1905 / 121 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 23 May 1905 18:00:01 GMT) scan diff

nd mehr wegen Mindermaßes gestrichen worden. Ich arbeitete or dem Ort mit Kohlennummer 99 und 86.

g.

Der Kamerad des Beschwerdeführers Josef Matian war geladen, aber nicht erschienen.

Der Zechenvertreter, Bergassessor Jacob erklärt, das Flöz 7 gehöre der Gaskohlenpartie an, und habe er in demselben noch keine Schlagwetter gefunden. Auch seien ihm niemals Schlagwetter in den höchsten Ueberhauen gemeldet. Nach den vorliegenden Analysen beträgt der Schlagwettergehalt 0,05 bezw. 0,03 Proz, ein Gasgehalt, welcher mit unserer Sicher⸗ heitslampe nicht wahrnehmbar ist.

Betriebsführer Koch entsinnt sich nicht, daß Beschwerde⸗ führer jemals bei ihm gewesen ist und um Lutten angehalten hat. Ist dieses dennoch der Fall gewesen, so bestreitet er, ihm zugemutet zu haben, er soll undichte Lutten verwenden. In der Maschinenstube seien stets ein paar hundert Meter un⸗ gebrauchte Wetterlutten, die sich in durchaus gutem Zustande befänden, vorhanden, schon um für einen etwaigen Unglücksfall solche zur Hand zu haben.

Der Zechenvertreter erklärt weiter:

Das Flöz 7 besteht aus einer reinen Oberbank und einer durchwachsenen Unterbank, mit einem zwischenliegenden Berge⸗ mittel. Vorher war die Kohle aus dem Ganzen geschossen, wodurch die reinen Kohlen mit der durchwachsenen Kohle und dem Bergemittel vermischt wurden. Um eine verkaufsfähige Ware zu bekommen, habe ich angeordnet, daß das Flöz bank⸗ weise gewonnen und für die Kohlengewinnung aus der Ober⸗ bank und den Unterpacken besondere Gedinge gesetzt werden. Ueber die Höhe des Gedinges kann ich mich nicht aussprechen. Bei den mehrfachg Befahrungen der Strecke habe ich niemals Wasser in derselben gefunden.

Der Fahrhauer Becker:

Ich habe in Flöz 7 niemals Schlagwetter gesehen. Auch sind solche meines Wissens von den Wettermännern niemals gefunden worden. Es kann sein, daß ich dem Bohn einen Schein zum Fhe von Tuchlutten geschrieben habe; aber ich entsinne mich nicht, mit ihm und dem Betriebsführer Koch je in der Maschinenkammer gewesen zu sein, hier werden die Wetterlutten, die einige Risse haben, repariert. Aber erst nach ausgeführter Reparatur werden dieselben wieder zum Gebrauch herausgegeben. Dieselben tun dann dieselben Dienste, wie die

V u.

1 g. Pet. Becker.

Der Reviersteiger Limberg:

Ich war im vorigen Jahre Reviersteiger in Flöz 7, 4. Sohle. Flöz 7 führt keine Schlagwetter, auch ist mir das Auftreten derselben bislang noch nicht gemeldet worden.

Ich bestreite entschieden, daß ein gefülltes Abortfaß in der Sohlstrecke längere Zeit gestanden hat. Dieselben werden stets, wenn sie ¼ voll sind, herausgeschafft. Auch wird dann sofort oder spätestens am folgenden Tage ein Ersatzkübel auf⸗

estellt. Ich bemerke noch, daß in dieser 600 m langen Sohl⸗ srrecke 5 Abortkübel stehen.

Es ist richtig, daß ich eines Tages, aber vor dem 15. des Monats, im Auftrage des Betriebsführers Koch die Gedinge⸗ sätze, welche im Monat vorher vom Betriebsführer gesetzt waren, um 5 pro Wagen gekürzt habe. Das Gedinge stand aber noch so hoch, daß die Leute einen guten Lohn ver⸗ dienen konnten.

Dieselben haben im Monat Oktober November Dezember verdient.

Der Kameradschaft des Beschwerdeführers sind

im Monat Oktober von 713 Wagen 13 Wagen, November 661 a1nmn 2 . LWW6 8 5

wegen Mindermaßes und Unreinheit gestrichen worden.

Die Strecke ist durchweg in gutem Zustande. Doch ist es im vorigen Jahre 1 oder 2mal vorgekommen, daß am unteren Stoß die Wassersaige durch Hereinrutschen eines Teils des Versatzes zugefallen ist, sodaß sich das Wasser etwa 1 bis 2 Zoll hoch in der Strecke gestaut hat. Ich habe jedesmal sofort für Abhilfe gesorgt, sodaß die Strecke schon nach wenigen Stunden wieder trocken war. Im übrigen ist die Strecke so trocken, daß wir gehalten sind, dieselbe durch Berieselung feucht zu halten.

v. g.

Herm. Limberg.

und

Nach der überreichten Lohnzusammenstellung (Anlage C) beträgt der durchschnittliche Lohn im Jahre 1904 ö ee“ 8 Kohlenhauer 5,10 8

Reparaturhauer . . 4,06

Bremser, Schlepper C1ö1““ WI“ Aie⸗ überreichten Feers ee sna der Löhne der Kohlenhauer (Anlage D) haben 86,04 Proz. der⸗ selben über 4,50 und 53,47 Proz. über 5 verdient. Von diesen Löhnen sind nur die Versicherungsbeiträge, die durchschnittlich etwa 25 betragen, nicht in Abzug gebracht.

Der Zechenvertreter legt die Lohnlisten vor. Nach den⸗ selben wurden den Beschwerdeführern Matian und Schön im Monat:

Juni von 920 Wagen 14gestrichen, Arbeitsverdienst 5,37 Juli 1183 72 22 27 72 5,60 2 August „18“

September 1105

Oktober

November 968 37 8

Dezember 948 18

Ob das Streichen dieser Wagen wegen Mindermaßes oder unreiner Förderung erfolgte, ist aus den Notizen in den Schichtenzetteln nicht zu ersehen. Ich habe aber allen Grund anzunehmen, daß das Streichen zum großen Teil wegen Unreinheit der Kohle erfolgt ist.

Als unbestellbar zurückgekommen ist die Ladung des Beschwerdeführers Rudolf Nahlinger.

Derselbe beklagt sich: 8

1) über nicht genügenden Vorrat der Reservelampen,

2) darüber, daß die Leute sich die Spitzen und Bohlen

nach der Schicht selbst auftragen müssen,

3) über Mängel in der Waschkaue.

Der Delegierte Becker erklärt, daß er die Beschwerdeschrift kenne und die darin angeführten Beschwerdepunkte bei der Erörterung der Beschwerden Wilms und Pipreck genügende Erörterung gefunden hätten. Ein weiteres Eingehen auf die Beschwerde sei nicht notwendig.

Ebenfalls geladen und nicht erschienen ist der Bergmann Friedrich Kleist.

Derselbe beklagt sich zunächst über den schlechten Zustand des Bremsberges, Flöz 4 Osten, III. Sohle. Derselbe sei stellenweise sehr niedrig gewesen. Die Wagen seien sehr häufig daneben gefallen und ihm wegen Mindermaßes sehr viele Wagen genullt worden. Den schlechten Zustand des Brems⸗ berges habe er dem Herrn Assessor Jacob mitgeteilt. Als dieser eines Tages die Arbeit untersuchen wollte, sei er vom Steiger Klaes hintergangen. Während der Herr Assessor unten auf der Bühne des Bremsberges stand, hat Steiger Klaes die Bremse bedient, und damit der Wagen lief, wären 6 Mann ohne Lampen in den Bremsberg geschickt, um den Wagen voran zu schieben. Infolgedessen sei der Steiger Klaes sehr schlecht auf ihn zu sprechen und er nach Flöz 5 vor Ort Nr. 17 verlegt worden.

Die weiteren Angaben in der Beschwerdeschrift sind derart ungenau und unklar, daß in Abwesenheit des Beschwerde⸗ führers die Angelegenheit nicht aufgeklärt werden konnte. Auch sind dieselben unwesentlich und ganz allgemein gehalten.

Beide Belegschaftsvertreter erklären, daß sie auf die weitere Verfolgung der Angaben kein Gewicht legen.

Aus demselben Grunde wurde auf ein näheres Eingehen auf die Beschwerde des geladenen, aber nicht erschienenen Berg⸗ manns Edmund Riedel verzichtet. 1“

Weitere Beschwerden sind nicht eingegangen.

v. g. Mommertz. Koch. Joh. Maciejewski.

8 v. w. 90 1 b 8 Pöppinghaus, Geheimer Bergrat. Schröcker, Bürgermeister. AMNeefff, Bergmeister. Dr. Ebert, Beigeordneter. 1 Benninghoff, als Protokollführer.

Heinr. Becker.

E11““

Obermarxloh, den 24. Januar 1905.

Mißstände auf Zeche Deutscher Kaiser, Flöz I Revier VIII Steiger Voß.

Teile hierdurch mit, daß ich als Schießmeister die beste Gelegen⸗ heit batte, mich von den Mißständen in meinem Revier zu überzeugen. Im Osten des Reviers sind 2 Bremsberge oder Steinkabeln (eine Vorrichtung, womit man den Kohlenwagen hinunter und den Stein⸗ wagen, der voll mit schweren Steinen beladen ist, rauf zieht). Diese Vorrichtung ist eine Haspel und mit den Händen gedreht. Wenn der Hauer 12 bis 14 Wagen fördern will, so muß er bei jedem Wagen runterlaufen, den Wagen vom Seil abnehmen und denselben an Ort und Stelle führen. Für den Wagen bekommt der Hauer 1,10 ℳ; das wäre alles ganz schön, man könnte doch noch etwas verdienen, wenn das liebe: „wenn“ nicht wäre; erstens ist das Hangende schlecht und zweitens mangelt es stets an Holz; stundenlang ist der Hauer ge⸗ zwungen, müßig zu sitzen, wenn er nicht den Mut besitzt, sich er⸗ schlagen zu lassen. Das Schönste ist noch dabei, daß die 2 Bremsberge keine Wetterstrecke besitzen. Wetterzug war einmal vorhanden ge⸗

Kohlenhauerlöhne der Zeche Deutscher Kaiser. 8

1u““

wesen, ist aber nicht vorschriftsmäßig, wegen Mangel an Holz, verba

worden, und sind zu Bruch ge 8* Die Bremsberge besitzen also keinerlei Verbindung, daß im Fa eines großen Bruchs die Arbeiter lebendig begraben sind.*) Die Sohlbahn ist in einem miserablen Zu⸗ stande, das Holz ist teilweise verfault und gebrochen, stellenweise, meterweit ohne Holz, die Bahn ist schlecht, Schienen sind krumm und verrostet, die Schwellen verfault, kein Nagel hält richtig. Die Brems⸗ berge sind baufällig und niedrig, sodaß ein vollbeladener Wagen nicht durchgeht; folgedessen wird der Wagen auf Hängebank genullt. De Steiger und Betriebsführer sieht das nicht; beschwert man sich, so heißt es: „Ihr seid faul'“, oder wems nicht paßt, kann gehen, de 15. kommt, da könnt Ihr kündigen, wir bekommen Leute genug, die für 3 arbeiten. Man ist gezwungen, den Mund zu halten, wenn ma die Arbeit nicht verlieren will. Der Hauer Morella hat vor paar Monaten 5,038 per Schicht verdient, der Steiger Voß hat dem Manne aber nur 4,70 oder 4,80 gegeben, also handgreiflich ge⸗ stohlen.**) Die Behandlung und die Fürsorge der Arbeiter seitens de Steigers Voß ist die denkbar schlechteste und gemeinste. Die Ordnung im Revier des Steigers Voß spottet jeder Beschreibung; jeder Schritt, den man macht, ist mit der größten Lebensgefahr verbunden. Z. B. war im Revier „Westen“ ein großer Bruch gewesen, und zwar auf der Sohl⸗ bahn. Der Bruch war schon vermutet worden, selbst ich machte schon auf das Hangende aufmerksam, andere Leute ahnten auch, daß es hie zu einem Bruch kommt; dieses ist geschehen nach Beendigung der Schicht, Nachmittag um 1 ½ Uhr; glücklicherweise ist niemand ver⸗ unglückt. Der letzte Berg sowie der letzte Teil der Sohlbahn vom vorletzten bis zum letzten Berg spottet jeder Beschreibung; mit de größten Lebensgefahr verrichten die Schlepper ihre schwere Arbei Der Berg ist niedrig, die Schienen krumm und zu weit, der Wage geht an den Stempeln nicht vorüber, die gebrochenen Kappen streibe die Kohlen vom Wagen herunter. Natürlich werden auch hier die Wagen genullt. Die Leute beklagen sich alle wegen Holz und Wagen⸗ mangel; der Hauer ist zur Untätigkeit gezwungen; natürlich kann der Mann auch nichts verdienen. Wenn eine Strebe zu Bruch geht (wegen Mangel an Holz), so ist wieder der „Hauer“ schuld, heißt es gewöhnlich vom Steiger. Wenn man Holz braucht, so muß di ganze Sohlbahn absuchen, bis man etwas Holz findet, so vergehen Stunden mitunter, bis man 2 bis 3 Stück Holz gefunden hat; zuletz sagt der Steiger, das ist nicht wahr, man soll ihm keine faule Witze erzählen, für die Faulheit kann er nicht bezahlen, Holz ist genug da. Ja, Holz ist genug da, aber wo? über Tage, da liegt Holz genug, das glaube ich schon, aber in de Grube nicht. Im Monat Oktober und November habe ich noch gearbeitet. Im Monat September verdiente ich auf eine Schicht 4,08 ℳ, dann auf 15 Schichten 74,81, und auf 11 Schichten 4,71⸗% im Oktober auf 25 Schichten 108 Ich hatte eine gute Strebe konnte schönes Geld, sagen wir bis 6 ℳ, verdienen, ich habe di Kohlen nicht geschossen, aber wegen Holz und Wagenmangel mußt ich auf den fertigen Kohlenhaufen liegen. Im Monat Novembe auf 22 Schichten 96,77; das hat der Steiger nach seinem Gutdünken den Lohn, diesen hohen Lohn gemacht, ich bekam noch ausgezahlt 16,73 ℳ, damit konnte ich mir fröhliche Weihnachten halten, „wofü ich Ihm besonders dankbar bin⸗. Im Monat Dezember bin ich Schießmeister geworden. Steiger Voß versprach mir 4,30 per Schicht, bekam aber im Monat Januar (am Lohntag) nur 4,20 per Schicht; darauf beschwerte ich mich beim Betriebsführer Koch, nun sagte Steiger Voß, er hätte mir gar nichts versprochen; aller dings kann ich nichts machen, da ich vergangenen Monat 4 Schieß⸗ meister hatte à 430 = 17,20 ℳ, ich bekam aber nur 16,40 ℳ, von Rechts wegen sollte ich à 4,20 = 16,80 bekommen; folge dessen hat mich der Steiger handgreiflich betrogen. In meiner Gutmütigkeit, bezw. in meiner Dummheit wollte ich mich wegen den 0,80 nicht beschweren, da ich der Meinung war, es wäre dies ein kleiner Irrtum, und blieb ruhig. Wenn mir, nach Aussage de Steigers Voß, nichts versprochen worden ist, und ich nichts verlangt habe, so hätte Steiger Voß mir auch 3 oder gar 2 gebe können, mithin hat Steiger Voß mich regelrecht betrogen.

1 Ludwig Ischner, Obermarrlob, Körnerstr. Nr. 115, I. Die Richtigkeit bestätigt: Als Schlepper im letzten Berg im Westen: Ferdinand Charvat, Knappenstr. Nr. 6

Als Hauer: Franz Zivnüͤstka, Knappenstr. Nr. 96, Anton Gröschel, Knappenstr. Nr. 34.

NB. Zur Ergänzung des Reviers im Osten: „Infolge des schlechten Wetterzuges, brennt das Licht natürlich nicht; die Hauers sind mitunter gezwungen, den Berg im Finstern hinunter zu gehen und noch mehrere 100 m laufen, bis die Leute an einer Stelle, wo etwas frische Luft vorhanden ist, ihre Lampe anstecken können“. Der Steiger erwidert darauf: „Ach was, gebts arbeiten, es brennt gan schön“, und anderes mehr. Wie kann der Mann unter diesen Umständen etwas verdienen, wenn er behutsam mit der Lampe umgehen soll, wie soll er seine Wagenzahl vollbringen, wenn er manches Mal, ode gar Tag für Tag 4 bis 6 mal, diesen weiten Weg im Finstern mache muß, wenn ihm die Lampe ausgeht???

Die Richtigkeit bestätigt:

Kasimir Manvs, Halfmannstr. Nr. 44,

e Geber, Halfmannstr. Nr. 32, nton Morella, Halfmannstr. Nr. 34,

Anton Rovny, Halfmannstr. Nr. 14.

») Im Monat Mai oder Juni fand im Berg ein Bruch statt, ein Mann blieb in Strebe; glücklicherweise hat man von der andere Seite die Strebe durchgeschlagen, und der Mann konnte gerettet werden

Schicht 8 bu. 8 98 vep Mymat 3ℳ0—5 50 3,51 4,00 % 4,01 450 %

1581 —500 %

5,51 600

Schichten Schichten I. Oktober 116 725

Schichten

Schichten

Schichten Schichten

k11“ 1 der Beschwerdeschrift Ischner u. G

Unterzeichneter erklärt folgendes:

1) a. Bei mir ist es niemals vorgekommen, daß, wenn Berge⸗

wagen vorhanden waren und ich Platz für Steine hatte, trotzdem auf leere Wagen gewartet wurde, ich behaupte vielmehr, daß es zur Zeit an Stein und leere Wagen gemangelt hatte.

b. Die Behauptung der Zechenvertretung, daß ich weniger Kohlen förderte, als die Kameraden anderer Betriebspunkte, gebe ich selbst⸗ verstündlich zu (deswegen muß ich nicht als minderwertiger Arbeiter betrachtet werden); es sind die schlechten Gebirgsverhältnisse Störungen) und die Verschiedenheit der Arbeit nicht in Betracht gezogen worden. 1

2) Ferner, daß die nach Angabe der Zechenvertretung zmit ver⸗ schwindenden Ausnahmen“ auf die letzten 200 m der in Frage kommenden Grundstrecke gefallenen Reparaturschichten zum größeren Teil nicht dazu verwandt worden sind, die Strecke zu verbauen, sondern werden wohl auch den Schichten, die Kohle am Oberstoß fort⸗ genommen, und an deren Stelle Holxpfeiler gesetzt worden. Reparatur⸗ chichten sind auf der ganzen Grundstrecke im Westen sowohl auch im Osten gemacht worden. Die verfahrenden Reparaturschichten der in Betracht kommenden Grundstrecke haben nicht dazu beigetragen, daß die Arbeit der Schlepper erleichtert und die Lebensgefahr beseitigt wurde. (Die Grundstrecke ist zu Anfang des Streiks zu Bruch gegangen.) Auch habe ich selbst gesehen, als die Schlepper die vom Hangenden heruntergefallenen Steine in Wagen eingeladen haben.

3) Daß Zeuge Morella und Manys sowie alle übrigen Zeugen um den Inhalt der Beschwerdeschrift wußten, soweit dieselbe den Betriebspunkt obiger Zeugen behandelt. Ich bemerke noch aus⸗ drücklich, daß ich den Zusatz, daß die Leute den Bremsberg im Finstern einige Male, in der Schicht 4—6mal, herunter mußten, auf ausdrückliches Verlangen des Zeugen Morella gemacht habe, und deshalb von einem Druck, der meinerseits auf die betreffenden Zeugen ausgeübt sein soll, nicht die Rede sein kann. Zeuge Royny sagte mir (nachdem ich gefragt habe, warum er falsch ausgesagt habe): „Ich werde doch nicht sagen, ich kenne den Inhalt der Beschwerdeschrift, wenn die andern Zeugen sagen, den Inhalt der Schrift nicht zu kennen; so dumm bin ich nicht.“ Zeuge Morella sagte einige Tage vor den Termin in der Grube zum Schlepper (823 ist seine Markennummer, Name ist mir unbekannt): „Es würde gut sein, wenn sich 4 Mann jetzt besprechen würden, auf dem Termin übereinstimmend zu sagen: Ischner hätte uns gezwungen, zu unter⸗ schreiben!!!!¹!!“ Der Schlepper soll geantwortet haben: „wie kannst du so etwas sagen, wenn es nicht wahr ist, du reißt den Mann rein.” Darauf sagt Morella: „Ich kann nicht anders sagen, ich werde ent⸗ lassen und bekomme einen gezeichneten Abkehr, folgedessen bekomme ich nirgends Arbeit, übrigens war ich besoffen gewesen“ (was nicht wahr ist) u. a. m. 8 t 4) Und endlich im Falle „Geber“; nicht Sache des Lehrhauers ist, das Holz zu besorgen, sondern Sache des Schleppers (Abnehmer), da in dem Berg ein Luftkabel war, mithin waren der Bremser und Abnehmer (Schlepper) angestellt. Es ist auch nicht verlangt worden, daß sich der Hauer auf einer Luftkabel, das Holz zusammen zu suchen.

8 Zum Schluß bitte ich, über die oben erwähnten Punkte noch⸗ mals als Zeuge vernommen zu werden, oder aber diese Er⸗ klärung mit zu Protokoll zu nehmen.

Ludwig Ischner. Hamborn, den 29. März 1905

8

1““

““ Anlage C.

Durchschnittslöhne der Zeche Deutscher Kaiserr..

1“ EI

Gesteinshauer 1901. 4,77 4,48

1902 4,62 4,58

1903 4,80 4,84

1904 4,89 4,71

1901 5,02 5,04 1902

4,81 1903 4,99 1904 2

1901 1902 1903 1904

1901 1902 1903 1904

E11““

̃n U O 0o —-D O0 O0n 00 0

Kohlenhauer.

Ͼ S

1

OSUEðRℛ 5SSSU* ,

0SO0o SS &

EUEESES ScooPESOSS

Reparatur⸗

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Bremser, Schlepper.

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vodboh 0o +—o

0 90290 90 9029= 9n⸗

oo do 00 OCo Uo eoe Oe 90 e

USSSSSOSe 9098=S920

2

Beschwerden der auf der Zeche

arbeite

nden Bergleute.

Deutscher Kaiser Schacht 1 im Bergrevier Oberhause

Gegenstand der Beschwerden

Angegebene Beweismittel

Beweiserhebung ist erfolgt dur

Ansicht der Untersuchungskommission über das Beweisergebnis

IV Durchschnitt

Summe exkl. Beamte.

(Durchschnitts⸗ lohn aller Kategorien)

Summe inkl. Beamte

1901 1902 1903 1904

1901 1902 1903 1904

Gestrichene Kohlen: 3 Förderung Gestrichen % 316 740,29 2 473 0,78 644 326,10 7125 1,11 403 433,80 10 377 2,57

1 364 500,19 19 975 1,46 391 730,30 5 107 1,30 677 465,25 8 639 1,28 507 395,69 13 613 2,68

1) Holz⸗und Schienen⸗ mangel und hierdurch entstandener Lohnausfall.

2) Mangelhafte Wetter⸗ führung.

3) Schlechter Zustand der Strecken, Bremsberge und Fahrwege.

4) Schlechte Behandlung durch die Beamten.

5) Niedrige Löhne und Gedinge; nicht genügende Vergütung von Neben⸗ arbeiten.

8

7) Mangelhafte Reinigung der Abortkübel.

8) Schlechter Zustand der Sicherheitslampen.

9) Mängel EE“““

““

10) Gefährdung der an⸗ fahrenden Bergleute

Ischner, Wellmann, Pipreck Laar

Ischner, Manys, Geber, Geier, Bohn.

Morella, Rovny, Wilms, Winiarski,

Ischner, Gröschel, Charwot, Geber, Wilms, Grzeskowiak, ipreck, Gubini, iniarski, Laar, Bohn, Schön, Kleist.

Ischner, Wellmann, Winiarski, Bohn.

Ischner, Wellmann, Pipreck, Tanczer, Laar, Schranz u. Stralewich, Bohn, Nahlinger.

Ischner, Wilms, Grzeskowiak, Gubini, Tanczer, Bohn,

Vernehmung der Neben⸗ genannten mit Aus⸗ nahme von Wellmann und der Zeugen Gröschel, 8225 Busch und Betriebs⸗ führer Koch.

Vernehmung der Neben⸗ genannten ausschließ⸗ lich Geier und Berg⸗ assessor a. D. Jacob, Betriebsführer Koch, Steiger Klaes, Ein⸗ fahrer Uhl, Fahr⸗ hauer Becker und Re⸗ viersteiger Limberg.

Vernehmung der Neben⸗ genannten außer Kleist, der beteiligten Betriebsbeamten und des Einfahrers Uhl.

Vernehmung der Neben⸗ genannten außer Well⸗ mann, des Steigers Voß und des Heil⸗ dieners Zuchowsky.

Vernehmung der Neben⸗ genannten außer Well⸗ mann, des Berg⸗ assessors a. D. Jacob, Betriebsführers Koch, Steigers Busch, Be⸗ triebsinspektors Mommertz, Steigers Limberg und Einsicht⸗ nahme in die Lohn⸗ listen.

Durch Vernehmung der Nebengenannten außer Matian, der

Schön, Matian.

Wilms, Geier, Well⸗ mann, Pipreck, Gubini, Bohn.

Wilms, Nahlinger.

Geier,

Wilms, Nahlinger

Betriebsbeamten und

Holz⸗ oder Schienenmangel, durch welchen den Be⸗ schwerdeführern ein Lohnausfall entstanden ist, ist nicht erwiesen. Die verdienten Löhne entsprechen dem Durchschnittslohn, z. T. übersteigen sie diesen nicht unerheblich. v“ .

Beschwerde Ischner: Während des Umstellens des Wetterzuges sind bei niedrigem Barometerstande einige matte Wetter aus alten Bauen aus⸗ getreten.

Die Beschwerden Wilms, Geier und Bohn sind durch die Aussagen der Betriebsbeamten und des Einfahrers als widerlegt zu erachten.

Die vorübergehende, schlechte Bewetterung des Betriebspunktes des Winiarski ist auf Undichtigkeit des Wetterscheiders zurückzuführen, für dessen Instandhaltung der Beschwerdeführer selbst zu sorgen hatte.

Infolge des Abbaues der letzten Pfeilerreste sind die Strecken und Bremsberge stark in Druck geraten. Es ist, wie die Beschwerdeführer z. T. auch selbst zugeben, für deren Aufrechterhaltung seitens der Zechenverwaltung nach Kräften gesorgt worden. Eine Gefährdung der Arbeiter durch den Zustand der Strecken lag nicht vor. Die Beschwerden sind z. T. übertrieben, z. T. wie z. B. die des Bohn durch die Aussagen des Einfahrers widerlegt. Die Angaben des Beschwerdeführers Pipreck über den mangelhaften Zustand des Fahrschachtes haben sich nicht als richtig erwiesen. Die Bestrafungen wegen des verbotswidrigen Fahrens auf dem Förderkorbe sind zu Recht erfolgt.

Berechtigung zu Beschwerden über schlechte Be⸗ handlung durch die Beamten liegt nicht vor. Die von dem Bergmann Bohn vorgebrachte Beschwerde über den Heildiener Zuchowski ist völlig un⸗ begründet; letzterer hat nur seine Pflicht getan.

Die Beschwerdeführer waren sämtlich Kohlenhauer; die durchschnittlich gezahlten Kohlenhauerlöhne entsprechen den Durchschnittssätzen des Bergreviers Oberhausen. Die Beschwerdeführer haben teils weit über den Durchschnittslohn verdient. Die unter dem Durchschnitt stehenden Löhne einzelner Beschwerdeführer sind nach glaubhafter Angabe der Zechenverwaltung auf geringere Leistung zurück⸗ zuführen.

Die Nebenarbeiten sind nach den vorgelegten Lohnlisten besonders vergütet worden.

Nach einer von der Zechenverwaltung vorgelegten Nachweisung haben 86,04 % der Kohlenhauer über 4,50 und 53,47 % derselben über 5 verdient. Von diesen Löhnen sind nur noch die Versicherungs⸗ beiträge im Betrage von etwa 25 für die

ScScchhicht in Abzug zu bringen.

Nach dem von dem Zechenvertreter eingereichten Auszug aus der Förderliste (Anlage 7) sind auf dem Schacht I

8 im Jahre 1901 = 0,78 %,

Einsichtnahme der Förderlisten.

genannten außer Geier und Wellmann, des Steigers Busch, der Aböortreiniger Biergans und Hir⸗ singer, des Steigers Limberg und des Betriebsinspektors Mommertz.

eenannten außer ahlinger, des Be⸗

triebsführers

des Lampenaufsehers

steigers Witte. Vernehmung des Be⸗

öö ilms, des Betriebs⸗ führers Koch, des Kauenwärters Gedtke

Vernehmung des Wilms treters ecker, des

Vernehmung der Neben⸗

Koch,

Sommer, des Wetter⸗

des Belegschaftsver⸗

1902 = 1,30 %,

1903 = 1,30 %,

1904 = 1,70 % der gesamten Förderung wegen Unreinheit und Mindermaßes gestrichen worden. Dieser Prozentsatz kann nicht als übermäßig hoch angesehen werden.

Die Angaben der Beschwerdeführer über die Zahl der genullten Wagen stellen sich durchweg als übertrieben dar. Dem Ischner und Grzeskowiak sind unter 1 %, dem Wilms 1,3 % der Förderung im Jahre 1904 gestrichen worden.

In den Fällen Gubini, Tanczer, Schön, Bohn und Matian sind bis zu 4 % der Förderung genullt worden. Es ist dies meist wegen unreiner Förderung geschehen. Wegen der Unreinheit der Flöze waren die Gedingesätze in den Arbeiten dieser Beschwerdeführer besonders hoch gestellt. Hierdurch ist die auf die Reinhaltung der Kohle zu verwendende Mehrarbeit reichlich vergütet worden. Diese Leute haben durchweg weit über den Durchschnittslohn ihrer Arbeiterklasse verdient, sodaß in dem Streichen der Wagen eine Härte nicht erblickt werden kann.

Vernehmung der Neben⸗ Die Angaben der Beschwerdeführer stehen im direkten

Widerspruch zu den Aussagen der Abortreiniger

und Beamten; es können daher die Beschwerden

nicht als erwiesen angesehen werden. Nach der

laubhaften Erklärung des Zechenvertreters befinden

s in der Grube 127 Abortkübel bei 550 Mann

Belegschaft in der stärkst belegten Schicht, sodaß auf 4,4 Mann 1 Abortkübel entfällt.

Eine mangelhafte Reinigung und Füllung der Lampen ist nicht erwiesen.

Wie die Kommission aus eigener Kenntnis der ört⸗ lichen Verhältnisse weiß, befindet sich die Wasch⸗ kaue in ordnungsmäßigem Zustande. Die Unter⸗

suchung der Beäschwerde hat Mängel bezüglich der

.. Reeinigung der Kauen und Instandhaltung der

Branuseeinrichtungen nicht ergeben.

, Es scheint in vereinzelten Fällen trotz des Verbots

der Zechenverwaltung vorgekommen zu sein, daß

Gang gesetzt

ddie Streckenförderung bereits in

1578 ½ 190,14 1726 11,76

909 ¼ 6.33 4 214 ¼ 9,44 32,57 1809 6,3 28,11 1 719 ½ 6,1: 57 ½ 36,16 1406 5,018 130,57

4 934 ½ 5,83 31,60 2,077 ½ 3,39 28,94 3,183 14,03 26,48 2662 11,11 30,67

128,73

18,76 16,41 11,60

15,54

5 085 4 705 4 743 ½

32,66 32,05 33,00

4 321 ½ 2 3 247 ¾ 2. 4 229 28 11 798 ¼ 26 12 031 ¼½ 11 067 11 717 34 815 ½

7 800 7 323

3 018 ¼

3 218 WWWNEWEE’’S’TEE durch die maschinelle

Streckenförderung. 1t 416 557,90 1,30 8 1 S 3 708 785,55 1,24 v

539 745,97 2,36 23 987,40 0,19

1 689 076,82 1.60 I 382 934,20 1,70 II 722 629,60 1,35

21,73 3 329 23.16 83 21.87 5 600 19,70 4711 ½ 16,77 5569 19.85

Der Heilgehilfe Luchowski: November 173 0,18 28 Ich habe den Auftrag, dafür zu sorgen, daß die Leute Dezember . 468 innerhalb der vorgeschriebenen Zeit ihre Kotproben rechtzeitig Sa. 289 1 730 ½ abliefern. Bohn war zu dem Zwecke von mir mehrmals bestellt worden, aber Jicht erschienen. Ich habe deshalb eines II. Oktober 93 467 Tages den Bon mit der von ihm angeführten Aufschrift auf 15938 + 18 sehe Marke gehängt. Die Kotmarke war ihm schon einige Kenger 2 age vorher anstatt der Kontrollmarke ausgehändigt worden. Sa 286 ½ 741 In der ersten Zeit habe ich wöchentlich 200 Kotproben neben III. Oktober 112 406 den Kotproben der Neuangelegten abzuliefern. Ich entsinne November 31 607 ¼ mich nicht, daß Bohn Uneerhe bei mir gewesen ist und sich Dezember 10 3 222 über meinen Bon beklagt hat. Ich bestreite, ihn in un⸗ 2265 2358 gebührlicher Weise und Form angeredet zu haben. Bemerken 82 8 1235 will ich aber noch, daß sich die Leute, namentlich die jungen IV. Oktober Burschen, vielfach sträuben, die Kotproben abzuliefern, und ich November 4 256 ½ gezwungen bin, hierauf in energischer Weise zu bestehen. Dezember 114 023

g. u. .“ Sa. August Luchowski Zusammen 4077 t 1,66

Betriebsführers Koch. worden ist, bevor die Anfahrenden sämtlich den DQDeauerschlag verlassen hatten. Auf wessen Ver⸗

anlassung dies geschehen ist, konnte nicht ermittelt werden. Beschwerden sind darüber nicht erhoben, auch sind Unfälle dadurch nicht herbeigeführt

““ 11“ .“ worden.

Hamborn, den 18. April 1905.

6 310 ¼ 25,48 . II““ 1,09 8 Geheimer Bergrat. Bergmeister.

15 101 ½ 21,15

6 141 ½ 40,38 3 813 8 26,14 4 104 5 26,16

14 059 ½ 30,91 22,18

9 885 25 009 ¼ 4 024

13 082 ½ 84 705 ½