1905 / 129 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 02 Jun 1905 18:00:01 GMT) scan diff

1“ vI116 S 2 .

Dieses Gesetz tritt am 18 Sen 1905 in Kraft.

Urkundlich unter Unserer Tööe Unterschrift und beigedrucktem Königlichen Insiegel.

Gegeben Straßburg i. E., den 10. Mai 1905.

(L. S) Wilhelm.

Graf von Bülow. Schönstedt. Graf von Posadowsky. von Tirpitz. Freiherr von Rheinbaben. von Podbielski. Möller. von Budde. . von Bethmann⸗Hollweg.

Justizministerium.

Der Rechtsanwalt Dr. Lippelt in Pankow ist zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts, mit Anweisung seines Amtssitzes in Pankow, ernannt worden. 8

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Der Regierungs⸗ und Schulrat Dr. Heinrich Berief ist der Regierung in Trier überwiesen worden. b

An der Präparandenanstalt zu Patschkau ist der Hilfs⸗ lehrer Böhm als Zweiter Lehrer angestellt worden 8

Finanzministerium.

In Erweiterung der durch meine Verfügung vom 4. Fe⸗ bruar 1897 III. 1322 getroffenen Bestimmung genehmige ich, daß in gleicher Weise, wie dies im § 16 Abs. 2 der Brannt⸗ weinbegleitscheinordnung für die Branntweinabfertigung zuge⸗ lassen ist, bis auf weiteres für Inhaber von Zuckerfabriken, welche Zucker in einem anderen Hebebezirk als dem

6 Wohnorts abfertigen lassen, Zuckerbegleit⸗ scheine II auch dann ausgefertigt werden, wenn der Zucker nicht in den Bezirk des Begleitscheinempfangsamts oder über⸗ haupt nicht versandt wird. Wird von dieser Vergünstigung Gebrauch gemacht, so finden die für die Fälle der Versendung des Zuckers an den Ort des Begleitscheinempfangsamts be⸗

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Ort stehenden Vorschriften keine Anwendung; die Zahlungsfrist ist alsdann in der Regel auf eine Woche zu bemessen; sie kann aber auf. die zur Vorlegung des Begleitscheins erforderliche

eit beschränkt werden. Im Begleitscheine II ist seitens des Fein eifseinnehmers unter entsprechender Abänderung des Vordrucks der Spalten 1 und 2 mit der Feder in Spalte 1 der Ort zu bezeichnen, nach dem der Zucker versandt werden soll, bezw. der Vermerk abzugeben, daß die Versendung des Zuckers unter⸗ bleiben soll; in Spalte 2 ist der Name desjenigen einzutragen, welcher den Abgabenbetrag entrichten soll (zu vergleichen das Formular zum Branntweinbe leitschein I Muster 4 der ranntweinbegleitscheinordnung —. 88

Indem ich noch bemerke, daß die Herbeiführung einer bezüglichen Ergänzung der Zuckersteuerausführungsbestimmun⸗ gen vom Herrn Reichskanzler (Reichsschatzamt) in Aussicht ge⸗ stellt ist sowie daß das in Rede stehende Abfertigungsverfahren

nächst nur im Verkehr zwischen preußischen Amtsstellen

zu 18 Platz zu greifen hat, ersuche ich Eure Hochwohlgeboren, für für das Handwerk sowie wegen Aenderung der Vorschriften

den dortigen Verwaltungsbezirk⸗hiernach das Erforderliche

anzuardnen. 8 Berlin, den 20. Mai 1905/.. 11“ 1.. 8 Der Finanzminister. 4 uu Köhler. An sämtliche Herren Prorinzialsteuerdirektoren und den Herrn Generaldirektor des Thüringischen Zoll⸗ und Steuervereins zu Erfurt. I

Abschrift zur Nachricht.

Amtsgerichtsbezirke Czarnikau, 10. Mai 1905; und unter

betreffend die künftige Bezeichnung des in Berlin.

8 8

das Gesetz,

8

Nr. 10 607 betreffend die Abänderung der Filehne und Schönlanke, vom

Nr. 10 608 den Allerhöchsten Erlaß vom 24. April 1905, Statistischen Bureaus

Berlin W., den 31. Mai 1905. 1 Königliches Gesetzsammlungs 8 chwartz.

Reichsmarineamts, Staatsministers,

Nichtamtliches Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 2. Juni. Seine Majestät der Kaiser und König nahmen

vorgestern nachmittag den Vortrag des Staatssekretärs des Admirals von Tirpitz

88

entgegen. Gestern früh statteten Seine Majestät Hoheit dem Fürsten von Montenegro einen. Besuch ab und begaben Sich sodann nach dem Neuen Palais. Dort nahmen Seine Majestät am Nachreittag den Vortrag des Chefs des Zivilkabinetts, Wi weeimen Rats Dr. von Lucanus entgegen. 9

eute mittag u. sin Großfürsten Michael aandrowitsch Friedrichstraße. 8

Seiner Königlichen

Ir empfingen Seine Majestät den auf dem Bahnhof

Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden sind heute vormittag hier ein⸗ getroffen und am Bahnhofe von Ihrer Majestät der Kaiserin, Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen und Ihren Königlichen Hoheiten den Prinzen Adalbert und August Wilhelm sowie der Prinzessin Victoria Luise empfangen worden.

Seine Königliche Hoheit der Fürst von Montenegro ist gestern von Berlin abgereist.

In der am 31. Mai unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posa⸗ dowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurden die Mitteilungen des Reichstags⸗ präsidenten, betreffend die Beschlüsse des Reichstags zu dem Gesetzentwurfe wegen Aenderung des § 44 der Gewerbe⸗ ordnung und zu dem Antrage wegen Abänderung des § 833 des Bürgerlichen Gesetzbuchs, ferner zu den Petitionen wegen Einführung des Befähigungsnachweises

über die Berechtigung zur Anleitung von Handwerkslehrlingen, den zuständigen Ausschuͤssen überwiesen. Das Gleiche geschah mit den Vorlagen, betreffend den Entwurf von Vorschriften für Betriebe, in denen Maler⸗, Anstreicher⸗, Tüncher⸗, Weißbinder⸗ oder Lackiererarbeiten ausgeführt werden, betreffend den Ent⸗ wurf einer Kaiserlichen Verordnung wegen landesgesetzlicher Anwendung des Reichsbeamtengesetzes in Elsaß⸗Lothringen und betreffend den Gchezentwun fuͤr Elsaß⸗Lothringen über die Zu⸗ und Abgänge bei der Kapitalsteuer und der Lohn⸗ und Besoldungssteuer. Den zuständigen Ausschüssen wurden ferner uͤberwiesen die Mitteilungen, betreffend die Beschlüsse

Berlin, den 20. Mai 1905. Im Auftrage Köhler. An die Königliche Regierung zu Sigmaringen.

Einnahmen der Landesverwaltung von Elsaß⸗Lothringen für 1 das Rechnungsjahr 1903 und zu der Allgemeinen Rechnung über 1 den Landeshaushalt von Elsaß⸗Lothringen für das Rechnungs⸗

des Landesausschusses zu der Uebersicht der Ausgaben und

jahr 1900. Die Zustimmung fanden einige Anträge wegen Fest⸗

ist am Mai

von Futschau

8 8 ußkanonenboot „Tsingtau ngekommen.

„Tiger“ geht am 3. Juni in See.

Sachsen. Ihre Majestät die Königin⸗Witwe hatte die Nacht zum 31. v. M., wie das „Dresdner Journal“ meldet, einiger⸗ maßen ruhig verbracht. Fieber war nicht vorhanden, doch dürfte der noch nicht gebesserte Katarrh Ihrer Majestät noch längere Zeit Ruhe und Schonung auferlegen.

Hamburg.

v. M. ist, wie „W. T. B.“ berichtet, der Truppen⸗ transportdampfer „Eduard Woermann“ mit 35 Offizieren, 4 Unteroffizieren mit Portepee, 523 Mann und 360 Pferden nach Deutsch⸗Südwestafrika abgegangen. Der Generalmajor von Versen verabschiedete sich von den Truppen mit einer Ansprache, die mit einem Hoch auf Seine Majestät den Kaiser schloß, worauf der Transportführer Major Traeger

Hoch auf Seine Majestt endenden

Am 31.

in einer ebenfalls mit einem Rede erwiderte.

Waldeck und Pyrmont. Ihre Majestäten der König und die Königin von Württemberg sind heute früh, wie dem „W. T. B.“ ge⸗ meldet wird, zum Besuch des Fürstlichen Hofes in Arolsen eingetroffen.

Deutsche Kolonien. Aus Windhuk in Deutsch⸗Südwestafrika wird, dem „W. T. B.“ zufolge, berichtet, daß der Reiter Karl Müller, geboren am 30. Mai 1883 zu Worin, früher im Infanterie⸗ regiment Nr. 164, am 27. Mai im Lazarett zu Windhuk an Typhus gestorben ist.

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Großbritaunien und Irland.

Der Prinz Arthur von Connauaght, Höchstwelcher den König bei den Vermählungsfeierlichkeiten in Berlin vertritt, ist gestern abend dorthin abgereist. Der Staatssekretär des Außern Marquis of Lansdowne hielt gestern abend in London auf einem Festmahl konservativer Parteivertreter eine Rede, in der er, dem „W. T. B.“ zu⸗ folge, sagte: Es ist niemals davon die Rede gewesen, daß wir uns von dem Bündnisse mit Japan zurückziehen würden. Die einzige Frage, wenn die Zeit gekommen sein wird, würde die sein, ob das Bündnis in der gegenwärtigen Form erneuert oder ob es gestärkt und befestigt werden olle. Es ist nie ein Auaenblick gewesen, in dem unsere guten Be⸗ sehungen zu Frankreich fester gegründet waren als j tzt. Das gute Einvernehmen mit Frankreich ist ein Mittel dazu gewesen, Reibungen und Störungen, die von einem großen Kriege unzertrennlich sind, zu mildern. Das Bündnis mit Japan ist ein kraftvolles Werkzeug für den Frieden gewesen. Wenn es möglich ist, es so abzuändern, daß es den Ausbruch von Kriegen verhindert, werden alle wahren Freunde des Friedens diese Aränderungen wilkommen heißen. Das Bündnis mit Japan und das Einvernehmen mit Frankreich sind für keinen selbstsüchtigen aggressiven Zweck ousgedacht worden und auch ohne jeden Wunsch, andere aus dem Besitze des ihnen Gehörigen zu ver⸗ 1“ ö1““ 5 Frankreich. Der König von Spanien stattete vorgestern, wie „W. T. B.“ meldet, in Begleitung des Präsidenten Loubet dem Stadthause einen Besuch ab. Der Präsident des Gemeinderats hieß den König in einer Rede willkommen, in der er den Wünschen für die Wohlfahrt Spaniens Ausdruckgab. Dann sprach auch der Seinepräfekt seine Wünsche für die große latei⸗ nische Schwesternation aus, worauf der K önig dankend erwiderte und sagte, er werde den Franzosen stets seine Freundschaft be⸗ wahren. Am Abend wohnte der König mit dem Präsidenten Loubet der Galavorstellung in der Oper bei. Als Aller⸗ dessen Wagen von

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einer dichten Kürassier⸗

Der Leiter des Detektivinstituts Mouquin erklärte, dem „W. T. B.“ zufolge, einem Berichterstatte: Wir kennen in ganz bestimmter Weise die Urheber des Attentats. Das rethen ist in jeder Weise spanischen Ursprungs. Ich er⸗ hielt am 26 Mai die Aufgabe, fünf Anarchisten zu verhaften. Vier davon wurden festgenommen, und zwar die Spanier Volina, Navarro und Palacios sowie der Engländer Harvey, der fünfte entwischte, und ich habe seit heute morgen den Beweis, daß er der Schuldige it und daß die vier Ver⸗ hafteten seine Helfershelfer sind. Volina, der vor kurzem in Spanien in contumaciam zu 10 Jahren Zuchthaus ver⸗ urteilt wurde, hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Wir haben Ursache zu glauben, daß noch andere Mitschuldige existieren.

Der mit der Untersuchung wegen des Bomben⸗ anschlags gegen den König von Spanien betraute Richter Leydet nahm gestern eine Haussuchung bei dem Anarchisten Malato vor. Dieser weigerte sich, ohne Zu⸗ ziehung eines Rechtsanwalts die Fragen des Untersuchungs⸗ richters zu beantworten. Er ist unter der Anschuldigung anarchisti⸗ scher Umtriebe verhaftet worden. Der am 26. Mai verhaftete

spanische Anarchist Volina erklärte dem Untersuchungsrichter,

er sei seit einem Monat mit seinen Genossen in Paris und habe einen Anschlag vorbereitet. Es seien ihnen von Barcelona fünf ungeladene Bomben zugesandt worden. Um den Nach⸗ forschungen der Polizei zu entgehen, hätten sie die Bomben im Walde bei Veroflay versteckt; er wolle die Stelle heute dem Untersuchungsrichter zeigen.

In die im Ministerium des Auswärtigen und im Elysée aus Anlaß des Attentats auf den König von Spanien

fliegenden Listen haben sich sämtliche Minister, des diplo⸗ atische Korps, sehr viele hervorragende parlamentarische ersönlichkeiten und in die in der spanischen Botschaft auf⸗ gende Liste sämtliche Mitglieder der spanischen Kolonie ein⸗ „schrieben.

Der spanische Ministerpräsident Villaverde hat den Ministerpräsidenten Rouvier telegraphisch ersucht, dem täsidenten Loubet die Glückwünsche der spanischen Nation aus Anlaß des vorgestrigen Vorfalles auszusprechen, und den besten Wünschen für die dabei verwundeten Per⸗ sonen Ausdruck gegeben. Rouvier sprach Villaverde im Namen des Präsidenten Loubet seinen besten Dank aus und sagte weiter in seinem Antworttelegramm, der Anschlag, dem der König Alfons und der Präsident Loubet glücklicherweise sentronnen seien, habe Anlaß gegeben, die Gefühle der Zu⸗ neigung, die Frankreich für Spanien empfinde, noch zu verstärken.

Der Vorstand des Pariser Munizipalrats hat den Präsidenten Loubet namens der Gemeindeversammlung ersucht, dem König Alfons ihr Mitgefühl über den feigen Fnschlag, den man nicht genug verdammen könne, auszu⸗ sprechen.

Der republikanische Ausschuß und das nationa⸗ listische Wahlkomitee des ersten Bezirks richteten an den König eine Adresse, in der sie ihre Entrüstung und ihr Bedauern über den elenden Anschlag aussprechen, dessen Schau⸗ platz dieser Bezirk war.

Gestern morgen wohnte der König von Spanien der Messe in der Kirche Ste⸗Clotilde bei und fuhr um 81 ½¶ Uhr mit dem Präsidenten Loubet, dem Kriegsminister Berteaux, den Präsidenten des Senats und der Deputierten⸗ kammer nach Fha,as ab, um dort kavalleristischen und artilleristischen Uebungen beizuwohnen. Um 6 Uhr trafen der König und der Präsident Loubet wieder in Paris ein und wurden von dem Ministerpräsidenten Rouvier und den Ministern Etienne und Bienvenu Martin am Bahnhofe empfangen. Später empfing der König in Gegenwart des Präsidenten Loubet im Elysée das diplomatische Korps. Darauf nahm der König an einem Gartenfeste im Elysée teil, das Allerhöchst⸗ erselbe gegen Mitternacht verlies

Die Mitglieder der französischen Sondergesandt⸗ chaft, die die Regierung bei den Vermählungsfeierlich⸗ eiten in Berlin vertreten werden, sind gestern nachmittag orthin abgereist.

Rußland.

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gang des Kreuzers

Der Metropolit Innocenz ist gestern gestorben. Die Wahl des neuen Metropoliten wird nach drei Monaten vor⸗ genommen werden.

Schweden und Norwegen.

Der Magistrat und die Bürgervorsteherschaft von Christiania haben, wie „W. T. B.“ erfährt, am Mittwoch⸗ ee beschlossen, an das Storthing folgende Erklärung zu senden. 8

Christiantas Magistrat und Vorsteberschaft danken dem Storthing und der Regierung für die Festigkeit, die sie bei der Wahrung von Norwegens Recht gezeigt haber, und sprechen die Hoffnung auf einen würdigen nd schnellen Ausgang der politischen Krisis aus.

Amerika. 8 1

Das „Reutersche Bureau“ berichtet aus Washington, der englische Botschafter Durand sei am Mittwoch bei dem Präsidenten Roosevelt zum Frückstück geladen gewesen, wobei Gelegenheit genommen worden sei, die jüngsten Ereignisse im fernen Osten sowohl wie gewisse Angelegenheiten zu besprechen, durch die die Beziehungen zwischen England und Amerika be⸗ rührt würden. Es bestehe kein Zweifel, daß die Aussichten, den Frieden zustande zu bringen, in ernsthafter, wenn auch in nicht formeller Weise erörtert worden seien.

Es heißt, der Staatssekretär der Marine Morton werde

am 1. Juli zurücktreten. Sein Nachfolger werde der Baltimorer Rechtsanwalt Charles J. Bonaparte sein. Deerr Vizepräsident Fairbanks hielt gestern in Portland (Oregon) eine Rede, in der er, dem „W. T. B.“ zufolge, sagte: Amerika sei dazu bestimmt, eine bedeutendere Rolle als bisher im Handel jenseits des Stillen Ozeans zu spielen. Der jetzige beklogenswerte blutige Kampf in Ostasien habe seinen Ur⸗ sprung in dem Streben nach kommerzieller Eroberung. Der amerikanische Handel werde durch die Mittel des Friedens, nicht durch die Werkzeuge des Krieges vorwärts gebracht werden. Amerika müsse Beziehungen der Freundschaft zum Osten pflegen, um Vertrauen zu gewinnen, und müsse seine Waren den Bedürfnissen und den Geschmackseigentümlichkeiten des Ostens anpassen. 8

Der chilenische Admiral Montt begibt sich, wie das „Reutersche Bureau“ aus Valparaiso erfährt, im Auftrage der Regierung nach den Vereinigten Staaten, Europa und Japan zur Besichtigung der bedeutendsten Schiffswerften. Da Chile den Kreuzer „Pinto“ verloren habe und verschiedene seiner Kreuzer veraltet seien, solle seine Marine durch moderne Schiffe verstärkt werden, damit sie nicht hinter derjenigen der Nachbarrepubliken zurückstehe. ““ 8

Afien.

Der General Linewitsch hat, wie die St. Petersburger „Telegr.⸗Agentur“ meldet, dem Kaiser unter dem 29. Mai berichtet:

Russische Kavallerie nahm am Mai bei dem Gangowtzi, 15 Werst nördlich von Vankbego, eine Proviantfolonne weg, die von bewaffneten Chinesen begleitet war. Der Marinestab teilt mit, daß der Admiral Fölker⸗ sam laut Aussage der Offiziere des Panzerschiffes „Ossljabja“, die sich auf dem Torpedoboot „Bravy“ retleten, schon zwei Tage vor der Seeschlacht in der Koreastraße auf der „Ossljabja“ verschieden sei. Bezüglich der Geruüͤchte über den Unter⸗ r zers „Gromoboi“ erklärt der Admiralstab, daß der Kreuzer sich in Wladiwostok befinde und am Kampfe nicht teilgenommen habe. Die Torpedoboote „Bravy“ und „Grosjastchy“ sind in Wladiwostok angekommen. Der Marinestab teilt ferner mit, deß das Ministerium des Aeußern auf Veranlassung des Marineministeriums an die Regierungen mehrerer fremder Staaten das Ersuchen ge⸗ richtet habe, durch Vermittlung ihrer diplomatischen Ver⸗ treter in Japan die Familiennamen der nach Japan ver⸗ brachten Offiziere von den Schiffen des Geschwaders des Admirals Roschdjest wensky in Erfahrung zu bringen und bei diesen Offizieren über die in der Schlacht vom 27. und 28. Mai erlittenen Mannschaftsverluste Erkundigungen ein⸗ zuziehen.

Der Kommandant des Kreuzers „Isumrud“, Fregatten⸗ kapitän Fersen, hat vom St. Olga⸗Hafen aus am 1. Juni, 9 Uhr 55 Minuten Abends, folgendes Telegramm an den

2214—⸗

Ich bin glücklich in Wladiwostok am 30. Mai eingetro nachdem ich am 27. Mai, 9 Uhr Abends, vom trennt worden war. Ich sah zu dieser Zeit alle Pangerschiffe⸗ außer „Ossljabja“ und einem anderen vom Typ Knjäs Ssuworow“, in Schlachtordnung in guter Ordnung in Kiellinie fahren. Während des Kampfes um 2 ½ Uhr Nachmittags rettete ich 175. Mann an Offizieren und Mannschaften die von der „Ossljabja“ hinab ins Wasser gestürzt waren. Gegen 4 Uhr Nachmittags, als ich mich einem scharfen Kreuzfeuer aus⸗ gesetzt fand, durchschlug ein sechszölliges Geschütz die Brücke und die Kesselbedachung des „Bravy“; es platzte, riß die zwei Kessel des Bugs fort, durchbohrte die Hauptdampfröhren und nahm auch den Fockmast fort. Neun Mann wurden dabei getötet, vier Mann und ein Leutnant leicht verwundet. Diese Havarien ver⸗ binde Fen mich, schnell weiterzufahren und dem Geschwader zu folgen das den Kurs auf Wladiwostok zu fortsetzte. Ich fuhr deshalb allein weiter und steuerte an der Küste von Japan entlang, um aus dem Wirkungs⸗ kreis der japanischen Torpedoboote zu kommen; ich sah ihrer mehr als fünfzehn vom Angriff zurückfahren. Um den „Bravy“ weniger sichtbar zu machen, nahm ich den Mast herab und ließ am Tage die Schorn⸗ steine weiß streichen. In der Nacht des 29. Mai platzte die Röhre des dritten Kessels. Ich konnte nur noch fünf Meilen fahren und verfeuerte, da es mir an Kohle febhlte, alle hölzernen Teile des Schiffes. Am 30. Mai ließ ich den Großmast aufrichten und trat in Verbindung mit Wladiwostok.

Der General Linewitsch telegraphiert unter dem 30. Mai: 1 Wie der General Kasbec unter dem 30. Mai, 10 Uhr Vormittags, berichtet, ist der Torpedobootszerstörer „Grozny“, nachdem er sich während des Kampfes in der Nacht vom Geschwader getrennt hatte, in Wladiwostok eingetroffen. Der Kommandant berichtet: „Grozny“ und das Torpedoboot „Bjedowy“, auf dem sich der Admiral Roschdjestwensky mit seinem Stabe befand, nahmen Kurs nordwärts. Nördlich von der Insel Dazelette stießen unsere Torpedoboote auf zwei große japanische Torpedojäger, die sofort den Kampf begannen. Während desselben sah man den „Bjedowy“ infolge einer Explosion sinken. „Grozny“ selbst brachte einen japanischen Torpedojäger zum Sinken.

Die „Birshewija Wjedomosti“ bringt folgenden, dem Moskauer „Ruskoje Slowo“ entnommenen Schlachtbericht des nach Wladiwostok gelangten Kreuzers „Almas“:

Am ersten Tage des Zusammenstoßes, den 27. Mai, eröffnete Morgens beim Erscheinen von vier ungepanzerten, japanischen Kreuzern das Linienschiff „Imperator Nikolai I.“ das Feuer, worauf die japanischen Kreuzer in voller Fahrt zurückgingen. Das russische Geschwader setzte darauf die Fahrt durch die Meerenge in Kielwasserkolonnen fort. Der Admiral Roschdjestwensky formierte das Geschwader in Kampfordnung und eröffnete, sich dem Gegner nähernd, den Kampf. Die Japaner versuchten, manövrierend das Geschwader zu umzingeln. Der Panzer „Knjäs Ssuworow“ kämpfte verzweifelt. Fünfmal wurde auf ihm ausgebrochenes Feuer gelöscht. Vortrefflich kämpften auch die Schiffe „Nawarin“, „Admiral Ssenjawin“, „Generaladmiral Apraxin“ und „Admiral Uschakow“, die an diesem Tage unbeschädigt blieben. Ein hart⸗ näckiger Kampf begann Nachmittags um 1 Uhr und dauerte bis tief in die Nacht. Er bot folgendes Bild: Die Hilfskreuzer „Russ“ und „Ural“ versanken. Ihre Besatzungen wurden von den anderen Schiffen aufgenommen. „Nikolai I.“ kenterte voll⸗ ständig, sodaß der Kiel nach oben ragte. „Orel“, dessen Schornsteine und Masten weggeschossen sind, steht in Flammen. „Aurora“ wird mehrfach getroffen und büßt ebenfalls die Masten ein. Zwei Schiffe vom Typ des „Borodino“ legen sich auf die Seite, vermögen sich aber zu halten. Vor Sonnenuntergang war der erste japanische Torpedoangriff abgeschlagen. Der Dampfer „Inoire“ war Zeuge des Kampfes. Der Ser geriet in Gefangenschaft, weil „Nikolai I.“ kenterte. Der Admiral Roschdjestwensky gab in der Schlacht am Sonnabend schon gegen Abend das Signal: „Schießen einstellen! Der Feind zieht sich zurück.“ Die Torpedoangriffe begannen in der Nacht. Die See ging hoch, weshalb die beschädigten Schiffe untergingen.

VVon dem Admiral Togo sind ferner folgende Berichte über die Schlacht bei Tsuschima in Tokio eingegangen: Fünfter Bericht Nachdem sich der Hauptmacht der ver⸗ einigten japanischen Flotte bei den Liaucourt Rocks am Nach⸗ mitteg des 28. Mai, wie schon gemeldet, der Rest der russischen Flotte ergeben hatte, hielt die japanische Flotte mit der Verfolgung inne, sah aber gleich darauf, während sie dabei war, die russischen Schiffe zu verteilen, in füdwestlicher Richtung das Küstenpanzerschiff „Admiral Uschakow“. Sofort wurden die beiden Panzer „Jwate“ und „Jakumo“ zur Verfolgung des „Admiral Uschakow“ geschickt, die das russische Schiff, nachdem sie es zur Uebergabe aufgefordert, dieses aber die Uebergabe verweigert hatte, um 6 Uhr Nachmittags in den Grund bohrten; die übrig ge⸗ bliebene Besatzung, mehr als 300 Mann, wurde gerettet. Der

höchstderselbe, eskorte umgeben stellung gegen 12 ½ Uhr durch fuhr, wurde aus der Menge in der Richtung des Wagens des Königs eine Bombe geschleudert, die mit lautem Knall explodierte. Zehn Personen und die Pferde mehrerer Kürassiere wurden verletzt. Zwei Individuen wurden verhaftet; man glaubt, daß der Attentäter ein Aus⸗ länder ist; es heißt, daß die Bombe mit Nägeln geladen war. Unter der Volksmenge herrsche große Entrüstung über den Anschlag.

Ueber die Vorgänge bei dem Anschlage auf den König wird noch nachfolgendes bekannt: Der König legte große Geistesgegenwart und Unerschrockenheit an den Tag. Bald nach dem Geschehnis erhob er sich im Wagen und sagte ruhigen Tones zu seiner Umgebung: „Es ist nichts, meine Herren, beruhigen Sie sich“, dann wandte er sich zur Menge m den 2 und sagte gleichfalls: „Beruhigen Sie sich, es ist nichts ge⸗ ählungsfeierlichkeiten daselbst zu vertreter schehen.“ Der Wagen hielt nicht an. Der König setzte sich In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer gaben wieder und erzählte dann munteren Tones dem Präsidenten er Mmisterpräsident Fortis und der Kammerpräsident Marcora Loubet von den früheren gegen ihn gerichteten Anschlägen. nter der Zustimmung des Hauses ihrem Abscheu gegen das Attentat Die Bombe zersprang an der linken Seite des Wagens, wo der h Paris und ihrer Freude über die Errettung des Königs Präsident Loubet saß. Die Wand des Wagens zur Seite Loubets lfons und des Präsidenten Loubet lebhaften Ausduck. wurde durchlöchert. Nach dem „Gaulois“ hat der Präsident Griechenland Loubet die Königin Marie Christine telegraphisch über 5r eeennn 1n den Vorfall beruhigt. Der König schickte einen Gesandtschafts⸗ Die Deyntiertengamer hat heute, wie „W. T. B.“ attaché an den Tatort, um über die Wirkung des Anschlags richtet, auf Antrag des Ministers des Auswärtigen Skouzes

rem Bedauern über den gegen die Oberhäupter zweier

Kaiser gerichtet: russische Panzerkreuzer „Dmitri Donskoi“ wurde um 5 Uhr Nach⸗

b Das Geschwader des Admirals Roschdjestwensky näherte mittags in nordwestlicher Richtung gesehen, sofort gejagt, ein⸗ sich om 27. Mai der Insel Tsuschima, wo es auf die vollzählig Ue und heftig von unserer vierten Division und der zweiten Torpedo⸗ versammelte feindliche Flotte stich. Es eröffnete den Kampf um bootszerstörerflottille beschossen. In der Nacht wurde der

1 Uhr 20 Minuten Nachmittags. Von Beginn der Schlacht an ⸗Dmitri Donskoi“ von der ebengenannten zweiten Flottille angegriffen konentrierte der Feind sein Feuer auf die Schiffe „Knjäs Ssuworow“ und ˖und am nächsten Morgen am südwestlichen Ufer der Urleung⸗Insel „Ossljabja“. Vor Einbruch der Dunkelheit wurden Ossljabja“, an der koreanischen Küste festgekommen entdeckt. Der javanische „Imperator Alexander III.“ und „Borodino“ zum Sinken gebracht. Torpedobootszerstörer „Sazanami“ nahm gegen Abend des 27. Mai „Knjäs Ssuworow“, „Kamtschatka“ und „Ural“ wurden schwer be⸗ füdlich von der Insel Urleung den russischen Torpedobootszerstörer schädigt und kamen außer Sicht. Der Oberbefehl ging darauf auf den „Biedovy“, auf dem sich Admiral Roschdjestwensky und 80 Russen Koontreadmiral Nebogatow über. Nach Einbruch der,. Dunkelbeit einschließlich der Offiziere vom Stabe des Flaggschiffs „Knjäs Ssu⸗ gingen die Panzerschiffe „Imverator Nicolaus I.“, „Orel“, „Senja⸗ worow“, das am 27. Mai gesunken war, befanden; sie wurden win“, „Aprarmn, „Uschakow“, Ssissoi Weliki“, „Nawarin“, sämtlich zu Gefangenen gemacht. Von unserem geschützten Kreuzer „Nachimow“ und mein Kreuzer „Isumrud“, der die Aufgabe „Tschitose“ wurde, während er im Norden kreuzte, noch ein anderer batte. Befehle von den Panzerschiffen zu überbringen, dem russischer Torpedobootszerstörer in den Grund gebohrt. Unser Kreuzer Admiral folgend, nach Nordosten in folgender Reihe: „Impe⸗ „Niitaka“ und der Torpedobootszerstörer „Murakumo“ griffen am rator Nicolaus I.“, „Orel“, „Aprarxin“, „Senjawin“, „Uschakow“, Mittag des 28. Mai einen russischen Torpedobootszerstörer an, „Ssissoi Weliki“, „Naworin“, Nochimow“; die anderen Kreuzer, der schließlich sank. Nach den verschiedenen bisher er⸗ die vom Geschwader getcennt waren, kamen bald außer Sicht. haltenen Berichten und den Angaben von Gefangenen Die Panzerdivision, die mit 14 Knoten Geschwindigkeit fuhr, ist das Resultat der Schlacht vom 27. bis 28. Mai wurte wiederholt von j⸗pani chen Torpedoboten angegriffen. Der das folgende: „Knjäs Ssuworow“*, „Imperator Alexander III.*, Angriff richtete sich gegen die an den Enden der Reihe fahrenden „Borodino“, „Dmitri Donskoi“, „Admiral Nachimow“, „Wladimir Schiffe. Bei Tagesanbruch wurde festgestellt, daß die Division nocch Monomach“, „Admiral Uschakow'“, ein Hilfskreuzer und zwei Torpedo⸗ aus den Panzerschiffen „Imperator Nicolaus I., „Orel“, „Apraxin“ bootszerstörer gesunken, und: „Imperator Nikolai I.“, „Orel“, und „Senjawin“ bestand. Bei Sonnenaufgang am 28. Mai wurde „Generaladmiral Apraxin“, „Admiral Ssenjawin“ und Tovxpedo⸗ am Horizont wieder der Rauch der feindlichen Flotte entdeckt. Ich bootszerstörer „Biedovy⸗ genommen. Nach den Berichten von Ge⸗ signalisierte dies dem Admiral, der darauf die Geschwindigkeit fangenen ist „Osljablja“ ungefähr um 3 Uhr Nachmittags am steigerte. „Senjawin“ und „Aprarin“ bezannen merklich zurück, 27. Mai gesunke, ferner ist „Navarin“ gesunken. Die zubleiben. Gegen 10 Uhr erschien zuerst links, dann rechts die japanische vollen Einzelheiten, betreffkend den an unseren Schiffen an⸗ Flotte. Als ich mich von dem Geschwader abgeschnitten und der gerichteten Schaden, liegen mir noch nicht vor, aber, so⸗

setzung des Ruhegehalts von Reichsbeamten und der Besetzung erledigter Stellen bei den Kaiserlichen Disziplinarbehörden. Der Entwurf von Vorschriften über die Einrichtung und den Betrieb der Bleihütten, ferner die Ausschußanträge zu den Zollverwaltungskostenetats für Lübeck und für Luxemburg angenommen. Den Gesetzentwürfen, betreffend Aenderungen des Gerichtsverfassungsgesetzes und Aenderungen 8 urde in der vom b 1s EZ’ö“ . ; SEEE“ schlossenen Fassung die Zustimmung erteilt. Ebenso fanden Ministerium 111““ 8 Gesetzentwürse, betreffend das öffentliche Vereins⸗ 2 EW“ und Versammlungsrecht für Elsaß⸗Lothringen und betreffend Versetzt worden sind: die Synodalordnung für die reformierte Kirche irEllaß⸗

der Oberförster Wilhelm Müller von Borken, Regie⸗ 5

2 Reg; Lothringen, in der vom Landesausschusse keschlossenen Fassung rungsbezirk Gumbinnen, nach Nassau, Regierungsbezirk Annahme. Außerdem wurde über mehrere Eingaben Beschluß Wiesbaden,

efaßt.

der Oberförster von Rosenstiel von Weenzen, Regie⸗ 88 üie vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel rungsbezirk Hildesheim, nach Neukrakow, Regierungsbezirk und Verkehr, für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen Köslin. sowie die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und

Der Forstassessor Negenborn ist zum Oberförster in fur Justizwesen hielten heute Stzuingen. Borken, Regierungsbezirk Gumbinnen, und der Forstassessor Scholtz zum Oberförster in Weenzen, Regierungsbezirk Hildes⸗ heim, ernannt worden. 1 1

Der Forstassessor Coupette ist auf seinen Antrag unter Verleihung des Charakters als Oberförster aus dem Staats⸗ forstdienst entlassen worden.

Beendigung der Vor⸗

war, nach d Vor⸗ die Rue de Rivoli

Der Großfürst Wladimir ist, wie dem „W. T. gemeldet wird, erkrankt; statt seiner begibt sich der Gr ürst Michael Alexandrowitsch als Vertreter des Kaise ur Vermählungsfeier nach Berlin. 1

Dem Reichsratsmitglied, Generaladjutanten Grafen gnatiew II. ist, wie die St. Petersburger „Telegr.⸗Agentur“ richtet, der Vorsitz einer besonderen Konferenz übertragen orden, der die weitere Bearbeitung der vom Ministerkomitee eantragten Abänderungen der die Glaubenstoleranz

etreffenden Geseze obliegt.

Der

bei der

Steuersekretär Hasse in Itzehoe ist zum Rentmeister öniglichen Kreiskasse in Walsrode ernannt worden.

Versetzt sind die Rentmeister bei Königlichen Kreiskassen:

Liedtke von Gumbinnen nach Burg, V wurden

Schönecker von Sensburg nach Gumbinnen.

der Zivilprozeßordnung,

Italien.

Der Herzog und die Herzogin von Aosta sind gestern norgen, wie „W. T. B.“ meldet, von Tuxin nach Berlin ab⸗ ereist, um den König und die Königin bei den Ver⸗

Der Kaiserliche Botschafter in London Graf Wolff⸗ Metternich ist vom Urlaube auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Botschaft wieder übernommen.

Der Direktor des Königlich preußischen Statistischen Landes⸗

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Dem Regierungs⸗ und Gewerberat Hermann Stro⸗ meyer in Stettin ist die etatsmäßige Stelle eines gewerbe⸗ technischen Rats bei den Regierungen in Stettin, Köslin und Stralsund verliehen worden. Gleichzeitig ist er zum Aufsichts⸗ beamten im Sinne des § 139b der Gewerbeordnung für die Bezirke dieser Regierungen bestellt worden.

Der Landrichter Kunz Vorsitzenden des Schiedsgerichts für die Arbeiterversicherung im Eisenbahndirektionsbezirk Essen ernannt worden.

8 Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 19 der Gesetzsammlung enthält unter

Nr. 10 606 das Gesetz, betreffend die Aenderung der Amts⸗ gerichtsbezirke Alt⸗Landsberg und Lichtenberg, vom 10. Mai

in Essen ist zum stellvertretenden

amts, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. Blenck ist

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dienstlich nach Lübeck abgereist. Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Senator der Freien

Hansestadt Bremen Dr. Marcus ist in Berlin angekommen.

Der bolivianische Gesandte Franzisko Argandona ist von Paris hier eingetroffen.

Es sind versetzt worden die Archivassistenten Dr. phil. Franz Gundlach von Marburg an das Staatsarchiv in Schleswig, Dr. phil. Eduard Reibstein von Danzig an das Staatsarchiv in Magdeburg und Dr. phil. Ernst Müller von Magdeburg an das Geheime Staatsarchiv in Berlin.

V Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Bremen“ am 29. Mai in Port au Prince (Haiti) eingetroffen und geht am 4. Juni von dort nach Puerto Plata (San Domingo)

Erkundiaungen einzuziehen.

Ueber die Art, wie der Anschlag verübt wurde, liegen vecschiedene Darstellungen vor. Nach einem Bericht durch⸗ brach der Uebeltäter den Polizeikordon, durch den die Menge auf dem Buürgersteig zurückgehalten wurde, und schleuderte die Bombe, die knapp hinter den rückwärtigen Rädern des Wagens zu Boden fiel und explodierte. Nach anderen Berichten wurde die Bombe mitten aus der Menge von einem Burschen ge⸗ schleudert, dem ein auf dem Vorsprung eines Arkadenpfeilers stehender Komplice beim Herannahen der Equipage ein Zeschen gegeben hatte.

Die „Agence Havas“ meldet, die Polize präfektur habe seit drei Wochen gewußt, daß fünf Individuen ein Atlentat gegen den König Alfons planten; vier von ihnen, nämlich drei Spanier und ein Engländer, seien am 26. Mai festgenommen worden, dem fünften sei es gelungen zu ent. kommen. Die vier verhafteten Anarchisten ständen unter der Anklage der Mitschuld an dem Attentat; der fünfte, der den

in See.

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Behörden wohl bekannt sei, gelte als der eigentliche Täter.

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efreundeter Staaten in Paris unternommenen Mord⸗ nschlag Ausdruck gegeben und den Minister beauftragt, den önig Alphons und den Präsidenten Loubet dazu zu gluͤckwünschen, daß sie dem Anschlage glücklich entgangen seien.

Rumänien.

„Der Prinz Ferdinand von Rumänien ist, dem W. T. B.“ zufolge, gestern von Bukarest nach Berlin ab⸗ ereist.

Die Kammer hat die Vorlage, ketreffend Bewilligung von 20 000 Lei zum Bau einer Moschee in Constantza, angenommen.

Terbien. Weie das Wiener „Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ meldet, hat der Finanzminister Markowitsch vom Staatsrat zen von diesem bereits in Behandlung genommenen Gesetz⸗ itwurf über die Anleihe für Heeresausrüstung und Eisen⸗ nbau zuruͤckverlagt. .

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Möglichkeit beraubt sab, mich ihm wieder anzuschließen, entschloß ich mich, nach Wladiwostok durchzudringen, und gab Volldampf, um der Verfolgung, die die seindlichen Kreuzer bereits begonnen hatten, zu entgehben. Da ich damit rechnen mußte, auf feindliche Kreuzer zu stoßen, wenn ich den Kurs nach Wladiwostok änderte, und da es mir dazu an Zeit und Kohlen fehlte, nahm ich Kurs auf die Wladimir⸗ Bucht, wo ich in der Nacht vom 29 zum 30. Mai ankam. Am Ein⸗ ang der Bucht geriet der Kreuzer Nachts 1 ½ Uhr in der Finsternis einer ganzen Länge nach auf eine Sandbank. Da ich nur noch zehn Tonnen Kohle hatte und keine Möͤglichkeit sah, den Kreuzer loszu⸗ bringen, ließ ich die Mannschaft an Land gehen und sprengte den Kreuzer in die Luft, damit er den Feinden nicht in die Hände fiele. Zehn Mann des Kreuzers sind während der Schlacht verwundet worden; die Offiziere und die übrigen Mannschaften sind wohl⸗ behalten.

Der Kommandant des Geschwadertorpedoboots „Bravy“, Leutnant Durnowo, hat gestern von Wladiwostok aus folgendes Telegramm an den Großadmiral Großfürsten Alexis gerichtet: 1u“ 111“

weit ich feststellen konnte, ist keines davon ernstlich beschädigt; alle sind noch in Tätigkeit. Es sind noch nicht alle Verluste festgestellt. Die der ersten Division werden auf etwas über 400 Mann geschätzt. Der Prinz Yorihito ist bei bestem Wohlsein, der Admiral Misu ist am 27. Mai leicht verwundet worden.

Sechster Bericht. Der Untergang von „Osljablja“ und „Na⸗ varin“ wird bestätigt. „Ssissoi Weliki“ ist nach zuverlässigen Be⸗ richten am Morgen des 28. Mai ebenfalls gesunken.

Siebenter Bericht. Nach den Berichten der verschiedenen mir unterstellten Divisionen scheint es, daß die „Osljabja“ schon frühzeitig in der Schlacht am 27. Mai sehr schwer beschädigt wurde, die Schlachtlinie verließ und um 3 Uhr Nachmittags sank. Ssissoi Weliki“, „Admiral Nachimow“ und „Wladimir Monomach“ hatten auch schon am Mittag des 27. schwer ge⸗ litten und wurden in der Nacht durch unsere Torpedoboote und Zerstörer noch mehr beschädigt, sodaß sie vollkommen gefechtsunfähig wurden. Sie wurden am nächsten Morgen von unsern Hilfskreuzern „Shinano⸗Maru“, „Yawata⸗Maru“, „Tainan⸗Maru“ und „Sado⸗Maru“ nahe der Insel Tsuschima treibend gesehen, aber sie sanken weg, ehe sie genommen werden konnten.

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