sie prüfen und seine Entscheidung vor Ostern treffen.

Dem Stockholmer Journal „Aftonbladet“ wird aus Aht berichtet, daß das dortige Hofgericht den früheren fin⸗ ländischen Senator und ehemaligen General der russischen Armee Schauman, den Vater des Mörders des Generap gouverneurs Bobrikow, von der Anklage des Hochverrats fre⸗ gesprochen habe.

Die Hafenarbeiter in Libau sind, wie die „St. Peters⸗ burger Telegr.⸗Agentur“ meldet, in den Ausstand getreten und verladen auf den Schiffen befindliches Getreide nicht.

In Helsingfors hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“, gestern auf dem Senatsplatze eine Kundgebung des Arbeiterverbandes und der Mäßigkeitsvereine zu Gunsten des allgemeinen Stimmrechts stattgefunden. Die Manifestanten, etwa zehntausend an der Zahl, trugen Fahnen mit der Aufschrift „Das Stimmrecht ist der Schlüsse der Entwickelung“ und „Nicht Gnade, sondern Recht’“.

In Jelisabetopol haben gestern, einer Meldung aus Tiflis zufolge, Unruhen stattgefunden. Die Menge drohte, sie werde statt der Steine bald Bomben werfen und die Telegraphen zerstören. Auf dem Bahnhofe sind tausend Angestellte und Arbeiter ausständig. Der Verkehr der Warenzüge ist eingestellt. Der Betriebsleiter der Eiser⸗ bahn drohte den Ausständigen mit Entlassung und Aus⸗ lieferung an die Militärgerichtsbarkeit.

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8 Niederlande.

Die Zweite Kammer hat, wie „W. T. B.“ berichtet, de Schiedsgerichtsverträge mit Dänemark, Frankreich und England genehmigt. Einige Mitglieder der Kammer erhoben Ein⸗ spruch gegen die Bestimmung in dem Vertrage mit Dänemark, daß die Schiedssprüche nicht der Zustimmung der Kammer unterwerm seien. Der Justizminister erwiderte, bei solchen Schiedesprüche. die auf einem allgemeinen Vertrage beruhten, handele es sich um de Ausführung des Vertrags, und diese stehe der Regierung zu.

Belgien. Die Repräsentantenkammer hat gestern, dem „W. T. B,

zufolge, das deutsch⸗belgische Handelsabkommen 82 Stimmen bei 47 Stimmenthaltungen angenommen.

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Das Wiener „Telegr.⸗Korresp.⸗Bureau“ berichtet, N.

Kampf bei Prizrend am 12. d. M. habe bis zur Dunkelhe

gewährt. Die Ljumesen seien schließlich zurückgeworf⸗ worden. Die Truppen hätten 4 Mann verloren, die Verlus der Ljumesen seien unbekannt.

Schweden und Norwegen.

Der russische Minister des Auswärtigen Graf Laum⸗⸗ dorff hat, wie dem „W. T. B.“ aus Stockholm gemel⸗ wird, der schwedisch⸗norwegischen Gesandtschaft St. Petersburg namens der russischen Regierung, e⸗ lebhaftes Bedauern ausgesprochen über die Beschieka⸗ des schwedischen Dampfers „Aldebaran“

1 LEE1““

baltische Geschwader. S8

Amerika. 1“ 1. 8

Wie die „Kölnische Zeitung“ aus New York

hat Her Präsident Roosevelt eine Kommission ernan

die die Rechte von Anwohnern internationaler Fußte⸗ gegenüber Mexiko und Canada regeln soll.

vor. auf der Straße

. Asfien. 8 St. Petersburger Telegr.⸗Agentur berichtet, ein des Generals Linewitsch an den Kaiser melde: büheme Reiterei ging am 9. d. M. bis zum Dorfe Matschentai Unserr uillen haben die Eisenbahntelegraphen bei Tschahufu P zwischen Kaiyuan und Tschantufu am Eine unserer Patrouillen hat zwei Telegraphen⸗ bei Kaiyuan unterbrochen. Eine in Tokio eingegangene amtliche Mitteilung besagt Reuterschen Bureau“ zufolge: 1 Eine japanische Streitmacht traf auf dem Vormarsche nach Osten 1 uschun —Hailung auf den Feind und schlug ihn am b M. Morgens bei Erhuola, 7 Meilen östlich von Jingpan; 2. eind war ein Regiment Infanterie, sechs Sotnien Kavallerie Fier Geschütze stark. Die Japanische Truppe besetzte Tsang⸗ 88 ungefähr 19 Meilen östlich von YPingpan, während schi eind sich, bei jedem Schritte kämpfend, in der Richtung auf flung zurückzog. Seit dem 11. d. M. zog sich der Feind nach b nach auf der Kirinstraße zurück, ein Teil befindet sich noch in Barspusschu In den Bezirken Schangtu und Fakumen ist 8 Aenderung eingetreten, von gelegentlichen Scharmützeln der Kovallerie abgesehen. t Der Hafen Mako auf den Pescadores⸗Inseln ist mit dem estrigen Tage in den Belagerungszustand er⸗ llärt worden. In Mako wird ein Marinegerichtshof

eingerichtet werden.

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linien

Parlamentarische Nachrichten.

Der Landwirt Faller, Mitglied des Reichstags (Zentr.) ür den 2. badischen Wahlkreis (Bonndorf, Donaueschingen, fhaningen), ist, wie die „Köln. Volksztg.“ meldet, heute in Bonndorf gestorben. 1 1

Statistik und Volkswirtschaft.

Im Kaiserlichen Statistischen Amt ist seit Anfang dieser Woche der Beirat für Arbeiterstatistik unter dem Vorsitz des Präsi⸗ denten Dr. van der Borght von neuem zu einer Sitzung versammelt. Vom Montag bis zum Mittwoch fanden zunächst eingehende Ver⸗ nehmungen von 49 Auskunftspersonen aus ganz Deutschland über die Arbeitsverhältnisse in den Kontoren statt. Es handelt sich darum, ob, gleichwie dies schon für die offenen Ldengeschäfte geschehen ist, auch in den Kontoren des Groß⸗ hendels und sonstigen kaufmännischen Betrieben, die nicht mit offenen Paekaufsstellen verbunden sind, eine gesetzliche Regelung der Arbeitszeit swttfinden soll. Die mündlichen Vernehmungen sind zu dem Zwecke äingeleitet, um die vom Kaiserlichen Statistischen Amt bereits veröffent⸗

lichten schriftlichen Erhebungen zu ergänzen. Sie brachten vor allem das Ergebnis, daß nicht bloß die Vertreter der Handelsgehilfen und Hilfs⸗

arbeiter, sondern auch Prinzipale, hierunter namentlich auch die meisten Vertreter der Handelskammern, sich einer gesetzlichen Regelung geneigt zeigten. Darüber, wie diese erfolgen soll, gehen die Meinungen freilich auseinander. Die Sitzungen des Beirats dauerten 1eena c mit einer kurzen Unterbrechung zu Mittag bis zum Abend. Ueber das genauere Ergebnis der Vernehmungen wird demnächst in einer weiteren Sitzung noch von dem Bundesratsbevollmächtigten für Sachsen, Geheimen Rat Dr. Fischer Bericht erstattet und vom Beirat verhandelt werden. 8

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Cöln wird der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ gemeldet, daß der Vorstand des christlichen Hilfs⸗ und Transport⸗ arbeiterverbandes sich im Auftrage der Angestellten der städtischen Straßenbahnen mit einer Eingabe an die Stadtver⸗ ordneten gewandt habe, in der er die Wünsche der Angestellten in bezug auf Entlassung und Arbeitszeit, auf Strafwesen, Behandlung sowie auf Reorganisation des Arbeiterausschusses zum Ausdruck bringt und in letzterem auch für alle Berufsgruppen der Straßenbahn⸗ angestellten eine Vertretung wünscht. Tausend Straßenbahner sind dem Verbande angeschlossen.

Der Betrieb in der Weberei und Färberei von Knemeyer u. Co. in Herford (vgl. Nr. 87 d. Bl.) ist, demselben Blatt zu⸗ folge, am Donnerstag in vollem Umfang wieder aufgenommen worden.

In einer großen Versammlung der Hafenarbeiter Ham⸗ burgs wurde, wie die „Fkf. Ztg.“ erfährt, eine Resolution ange⸗ nommen, die für den von den Schauerleuten den Arbeitgebern vorgeschlagenen Lohntarif Stellung nimmt und im Fall einer Ab⸗ hnung der darin geforderten Lohnerhöhung den Schauerleuten volle Sympathie bei allen daraus entspringenden Folgen zusichert.

In Limoges veranstalteten gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die ausständigen Porzellanarbeiter (vgl. Nr. 90 d. Bl.) Kund⸗ sebungen und drangen mit Gewalt in einige Fabriken ein, in denen

Schaden anrichteten. In der Fabrik von Haviland wurde die amerikanische Flagge gehißt, in dem Augenblick, wo die Ausständigen in die Fabrik eindrangen. Sie versuchten, diese herunter zu reißen, wurden jedoch von der Polizei daran gehindert. .

Aus Rom wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Das Agitationskomiteeder Eisenbahnarbeiter, die die Streichung

s in dem neuen Eisenbahngesetzentwurf enthaltenen Artikels be⸗ treffend das Ausstandsverbot verlangen, wurde gestern abend von dem inisterpräsidenten empfangen. Der Ministerpräsident gab bestimmten Erklärungen und riet dem Komitee, sich an Ferraris, als den zutändigen Minister, zu wenden. d In St. Petersburg sind nach einer Meldung der dortigen elegraphenagentur die Hafenarbeiter in den Ausstand getreten en haben das Verladen des Getreides eingestellt. Die Lage der treidehändler ist sehr schwierig. ee

Verkehrsanstalten.

2üb Nüchste Postverbindungen nach Swakopmund und üderitzbucht nach Abgang des Nachversandes für den Reichspost⸗ 10 apfer „Feldmarschall“ (letzte Beförderungen am 18. April ab Cöln 412 Abends, ab Berlin Potsdamer Bahnhof 12,55 Mittags): 1) für vef⸗ und Paketsendungen mit Truppentransportdampfer „Lulu ab Hemnburg am 20. April Nachmittags, in Swakopmund 11c am 11. Mat. Schluß in Hamburg für Briefe am 20. April um 8 Vormittag, für Pakete um 9,00 Vormittag; letzte Beförderungen erlin Lehrter Bahnhof für Briefe und Pakete am 19. April, 8 bends. 2) für Briefsendungen mit englischem Dampfer neouthampton am 22. April, in Kapstadt am 9. Mai, von da 8 Ezmit nächster Gelegenheit. Letzte Beförderungen am 21. April Belin 8842 Nachmittags, ab Oberhausen 7,24 Nachmittags, ab dSchlesischer Bahnhof 11,23 Vormittags. 16 ne nächste Post aus Swakopmund ist zu erwarten am iil, Abgang am 22. Maäͤrz. Theater und Musik.

Die gestri ee Opernhaus. 8 komischer Pstrige Erstaufführung von Engelbert Humperdincks Merlder der ⸗Die Heiratöwider Witlen- wies äußerlich alle

seeines starken Erfolges auf, denn an Beifall und zahlreichen

n der Sänger und des anwesenden Tondichters fehlte es

wird man ein gut Teil dieser Kundgebungen einerseits

er Achtung zuschreiben müssen, Gretel“ mit Recht hier genießt.

die der Komponist von angelegt; Das Werk selbst hat! rhetorischer Klarheit;

zwar viele Vorzüge, offenbart wieder das ohnehin nicht in Frage gestellte große Können seines Urhebers, und doch, was es eigentlich werden sollte, eine komische Oper so nennt er es wohl⸗ gemerkt, nicht etwa ein musikalisches Lustspiel ist es nicht geworden. Humperdinck, der hier zum ersten Male auch als Verfasser seines Textbuches auftritt, hat den Stoff dem Lustspiel des älteren Dumas „Les demoiselles de St-Cyr“ entnommen, einen gefälligen, für die heitere musikalische Ausgestaltung wohlgeeigneten Vorwurf. Der Graf von Montfort, ein junger, lebenslustiger französischer Edel⸗ mann, hat im Park von St. Cyr ein Stelldichein mit Hedwig von Mäérian, einem anmutigen Stiftsfräulein, verabredet. Sie naht aber nicht allein, sondern in Begleitung ihrer Freundin Luise Maueclair. Dieser letzteren ir sich ein gerade des Weges kommender Freund Montforts, Emil Duval, widmen, damit sie das Schäferstündchen nicht störe. Indessen haben die beiden Galane die Rechnung ohne Frau von Maintenon gemacht, die, durch die durch⸗ triebene Luise Mauclair vorher von dem Stelldichein unterrichtet, im Namen des Königs die ganze Gesellschaft verhaften und in die Bastille abführen läßt. Hier sollen die beiden Kavaliere bei Wasser und Brot schmachten, bis sie sich dazu entschließen, die kompromittierten beiden Mädchen zu heiraten. Eigentlich galt diese List nur dem flatterhaften Montfort; Duval muß sich aber mit den Worten Luisens trösten, der er als willkommener Fang ins Netz ging: „Für Sie war's Pech, auf Sie ward nicht gezählt, Sie wurden mitgefangen, mitvermählt.“ Wohl oder übel müssen sich die beiden zu der Heirat entschließen, um ihre Freiheit wiederzuerlangen; diese aber benutzen sie dazu, um sofort den ihnen aufgezwungenen Frauen auf und davon zu gehen, und zwar nach Spanien, an den Hof Philipps V., der, als Herzog von Anjou mit Montfort befreundet, ihn als Maitre de plaisir nach Madrid entboten hatte. Dorthin folgen ihnen natürlich bald die beiden Frauen, angeblich vom französischen Hofe mit der diplomatischen Mission dorthin entsandt, König

hilipp in sich verliebt zu machen, um den französischen

influß in Spanien zu befestigen, in Wahrheit aber, um ihre Gatten durch neue List an sich zu fesseln. Das Spiel gelingt, die Eifersucht der beiden Männer wird geweckt, besonders die Montforts, der zu⸗ sehen muß, wie die Gunst des Königs für Luise gefährliche Formen anzunehmen droht. Es kommt zu einem heftigen Auftritt, in dem er seine Eherechte geltend macht, und schließlich erfolgt allgemeine Verzeihung und Versöhnung.

Wenn man diese hübsche, für die Zwecke einer Oper auch gut und geschickt zugestutzte Geschichte liest, so denkt man sich unwillkürlich ihre musikalische Ausgestaltung leichtblütig, prickelnd, zierlich, vielleicht etwas archaisierend mozartisch gefärbt. Dies durchaus nicht ernst und schwer zu nehmende Intrigenspiel scheint das gebieterisch zu ver⸗ langen. Aber Humperdincks Art ist das nicht; er ist zu sehr der Jünger Wagners, als daß er das schwere polyphone Rüstzeug des Musikdramas einem andern Stil zuliebe ablegen könnte, der hier besser am Platze gewesen wäre. Wenn er seine durchaus nicht tragische Kerker⸗ szene mit einem Thema einleitet, das an das Fafnermotiv und die Neidhöhle gemahnt, so denkt man weit eher an die Schrecken der Bastille zur Revolutionszeit als an das ziemlich fidele Gefängnis, in das er uns einführen will. Angenehmer variiert sind die Waldvogel⸗ reminiszenzen des ersten, im Park spielenden Akts, zu wuchtig aber wiederum die Festklänge des letzten; da glaubt man sich nicht, wie der französische Gesandte versichert, nach Fontainebleau, sondern auf die Vogelwiese bei Nürnberg versetzt. Trotz aller Raffiniertheit der Instrumentierungskunst muß man hier ihre An⸗ wendung doch als Fehl am Ort bezeichnen, weil sie das beitere Grundmotiv völlig erdrückt. Dazwischen aber liegt manches Wohl⸗ gelungene, ja sogar auch der Ansatz zu einer neuen Opernstilart, die man als moderne Konversationsoper bezeichnen könnte. Der Dialog ist nämlich an mancher Stelle recht glücklich musikalisch behandelt, nicht trocken rezitativisch, auch nicht pathetisch⸗deklamatorisch, wie in älteren Werken, sondern in einer eigenen, die goldene Mittelstraße ein⸗ haltenden Art. Schade, daß sie nicht durchweg Anwendung findet, son⸗ dern oft recht willkürlich durch das gesprochene Wort abgelöst wird! Im übrigen werden auch Weisen, die sich der geschlossenen Liedform nähern, nicht verschmäht, undauch Wirkungen, die nur in der Operette für erlaubt galten, mit kühnem Griff ohne Schaden opernfähig ge⸗ macht. s ist nicht möglich, hier, wo der Eindruck des Ganzen nach einmaligem Anhören in großen Zügen geschildert werden soll, ins einzelne zu gehen. Zweifellos aber finden sich in der sorgfältig ge⸗ arbeiteten Partitur noch viele Schönheiten, die erst bei näherer Vertrautheit mit dem Werk deutlicher zu Tage treten werden.

Die Aufführung verdient in jeder Hinsicht volles Lob. Fräulein Destinn und Frau Herzog als die beiden Fräuleins von St. Cyr, die Herren Philipp und Hoffmann in den Rollen der beiden wider Willen ins Ehejoch gespannten Männer, Herr Berger als König, Herr Knüpfer als Gouverneur der Bastille und alle anderen Mit⸗ wirkenden trugen durch vollendete Leistungen unter Dr. Strauß’ Führung zum Gelingen der Aufführung bei, die den stärksten Beifall nach dem zweiten Akte auslöste. In der rechtsseitigen Proszeniumsloge des ersten Ranges wohnte die Gemahlin des Reichskanzlers Frau Gräfin von Bülow an der Seite der Frau Cosima Wagn von Anfang bis zu Ende bei. 8’6“

Lessingtheater.

Allerorten rüstet man sich zu einer Gedenkfeier für die hundertst Wiederkehr von Schillers Todestag. Im Lessingtheater, dessen Ver⸗ anstaltung gestern den Charakter einer wehmütigen Trauer würdig wahrte, wurde der Abend eingeleitet durch einen Prolog, der einem im nächsten Monat erscheinenden Weihegedicht Ernst von Wildenbruchs zur Hundertjahrfeier von Schillers Hin⸗ ang entnommen war. Die Szene zeigte eine lorbeergeschmückte Hanls in welcher, neben der Büste Schillers, Rosa Bertens in antiker Gewandung die Verse mit feierlichem Schwunge vortrug. Es war nicht immer leicht, den verschlungenen Gedankengängen des Ge⸗ dichts zu folgen, und so erzielte der Prolog, trotz der blühenden Bered⸗ samkeit der Sprache, nicht überall eine unmittelbar zündende Wirkung. Diese blieb im weitesten Umfange dem „Demetrius“ vorbehalten, diesem kostbaren Torso voll unvergänglicher Schönheit. Als letzte Arbeit des Schillerschen Geistes, an der des Dichters Genie zu neuer Größe emporwuchs, erschien die Wiedergabe dieses Bruchstücks zu einer wehmütigen und weihevollen Gedenkfeier besonders geeignet. Größer und reifer als je zeigt sich alles an diesen herrlichen Resten. Die hinreißende Pracht der Sprache, die dramatische Kraft der Geschehnisse, die packende Charakteristik der Gestalten, zu vollkommener Harmonie verwoben, übten in verstärktem Maße die alte un⸗ vergängliche Zaubermacht, die überall von der dichterischen Schöpfungskraft Schillers ausgeht. Der Darstellung, merkte man allerorten das ehrfurchtsvolle Vertiefen in die Regungen der allzufrüh vollendeten Dichterseele an. Den Gepflogenheiten der Bühne gemäß war die Aufführung auf einen realistischen Ton gestimmt, der aber durchleuchtet war von der Größe und Schönheit dichterischer Be⸗ geisterung. Eine ungewöhnlich starke und unmittelbare Wirkung ging von der darstellerischen Kunst der Damen Rosa Bertens und Irene Triesch aus. Irene Triesch verkörperte mit zwingendem Reiz das ruhelose Streben Marinas in ungemessene Höhen und Weiten; aus ihrem zielbewußten Herrenmute sprüͤhte verheerend das Verlangen nach der Krone der Czaritza, die ihr kostbarer erschien als köstliche Liebe; und immer blieb sie in ihrem ungezügelten Verlangen ebenso sehr Weib wie Heldin. Die Mutter des Demetrius fand, wie schon früher, in Rosa Bertens eine Darstellerin von echter tragischer Größe. Alles an dieser Marfa kündete nagenden, tränenlosen Gram, unter dem die Seele erstarrt. Der schlummernde Funke des Hasses, der unter dieser Asche der Trübsal glomm, lohte und flammte in der großen Schlußrede der Marfa hervor gleich einem verheerenden Feuerbrande; gespielt und gesprochen wurde diese Szene mit einer Natürlichkeit und Wahrhaftigkeit, wie sie nur einer Schau⸗ spielerin eigen, bei der Kunst und Natur in der Tat eins werden.

¹

Dr. Strauß; Leitung vortrefflich einstudierten Aufführung, Die Rolle des Demetrius war von Herrn Kurt Stieler vortrefflich

er sprach mit packender Leidenschaft und bedeutsamer er lieh auch der Gestalt des Kronprätendenten

ein jugendliches Ungestüm, dessen Eindruck nur durch die Trockenheit des Organs etwas gemindert wurde. . und überlegen, mit feiner Charakteristik, gab Herr Reicher den Erzbischof von Gnesen; ebenso zeichnete sich Herr Sauer als 35,9. Siegismund durch Milde des Wesens und ungesuchte Vornehmheit der Sprache aus. Dem un⸗ erschrockenen Fürsten Sapieha, der den Reichstag in Krakau sprengt, lieh Herr Marr bei der Verteidigung seiner Rechtsanschauung einen stürmischen Ausdruck in Wort und Geste, der von unmittelbarer Wirkung war. Die Massenszenen zeigten eine kraftvolle Bewegung und begleiteten überall ausdrucksvoll die lärmenden Vorgänge in der Reichsversammlung. Brausender Beifall folgte der Aufführung nach Beendigung des zweiten Aktes. Nach dem Demetrius“ kam Schiller noch einmal zu Worte in seiner „Nänie“, die von Robert Kahn in Musik gesetzt war und vom Königlichen Sänger Herrn Paul Knüpfer mit allen Mitteln seiner schönen Kunst zu Gehör gebracht wurde. Größer und ergreifender konnte die Trauer um Schillers I Sgr. Heimgang nicht ausgedrückt werden als durch seine eigenen orte: Siehe, da weinen die Götter, da weinen die Göttinnen alle, Daß das Schöne vergeht, daß das Vollkommene stirbt. Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten, ist herrlich Denn das Gemeine geht klanglos zum Orkus hinab.

Zentraltheater.

Die Pforten der Bühne in der Alten Jakobstraße haben sich jetzt den Gästen des Charlottenburger Opernhauses erschlossen. Die gestrige Eröffnungsvorstellung brachte Rossinis komische Oper „Der Barbier von Sevilla“, mit deren Wiedergabe sich das Gastspielensemble vortrefflich einführte. Ohne sich durch den leider nicht sehr zahlreichen Besuch des Theaters etwa beeinflussen zu lassen, gaben alle Mitwirkenden ihr Bestes und sangen und spielten mit an⸗ erkennenswerter Frische, mit Lust und Liebe zur Sache. So wurde eine Gesamtaufführung dieser melodienreichen, reizvollen Oper geschaffen, die allen gerechten Anforderungen voll genügen konnte. Namentlich hatte die Partie der Rosine in Fräulein Fischer eine ausgezeichnete Vertreterin, die mit ihren schönen Stimmitteln und der sicheren Gesangsweise wiederum allseitigen Beifall fand. Ebenso löste Herr Heller als Figaro seine Aufgabe mit viel Bühnengewandtheit und froher Laune. Ebenbürtig ihm zur Seite standen die Herren Hansen (Almaviva), Barck (Basilio) und Ziegler (Bartolo), von denen letzterer besonders noch durch seine liebenswürdigehumorvolle Dar⸗ stellung erfreute. Auch die durch Herrn Grevenberg besorgte In⸗ szenierung sowie Herrn Kapellmeister Büchels musikalische Leitung waren einwandfrei.

Im Königlichen Opernhause geht morgen (Palmsonntag) „Orpheus und Eurydike“, Oper in drei Akten von Ch. W. Ritter von Gluck, in Szene. Die Besetzung lautet: „Orpheus“: Frau Goetze; Eurydike: Frau Herzog; Eros: Fräulein Rothauser; Schatten und Nympben: die Damen Kierschner, Lucia, Urbanska. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß. Am Montag wird „Tannhäuser“ von R. Wagner gegeben. Die Damen Destinn (Elisabeth). Reinl (Venus), die Herren Grüning (Tannhäuser), Hoffmann (Wolfram), Knüpfer (Landgraf), Jörn (Walter) sind in den Hauptrollen beschäftigt.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Prinz Friedrich von Homburg“ und am Montag Shakespeares „König Heinrich IV.“ aufgeführt.

Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen „Mutter Thiele“, Charakterbild in drei Aufzügen von Adolf L Arronge, in folgender Besetzung gegeben: Frau Thiele: Frau Schramm; ihr Sohn: Herr Böttcher; Harden: Herr Molenar; Rose: Fräulein Abich; Bettp: Fräulein Hausner; Praschky: Herr Grube; Marie: Fräulein Hoff

Im Deutschen Theater werden als Nachmittagsvorstellungen morgen „Faust“ (J. Teil), am nöchsten Sonntag „Die Brüder von St. Bernhard“ und am Ostermontag „Helden“ aufgeführt, als Abendvorstellungen morgen und am Montag „Die Bohême“, Dienstag und nächsten Sonntag „Faust“ (I. Teil), Mittwoch „Helden“, Donnerstag „Wilhelm Tell’. Ferner geht am Sonnabend zum ersten Male „Der Privatdozent“, ein Stück aus dem akademischen Leben in vier Aufzügen von Ferdinand Wittenbauer, in Szene; die⸗ selbe Aufführung wird am Ostermontag, Abends, wiederholt. Am Karfreitag bleibt das Theater geschlossen.

Im Berliner Theater wird morgen (Sonntag) und am Mittwoch „Der „G'wissenswurm“ aufgeführt. Am Montag wird „Weh' dem, der lügt!“, am Dienstag „Der Kaiserjäger“ und am Donnerstag Alt. Heidelberg“ gegeben. Am Sonntag (I. Osterfeier⸗ tag) zum eisten Male, und am Montag (II. Osterfeiertag) gehbt „Die eiserne Krone“, Schauspiel in fünf Akten von Fedor von Zobeltitz, in Szene. Am Karfreitag und am Sonnabend bleibt das Theater geschlossen.

Das Lessingtheater bringt morgen abend die erste Wieder⸗ holung von Schillers „Demetrius“, am Montag werden „Die Weber“ gegeben, Dienstag, Mittwoch und Sonnabend „Elga“, Donnerstag „Demetrius“. Am Karfreitag bleibt das Theater geschlossen. Als Nachmittagsvorstellung geht morgen „Die versunkene Glocke“ in Szene. Für die Feiertage ist folgender Spiel⸗ plan festgesetzt: Ostersonntag, Nachmittags: „Rosenmontag“, Abends: „Demetrius“, Ostermontag, Nachmittags: „Rose Bernd“, Abends: „Elga“. b G 8en Schillertheater O. (Wallnertheater) wird morgen, Nach⸗ mittags, „Fuhrmann Henschel“, Abends „Iphigenie auf Tauris ge⸗ geben. Am Montag gehen „Die Herren Söhne“ in Szene, Dienstag wird „Der Leibalte“ wiederholt. Mittwoch findet die erste Aufführung der Hebbelschen Tragödie „Gyges und sein Ring statt, die Donnerslag, Sonnabend, nächsten Sonntagnachmittag (ersten Osterfeiertag) und am Ostermontagnachmittag wiederholt wird. Am Karfreitag findet ein geist⸗ liches Konzert statt, am nächsten Sonntagabend geht „Fuhrmann Henschel“, am Montag, den zweiten Feiertag, Abends, die Komödie „Augen rechts!“ in Verbindung mit Hartlebens Plauderei Die sitt⸗ liche Forderung“ in Szene. Im Schillertheater N. werden morgen nachmittag „Wallensteins Lager“ und Die Piccolomini aufgeführt. Morgen abend sowie am Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag werden „Augen rechts!“ und „Die sittliche Forderung“ gegeben. Am Sonnabend findet die erste Aufführung des Lustspiels „Meine Schwiegertochter“ statt. Der Feiertagsspielplan gestaltet sich, wie folgt: Sonntag (1. Feiertag) Nachmittags: Iphigenie auf Tauris“, Abends: „Augen rechts!“ und „Die sittliche Forderung“; Montag (2. Feiertag) Nachmittags: „Die Herren Söhne“, Abends: „Meine Schwiegertochter’“.. 1 8 Im Theater des Westens wird das musikalische Lufispiel „Die neugierigen Frauen“ morgen abend gegeben, am Montag „Die Afrikanerin“, Dienstag und Donnerstag „Stradella“, Mittwoch „Der Zigeunerbaron“, Sonnabend (zum 1. Male) und nächsten Sonntag .Der Opernball“. Am Karfreitag findet eine Aufführung des Oratoriums „D. ie Schöpfung“ statt. Morgen nachmittag wird „Der Troubadour’“, nächsten Sonntag „Die Afrikanerin“ gegeben. Am Sonnabend, den 22. April, Mittags 12 Uhr, findet die bereit⸗ angekündigte Matinee des „Schillerverbandes Deutscher Frauen“ stast. . ever wird in der nächsten Woche allabendlich und auch an den Osterfeiertagen Shakespeares „Sommernachtstraum ufgeführt 3 8” Lustspielhause weist der Spielplan der kommenden Woche am Montag, Dienstag, Mittwoch Wiederholungen des Kadelb urgschen Lustspiels „Der Familientag“ auf. Am Donnerstag wird das ein⸗ aktige Versspiel „Der Prügeljunge“ von Hans L'Arronge in Verbindung mit den beiden Einaktern „Eine Abrechnung“ von Gustav Wi d und „‚Der Außenseiter“ von Richard Jaffé aufgeführt. Dieselte Vor⸗ stellung wird am Sonnabend wiederholt. An den Feiertagen, Sonn⸗ tag⸗ und Montagabend geht⸗Der Familientag“ in Szene, am Sonnabend und Montag finden Nachmittagsvorstellungen von Gabriele Reuters Märchenspiel „Das böse Prinzeßchen“ statt. Morgen und am Oster⸗

sonntag wird Nachmittags Reulings Komödie „Der Mann im Schatten“