Das Buch des Kaufmanns. Ein Hand⸗ und Lebrbuch der gesamten Handelswissen;chaften für Kaufleute, Industrielle, Ge⸗ werbetreibende, Juristen, Beamte und Studierende. Unter Mit⸗ wirkung zahlreicher Autoritäten der Wissenschaft und Praxis heraus⸗ gegeben von Georg Obst. Liefg. 3. 7 Lfgn. zu je 10 Bogen, exikon 8 °, à 2,20 ℳ Leipzig, Carl Ernst Poeschel.
Soll die Staatsgebühr für Patente nach dem daraus erzielten Gewinn berechnet werden, und ist die Patent⸗ dauer über 15 Jahre hinaus zu verlängern? Vorschläge zur Aenderung des Patentgesetzes von Georg Neumann, Patentanwalt in Berlin. — Preis 1,20 ℳ Berlin W. 10. Georg Siemens.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Zum zwölften Male wird in diesem Jahre die 1894 zuerst ins Werk gesetzte deutsche Gersten⸗ und Hopfenausstellung vom Verein Versuchs. und Lehranstalt für Brauerei in Berlin unter Mitwirkung der Deutschen Landwirtschafts⸗Gesellschaft und des Deutschen Hopfenbauvereins veranstaltet werden. Die Ausstellung findet gleich⸗ zeitig mit der Oktobertagung der Versuchs⸗ und Lehranstalt für Brauerei, der XI. Brauereimaschinenausstellung und der zum ersten Male ver⸗ anstalteten Brauerpferdeausstellung statt. Am 15. Mai fand die vorberatende Sitzung des Ausstellungsvorstandes statt, in der als wichtigste Aenderung der vom 7. bis 15. Oktober stattfindenden Aus⸗ stellung die Umwandlung des im vorigen Jahre neugeschaffenen Preis⸗ hewerbs für Saatgerste in einen „Preisbewerb für sortenreine Gersten“ beschlossen wurde. Dieser soll im S. an den all⸗ gemeinen Preisbewerb für Braugerste stattfinden und dazu dienen, die Kreise der Landwirtschaft auf die Erzielung sortenreiner Gersten im Interesse der allgemeinen Hebung der Braugerstenkultur in Deutsch⸗ land besonders hinzuweisen. Um die Beteiligung auch der kleineren Produzenten an der Ausstellung zu ermöglichen, hat sich die Aus⸗ stellungsleitung veranlaßt gesehen, die noch zuzulassende Mindest.⸗ menge der Ernte für Gerste auf 50 Zentner und sür Hopfen auf 3 Zentner herabzusetzen. Auch für dieses Jahr dürften voraussichtlich wieder ein Prämienfonds von 10 000 ℳ und zwei silberne Staats⸗ medaillen seitens des Königlich Preußischen Landwirtschaftsministeriums zur Verfügung steben. Alle die Ausstellung betreffenden Anfragen nnd Sendungen sind an die Adresse: Berlin N. 65, Seestraße, Institut für Gärungsgewerbe, zu richten.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Aegypten.
Dier internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat die Vor⸗ sichtsmaßregeln, die bei der Abfahrt der Schiffe aus dem Hafen von Alexandrien zu beobachten waren, wieder auf⸗ gehoben. (Vgl. „R.⸗Anz.“ vom 20. d. M., Nr. 119.)
Der internationale Gesundheitsrat in Alexandrien hat für Her⸗ künfte aus Leith das Pestreglement in den ägyptischen äfen in Kraft gesetzt.
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Wieder⸗ holung des „Roland von Berlin“ von R. Leoncavallo statt. Die Damen Burchardt (als Gast), Parbs, Pohl, die Herren Grüning, Hoffmann, Knüpfer, Lieban sind in den Haupt⸗ rollen beschäftigt. — Am Montag geht als letzte Vorstellung im Sonder⸗ abonnement des R. Wagnerzyklus „Götterdämmerung“ in Szene. Die Besetzung lautet: Siegfried: Herr Kraus; Gunther: Herr Berger; Hagen: Herr Wittekopf; Alberich: Herr Krasa; Brünnhilde: Frau Plaichinger; Waltraute: Frau Goetze; Gutrune: Fräulein Watz. (Anfang 6 ½ Uhr.) — Die nächste Aufführung von E. e komischer Oper „Heirat wider Willen“ kann, da Dr. Strauß beurlaubt ist, erst nach dem 6. Juni stattfinden.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ und Montag Schillers „Wilhelm Tell“ gegeben.
Im Deutschen Theater spielt morgen in der Bauernkomödie „Die Kreuzelschreiber“ Emil Lind die Rolle des alten Brenninger und, wie schon mitgeteilt, den Steinklopferhanns Herr Ludwig Martinelli. Ferner werden in der kommenden Woche unter der Leitung von Sigmund Lautenburg Montag, Diensta und Mittwoch „Doppelselbstmord“ und als Schluß der Maispiele am Donnerstag „Der Pfarrer von Kirchfeld“. Unter Leitung von Dr. Paul Lindau wird außerdem am Freitag, Sonnabend und Sonntag „Der Privatdozent“ gegeben.
Im Berliner Theater wird morgen und am Mittwoch „Die St umglocke“, Montag „Weh dem, der lügt!“, Dienstag, Freitag und nächsten Sonntag „Alt⸗Heidelberg“, Donnerstag und Sonnabend „Zapfenstreich“ aufgeführt.
I 1“ . 8
Das Lessingtheaterbringt in nächster Woche Wiederholungen von „Elga“ außer am mogigen Abend noch am Montag sowie am Donnerskag, Freitag und an naͤchstfolgenden Sonntagabend; Dienstag wird „Traumulus“ aufgeführ, Mittwoch „Ein Volkafeind“, Sonnabend „Die Weber“. Als Nachmitagsvorstellungen sind für morgen „Die Weber“, für nächstfolgenden Sonntag „Rosenmontag“ angesetzt. Am Montag, den 5. Juni, gelt als letzte Vorstellung vor den Ferien „Elga“ in Szene.
Das Schillertheater 0. (Wallnertheater) bringt morgen nachmittag „Kabale und liebe“, Abends sowie am Montag und Dienstag den „Artesischen Brunnen“. Mittwoch wird „Maria Stuart“, Donnerstag Tcen lfabrntag) Nachmittags „Johannisfeuer“ Abends „Die Logenbrüder“ gegeben. Das letztere Stück wird au Sonnabend und nächsten Sinntagabend wiederholt. Am Freitag findet eine Wiederholnng des „Leibilten’“, am nächsten Sonntagnachmittag der „Haubenlerche“ statt. — Im Schillertheater N. (Friedrich⸗
ilhelmstädtisches Theater) finden an den Nachmittagen dieses und des naͤchsten Sonntags sovie des Himmelfahrttages (Donnerstag) Aufführungen von „Wallensteins Tod“ statt. Morgen abend sowie am Mentag und Mittwoch werden „Die Logenbrüder“ wiederholt. Dienstag geht das Volksstück „Die Herren Söhne“, Donnerstag⸗ abend, Freitag, Sonnabend und nächsten Sonntagabend „Der artesische Brunnen“ in Szene.
Im Theater des Westens wird morgen nachmittag zu hbalben Preisen „Martha“, Abends „Hans Heiling“ gegeben. Am Montag wird „Der Prophet“ mit Nikolaus Rothmühl und Ottilie Metzger in den Hauptrollen aufgeführt, Dienstag „Undine“ als letzte Winteropervorstellung der Spielzeit 1904,05. mit Dr. R. Pröll als Gast. Mittwoch findet die letzte Schüler⸗ aufführung des Sternschen Konservatoriums statt. Die Sommer⸗ spielzeit beginnt am Donnerstag mit der Posse „Der Strohwitwer“.
Das Berliner Theater eröffnet mit einem Teil seines Ensembles am Donnerstag, den 1. Juni, ein Gastspiel im 5 entraltbeater. Aufgeführt wird am Donnerstag, Freitag, Sonnabend und Sonntag mit Elsa Bötticher und Leopold Deutsch in den Haupt⸗ rollen.
Irm Bellealliancetheater findet morgen die letzte Auf⸗ führung von „Lebesmanöver’ statt.
Das Trianontheater beschließt seine diesjährige Spielzeit am 31. Mat, bis ju welchem Tage Ihr zweiter Mann“ auf dem Spielplan bleiht. Die Wiedereröffnung des Theaters findet am 12. August statt.
Im Kleinen Theater werden Otto Erich Hartlebens Komödien „Angela“ und „Abschied vom Regiment“ morgen und am Donnerstag wiederholt. Oskar Wildes „Salome“ wird am Montag, Mittwoch und Freitag, Maxim Gorkis „Nachtasyl“ am Dienstag und nächsten Montag aufgeführt. Am Sonnabend und nächsten Sonntag geht Björnsons Lustspiel „Die Neuvermählten“ in Szene; den Abend eröffnet der russische Einakter „Der Bär“. 8
Mannigfaltiges. 8 Berlin, den 27. Mai 1905.
Der geschäftsführende Ausschuß für die Schillerfeier teilt mit, daß die Verteilung Schillerscher Werke abge⸗ schlossen ist. Der Ausschuß konnte zu seinem Bedauern viele, nach. träglich eingegangene Gesuche nicht mehr berücksichtigen. Die Besitzer von Anweisungen auf Bücher werden gebeten, die Abholung bei der Geschäftsstelle e 62) oder bei den Depositenkassen der Deutschen Bank in der Zeit bis Pfingsten ge⸗ schehen zu lassen, da andernfalls angenommen würde. daß auf die Bücher verzichtet wird. Der geschäftsführende Ausschuß ersucht zu⸗ gleich um Einsendung noch ausstehender Rechnungen an den Ge⸗ schäftsführer, Regierungsbaumeister A. Stapf.
Auf dem Luisenplatz vor dem Königlichen Schlosse der aus Anlaß ihrer Zweihundertjahrfeier festlich geschmückten Stadt Charlottenburg wurde heute vormittag 11 Uhr in Aawesenheit Seiner Majestät des Kaisers und Königs das dem verewigten Kaiser Friedrich dort errichtete Denkmal feierlich enthüllt. Die Festrede hielt dabei der Oberbürgermeister Schustehrus, worauf auf ein Zeichen Seiner Majestät die Hülle fiel. Das Charlotten⸗ burger Kaiser Friedrich⸗Denkmal, das umfangreichste seiner Art, ist ein Werk des Bildhauers, Professor Joseph Uphues; die architektonische Aus⸗ estaltung der gesamten Denkmalsanlage ist von Regierungs⸗ und Baurat, Piofefsor Otto Schmalz entworfen. Die Bauleitung hatte die städtische Tiefbauinspektion I in Charlottenburg übernommen. Das Denkmal ist in den Schmuckanlagen des Luisenplatzes in der Achse der Orangenstraße, die dort in die Spandauerstraße einmündet, errichtet worden. Es erhebt sich auf einem mächtigen Plateau, das eine Länge von etwa 50 und eine Breite von 20 m besitzt und vorn eine halb⸗ runde Form hat. Zu dem Platequ führen zu beiden Seiten Stufen.
E“ .
8 “ “ S “
Die Rückwand wird abpeschlossen von zwel 16,6 m hohen Pylonen, p von den 2,45 m hohen Figuren der Pallat Athene und des Apollo geirzeg werden. In die Sockel der Pelonen sind wweh Reliefs in Medaillonfond eingefügt. Das eine schildert die Ueberreichung des Ordens our I6 mérite an den damaligen Kronprinzen durch König Wilhelm ] auf dem Schlachtfelde von Königgrätz, das andere die am 29. Maj 1888 im Charlottenburger Sgs garten abgehaltene Parade. Das Reiterstandbild, das in der Mitte der Vorderseite des Platean emporragt, hat eine Höhe von 5,45 m und befindet sich auf einen 5 m 5* Postament. Kaiser Friedrich ist in der Uniform des 2. Füs her üg ente (Pasewalk) dargestellt. Das Postament des Standbildes ist von einem Dornengeflecht umwunden, vor Postament auf einem Säulenstumpf ist ein Kissen mit den Kron⸗ insignien angebracht. Das Reiterstandbild ist in Bronze gegossen ebenso die Krone, das Dornengeflecht und die Reliefs der Pylonen Die gesamte übrige Denkmalsanlage ist, mit Ausnahme der aus karrarischem Marmor geschaffenen Figuren der Athene und des Apollo aus Kösseine⸗Granit (Fichtelgebirge) hergestellt, der wegen seine marmorartigen Struktur und seiner blaugrauen Farbe von Professer Uphues als besonders wirkungsvoll angesehen wurde und namentlich in geschliffenem Zustande sich prächtig ausnimmt. Die Bearbeitung des Granits ist in den Werkstätten der Firma Ackermann in Weißen⸗ stadt (Fichtelgebirge) erfolgt. Die Marmorfiguren der Ppylonen stammen aus dem Atelier des Bildhauers Valentino Casal in Friedenau, die Bronzegußarbeiten sind von der Gladenbeckschen Bildgießerei in Friedrichshagen ausgeführt.
Im wissenschaftlichen Theater der „Urania“ (Tauben⸗ straße) wird der Vortrag „Der Simplon und sein Gebiet“, der sich mit dem Simplondurchstich beschäftigt, noch morgen sowie am Dienstag und Freitag nächster Woche gehalten. Am Montag wird noch einmal der Vortrag „Tierleben in der Wildnis“, ausgestattet mit Moment⸗ bildern des Afrikareisenden C. G. Schillings, wiederholt und am Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend der neue, mit zahlreichen farbigen Bildern ausgestattete Vortrag „Die deutsche Nordseeküste: gehalten werden.
Auf dem „Mars', der jetzt täglich den Besuchern der Treptower Sternwarte gezeigt wird, sind im großen Refraktor die beiden se⸗ genannten Eiskalotten am Nord⸗ und Südpol des „Mars', wie auch die Meeresflächen und sogenannten Kanäle deutlich sichtbar geworden. Heute abend um 8 ½ Uhr spricht der Direktor Archenhold über „Altes und Neues vom Mars“, morgen nachmittag um 5 Uhr über das „Ge⸗ beimnis des Weltenbaues“ und um 7 Uhr über die diesjährige Sicht⸗ barkeit des „Mars“ mit anschließender Beobachtung. Das Thema für den am Montag, Abends 9 Uhr, stattfindenden Vortrag lautet: „Unsere Erde und ihre Atmosphäre“. “
1ö“
Stuttgart, 27. Mai. (W. T. B.) Seine Königliche Hoheit der Pei einrich von Preußen traf heute vormittag 8 ½ Uhr in Begleitung des Korvettenkapitäns Schmidt von Schwindt hier ein. Zum Empfange waren auf dem Bahnhofe erschienen: Seine Majestät der König in der Uniform seines preußischen Kürassier⸗ regiments, der Generaladjutant, General Freiherr von Bilfinger, der preußische Gesandte Graf von Plessen⸗Cronstern, der Ehrendienst. seowie der Ausschuß des Württembergischen Landes⸗ verbandes des Deutschen Flottenvereins. Nach der überaus herzlichen Begrüßung fuhr der König mit seinem Gaste nach den Residenzschlosse, wo der Prinz Heinrich Wohnung nimmt.
Depeschen.
Christiania, 27. Mai. (W. T. B.) Im heutigen Staatsrat beim König verweigerte König Oskar die Sanktion des Konsulatsgesetzes, ö gesamte Regierung ihr Entlassungsgesuch einreichte. Dieses wurde jedoch nicht angenommen.
Tokio, 27. Mai, Mittags. (Meldung des „Reuterschen Bureaus“) Hier geht das Gerücht, zwischen den Flotten Togos und Roschdjestwenskys sei es in der Straße von Korea zum Kampf gekommen. E11““ 1
“
Nach Schluß der Redaktion eingegangene
2*
(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten, “ Zweiten und Dritten Beilage.)
8 8 e.
Theater.
Künigliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 140. Abonnementsvorstellung. Der Roland von Berlin. Oper in 4 Akten. Dichtung und Musik, unter Benutzung des gleichnamigen Romans von Wilibald Alexis, von R. Leoncavallo. Deutsch von Georg Droescher. Musikalische Leitung: Herr
apellmeister von Strauß. Regie: Herr Ober⸗ regisseur Droescher. Ballett; Herr Ballettmeister Graeb. (Elsbeth: Fräulein Marga Burchardt, vom Großherzoglichen Hoftheater in Schwerin, als Gast.) Anfang 7 ½ Uhr. 4 Schauspielhaus. 64. Abonnementevorstellung. Prinz Friedrich von Homburg. Schauspiel in 5 Auf⸗ zügen von Heinrich von Kleist. Regie: Herr Re⸗ gisseur Hertzer. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Operntheater. Jung⸗Heidelberg. Operette in 3 Akten von L. Krenn und C. Lindau. Musik von Karl Millöcker. Anfang 7 ½ Uhr. — Nachmittags 3 Uhr: Frühlingsluft. 8
Montag: Opernhaus. 141. Abonnementsvorstellung. 10. Vorstellung im Sonderabonnement des Richard Wagner⸗Zyklus. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Der Ring des Nibelungen Dritter Abend: Götterdämmerung. In 3 Akten und 1 Vorspiel von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister Dr. Muck. Regie: Herr Regisseur Braunschweig. Anfang 6 ½ Uhr.
Schauspielbaus. 65. Abonnementsvorstellung. Wil⸗ helm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Regie: Herr Adler. Anfang 7 Uhr.
Neues Operntheater. Jung⸗Heidelberg. Operette in 3 Akten von L. Krenn und C. Lindau. Musik von Karl Millöcker. Anfang 7 ½ Uhr.
Opernhaus. Dienstag: Mignon. Mittwoch: Auf Allerhöchsten Befehl: Der Barbier von Sevilla. Anfang 8 Uhr. Donnerstag: Carmen. 2 Manon. Sonnabend: Der Roland von
erlin. Sonntag: Der Barbier von Bagdad.
Schauspielhaus. Dienstag: Götz von Ber⸗ lichingen. Anfang 7 Uhr. Mittwoch: Wilhelm Tell. Anfang 7 Uhr. Donnerstag: Im stillen Gäßchen. Freitag: Wilhelm Tell. Anfang 7 Uhr. Soantabend: Götz von Berlichingen. Anfang 7 Ubr. Sonntag: Wilhelm Tell. Anfang 7 Uhr. MNeues Operntheater. Dienstag bis Sonnabend: ees, Seeen; Sonntag, Nachmittags 3 Uhr:
rühlingsluft. Abends: Jung⸗Heidelberg.
Deutsches Theater. (Maispiele.) Sonntag: Die Kreuzelschreiber. Anfang 8 Uhr. Montag: Doppelselbstmord. Anfang 7 ½ ner
Berliner Theater. Sonntag: Die Sturn⸗
glocke. Anfang 7 ½ Uhbr. v Montag: Weh' dem, der lügt! n Dienstag: Alt⸗Heidelberg. 4
Mittwoch: Die Sturmglocke. 1
Lessingtheater. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Weber. — Abends 8 Uhr: Elgag.
Montag: Elga. Anfang 8 Uhr. 8
Dienstag: Traumulus. Anfang 8 Uhr.
Schillertheater. 0. (Wallnertheater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Kabale und Liebe. Ein bürgerliches Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. — Abends 8 Uhr: Der artesische Brunnen. Märchenposse in 3 Ab⸗ teilungen und 4 Aufzügen mit Gesängen und Tänzen von Gustav Raeder.
Montag, Abends 8 Uhr: Der artesische Brunnen.
Dienstag, Abends 8Uhr: Der artesische Brunnen.
N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Wallensteins Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. — Abends 8 Uhr: Die Logenbrüder. Schwank in 3 Akten von Carl Laufs und Curt Kraatz.
Montag, Abends 8 Uhr: Die Logenbrüder.
Dienstag, Abends 8 Uhr: Die Herren Söhne.
Im Garten: Großes Militärkonzert.
Theater des Westens. (Kantstraße 12. Bahn⸗ hof Zoologischer Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen: Martha. — Abends 7 ½ Uhr: Gastspiel von Dr. Rudolf Pröll. Hauns Heiling. 8
Montag: Gastspiel von Ottilie Metzger und Nikolaus Rothmühl. Der Prophet.
Dienstag (letzte Vorstellung im Abonnement): Gastspiel von Dr. Rudolf Pröll. Undine.
Sternschen Konservatoriums.
Donnerstag: Zum ersten Male: Der Stroh⸗ witwer.
Freitag: Der Strohwitwer. 38
Sonnabend: Der Strohwitwer.
Nenes Theater. (Spielzeit der Direktion Karl und Theodor Roseufeld.) Ensemble⸗ gastspiel des Lustspielhauses. Sonntag: Der Familientag.
Montag bis Sonnabend: Der Familientag.
Nationaltheater. (Direktion: Hugo Becker. Weinbergsweg 12 a — 13 b.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Fefisde des italienischen Verwandlungsschauspielers
rizzo.
ontag bis Sonnabend: Gastspiel Frizzo.
“
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonn⸗ tag, Abends 8 Uhr: Biederleute. ontag bis Sonnabend: Biederleute.
Residenztheater. (Direktion:Richard Alexander.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Herzogin Crevette. (La Duchesse des Folies-Bergère.) Schwank in 1 Vorspiel und 3 Akten von Georges Feydeau, in deutscher Bearbeitung von Benno Jacobson.
Montag und folgende Tage, Abends 8 Uhr: Herzogin Crevette.
Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73.)
Gastspiel der Wolzogen⸗Oper. Sonntag und folgende Tage: Reklame. Hierauf: Die Bäder von Lucca.
Bentraltheater. Sonntag: Zu kleinen Preisen: Die Fledermaus. Operette in 3 Akten von Johann Strauß. Anfang 7 ½ Uhr.
Montag: Die kleinen Lämmer.
Dienstag: Die kleinen Lmmer.
Mittwoch: Schüleropernaufführung des
„Von Donnerstag ab: Gastspiel des Berliner Theaters. Tata⸗Toto. “
Montag, den 5. Juni: Alt⸗Heidelberg.
Bellealliancetheater. (Bellealliancestraße 78. Direktion: Kren u. Schönfeld.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Liebesmanöver. Luftspiel in 3 Akten von Kurt Kraatz und Freiherrn von Schlicht.
Montag und Dienstag: FeFlchlofsa.
Mittwoch: Zum ersten Male: adame „Tip⸗ Top.“ Posse mit Gesang und Tanz in 3 Akten
Trianontheater. (Georgenstraße, zwischen Friedrich⸗ und Mive sttatestraße. Sonntag: Ihr zweiter Mann. Anfang 8 Uhr.
Montag bis Mittwoch: Ihr zweiter Mann.
———
Familiennachrichten.
Verlobt: Gunild Gräfin von Schwerin mit Hrn. Oberleutnant Carl von Eschwege (Sophienhof bei Löwitz — Berlin). — Frl. Luise Ulrichs mit Hrn. Hanpfnkann Wilhelm Tellenbach (Taubendorf bei
Zoguschau —Graudenz). — Frl. Adelheid von Negelein mit Hrn. Leutnant Carlo von Rocheid (Braunschweig).
Geboren: Ein S azn. Fer. Siegfried von Saucken (Loschen bei Pr.⸗Eylau). — 1— Landgerichts direktor Schulz (Ratibor). — Hrn. Leutnant Her⸗ mann Reinecke (Schweidnitz).
Gestorben: Hr. Geheimer Schulrat Adalbert Grüllich (Dresden). — Hrn. Hauptmann Richard von Pawelsz Sohn Gergen (Bassendorf bei Deyelsdorf).
Verantwortlicher Redakteur Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Verlag der Expedition (Scholz) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen d(cinsclleblic Bbrsen⸗Bellax).
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend, den 27. Mai
ger und Königlich Preußi
chen Staatsanzeiger. 1905.
Verhandlung
Untersuchung der Beschwerden der Bergarbeiter
8 auf der Zeche Concordia PVerhandelt den 20. April 1905 zu
Anwesend: 1) Die I der Untersuchungskomn Oberbergrat Kreisel, Beigeordneter Kirschbaum, Bergmeister Neff. Seitens der Zechenverwaltung: Bergwerksdirektor Liebrich, 8 Bardenheuer, Betriebsführer Jacobs, Gewecke.
72
Im Sitzungssaale des Bergreviers zu Ober heute die obengenannte, von den Herren Ministe Innern berufene Ko
und Gewerbe und des suchung der auf der Zeche Concordia handenen Mißstände.
Belegschaftsvertreter und Zeugen, die vorschriftsmäßig ge⸗ gschaf Das anliegende Schreiben,
laden waren, sind nicht erschienen. welches von ꝛe anderen Personen unterzeichnet ist,
bureau eingegangen.
Sestens der Zechenvertretung wurde weitere Verhandlun ie Verhandlung wurde geschlossen.
nicht beantragt. v. w. o. Bardenheuer. C. G Geschlossen. Kreisel. Neff. Kirsch Benninghoff, als Protokoll
W. Liebrich.
11“
Oberhausen,
An die Ministerialkommission zur Zeit
Da die Unterzeichneten jegliches Ministerialkommission, nach den verloren haben, da des weiteren besagte ist,
seitens der Zechenverwaltungen genügend zu
u unserm Bedauern darauf verzichten, an der Unter ände auf Zeche Concordia teilzunehmen. B
I/II. Oberhausen.
nission:
1/II angeblich
zwei der geladenen Belegschaftsvertreter ne⸗ war auf dem Bergrevier⸗
ewecke.
baum. führer.
in Oberhausen.
Vertrauen zu der eingesetzten disher gepflogenen Verhandlungen, Kommission nicht ia der Lage die daran teilnehmenden Arbeitervertreter vor Maßregelungen
schützen, so müssen wir suchung der Miß⸗ esonders erwähnen wir
noch, daß wir den preußischen Delegiertentag als unsere wahre A
vertretung anerkennen und dessen Beschlüsse in allen Teilen für uns
1 d sind.
Z Mit vorzüglicher Hochach Gall. Johan Chovalla. Peter Polny. H. Jochmann.
iedr.
Theod. Pelzer. 1— beag; Helmn Machnik.
tung
Verhandlung über
Anwesend:
ie Untersuchung der Beschwerden der Bergarbeiter auf der Zeche Deutscher Kaiser, Verhandelt den 27. April 1905 im Rathause zu Hamborn.
1) Die Mitglieder der Untersuchungskommission:
Geheimer Für den durch den dienstlich verhinderten Beigeordneter Dr. Ebert, Bergmeister Neff. Seitens der Zechenverwaltung: Frit Thyssen, Bergwerksdirektor,
Da
Bürg
Bergrat Pöppinghaus, 8 Landrat Kötter beauftragten, 8
ermeister Schre
Bergassessor a. D. Jacob,
Betriebsinspektor Mommertz,
Betriebsführer Muthmann.
3) Als Zeugen: Kaspar Steffen.
Im Rathause zu Hamborn begann
von den Herren Ministern für Handel
nnern berufene Kommission die Unte
andenen Mißstände.
Als Vertreter der Belegschaft waren
Jakob Wallrich, Wilhelm Hubrich und
Albert Schickte. Die Ladung des letzteren Die b 1 chreiben (Anlage I) erklärt, daß sie
Untersuchung teilnehmen können.
ist a
Ebenso waren die geladenen Zeuge Ausnahme des Zeugen Kaspar Steffen.
Beschwerden der auf der
beiden anderen haben
heute die obenbenannte, und Gewerbe und des rsuchung der auf der
eche Deutscher Kaiser, Schachtanlage II, angeblich vor⸗ geladen : Die Bergleute 8
ls unbestellbar zurück⸗ durch anliegendes
nicht an der
18. April 1905.
Peter Emmel. 11“
Schacht II.
n nicht erschienen, mit
Derselbe führt aus: Ich war seit 4 Jahren auf Schacht II als Arbeiter be⸗ schäfügt. Während des Streiks war ich krank. Trotzdem erhielt ich während der Streikzeit meine Abkehr ins Haus ge⸗ schickt. Es wurden mir 6 Schichten bei der Lohnabrechnung im voraus bezahlt. Es ist demgemäß ordnungsmäßig ver⸗ fahren, und ziehe ich diesen Teil meiner Beschwerde zurück. Als “ allgemeiner Art muß ich hier anführen, daß den auf den sämtlichen Schächten der Zeche Deutscher Kaiser beschäftigten Arbeitern die Deputatkohlen nur auf Schacht I verabfolgt werden. Hierdurch sind die Leute ge⸗ zwungen, vielfach weite Wege zu machen. 16 8 Ein weiterer Mißstand auf Schacht II Deutscher Kaiser besteht darin, daß die Lohn⸗ und Abschlagszahlungen nur an einem Schalter erfolgen, weshalb die Leute 1 bis 11½ lang auf die Auszahlung warten müssen. 8
hausen begonen — v. g. u. E“ “ 1u1“ mmission die Unter⸗ . Kaspar Steff
Der Zechenvertreter, Bergassessor a. D. Jacob, erwidert
vor⸗
folgendes: ööö.“] Die Deputatkohlen verabfolgen wir für sämtliche Schacht⸗ anlagen auf Schacht I, weil 1) auf den anderen Schachtanlagen Feeignete Verlade⸗ einrichtungen wegen der Bahnhofserhältnisse schwer inzurichten sind; E11““ 2) weil auf der Schachtanlage I vorwigend die für den Hausbrand geeigneten Gasflamnkohlen gefördert erden und wir der auf den andeen Schächten ge⸗
nebst
Jacobs. förderten Fettkohlen selbst bedürfen.
Außerdem liegt Schacht I mitten zwichen den anderen Schachtanlagen und für die Kolonie sehr güstig.
Seit Januar 1903 ist die Auslohnung ür die Bergleute in der Weise geregelt, daß für die einzelnen Urbeiterkategorien eine bestimmte Zeit festgesetzt ist. Die Ausohnung ist durch⸗ schnittlich in einer halben Stunde erledigt. Diese Regelung erfolgte seinerzeit auf einen Antrag des Leschwerdeführers. Seit jener Zeit sind Klagen über die Lonungszeiten und deren Dauer nicht laut geworden. Der Zchenvertreter über⸗ reicht die bis heute auf dem Schacht ausgehängte Be⸗ kanntmachung, betreffend Regelung der Lohnauszahlung. (Anlage 2.) Ueber die übrigen Beschwerden konn nicht verhandelt werden, weil die Zeugen nicht erschienen sid.
v. g. u. Fritz Thyssen. Mommerz. Muthm
v. w. 9. 984 5 Neff. Dr. Ebert. t Benninghoßft, als Potokollführer. 8
rbeiter⸗
Jacob.
8 Nöppinghaus.
Anlage 1. .“ den 25./4.
8 Marxgloh, 05. An die Ministenlkomnission.
Auf Ihr Schreiben vom 9./4. 95 teilen wir Ihnen ergebenst
mit, daß wir an der Verhandlig, letreffs Mißstände auf Schacht II.
d. G. D. Kaiser, leider nicht ilnehmen können, da wir befürchten,
suchung brotlos würden, als es sher der Fall ist. 8 Hochachtungsvoll zk. Wallrich, Wilh. Hubrich,
Belegschaftsmitglieder.
Auslönung.
umunmn ein unnötiges Wirten un langes Stehen bei der Löhnung zu vermeiden, soll dieselbe n Zukur, wie folgt, geregelt werden:
Anfang der Auslöhnug 29 Ul Morgens für die Bergleute und die mit der Förde ung zusmmenhänenden achtstündigen Tagesarbeiter der Nacht⸗ und Mittagschist. Von z12 Uhr bis 1Uhr Mogens für die Tagesarbeiter aus Maschinenbetriebe. Von 12 bis 1 Uhr Pise. Von 1 bis ¼ vor Uhr füt solche Leute der Mittagschicht, welche sehr weit entfernt hnen.
Selbige haben sich denlb so fro einzufinden, daß sie um † vor 2 Uhr ausgelohnt sind. 1
Um ¼ vor 2 Uhr besnt die Aelöhnung der Frühschicht und der mit der Förderung zufimenhängnden Tagesarbeiter. Erst wenn diese Leute weg sind, bant die Auzlöhnung der übrigen Tages⸗ arbeiter (Ziegelei usw.). lbige werdn hierzu jedesmal unsererseits herbeigerufen und dürfench nicht nehr zwischen die achtstündigen Arbeiter mengen. 8 Es wird nun gebetemm den goßen Andrang Nachmittags zu vermeiden, daß die Bergte, welche in nächster Nähe der Zeche wohnen, zuerst zum Essen zen, und ert nach 3 Uhr zur Auslöhnung erscheinen.
s8 Den Leuten, welche se Ordnung nicht einhalten, wird erst
Abends ausgelohnt, nachdenllen anderm Leuten ausgelohnt ist.
Schacht II, den 27. Zar 03.
Der Aebsführer Mommertz.
cker
dem
heutigen
Zeche
Deutscher Kaiser
arbeitenden
Schacht anlage II im Lgrevier Oberhausen Bergleute.
Gegenstand
Zeche V der Beschwerden
Angegebene Beweismittel
Et der Untersuchungskommission
Beweiserhebun 3 5 über das Beweisergebnis.
ist erfolgt dur
Deutscher Lieferung von Deputatkohlen Kaiser an die Bergleute sämt⸗ Schacht⸗ licher Schachtanlagen er- anlage II. folgt nur auf Schacht I.
Die Lohnzahlung nimmt 82 ie Stunde bis 1 ½ Stunde in Anspruch, weil nur ein Lohnschalter vorhanden ist. 1
Caspar Steffens.
Vernehmung des Neben⸗ Die Bescheen müssen als unbegründet angesehen genannten, des Berg⸗
werden. assessors Jacob und des 8 Neflons aspeltors Pnghaus. F. Ebert. Mommertz. 2 8
Wie oben.
Neff.
Stunde
daß noch mehr Belegschaftsmitteder durch die Folgen dieser Unter⸗
Verhandlung
über die Untersuchung der Beschwerden der Bergarbeiter
auf der Zeche Deutscher Kaiser, Schacht III. Verhandelt den 5. Mai 1905 zu Hamborn im Rathause.
8
Anwesend:
1) Die Mitglieder der Untersuchungskommission: Geh. Bergrat Pöppinghaus,
Assessor Dr. Ebert,
Bergmeister Gaebel.
Seitens der Zechenverwaltung
Bergassessor Jacob,
Betriebsinspektor Röttger,
Betriebsführer Geck.
Zur Untersuchung der angeblich auf Zeche Deutscher Kaiser, Schacht III, bestehenden Mißstände hatten sich heute die oben⸗ bezeichneten Personen eingefunden.
Mittels Einschreibebriefs waren geladen als Vertreter der Belegschaft: der Bergmann Heinrich Henseler in FW. Albert Gabrick und Vinzens Kozikowski, beide ebenfalls aus Hamborn.
Die Ladung der beiden letztgenannten ist als unbestellbar zurückgekommen.
Der Delegierte Henseler gibt in einem an den Vorsitzenden der Untersuchungskommission gerichteten Schreiben als Grund seines Fernbleibens im heutigen Termin die Befürchtung an, wegen etwaiger Aussagen gemaßregelt zu werden.
Von den geladenen Zeugen war nur der ehemalige
Materialienverwalter Froitzheim erschienen.
Derselhe wird in einer von der Siebener⸗Kommission vor⸗ gelegten Zeitungsnotiz beschuldigt, einen älteren Arbeiter miß⸗ handelt und geprügelt zu haben.
Derselbe schildert den Hergang des Falles folgendermaßen:
Vor etwa 3—4 Jahren kam ich zufällig an der Marken⸗ kontrolle von Schacht III vorbei. Bei dieser Gelegenheit sah ich, wie der Bergarbeiter Wilms in der Markenstube seine 5 mit einem Stocke schlug. Die Frau hatte nur einen Arm, und glaubte ich, ihr beispringen zu müssen. Ich begab mich deshalb in die Markenstube und habe Wilms ohne wei⸗ teres, wie er es verdient hatte, hinausgeworfen.
Geschlagen habe ich ihn nicht, ihm aber gesagt, wenn er nicht so alt wäre, bekäme er noch eine Tracht Prügel dabei. Die Angelegenheit ist seiner Zeit auf den Zeitungsartikel hin von der Bergbehörde untersucht worden und hat sich genau so herausgestellt, wie sie im vorstehenden geschildert worden ist. Wilms war ein notorischer Trinker und ist im vorigen Jahre in der Irrenanstalt zu Grafenberg gestorben.
v. g. “ Fritz Froitzheim.
Eine Erörterung der übrigen eingegangenen Beschwerden konnte wegen Fernbleibens der Beschwerdeführer und Beleg⸗
schaftsdelegierten nicht erfolgen. Jacob. Röttger. Geck. Benninghoff als Protokollführer. In der vorstehenden einzigen zur Untersuchung gelangten
Beschwerde kann ein auf dem Schacht III der Zeche Deutscher Kaiser bestehender Mißstand nicht erblickt werden.
Pöppinghaus. Gaebel Dr. Ebert.
8
Verhandlung
über die Untersuchung der Beschwerden der Bergarbeiter auf der Zeche Dahlbusch, Schacht I, II und ““ Verhandelt den 29. April 1905 zu Rotthausen
Anwesend:
1) Die Mitglieder der Untersuchungskommission: Oberbergrat Kreisel, 1“ Bergmeister Gerlach,
Bürgermeister Meyer, 2) Seitens der Zechenverwaltung: Generaldirektor Tomson, Dr. Engelen, Sekretär, Grubenverwalter Kesten, Betriebsführer Temmesfeld,
Beetriebsführer Weber, 8
Berrgreferendar Dobbelstein als Protokollführer.
Im Polizeihause zu Rotthausen begann heute die oben⸗ genannte, von den Herren Ministern für Handel und Gewerbe und des Innern berufene Kommission die Untersuchung der auf der Zeche Dahlbusch, Schacht I, II und III angeblich vorhandenen Mißstände. ,
Als Vertreter der Belegschaft war niemand erschienen, trotz ordnungsmäßiger Ladung. “
Der BeFenosr ünng wurden auf Wunsch hierauf die einzelnen Beschwerdepunkte bekannt gegeben. “
Die Verhandlung wurde geschlossen. 1 E. Tomson. Dr. Engelen. Kesten. Temmesfeld. Geschlossen. Kreisel. Meyer. Gerlach. “ Bergreferendar Dobbelstein als Protokollführer.
1“