Karte des Deutschen Reichs im Maßstabe 1: 100 000.
(Buntdruckausgabe.) “
sind die nachstehenden:
Nr. 237. 238. 313. 314. 315. 382. 1 432. Sieg —
E11““
Im Anschluß an die unterm 23. März 1905 angezeigten Blätter
durch die Kartographische Abteilung bearbeitet und veröffentlicht worden. Der Hauptvertrieb der Karte ist der Verlagsbuchhandlung von
R. Eisenschmidt hier, Dorotheenstraße 70 A, übertragen worden. 8 Der Preis eines Blattes beträgt 1 ℳ 50 ₰.
——
*.2 Die Anweisung für den Dienstgebrauch zu dem ermäßigten Preise
von 75 ₰ für jedes Blatt erfolgt durch die Plankammer der König⸗
lichen Landesaufnahme hier, NW. 40, Herwarthstraße 2 und 3. Berlin, den 4. Oktober 1905. 8 Königliche Landesaufnahme. Kartographische Abteilung.
Villain,
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 6. Oktober. Seine Majestät der Kaiser und König
hörten
gestern im Jagdschloß Rominten die Vorträge des Staats⸗
ministers, Staatssekretärs des Reichsmarineamts, von Tirpitz und des Chefs des Marinekabinetts,
8—
Freiherrn von Senden⸗Bibran.
In der am 5. Oktober unter dem Vorsitz des
Admirals Admirals
I“
Staats⸗
ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posa⸗
dowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung
des
Bundesrats wurde von der Bildung der Ausschüsse für das Landheer und die Festungen und für das Seewesen Mit⸗ teilung gemacht und die Bildung der übrigen Ausschuüͤsse durch
Zurufwahl vollzogen. Zur Kenntmnsnahme diente die Mit⸗
eingetretene Veränderungen
teilung über inzwischen Den
sichtlich der Bevollmächtigten zum Bundesrate. ständigen Ausschüssen wurden überwiesen die betreffend die Allgemeine Rechnung über den
hin⸗ zu⸗
Vorlagen, Landes⸗
haushalt von Elsaß⸗Lothringen für 1901, die Rechnungen der Kasse der Oberrechnungskammer und des Rechnungshofs für
das Rechnungsjahr 1903, die Verleihung von Korporati
ons⸗
rechten an die mit dem Sitze in Berlin errichtete „Zentral⸗ afrikanische Bergwerksgesellschaft“, Aenderung von Nummern
der Anlage B zur Eisenbahnverkehrsordnung, der besonderen Bestimmungen zum Abschnitte III MMiilitärtarifs für Eisenbahnen. Das Gleiche schah mit dem Entwurf einer Maß⸗ ordnung, dem Antxrage Preußens,
Ergänzung
des
ge⸗
und Gewichts⸗ betreffend den Ent⸗
wurf eines Gesetzes wegen Sicherung der Bauforderungen, der Vorlage wegen Regelung des Verkehrs mit Kraftfahr⸗ seugen sowie des allgemeinen Fahrverkehrs hinsichtlich des
usweichens der Fuhrwerke. Vorlegung eines
Der Reichstagsbeschluß wegen Gesetzentwurfs zur Regelung der Vor⸗
bedingungen für die Berechtigung zum einjährig⸗freiwilligen
wurde dem Reichskanzler überwiesen. Kaiserlichen 1904 und der U
Miilitärdienste dem Geschäftsberichte des für Privatversicherung für sicht über die Ergebnisse
Von
Aufsichtsamts 2 1 Ueber⸗ des Heeresergänzungsgeschäfts
sowie der Nachweisung über die Herkunft und Beschäftigung der Militärpflichtigen für das Jahr 1904 wurde Kenntnis
genommen.
anträgen, betreffend Abänderung der §§ 69 bis der Branntweinsteuergrundbestimmungen, den beschluß wegen Aenderung des § 44 der werbeordnung, die Genehmigung der rungen der Landwirtschaftlichen Kreditbank in Fran am Main, die Aenderung des Gesellschaftsvertrags
Die Zustimmung wurde erteilt den Ausschuß⸗
79
Reichstags⸗
Statutenände⸗
kfurt der
Pfälzischen Hypothekenbank in Ludwigshafen a. Rh., die Re⸗ kurse zweier Reichsbeamten gegen die Versetzung in den Ruhe⸗ stand und die Vorlage wegen Ausprägung von Fünfpfennig⸗
stücken. schlußfassung ihre Erledigung.
Vom 5. bis 6. Oktober Mittags sind 2 chol verdächtige Erkrankungen im preußischen Staat amtlich gemeldet worden. einen Mann in Marienburg,
arbeiter in Pangritz⸗Kolonie, Landkreis Elbing. Von
Außerdem fand eine Reihe von Eingaben durch Be⸗
era⸗ neu
Von den Erkrankungen betrifft die eine ie andere einen Leuchtturm⸗
den
früher gemeldeten Erkrankungen hat sich eine, welche einen obdachlosen Müllergesellen aus Pestlin, Kreis Stuhm, betraf,
nicht als Cholera herausgestellt.
8
fälle beträgt bis jetzt 262, von denen 89 tödlich verliefen.
Die Gesamtzahl der Cholera⸗
Die eisenbahnfachwissenschaftlichen Vorlesungen
inden im Winterhalbjahr 1905,06 in folgender Weise statt: In Berlin werden in den Räumen der Unive
rsität
Vorlesungen über Nationalökonomie der Eisenbahnen, ins⸗ besondere das Tarifwesen, sowie über die Verwaltung der preußischen Staatseisenbahnen und im technologischen Institut
der Universität über Technologie gehalten.
Das Nähere,
namentlich auch über die Anmeldung zu den Vorlesungen, ist
aus dem Anschlag in der Universität ersichtlich.
In Breslau erstrecken sich die Vorlesungen auf Eisen⸗
bahnrecht, Eisenbahnbetrieb und Elektrotechnik,
in Cöln auf die wirtschaftlichen Aufgaben der Eisen⸗
bahnen, insbesondere das Tarifwesen und Frachtrecht auf Elektrotechnik, in Elberfeld auf Technologie, S. auf Elektrotechnik
5
sowie
Der Direktor beim Rechnungshofe des Deutschen Reichs,
Wirkliche Geheime Oberregierunasrat Maaß ist von Urlaubsreise nach Potsdam zurückgekehrt.
Der Senatspräsident beim Reichsmilitärgericht Dr. ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt. 9
seiner
Herz
1ö18“
Der Herzoglich braunschweigische Gesandte Freiherr von Cramm⸗Burgdorff ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Herzoglich braunschweigischen Gesandtschaft wieder übernommen.
Die Bevollmächtigten zum Bundesrat, Unterstaatssekretär im Ministerium für Elsaß⸗Lothringen, Wirklicher Geheimer Rat Schraut, Königlich sächsischer Ministerialdirektor, Ge⸗ heimer Rat Dr. Schroeder, Königlich sächsischer Geheimer Finanzrat von Sichart, Großherzoglich sächsischer Staats⸗ minister Dr. Rothe, Großherzoglich sächsischer Geheimer Staatsrat Dr. Hunnius und Senator der Freien und Hanse⸗ stadt Lübeck Dr. Fehling sind in Berlin angekommen.
5— 1 nͤEE;—
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Bussard“ gestern in Zanzibar eingetroffen und geht morgen von dort
nach Daressalam. S. M. S. „Panther“ ist von Ilha Grande am 4. Ok⸗ tober wieder in Rio de Janeiro eingetroffen und geht von dort am 20. Oktober nach Santos (Süd⸗Brasilien) in See. S. M. S. „Tiger“ ist am 4. Oktober in Hankau (am Nangtse) eingetroffen. gn2
Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der
Kronprinz und die Kronprinzessin des Deutschen Reichs und von Ireußen sind zum Besuch bei Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog Karl Theodor in Bayern in Bad Kreuth eingetroffen.
In der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten begründete der Abg. Segitz (Soz.) eine Interpellation über die Fleischteuerung, wobei er behauptete, daß in ganz Deutsch⸗ land Fleischnot berrsche und daß alle amtlichen Schlachthofberichte be⸗ wiesen, daß die Zufuhr ohne Oeffnung der Grenzen nicht zur Ernährung des Volkes ausreiche. Der Minister des Innern Graf von Feilitzsch stellte in Beantwortung der Interpellation fest, daß die Hauptursache der Fleischteuerung die Kartoffelmißernte und der geringe Futterertrag des Jahres 1904 sei. Da diese Mißernte in ganz Mitteleuropa geherrscht habe, und die Vieh⸗ preise in Oesterreich⸗Ungarn denen in Deutschland gleich seien, so würde auch die Erweiterung der Einfuhr keine Verbilligung bringen. Eine Schweineeinfuhr aus Italien sei wegen der dort herrschenden starken Schweineseuchen unmöglich. Außerdem würden Oesterreich und die Schweiz Transporte, die an der bayerischen Grenze als verseucht erkannt würden, nicht wieder durch ihr Gebiet zurück⸗ transportieren. Die sicherste Grundlage für eine zuverlässige Fleisch⸗ versorgung sei die Fortentwicklung der erfreulich aufblühenden heimischen Viehzucht, die man gegen Seuchen schützen müsse. Der Minister erhob Einspruch gegen die Aeußerung des Abg. Segitz, daß die deutschen Minister sich den Arbeitern entfremdet hätten. Das, was die deutschen Regierungen in den letzten Jahrzehnten für die Arbeiter getan hätten, sei der deutlichste Feweis für das Gegenteil. Die Besprechung der Interpellation wurde auf heute vertagt.
Schwarzburg⸗Rudolstadt.
den gestrigen Landtagsnachwahlen wurden,
„W. T. B.“ eige zwei Sozialdemokraten gewählt, sodaß
der Landtag des Fürstemeums sich aus acht bürgerlichen un
acht sozialdemokratischen Abgeordneten zusammensetztt.
Bremen. “
Die Bürgerschaft hat „W. T. B.“ zufolge 1 358 000 ℳ
für die Erweiterung des Holz⸗ und Fabrikhafens, 1 370 000 ℳ
für ein neues Verwaltungsgebäude und 19 600 ℳ Unter⸗
stützung für bremische Künstler zur nächstjährigen Dresdener Kunstgewerbeausstellung bewilligt.
Deutsche Kolonien.
Ein Telegramm aus Windhuk in Deutsch⸗Südwest⸗ afrika meldet folgende weiteren Verluste:
Am 29. September wurden im Gefecht bei Aubes schwer ver⸗ wundet: Unteroffizier Karl Olschewski, geboren am 20. 2. 1879 zu Krohau, früher im Infanterieregiment Nr. 128 (Schuß in rechten Fuß), und Gefreiter Wilhelm Reinsch, geboren am 25. 7. 1880 zu Priedemost, früher im Pionierbataillon Nr. 6 (Bauchschuß); leicht verwundet wurden: Vizefeldwebel Richard Thiel, geboren am 14. 4. 1875 zu Görlitz, früher im Pionierbataillon Nr. 5 (Schuß in rechten Fuß), Unteroffizier Richard Reimann, geboren am 4. 11. 1882 zu Kl.⸗Rimmersdorf, früher im Dragoner⸗ regiment Nr. 4 (Streifschuß an rechten Fuß), Unteroffizier Wilhelm Schulz, geboren am 2. 9. 1878 zu Burg (Spreewald), früher beim Bezirkskommando 4 in Berlin (Fleischschuß in linke Schulter), Gefreiter Karl Wilhelm, geboren am 26. 10. 1882 zu Springstille, früher im Infanterieregiment Nr. 171 (Fleischschuß in linken Oberschenkel), Gefreiter Otto Schulz, ge⸗ boren am 6. 6. 1882 zu Spandau, früher im 1. Gardefeldartillerie⸗ regiment (Schuß in rechte Ferse), Reiter Karl Hoffmann, ge⸗ boren am 12. 11. 1881 zu Elbing, früher im Pionierbataillon Nr. 2 (Streifschuß an linkes Ohr), Reiter Friedrich Graffen⸗ berger, geboren am 5. 3. 1884 zu Stallupönen, früher im Infanterie⸗ regiment Nr. 67 (Streifschuß an rechten Oberschenkel), Reiter Anton Kaminski, geboren am 11. 6. 1883 zu Wierzchucin, früher im Infanterieregiment Nr. 42 (Schuß in linken Oberschenkel), Reiter Karl Pellenz, geboren am 30. 8. 1883 zu Trier, früher im In⸗ fanterieregiment Nr. 58 (Geschoßsplitter in rechten Oberarm), und Reiter Theodor Wlocka, geboren am 11. 11. 1882 zu Spandau, früher im Feldartillerieregiment Nr. 57 (Fleischschuß in Brust und rechten Arm).
Am 2. Oktober sind gestorben: Reiter Otto Behme, geboren am 9. 3. 1883 zu Bettmar (Oldenburg), früher im Infanterieregiment Nr. 74, im Feldlazarett zu Maltahöhe an Lungenentzündung und Reiter Emil Sieger, geboren am 18. 9. 1883 zu Arbon (Schweiz), früher im Dragonerregiment Nr. 26, im Lazarett zu Karibib an
Ruhr.
Bei
2 2
Oesterreich⸗Ungarn. 85
8 8 2 11““ In der gestrigen Sitzung des österreichischen Abgeordneten⸗ hauses gab der Präsident das dem Abg. Grafen Sternberg ent⸗ zogene Wort zur Debatte zurück, erteilte ihm aber wegen Beleidigung einzelner Abgeordneter einen Ordnungsruf. Der Abg. Graf Stern⸗ berg konnte dann seine gestrige Rede ohne Unterbrechung beenden. Er
lasten nicht bewilligen, sei unbegründet. Das Volk werde vielmehr dadurch, daß es gewissenlosen Agitatoren entzogen werde, erhöhtes Interesse an den Staatsnotwendigkeiten gewinnen und die durch die Privilegien des Abels und des Großgrundbesitzes gehemmte Ent⸗ wicklung des Staates ungleich besser fördern. Auch der Abschluß des nationalen Friedens werde nicht eher möglich sein, als bis das Privilegium im Parlamente aufgehört habe, denn ein Friedensschluß zwischen den Privilegierten und den Unterdrückten sei unmög⸗ lich. Er glaube nicht, daß der Ministerpräsident sich in die ungarischen Wahlangelegenheiten eingemischt habe, er nehme jedoch indirekt Einfluß darauf, wenn er sich hier gegen das allgemeine Wahlrecht ausspreche. Er (Redner) erwarte von der Einführung des allgemeinen Wahlrechts hüben wie drüben einen günstigeren Boden für die Regelung des Verhältnisses zwischen beiden Reichsteilen und müsse das Argument bekämpfen, als ob die deutsche Minorität im neuen Parlament durch die Slaven unterdrückt werden könnte. Der Abg. Schusterschitsch betonte gleichfalls die Notwendigkeit, das Parlament durch die Ein⸗ führung des allgemeinen Wahlrechts unter gleichzeitiger Reform des Herrenhauses aktionsfäbig zu machen. Ein solches Parlament werde energisch an die nationalen Fragen herantreten und eine Lösung für sie finden Der Abg. Fresl (tschechisch radikal) führte aus, die Deutschen seien die größten Feinde des allgemeinen Wahlrechts. Die Bewegung für dieses, einmal ins Rollen gekommen, werde nur durch Gewalt aufgehalten, niemals aber zum Stillstand gebracht werden können. Der Abg. Breiter (Ruthene) erklärte, die Frage des allge⸗ meinen Wahlrechts dürfe nicht mißbraucht werden, um ein gewissenloses Spiel mit dem Volke zu treiben. Der Abg. Daszynski (Soz) führte aus, Oesterreich sei als moderner Staat unmöglich, weil die großen Massen staatsfremd erhalten würden. Der Redner griff den Ministerpräsidenten und die Dynastie an und bezeichnete es als ein Zeichen des Verfalls des Parlaments, daß der Ministerpräsident über die wich igsten Fragen der Monarchie mit nichtssagenden Phrasen hinweggehen dürfe. Hierauf wurde die Verhandlung auf heute vertagt. Das „Ungarische Telegraphen⸗Korrespondenz⸗Bureau“ meldet: Der Ministerpräsident Baron Fejervarn sieht sich infolge der Bemerkungen des Grafen Stefan Tisza über die angebliche Einmischung des österreichischen Ministerpräsidenten und des Ministers des Aeußern in der Wahlreformfrage veranlaßt, zu erklären, daß er die Ursache seiner Demission in der Sitzung des Abgeord⸗ netenhauses vom 15. September in unzweideutiger Weise dargelegt hat, und daß die Ursache der Demission nicht die Frage der Wahlreform gewesen ist, da diese Frage wohl als eventuelle Modalität einer Lösung behandelt worden ist, die Wahlreform aber als konkretes Regierungsprogramm vor der Demission nicht definitiv entschieden worden ist. Somit hatte weder Graf Goluchowski noch Frei⸗ herr von Gautsch Gelegenheit, an dieser angeblichen Entscheidung mitzuwirken. Die Regierung hat während der provisorischen Geschäftsführung niemals Verhandlungen geführt, die die Unabhängigkeit und Selbständigkeit Ungarns irgendwie verletzen könnten. Frankreich. Ddie bei der deutsch⸗französischen Verständigung vom 28. v. M. noch offen gebliebene Frage des Molenbaues in Tanger hat nunmehr, wie „W. T. B.“ aus Paris gemeldet wird, ebenfalls ihre Erledigung gefunden, indem die französische Regierung die Berechtigung des deutschen Anspruchs auf Aus⸗ führung des Molenbaues anerkannt hat. Rußland.
Wie die „St. Petersburger Telegraphen⸗Agentur“ aus Moskau meldet, ist die dortige Universität zeitweilig geschlossen worden. Als Grund für diese Maßregel gibt die genannte Telegraphenagentur an: Zu einer Versammlung, für die den Studenten behördliche Erlaubnis erteilt war, erschienen viele fremde Elemente, wie ausständige Buchdrucker und andere Arbeiter, Hochschülerinnen usw. Im ganzen erzwang eine Menge von etwa 3000 Per⸗ sonen den Eintritt in die Hörsäle, die, als sie dicht gefüllt waren, geschlossen wurden. Der Rektor berief, da er für die Sicherheit im Universitätsgebäude fürchtete und auch ein Einschreiten der in der Nähe aufgestellten Polizei zu gewärtigen war, den Ausschuß des Universitätsrats. Der Ausschuß, der auch von der vorgesetzten Behörde ersucht worden war, die Anwesenheit Unberufener bei den Versamm⸗ lungen und Kundgebungen nicht zu dulden, beschloß die Schließung der Universität. Gestern früh hielten 1500 Studenten mit Genehmigung des Rektors eine Versammlung ab; der Rektor wohnte dieser bei und erklärte den Studierenden, sie sollten künftig keine Fremden mehr ins Universitätsgebäude eindringen lassen, dann könne die Universität bald wieder er⸗ öffnet werden. Der Universitätsrat wird die Frage der Wieder⸗ eröffnung bereits heute beraten. 8
Infolge einer bei den Arbeitern der städtischen Wasser⸗
die Wasserwerksstationen von Truppen bewacht.
1 Rumänien. Eine Abordnung des 1. Hannoverschen Dragoner⸗
regiments Nr. 9 ist unter Fuͤührung des Obersten Jochmus, „W. T. B.“ zufolge, gestern in Sinaia eingetroffen, um dem König, dem Chef des Regiments, für das dem letzteren gemachte Geschenk zu danken. An dem Galadiner im Schlosse Pelesch nahmen teil der Kronprinz und die Kronprinzessin, die Prinzessin zu Wied, der deutsche Gesandte von Kiderlen⸗Wächter, der Minister des Aeußern, der Kriegsminister und die Generale Monu und Lahovary. Während der Galatafel wurden Trink⸗ sprüche gewechselt.
8 Serbien.
5
die Unionsauflösung, an einen von jeder Kammer eingesetzten
Sonderausschuß.
Der norwegische Storthing nahm, wie „W. T. B.“ aus Christiania gemeldet wird, gestern mit 94 gegen 21 Stimmen einen Antrag an, betreffend die Aenderung des 112 der Ver⸗
betonte gegenüber dem Abg. Dr. Lecher (deutsche Fortschrittspartei), der nationale Adel sei der Träger der nationalen Kraft und Kultur,
Krone zu stehen. 1 - Bei der dann folgenden Beratung von Dringlichkeits⸗
anträgen, betreffend die Einführung des allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechts, erklärte der Abg. Kramarct, der Dringlichkeitsantrag der Tschechen kei Agitationsmaßregel, er ergebe sich vielmehr aus der Notwendigkeit, die großen Massen im eigensten Interesse 1G Mitwirkung der Gesetzgebung heranzuziehen. Die gegen das allgemeine Wahlrecht erhobenen Einwendungen seien nichtig, und
die Furcht ein auf Grund des allgemeinen Wahlrechts gewähltes Parlament werde notwendige Staatsforderungen, besonders die Milit
und forderte das Parlament auf, in der ungarischen Krisis hinter der
sei keine
des Staates zur
fassung. Durch den Antrag wird die Möglichkeit geschaffen, au in der dritten Session einen Storthingsantrag auf Aenderung der sodaß die Akänderung vom naächsten
Verfassung einzubringen ig Storthing angenommen werden kann. Der Staatsminister Michelsen erklärte im Laufe der Debatte: unter normalen Verhältnissen hätte es
genügt, einen derartigen Antrag in der ersten und zweiten Session einzubringen, aber die jetzigen politischen Verhältnisse verlangten, daß auch in der dritten Session ein solcher Antrag vorgelegt werden könne. Niemand von den Storthingsmitgliedern oder von der Negbers könne sagen, was notwendig werden könne, wenn Norwegen als selb⸗ ständiger Staat anerkannt sein werde. Es könnte dann notwendig werden, an der Verfassung Aenderungen vorzunehmen, was nur geschehen kö ne, wen der jetzige Antrag angenommen werde.
leitung in Moskau beginnenden Ausstandsbewegung werden
Die Skupschtina ist zum 14. Oktober zu einer ordent⸗ 8 lichen Tagung einberufen worden. 8 Schweden und Norwegen.
Beide Kammern des schwedischen Reichstags über⸗ wiesen den Regierungsentwurf, betreffend das Abkommen für
79 000 ℳ aufgewendet.
Die kürzlich vom norwegischen Storthing genehmigte provisorisch Erhöhung des Zucker 8 it 89 1 28 Stimmen ensealts ö“ 1“
8 Asien. Graf Okuma besprach in einer Rede vor den vereinigten Handelskammern in Tokio die plötzliche Ausdehnung des japanischen Finanzwesens. Er führte dem „Reuterschen Bureau“ zufolge aus, daß nach der vollständigen Zurückziehung der japanischen Truppen die Schuld Japans sich auf 2500 Millionen Jen belaufen werde, deren veea sunß die runde Summe von 150 Millionen erfordern werde, nahezu das Doppelte der Staatseinnahmen vor zehn Jahren. Der Steuerbetrag auf den Kopf der Bevölkerung sei vor dem Kriege vier Jen gewesen, jetzt betrage er zwölf Jen; die Nationalschuld habe vor dem Kriege zwölf Jen auf den Kopf betragen, nach dem Kriege betrage e fünfzig
Jen. Trotzdem betrachte er die Lage nicht pessimistischer; es sei aber notwendig, daß die Geschäftswelt ihre Tatkraft zur Entwickelung produktiver Unternehmen aller Art verdoppele Wie dasselbe Bureau meldet, hat die offene Bewegung gexgen den Friedensvertrag aufgehört, dagegen sei ein Feldzug gegen die Minister eröffnet, die einen sehr heftigen Angriff auszuhalten haben dürften, wenn das — tagte Parlament seine Sitzungen beginnen wird.
Statistik und Velkswirtschaft.
Die arf Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbs⸗ un Wirtschaftsgenossenschaften Ende 1904. d
Das kürzlich erschienene, von dem Verbandsanwalt Dr. Crüger 8 herausgegebene Jahrbuch des von Schulze⸗Delitzsch begründeten Allgemeinen Verbandes der deutschen Erwerbs⸗ und Wirtschafts⸗ Lenossenschaften für 1904¼ (Verlag von J. Guttentag, Berlin) ge⸗ währt aufs neue ein anschauliches Bild von der Mächtigkeit des genossenschaftlichen Gedankens, von der Entwicklung des deutschen Genossenschaftswesens und insbhesondere von den Leistungen der Schulze⸗Delitzschschen Genossenschaften auf dem Gebiet der Befriedigung des Kreditbedärfnisses des erwerbs⸗ tätigen Mittelstandes, der Beschaffung von Lebensbedürfnissen für breite Volksschichten, der Förderung des Handwerkerstandes durch Hilfsgenossenschaften, wie Rohstoff⸗, Magazin⸗ und Werkgenossen⸗ schaften, sowie von der Bedeutung der Produktivgenossenschaft für die arbeitenden Klassen und von dem in den letzten Jahren an Umfang stetig zunehmenden Wirken der Baugenossenschaften zur Schaffung billiger und allen gesundheitlichen Anfocderungen genügender Wohnungen Nach dem „Jahrbuch“ bestanden am 31. März 1905 in Deutsch⸗ land 25 398 Genossenschaften. Der Allgemeine Verband der auf Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbs⸗ und Wirtschaftsgenossenschaften umfaßt 1417 Genossenschaften ver⸗ schiedener Art; er ist nicht der größte deutsche Genossenschaftsverband der Zahl seiner Genossenschaften nach, aber die Gesamtzahl der Mit⸗ glied er dieser Genossenschaften von rund 850 000 steht mit in erster und die Leistungen seiner Genossenschaften auf dem Gebiete der Beesangerne des Spar⸗ und Depositenverkehrs sind von größter Eine im „Jahrbuch“ gegevene vergleichende Zusammenstellun geschäftlichen Ergebnisse verschiedener . . 2. essante Einblicke in das genoffenschaftliche Leben und Treiben der Gegen⸗ wart nach der wirtschaftsstatistischen Seite. Insgesamt werden davon 15 Perbände mit 18 467 Genossenschaften und 2 902 739 Mitgliedern erfaßt, d. s. nach den Feststellungen im Jahr⸗ und Adreßbuch der Preußischen Zentralgenofsenschaftskasse über den Bestand der Ge⸗ nossenschaften und ihrer Mitglieder am Schluß des Jahres 1994 — 23 221 mit 3 409 871 Mitgliedern — 79,53 % des Bestandes der Genossenschaften und 85,13 % des Mitgliederbestandes. z.Jur Statistik des Allgemeinen Verbandes für 1904 be⸗ richteten 908 Verbands⸗Kreditgenossenschaften, deren Mitglieder sich aus Erwerbstätigen aller Keeise zusammensetzen. 523 419 Mit⸗ glieder waren am Schluß des Jahres 1904 vorhanden. Einer be⸗ sonderen Mitgliederstatistik ist zu entnehmen, daß der Mitglieder⸗ bestand der 882 zu diesen berichtenden Genossenschaften von 490 877 zu Anfang 1904 auf 513 277 zu Ende 1904 gestiegen ist. Die selbst⸗ ständigen Landwirte stellen, wie bisher, den größten Teil der Mitglieder diesmal 27,51 %; dann folgen die selbständigen Handwerker mit 24,69 %. Diese beiden Berufsklassen sind demnach mit 52,20 % am gesamten Mitgliederbestand beteiligt. e Die von den berichtenden 908 Verbandskreditgenossenschaften im Jahre 1904 gewährten Kredite und Prolongationen be⸗ trugen rund“) 2,7 Milliarden Mark (2,5).**) Bemerkenswert ist das Anwachsen des Kreditgeschäfts im Diskont⸗ und Kontokorrentverkehr ööö vestrgis⸗ en 1 Milliarde Mark (0,93) auf; ontgeschäft wurden 773 Milli . (726 1 Wechseln bö“ 3 Millionen Mark (726) an Wechseln Das Gesamtbetriebskapital der bericht trede genossenschaften hat Ende 1904 1020 Millionen ““
tragen, wovon 218 Millionen Mark eigenes Vermögen (207) und
802 Millionen Mark (737) angeliehene fremde Gel r b de d. Zeas üigene, e; aus 456 Millionen Mark cees aben der Mitgli nd 62 Milli ¹ 57) J.J“ itglieder und 62 Millionen Mark (57)
Unter den angeliehenen fremden Geldern befinden sich die Be⸗
träge, welche die beteiligten Kreditgenossenschaften am Ja
8 —— 44 . — re auf Scheckkonto schuldig geworden waren. 213 (281) Krenialresfnde schaften hatten den Scheckverkehr eingeführt. Es berichteten 231 (208) Kreditgenossenschaften über 418 Millionen Mark Einzahlungen und 406 Millionen Mark (337) Abhebungen.
ben die Anregung gegeben; ihre Verbands, und Genossenschaftst sesten in 854 eemm Fee⸗ Beschlüsse, und S 1 ng gewinnt der Scheckverkehr bei den Genessenschaften, die i easefhes Böten ssenschaften, die ihn V 8 meisten Kreditgenossenschaften haben den Zinssatz von 4 bis 5 % für die gewährten Kredite nicht überschritten. Die en4 schaften waren in der Lage, Betriebsmittel in fremden Geldern zu mäßigem Zinsfuß in hinreichendem Umfang aufzunehmen, ch aus den Reihen der Mitglieder. R „Die Verluste betrugen 2 Millionen Mark (2,2) bei einem 1 ekigen 8,88 Mark (13,5). m den zuweilen auftauchenden, unzutreffenden Behauptun Hegen zu hoher Dividenden zu begegnen. ist der Dividendensut 1 e; im I ermittelt worden. Wie vor⸗ auszusehen war, konnte der Prozentsatz in mäßiger Höhe, und zw mit 6,14 %, festgestellt werden. Sgg Für Volksbildungs⸗ und gemeinnützige Zwecke wurden eden e ee Die —— vvis seit 1886 „ in dem 19 jährigen Zeitraum bis 1904 für diese 1 208 206 ℳ berwendet worden sind. n Neu erscheint im „Jahrbuch“ die tabellarische Ermittelung des b msatzes oder der gesamten geschäftlichen Leistungen, ein Gegenstand, er 18 die Tätigkeit der Kreditgenossenschaften in volkswirtschaftlicher . 885 ung einen wichtigen Maßstab bildet. 876 Kreditgenossenschaften 5 Allgemeinen Verbandes hatten 9 Milliarden 219 Millionen Mark msatz. Eine vorläufige Erhebung im vorigen Jahre ergab für das
*) Bei den größ g
vnuggig Summen sind die Angaken immer ab *) Die in Kl. Fundli tf
des Vorjahres. Klammern befindlichen Zahlen sind die entsprechenden
*
namentlich
zur Zeit ver⸗
8 Lgl. 835 d. Bl.) Semokratischer Seite einberufene Volksversammlungen. Ueberall la
5352 1 2 E111“] 1 en. ebẽ utete 889) 8r Feeehnng; 8* Aussperrung in der Elektrizitätsindustrie und , “ 1 1 hbet nterstügung der Unternehme ie Behörden.“ 8 — Esbei⸗ 8—e eer Pee g en ednnn E Verkehr Teil der “ die Behörden. 8 . „Delitz; n Kreditgenossenschaften seit J ulung
lebhafte Anregun 1 “
waren am Mittwochmittag rersammelt, die
führer“ hatte die einberufen, um zu
Jahr 1903 bei 748 Kreditgenossenschaften des Verbandes 8 Milliarden
102 Millionen Mark Umsatz. 8 1 Von den Konsumvereinen haben 252 mit einem Mitglieder⸗
bestand von 255 916 ihre Geschäftsberichte zur Statistik eingesandt. Der Verkaufserlös betrug rund 55,3 Millionen Mark, und an Er⸗ sparnissen aus diesem Geschäftsbetriebe flossen an die Mitglieder rund Millionen Mark zurück, ein hoher Betrag, dessen Bedeutung ge⸗ winnt, wenn in Erwägung gezogen wird, daß die Konsumvereine ihren Mitgliedern unbedingt gute, unverfälschte Lebensmittel zu Tages⸗ preisen zur Verfügung stellen. 1 Das Betriebskapital der berichtenden Konsumvereine betrug Ende 1904 10,2 Millionen Mark, davon 4,2 Millionen Mark aus kleinen Beiträgen und Gewinnanteilen der Mitglieder angesammelte Geschäftsguthaben, 2,9 Millionen Mark Reserven, 3,1 Mil⸗ lionen Mark angeliehene fremde Gelder, worin 1,9 Millionen Mark Anlehen auf eigenen Grundstücken enthalten sind; letztere standen Ende 1904 mit 3,9 Millionen Mark zu Buch Eigene Produktion, meist Bäckereien, haben 26 Konsumvereine. Aus den Ueberschüssen des Jahres 1904 wurden von Konsumvereinen 6199 A. für Wolksbildungs⸗ vnde gemeinnützige Zwecke ewendet. ür di b aufen sich gegenwärti “ Fe ie Fonds für diese Zwecke belaufen sich gegenwärtig „Die Hilfsgenossenschaften der Handwerker — . liche Rohstoff⸗, Magazin⸗ und Werkgenossenschaften — 8oö Deutschland bisher nicht in dem Umfange entwickelt, wie die Kredit⸗ genossenschaften und Konsumvereine. Beispiele von Betriebsergebnissen solcher Hilfsgenossenschaften, die das „Jahrbuch“ enthält, sollten weitere Anregung zum genossenschaftlichen Zusammenschluß in Hand⸗ werkerkreisen geben. 8 Von diesen Genossenschaftsarten berichteten zur Statistik 16 ge⸗ werbliche Rohstoffgenossenschaften mit 639 Mitgliedern und 1,1 Millionen Mark Verkaufserlös, 3 gewerbliche Magazin⸗ genossenschaften mit 112 Mitgliedern und rund 80 000 ℳ Ver⸗ kaufserlös sowie 8 gewerbliche Werkgenossenschaften mit 43 Millionen Mark Betriebserlös; sie sind von Angehörigen des Tischler⸗, Stellmacker⸗, Bäcker⸗, Schuhmacher., Schneider⸗, Schiffer⸗ und Tuchmachergewerbes errichtet worden. Einzelne Genossenschaften vereinigen in ihren Mitgliedern verschiedene Berufsstände. Ferner reichten 10 gewerbliche Produktivgenossenschaften mit 711 Mit⸗ gliedern und 1 Million Mark Verkaufserlös Angaben zur Statistik des „Jahrbuchs“ ein; sie bestehen im Buchdruck⸗, Brau⸗, Schuhmacher⸗ 1““ bE32* Von Baugenossenschaften haben 142 Abschlüsse und statistische Angaben für das „Jahrbuch“ eingesandt; es befinden snd füatistsch⸗ 14 Genossenschaften zur Erbauung kleiner Wohnhäuser für den Erwerb durch die Mitglieder, 80 Genossenschaften zur Erbauung von Häusern, die im Besitz und in der Verwaltung der Genossen⸗ schaft bleiten, deren Wolmungen an die Mitzlieder vermietet werden, und 48 Gexossenschaften des sogenannten gemischten Systems die den beiden erwähnten Arten ihre Täatigkeit zuwenden. Die Mit⸗ gliederzahl der berichtenden 142 Baugenossenschaften betrug Ende 1904 43 357. Die Gesamtleistungen der berichtenden Baugenossen⸗ schaften seit deren Errichtung werden aus einer Aufstellung ersichtlich, die ergibt, daß von 129 Baugenossenschaften 3633 Häuser gebaut worden find. Die Herstellungskosten dieser Häuser betrugen 72,8 Millionen Mark. Im Berichtsjahr wurden 299 Häuser erbaut, die 7,9 Millionen Mark Herstellungs⸗ kosten erforderten. Die berichtenden Baugenossenschaften hatten Ende 1904 79,1 Miklionen Mark Betriebskapital, wovon 11,3 Millionen Mark eigenes Vermögen — in 9,2 Millionen Mark Geschäftsguthaben und 2,1 Millionen Mark Reserven be⸗ stehend — und 67,8 Millionen Mark fremde Gelder sind. Der Verband der Baugenossenschaften Deutschlands, ein Unter⸗ verband des seemmeinen Verbandes, dessen 112 Genossenschaften sich mit ihren Ergebnissen unter den 142 berichtenden Baugenossenschaften befinden, umseßt Baugenossenschaften aller drei erwähnten Spysteme Das „Jabhrbuch“ erbringt ebenso wie seine Vorgänger den Be⸗ weis für die fortschreitende Entwickelung der Genossenschaften des Allgemeinen Berbandes. Diese Entwickelung gründet sich auf das Vertrcauen zur eigenen Kraft. 8
Alterssparkassen. Bei der Breslauer Alterssparkasse stieg nach dem Verwaltungs⸗ bericht der städtischen Sparkasse im Jahre Sac. der Bemwaltungs. 318 347 ℳ auf 345 589 ℳ, die Zahl der Teilnehmer von 1522 auf 1538. Die deutschen Alterssparkafen in Breslau, Frankfurt a. M. und Aachen sind Nebenabteilungen der öffentlichen Sparkassen und beruhen auf dem Prinzip, daß von den Zinsenguthaben der öae meist †¼ bis auf * Konto übertragen und auf diesem, um einen gewissen Zuscheß aus den jährlichen Sparkassen⸗ überschüssen vermehrt, verzinst wird. Dieses Bhüslichen Shaekassen. einem bestimmten Lebensalter (meistens bis zum 55. Lebensjahre) des Teilnehmers als „gesperrtes“ behandelt und hierdurch der Zweck einer rechtzeitigen Fürsorge für das Alter gefördert. Nach demselben Prinzip wurden auch mehrfach Fabriksparkassen in Altersversorgungskassen umgewandelt. Einige preußische Kreissparkassen, z. B. diejenige des Kreises Teltow, gewähren bis 3 % idrer Ueberschüsse als Sparprämie an ländliches Gestnde, das wenigstens 5 Jahre bei einer Herrschaft diente In Oesterreich besteben zur Zeit 9 Alterssparkassen, denen mit Genehmigung des Ministers des Innern Zuwendungen aus den Srar⸗ kasserüberschüssen zufließen. In Dänemark wurde bereits 18768 eine Alterssparkasse der vereinigten Kommunen ins Leben gerufen, die den Beteiligten vom 60. Lebensjahre an Renten von jährlich 293 Kronen usichecke. nn]
“
1 Zur Arbeiterbewegung. “ Lohnkampf in der Berliner Elektrizitätsindustrie beschäftigte gestern fünfundzwanzig von sozial⸗
Der
L8 Sr 8 größere 8 8 8 8 1 sß 8 besucht. In allen Versammlungen wurde en Beschtteh ee e in dem es heißt, die Versammelten sähen in der rigorosen Aus⸗ perrungsmaßregel nicht nur eine Abwehr der Forderungen der Streikenden, sondern hauptsächlich einen von den vereinigten Unternehmern geplenten Schlag. gegen die gesamte Arbeiterschaft und deren Organis ationen. In Erwägung, daß ein bedingungsloses ‚Aufnehmen der Arbeit nicht nar die Arbeiter und Arbeiterinnen der Clektroindustrie treffen würde sondern die Erdrosselungsgelüste der Unternehmer sich auch auf andere Industriegruppen übertragen würden, verpflichteten sich die Anwesenden mit allen Mitteln dafür einzutreten und zu wirken, daß das Vorgehen der Unternehmer in gebührender Weise zurückgewiesen werde: des weiteren erachteten sie es für äußerst nötig, auf dem schnellsten We ge für materielle Hilfe zu sorgen, und verpflichteten sich, die eingeleiteten Sammlungen aufs eifrigste zu betreiben und zu unterstützen.
Mit der Lohnfrage beschäftigten sich, wie die Voss. Ztg.“ berichtet, wei Versammlungen der Automobil⸗ Hroschken⸗ fahrer Berlins und der Umgegend. Die Nachts fahrenden am Tage fahrenden in rein Berliner Droschken⸗ Arbeitgebern beschlossenen Lo nverringerung Stellun Ebhe Wie der Hauptredner in beiden Verfammlnnoen ausführte, muüff 9 Vorhaben der Arbeitgeber entgegengetreten werden; statt der gegenwärtig geltenden Sätze, bei einer Tageskasse bis 33 25 v. H. der Einnahme und 2 ℳ Tagelohn oder bei eine höheren Einnahme ein Tagelohn von 1,50 ℳ und 25 b H, sollen nach dem letzten Beschlusse der Arbeitgeber die Tagelöͤhne wegfallen und nur noch 25 v. H. der Einnahme den Automobil kutschern gezahlt werden; dagegen wird denjenigen eine Prämie ben 50 bis 80 ℳ zugesagt, die im ganzen Monat eine Reparatur am Automobil nicht zu verzeichnen gehabt haben. In beiden Versamm⸗
de beschlossen, daß eine solche Lohnverschlechterung abgelehnt
der Nacht zum Donnerstag. Der „Ve
8
gegebenen Falle mit allgemein Arbeitsnied 1- 5e
e in 2 11 soll. 8 18“¹ In Bielefeld sind, wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ mitteilt, di Arbeiter der Tabakfabrik Gebrüder Crün Z“ sandrvebere Gebrüder Crüwell in den Aus⸗ In Halle baben, der „Magdeb. Ztg.“ zufolge, die Kupfer⸗ schmiedegef ellen beschlossen, da die Arbeitgeber ihre Forderungen unbeantwortet gelassen haben, in den Ausstand zu treten. Ein großer Teil der Gesellen legte bereits gestern die Arbeit nieder.
““
Technik.
asserleitungen in Elsaß⸗Lothringen. üddeutschen Reichskorrespondenz“ wird aus Straßburg geschrieben:
Unter den gemeinnützigen Unternehmungen, die in Elsaß⸗Lothringen in den letzten 30 Jahren zur Ausführung gelangten, stehen mit in erster Reihe die in zahlreichen Gemeinden bergestellten öffentlichen asserleitungen. Bis zum Jahre 1903 waren in 646 Gemeinden Wasserleitungen zum Teil neu angelegt, erweitert oder verbessert. In weiteren 65 Gemeinden waren damals solche Leitungen i Bau begriffen. In vielen Fällen wurden zum Teil namba Staatszuschüsse gewährt. In den letzten Jahren ist die mit dieser Wasserversorgung betraute Meliorationsbauverwaltung, die dem Ressort des Unterstaatssekretärs von Schraut und der technischen Leitung des Ministerialrats Fecht untersteht, insbesondere mit der Herstellung einer Reihe großer, für mehrere Gemeinden gemeinschaft⸗ lich bestimmten Wasserleitungen namentlich in Lothringen beschäftigt. Unter diesen Kollektivwasserleitungen sind die beiden Wasserleitungen für das industriereiche Fentsch⸗ und Ornetal sowie für die Hoch⸗ ebene von Gravelotte —St. Privat —Aumetz von besonderer Grenze gelegene und sich nördlich bis Luxemburg erstreckende Hochebene hat infolge der geologischen Beschaffenheit des größtenteils der Jura formation angehörigen Untergrundes von jeber an Wassermangel ge⸗ litten. Infolge des Aufblühens der Eisenindustrie und der Arlage von Gruben und der hierdurch veranlaßten Zunahme der Bevölkerung wurde dieser Mißstand so dringend, daß schon in den neunziger Jahre 1 seitens der Meliorationsbauverwaltung die Erbauung einer Inheit⸗ lichen Wasserversorgung dieser Hochebene ins Auge gefaßt wurde. „Aus technischen Gründen erschien es zweckmäßig, das Unternehmer in zwei Gruppen zu zerlegen, deren ungefähre Grenze durch das Tal der Orne gegeben war. Als erste dieser beiden Gruppen gelangte die Wasserversorgung des nördlich der Orne gelegenen Abschnitts zur Ausführung, wo die Verhältnisse infolge der äußerst raschen Zunahme der Bevölkerung besonders ungünstig lagen. Diese Gruppe umfaßt die Ortschaften Kneuttingen,
vingen „ Allggringen, Fentsch, Lommeringen, Neunhäuser, Havingen, Tressingen mit Beuren und Lüdelingen, 1 Ruxweiler, Arsweiler und Bollingen mit Bettstein. Die
zahl der mit Wasser zu versorgenden Einwohner dieser Ortschaften betrug nach der Volkszählung von 1900 rund 12 000:; mit Rücksich auf den Bevölkerungszuwachs in dieser hochindustriellen Gegend wurd die Anlage aber so eingerichtet, daß rund 18 000 Einwohner versorg werden können. Das erforderliche Wasser wird aus dem Schachte der Aktiengesellschaaut „Grube Aumetz⸗Friede“ bei Aumetz durch die genannte Gesellschaft unentgeltlich nach einem bei Aumetz legenen Hochbehälter gepumpt und von diesem aus in dem Versorgungsgebiet verteilt. Das Wasser kommt hierbei nicht aus der Sohle der Grube,
wo es Verunreinigungen ausgesetzt 2 8 8 lgu 8 8 wäre, sondern es wird oberhalb der sogenannten hängenden M. 1
1 8
8
ge-
frei. Schon im ersten Betriebsjahre dieser Anlage zeigte sich, das die in der Grube erschlossene Wassermenge bei dem ungemein raschen Anwachsen der Bevölkerung, die zur Zeit schon 23 400 Einwohner zählt, nicht ausreicht. Aus diesem Grunde wurde beschlossen, in der Nähe von Lüdelingen ein zweites Pumpwerk zu errichten, das nicht nur den Anschluß einer Anzahl von weiteren Gemeinden (Hayingen,
bingen und Daspich, Schremingen mit Suzingen, Ersingen und Marspich mit Leyringen) mit zusammen 16 700 Seelen ermöglichen sondern auch dann noch genügen würde, wenn sich die Bevölkerungs⸗ zahl noch um 100 % vermehren sollte. Es wären alsdann rund 75 000 Seelen mit Wasser zu versorgen. Unter Annahme eines Ver⸗ brauchs von 75 1 auf den Kopf für den Tag dieser vorwiegend aus Arbeitern bestehenden Bevölkerung müßten unter vorstehender Voraus⸗ setzung aus den beiden Sächten zusammen rund 5600 chm im Tag oder rund 4000 1 in der Minute entnommen werden.
Von dem erwählten Hochbehälter bei Aumetz fließt das Wasser mit natürlichem Druck nach dem Versorgungsgebiet, wo weitere sieben Hochbehälter zur Aufspeicherung des Wassers dienen. Der Gesamt⸗ fassungsraum der Hochbehälter beträgt 2500 Kubikmeter. Auf diese Weise wird jede Ortschaft so reichlich mit Wasser versorgt, daß nicht nur der käusliche Bedarf gedeckt, sondern auch bei Brandfällen die wirksame Speisung einiger Hydranten ermöglicht ist Das Material der Rohrleitungen ist bei den Ortsleitungen Guß⸗ eisen, bei den unter stärkerem Druck stehenden Verteilungs⸗ leitungen Mannesmannstahl. Die Deckungstiefe der Röhren beträgt mindestens 1,20 m. Hirsichtlich der Verwaltung und Finanzierun des Unternehmens ist folgendes von Interesse. Zum Zwecke er Aus- führung der Anlage ist eine Syndikatskommission aus Vertretern der beteiligten Gemeinden nach Maßgabe des Gesetzes vom 11. Juni 1902 gebildet worden. Diese Kommission hat nach Annahme des von der Meliorationsbauverwaltung ausgearbeiteten Entwurfs die Arbeiten als Bauherr vergeben. Dem Syndikat obliegt ferner die gefamte Ve waltung und Finanzierung des Unternehmens, die Aufnahm⸗ A. es leihen, der Einzug der Gebühren u. s. f. Zu den auf insgesa nt 749 200 ℳ veranschlagten Baukosten ist aus Landesmitteln ein Zuschuß 321 000 ℳ, d i. 43 %, bewilligt worden. Zur Deckung des
estes der Bausumme ist durch das Syndikat eine Anleihe in Höh von eläufig, 400 9 8 aufgenommen worden. “ Die Kosten für Verzinsung 9 2 tisati Staatszuschuß gedeckten Ankävekapiend, e. Fsar zu. venricsh 8 28* Unterhaltung der Anlage werden durch die keteiligten Fenehkahen u 8 Bergwerkbesitzer in der Weise aufgebracht, daß — nach Abzu 8 Einnahmen — letztere zwei Drittel, und die Gemeinden ein Writtek bezahlen. Die auf die einzelnen Gemeinden entfallenden Kosten teil werden im Verhältnis der Bevölkerung alljährlich durch das von d — G zu E Jahresbudget festgesetzt. .“ Die Bauarbeiten w. im Jahr 902 fertiggestellt. Die temzcr e im Jahfe,. . Ddund 1e Annexen: Rezonville, Gravelotte mit Malmaison “ ö “] &9 St. ridat la. Monkagne⸗ St. Marie⸗aux Chönes, Montois⸗la⸗Monta ne, Ronco Moasam.
Bufingen dangon Se eafan. - und Stahlheim,
5 e, Fendrirgen mit außerdem noch verschiedene kleinere Gehöf Einwohnerzahl beträgt zur Zeit rund e eines Zuwachses von 50 % für die füdlich gelegenen Fäe schaften und eines solchen von 100 % für die nördlich liegend - 25 wo infolge der Eisenindustrie die Bevölker 8 esonders rasch zunimmt, ist der Entwurf für die Versorgun n. rund 19 000 Einwohnern berechnet worden. Unter — Wasserverbrauchs vom 100 1 für den Kopf und Tag der üb .re landwirtschaftlichen Bevölkerung sind hiernach täglich 19 000 chiegend fördern. Durch geologische Untersuchungen ist das Vori esneg in eines unterirdischen Grundwasserstroms nachgewiesen worden, 18 1** die erforderliche Wassermenge mit Sicherheit in einen —
gefaßt und Won dort gehoben werden kann. aas Wasser ist wiederholt chemisch u iologi und 86 vorzüglich befundeg . — bekeerialszisc untersuat asser mittels Dampfmaschinen gehoben und den - ve sorgungsgebiet verteilten Hochbehältern zugeleitet werden. Die erwaltung des Unternehmens geschieht ebenfalls enn bü-
aus Vertretern der Ortschafte Syndikats 6 Die Anschlagssumme düschaf 890 G6öüldete “ öê
wirtschaftlicher Bedeutung. Die zwischen der Mosel und der französischen
2 er derha . ergel gefaßt und ist daher in hygienischer Beziehung vollkommen
Rangwall, Morlingen, Ober⸗ und Nieder⸗Remlingen, Flörchingen mit
———— —— . — —
AEE-.—]