Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht: ilfsarbeiter in der Kolonialabteilung des
dem ständigen Charakter als Legationsrat
Auswärtigen Amts Dr. He nke
nhaigreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dden Militärintendanturrat Lemmel von der Intendantur des X. Armeekorps zum Geheimen Kriegsrat und vortragenden Rat im Kriegsministerium und —
den Kriegsgerichtsrat Kritzler zum Oberkriegsgerichtsrat zu ernennen, 1
dem Kriegsgerichtsrat Schröder (Karh) den Stellenrang der vierten Klasse der höheren Provinzialbeamten,
den Greheimen 1 ministerium, Rechnungsräten Kroll und Schultze Charakter als Geheinier Rechnungsrat,
den Geheimen expedierenden Sekretären und Kalkulatoren im Kriegsministerium Franke, Ihnken, Coßmann und Glintzer sowie dem Oberzahlmeister Schnockvom Nassauischen Pionierbataillon Nr. 21, letzterem bei seinem Ausscheiden aus dem Dienst mit Pension, den Charakter als Rechnungsrat zu
verleihen.
expedierenden im Kriegs⸗
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den kommissarischen Direktor der Baugewerkschule in
Stettin, Professor Wille zum Königlichen Baugewerkschul⸗ direktor zu ernennen.
Justizministerium.
Den Amtsgerichtsräten Pleßner in Knüpp 4¹ in Ha ist die nachgesuchte mit Pension erteilt. 6 8
Ben Amtsgerichtsrat Althaus in Ellrich ist nach Heiligen⸗
d t. otare Blumenthal in Wittstock und
in Schubin haben ihr Amt niedergelegt. 1 9. der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht:
anwälte Justizrat Schoeller bei Landge Füee c bei dem Amtsgericht in Wittstock,
ick bei dem Amtsgericht in Neuenhaus und Dyckhoff bei m Amtsgericht in Merzig. In die Liste der
ohensalza und ienstentlassung
Heymann
die Rechts⸗ dem Landgericht I
echtsanwälte sind eingetragen: die Rechtsanwälte Justizrat Memelsdorff aus Filehne bei dem Amtsgericht II in Berlin mit dem ꝛeber
Witthof aus Hannover bei dem Oberlandesgericht in eymann aus Schubin bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Bromberg, Dr. Schwengler aus Emmerich ülheim (Ruhr), die vö in Berlin,
ohnsitz in Schöneberg,
bei dem Amtsgericht in Dr. Donner bei Beyer bei
dem Landgericht I in dem Landgericht II in Berlin, Dr. bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Duisburg, Dr. Swart bei dem Amtsgericht und dem Landgericht in Münster, Wißtyniecki bei dem Amtsgericht und dem Land⸗ gericht in Königsberg i. Pr., Weißer bei dem Amtsgericht in Neurode, Dr. Klemck bei dem Amtsgericht in Ueckermünde, der frühere Gerichtsassessor Dr. Joski bei dem Kammergericht und der frühere “ Dr. Schröder bei dem Landgericht II in Berlin. 1 E“ Dr. Heitz vom Landgericht I in Berlin, der Amtsgerichtsrat Gustav Emil Schmidt vom Amtsgericht I in Berlin und der Notar, in Burtscheid bei Aachen sind gestorben.]
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und
Medizinalangelegenheiten.
Dem wissenschaftlichen Mitgliede der Königlichen Versuchs⸗ und Prüfungsanstalt für Wasserversorgung und Ahbwasser⸗ beseitigung in Berlin Dr. phil. Karl 1 beigelegt worden.
Thumm ist das
Finanzministerium. Das Katasteramt Remscheid Düsseldorf ist zu besetzen.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Dem Königlichen Baugewerkschuldirektor, Professor Wille güg blüchen Baugewerkschule in Stet
im Regierungsb ezirk
in die Leitung der Köni uͤbertragen worden.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 21. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser üknd König hör eute vormittag im Neuen Palais bei des Staatsministers, Staatssekretärs Admirals von Tirpitz und des Stellvertreters des Chefs des mee, Generalleutnant
otsdam die Vorträge es Reichsmarineamts,
abes der Ar s von Moltke
8
8 20. bis 21. Oktober Mittags sind im preußischen
Staat keine choleraverdächtigen Erkrankungen oder Todesfälle an Cholera amtlich gemeldet worden. E n 17
tober angezeigte Erkrankung eines Flößers im Kreise Filehne hat sich nicht als Cholera herausgesteellt. der Choleraerkrankungen beträgt daher 280, von denen 90 tödlich verliefen.
Eine am 17. Ok Die Gesamtzahl
88 111“4“*“ 8 ierten Jahrgangs der „ Aufsichtsamts er 1905 enthält z
Die Nr. 3 be lichungen Privatversicherung“ vom
Kaiserli
einen Nachtrag zu den früher veröffentlichten Uebersichten über die zur Anlegung von Beständen des reserpefonds geeigneten Wertpapiere, ferner Mit⸗ teilungen über Zulassungen zum Geschäftsbetrieb, Aenderungen des Geschäftsplans, Genehmigung von Bestandsveränderungen und über die Bestel⸗ lung eines Hauptbevollmächtigten für eine aus⸗ ländische Unternehmung. 1 Von den im Anschlusse hieran mitgeteilten fünf Be⸗ sclgfsen des Aufsichtsamts betrifft der erste die Frage er räumlichen Begrenzung des Geschäftsbetriebs. Ein Unternehmen, welches die an dem öffentlichen Schlacht⸗ bofe seines Sitzes geschlachteten Tiere gegen die Gefahr der eanstandung versichert, betreibt, auch wenn mit außerhalb des Orts des Schlachthofs wohnenden Landwirten, Fleischern und Händlern Geschäfte geschlossen werden, nur an diesem Ort Geschäfte und untersteht demgemäß der Landesaufsicht; anders, wenn die versicherten und aus irgend einem Grunde nicht ge⸗ Tiere auch gegen die Gefahr des Transports bei eiterversendung an den in einem anderen Bundesstaat be⸗ legenen Schlachthof versichert bleiben. — Der zweite Beschluß betrifft eine in einem kleineren Bundesstaat bestehende Witwen⸗ und Waisenkasse für die etats mäßig angestelten Gerichtsschreiber dieses Staats. Die Kasse ist nicht als ein Versicherungsunternehmen angesehen worden, da die Zahl der Mitgli eder (gegenwärtig 27) fest be⸗
in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist; es handelt sich, wie der Beschluß ausführt, hier um den Zusammenschluß einer ganzkleinen geschlossenen Anzahl von Püeenöaam Zweck der gemeinsamen Auf⸗ eln ung von Petzwen⸗ und Waisenpensionen, Pbaß es an dem Vorßandensein eines Geschäftsbetriebs im Sinne des § 1 Abs. 2 des Versicherungsaufsichtsgesetzes fehlt. — Der dritte Beschluß enthält einen Bescheid des Aufsichts amts, der an eine Anzahl von Kriegervereinen gerichtet ist und die Auslegung des § 1 Abs. 2 des Versicherungs⸗ aufsichtsgeseßes betrifft. Die, Satzungen dieser Vereine sehen die Gewährung von Krankenunterstützungen und
am 19. Oktober in Masampho (Korea) eingetroffen un
Prämien⸗ von dort nach Tschemulpo in See gegangen
ratung des Staatshaushaltsetats fort. 1 von Podewils protestierte, „W. T. B.“ zufolge, nachdrücklich gegen die sozialdemokratische deutschen Politik, wie sie in der Budgetberatung von dem Abg. von Vollmar geübt war, und schloß sich Abg. Brieger (Freie Vereinigung) zu Ehren der deutschen Soldaten, die in Afrika kämpfen, gesprochen hatte. ihn mit dem Rücktritt des Grafen 8vSe; in Verbindung gebracht habe, so habe er ähnliche beleidigende n
zurückgewiesen. Er weise sie auch heute mit Entrüstung müsse dem
grenze eine weitere Vermehrung auch nach amtlicher Mitteilung e
dingt Notwendiges bewilligt werde. Die 1 finanziellen Verhältnisse seien die großen Ausgaben für die Weltpolitik, durch die sowohl die militärischen zersplittert würden. Am Schluß der Sitzung wies der Abg. Cassel⸗ mann in persönlicher Bemerkung den Vorwurf des Minister⸗ präsidenten zurück, er schuldig gemacht.
Begräbnisbeihilfen an die Mitglieder vor, ohne daß sich 8 der früheren Fassung mit voller Deutlichkeit erkennen ließ, o den Mitgliedern auf diese Leistungen des Vereins ein Rechts⸗ anspruch zustehen sollte oder nicht. Auf Grund der gemachten Angaben über die innerhalb der Vereine herrschende Auf⸗ fassung und die bei Auszahlung der Unterstützungen befolgten Grundsätze hat sich das Aufsichtsamt davon überzeugt, daß den Mitgliedern Rechtsansprüche nicht ustehen. Zur Ausschließung aller Zweifel haben die ereine ihren Satzungen eine neue Fassung gegeben, welche den Anschluß des Rechtsanspruchs völlig klar⸗ stellt. Das Aufsichtsamt hat daraufhin ausgesprochen, daß die Vereine als aufsichtspflichtige. Versicherungs⸗ unternehmungen nicht anzusehen seien. — Ein fernerer Be⸗ schluß legt dar, daß ausländische Unternehmungen, die einen Hauptbevollmächtigten bestellt haben, der Verpflichtung unterliegen, die am Sitze des Hauptbevollmächtigten begründete Niederlassung als Zweignievedlas nn zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden; hierbei komme es nicht darauf an, welche Befugnisse dem Hauptbevollmächtigten im einzelnen Falle seitens der Gesellschaft übertragen seien. Auch wenn der Vorstand ihm den selbständigen Abschluß von Ge⸗ schäften untersagt habe und ihm keine andere Tätigkeit als die Einziehung von Prämien gegen Quittung zufalle, sei doch entscheidend, daß er als Hauptbevollmächtigter Gesetzes die mit Wirkung gegen Dritte nicht einschränkbare Befugnis besitze, die Gesellschaft in weitestgehender Weise Inländern gegenüber im öffentlichen und privaten Rechtsverkehre zu vertreten und über ihr Ver⸗ mögen zu verfügen. In 86, 88 des Versicherungs⸗ außsichts esetzes seien deshalb die Merkmale gegeben, welche 82 Hauptbevollmächtigten als Leiter einer Zweig⸗ niederlassung erscheinen ließen. Die Eintragungspflicht werde ve. nicht dadurch beseitigt, daß die Gesell⸗ schaft nach Inkrafttreten des Versicherungsaufsichtsgesetzes den Betrieb des Versicherungsgeschäfts im Inland ein⸗ gestellt habe und für dieses nur noch als liquidierende Gesell⸗ schaft in Betracht komme. — Der fünfte Beschluß betrifft die Frage, ob die Zwangsmittel des § 67 des Versiche⸗ rungsaufsichtsgesetzes (Untersagung des Geschäfts⸗ betriebsund Bestellungeines Vermögensverwalters) auch gegenüber Unternehmungen angewendet werden können, die den Geschäftbetrieb im In lande bereits ein⸗ gestellthaben. Das Aufsichtsamt hat diese Frage in einer Ge⸗ samtsitzung bejaht. Der Beschluß führt aus, daß auch na Einstellung des Geschäftsbetriebs die Aufsichtsbefugnisse gemä
66 a. a. O. fortbeständen, daß das Aufsichtsamt alle gesetz⸗ ichen Zwangsmittel ergreifen könne, um die inländischen Ver⸗ sicherten zu schützen und daß hierzu Strafandrohungen gegen den Hauptbevollmächtigten nicht ausreichten. Der in § 67 Abs. 2 für zulässig erklärten aufsichtsbehördlichen Zwangs⸗ liquidation könne sich die Gesellschaft nicht durch freiwillige Einstellung des Geschaͤftsbetriebs entziehen.
Eine damit verwandte Frage betrifft die erste der beiden
hierauf folgenden Rekursentscheidungen. Nach der in erster Instanz ausgesprochenen Untersagung des Ge⸗ chäftsbetriebs hatte eine Gesellschaft zunächst ekurs eingelegt und demnächst freiwillig ihre Auf⸗ lösung bes fossen. Demungeachtet wurde dem Rekurs⸗ verfahren Fortgang gegeben, da der Auflösungbeschluß erst mit Genehmigung des Csi wamis rechtswirksam werde und die Gesellschaft nicht das Recht habe, zunächst die Entscheidung über diesen Aaflafengebeschtn⸗ zu verlangen; andernfalls würde sie es in der Hand haben, die Durchführung des bereits eingeleiteten Konzessionsentziehungsverfahrens zu ver⸗ hindern. — Die zweite Entscheidung geht dahin, daß die in § 18 der Kaiserlichen Vollzugsverordnung vom 23. De⸗ zember 1901 vorgeschtiebene zweiwöchige Frist für die Einberufung der nichtständigen Mitglieder des Aufsichtsamts sich nach Fem und Inhalt lediglich als eine für den inneren Geschäftsbetrieb dieser Behörde gegebene Regel darstelle, auf deren Befolgung die Parteien des gemäß 8 73 flg. des Sesehes eingeleiteten Verfahrens kein Recht besaäßen, und aus dessen ausnahms⸗ weiser Nichtbefolgung sie keinen Auspruch herleiten könnten. Im Anhange werden 42 gerichtliche und ver⸗ waltungsgerichtliche Entscheidungen abgedruckt, welche Fragen des Versicherungswesens betreffen. 8
„Thetis“ * Dem Major Johannes ist das Detachement Schlichting zur Verfügung gestellt; es soll die Etappen sür den Marsch nach Hgegge⸗ (östlich vom Njassa⸗See) besetzen. leutnant zur See Sommerfeldt von S. M. S. „Seeadler“ hat ein Scharmützel mit Aufständischen gehabt. des Feindes betrug zweiundzwanzig Tote; unsere Truppen blieben ohne irgendwelchen Verlust.
88
hat Oesterreich⸗Ungarn der 1 gegeben, daß es der Einladung zu der zweiten Inter⸗ nationalen Konferenz im
ordnung und der Landesordnung, vor.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Iltis“ 8 gestern
Bayern. Die Kammer der Abgeordneten — Diskreditierung der auswärtigen den warmen Worten an, die der Wenn der Abg. Casselmann erdächtigungen schon früher
Abg. Casselmann gegenüber erklären,
Kinisters von beleidigenden Ver⸗
verschiedene nregungen und erklärte Einzelheiten der Reichsfinanzreform Der Abg. Speck (Zentr.) erörterte
der das Ver⸗ as System der Matrikularbeiträge sichere den
auptursache für die schlechten äfte wie die materiellen Mittel
habe sich einer beleidigenden Verdächtigung
Baden.
Das Ergebnis der vorgestrigen Lan dtagswahlen ist,
„W. T. B.“ zufolge, folgendes: Gewählt sind 28 Mitglieder des Zentrums, 17 Zugehörige 8n liberalen Block, 1 Kon⸗ servativer, 5 Sozialdemokraten. h t denen die Parteien, soweit sich bisher übersehen lä beteiligt sind: Nationalliberale in 22, demokraten in 16, Konservative und 7 Wahlkreisen.
1 Mitglied des Bundes der Landwirte und Es sind 32 Stichwahlen erforderlich an
t, wie folgt, entrum in 19, Sozial⸗ und der Landwirte in
Deutsche Koloniire. Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗Ostafrika
Graf von Götzen meldet dem „W. T. B.“ zufolge: Das Detachement Eine aufständische Bewegung von von Ikungu zwischen Kilimatinde und Tabora gemeldet. Es 2 ist beabsichtigt, die am 21. Oktober in Daressalam aus Maslaus ankommenden Sudanesen baldigst nach dem neuen
Auf
arineinfanterie ist in Muansa eingetroffen.
tandsherd in Marsch zu setzen. Ein des Kommandanten von S. M. S. in Daressalam berichtet unterm 19. Oktober:
Der Ober⸗ Der Verlust
Oesterreich⸗Ungarn.
Wie die „Politische Korrespondenz“ aus Wien meldet, russischen Regierung bekannt⸗
aag folgen werde.
Im Auswärtigen Amt in Wien begannen, „W. T. B.“
zufolge, gestern nachmittag die Handelsvertragsverhand⸗ lungen mit Bulgarien.
Im böhmischen Landtag legte die Regierung gestern einen Gesetzentwurf, hbetreffend die Abänderung der Landfagswahl⸗ Bei der Begründung dieser Vorlage wies der Statthalter, wie „W T. B.“ aus Praß meldet, darauf hin, daß die Notwendigkeit einer Aenderung oder Aus⸗ dehnung des Landtagswabhlrechts infolge der kulturellen und oͤkonomischen Entwickelung des Landes und wegen der Uebereinstimmung mit der Reichsratswahlordnung unerläßlich gewesen sei. Die Re⸗ gierung habe aber besonders darauf Rücksicht nehmen müssen, daß vor allem jenes Kräfteverhältnis der beiden Volksstämme unberührt bleibe, in dem jede Nationalität die Sicherung ihrer Inter⸗ essen finde. Sollten die Parteien zu einer Einigung über ein um⸗ fassenderes nationales Schutzsystem gelangen, so würde die Regierung einen solchen Weiterbau freudig begrüßen und nachdrücklichst fördern, wie die Regierung auch zustimmen würde, wenn der Landtag die in den Vorlagen bereits enthaltene Schaffung einer allgemeinen Wahl⸗ kurie mit 36 Mandaten zum Gegenstand besonderer Beschlußfassung
machen wollte. i”- mährischen Landtag kam es auch bei der gestern fort⸗
esetzten Debatte über die Dringlichkeitsanträge wegen der Horfärke in Brünn zu erregten Auseinandersetzungen. In der
Abstimmung wurden sämtliche Anträge abgelehnt. In ihnen war Schutz der heutschen Minderheit, bezw. Untersuchun en üͤber die Schuld der Polizei an den Vorgängen in Brünn oder Verstaatlichung der
Brünner Polizei gefordert. 8 Großbritannien und Irland.
Sir Edward Gren hielt gestern in einer Versammlung von Wählern der City eine Rede, in der er, „W. T. B.“ zu⸗ folge, ausführte, die Besorgnis, daß eine Aenderung in der Regierung auch irgendeine neue und unwillkommene Aende⸗ rung in der auswärtigen Politik Englands bezüglich Japans bringen werde, entbehre jeder Begründung. Das Bündnis mit Japan sei ein Defensivbündnis, und von keiner Partei Englands sei beabsichtigt, es für eine Politik der Aus⸗ dehnung an der indischen Grenze auszunutzen. Die drei Haupt⸗ punkte der auswärtigen Politik Englands seien die Freundschaft mit den Vereinigten Staaten, das Bündnis mit Japan und das Abkommen mit Frankreich. Nicht einen eichigen dieser Punkte wünsche die liberale Partei geändert zu sehen. Es sei jedoch wünschenswert, daß Rußland seine Stellung im Rat Europas wiedererhalte. Er könne, fuhr Sir Edward Grey fort, Ruß⸗ land nicht erwähnen, ohne auf Deutschland Bezug 88 nehmen; es müsse die Bedingung jeder Verbesserung der Beziehung
8 8 18s b
daß er nicht gewillt sei, auf jenes tiefe Niveau der Polemik hinabzusteigen oder sich hinabziehen zu lassen. Der von Oerterer erklärte, er müsse den Ausdruck des Mi 1 dächtigungen rügen, falls er sich auf einen Abgeordneten beziehe. —8 Im weiteren Verlauf der Debatte gab der Finanzminister von Pfaff Aufschluß über daß er über die sich nicht äußern könne. — . eingehend das finanzielle Verhältnis des Reiches zu den Einzel⸗ staaten und verlangte eine Reichsfinanzreform, bei “ der Einzelstaaten für die Reichssinanzen nicht beseitigt werde.
föderativen Charakter des Reichs. Von neuen Reichssteuerplänen solle man verlangen, daß sie nur die wirtschaftlich Bessergestellten träfen, daß die direkte Steuer tunlichst bei den Vie auzg bleibe und nur unbe⸗
dabei,
Wanyamwesi wird
UFürte angewandt werden,
2
zwischen Deutschland und England sein, daß die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich ebenfalls gerecht und ut seien. Der nächste Wahlkampf werde sich um 2 Freihandel drehen, der London zu dem gemacht habe,
was es ist, indem er den freien Güteraustausch befördert habe.
Es würde unmöglich sein, einen Ausgleich für den Ausfall an Maßnahmen zu
auswärtigem Handel durch irgendwelche schaffen, die eine vorzunehmende Zollreform einzuführen ver⸗ möge. Er sei überzeugt, daß Vergeltungszölle sich immer als ein vollständiger Fehlschlag erwiesen hätten.
Der Prinz Karl von Dänemark ist zum Ehren⸗ kommander der großbritannischen Marine ernannt worden.
Frankreich.
In dem gestern im Elysée abgehaltenen Ministerrat unterzeichnete der Präsident Loubet einen Erlaß, durch den das Parlamene für den 30. d. M. einberufen wird.
ie Anklagekammer faßte gestern Beschluß in der An⸗ elegenheit des Bombenanschlages in der Rue Sgge Die der Beteiligung beschuldigten Anarchisten sollen, wie „W. T. B.“ aus Paris meldet, vor das Schwurgericht gestellt werden, und zwar der Flüchtige Avino, gen. Farras, wegen Mordversuchs gegen den König von Spanien und den Präsidenten Loubet und eine Anzahl Personen von deren Begleitmannschaft, Malato und CSaussanel wegen Beihilfe bei diesem Mordversuch und wegen unerlaubten Besitzes von Sprengstoffen, Valina und Harvey wegen des Besitzes von Sprengstoffen. ““ “ “ 11164X“ ““ WE1“
Die Au standsbewegung greift von neuem auch in die Verkehrsbetriebe über. Nach Meldung der „St. Peters⸗ burger Telegr.⸗Agentur“ aus Moskau sind die Maschinisten, Betriebsbeamten und Arbeiter der Moskau — K. asan⸗Bahn in Ausstand getreten. Der Zugverkehr ist unterbrochen; die Aus⸗ ständigen verhindern den Abgang der Züge. Die Tele⸗ raphen beamten haben sich dem Ausstand angeschlossen.
estern nachmittag begaben sich etwa 300 Ausständige nach dem Verwaltungsgebäude der Bahn Moskau — Jaroslaw- Archangel und sodann nach dem Telegraphenamt; an beiden Stellen setzten sie die 8 der Arbeit durch. Schließlich wurde die Ansammlung durch Kosaken und eine olizei⸗ abteilung auseinandergetrieben. In der Nacht auf reitag legten die Maschinisten auf dem BZehnhef der Nikolaus⸗ bahn in Moskau die Arbeit nieder; sie schossen auf den Zug⸗
ü eines Güterzuges, ohne ihn zu treffen. Gestern stürzten
ie Ausständigen der Moskau — Kasan⸗Bahn eine für einen Postzug ur Abfahrt bereit stehende Lokomotive um und erzwangen die eerung der Dampfkessel aller Lokomotiven in dem Schuppen der Bahn. Auch wurden eine Anzahl Telegraphenpfähle der nach Moskau führenden Linien umgeworfen und dadurch die Verbindung unterbrochen. Gestern ist kein Zug in Moskau „Auf der Linie Jaroslaw — hI haben die Kassierer infolge Einschüchterung durch die Ausständigen keine Fahrkarten verkauft, doch geht der Zug⸗ verkehr weiter. Die Reisenden fahren ohne Fahrkarten mit von den Zugführern ausgestellten Fahrs einen.
In Odessa gab, „W “* zufolge, der Stadthaupt⸗ mann mit Ruͤcksicht auf den befürchteten Ausbruch von Unruhen der Polizei Befehl, auf das erste Kommando, ohne Rücksicht auf die Zahl der Opfer, sofort auf die De⸗ “ zu schießen und nicht erst Schreckschüsse abzu⸗ geben.
Belgien. Das Belgische Abgeordnetenhaus
beschloß, Antrag de Lantsheere in Erwägung zu ziehen, der ei önqueite über die Vorlage, betreffend die Errichtung von maritimen Anlagen und Befestigungen in Antwerpen, fordert.
die Regierung hatte sich unter gewissen formellen Vorbehalten mit dem Beschluß einverstanden erklärt. Ein gleicher Beschluß wurde gefaßt, betreffend den Antrag Helleputte über die Schaffung eines Kanals mit Becken in Antwerpben.
“
Schweden und Norwegen. Das schwedische Marineministerium schlägt, „W. T. B.“
ufolge, an Neubauten für die Flotte für das Jahr 1907
vor: 1 Panzerkreuzer, 4 Torpedobootszerstörer, 15 Torpedo⸗ boote und 1 Unterseeboot.
In der gestrigen Sitzung des norwegischen Storthing vurde ein vom Justizministerium ausgearbeiteter Vorschlag zur Ab⸗ üinderung des Berlefinngogesehes gemäß dem Storthings⸗ beschluß vom 7. uni vorgelegt. Die Vorlage wurde vom Storthing Debatte an den Verfassungs⸗ auss 7. üͤberwiesen. Nach dem Vorschlag werden an einer Anzahl Paragraphen Aenderungen vorgenommen. § 1 soll danach lauten: Das Königreich Norwegen ist ein neues, selbständiges, unteilbares und unabhängiges Reich; seine Regierungsform ist die beschränkte und erbliche Monarchie. 1
Amerika.
Der Präsident Roosevelt hielt jüngst in Atlanta eine Kede, in der er, „W. T. B.“ zufolge, ausführte: Die öffent⸗ liche Meinung fühle die Notwendigkeit, der zynischen Unredlichkeit ein Ende zu setzen, die sich in der Art kundgebe, auf die einige große Vermögen erworben und verwandt würden. Die Baumwolle habe im vergangenen Jahr 40 Millionen Dollars fremdes Gold nach Amerika ge⸗ bracht. Der gegenwärtige Markt sei hauptsächlich China, wo Amerika sich bemühe, dem Boykott ein Ende zu machen, dem d sich unmöglich unterwerfen könne. Der Boykott sei haupt⸗ sächlich verutsacht durch Amerikas Haltung gegenüber den in ie Vereinigten Staaten kommenden Chinesen. Er sei über⸗ feugt, daß die Wohlfahrt der Lohnarbeiter die Ausschließung er Kulis erfordere; das Gesetz müsse nur mit so wenig als möglich; alle Höflichkeit,
tung und Ermutigung müsse den Chinesen entgegengebracht werden, die nicht Handarbeiter find.
nach kurzer
b Nr. 43 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, fakausgegehen im Reichsamt des Innern, vom 20. Oktober, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ermächtigungen zur Vornahme e vilstandzakten; — Entlassung. — 2) Pollzeiwesen: Ausweisung
n Ausländeen aus dem Reichsgebset. W1“ 111“
Statistik und Volkswirtschaft.
öö. Zur Arbeiterbewegung. Zur Lohnbewegung in der Berliner
nehmern angerufen worden ontag. —
Slaft am Donnerstagabend eine zahlrei
Etuifabrikanten⸗ Stellung genommen wurde.
mehr einen neuen Tarif auf, der wieder zahlung der gesetzlichen Feiertage ablehnt. Obgleich die nach Lage der werde, erfolgte die einstimmige Ablebnung. Die zu unterbreiten.
genommen werden. Der Vergleich ist durch Gewerbegerichts, Landgerichtsdirektor Löher, herbeigeführt worden.
die die Schließung der thüringis 88
sämtlichen Betriebe des
aufgenommen worden. Es
steht zu erwarten, genügende Anzahl Arbeitswilliger
finden
folgen kann. In diesem Falle würde dann auch sächsisch⸗ thüringischer Fem g
zu erwarten sein. (Vgl. Nr. 247 d. Bl.)
8
auch in diesem Jahre noch
waren. die hier ausgestellt werden, ist der Wunsch berechtigt, recht bald Wandel geschafft werden möchte. In den
kommen.
dabei zu Wort. Ivan Wegen.
8 en ungebrochen aneinander. t
meiner Heimat“ ist ein sehr schlichtes Stück Natur, das er fache, klare Hügellinien und sonnige
dem Bilde „Schnee sprechen. reiches Bild, die ihre armen wirkt ziemli nüchtern und auch in der und uneinheitlich. Kräftig und stimmungsvoll ist das „Erntebild“, die hochgewachsenen
Schar wandernder Männer mit ihren
wegungen ihr Erntewerk verrichten.
der alte der, sein Enkelkind dem in üppiger Fruchtfülle schleicht, spricht durch den Stimmungsgehalt an. aus Wien hat zwei kräftige und klare Zeichnung zur Geltung kommt.
die Schwarz⸗Weißkunst der Klemm ist mit ordentlich charakteristis⸗ 1e sind. e Hocky aus eichnung „Der etwas grausißen Märchenton zu treffen weiß. Auch die deutschen Künstler ausgestellt. In sehr liebenswürdiges Talent entgegen.
österreichischen Künstler.
alte Stadt mit ihren
Abendschein emporsteigt, das Schatten unten am Stadtgraben, starken, tiefen Stimmung zusammen.
rotleuchtenden deren weiße
lebensvolle Bildnisse gesandt hat.
des Tacitus, in dem es von den bei den Deutschen üblichen Todesstrafen heißt, Todesstrafe belegte Feiglinge (ignavi et
läßt sich nun von einer großen Anzahl der gefundenen Moorleichen nachweisen, daß der Lebende absichtlich versenkt und mittels Pfählen oder Haken gewaltsam in seinem nassen Grabe niedergehalten worden ist. Dadurch erklärt sich auch, daß der Leichnam nicht in Fäulnis über⸗ gegangen ist. Wiederholt finden sich an dem Körper Eindrücke, die von Pfählen oder Steinen herrühren, wiederholt liegen über der Leiche Knüppel und Pfähle aus Eichen⸗ oder Birkenholz. Die Moor⸗ leichen liegen zumeist auf der Seite und fast immer ist ein Kleidungs⸗ stück über sie hingebreitet. Es ist daher die Annahme begründet, daß die Moorleichen zum Tode verurteilte ignavi et imbelles oder corpore infames der alten Germanen sind. Denn auch die bei den Leichen gefundenen Kleidungsstücke lassen im Vergleich mit den Tors⸗ berger Funden und römischen Darstellungen von Germanen, wie 3 auf der Trajans⸗Saͤule, es wahrscheinlich erscheinen, daß diese oten in die Zeit von Christi Geburt bis zur Völkerwan erung ehören. Bei den männlichen Leichen haben sich Schuhe aus be⸗ Hartem Rindsleder, lange Hosen, ärmellose Kittel aus Wollstoff oder Köper und Pelzmäntel gefunden; bei den weiblichen „Corpore in- fames“ sind Kittel, Umhang mit Kapuze oder Mantel aus Linnen⸗
stoff Tferafs. Bemerkenswert sind dabei die Muster, die bald aus Rauten, bald als Zickzackstreifen vorkommen; von Farben ist rot, grün,
Wäscheindustrie (vgl. Nr. 247 d. Bl.) teilt die „Voss. Ztg.“ mit, daß das Einigungs⸗ amt des Berliner Sewerbegerichts von Arbeitgebern und Arbeit⸗ 1 st. Die Verhandlungen beginnen am - Die ausständigen Berliner Etuiarbeiter und „arbeiterinnen (vgl. Nr. 241 d. S1- hielten nach demselben besuchte Versammlung
in der zu den Verhandlungen mit dem „Verein Berliner Die Verhandlungen hatten sich zerschlagen, nachdem der „Verband der Industriellen“ in die Verhandlungen eingegriffen hatte. Die eevwmission stellte nun⸗ die von den Arbeitnehmern
bereits abgelehnten Durchschnittslöhne in Vorschlag bringt und die Be⸗ ersammelten der Sache darüber einig waren, daß bei Ablehnung des neuen Tarifs der Arbeitgeber der Kampf langwierig werden würde, da der „Verband der Industriellen“ hinter den Fabrikanten stehen - Kommission wurde 1 diesen Beschluß dem Vorsitzenden der Fabrikantenvereinigung
Der Ausstand in der Bielefelder Maschinenfabrik vormals Dürrkopp u. Co. (vgl. Nr. 247 d. Bl) ist, wie „W. T. B.“ meldet, beendet. Die Arbeit sollte heute wieder auf⸗ den Vorsitzenden des
Aus Greiz wird dem „W. T. B.“ berichtet: Die Febriagsegeag.
1 2 Webereiverbandes für den 28. Oktober an⸗ ordnen, sind von der Arbeiterschaft auf der ganzen Linie mit Ruhe daß sich eine — . n wird, sodaß die Wiedereröffnung der Webereien beschlußgemäß am 6. November er⸗ die Konvention 1— en zunächst nicht gehalten sein, ihre Be⸗ triebe zu schließen, und es dürften Unterbrechungen ernsterer Art kaum
1. A. Die Kunstausstellung bei Wertheim befindet sich immer in den unzureichenden Räumen, die zunächst nur vorübergehend während des Umbaus dafür bestimmt Bei den zum Teil wirklich außerordentlich tüchtigen Arbeiten, daß hierin eiden, überdies sehr beschränkten Sälen ist vor allem die Beleuchtung so wenig günstig, daß nur wenige der Kunstwerke zu ihrer vollen Geltung
„Gegenwärtig sind hier österreichische Künstler mit einer größeren Reihe von Werken vertreten. Die verschiedensten Richtungen kommen Gromar geht auf neoimpressionistischen Seine Bilder sind licht, fast schattenlos; er fügt helle, starke Dabei besitzt er aber ein durchaus arkes und wahres Naturempfinden, das in der Arbeit „Aus zu besonders schönem Ausdruck kommt. Es schildert: ein⸗ fa Felder, aber es ist mit großer Liebe gegeben und von tiefer Stimmung beseelt. Auch
turm“ ist eine packende Wirkung nicht abzu⸗
* Jaksi schildert die Arbeit. Sein Eroßer⸗ 8] e rauen, die abseligkeiten, in Bündel geschnürt, mit sich tragen, Farbe unruhig 2 dagegen Männergestalten, die sich gegen den klaren Himmel abheben und mit ruhig gelassenen Be⸗ Hier liegt in der Gruppierung und Auffosfchg sogar ein Zug von Größe. Auch das Bild „ erbst“, ann, an der Hand, unter
strotzenden Baum muüͤhsam hin⸗ Hugo Baar ndschaften gegeben, in denen besonders die 1 8 Von Engel⸗ müller aus Prag sind eine Anzahl feiner, farbig sehr weicher Pastellandschaften zu erwähnen. Am schwächsten ist das Porträt ver⸗ treten. Elena Lunksch⸗Makowsky aus Wien hat ein Damenbildnis ausgestellt. reeee; ist Klimt ihr Vorbild, sie ist aber weit entfernt, die raffinierte Meisterschaft dieses Künstlers zu erreichen, und verfällt in eine verzerrte und unwahre Art. — Recht gut ist Walter arbigen Originalbolzschnitten vertreten, die außer⸗ in der öe und tief und kräftig im Prag stellt eine leicht getönte assermann“ aus, in der er überraschend gut den
1 haben hauptsächlich Landschaften Julius Breetz aus Düsseldorf tritt uns ein Er neigt dazu, seine Ar⸗ beiten leicht zu stilisieren; die klare Innigkeit, die sie erfüllt, leidet aber nicht im geringsten darunter. Ferdinand Dorsch ist mit einem sehr behaglichen Bild „Am Stadtgraben“ vertreten. Die Dächern, die im behaglich wandelnde Paar im
das schließt sich zu einer 1 Von dem Worpsweder Moder⸗ sohn ist ein Bildnis „Abendsonne“ ausgestellt: Moorland, Birken, Stämme rot angeleuchtet sind, eine verfallene, stroh⸗ gedeckte Huͤtte, eine alte Frau, die über dies einsame Stück Land geht. Es ist eine Stimmung, die er oft wiederholt, in der er aber auch sehr viel auszudrücken weiß. Zum Schluß sei Konstantin Konzendörfer aus Munchen erwähnt, der zwei schlicht gehaltene,
In der Zeitschrift zur Förderung der Feuerbestattung, „Die Flamme’, erinnert Scharnweber an das 12. Kapitel der Germania alten daß man mit imbelles) und Unzüchtige (corpore infames) im Kot⸗ und Sumpfmoor (caenum et palus) ertränkte und Flechtwerke darüberlegte. Es
Pilb. weiß verschiedenartig verwandt. Bei einer in Berlin besindlichen vorleiche sind die Knochen verschwunden, doch die ganze dunkelbraune bis schwarze lederartige Haut ist erhalten. Auch diese Leiche liegt auf der Seite, auf den Oberschenkeln findet sich ein Eindruck wie von einem belastenden Stein. Gewiß mag auch mancher auf verbrecherische Weise in das Moor versenkt worden sein; aber für eine große Zahl der sogenannten Moorleichen gibt wohl die „Tacitus“⸗Stelle die Er⸗ klärung ab. 9.
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„ Ueber die öͤffentlichen Aerzte im Altertum hat Dr. Rudolf Pohl⸗Berlin eine lateinisch geschriebene Doktorarbeit ver⸗ öffentlicht, von der er im letzten Heft des „Janus“ einen Auszug mit⸗ teilt. Danach hat die Einrichtung der öffentlichen Aerzte während des ganzen Altertums, von Homer bis zu Justinian, bestanden. Der erste bephestalt „beamtete“ Arzt, von dessen Herföntichkeit wir Genaueres wissen, ist Demokedes aus Kroton in nteritalien, der um 525 vor Christus von dort nach Aegina übersiedelte und dort nach Herodot schon im zweiten Jahre seines Aufenthalts von den Aeginaten um die hohe Summe von 1 Talent (über 6000 ℳ) angestellt wurde; allerdings wurde er schon im folgenden Jahre von den Athenern um 100 Minen (die Mine etwa = ¼) des Talents) in ihre Vaterstadt, im vierten Jahre vom Tyrannen Polykrates um zwei Talente nach Samos berufen. Im fünften Jahrhundert waren die öffentlichen Aerzte in Athen bereits eine stehende Einrichtung, wie unter anderem aus mehrfachen Anspielungen des Aristophanes hervorgeht. Da die Anstellung der Aerzte in Griechenland durch Wahl der Volks⸗ versammlung erfolgte, ist es begreiflich, daß mancher Bewerber um eine solche Anstellung zu Mitteln griff, die ihn heute wohl wegen unlauteren Wettbewerbs vor das arztliche Ehrengericht bringen würden; so wenn z. B. einer vor der Anstellung die Bürger unentgeltlich behandelte oder, da die öffentlichen Aerzte von den Reichen Geld nehmen durften, von vornherein in der Hoffnung auf spätere Schadloshaltung auf Gehalt verzichtete. Die Zahl „Amtsärzte“ betrug in Athen im dritten und vierten Jahrhundert wahrscheinlich sechs. Genauere Angaben haben wir erst aus römischer Zeit; in Rom felbst waren im dritten und vierten Jahrhundert n. Chr. sechs, im folgenden aber 14 öffent⸗ liche Aerzte angestellt, nämlich je einer für die 14 Regionen der Stadt. Zu dieser Zeit kam für die öffentlichen Aerzte, zuerst in Griechenland, dann auch in Rom, der Titel „archiatroi“ auf, der ursprünglich die Bezeichnung der Hofärzte am Beluckdenhof zu Antiochia war und von dem be⸗ kanntlich unser Wort „Arzt“ (abd. arzat) abstammt. Neben der V55 tätigkeit lag diesen Aerzten auch die Ausfertigung medizinischer Gut⸗ achten ob, z. B. von Leichenbefunden, wie aus einigen ägyptischen Urkunden hervorgeht. Außer den Städten stellten übrigens auch viele große Körperschaften, „wie die Gymnasien und Gladiatoren⸗ kaserne, in Rom im 4. Jahrhundert n. Chr. auch die Vestalinnen, sich einen eigenen Arzt an. Ihr Gehalt war im Durch⸗ g. nicht so hoch wie das oben angegebene Honorar des Demokedes, ondern betrug in der Regel 500 bis 700 Drachmen, was etwa dem Gehalt der staatlich angestellten Architekten oder Lehrer an den Gymnasien entsprach; es wurde durch eine besondere Steuer, das latrikon, erhoben. Von einem in städtischen Diensten stehenden Roßarzt wird im 2. Jahrhundert v. Chr. aus Thessalien, dem Land der Rosse, berichtet. die öffentliche Bezahlung der Aerzte aufgehoben.
Literatir.
Der neue 41. Jahrgang von P. Stühlens In genieur kalender für Maschinen⸗ und Hüttentechniker für 1906 neu bearbeitet von C. Franzen und K. Mathée (Verlag vo G. D. Baedeker in Essen) hat die dem Kalender im vorigen Jahre gegebene Gestalt beibehalten mit der Aenderung, daß der ganze allgemeine Teil des Textes in einem Einsteckheftchen vereinigt Wund nur das Kapitel „Fisenhüttenwesen“ für sich allein zum Herauslegen gebunden ist. Die praktische Trennung Terminkalenders in zwei Jahreshälften ist auch in der neuen Aus⸗ gabe durchgeführt. Indessen findet sich an Stelle des früheren, ür sich eingesteckten Notizblocks jeder dieser Hälften ein fester Abreiß⸗ block beigeheftet. In dem richtigen Bestreben, die Dicke des in der Tasche zu Buches tunlichst zu verringern, sind eine Anzahl weniger wicht ger Tabellen aus dem Teil I in den Teil II verwiesen Durch zeitgemäße Aenderung bezw. Ergänzung einzelner Abschnitte hat sich der Kalender in technischer Beziehung auf der Höhe erhalten
Theater und Musik.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntag, „Mignon“ von A. Thomas mit Fräulein Destinn in der Titel⸗ rolle gegeben. In den übrigen Hauptrollen sind die Herren Philipp (Meister), Nebe (Lasrtes), Bachmann (Lothario), Falk (Friedrich) und Fräulein gea. Khüline, beschäftigt. — Am Montag geht „Tannhäuser“ von R. Wagner in folgender Besetzung in Szene: Tannhäuser: Herr Grüning; Wolfram: Herr Hoffmann; Elisabeth: Fräulein Ekeblad; Landgraf: Herr Knüpfer; Venus: Fräulein Reinl; Walther: Herr Jörn; Hirtenknabe: Fräulein Deetz.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen das 8an spiel „Wie die Treue“ aufgeführt.
Im Neuen Koͤniglichen Operntheater findet morgen, Sonntag, eine Auffabrung von „Romeo und Julia“ mit Fräulein Farrar als Julia, Herrn Naval als Romeo statt. Im übrigen lautet die Besetzung: Mercutio: Herr Hoffmann; Tybalt: Herr Jörn; Lorenzo:
err Mödlinger; Escalus: Herr Krasa; Gertrud: Frau von Scheele⸗ Müller; Stefano: Fräulein Lindemann. Im Ballett des vierten Aufzugs sind Fräulein Dell'Era und die Solotänzerinnen sowie das Corps de ballet beschäftigt.
Im Deutschen Theater findet am Mittwoch eine Aufführung von „Nachtasyl“ statt; an allen anderen Abenden der kommenden Woche wird „Das Käthchen von Heilbronn“ wiederholt. Am Montag, den 30. Oktober, geht „Kabale und Liebe“ neueinstudiert, in Szene.
Das Lessingtheater bringt Wiederholungen von „Stein unter Steinen“ außer morgen abend noch am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Sonnabend und nächstfolgenden Sonntagabend; am Montag werden „Die Erziehung zur Ehe“ und „Die sittliche Forde⸗ rung“ gegeben, Freitag „Elga“. Als Nachmittagsvorstellung ist für morgen „Traumulus“, für nächstfolgenden Sonntag „Die versunkene Glocke“ S;
Im Schillertheater O. „(Wallnertheater) wird morgen und am nächsten Sonntagnachmittag „Der Traum ein Leben“ gegeben; morgen abend geht „Ein Wintermärchen“ in Szene, das am Mittwoch und Freitag wiederholt wird. Am Mon⸗ tag wird „Der Gywissenswurm“, Dienstag, Donnerstag Sonnabend und nächsten Sonntagabend „Flachsmann als Erzieher“ dargestellUt. — Das Schillertheater N. (Friedrich Wilhelmst. Theater) bringt morgen und am naäͤchsten Sonntag Nachmittags „Fuhrmann Henschel“, morgen abend sowie am Montag, Mittwoch und Freitag „Flachsmann Erzieher“. Am Dienstag findet eine Wiederholung von „Augen rechts!“ in Verbindung mit dem Schwank „Zum Einsiedler“ statt, Donnerstag und Sonnabend wird „Der Traum ein Leben“, nächsten Sonntagabend „Ein Wintermärchen“ ge⸗ eben. — Morgen, g . wird im 2 des Rat⸗ auses ein „Otto Erich Hartleben⸗Abend“, im Char⸗ lottenburger Rathause ein „Lortzing⸗Abend“ veranstaltet. Im Theater des Westens wird „Der Opernball“ morgen und am nächsten Sonntagabend sowie am Donnerstag und Sonnabend egeben. Am Montag wird „Alessandro Stradella“, Dienstag „Der ettelstudent“, Mittwoch und Freitag „Die F S aufgeführt. Für morgen nachmittag ist „Der en⸗ *, für nächsten Sonntag⸗
ten sungen“ und am Montag „Der Schwur der
nachmittag „Undine“, für Sonnabendnachmittag (Schülervorstellun „Don Carlos“ angesetzt. 86 “
Erst Kaiser Justinian hat im 6. Jahrhundert