In der Ersten und Zweiten Beilage zur Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs⸗ eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebsergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat September 1905 veröffentlicht, auf die am Mitt⸗ woch an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.
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Die gestern stattgefundenen Landtagswahlen haben, W. T. B.“ zufolge, in den großen Städten den liberalen Blockparteien große Ziffern gebracht. In Mannheim wurden 2 Blockliberale und 3 Sozialdemokraten gewählt, in Karlsruhe wurde 1 Blockliberaler gewählt. 3 Blockkandi⸗ daten kommen mit den Sozialdemokraten in Stichwahl. Die Blockparteien verlieren in Bruchsal an das Zentrum, in Mos⸗ bach an den Bund der Landwirte. Das Zentrum hat, soweit die Wahlergebnisse bisher vorliegen, den Besitzstand gewahrt und kommt in verschiedenen Bezirken in Stichwahlen.
Hessen.
Die Erste Kammer nahm in ihrer gestrigen Sitzung die Vor⸗ laze, betreffend den Lotterievertrag mit Preußen und den thüringischen Staaten, an. AAAA6“ Oldenburg.
Landtag ist auf den 7. Novemb
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Der er einberufen worden. 11“
Dentsche Kolonieen.
Aus Windhuk in Deutsch⸗Südwestafrika wird dem „W. T B.“ zufolge gemeldet, daß am 13. Oktober beim Uebe fall einer Kolonne bei Zwartfontein der Unteroffizier Josef Pytlik, geboren am 12. März 1882 zu Nakel, früher im Feldartillerieregiment Nr. 57, leicht verwurn det worden ist.
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Oesterreich⸗Ungarn. Auluch in der gestrigen Sitzung des mährischen Landtags kam
es bei der Fortsetzung der Debatte über die Dringlichkeitsanträge, be⸗ treffend die Brünner Erzesse, zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen den Deusschen und den Tschechen. Im Laufe der Debatte wies der Statthalter den Vorwurf zurück, daß die Regierung durch Mangel an Voraussicht Schuld an den Vorgängen trage. Er gab sodann eine Darstellung des Vorgangs beim Tode des Tischler⸗ gehilfen Pawlik am 2. d. M. und erklärte, die Infanteriekompaanie, die mit den Demonst anten zusammenstieß, habe garnicht die Absicht oder den Befehl gehabt, gegen die Menge vorzugehen.
Großbritannien und Irland.
Der Prinz und die Prinzessin von Wales haben, „W. T. B.“ zufolge, gestern ihre Reise nach Indien an⸗
Frankreich. von Bulgarien ist gestern von Paris
Der Fürst abgereist. 1161““ In St. Petersburg wurde gestern ein Kaiserliches Manifest veröffentlicht, das den Frieden zwischen Rußland und Japan verkündet. In dem Manifest heißt es, „W. T. B.“ zufolge: 1
Gott ließ unser Vaterland die schweren Prüfungen und Schicksals⸗ schläge eines blutigen Krieges erleiden, der vielfache Beweise der Tapfer⸗ keit und des Muts unserer ruhmreichen Truppen in ihrem hartnäcktigen Kampf gegen einen tapferen und mächtigen Feind lieferte. Dieser für alle so schmerzliche Kampf ist beendet Der Osten unseres Landes wird sich im Frieden und in guter Nachbarschaft mit dem nunmehr zu unserem Freunde gewordenen japanischen Reiche von neuem ent⸗ wickeln. Indem wir unseren Untertanen von der Wiederherstellung des Friedens Mitteilung machen, sind wir sicher, daß sie ihre Gebete mit den unserigen vereinen werden, daß Gott seinen Segen geben möge zu unseren großen Arbeiten mit den vom Volke erwählten Maͤnnern zur Vervollkommnung des inneren Gedeihens Rußlands.
Nikolaus.
Durch Kaiserlichen Erlaß wird der Gebrauch des Polnischen und Litauischen als Unterrichtssprache in den Privatschulen des Zartums Polen für vorlänfig zu⸗ lässig erklärt, nur für den Unterricht in Geschichte und Geographie ist das Russische obligatorisch.
Bei der Beerdigung der Opfer von Unruhen, di jüngst in Jekaterinodar stattfanden, veranstaltete die Bevölkerung vorgestern eine Kundgebung, worauf eine lärmende Volksmenge Reservisten nach dem Bahnhof geleitete; dort kam es zu einem Tumult, während dessen die Büfetts geplündert wurden. Kosaken verwundeten mehrere Personen. — In den Schulen wird kein Unterricht erteilt. Die Straßenbahnen werden durch die Manifestanten am Betriebe ge⸗ hindert. Die Unruhen wiederholten sich gestern. Die Niederlage eines Waffenhändlers wurde geplündert. An den Kund⸗ gebungen beteiligten sich Reservisten, die von Agitatoren geführt waren, und Schüler der Unterrichtsanstalten. Die Menge warf mit Steinen. Die Truppen, die zur Unter⸗ drückung der Unruhen aufgeboten waren, hatten drei Ver⸗ wundete, zwei davon schwer. Ein Kommissar und ein Polizei⸗ agent wurden durchgeprügelt.
Ein in Moskau veranstalteter Advokatenkongreß, der vorgestern abend polizeilich geschlossen worden ist, verwarf, „W. T. B.“ zufolge, einen Antrag, die Reichsduma zu boy⸗ kottieren, und beschloß die Beteiligung an den Wahlen. Nach dem Zusammentritt der Reichsduma sollen dann freiheit⸗ liche Forderungen gestellt werden und darauf erst gegebenen Falls der Boykott begonnen werden.
Das Polytechnikum in Riga ist wegen Anwesenheit
emder Elemente bei einer Studentenversammlung ge⸗ “ vAA“
die
Der General Feizi Pascha teilt, wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, amtlich folgendes mit: Nach einer drei Tage und drei Nächte dauernden Belagerung wurde am 17. Oftober um Mitternacht die für uneinnehmbar gehaltene Festung Zaffer (Türkisch⸗Arabien) gestürmt. Ein Dritiel der 700 Mann starken aufständischen Garnison wurde getötet oder verwundet, der Rest flüchtete. Der Führer Nassir Meimun⸗el⸗-Ahmer und zwei andere Führer wurden verwundet. Da das ganze Wilajet von Truppen besetzt ist, kehrte Feizi Pascha nach Sanaa zurück, um den
Der Finanzminister Lassen erklärte gestern im Fnkesgtns. der von dem Ausschuß fertiggestellte Zollgesetzentwurf sei nun seiner⸗ 858 gewissen notwendigen Aenderungen zu unterziehen. Er bitte, hm für deren Vornahme und für die Ausarbeitung der zur Durch⸗ führung des Zollgesetzes erforderlichen Vorschläge genügend Zeit zu
lassen. 1uqp Amerika. ⸗ Der Präͤsident Roosevelt hielt in gee (Nord⸗ Carolina) eine Rede, in der er, „W. T. B.“ zufolge, aus⸗ führte, er sei ein Gegner der Eisenbahnverstaatlichung, aber er empfehle die Ausübung eines Aufsichtsrechts seitens der Regierung. Er hoffe, der Kongreß werde einer Verwaltungsbehörde die Macht verleihen, die billige und gerechte Behandlung aller Güterverlader zu sichern. Diese Behörde müßte auch die Macht haben, die 1u1 ihrer Untersuchungen zur prak⸗ tischen Durchführung zu bringen und einen Maximaltarif, den sie für billig halte, zu bestimmen. Dieser Tarif maßh so lange in Kraft bleiben, bis eine Revision durch gerichtliche Entscheidung erfolgt. Die Nachricht, daß die beiden von maurischen Piraten gefangen genommenen Offiziere des gestrandeten eng⸗ lischen Werkstättenschiffes „Assistance“ freigegeben seien, bestätigt sich nicht. Der. Führer der Piraten verlangt, wie das „Reutersche Bureau“ aus Tanger meldet, die Frei⸗ lassung seines von der spanischen Behörde in Ceuta fest⸗
* 8
Statistik und Volkswirtschaft.
“ — EIu“ 8 Invalidenversicherungsanstalten und Arbeiter⸗ wohnungsfrage.
Ueber die Aufgaben und die Tätigkeit der deutschen Invaliden⸗ versicherungsanstalten in der Arbeiterwohnungsfrage hat Dr. C. Schmidt ein Buch erscheinen lassen, das aufmerksamstes Studium und Beachtung verdient. Mit warmen Worten tritt er für die weitere Ausgestaltung dieser Tätigkeit ein, die schon jetzt so großes geleistet hat und für die Zukunft noch größeres verspricht. 1 1
Das Vorgeben der Versicherungsanstalten gründet sich auf § 45 des Invalidenversicherungsgesetzes, in dem bestimmt ist, daß die Ueber⸗ schüsse des Sondervermögens einer Versicherungsanstalt über den zur Deckung der Verpflichtungen dauernd erforderlichen Bedarf zu anderen als den im Gesetze vorgeschriebenen Leistungen im wirt⸗ schaftlichen Interesse der der Versicherungsanstalt angehörigen Renten⸗ empfänger, Versicherten, sowie ihrer Angehö igen verwendet werden können. Der § 164 Abs. 3 gestattet ferner die Anlegung in Grund⸗ stücken über die Grenze der Mündelsicherheit hinaus, falls dies aus⸗ schleßlich oder überwiegend der versicherungspflichtigen Bevölkerung zu gute kommt. Es ist bezeichnend, daß der § 45 im Reichstag von sozialdemokratischer S ite bekämpft wurde, und zwar mit der Moti⸗ vierung, daß die Versicherungsanstalten nicht in die Lage kommen sollten, sich als Wohllätigkeitsanstalten aufzuspielen. Wäre diese An⸗ sicht durchgedrungen, so würde dadurch einer der verheißungsvollsten Ansätze zur Besserung unserer Wohnungsverhältnisse unmöglich g⸗macht worden sein. — Die Bestimmungen des Gesetzes enthielten keinen direkten Hinweis auf die Möglichkeit einer umfassenden Förderung des Wohnungswesens. Die Molive heben nur beispielsweise hervor, daß man an den Bau oder die Erwerbung von Arbeiterwohnungen für Rechnung der Versicherungsanstalten denken könne. Aber die Tätigkeit
Arbeitsgebietes bemächtigt, und neuerdings sind sogar Bestrebungen
der Ueberschüsse im Interesse des Wohnungsbaues einzuführen. Die Versicherungsanstalt Hannover hat eine besondere Abteilung für Wohnungsfürsorge eingerichtet, man geht ernstlich mit dem Ge⸗ danken um, daß die Anstalten sogar fremdes Geld aufnehmen sollen, um es für diese Zwecke zu verwenden, kurz, es berrscht ein allgemeiner, erfreulicher Wetteifer, an dem sich nur die Versicherungsanstalt für Mecklenburg nicht beteiligt hat. mit solchem Nachdruck auf die Förderung des Wohnungsbaues warfen, ist durchaus natürlich, ja selbstverständlich. Die schlechten Wohnungsverhältnisse fordern, wie besonders die Untersuchungen in den Großstädten gezeigt haben, weit mehr Opfer, als irgend eine andere Krankheitsursache. Alles Geld, das zur Heilung von Krank⸗
wenn die Kranken nach der Genesung wieder in so unhygienische Ver⸗
Klassen vorhanden sind. Die Versicherungsanstalten können also genau mit demselben Rechte Geldmittel zur Verbesserung der Wohnungs⸗ verhältnisse aufwenden, wie zur Heilung der Kranken.
insfußes und die sonstigen Bedingungen, unter denen die Gelder hergegeben werden (Beleihungsgrenze, Erbbaurecht usw.), die Kontroll⸗ maßregeln, hier nicht näher eingehen, sondern müssen in dieser Hin⸗ sicht auf das Buch selbst verwelisen. Doch wird es auch für weitere Kreise von Interesse sein, zu erfahren, um welche Summen es sich dabei handelt. Nach den sorgfältigen Feststellungen des Verfassers eaes für den Bau von Arbeiterwohnungen im Jahre 1903 aus⸗ gegeben:
Feranen in denen sich die Wohnungsfürsorge betätigt, die Höhe des
8 ddeoavon
u“ 1“ 3 8 in Prozenten
die Versicherungsanstalten insgesamt des Gesamt⸗
6 sicherbeit vermögens 2350 620 46 890 1,73 895 480 194 168 5,92 2 919 400 124 000 4,65 9982 300 16 300 17991
948 528 312 702
4,02 — 2,55 419 600 91 725 0,55 2 535 120 402 291 4 38 5 851 505 2 489 041 27,12 16 374 215 3 662 249 40 41 7 108 050 — 7 297 971 1 504 878 1 781 141
Ostpreußen. Westpreußen. Berlin. Brandenburg Pommern Posen . . Schlesien. Sachsen⸗Anhalt. Schleswig⸗Holstein Hannover. . . . Westfalen. essen⸗Nassau
13,36 heinprovinz 21 793 584
19,75
18,82
Oberbayern. 1 025 000 4,37
Niederbayern .. . . 44 000 0 75
eöäq111““] 10,72 berpfalz. 65 700 Oberfranken. 304 600
1 217 596 — 1,31 Mittelfranken 1 904 500
240 550
42 350
1 939 989 656 742
1 046 301 612 000 105 516 84 904
4 51 11,31 Unterfranken.. 271 500
Schwaben . . . 549 200 4,97 Sachsen 8,69
. 19,41
21,88 14,98 8,53 11 85 19,68 9,89 1.18 110,63.
4,23 Königrei 9 677 505 Württemberg. 6 464 277 Baden.. . 7 839 264 essen. 3 009 470 hüringen. 2 299 108 Oldenburg. 608 492 Braunschweig .. 2 054 520 Hreet 1u 3 845 000 lsaß⸗Lothringen 370 000 —
Marsch gegen Djebeli Schehbare und Saadeh vorzubereiten.
aases Zusaumen “
F .“ 2 8 85
Im Verhältnis zum Gesamtvermögen stand Hannover mit
41 % seines Vermögens weitaus an der Spitze. Es folgten Schleswig⸗Holstein, Baden, Hessen⸗Nassau, Braunschweig, Württem⸗ berg und die Rheinprovinz. Von den industriell fortgeschrittneren Ländern war Elsaß⸗Lothringen auffallend zurück. Die mecklenburgische Landesversicherungsanstalt ist auf der Liste überhaupt nicht auf⸗ geführt, weil sie noch keine Beträge für Arbeiterwohnungen her⸗ gegeben hat. 8 ““
Kunst und Wissenschaft.
A. F. In der Deutschen Kolonialgesellschaft, Ab⸗ teilung Berlin, sprach am Mittwochabend der Oberst Deimling von der Schutztruppe für Südwestafrika über den „Aufstand in Südwestafrika“. Der Redner hat während 1 ½ Jahren an den Kämpfen gegen Hereros und Hottentotten teilgenommen und befindet sich 3 Z. auf Erholungsurlaub in Deutschland. Es war ihm, wie er einleitend bemerkte, ein Herzensbedürfnis, vor einer Versammlung, wie die hier im großen Saale der Kriegsakademie vereinigte, seiner Ueber⸗ zeugung Ausdruck zu geben, daß unser vielgeschmähtes Deutsch⸗Südwest⸗ afrika eine wirtschaftliche Zukunft hat, daß es, zumal nach den schweren, darum geführten Kämpfen, kein fremdes Land mehr, sondern deutsche Peimat ist, für die wir zu sorgen verbunden sind. Es werde die Kameraden draußen im Felde sicher erfreuen, zu erfahren, daß eine so überaus zahlreiche Zuhörerschaft von Damen und Herren für seinen Bericht lebhaftes Interesse bekunde, denn es tue jenen das Bewußt⸗ sein not, daß Augen und Herzen des Vaterlandes auf sie gerichtet sind. Oberst Deimling gab hierauf in 2 ⁄ stündigem Vortrage eine Schilderung der Ereignisse in Südwestafrika, deren Wirkung auf die Versammlung ersichtlich groß war und dazu beitragen dürfte, das Interesse am fernen Südwestafrika zu erhöhen und das zu erreichen, was der Vortragende wünschte, nämlich Verständnis für die Kultur⸗ aufgaben, die uns unser Kolonialbesitz und im besonderen dieser stellt, Verständnis auch für die wertvolle Schulung in mannhafter Be⸗ tätigung, die sich aus der mit Kolonialbesitz verbundenen Kriegs⸗ und Friedensarbeit ergibt. 1
Der Vortragende gliederte seinen Bericht in drei Teile: Land und Leute, Kriegserinnerungen, Wert und Nutzen Deutsch Südwest⸗ afrikas. Vor 1 ½⅞ Jahren meldete er sich zur Uebernahme eines Kom⸗ mandos daselbst, allein aus dem Wunsch, sich soldatisch zu betätigen. Nichts lag ihm ferner als Kolonialfanatismus; aber auch er hatte in diesem Punkte seinen Tag von Damaskus. Zwar der erste Anblick des Landes vom Meer aus nach 23 tägiger Fahrt war trostlos: Dieser 50 — 60, stellenweise 100 km breite Dünen ürtel erweckt den Eindruck einer Sandwüste. Dazu die schlechten Löschungs⸗ verhältnisse vor Swakopmund, der dürftige Anblick dieses aus 40 — 50 Backsteinhäusern bestehenden Hafenstädschens, das ganz flach liegt und nur in großer Entfernung einige granitene Bergspitzen zeigt. Doch der Eindruc⸗ ändert sich, sobald man auf der schmalspurigen Bahn Swakopmund- Windhuk, deren Länge der Entfernung von Berlin nach Erfurt entspricht, den Dünengürtel überwunden hat. Die Bahn, auf der täglich 2 Züge in jeder Richtung verkehren, hat enorme Steigung. Auf ihren 300 km gelangt man bis zur Meeres⸗ höhe von Pontresina bis St Moritz, von 0 bis auf 1650 m Meereshöhe. Dementsprechend gewinnt man das Bild einer gewaltigen Terrassen⸗ landschaft, die bereits vor Karibib das Auge in ihrer eigenartigen Schön⸗ heit und Vegetation zu fesseln beginnt Von Karibib aus führt seit kurzem eine Seitenlinie nordwärts nach Omaruru und Ottawi, die künftig zur Erschließung der mineralischen Reichfümer des Landes wichtige Dienste tun wird damals aber nur erst in Vorbereitung war. Die zu Unrecht für öde gehaltene Steppenlandschaft hat es dem Vor⸗ tragenden angetan: er findet sie reizvoll mit ihrem kniehohen, gelben Grase, das im frischen Zustande diese Farbe trägt und dem Vieh ein nahrhaftes Futter gibt, mit ihrem aus gelb blübenden, duftenden Akazien bestehenden Buschwald, wenn auch seine Dornen häufig be⸗ lästigen, ihrer balsamischen, reinen Höbenluft, die alle Formen so nahe bringt, daß eine der wichtigsten Ubungen für den neu an⸗ kommenden Soldaten die Entfernungsschätzung ist, weil man z. B. auf 2300 m Entfernung Berge schätzt, die in Wahrheit 7000 m ent⸗
der Versicherungsanstalten hat sich alsbald mit großer Energie dieses
hervorgetreten, deren Ziel es ist, einen gesetzlichen Zwang zur Anlegung
Daß sich die Versich rungsanstalten
heiten (Tuberkulose usw.), zur Kräftigung Genesender usw. von den Versicherungsanstalten ausgegeben wird, ist geradezu weggeworfen,
hältnisse zurückkehren, wie sie in vielen Wohnungen der unbemittelten
Wir können an dieser Stelle auf die Einzelheiten, wie die
fernt sind, endlich mit ihrem klaren, stahlblauen Himmel, dem klaren Sternenhimmel der Nächte und dem Mondschein, der einem bei der durchsichtigen Luft viel heller dünkt als im lieben Deutschland. Natürlich gibt es dazwischen auch unwirtliche Gebiete; aber die be⸗ bauptete Trostlosigkeit trifft selbst bei der Kalahariwüste im Osten nicht zu, die keineswegs vegetationslos, selbst nicht wasserlos ist; denn Hendrik Witboi weilt mit seinen Truppen z. Z. dort schon seit Wochen. Windhuk wurde bei der notwendigen langsamen und vorsichtigen Fahrt — die Hälfte des Ladegewichts der Züge wird von Koblen und Wasser, Trinkwasser eingeschlossen, beansprucht — erst in 4 Tagen erreicht. Es macht einen etwas stadt⸗ ähnlicheren Eindruck als Swakopmund, trägt an einer breiten Straße auch schon einige stattliche Häuser und bübsche Villen mit Gärten. Windhuk und das in der Nähe gelegene Klein⸗Windhuk, wo sich be⸗ deutende Gärtnereien befinden und die ersten Felsen der nahen Gebirge zutage treten, bildet etwa den Mittel⸗ punkt des Landes, da es gerade auf der Grenze zwischen dem Herero⸗ und dem Ovambagebiet nördlich und dem Heottentotten⸗ gebiete südlich einer Linie Swakopmund — Windhuk—-Gobabis liegt. Das sich nördlich von dieser Grenzlinie ausbreitende Hererogebiet ist im wesentlichen Buschstexppe. Seine Bewohner sind hierdurch auf Viehzucht angewiesen, was auch von den südlich his zum Orangefluß hin wohnenden Hottentotten gilt, nur mit dem Unterschiede, daß in diesem Gebiet der Busch fehlt, Gebirgsland in 5 von Tafel⸗ bergen vorherrscht und es der Schlupfwinkel für Kriegführende un⸗ säglich viel mehr gibt, als im Hererolande. Ganz verschiedenen Charakters ist das sich im Norden des letzteren bis zum Grenzfluß Kunewe ausbreitende Ovamboland, das ein für Ackerbau geeignetes Land ist. Außer diesen drei Hauptstämmen kommen noch in Betracht die Bergdamara, die zerstreut, die Buschmänner, die zumeist in der Kalahari⸗Wüste wohnen, und die Mischlingsbevölkerung der Bastards. Die Zahl der Ovambas schätzt man auf 60 0 0, der Herero auf 10000, der in 18 verschiedene Stämmezerfallenden Hottentotten auf 15 000 Seelen. Mit den Ovambos sind wir bekanntlich im Frieden, seitdem ihr Angriff in der all rersten Zeit der Unruben auf Namutoni kräftig unterdrückt worden ist Von der kräftigen Rasse der Herero, unter denen Gestalten von 1,90 m nichts Seltenes sind, standen zu Beginn des Aufstandes wohl 6000 Orlog⸗, d. h. Kriegsmänner gegen uns im Felde, fast alle modern bewaffnet, vom Bogen längst ent⸗ wöhnt und nur hin und wieder von der Keule Gebrauch machend. Ausschließlich auf Viehzucht angewiesen, ziehen die Hereros, feste Wohnsitze entbehrend, von Weideplatz zu Weideplatz. Dieser Ge⸗ wohnheit entsprechend, sind ihre Hütten sehr einfach, mehr Zelten als Hütten gleichend, die Höhe der Innenräume wenig über Mannshöhe. Die vielen Ortsnamen im Herero⸗Gebiet, alle mit O oder Otti, d. i. „Ort“ anfangend, täuschen deshalb über die Bewohntheit des Landes: diese Namen gelten meist nur Wasser⸗ stellen und bedeuten 3 B. Ort, wo Wasser aus dem Felsen kommt, oder Ort, wo viel Gras wächst. Kein Zweifel, die Hereros sind ge⸗ fährliche Feinde, ihre Orlog⸗Männer haben sich mit Todesverachtung geschlagen, aber ihre militärische Schwäche besteht in ihrem Vieh⸗ reichtum. Sie waren deshalb leichter zu fassen als die Hottentotten, die sich mit ihnen im Haß gegen die Weißen als dem beiderseitigen Grunde des Aufstandes begegnen, aber die gefährlicheren Feinde sind, wenn sie in körperlicher Tüchtigkeit auch jenen erheblich nachstehen und in ihrer gelben Hautfarbe sowie kleineren Statur mehr Asiaten als Afrikanern ähneln. Während die Hererosprache vokal⸗ und klangreich ist, muß die von vier mit Zunge oder Gaumen hervorzebrachten Schnalzlauten gekennzeichnete Sprache der Hottentotten geradezu als häßlich bezeichnet werden Aber von der Zivilisation der Weißen haben die Hottentotten ungleich mehr angenommen, als die fast noch als Wilde anzusprechenden Herero, besonders im Pankte der Kleidung, doch auch der Kriegesitte. Während die Herero sich aun verwundeten und gefangenen Feinden wiederholt schwer vergangen haben, ist Gleiches von den Hottentotten bisher nicht zu sagen, ja von einem üs gegenwärti viel genannten Führer, Jakob Morenga, der
n eleganter englischer Reitkleidung gefällt, † englischen Sekretär und Kriegsberichter dangef haltfs 1e. Tatsachen berichtet, die ihn — die Richtigkeit der Erzählungen voraus⸗
esetzt — fast als einen ritterlichen Charakter erscheinen lassen. Zur
eit, das scheint sicher, haben wir an den Hottentotten allein noch recht beachtenswerte Feinde, die Herero haben nach den schweren ihnen beigefügten Verlusten als selbständiger Stamm zu besteben wohl auf⸗ gehört, da Samuel Maharero auf englisches Gebiet übergetreten ist und am Ngamisee dort festgehalten wird, während 800 von uns ge⸗ fangene Herero in Swakopmund mit Hafenarbeiten beschäftigt werden und nur e ne geringe Zahl noch in kleinen Banden sich umhertreibt und gelegent⸗ liche Räubereien verübt. Die noch gegen uns im Felde stehenden Hotten⸗ totten aber sind gute Soldaten; sie schießen ausgezeichnet und verstehen das Gelände meisterhaft auszunützen, indem sie einzeln, in weiten Ab⸗ ständen auseinandergezogen, vorgehen, jeder Schütze sich kleine Schanzen aus Steinen baut und, von dem hohen Graswuchs gedeckt, be⸗ wegungslos ausharrt, bis nach unbehelligtem Passieren unserer Spitzen sich das Gros im Bereich der feindlichen Gewehre befindet. So erfahren wir zuweilen erst durch plötzliches Feuern von allen Seiten, daß wir nahezu umringt sind. Es ist einleuchtend, daß unter so bewandten Umständen unsere Artillerie bis auf den großen moralischen Eindruck wenig vorteilhaft zu verwenden ist. Aehnlich raffiniert geht auch der Rückzug der Hottentotten vor sich. Mit Clowngewandtheit schwingen sie sich auf ihre Pferde, die gewöhnt sind, unangebunden an der Stelle zu bleiben, wo sie der Reiter verlassen hat, und zer⸗ stieben in alle Winde, um sich nach Verabredung an einer entfernten Wasserstelle wieder zu sammeln. Die Kapitäne halten sich meist im Heimteceräb. auf gesattelten Pferden, weshalb es auch noch nicht ge⸗ ungen ist, 8. zu fangen. —
om Klima des Landes berichtete Oberst Deimling, da subtropische Klima von Herero⸗ und Damaraland öe. . sei. Es gebe keine Erkältungskrankheiten, keinen Schnupfen, keine ge⸗ schwollenen Mandeln, keine Influenza, wahrscheinlich auch keine Anlage zu Lungenkrankheiten; Fieber und Malaria seien ganz unbekannt. Dem Höhenklima entsprechend, sei zum vollständigen Wohlbefinden ein gesundes Herz notwendig. Wer sich 81 5 erfreue, bleibe gesund auch trotz des starken Temperaturwechsels, der beispielsweise in der Nacht vom 8. zum 9. September 1904 — 90 C. brachte gegen + 50 ° C am Mittag des 8. in der Sonne. Die kalte Jahreszeit — Mai bis Oktober — bringt selten niedrigere Temperaturen als 6-9; C. Die vom Dezember bis April währende Regenzeit ist keineswegs eine Zeit ununterbrochenen Regens. Das Uebernachten im Freien, eingehüllt in eine wollene Decke, ist daher fast das ganze Jahr über möglich; nur in der kalten Jahreszeit werden Nachts Lagerfeuer angezündet. Gleich allem andern Vieh bekommt das Klima auch Eseln und Pferden aller Rassen gut; bei letzteren tritt Schlaffheit nur ein, wenn sie fters den Hafer entbehren müssen. Eine hogienische Forderung von Wechtigkeit für die Truppe ist die Rast in der heißen Mittagszeit. Meist wird am Nachmittag erst um 5 Uhr weitermarschiert, gewöhnlich bis 10 Uhr Abends, aber
auch länger bei Mondschein, wenn es sich z. B. um das Erreichen einer Wasserstelle handelt. Die Jagd ist in Herero⸗Land noch in leidlich gutem Zustande. Es gibt noch beträchtliche Be⸗ stände von Antilopen, namentlich Springböcke, ferner Pfauen Trappen, Perlhühner. Größere wilde Raubtiere kommen nur noch in der Kalahari⸗Wüste vor, aber Schakale und Hyänen sind reichlich vertreten und im Kriege als Organe der Gesundheitspolizei nicht übel angesehen. Strauße und Paviane kommen vor, aber selten. Charakteristisch für das Land sind finger⸗ lange Heuschrecken, die im gerösteten Zustande von den Eingeborenen als Leckerbissen geschätzt werden. Die Wasserverhältnisse von Südwestafrika sind die merkwürdigsten von der Welt. Nur die beiden großen Ströme Orange und Kunene führen dauernd Wasser, alle anderen nur periodisch zur Regenzeit, und auch dann verschwindet das Wasser das sie zeitweilig füllt, plötzlich, von dem überaus porösen Erdboden aufgesogen. Unterirdisch strömt dies Wasser bei dem starken Fall des Terrains dem Meere zu, stellenweise sogar ziemlich flach im Boden sodaß in 2 —4 m Tiefe schon auf Grundwasser gestoßen wird. Auch Quellen sind über das ganze Land verteilt; aber im Vergleich u dem ausgedehnten Lande sind ihrer doch erheblich zu wenig. Oft müssen unreine Pfützen und Tümpel aushelfen. Wie schwer unsere Truppe gerade unter diesen Verhältnissen zu leiden hat, lehrt die Ueberlegung, daß wir im siegreichen Verfolgen des Feindes, im erfolgreichen Kampf um Positzonen, die sich gewöhnlich vercen Peheer. deckte, immer an die vorher Z enutzte Quelle kamen, die äufi e, men, die sich häufig durch Tierkadaver 5 1, 8 11 Jahre währende ufstandes meinte der Vortragende, daß wir ohne di — lebensader des südwestafrikantschen Schutz ebiets, 5 de. Hcaät. Swakopmund — Windbhuk, ganz außer stande gewesen wären, der Bewegung Herr zu werden. Nötig sei der Bau einer Eisenbahn von 8 X.ne. Fensie nach Keetmanshoop Z, den Karasbergen und womöglich von hier Britisch⸗Berschuanaland bis Rietfontein. “ Oberst Deimling gab dann eine fesselnde, überaus klare und ge⸗ drungene Darlegung der Kriegsereignisse seit dem 12. Januar 1904 bis heute. Er verflocht damit die Schilderung einzelner hoch⸗ interessanter Episoden, die bezeichnende Lichter warfen auf die ungebeuren Entbehrungen und Drangsale, vor allem durch quälenden zur Verzweiflung treibenden Durst, denen unsere wackeren Krieger unter der heißen Sonne Afrikas ausgesetzt gewesen sind. Die gegen⸗ bürnige Kriegslage zu einem anschaulichen Bilde zusammenfassend, 248 der Redner hervor, daß angesichts der verhältnismäßig geringen nzahl der erschöpften und mangelhaft ernährten Feinde, die nun⸗ mehr noch gegen uns im Felde stehen, nämlich etwa 1500 Mann Uühr Hendrik Witboi und 800 unter Morenga, der Krieg zu einem g e. zusammengeschmolzen sei, den unsere Truppe voraussichtlich 6. ld siegreich beenden werde. Offizierkorps wie Mannschaften haben iese schweren Kämpfe über alles Lob erhaben durchgefochten, nicht hnses ist das Sanitätskorvs an dem Ausgang beteiligt hench treue, aufopfernde Pflichterfüllung. Der alte Geist bestebt in unserem Heere noch unverändert! Und die ür Kaiser und Vaterland im fernen Afrika Gefallenen (— von deügren mehr, 18 in Herdhznge 1864 —) sind derselben Ehren ruhmes wert, 2 ’1 nee rt, als wären sie ausgezogen zur Verteidigung Ueber den Wert und Nutzen,
Bekämpfung
Fes. den nach wiederhergestelltem Friede Südwestafrika verspricht, äußerte sc⸗h der Vortragende Uafes Faebfn V olange der Wassermangel noch besteht, wird Herero⸗- und Damara⸗ bend. nur für Viehzucht, nicht für Acker, und Gartenbau verwert⸗ 8 sein, aber für diesen Betrieb nach den sorgfältigen Berechnungen on Dr. Rohrbach in nicht unbeträchtlichem Umfang, nämlich aus⸗ reichend für eine Jahresproduktion von 10—15 Millionen Kleinvieh b88 1 Million Rindvieb. Diese Aussicht kann wesentlich günstiger erden, sobald der Wasserbeschaffung mit demselben Erfolge nach⸗ legangen wird, wie im benachbarten britischen Kaplande, wo in den Lhn Jahren 1550 Bohrlöcher resp. Brunnen angelegt und efbohrungen bis zu 300 suß mit dem überraschenden Er⸗ ei ausgeführt worden sind, daß stellenweise 80 000 bis n 00 Liter Wasser in 24 Stunden gewonnen wurden. bingebrochen ist der Mut der alten Farmer. Sie wollen alle wieder 8es und neu beginnen. Auch manche Offiziere und Unteroffiziere Schutztruppe haben Neigung dazu, in Südwestafrika zu bleiben. müsse wird ihnen für den Landerwerb Entgegenkommen zeigen ücfen. Zu diesen Aussichten gesellt sich die nicht unbegründete vänang, d der Boden Südwestafrikas noch mineralische ns von hohem Wert birgt; bei Gibeon wird aus der 198 sogar auf das Vorkommen von Diamanten wie um Deuber ey geschlossen. Also sei es wiederholt eindringlich gesagt: wite chfüdwestafrika ist keine Sandwüste, sondern ein Land, dem eine neilischaf liche Zukunft gehört, wenn man nur die Bedingungen her⸗ Rellt, die erfüllbar sind: Wasserbeschaffung und Eisenbahn!
Verkehrsanstalten. 8
Der Verkehr auf dem Kaiser Wilhelm⸗Kang im Rechnungsjahre 1904.
Das Kaiserliche Kanalamt hat jetzt seinen Verwalt eris 8 ungsbe ias das Rechnunge jahr 1904 (vom 1. April 1904 bis zum Sfs Wüct
5) veröffentlicht, in dem die auch als Sonderabdruck erschienenen 8 Seiten umfassenden Mitteilungen über den Kaiser Wilhelm⸗ Keanal von besonderem Interesse 1218 Danach ist im Berichtsjahre 74 anal von 32 623 abgabepflichtigen Schiffen mit einem esamtraumgehalte von 5 270 477 Registertons netto be⸗ Sas worden. Dies ergibt gegen das Vorjahr einen Zuwachs von 88 Schiffen und von 280 190 Registertons netto, d. i. 5,61 % des Raumgehalts gegen 9,10 % im Vorjahre. Von den abgabepflichtigen
d;Se. 1“
ampfschiffe. 14 668 von 4 119 044 Regis
Segelschi⸗ Naen Registertons netto,
“ und Schuten 2 689 „ 603 086 2 ¹
er Verkehr der Dampfschiffe ist um 725 Schiffe und dann 8
gehalt um 224 735 Registertons netto — der e
Zegelschiffe ist hingegen um 75 Schiffe und der Raumgehalt um
8 Saeeg stertons vaelto gefallen. Der Leichterverkehr ist um t fallen, .
netes Felhn agegen der Raumgehalt um 62 716 Registertons e bisherige Entwicklung des Verkehrs
sich aus nachstehenden Anf,e ehes auf dem Kanal Wa
Rechnungsjahr: Anzahl der Schiffe: 1“ “*“]
23 108 1898 25 816 1899 26 279 1900 29 045 1901 30 161 320 4 990 287, 8 1 .....11 16664370 277. 8 er Durchgangsverkehr, d. h. derjenige Verk der Kanal auf der ganzen Strecke mit seinen .e durchfahren wird, umfaßte 21 048 Schiffe mit einem Raumgehalt von 4 784 267 Registertons netto, gegen 19 713 Schiffe mit einem Raum⸗ gehalt von 4 471 411 Registertons netto im Vorjahre. Dieser wichtige Verkehr ist gegen das Vorjahr sowohl an Zahl der Schiffe (mehr S825 Schiffe) 9, anch an Zahl der Registertons (mehr 312 856 netto) gestiegen, u w daclceeng neh gestieg nd zwar hat sich der Verkehr nach der Anzahl der Schiffe .. um 10,67 %, 6,49 %,
* 9 . „ R gi t 1 1 der Segelschiffe —
nach der Anzahl der S um 3,15 “ 2 „ Registertons.... 9 der geschlepöten Schife .“ nach der Anzahl der Schiffe. „„ „ Rezgistertons. der gesamte Durchgangsverkehr also nach der Anzahl der Schiffe. 8 „ Registertongsg „
Registertons netto: 1 848 458, 2 469 795, 3 117 840, 3 488 767, 4 282 094, 4285 301, 4573 834,
Wum 1,77 % „ 12,04 %
um 6,77 %,
9 0 1 28 3 199 Im deutschen Küstenfrachtverkehre benutzten den 18 497 Schiffe von 1 263 984 Registertons netto “ 19 428 enl von 1 220 867 Registertons netto im Vorjahre. Dieser Verkehr hat hiernach wiederum um 931 Schiffe abgenommen, dagegen an Raum⸗ gehalt um 43 117 Registertons zugenommen. Es entfallen auf die ö 88,27,M 5 Schiffe mit 364 996 Register⸗ auf die Größe ü⸗ is S t 8 8 Feütezee ze über 50 Registertons 3469 Schiffe mit ie durchschnittliche Größe der Dampfschiffe ist im . verkehre von 279,30 Registertons im Zo brpsch Peolt vi Fesamt, Festiegen, dagegen im Durchgangsverkehre von 372,18 Registertons im orjahr auf 358,12 Registertons gefallen, die der Segelschiffe im Gesamtverkehre von 36,22 Registerkons im Vorjahre auf 35,92 Re⸗ gistertons gefallen, dagegen im Durchgangsverkehre von 42,14 Re⸗ gistertons im Vorjahre auf 43 05 Registertons gestiegen, die der Leichter öö 28 21 Ren ssretone im Vorjahre auf 224,28 nd im Durchgangsverkehre von 2 b ö 2 22121 Fegstence gestiegen. “] on den verschiedenen Flaggen ist sowohl am Gesamtv als auch am Durchgangs⸗ und am nte eh am Se 2 Vorfahren, die deuksche am starksten beteiligt, nämlich am Gesamt⸗ verkehre mit 83,55 % der Schiffe und 59,30 % des Raumgehalts am Durchgangsverkehre mit 77,24 % der Schiffe und 58,34 % des Banmgehalts, am vheutschen Küstenfrachtherkehr⸗ mit 95,73 % der — e au ol⸗ i fenebeknas 1 mgehalts. Es folgten im Gesamt⸗ ie dänische Fla 1 0 7 “ Flagge mit 1978 0 (gegen 88 % im Vorjahre), russisce 6,24 6,35 8 schwedische 5,68 5,69 „ niederländische 4,49 5,54 „ norwegische 3,72 3,32 französische 0,30 0,09 belgische 8 029 „ 6118 Auf sonstige Flaggen entfielen 0,90 % gegen 0,45 — % im nh naa der e helg. deutschen Flagge (83,55 %): 70/¼.,] 4 2. „ niederländische 8 8 90 381 „ schwedische 3,41⸗„ [ b 1,65-„ 1,79 ; russische 185 1,28 . norwegische 1,17 1,03 8
Vorjahre. )
sonstige 0,16 belgische 0,11 . 038 . frntfüsche . 0,09
ie in den Vorjahren ist im deutschen Küst 1 kehre die deutsche Flagge mit 17 707 Scisch von ⸗ üzachtver. tons netto bei weitem am stärksten vertreten gewesen. Auch der er⸗ mäßigte Tarifsatz für Küstenfahrer bis zu 50 Registertons netto kommt, wie bisher, vornehmlich der deutschen Fla ge zu gute, da von 18928, SHifen, S.Se. 18 die deutsche Flagge führten
erkehr zwischen den einzelnen Ha —
ist der Verkehr gestiegen von und 8 den beinstt se deutschen Ostseehäfen, zwar nicht an Zahl der Schiffe, aber um
186 717
belcschen Heser . 9m 61 Schiffe und 40 .. netto,
n Häfen. „ 1274 „ nd 705398 deutschen Nord⸗ 557 Elbehafen ““ 2385 „ , 1 EAEE1“ 4 8 und 206 925 britischen Häfen g 15 9968
niederländischen 1m und Rheinhäfen „ 121 und 23 696 8 89 260
belgischen Häfen. „ 116 französischen Häfen „ 11 anderen westlichen
und südlichen Häfen ö8» 1mp““ Dagegen ist der Verkehr zurückgegangen von und nach:
deutschen Ostseehäfen um 536 Schiffe, mit 24 g. Registertons netto,
schwedischen Häfen „ 29 . norwegischen Häfen. u* . 101 Kanalhäfen . 1 727 8 37 544 Untereiderhäfen.. 161 5 837 deutschen Nordsee⸗
a 1 20 849
Bei den deutschen Ostseehäfen ist hiernach die Anza um 536 zurückgegangen, aber der Raumgebalt 8 186 hihh der Scf⸗ Pstiegen, dagegen bei den deutschen Nordseehäfen die Anzahl der Schiffe um 233 gestiegen, der Raumgehalt jedoch um 20 849 Re⸗ giste tons zurückgegangen. — Der größte Verkehr ist von und nach den Eehbetezs Pemburg) CSe-errSe e schon jetzt nach Anzahl der 1 1 o, nach Anza er Register 57 ° G Furch ves Fase Ner ePütertons 187 2,8 ifte und Fahrzeuge der deutschen Kriegsmarine den Kanal in der Zahl von 648 mit einem Heneee 447 883,770 Registertons befahren. An Fahrten von Schiffen fremder Kriegsmarinen durch den Kanal sind 42 zu verzeichnen; es entfallen davon auf: England 23 Fahrten mit 19 875 Register⸗ tons netto, Norwegen 18³8 Fahrten mit 2152 Registertons netto Schweden 1 Fahrt mit 883,05 Registertons netto. — Von den 14 668 abgabepflichtigen Dampfern und den 648 Kriegs⸗ schiffen und sonstigen Dampffahrzeugen der Kaisserlichen Marine, die im Berichtsjahre den Kanal passiert haben, sind 9562 als „See⸗ dampfer“ zu rechnen. Von diesen waren: 8064 Frachtdamvfer 1319 Fischdampfer, 2 Personendampfer, 446 Kriegsschiffe der Kaiserlichen Wst 15 Regierungsdampfer, 42 fremde Kriegsschiffe, 74 Lustjachten. e 8197 Fracht. Personen⸗, Regierungsdampfer, fremde Kriegs⸗ schiffe und Lustjachten hatten einen Gesamtbruttoraumgehalt von 6,693 871 Tons, die 1319 Fischdampfer einen solchen von 196 693 Tons, während die 446 Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine 845 823 Bruttotons maßen. Dies ergibt im ganzen 7 736 387 Brutto⸗ regiftertons gegen 7 007 479 im Jahre 1903. An diesem Schiffs⸗ verkehr haben die industriellen Anlagen an den Obereiderseen mit 32 Dampfern und x29 442 Bruttoregistertons teilgenommen. Der Bruttoraumgehalt ist wiederum e heblich, und zwar um 728 908 Tons, gegen 703 946 Tons im Vorjahre, gestiegen. Der durchschnittliche Bruttoraumgehalt der Frachtdampfer beträgt 817 gegen 808 im Vorjahre, ist also, wenn auch nur wenig gestiegen. — Von den 9962 Serdampfern fuhren 1919 in Ballast bit zu † Ladung, 8043 mit mehr als ¼ bis zu voller Ladung; Deckslast führten 3475 Dampfer, und zwar 963 solche von mehr als 2 m Höhe. 1“ mittlere Dauer der Durchfahrtszeiten der Seedampfer die fast unverändert geblieben sind, betrug bei einem Tiefgang: 1) bis zu 5,4 m: 8 Stunden 51 Minuten, 2) von 5,5 bis zu 98 m: 11 Stunden 38 Minuten, 3) von 7,0 m und darüber: 13 Stunden 23 Minuten. — Die durchschnittlichen Fahr⸗ geschwindigkeiten der Seedampfer betrugen: 1) bei Dampfern bis zu 5,4 m Tiefgang: 13,3 km in der Stunde, gegen 130 km im Vorjahre, 2) bei Dampfern von 5,5 bis 6,9 m Tiefgang: 10,6 km in der Stunde, gegen 10,6 km im Vorjahre, 3) bei Dampfern mit größerem Tiefgang: 8,7 km in der Stunde. gegen 8,6 km im Vorjahre. Bei einem Gesamtverkehre von 9962 Seedampfern haben sich 162 Unfälle und Verzögerungen = 1,62 % ereignet, gegen 1.92 % im Vorjahre, 1,85 i. J 19,2, 2,28 i J. 1901, 3,20 i. J. 1900, 3,28 i. J. 1899, 4,45 i. J. 1898, 5 16 i. J. 1897, 7,83 % i. J. 1896. Von den 162 Unfällen sind 2 = 0,2 % als schwere, 92 = 0,92 % als leichte und 68 = 0,68 % als einfache Verzögerungen zu verzeichnen. Nach ihrer Art kommen auf: 1) Leckwerden durch Berührung der Böschung, der Sohle bezw. des Grundes 1 Fall, 2) Beschädigung durch Zusammenstoß zweier Schiffe 17 Fälle, 3) Beschädigung durch Zu⸗ sammenstoß mit Bauwerken kein Fall, 4) Festlaufen 144 Fälle. Schleppzüge haben im ganzen 4 353 auf dem Kaiser Wilhelm⸗ Kanal (gegen 4 324 im Vorjahre) verkehrt. In den Schleppzügen wurden insgesamt 16 113 Fahrzeuge (gegen 16 384 im Vorjahre) be⸗ fördert. Die Verringerung findet darmn ihre Erklärung, daß die kleinen Fahrzeuge der besseren Rentabilität wegen vielfach durch solche von größerem Raumgehalt ersetzt worden sind. Von den 4353 Schlepp⸗ zügen sind 2410 durch Schlepper der Kanalverwaltung (gegen 2316 im Vorjahre) und 1943 durch Privatschlepper befördert worden (gegen 2008 im Vorjahre). Die mittlere Dauer der Durchfübrung betrug 17 Stunden 37 Minuten. Im Schleppverkehr haben sich bei einem Gesamtverkehr von 16 113 Fahrzeugen usw. 12 Unfälle = 0,07 % (gegen 0,11 % im Vorjahre) ereignet, von denen 5 in Zusammen⸗ stößen mit Dampfern, 5 in Zusammenstößen mit Dalben, Brücken und der Mole bestanden, während 2 dadurch beschädigt wurden, daß sie mit anderen Segelfahrzeugen zusammenstießen. b Ernstliche Störungen sind der Schiffahrt auf dem Kaiser Wilhelm⸗Kanal im verflossenen Betriebsjahre nicht erwachsen. Eis⸗ 1. die den Betrieb irgendwie gestört hätte, ist fast gar nicht getreten.
Der Nieder⸗Neuendorfer Kanal ist wegen Neubaues der Brücke mit Wehr vom 15. Oftober d. J. bis voraussichtlich 1. Ms nächsten Jahres für den Verkehr “ eis gg g
Theater und Musik.
Deutsches Theater.
ie Forten des in seinem Innern völlig verjüngten Deutschen Tbeaters öffneten sich gestern zum ersten Male vnbes ger Dutlchen Reinhardt dem Publikum Die Düsterheit des alten Hauses ist hellen, freundlichen Farben gewichen: weiß, rot und Gold sind die Töne, die in geschmackvoller Anordnung, ohne Ueberladung mit dekorativem Bei⸗ werk, das Auge erfreuen; weiche Teppiche, auch im Zuschauerraum dämpfen den Schritt, und eine Fülle angenehm abgeblendeten elektrischen Lichts verleiht dem Raum ein unaufdringlich festliches Ansehen. Zur Weihe des Hauses hatte man Kleists Ritterschauspiel „Das Käthchen von Heilbronn“ gewählt, ein Werk, das für die im Herausarbeiten zarter Märchenstimmungen bieher bewährte Inszenierungskunst Reinhardts wie geschaffen erschien So waren denn die Erwartungen sehr hoch, vielleicht allzuhoch gesvannt, als daß sie trotz aller Vorzüge der Aufführung hätten völlig erfüllt werden können. Ueber⸗ lang und auch wohl überflüssig erschien schon Pfitzners Ouvertüre, zumal da sie, durch ein sehr schwach besetztes und nicht genügend eingeschultes Orchester vorgetragen, ihre musikalischen Reize nicht genügend ent⸗ falten konnte. Eine Würdigung dieser sei daher bis zu dem Symphonieabend der Königlichen Kapelle, an dem sie nochmals vor⸗ geführt werden soll, aufgespart. Auch in der Aufführung selbst war ein schleppender Zug „zu bemerken, der darauf zurückzu⸗ elfen war, daß nicht alles an diesem ersten Abend so am Schnürchen ging, wie das später gewiß der Fall sein wird. Die Beleuchtung spielte der Regie zuweilen ö Streiche, und auch ein anderes Mißgeschick ließ z. B. die sonst theatralisch so wirkungsvolle Brandszene völlig versagen. Daneben gab es freilich auch eine Reihe märchenschöner Bühnenbilder, die, für ch ganz allein als Werke der Dekorationskunst betrachtet, Eindruck machten und lebhaften Beifall auslösten. Der Erfolg des Abends xee aber die anmutige, poetische Verkörperung des Käthchens urch Fräulein Lucie Höflich, die den kindlich⸗gläubigen Ton des visionär veranlagten Mädchens ausgezeichnet traf. Den Höhepunkt erreichte ihre Leistung in der rührenden Szene unter dem Holunderbusche. Schade nur, daß man ihr die reizvolle und für den Gang der Handlung durchaus nicht unwichtige Szene am Bach gestrichen hatte; dafür wären besser ermüdende Längen an anderer Stelle fortzulassen gewesen. Als Graf Wetter vom Strahl zeigte Herr Kapßler neben gut gelungenen Momenten auch solche, in denen seine Persönlichkeit sich nicht mit der dichterischen Gestalt decken wollte, vor allem vermißte man die kleine Beimischung von Humor, die die Rolle so gut verträgt, und die z. B. Matkoweky ihr in so meisterlicher Weise zu verleihen weiß Herrn Kayßler gelang es weit besser, das schroffe, rauhe Wesen als die zarteren Empfindungen des ritterlichen Helden in die Erscheinung treten zu lassen. Eine Gestalt aus einem Guß war dagegen der Friedeborn des Herrn Reinhardt; tiefen Eindruck machte besonders seine kristallklar gegliederte Rede in der — übrigens zu dunkel gehaltenen — Femgerichtsszene. Die Kunigunde von Thurneck der Frau Durieux und der Rheingraf vom Stein des Herrn von Winterstein sind von Uebertreibungen nicht freizusprechen, während
ETET““ britischen Häfen.
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Engels als getreuer und humorvoller Knappe Gottschalk
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