beschlossenen shessang. Ebenso wurde die Zustimmung er⸗ teilt den Ausschußanträgen, betreffend ö“ Verte rs mit Sprengstoffen, Aufhebung einiger Untersuchungsstellen s⸗ ausländisches Fleisch, Errichtung einer Haftpflichtversicherungs⸗ anstalt seitens der Schlesischen landwirtschaftlichen Berufs⸗ genossenschaft. Der Allgemeinen Rechnung über den Landes⸗ haushalt von Elsaß⸗Lothringen für 1903 wurde die Ent⸗ lastung erteilt, die in der Uebersicht der Ausgaben und Ein— nahmen der Landesverwaltung von Elsaß⸗Lothringen für 1903 nachgewiesenen Etatsüberschreitungen und außeretatsmäßigen Ausgaben wurden genehmigt. Dem Ausschußantrage, be⸗ treffend Erhöhung des Grundkapitals der Rheinischen Hypo⸗ thekenbank in Mannheim, wurde zugestimmt. Außerdem wurde eine Reihe von Eingaben durch Beschlußsaffung erledigt.
Das Königliche Staatsministerium trat unter dem Vorsitz seines Präsidenten Fürsten von Bülow heute zu einer Sitzung zusammen.
Die Bevollmäͤchtigten zum Bundesrat, Königlich bayerischen Ministerialräte Ritter von Schneider und Kohl sind von Berlin abgereist.
Wiesbaden, 8. Juni. Seine Majestät der König von Dänemark ist mit Seiner Hoheit dem Prinzen Johann zu Schleswig⸗ Holstein⸗Sonderburg⸗
burg heute abend hier eingetroffen. 8
Deutsche Kolonien.
Ein Telegramm aus Windhuk in Deutsch⸗Südwest—- afrika berichtet, dem „W. T. B.“ zufolge, daß der Reiter Georg Herdegen, geboren 4. Oktober 1882 zu Ronhof, früher im Königlich bayerischen 1. Chevauxlegersregiment, am 5. Juni im Lazarett zu Kalkfontein an Lungenentzündung gestorben ist.
8 Ueber eine Bereisung des Bezirks Ssongea in Deutsch-Ostafrika während der Monate August bis No⸗ vember v. J. berichtet, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ mitteilt, der Stationschef von Ssongea, Oberleutnant Albinus folgendes:
Am 22. August marschierte ich in Begleitung der Kommission zur Erkundung einer Bahntrasse Kilwa. Njassa von Ssongea ab um zunächst das südliche Ungoni zu bereisen. Von besonderem Interesse waren hier im Gebiet des alten Wangoni⸗Häuptlings Mharuli, woselbst jetzt dessen Neffe Schabruma in Mpitimbi sitzt die Erfolge der von Herrn John Booth am Lihumbara und von der Militärstatien im ganzen Land angestellten Baumwollversuche. Obwohl die Felder verschieden standen, war der Gesamteindruck ein durchaus guter. Jedenfalls wächst hier die Baumwolle auf Sand⸗ böden in einer Höhe von 900 bis 1000 m bedeutend besser als in der windigen Lage der Militärstation selbst (1170 m). Die südlichen Teile des alten Mharulireiches sind spärlich bevölkert und werden von der Station den langsam, aber stetig aus dem portugiesischen Njassa⸗ land einströmenden Leuten offengehalten.⸗ 1 1
Nahe der Ewerbeckschen Route wusde im weiteren Verlauf der Reise alsdann der Rowuma überschritten, der hier in schönen Katarakten zu Tal fällt. Vor kurzem sind drei aus Südafrika kommende Prospektoren bierhin aufgebrochen, um im Rowuma und in seinen oberen Zuflüssen nach Gold zu suchen; von Erfolgen dieser Leute ist indes noch nichts bekannt geworden. Das nächste Ziel der Reise war das Matengo⸗Hochland; die öst⸗ lichen Hochebenen desselben wurden von Süden nach Norden durch⸗
schritten; im Gebiet des Jumben Mandaua, früher bei Amakita, jetzt am Mjangajanga wohnhaft, wurde Rasttag gehalten. Das Land war
im Jahre 1902 aufständisch, und die Bevölkerung mußte damals aus den Felsenlöchern des Temboberges herausgedrängt werden, da dort eine Ver⸗ waltung unmöglich war. Purch den notwendig gewordenen Krieg jenes Jahres war das kleine Bergvölkchen völlig in die Berge versprengt und so war es nun für den Bezirkschef eine große Freude, die Mehr⸗ zabl aller Leute wieder um den Sohn des beiseite geschobenen Sultans Mandaug versammelt zu sehen. Wo früher an dem neuen Wohn⸗ platz, der ausgangs der Berge liegt, nur wenige Hütten standen, be⸗ ginnen sich jetzt große Dörfer zu bilden, und wenn früher ein oder zwei alte Leute mit ein paar Hühnern kamen, erscheinen jetzt im
Gefolge des jungen Mtwaro⸗Mandaua viele Hunderte von prächtig
gewachsenen Wamatengo mit Unmengen von Verpflegung zur Be⸗ grüßung. Im Jahre 1903 hat die Militärstation hier ein kleines Versuchskaffeefeld angelegt. Die Bäume zeigten gesunden Wuchs und gutes Aussehen, doch scheint die Menge 1 keine be⸗ sonders große zu sein.
Bei seiner günstigen Lage
Mitteln arbeitenden Zivilverwaltung wird die Bepflanzung der
LTor IZbo sein G G — kahlen Höhen sein, auf denen nur noch an wenig Stellen kleine
Urwaldparzellen stehen. Das Land ist außerordentlich wasserreich; die aus den Felsen kommenden Quellen 1 eratione wässerung. Heute schon hat Wasserreservoir vor der Tür.
von dem Ngala nach Nordosten, von dem Lumema nach Süden ent⸗ wässert, besonders der erstere hat schöne breite Täler, in denen riesige Maisfelder stehen. Viele kleine Bäche strömen nach Westen direkt
jedes Haus an solchen Hängen sein
dem Njassa zu, welcher nur auf äußerst beschwerlichen Abstiegen zu
erreichen ist.
Aus
viele kleine rechte Zufluͤsse des Ngaka Gel nde nach Ungoni zurück, das man Lipengo⸗Passes, zuerst noch teilweise naskiert durch Makoro⸗ und Kigonsera⸗Berge, vor sich erblickt. Bei genanntem Berg liegt die aufblühende Missionsstation gleichen Namens an den wald⸗ und elefantenreichen Hängen Berges. Von Kigonsera aus wurden die westlich mgangen und die Straße Ssongea — Wiedhafen bei der Land⸗ schaft Ruhagara erreicht,
durch
die
zn daß die Herüberführung der Bahn ab Njumassi — Nanderuka— Lipaga keinerlei Schwierigkeiten machen wird. Die große Straße Ssongea— Wiedhafen ist seitens der Militär⸗
Kilometer 100 vermessen und mit Kilometertafeln versehen. Ab⸗ gesehen von dem ersten Rowuma⸗Uebergang bei Matomondo (Kilo⸗
meter 29), wo im nächsten Jahre eine neue Brücke gebaut werden im Vorjahre hergestellten Triften Kilometer 60 bis 100 neu
muß, ist sie fahrbar. Die haben die Regenzeit teilweise überstanden und beschädigt waren, ausgebessert, von § angelegt worden. Die Fuss Ngaka und Njumassi sind zum Durch⸗ waten mit bequemen Rampen versehen. Zwei Missionare, zwei und ein Kind der Brüdergemeine sind mit einspännigem
agen, ohne diesen drcgeeaehen eel bi⸗e
ist
sind da, wo
Schwierigkeiten Wasserweg bei
gefundenen Land dem dem Kostenpunkt,
der Ansicht, daß der Weg über Chinde —Shire, ganz abgesehen von weitem vorzuziehen ist. inen
freundlichst zur Verfügung gestellten Bericht über diese Reise schließt der Leiter, Missionar Kretschmar, mit den E „Es ist unter uns wiederholt die Verwunderung laut darüber geworden, daß wir auf der ganzen Strecke Kilwa — Wiedhafen so viel von gutem Wege fanden, und ich stehe nicht an, dies hier nochmals ganz besonders zu betonen. Was in dieser Beziehung von der Regierung der Kolonie geleistet wird, dürfte doch wohl einzig dastehen.“ Bei Kilometer 24 liegt an dieser Straße das große Dorf Magnua des Arabers Raschid hin Massud el wardi. Dasselbe verliert an Bedeutung durch die Militärstation. Zur Zeit der Scheeleschen Expedition im Jahre 1894 noch Handels⸗ zentrum und von Hunderten von Händlern und Elefantenjägern be⸗ wohnt, ist es heute nur noch Wohnsitz des immer mehr verarmenden Arabers Raschid. Nachdem die guten Geschäfte mit dem schwarzen und weißen Elfenbein aufgehört haben, verliert der Islam zusehends an Einfluß und Ansehen — wahrlich kein Schaden für das Land, wenn auch mannigfache Verdienste der Küstenleute um das Land nicht bestritten werden sollen. Insbesondere sind diese Leute hier vorbildlich für den Reisbau geworden, der heute im ganzen Land in erfreulich großer Ausdehnung betrieben wird. Nach der Regenzeit werden 60, bis 80 Pfund guter enthülster Reis für 1 Rupie an⸗ geboten, später wird er teurer.
Etwas abseits der großen Straße liegt an dem in breiter Niederung zum Rowuma am Ngango⸗Berge fließenden Luawassi (auf der Karte fälschlich Rukokwaha genannt) oder Ruaruaha die Missionsstation der Benediktiner Peramiho mit schöner Kirche, aus⸗ gedehnten massiven Baulichkeiten und Feldern. Von dem jetzigen Bischof Spieß 1899 gegründet, hat sie hocherfreuliche Resultate zu verzeichnen, besitzt in dem sehr volkreichen Gebiet von Mchamchaia und Mputa (Neffen des alten Fürsten Mharuli) mehrere Außenplätze und wirkt äußerst segensreich unter dem für seel⸗ sorgerische Tätigkeit scheinbar recht empfänglichen Wangonivolke. An dem wasserreichen Luhiri hat der Ansiedler John Booth zur Zeit seine Versuchsfelder angelegt und seine Viehherden stehen. Im Gegensatz zu anderen oft an Trockenheit leidenden Strichen Ungonis gibt es hier in den schilfreichen Niederungen das ganze Jahr über prächtige Weideplätze, sodaß das Vieh gut gedeiht und sich das ganze Jahr über Kulturen mannigfachster Art durch Bewässerung er⸗ möglichen lassen. Die hier angestellten Baumwollversuche sind noch nicht abgeschlossen, und man wird auch in diesem Jahre zu einem abschließenden Urteil überhaupt nicht kommen, da Herr Booth durch die Teilnahme an der Eisenbabnexpedition in den Haupternte⸗ und Bestellungsmonaten abwesend sein mußte. Aber auch schon jetzt bilden die hier und bei der Militär⸗ station gemachten Erfahrungen wichtige Grundlagen für die weitere Ausbreitung der sicheren Erfolg versprechenden Baumwoll⸗ kultur. Herr Booth hat unweit von hier am Zusammenfluß des Lumässa (Lumessi) und Rutukira Kohlen gefunden, von welchen eine
robe ebenso wie von denen der zweiten Fundstelle, welche weiter unten ehandelt wird, zur Vorlage kommen werden. Ich kann auch nach persönlicher Vefichtöhumg der Felder als Laie ein verantwortliches Urteil über die Kohlen nicht abgeben.
Von hier aus einige Stunden den Rutukira abwärts hat für die trockenen Monate Stabsarzt Dr. Panse sein Lager für die Tsetse⸗ station aufgeschlagen. Die schönen Weiden ermöglichen ihm hier besser als auf der sehr trockenen Militärstation die Haltung der Versuchsherden. Für die Regenzeit beabsichtigt Dr. Panse wieder nach Ssongea zurückzukehren, da alsdann neben der Möglichkeit der billigeren Beschaffung von Lebensmitteln für Personal und Tiere auch wieder gute Weide vorhanden ist. Rutukira und Hanga, die Haupt⸗ zuflüsse des Ruhuhu, sind in ihrem Unterlauf und der Ruhuhu in seinem Oberlauf die größere Zeit des Jahres für Einbäume schiffbar, von August bis Dezember können sie aber nicht befahren werden. Dieser Umstand kann bei einem eventuellen Bahnbau Wichtigkeit insofern er⸗ langen, als Zerealien, andere Landesprodukte und Kalk, der am Rukago in großen Mengen und guter Beschaffenheit liegt, in die Nähe der ö“ velttgfth Meile Sesgaff werden können.
„Hierauf wurde der Marsch am rechten Rutukira⸗Ufer fortgese Hier balten die Wangoni⸗Häuptlinge ihre Viehherden, ab vserta 8e kleinen Beständen, welche sie an ihren Wohnsitzen stehen haben. Es
der Niederschläge keine be⸗
zu der eventuellen Bahntrasse hat das
Aror 7 2 „ 195 11 1 † 16 5 5 4 h G † 8 Matengo Land eine Zukunft für Besiedlung, wenn auch die in Frage kommenden Gebiete nicht sehr groß und die besseren unter ihnen nun⸗ mehr von Negern stark bevölkert sind. Hauptaufgabe der mit größeren
gestatten überall eine rationelle Be⸗
Der Hauptsache nach wird das Land
dem Matengo Land führt der Weg auf gebesserter Straße beschwerliches nach Ueberschreitung des
letzt⸗ und des Makoro⸗Berge 8 1 Feiserne Hacken eingetaus
saft Ruhaßars erteicht, woselhit die Bahntrasse, vielleicht diese sen e Figgahe cuscht Straße verlassen muß, um den Ngaka aufwärts sich ihren Zugang zum Rutukira und Ruhuhu zu suchen. Persönlich neige ich der Ansicht
Die große S dann in die Ukinga⸗Be s station in diesem Jahre weiter ausgebaut, bis zur Bezirksgrenze bei dn.Berge 1en stieg, RAussichten auf Besiedlung.
agen, der men oder tragen zu lassen, bis Wiedhafen gekommen, und diese Reisenden sind trotz mancher vor⸗ über
mir
sht . ganze Jahr über in den weiten Flußniederungen gutes Gras odaß das Vieh sehr gut aussieht. Der Großhäuptling pambalicto hat besonders große, nennenswertere Herden. Die Militärstation be⸗ absichtigt, in den Gebieten, wo sich nachmeisbar Vieh gut hält, aus dem Bestande der Stationsherde Zuchtvich an zuverlässige Fingeborene zu verteilen und hierdurch die Lust derselben zur Züchtung zu beleben. Das Gebiet des genannten Pambalioto ist insbesondere durch sein salzhaltiges Gras in erster Linie hierzu geeignet. Am Zusammenfluß des Rutukira mit dem Ruhuhu (der erstere bricht hier in tief ein⸗ geschnittenem Tal durch das Sandsteingebirge) scheinen die besten Bedingungen für den Anbau von Baumwolle vorhanden zu sein, die Höhe über dem Meere beträgt 700 bis 800 m. Die Feuchtigkeit ist genügend, die Lagen sind gegen Winde geschützt, ein gutes Ausreifen der Baumwolle ist gesichert. Von der Militärstation war hier wie an vielen anderen Stellen des Bezirks (im ganzen 175 Dörfer) Saat an Eingeborene verabfolgt, deren Ernte hier beigewohnt werden konnte. Auf einem Stückchen Land von etwa 20 % 30 m im Geviert wurden schätzungsweise 300 Pfund unentkernte Baumwolle gewonnen. Die Ernte wird den Negern von der Militärstation abgekauft, für 1 Pfund unentkernte Wolle werden 3 Pesa bezahlt, die Station läßt dieselbe entkernen und sendet sie nach Kilwa. Dem Fiskus entstehen bei diesem niedrigen Ankaufspreis keine Kosten, da die Erträge der zur Küste gesandten Baumwolle ihm zufließen, und dem Neger wird ein Mittel an die Hand gegeben, seine Ernte zu verwerten und Luft zu vergrößertem Anbau zu gewinnen. Für die bevor⸗ stehende Regenzeit will die Militärstation alle irgendwie erhältlichen Quantitäten Saat an Eingeborene verteilen, um den Anbau noch weiter zu verbreiten.
Zur Besichtigung der zweiten Kohlenfundstelle am Ngaka wurde alsdann der Kingosi umgangen und im Tal des Ruhuhu weiter⸗ gesedin. Ueber die Kohlen hierselbst ist das an anderer Stelle ge⸗ agte zu wiederholen, nur kann man hier von einem kleinen Rebenfluß Ngaka aus die kohlenführenden Schichten gut erkennen. Besondere Wichtigkeit für eine Bahn werden die Kohlen dann erhalten, wenn die Bahn ihren Weg hier im Ngaka⸗Tal aufwärts nehmen würde oder gar gus Geländerücksicht den Umweg über Rutukira nehmen müßte.
m Ruhuhu befindet sich hier und insbesondere einige Stunden weiter unterhalb eine blühende Fischindustrie. Die oberhalb laichenden Fische kommen zu bestimmten Zeiten des Jahres zu Tal und werden in ungeheuren Mengen gefangen, an Ort u Stelle geräuchert und nach Ungoni hinein, ja selbst bis Liwale im Kilwabezirk verkauft. Zur Zeit der Steuer wird meist Geld verlangt, sonst werden sie noch gegen Getreide, auch gegen
Nach Rückkehr von diesem Abstecher zum Ruhuhu⸗Rutukira⸗ Zn ammenfluß, woselbst Gerichtsschauris zu erledigen waren, wurde der Ruhuhu überschritten und der Marsch nach Upangwa angetreten. Auf bequemem Pfad wurde in vier Stunden das Gebirge erstiegen, das sich in 1500 bis 2000 m Höhe von den nach Norden erstreckt und dar 8 Besonders Süd.Upan nfolge seiner Nähe zur geplanten 2.2 bei nicht semenen at s as Land ist völlig friedli steht aber noch wenig in Verbindung mit 8 Mic, station, auch Händler befinden sich wenig im Lande. Es gibt hier sehr viel Kleinvieh, mit dem die Bewohner gern ihre Steuern bezahlen. Die Station nimmt aber aus wirtschaftlichen Gründen lieber Wachs als Zahlung der källigen Steuern und hat hierdurch sehr viele Steuerpflichtige von dem Wert der Wachsbereitung über⸗
szugt. sodaß neuerdings eine größere Menge von Wachs einging. Es
also zu erwarten, daß fernerhin diesem Produk selbs größere Aufmerksamkeit geschenkt werden 8. Butt I einem rechten Nebenfluß des Ruhuhu, über die Missionsstation Milow hinaus, welche infolge Erkrankung und Abreise des Missionars nach Deutschland zur Zeit unbesetzt ist, führt eine gute Straße durch ganz Upangwa bis zur Bezirksgrenze am Kilondo und hat hier An⸗
“ schluß via Mission Tandala— Nebenstelle Mwakete nach Neu⸗Langen⸗ burg. Ebenso führt ein ausgeschlagener Weg von 99g Steuervosten Malangali in Mpangwa nach Mbejere —Ubena und von hier weiter nach Sakamaganga — Matumbi bis zur Bezirksgrenze am Pitu. Da mir infelge veränderter Dispositionen der Bahnexpedition bis zu dem verabredeten und nicht mehr rückgängig zu machenden 1.“ mit dem Bezirkschef von Mahenge genügend eit übrig blieb, machte ich von Upangwa aus einen Abstecher in das Nachbargebiet Langenburg und marschierte dann über die Ruhudje⸗ Quelle na Mbejere, dem vieh⸗ reichsten Land des Bezirks. In den hohen, sumpfigzen Hochweiden hält sc das Rind vortrefflich, etwa 2000 Stück mögen sich im Besitz bejeres und seiner Wabena befinden, auch viel Kleinvieh ist im Lande. In der Nähe des Sultanssitzes Utengule liegt die Station Mpangire der Berliner Missionsgesellschaft. Der Leiter derselben hat mit Hilfe von Arbeitern, welche die Station stellte, über den schwer zu passierenden Hagafiro mehrere feste Brücken her⸗ Pftent und so eine leidliche Verbindung mit dem in Lupembe, Bezirk ringa, wohnenden Superintendenten geschaffen. Mit dem letzteren hatte ich in r“ eine Zusammenkunft, in der mannig⸗ fache, den Bezirk betreffende Fragen in bester Weise ihre Erledigung fanden. Zu einem direkten Verkehr mit der Zentrale des Bezirks ver⸗ mögen auch die Missionare die Bevölkerung der so weit von Ungoni entfernt liegenden Gebiete leider immer noch nicht zu bewegen sodaß die Errichtung einer kleinen Nebenstelle für hier und Upangwa auf die Dauer nicht zu umgehen sein wird. Die Steuern werden hier in Geld, Hacken und Vieh bezahlt. Von letzterem werden, um die Zucht im Lande nicht zu stören, nur Ochsen an⸗ genommen, die als Schlachtvieh in Ssongea unschwer Absatz finden, auch teilweise für die Tsetseversuche des Stabsarztes Dr. Panse angekauft werden. Neben der Steuereinziehung wird in diesem Jahre wie im gesamten Bezirk der Militärstation der erste Versuch einer genauen Statistik gemacht, wie solche bereits im Vorjahre gefordert wurde. Bei jedem Steuerzahler wird registriert: Anzabl der Frauen und Kinder, der Rinder, Ziegen und Schafe. Wenn das am Schluß des Steuerjahres sich ergebende Resultat auch keinen Anspruch auf absolute Zuverlässigkeit machen wird, so wird doch ein ungefährer Ueberblick über den Stand der Bevölkerung und ihres Viehbesitzes erreicht werden. Bezüglich des Rindes lassen sich indessen genaue Angaben sehr schwer erreichen, da die Leute beim Ausfragen Steuererhöhung befürchten und bedeutend weniger angeben, als sie tatsächlich besitzen. —. Von Mbejere aus wandte ich mich in das Gebiet der Häuptlinge Sistambandu, Gonlingule und Ndsalika, um dort Streitigkeiten zu schlichten. Die Namen sind auf der Karte nicht verzeichnet. Gon⸗ lingule, der den Wahehefeldzug auf unserer Seite mitgemacht hat, mir dort mehrfach von Nutzen gewesen war und sich dann von Kiwanga kommend, hier angesiedelt hatte, versuchte neuerdings durch grundlose Verdächtigungen die alteingesessenen Wabena⸗ häuptlinge zu seinen Gunsten aus ihrem Gebiet zu drängen und sie ihren Besitzes zu berauben. Hierdurch entstanden fortgesetzte Reibereien, Klagen über Viehraub, Wegnahme von Weibern, sodaß E13 als gs allein Schuldigen aus dem Lande nahm. Ich verde ihn in Ungoni in einem der großen, nach der Küf 1 ertoox ansiedeln. 86 11“ — Das nächste Reiseziel war die gummireiche Landschaft Sakamag ⸗ Matumbi. Sie liegt in 600. bis 800 m. Meandschast, ist nicht sehr reich bevölkert und wird von einem Verwandten Kiwangas an Stelle des blödsinnigen Finiapu, des Nachfolgers Sakamagangas, verwaitet. Zahlreiche Händler sitzen im Lande und kaufen Gummi auf. Vor sechs Jahren war der Gummipreis 1 Rupie für 100 Bälle, heute werden an Ort und Stelle 25 Bälle mit demselben Preis bezahlt. Die Steuer dieses Bezirks 2500 Rupien — geht nur in Geld ein. Großvieh befindet sich einiges im Besitz des Häuptlings, der es an den Rändern des Landes nach Ubena und am Pitu weiden läßt. In dem Gummibusch gibt es übrigens eine Schlingpflanze, deren Genuß den sicheren Tod von Groß⸗ und Klein⸗ vieh zur Folge haben soll. In der Hauptstadt des Landes Lifinga traf ich mit dem Bezirkschef von Mahenge zusammen, um zufolge Verfügung des Gouvernements die Ostgrenze des Bezirks zu bereisen und fest⸗ zulegen. Der eben von Daressalam zurückgekehrte Sultan Kiwanga kam in pollem Staate seiner neuen Zelt⸗ und Reitausrüstung eben⸗ falls hierber, um seinen Stationschef und mich zu begrüßen und um einige Gerichtssachen zu erledigen. Er wirkte trotz seiner nicht zu gering anzuschlagenden braven Gesinnung mit seinem An⸗ passungsbedürfnis an den Europäer mehr lächerlich als imposant. In Lifinga hat die Missionssuperintendentur zu Lupembe einen Außen⸗ posten errichtet. Mit dem Regenten waren in dieser Hinsicht Differenzen entstanden, die aber auf meine Veranlassung durch weitgehendes Entgegenkommen gegen die Missionsbestrebungen beigelegt wurden. Die vielen im Land befindlichen Händler haben Stimmung für den Islam gemacht, sodaß die Mission es sehr schwer haben wird, hier festen Fuß zu fassen, wenn sie nicht die Stelle mit einem Europäer besetzt, was vor der Hand wegen der ungesunden Lage nicht be⸗
absichtig
’ rledigung mannigfacher Gerichtssachen wurd Lifingaga aus die Bereisung der entc⸗ 88 Mahenge vorgenommen. Die der alten Ramsayschen Karte' entnommenen Daten werden später unschwer auf die von mir angefertigte neue Karte zu übertragen sein; vom Munjamaji⸗Berg aus öͤstlich bis zum Mbarangandu konnte bereits die vorliegende Sektion F 5 der Karte in 1: 300 000 benutzt werden. Einer endgültigen Festsetzung der Grenze stehen umsoweniger Bedenken entgegen, als Grenzstreitigkeiten noch nie entstanden sind. Gelegentliches Weglaufen von Leuten hüben und drüben wird stets kurzer Hand bestens ausgeglichen, im allgemeinen besteht keine Verbindung von den Wangoni nach Mgende (Ndwewe) und umgekehrt. Nur der früher hier seßhaft gewesene, dann ver⸗ triebene Mpepo hatte einige Leute am Pitu reklamiert. Denselben ist gestattet worden wegzuztehen, andernfalls sie von Shabruma⸗Hanga aus besteuert werden sollen. Im übrigen liegen überall breite Steppenstreifen zwischen den beiden Verwaltungsbezirken, und südlich der Mgendestraße befindet sich tagelang unbewohntes Gebiet.
Im Verlauf der Grenzfestsetzung wurde das Gebiet Mhomakiros und Kitandas berührt. Ersterer, ein rechter Bruder Shabrumas lebte früher mit diesem in steter Fehde und war einer der Haupträuber des Kilwa⸗Hinterlandes. Heute hat er wenig Bedeutung; seine Leute und die der anwohnenden Kitanda⸗ Mkomanire sind stark mit Wadendauri, der Urbevölkerung des Landes, vermischt. Durch dieses Land (Ssongea — Gongoma— Mbunga-—Kitanda) wird für das nächste Jahr die Anlage einer Post⸗ straße nach Mahenge geplant. Zur Zeit benutzen die Boten die ver⸗ schiedensten Wege, da die alte Straße über Keju⸗Berg — Mgende einen bedeutenden Umweg zu machen scheint. Sie brauchen jetzt für die Strecke Mahenge —Ssongeg neun Tage, auf der neu anzulegenden Straße wird der Weg in sieben Tagen zurückzulegen sein.
Der Rückweg zur Militärstation wurde durch die Steppe ge⸗ nommen, und es wurde bei Njamabengo die große Straße Kilwa-— Ssongea erreicht. Sie ist in diesem Jahre vom Mbarangandu bis kwa Kihingi neu ausgebaut, kleinere Flüsse und Sümpfe sind mit Triften wie auf der Wiedhafenstraße, größere zum Durchwaten mit bequemen Rampen versehen. Da Hindernisse durch Hochwasser hier nirgends zu befürchten sind, erübrigen sich vorläufig die sehr schwer zu baltenden Brücken. An allen Rastplätzen sind große geräumige Hütten aus Lehm mit Strohdach errichtet, die Schutz gegen die Sonne gewähren, auch Aufschlagen der Zelte bei Regen gestatten. Der Weg ist vermessen. Entfernungstafeln sind an allen Rastplätzen angebracht. Im Bezirk Ssongea sind Verpflegungsschwierigkeiten nicht zu befürchten. Die gesamte Strecke Mbarangandu— Ssongea ist be⸗ wohnt, in ihrem ersten Teil Mbarangandu-— Kasembe können, da die Anwohner erst kürzlich von der Station dort angesiedelt worden sind, allerdings noch keine zu hohen Anforderungen gestellt werden. Schwieriger ist die Verpflegung in Liwale und auf der Strecke Liwale
V
— Mbarangandu im Kilwabezirk; hier wird es so lange notwendi sein, Verpflegung mitzuführen, bis vom nd saso Kilwa dore An⸗ siedlungen geschaffen oder Niederlagen errichtet sind
S 1“
Auf der gesamten Reise wurden neben allen
die Steuererheber kontrolliert. Station abzuliefern,
Steuer auf der
ihre Erhebern
Land von
ziehen. Da es völlig
eigene Quittung erhält
linge ausgestellt werd An ebungs aus Kilwa, drei Miss
Lande Luwegu wohnhafter Halbaraber,
wozu als Aushilfe und ein Ombascha
des Personals erfolgt aus den
Steuereinganges. D.
einkommende Vieh und Getreide sowie Wachs ang zu Geld gemacht. darauf schließen,
läßt Härten birgt, und bisher eingegangenen
1900 9395, 1901 11 960, 1902 17 969, 1903
45 000 Rupien (bis
Ssongea eiꝛ
-J““ Fürst v Cetinje abgereist.
erha
unter lautem Beifall
die Wahl dankend rivilegien und rremierminister Ba eglückwünschten
stützung bei der Auf
Hauses. Hierauf vertagte sich das Haus Der Kanzler der Schatzkammer Au b Deputation mitgeteilt, daß die Depeschengebühr
2 Schilling werde herab⸗ kurzer Zeit den Satz
hat einer
nach Indien noch vor Oktober auf geseds werden und daß er hoffe, in ganz
ür Depeschen können.
Die Deputie richtet, den Artikel Staat und Kir Pensionen regelt, ar
Die nationalist eine über die auswär präsidenten Rouv Zeitpunktes
Die internationale parlamentaris
mend einen Antrag angenommen, und Englands gebeten werden,
apan ih gleichzeitig
einem
Steuererhebungspersonal stehen zu jonszöglinge, zwei hier angese
den Gewählten und versprachen
Interpellation
den Ministern der in Paris und London überreicht worden. sich auf die Haager Konvention vom Juli 1899, vention einer dritten Macht oder mehrerer
internationalen Streitfalle zur Pflicht macht.
Die Häuptlinge sind zwa außerdem wird a bereist, die Rückständigen werden durchgeführt ist, daß jeder Steuerzahl ist diese nachträgliche Kontrolle wohl
en, 8 zur Verfügung:
noch der schreibkundige Effendi, der Kompagnie Ssongea treten. Die
ie Steuer geht fast nur in bar ein, wird sofort Die gesunde Steigerung der Steu daß die angewandte daß keine Rückschläge zu 8 Beträge stellen sich, wie folgt: 1899 1672 38 045, 1904 zum 15. November kamen 40 000
die Spitze
Oesterreich⸗Ungarn. on Montenegro ist heute von W
Großbritannien und Irland. wie „W. T. B.“ berichtet, Sprecher Lowther ein⸗ stimmig an Stelle Gullys zum Sprecher gewählt. Lowther nahm an und führte aus, er wo Traditionen des Hauses
use wurde gestern, der stellvertretende
lle alles tun,
Ifour und Sir Henry Campbell Ban den ihm Würde und
rechterhaltung der eiv bis zum 20. d. M.
nach Egypten auf 1
Frrankreich. rtenkammer hat gestern, wie „W. 9 der Gesetzesvorlage, betreffend Trenn che, der die den Geistlichen zu ügenommen.
ischen Deputierten über den Rücktritt tige Politik angekündigt und ier in
Delcass den
Schiedsgerichte und der
dritten P
französische Gruppe spricht unter Betonung ihr
einstimmung mit dem eng daß die Regierung, ge⸗ die erste sich
pflichtung,
greifen möge, um ih renhaften Friedens anzubieten
baldigen, e
Die gestern
rats zur Beratung der Einberufung vertretung wurde mit einer Rede in der dieser, wie „Ruß“ erfährt,
getreu der u“ darbietende günstige Geleg ihre guten Dienste zur
Rußland.
abgehaltene einer
darauf hinwies,
“ Aufgabe noch durch die Notwendigkeit komp ie Frage gemäß dem Willen des Kaisers und der gegen⸗
wärtigen Sach
dem Projekte Bulygins andere Einzelheiten Gosudar Awennaja zu bilden, die Bedürfnisse zu befriedigen.
vertretern
betreffen, die
mit der kommunalen Institutionen vorzunehmen
lage möglichstschnell zuentsche
und der Vorschlag, eine be
wurden als geeignet
raten und mit einigen redaktionellen Aenderungen ang
Die in Semstwomitg Abordnung von und S
dresse zu überreichen, die, Agentur“ sufolge⸗
In Anbetra
in der Rußland und Ihr eigener Thron schweben, ller uns trennenden Meinungsverschiedenheiten zu unserem Vaterlande, Majestät! Rußland ist die Nachlässigkeit Ihrer Rat⸗
unter Beiseitesetzung a
und einzig und all
entschlossen, uns direkt an Sie zu wenden. verbrecherischen Fehler und
durch die
eber in einen unheilvollen
st es nicht gelung nichtet, . der Bürgerkrieg.
Moskau abgehaltene
und drohender,
Versamml
sonftigen Geschäften zwar angehalten,
zur Zahlung
angehalten und so verhindert, daß zu viele sich der Besteuerung ent⸗
und nicht nur Generalquittungen an die iwei Schreiber ene Wasuabheli, ein im
insgesamt 8 Zivilversonen, ein Betschauch
zur Verfügung stehenden 10 v. H. des ein, das wenige
Methode
erwarten sind.
Rupien ein). Mit dem in diesem Jahre iu erwartenden Betrage wird die Militär⸗
station voraussichtlich an 1 Von Njamabengo aus traf ich am 6.
aller Innenbezirke treten. November wieder in
aufrechtzuerhalten.
ihre Unter⸗ der Privilegien des
Austen Chamberlain
Schilling festsetzen zu
gewährenden
Ferette und Gautier
einer Unterredung um Bestimmung des der Beantwortung ersucht. sische parlamentarische Gruppe
englische che Handels ausschuß haben übereinstim⸗ in dem die Regierungen Rußland und
lischen Ausschuß den Wunsch der von ihr eingegangenen Ver⸗
ber das
er seine Häupt⸗ möglich.
Löhnung
bei Ein⸗ ererträge keine Die Ruvpien, geschätzt
ien nach
um die Der
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ung von
haben é6s sowie Minister⸗
für
die die bureaukratische Organisation keseitigen soll, Befehlen Sie unverzüglich u wird, daß zur Festigung der
setzen. Mej⸗staͤt! nd ehe es für das Heil Rußlands zu spät Ruhe und des Friedens im Innern von allen Ihren Untertanen ohne Unterschied und mit gleichem Recht zu wählende Vertreter des Volks einberufen werden, die im Einver⸗ nehmen mit Ihnen die Lebensfrage entscheiden, ob Krieg oder — die über die Friedensbedingungen entscheiden oder den rieden ablebnen und damit den gegenwärtigen Krieg in einen nationalen Krieg umwandeln, und die allen Völkern ein Ruß⸗ land zeigen, das aufgehört hat, vom inneren Kampf zerrissen und erschöpft zu sein, das im Gegenteil, geheilt und mächtig in seiner Wiedergeburt, um eine einzige nationale Fahne geschart ist, und die im Einvernehmen mit Ihnen eine neue Organisation des Staates herbeiführen. Majestät! In Ihren Händen liegen die Ehre und die Macht Rußlands und sein innerer Friede, von dem der äußere Friede abhängt. In Ihren Handen liegt das Reich, das Sie von Ihren Vorfabren ererdt haben. Zögern Sie nicht, Majestät, denn groß ist in dieser Stunde furchtbarer nationaler Prüfung Ihre Verantwortung vor Gott und vor Rußland.
In Eriwan feuerten am 5. d. M., wie „W. N B meldet, Mohammedaner im Bazar auf Armenier. Dabei wurden über 20 Personen getötet oder verwundet, darunter zwei Tataren. Die Läden wurden sofort geschlossen. Am folgenden Morgen wurde das Schießen fortgesetzt. Aus
äusern und von den Dächern wurde geschossen. Die Armenier gingen nun ihrerseits zum Angriff vor. Es wurden Bombenexplosionen gehört. Kugeln flogen in die Häuser und schwirrten über die Köpfe der die Straßen durch⸗ ziehenden Kosaken. Am 7. Abends wurde die Stadt in Be⸗
die, wie von maßgebender Seite mit⸗ geteilt werde, in Beziehung zu dem von ihm in der letzten Woche an die russische Regierung gelangten Telegramm stehe, in dem er diese von den Ansichten des Präsidenten Roosevelt bezüglich des Friedensschlusses unterrichtet habe. Der japanische Gesandte akahira habe vorgestern abend nach 9 Uhr eine 20 Minuten dauernde Unterredung mit dem Präsidenten gehabt. Nach seiner Rückkehr in das Ge⸗ sandtschaftsgebaͤude habe er eine lange Depesche an seine Re⸗ 8 6
Depesche zugegangen,
gierung gesandt. ““ Afrika. v111414“4“ Wie das ‚Reutersche Bureau“ aus Fez meldet, war der Sultan während der Audienz des englischen Gesandten Lowther von seinen Ministern und Hofbeamten umgeben. Von beiden Seiten wurden Reden gehalten, die die gegen⸗ seitigen Wünsche für eine Fortsetzung der traditionellen freund⸗ schaftlichen Beziehungen zwischen England und Marokko zum Ausdruck brachten. Lowther sprach die Hoffnung aus, daß er auf Wohlwollen und Unterstützung bei der friedlichen Auf⸗ gabe, die ihm anvertraut worden sei, nämlich die Freundschaft zwischen beiden Ländern zu erhalten, rechnen könne, und schloß mit dem ernsten Wunsche, daß viele Jahre des Friedens, der Wohlfahrt und des Ruhmes dem Sultan und seiner Regierung beschieden sein möchten. — Der englische Gesandte und der französische Gesandte hatten seit dem Eintreffen Lowthers mehrere Unterredungen. Der deutsche Gesandte Graf Tattenbach hatte am 2. d. M. einen leichten Unfall, indem
lagerungszustand erklärt, die Läden wurden geschlossen.
Schweden und Norwegen.
Der König hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, auf ein im Namen des Storthing von dessen Präsidenten Berner an ihn gerichtetes Ansuchen um eine Audienz für die Abordnung, die die Adresse des Storthing an den König über⸗ reichen soll, folgendes Antworttelegramm gesandt:
Da ich die revolutionären Schritte, die das Storthing unter Verletzung der Verfassung und der Reichsakte und im Aufruhr gegen seinen König unternommen hat, nicht anerkenne, lehne ich es ab, die Deputation zu empfangen. Oskar.
Gleichzeitig ließ der König dem Präsidenten des Storthing Berner mitteilen, daß er den Expeditionschef Sibbern ermaͤchtigt habe, die Adresse entgegenzunehmen.
Der König erhielt vorgestern und gestern aus allen Orten des Reichs Sympathie⸗ und Ergebenheits⸗ telegramme. 1“ 3
Als der Kronprinz auf der Rückreise von Berlin gestern in Malmö ankam, wurden Höchstdemselben von einer zahlreichen Menge patriotische Huldigungen dargebracht. Ein großer Sängerchor sang vaterländische Lieder. In Lund wurde der
Kronprinz ebenfalls mit begeisterten Huldigungen empfangen. das
Ueber die Stimmung in Stockholm meldet „Svenska Telegrambyran“: “
Die politische Krisis habe in keiner Hinsicht das Aussehen Stockholms geändert. Alles gehe seinen gewöhnlichen, ruhigen Gang Die große Masse sei ziemlich gleichgültig gegenüber der Auflösung der Union, da die Länge des Friedens bewirkt habe, daß man den Wert der Ver⸗ einigung verhältnismäßig gering schätze, da diese viele Unannehmlich⸗ keiten mit sich geführt habe. Dies habe bei der Mehrzahl der Schweden bewirkt, daß sie der Union wirklich müde seien. Nur eine Minderheit sei aufgebracht über die Trennung und sehe der Zukunft mit
re guten Dienste anzubieten. Dieser Antrag ist auswärtigen Angelegenheiten Der Antrag stützt die die Inter⸗
Nächte bei Die er Ueber⸗ aus,
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Herbeiführung eines
erste Sitzung des Minister⸗
Volks⸗
des Vorsitzenden eröffnet,
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zu Grunde liegenden Prinzipien, sowie
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Die Artikel, die die Wahlen Hilfe der bestehenden Selbstverwaltungs⸗ und sind, wurden be⸗
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lieder und Stadthäupter beschloß, eine zehn Personen auszuwählen mit dem Grafen chipow an der Spitze, um dem Kaiser eine
der St. Petersburger nachstehenden Wortlaut hat: t unseres großen Unglücks und “ aben
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außen,
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der unwissenden und gefahrbringenden bureaukratischen Organisationen
gesehen und beschlossen, diese vorgeschrieben,
von Maßregeln Diese Vorschriften der gewollten Aus der Gesellschaft, aller Art schrieben, die Willkür der Polizei wird ver machten. wecke geöffneten ie haben sich en
um gemeinsam mit i aber Ihrem prohenden Größe der Die Gesellschaft wird beunru
zuführen, trotz der haben. Klassenkonferenz
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und eine Reibe
bezwecken.
sind entstellt worden und auf keinem Gebiete zu
führung gelangt. Unterdrückung des Worts und anstatt daß, wie von des verstärkten Schutzes Verwaltung beschränkt wird.
stärkt, Weg, daß die Wahrheit tschlossen, 1 ihnen eine Reorganisation unseres La die
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Die Gewalt der
und die Polizei erhält unbeschränkte Voll⸗
von Ihnen zu dem zu Ihnen gelangen koͤnne.
Vertreter des Volkes zusammenzurufen,
vorge⸗ und
ndes durch⸗
Worte ist bisher die Ausführung nicht gefolgt,
abgespielt die eine Vertretung,
ÜUnruhe entgegen. Dazu komme die Furcht, daß Norwegen ein⸗ auswärtige Polink befolgen werde, die Unsicherhest für Schweden mit sich bringen könne, wozu noch große Ausgaben kommen könnten, da es vielleicht not⸗ wendig sein werde, die Westgrenze Schwedens zu befestigen. Auch herrsche einige Unruh’ darüber, wie das Ausland sich verhalten werde. Der größte Teil der Bevölkerung empfinde tiefes Mitgefühl mit dem betagten Monarchen, der an seinem Lebensabend folchen Prüfungen unterworfen werde. Dieses Gefühl finde in vielen Huldigungstelegrammen an den König seinen Ausdruck. Wie sich die Krisis entwickeln werde, fei unmöglich vorauszusehen; so viel lasse sich jedech sagen, daß Schweden nicht Gewalt gebrauchen werde, und daß kaum ein Schwede wünsche, daß die Union selbst in nur ge⸗ mäßigter Form aufrechterbalten werde Der Reichstag werde ent⸗ scheiden, wie Schweden sich gegenüber dem Storthing und der nor⸗ wegischen Revolution verhalten solle.
Im norwegischen S taatsrat ist, wie dem „W. T. B.“ aus Christiania mitgeteilt wird, vorgestern abend festgesetzt worden, daß die Abteilung für ausländische Angelegen⸗ heiten vom Handelsdepartement als eigenes Departement
eschieden werden solle. Zum Minister des Aeußern wurde er Staatsminister Lövland ernannt. Durch eine Resolution wurde beschlossen, das Unionszeichen in der Kriegsflagge zu streichen. Das Landesverteidigungsdepartement hat einen Erlaß an die Armee gerichtet, in dem der Beschluß des Storthing und die Uebernahme der Landesleitung durch den Staatsrat bekannt gegeben werden, und ferner bestimmt, daß die Auswechselung der bisherigen Kriegs⸗ und Festungsflagge mit der durch die Resolution festgesetzten neuen Flagge im ganzen 10 Uhr vor sich gehen solle, und daß Akt auf den Festungen 21 Schuß salutiert werden sollten. dieser Akt auf der Festung Akershus Garnison statt.
Das Storthing — Berner ermächtigt, dem König die angenommene mit einem Begleitschreiben zu übersenden.
Das norwegische Kirchengebet ist in stimmung mit der neuen Situation verändert indem das Gebet für die Königsfamilie ausge Kirchendepartement hat die Geistlichkeit aufgefordert, ersten Gottesdienst ein passendes eingehenderes Gebet Vaterland zu beten.
Die in meldet aus Stockholm, das sch! für auswärtige Angelegenheiten — Woche die Gesandten beauftragt, bei den Regierungen bei denen sie akkrediert seien, zuziehen, wie man sich 1 seiten Norwegens über den Austritt aus der Union stellen und was man auf eine solche Notifikation antworten werde.
Amerika.
dem Präsidenten Roosevel
eine halbstündige Unterredung mit n Unterredung sei Loomis
gehabt. Unmittelbar nach dieser
Präsidenten empfangen worden, - setzu von Chiffretelegrammen zu überreichen, die von den amerikani
berichtet ferner,
Dasselbe Bureau dm .
schafter Grafen Cassini sei eine
M.
Lande heute vormittag um beide Flaggen bei diesem wie auf den Kriegsschiffen mit je In Christiania findet in Anwesenheit der
hat gestern nachmittag den Präsidenten Adresse
Ueberein⸗
worden, ausgelassen ist. Das bei dem für das
Christiania erscheinende Zeitung „Aftenposten“ schwedische Ministerium habe in der vorigen
darüber Erkundigungen ein⸗ zu einer eventuellen Notifikation von
Aus Washington meldet das „Reutersche Bureau“, der französische Botschafter Jusserand habe gestern vormittag
der stellvertretende Sekretär des Staatsdepartements, vom um diesem die veer eEischen en
Botschaftern in St. Petersburg und London eingegangen seien. dem russischen Bot⸗ lange
er sich bei einem Ausflug außerhalb der Stadt durch einen Sturz mit dem Maultier leicht am Knie verletzte. “
Parlamentarische Nachrichten.
Bei der Stichwahl zum Reichstag im 9. Han schen Wahlkreise (Hameln⸗Linden) erhielt, wie „W. meldet, Hausmann (nat.) 14 361, Brey (Soz.) Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Ein Ausstand der Messerschleifer bei der Firma Hammes fahr in Solingen hat der „Voss. Ztg.⸗ zufolge begonnen. Zunächst kommen nur etwa 100 in der Hausindustrie für die Firma Hammes⸗ fahr beschäftigt gewesene organisierte Messerschleifer in Frage; aus den Verhandlungen des Zentralkomitees zing aber hervor, daß sich die übrigen Lokalorganisationen in den nächsten Tagen dem Messerschleifer⸗ verein anschließen werden.
Dreiunddreißig Augsb Maschinen⸗ und ele
mes⸗
urger und Nürnberger Firmen ktrotechnischen Industrie, struktionswerkstätten und Gießereien erklärten, wie dieselbe Zeitung aus Nürnberg meldet, am 15. Juni ihre Betriebe zu schließen, falls nicht bei allen dem Verbande der baverischen Metallinduftriellen angehörigen Werken die Arbeit in vollem Umfange wieder auf⸗ genommen wird. Dam gehören die Siemens⸗ Schuckertwerke und die Armaturenfabrik von Hilpert. Die Nürnberger Werke der Ver⸗ einigten Maschinenfabrik Augsburg und der Maschinenbaugesellschaft Nürnberg schließen jedenfalls heute abend ihren Betrieb vollständig Senationale Vereinigung der Gelben in Paris (das sind die Arbeiter, die für persönliche Freiheit bezüglich der Arbeit sind) hat an den Minister des Innern ein Schreiben gerichtet in dem sie, dem „W. T. B.“ zufolge, gegen die Hinderniss protestiert, die der Freiheit bei der Arbeit durch die Gewalt tätigkeit der den roten Syndikaten angehörigen den Weg gelegt werden. (Die roten Syndikate zwingen ihren Anhängern ihre Entscheidung in bezug auf Ausstände auf.) Sie er klärt, sie habe 400 000 Mitglieder, die in allen Fällen gerechtfertigte Notwehr von den Waffen Gebrauch machen würden Das Protest schreiben weist besonders auf die Angriffe bin, unter denen die Gelben bei den Zusammenkünften der gelben Syndikate in Nantes und Hayre zu leiden hatten. Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Johannis burg haben vorgestern abend in der Croesus⸗Mine die Chineser die Weißen in ihren Quartieren überfallen. Die Weißen flohen einer von ihnen ist getötet, mehrere sind verwundet worden.
1 † 9 8
Kunst und Wissenschaft.
Die JbEEEE116166 Waldeyer Roethe über Oestreich“ las. eines Evigonenwerks, will. Der Rahmen der
unter dem ihres Sekretars Herrn eine Gesamtsitzung, in der zunächst Herr Johann von T2 ürzburgs „Wilhelm von
Eer charakterisierte den Roman als den Typus das die Vorgänger in allem überbieten Handlung war wohl Rudolfs „Wilhelm von Orlens“ entnommen; ihre sehr reiche und bunte motivische Aus⸗ stattung im Petail geht vielfach auf den jüngeren Titurel zurück; auch Beziehungen zu Rudolfs „Weltchronik“ sind nachzuweisen. In der Schilderung des großen Entscheidungskampfes der Christen und Heiden sind historische und sagenhafte Nachrichten vom dritten Kreuz⸗ zug verquickt mit persönlichen Tendenzen und Beziebungen des Dichters. Die Eigentümlichkeiten der Reimtechnik, Wortwahl, der Komposition u. Aehnl. werden analysiert. — Branco hat in der Si 11. Mai eine Arbeit des Dr. Max Samter geographische Verbreitung von Mysis relicta, siella qua 2 1 land als Erklärungsversuch ihrer Herkunft. die Aufnahme in den Anhang zu den Abhandlungen. ursprünglich im polaren Meere lebenden Krebse Zeit, als das Becken der Ostsee nach Rückzug Wasser erfüllt hatte, in diese eingewandert sein. Ausfüßung der Ostsee haben die Krebse sich Lebensbedingungen angepaßt und umgewandelt. dann in die Süßwasserseen, die nach dieser Unabhängig davon haben sich diese . peripheren Gebiete Irlands, in Nordamerika und unter 5 Einflusse gleicher Verhältnisse
ewandelt.
1 Vorgelegt wurde das Werk: L. Diels und E. Pritzel Fragmenta Phytographiae Australiae occidentalis Leipzig 1905 „ ein Ergebnis einer mit nommenen Reise nach Auftralien.
Zu wissenschaftlichen Unternehmungen hat
durch die philosopbischehistorische Klasse bewilligt: He Diels zur Fortführung der Arbeiten an einem Katalog der Hand schriften der antiken Medizin 3000 ℳ; Herrn Koser zur Fort t. führung der Herausgabe Ko⸗
Großen 6000 ℳ; der Deutschen Kommission zur Arbeiten 3000 ℳ; weiter für
hierselbst vorgelegt:
an die
7
noch 1000 ℳ und zur Bearbeitung der hieroglyphischen
der griechisch⸗römischen Epoche Sprache 1500 ℳ; endlich dem Professor Dr. in Königsberg i. Pr. zur Herausgabe des Qutaiba’s Ulün al-ahbar 500 ℳ
3. Bandes von
6
Arbeiter in
Wissenschaften bielt
des Enjambements, der 1 Herr Sitzung der physikalisch⸗mathematischen Klasse am Die
Palla- drispinoss, Pontoporeia a ffinis in Deutsch⸗ Die Akademie genehmigte
Die genannten, müssen in diluvialer des Eises sich mit Mit fortschreitender veränderten Aus der Ostsee sind sie hin entwässern, gewandert. polaren Krebse aber auch im in Nordrußland in gleicher Weise um⸗
1
4
Mitteln der Humboldt⸗Stiftung unter⸗
die Akademie Herrn
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der Politischen Korrespondenz Friedrichs des Fortführung ihrer die Bearbeitung des Thesaurus
linguae Latinae über den etatsmäßigen Beitrag von 5000 ℳ hmaus
Inschriften für das Wörterbuch der ägpptischen Karl Brockelmann Ibn