Deutsches Reich. “ Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:
dem Obersekretär, Rechnungsrat Schumacher vom Reichs⸗ militärgericht den Charakter als Geheimer Rechnungsrat, und
8 Kanzleidirektor Conrad und dem Obersekretär Günther von derselben Behörde den Charakter
dem Obersekretär,
ls Kanzleirat zu verleihen.
Gesenh.
betreffend die Handelsbeziehungen zu
1 Reiche. . Vom 20. Dezember 1905.
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser,
König von Preußen ec. verordnen im Namen des Reichs, des Bundesrats und des Reichstags, 31. Dezember 1905, was folgt: Der Bundesrat wird ermächtigt, den 2 den Erzeugnissen des Vereinigten Königreichs britannien und Irland sowie den Angehörigen
von
seitens des ü meistbegünstigten Landes gewährt werden. 1 Dieses Gesetz tritt mit dem 1. Januar 1906 in Kraft.
Urkundlich unter Unserer E11“ Unterschrift
und beigedrucktem Kaiserlichen Insiege 2 Gegeben Berlin im Schloß, den 20. Dezember 1905. (L. S.) Wilhelm.
11u“
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 48
des Reichsgesetzblatts enthält unter
Nr. 3178 das Gesetz, betreffend die Handelsbeziehungen
zum Britischen Reiche, vom 20. Dezember 1905. Berlin W., den 21. Dezember 1905. Kaiserliches Postzeitüngsamt.
Königreich Preußen. Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Regierungsassessor Dr. jur. Busch in Hörde zum
Landrat zu ernennen sowie b den Regierungs⸗ und. Schulräten Dr.
Regierungsrat und
den Gewerbeinspektoren Collins in Merseburg, Jaeckel Plotke in Posen, 8 Lyck, Trauthan in Bielefeld und West⸗ meyer in Düsseldorf den Charakter als Gewerberat mit dem
in Köslin, Olschewsky in Kottbus,
Schammel in
persönlichen Range als Rat vierter Klasse zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Regierungs⸗ und Bauräten vom Dahl in Düssel⸗ in Hildesheim und
Wilhelms in Köolin semie den Kreispgrlinserein Bielefeld
dorf, Adank in Köslin, Borchers
und B
8 ungfer in Hirschs⸗ räten Jungf H
den Charakter als Geheimer Baurat, 1 dem E“ auin isgriae er — “ Groß ⸗Strehlitz, Abraham in Neuhaus a. O., Friede in Grünberg i. Schl., Scherpenbach in Düsseldorf, dem Landbauinspektor Knocke in Berlin, dem Wasserbauinspektor Marten in Glückstadt, den Kreisbauinspektoren Schütze in Landeshut, Pickel in Wesel, Winkelmann in Lyck und Fülles in Trier, den Wasserbauinspektoren Tode in Thorn, Sandmann in Steinau a. O., Thielecke in Potsdam und Reichelt in Breslau, dem Landbauinspektor Aries in Magdeburg, dem Wasserbau⸗ inspektor Kieseritzky in Stralsund, den Landbauinspektoren Rohr in Wiesbaden und von Pentz in Schleswig, dem Bauinspektor Schaller in Berlin, den Kreisbauinspektoren Leithold in Koblenz und Meyer (Philipp) in Hagen i. W., dem Landbauinspektor von Saltzwedel in Potsdam, dem Kreisbauinspektor Huber in Halle a. S., dem Wasserbauinspektor Flebbe in Torgau, dem Landbauinspektor Bennstein in ppeln, den Wasserbauinspektoren Stuhl in Biebrich und Rathke in Bromberg, den Kreisbauinspektoren Engel in Montabaur, Meyer (Karl) in Soest und Arens in Hoyers⸗ werda, den Wasserbauinspektoren Zillich in Fürstenberg a. O. und Kauffmann in Celle, den Kreisbauinspektoren Leben in Trier und Stukenbrock in Rybnik, dem Landbauinspektor Engelbrecht in Hannover, den Kreisbauinspektoren Danck⸗ wardt in Duisburg und Brügner in Buvrtehude, dem Land⸗ bauinspektor Sudemann in P
dem
Posen, dem Kreisbauinspektor Ulrich in Freienwalde a. O., den Wasserbauinspektoren Lange in Breslau und Prieß in Königsberg i. Pr., den Kreisbau⸗ inspektoren Strümpfler in Nauen und Brzozowski in Mühlhausen i. Th., dem Wasserbauinspektor Schräder in Koblenz und dem Kreisbauinspektor Büchner in Wreschen
den Charakter als Baurat mit dem persönlichen Range der
Räte vierter Klasse zu verleihen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die Eisenbahnbau⸗ und Betriebsinspektoren Berndt in Bromberg, Schmale in Danzig, von Borries in Halle a. S., Hoogen in Elberfeld, Denkhaus in Stendal, Pustau in Husum, Benfer in Siegen, Jahn in Gera, Großjohann in Bremen, Mahler in Nakel und Biegel⸗ stein in Stolp, die Eisenbahnbauinspektoren Geitel in Ratibor, Karitzky in Breslau, Werthmann in Halle a. S., Loch in Berlin, Sommerguth in Grunewald bei Berlin und Bruno Kunze in Berlin zu Regierungs⸗ und Bauräten, die Eisenbahnbau⸗ und Betriebsinspektoren Essen in Eisenach, Wittich in Gotha und Schwertner in Posen zu Eisenbahndirektoren mit dem Range der Räte vierter Kla e zu ernennen sowie dem Eisenbahnhauptkassenrendanten Losenski in Katto⸗ itz, dem Eisenbahnhauptkas kassierer, Betriebskassenrend
Maeder,
nach erfolgter Zustimmung für die Zeit nach dem
den Angehörigen und Groß⸗ und den Er⸗ zeugnissen britischer Kolonien und auswärtiger Besitzungen bis zum 31. Dezember 1907 diejenigen Vorteile einzuraͤumen, die eichs den Angehörigen oder den Erzeugnissen des
Graf von Posad vs ky.
Protzen in Breslau und Plischke in Liegnitz den Charakter als Geheimer
etersen in Glatz, dem Wasser⸗ irnbaum, dem Kreisbauinspektor Wasserbauinspektor dem Kreisbauinspektor dem Wasserbauinspektor
nten
Koch in Elberfeld, dem Eisenbahnhauptkassenkassierer Nack in Mainz, den Eisenbahnbetriebsingenieuren Gülich in Kiel, Benckendorff in 8 Zschiesche in Breslau, Vonderbeck in Paderborn, König in Danzig, Niegisch in Stolp, Bartholomay in Cöln⸗Deutz, Wohler in Lim⸗ burg, Eckert in Halle a. S., Zimmermann in Berlin, Strüver in Henahsber⸗ Harnisch und Zacher in Ratibor, La ucken in Braunschweig, Ventzke in Frankfurt a. O. und Mebus in Stettin, den technischen Eisenbahnsekretären Lehmann in Bromberg, Dieckhöfer in Cöln, Huth in Elberfeld, Lippold in Erfurt, Hilgers in Essen a. Ruhr, Cuntz in Frankfurt a. M., Block in Hannover, Ingenieur Wernecke in Magdeburg und Kielmann in Münster i. W., den Eisenbahnsekretären August und Boeg in Altona, Helwig, Dauernheim und Krauser in Berlin, dem Eisenbahnmaterialienverwalter erster Klasse Voelker in Berlin, den Eisenbahnsekretären Stahn, Hoff⸗ mann und Dittrich in Breslau, Noßwitz und Densow in Bromberg, Seybold und Meyer in Cassel, Verkehrskontrolleur Rothhaas in Koblenz, Schroeder,
ündgen, Brandenbergs und Busemann in Cöln,
lügge und Neukirchen in Cöln⸗Deutz, Zarnikow und Wollenweber in Segeng; Hethey in Elberfeld, Schäller und Müller in Erfurt, Wolff in Essen a. Ruhr, Scheibel in Duisburg, Materialienverwalter erster Klasse Walbeck in Oberhausen, Strieder in Frankfurt a. M., Henschel und Poehler in Halle a. S., Beckmann und Pook 1 in Hannover, Leipelt in Kattowitz, Kowalski auch Kowalsky und Abramowski in Königsberg i. Pr., Millner, Graeber und Brünig in Magdeburg, Koop in Mainz, Franke und Wäller in Münster i. W., Klett in Posen, Plamann und Sube in Stettin, Rechnungsrevisoren Zapp in St. Johann⸗ Saarbrücken und Bornhagen in Stettin, dem Eisen⸗ bahnkassenkontrolleur, Verkehrskontrolleur Zeist in Guben, den Eisenbahnbetriebskontrolleuren Schütz in Bromberg, Fritzegwanker a Berlin, Stutte in Cassel, Otto in veeh Wilhe in Elberfeld, Oeder und Seeger in . Süibembusch in Essen a. Ruhr, Strang⸗ Hönexs 99639 Wilt. a. M., Schöttler und Döͤpke in Hannov, 75 bz; 6 Wittach in Mainz, Schilz in St. Johann⸗ Saarbe009 Si Fant 8 w in 1u den istasahne tatioy 5.,98 do. Sclasse Peters in Altona, Er off in Heideee 0e von Koppin Stralau⸗Rummels⸗ burg, RxB3 Jimn Wreslau, Schenk in Soest, Weinberg in Holzz0 et.bs 5. Plum in Rotheerde, von Coellen in Bonn, 15h 8 in Dirschau, Hinze in Laskowitz, Heier inet bzigenes W., Schmitz in Düsseldorf, Damm in Arng t. Klinckenberg in Duisburg⸗Hochfeld, van Uüm in Osterfeld⸗Süd, Krüger in Frankfurt a. M., Hoffmann in Myslowitz, Saalfeld in Oppeln, Lefeldt in Cöshen, Ruprecht in Magdeburg⸗Buckau, Hau⸗ rand in Münster i. W., Rothmann in Osnabrück, Gottes⸗ leben in Saarbrücken, Stumpe in Stettin und Stephan in Neustrelitz, den Fisenbahngüterexpeditionsvorstehern Rudolph in Altona, Nissen in Itzehoe, Grobecker in Berlin, Schulz in Breslau, Miißner in 8cg Klauß in Cassel, Schu⸗ macher in Aachen, Lucas in Neuß, Arendt in Dirschau, Burdach in Gmudenz, Arnhold in Weißenfels, Bendleb in Zeitz, Trau in Oberhausen, Rauber in Offenbach, Rein⸗ hardt in Halle 48. Geldner in Myslowitz, Scharfenort in Königsberg i. Pr, Happe in Rheine, Sievers in Bünde, Auach ig Tuter und Schwidefsky in Prenzlau, den Eisen⸗ bahnstatonskassentendanten Schlungbaum in Kiel, Seckt in Berlin, ordzig in Kiegnitz, Loepke in Bromberg, Heibel in Cöln, Fhimm in Danzig, Sraisel in Erfurt, Thelel n Dortmuünd, Röhrig in Frankfurt a. M., Knappe in Leipzig, Grah in Wiesbaden, Duchesne in Münster i. W., Schulze in Frankfurt a. O., Sturm in Trier und Schnurr in Stettin, den Eisenbahnwerkstättenvorstehern Ahrendt in Grunewald, Ermert in Aachen, Pütz in Cöln, Berninger in Gießen, Proske in Gleiwitz und Kluth in Oppeln den Charakter als Rechnungsrat zu verleihenn.
82* 9 8 “ 1“
Auf Ihren Bericht vom 25. November d. J. will Ich dem Kreise Zauch⸗Belzig im Regierungsbezirk Potsdam für die von ihm ausgebaute und in dauernde Unterhaltung übernommene Chausse von Werder über Phöben nach Schmergow das Recht zur Erhebung des Chausseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29. Februar 1840 (G.⸗S. S. 94 ff.) und des Tarifnachtrags vom 6. Juni 1904 (G.⸗S. S. 139/140) einschließlich der in ersterem enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen sowie der sonstigen, die Erhebung betreffenden zusätzlichen e — vorbehaltlich der Abänderung der sämtlichen voraufgeführten Bestimmungen — verleihen. Auch sollen die dem Chausseegeldtarif vom 29. Fe⸗ bruar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗ polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen. Die eingereichte Karte erfolgt anbei zurück.
Neues Palais, den 6. Dezember 1905.
Wilhelm R.
von Budde.
82
An den Minister der öffentlichen Arbeiten.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen — und Forsten. s
Titel Hegemeister ist folgenden Förstern verliehen worden: im Regierungsbezirk Bromberg: Borkenhagen in Deutschendorf, Oberförsterei Podanin, von Chrzanowski in Krüsau, Oberförsterei Korschin, Günther in Lonke, Oberförsterei Mirau, Nenne in Neudorf, Oberförsterei Schönlanke, Sohn in Rinkau, Oberförsterei Jagdschütz, “ Stanislawski in Podanin, Oberförsterei Podanin; im Regierungsbezirk Cassel: von Czarnecki in Schwamzenfels, Obersörsterei Sterbfritz, est in Forsthaus Pltecöfg, Oberförsterei Allendorf, illing in Mernes, Obekförsterei Salmünster, zischer in Mittelkalbach, Oberförsterei Niederkalbach, Gabriel in Oberrieden, Oberförsterei Allendorf
Hagelstein in Burgjoß, Oberförsterei Burgjoß, aust in Bruchköbel, Oberförsterei Fanan⸗ angerhans in Holzheim, Bberfir terei Niederaula,
Schmitz in Kämmerzell, Oberförsterei Fulda, 1 Thiel in Wendershausen, Oberförsterei Allendorf,
Voß in Lohrhaupten, Oberförsterei Flörsbach, Weege in Hersfeld, Oberförsterei Hersfeld⸗Wippershain.
1““
Versetzt sind: 8 der Kreistierarzt Höhne von Schön ch Ohlau, der Kreistierarzt Wegner von Namslau nach Sagan und der Kreistierarzt Nissen von Husum nach Namslau.
Dem Schlachthoftierarzt Berenz in Glogau ist die kom⸗ missarische Verwaltung der Kreistierarztstelle in Schönau übertragen worden. 8
8*
Ministerium des Innern.
Dem Landrat Dr. Busch ist dos Landratsamt im Kreise Hörde übertragen worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe
Der Diplomingenieur Michael Bösherz in Stettin ist zum Oberlehrer an der höheren Maschinenbauschule daselbst ernannt worden.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 22. Dezember.
Unter dem Titel „Anleitung, betreffend den Kreis der nach dem Invalidenversicherungsgesetz vom 13. Juli 1899 (Reichsgesetzblatt Seite 463) ver⸗ sicherten Personen“, hat das Reichsversicherungsamt eine ausführliche Darstellung der Versicherungspflicht und des Ver⸗ sicherungsrechts nach dem Invalidenversicherungsgesetz für den Gebrauch der Behörden (zu vergleichen u. a. § 155 des In⸗ e““ und der sonst Beteiligten heraus⸗ gegeben.
Die zuletzt unter dem 19. Dezember 1899 festgestellte An⸗ leitung ist mit Rücksicht auf die seitdem ergangenen Ent⸗ scheidungen einer erneuten Bearbeitung unterzogen worden. In der neuen, unter dem 6. Dezember 1905 festgestellten Fassung ist der frühere Wortlaut in möglichst weitem Un⸗ fange beibehalten; an den entsprechenden Stellen sind die aus der neueren Rechtsprechung sich ergebenden Aenderungen und Zusätze eingefügt worden. Die Anleitung ist vervollständigt worden durch zusammenfassende Darstellungen auf zwei Gebieten, für die solche bisher fehlten, nämlich bezüglich der Befreiung ö“ Dienstleistungen von der Ver⸗ sicherungspflicht und bezüglich der Versicherungspflicht von Hausgewerbetreibenden der Textilindustrie und der Tabak⸗ fabrikation (Z. 11 und 33a der Anleitung). Eine Inhaltz⸗ übersicht und ein alphabetisches Sach⸗ und Berufsverzeichnis sind beigefügt. Die Anleitung, die in den „Amtlichen Nach⸗ richten des Reichsversicherungsamts“ (Nr. 12 vom 15. De⸗ ember 1905) veröffentlicht wird, kann von der Verlagsbuch⸗ dee von A. Asher u. Co. in Berlin W. 64, Unter den Linden 13, zum Preise von 85 ₰ bezogen werden.
1u“
“ 114““ “ 8 Die Nr. 12 der „Amtlichen Nachrichten
versicherungsamts“ vom 15. Dezember 1905 enthält im Abschnitt à (Unfallversicherung) eine Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend die Zugehörigkeit der Betriebe der GSüterbestätter zur Fuhrwerksberufsgenossenschaft, nom 23. November 19005, und eine Delunntmachung des Neiche⸗ versicherungsamts, betreffend die Prämientarife für die Versicherungsanstalten der Tiefbauberufsgenossenschaft und der ausschließlich dem Reichsversicherungsamt unterstehenden Bau⸗ gewerksberufsgenossenschaften, vom 13. November 1905, sowie einen Bescheid, betreffend den Fortfall des Bestellgeldes bei Ueberweisung von Postanweisungsbeträgen auf Reichsbankgirokonto des Empfängers. (2129) *) Die Abteilung B (Invalidenversicherung) enthält die Anleitung, betreffend den Kreis der nach dem Invaliden⸗ versicherungsgesetz vom 13. Juli 1899 versicherten Personen, in einer neuen unter dem 6. Dezember 1905 festgestellten Fassung; ferner eine Bekanntmachung des Reichsversicherungs⸗ amts vom 13. November 1905 über die Erstreckung der Gültigkeitsdauer der Kontrollvorschriften der Landesversiche⸗ rungsanstalt Hessen⸗Nassau über den 1. Januar 1906 hinaus; endlich Uebersichten über den Erlös aus Beitragsmarken bei den 31 Versicherungsanstalten im November 1905 und über Rentenzahlungen und Beitragserstattungen im Oktober 1905.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Stein“ gestern in Piräus eingetroffen und geht am 8. Januar von dort nach Messina in See.
S. M. S. „Seeadler“ ist am 17. Dezember in Kilwa⸗ Kiwindje eingetroffen.
Der Dampfer „Roon“, mit der 3. Kompagnie der Matrosenartillerieabteilung Kiautschou und der Ablösung für die Marinefeldbatterie an Bord, ist am 16. Dezember in Aden angekommen und an demselben Tage weitergegangen.
88 v“
.“ Baden.
Im Landtag brachte, laut Meldung des „W. T. B.“, die liberale Vereinigung einen Antrag ein, die Regierung möge beim Bundesrat dahin wirken, daß den Reichstagsabgeordneten An⸗ wesenheitsgelder und Eisenbahnfreifahrt gewährt werde.
Hessen.
Die Zweite Kammer vertagte sich „W. T. B.“ zufolge gestern bis zum Februar nächsten Jahres.
Den Ständen ist der Entwurf des Fin anzgesetzes und der des Hauptvoranschlags für 1906 zugegangen, der mit 70 223 925,78 ℳ in Einnahme und Ausgabe balanziert
Nach der Vorlage kann eine langsame, aber stetig fortschreitende Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse konstatiert werden, wenn auch die Durchsicht der hffen des Voranschlags den fortdauernden großen Ernst der finanziellen Lage nicht verkennen läßt. Dier Hoffnung auf eine baldige, schrittweise Beseitigung des Fehlbetrages hat sich nicht erfüllt, wenn er auch von 752 838,37 ℳ im Jahre 1905 auf 646 290,00 ℳ jetzt gesunken ist.
*) Die eingeklammerte Zahl gibt die Ziffer an, unter welchet der Bescheid in den „Amtlichen Nachrichten“ veröffentlicht ist.
xe.
Oesterreich⸗Ungarn.
1 8* 95 8 Die Verhandlungen zwischen den Vertretern der Re⸗ ijerung und der Direktion der Nordbahn, betreffend die Ver⸗ aatlichung der Nordbahn, sind, nach einer Meldung des „W. T. B.“, gestern soweit gediehen, daß die wesentlichsten Fragen als geregelt angesehen werden können, sodaß nun⸗ mehr mit der Ausarbeitung des Uebereinkommens begonnen
werden kann.
Rußland.
Der allgemeine Ausstand hat gestern auch in St. Petersburg begonnen. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde um 2 Uhr auf den Putiloff⸗Werken, den baltischen Werken, in einigen Apotheken und Bureaus von Ver⸗ sicherungsgesellschaften die Arbeit eingestellt. Die Post und der Telegraph arbeiten regelmäßig, auch die Elektrizitäts⸗ werke werden mit Unterstützung des Militärs im Betriebe er⸗ halten. Die Angestellten der Warschauer Bahn sind in den Ausstand getreten, auf den übrigen Bahnen wird der Betrieb, wenn auch unregelmäßig, aufrecht erhalten; normal arbeitet nur die Bahn nach Finnland. Die gestrige Nummer des „Ssewernypolas“ wurde wegen Veröffentlichung des Aufrufs ber vereinigten revolutionären Organisationen zum General⸗ streik beschlagnahmt. Der Stadtteil, in dem sich die Reichs⸗ hank und die Kaufhäuser befinden, wird stark bewacht.
In Moskau wollen die Ausständigen die Post⸗ und Telegraphenbeamten zwingen, ebenfalls in den Ausstand zu freten. Alle Privatbanken sind laut Beschluß des Bank⸗ beamtenverbandes geschlossen, desgleichen alle Magazine, Läden, Theater und Gastwirtschaftet. Das Bureau der Arbeiter⸗ deputierten ist gestern verhaftet worden.
Wie aus Rjeschiza, Gouvernement Witebsk, gemeldet wird, befindet sich der an der livländischen Grenze gelegene Teil des Kreises im Aufstande. Gut bewaffnete Lettenbanden hausen dort ebenso wie in Livland. Die im Kreise ansässigen katholischen Letten werden von Stammesgenossen aus Liv⸗ land terrorisiert; sie setzen, von Agitatoren aufgereizt, die Amtsobrigkeit ab und fordern die Entfernung der Landes⸗ hauptleute. Im übrigen Teile des Kreises herrschen Bauern⸗ unruhen. Wie der „Nowoje Wremja“ aus Riga telegraphisch gemeldet wird, haben die Aufständischen in der vergangenen Nacht durch Aufreißen von Schienen die Entgleisung eines nach Riga abgelassenen Militärzugs mit Sappeuren herbei⸗ geführt, wobei 5 Mann getötet und 20 Mann verwundet wurden. Die Sappeure mußten sich nach Dünaburg zurück⸗ ziehen. In der Nähe der Station Kockenhusen wurden der Gehilfe des Kreischefs Peterson und sein Geschäftsfüher vor ein Volksgericht gestellt und grausam getötet. In Charkow hat vorgestern eine Kundgebung stattgefunden, an der auch 250 Soldaten der Regimenter Starobjelsk und Lebeinsk teilnahmen. Die gegen die Menge entsandten Truppen ließen ihrem Befehle gemäß die Ruhestörer vorüberziehen, ohne zu feuern. Die Revolutionäre deuteten das zu ihren Gunsten. Aus St. Petersburg ist die Weisung erteilt, die e Maßnahmen gegen die revolutionäre Bewegung zu ergreifen.
Sehr ernste Nachrichten kommen aus dem Kaukasus. Die Stadt Jelisawetpol ist, wie die „Frankfurter Zeitung“ meldet, von Armeniern und Tataren, nachdem gegen 2000 Menschen niedergemetzelt worden waren, in Flammen gesetzt und gänzlich zerstört worden. In Tiflis wurde die Erhebung durch das Eindringen von Tataren in den dortigen Klub eingeleitet, wo alle Anwesenden niedergemacht wurden. Von den in Konstantinopel angelangten Flüchtlingen haben viele die Fahrt von Tiflis nach Batum auf den Dächern der Eisenbahnwaggons sitzend zurück⸗ legen müssen, so groß war der Andrang. In Batum werden weder Zölle erhoben, noch Pässe abgefordert, alles ist in vollständiger Auflösung begriffen.
Spanien.
Die Budgetkommission der Kammer hat sich gestern,
„W. T. B.“ zufolge, für Erhöhung einer Anzahl direkter Steuern ausgesprochen. Damit erscheint die seune wegen Ausgleichs des durch Verzicht auf Wiederherstellung des fr
treide und Mehl entstehenden Einnahmeausfalls gelöst.
Griechenland.
Das neue Kabinett ist gestern gebildet und, nach einer Meldung des „W. T. B.“, folgendermaßen zusammengesetzt: Theotokis Vorsitz und Krieg, Skuses Auswärtiges, Calogeropaulos Inneres, Bokotopaulos Justiz, Ste⸗ phanopulos Unterricht, Trikupis Marine, Simopulos Finanzen. 1
Die Presse äußert sich in sehr günstigem Sinne über das Kabinett, von dem sie eine Besserung der Finanzen und “ der Schwierigkeiten der auswärtigen Politik erhofft.
Rumänien.
In der gestrigen Kammersitzung kündigte der Minister des Aeußern Lahovary, wie „W. T. B.“ meldet, an, daß er durch Vorlegung eines Grünbuches über die Konflikte mit Griechenland der Kammer über diese Frage Aufklärungen er⸗ teilen werde.
Serbien.
Die Skuptschtina begann gestern die Budgetdebatte. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ führte der Finanzminister Markowitsch in seinem Exposé aus: 3
Erfreulicherweise seien sowohl für 1904 als auch für das laufende Jahr Mehreinnahmen von je 6 000 000 Dinars zu verzeichnen. Dieser Umstand spreche am besten 88 die Wiederkehr ge⸗ ordneter Staatswirtschaft. Serbien sei in der glücklichen Lage gewesen, von den Ueberschüssen namhafte Beträge für volkswirtschaftliche Zwecke verwenden zu können. Die
rüchte der reellen Budgetierung zeigten sich in einer isher nicht vorgekommenen Kurshöhe der serbischen Papiere sorje dem hohen ftaatlichen Kredit. Weitere Fortschritte zeigen sich n den reichlich und ohne Zwang fließenden Steuereingängen, was eine sichere Bürgschaft für einen soliden Staatshaushalt bedeute. Ebenso müsse die Tatsache befriedigen, daß ein Goldagio schon seit Monaten nicht mehr hesteht. Die zukünftige Finanzpolitik Serbiens werde auf richtige Verteilung der Steuerlasten gerichtet sein; ebenso müsse an dem Grundsatz größtmöglicher Sparsamkeit im Staats⸗ haushalt unbedingt festgehalten werden. 11“
Montenegro.
Die Vereidigung der neuen Minister durch den Fürsten Nicolaus fand gestern in feierlicher Weise statt.
„Deerr ehemalige Minister des Auswärtigen Wukowitsch
ist zum Präsidenten des Staatsrats ernannt worden ““
Amerika. Dem Staatsdepartement ist, wie „W. T. B.“ aus Washington meldet, aus Bogota die Nachricht zugegangen,
88
h1““
üheren Zolls auf Ge⸗
daß gegen den Präsidenten Reyes vorgestern ein Anschla
versucht worden sei, der ein Teil eines umfassenden Verschwö⸗ rungsplanes zum Sturz der Regierung sei. Infolgedessen seien viele angestellte Columbier verhaftet worden, darunter ein ehemaliger Minister; fünf oppositionelle Führer seien vor
v11X1X4X4“X“*“;
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ist in
Schanghai die Ordnung wiederhergestellt. Der Vize⸗
könig von Nanking traf gestern dort ein und regelte sofort die Streitfragen wegen des gemischten Gerichtshofes.
Statistik und Volkswirtschaft.
Ergebnisse des Heeresergänzungsgeschäfts in Italien.
Dem vom italienischen Kriegsministerium veröffentlichten Druck⸗ werke „Della leva sui giovani nati nell' anno 1883“ entnehmen die „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, daß die Zahl der im Jahre 1883 geborenen Millitärpflichtigen nach den Aus⸗ hebungslisten 346 654 betrug. Rechnet man hierzu die im Vor⸗ jahre zurückgestellten und die nachträglich zur Aushebung heran⸗ gezogenen Militärpflichtigen, so waren nach den Aushebungs⸗ listen für das Geburtsjahr 1883 im ganzen 453 640 Mann⸗ schaften in Italien auf ihre Dienstfähigkeit zu untersuchen. Von diesen mußten 13 189 in den Listen gestrichen werden, weil sie gestorben, ausgewandert oder sonst nicht aufzufinden waren. 34 711 entzogen sich als „renitenti“ der Aushebung, 98 065 (21,6 %) wurden als dienst⸗ untauglich befunden, 108 618 (23,9 %) zur nächsten Aushebung zurück⸗ gestellt, 199 057 (43,9 %) wurden ausgehoben und dem ersten, zweiten oder dritten Grade der Militärtauglichen überwiesen.
Von den für dienstuntauglich befundenen Mannschaften wurden 19 871, d. s. etwa der fünfte Teil, wegen ungenügender Körperlänge, die anderen 78 194 wegen allerlei Gebrechen und rank⸗ heiten zurückgewiesen. In Norditalien waren 41 513 Mannschaften oder 21,59 % aller untersuchten dienstuntauglich, in Mittelitalien 17 700 oder 19,16 %, in Süditalien 21 570 oder 20,96 %, auf Sizilien 13 550 oder 25,33 %, auf Sardinien 3732 oder 29,57 %.
Die mittlere Körperlänge der untersuchten Militärpflichtigen betrug 1,64 m. Unter den 96 Fehlern oder Gebrechen, die außer der ungenügenden Körperlänge die Untauglichkeit begründeten, sind u. a. Unterleibsbrüche bei 5743 Mannschaften als Fehler verzeichnet, Kropf oder voller Hals bei 4064 Mannschaften, allgemeine Körperschwäche bei 15 659, Hngenmc.. bei 15 924, chronische Augen⸗
zünd e 1
Am Mittwochabend tagte hier eine zahlreich besuchte Versamm⸗ lung der dem Zentralver ande angeschlossenen Töpfergesellen (Ofensetzer) Berlins und der Umgegend, um zu den Geichliüßen der am Montag abgehaltenen Meisterversammlung — Tariffrage betreffed — Stellung zu nehmen (vgl. Nr. 285 d. Bl.). Die Meister haben mit 134 gegen 64 Stimmen die geforderte durchschnittliche Lohnerhöhung von 10 bezw. 8 v. H. abgelehnt, dagegen die meisten Lohnsätze im Akkordtarif er⸗ höht, die bei verschiedenen Sätzen bis 8 v. H. hinaufgehen. Gegen die Forderung der achtstündigen Arbeitszeit bei Privaten hat sich in der Meisterversammlung kein Widerspruch erhoben. Der Tarifvertrag soll auf zwei Jahre, bis zum 31. Dezember 1907, festgelegt werden und der bestehende, der am 31. Dezember d. J. abläuft, bis zum 1. Februar 1906 Gültigkeit haben. In der Abstimmung wurde der Meistertarif mit großer Mehrheit angenommen, jedoch mit der Abänderung, daß der neue Tarif bereits am 1. Januar 1906 in Kraft tritt. Ferner wurde die Lohnkommission beauftragt, in der nächsten Kommissionssitzung darauf zu dringen, daß der Tarif nicht bis zum 31. Dezember 1906, sondern bis zum 1. Oktober 1907 festgelegt werde.
In Aachen hat, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, die Direktion der Gasanstalt ihren Arbeitern (vgl. Nr.“ 300 d. Bl.) be⸗ dingungslos eine 15 prozentige Lohnerhöhung bewilligt. Der drohende Ausstand ist dadurch beseitigt worden. 1
Aus Cilli wird dem „W. T. B.“ berichtet, daß auf der Zeche Hrastnigg die ganze Belegschaft in einer Stärke von 922 Mann eree mit den Aufsichtsorganen in den Ausstand ge⸗ reten ist.
Die ausständigen Erdarbeiter der Pariser Untergrund⸗ bahn haben, wie „W. T. B.“ meldet, infolge teilweiser Erfüllun ihrer Forderungen die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen. (Vgl. Nr. 299 d. Bl.) 3. 8
Literatur. 1
Deutsche Geschichte. Volk, Staat, Kultur und geistiges Leben. Von Prof. Dr. Eduard Heyck. In drei Bänden. Erster Band. Mit 11 Abbildungen in Farbendruck, 277 Abbildungen im Text und 5 Karten. Bielefeld und Leipzig 1905. Verlag von Vel⸗ hagen und Klasing. 526 S. Preis cirka 10 %ℳ — Von der im Er⸗ scheinen begriffenen Deutschen Geschichte von Eduard Heyck, die auf etwa 10 Abteilungen (à 3 ℳ) berechnet ist, ist nunmehr die 4. Abteilung erschienen, und damit liegt der erste Band abgeschlossen vor. Die Anlage des Werkes und die beiden ersten Abteilungen sind schon früher besprochen worden; in dem Rest des ersten Bandes ist die Darstellung bis zum Ausgang der Staufer weitergeführt. Es ist ein Genuß, in dem Buch zu lcgen Ein geschulter Historiker trägt hier auf der Grundlage eines gesicherten, ausgebreiteten Wissens die Ergebnisse der Forschung in fließender, formvollendeter, von warmer Empfindung ge⸗ tragener Sprache vor. Das Werk verspricht, ein trefflicher Führer durch die deutsche Geschichte zu werden.
— Die Sagen der Hobenzollern. Von Oskar Schwebel. Dritte Auflage. Mit einer Abbildung der Burg Hohenzollern. Berlin W. 57. Verlag der Liebelschen Buchhandlung. 224 S. Preis 3ℳ In Prachtband 4 ℳ — Dasvorliegende Werk des früh verstorbenen märkischen Geschichtsforschers Oskar Schwebel erscheint in dritter Auflage. Die zweite Auflage war dem hochseligen Kaiser Friedrich gewidmet. Der Verfasser war, angeregt durch das grundlegende Buch „Die deutschen Sagen“ der Gebrüder Grimm vom Jahr 1816, bemüht, „die Be⸗ kannschaft mit der dämmernden Vergangenheit des Hohenzollern⸗ geschlechts zu fördern“, um dem Herrscherhaus den Tribut der Ver⸗ ehrung zu zollen, die er in seinem Herzen fühlte. Es sind dreißig Stücke, unter denen folgende hervorgehoben seien; Berg und Burg Hohenzollern, die Prophezeiungen der künftigen Größe des Hauses vö die Weissagung von Lehein, das Kreuz am Kremmer
amm (wo Graf Hohenlohe 1412 gegen die Pommern fiel). Im alten Schloß zu Kölln an der Spree, Die weiße Frau, Der Neid⸗ kopf in der Heiligen Geiststraße zu Berlin, Friedrich der Große und die Volkspoesie. Anspruchslose, im Volkston „gehaltene Erzählungen, werden diese Sagen wegen des darin verarbeiteten Wissens und der S — Sege stenb⸗ den Leser, der sich in sie hineinversenkt, auch etzt noch zu fesseln vermögen. les — Erzieher des Preußischen Heeres. Herausgeber: Generalleutnant z. D. von Pelet⸗Narbonne. 12 Bände à 2 ℳ Subskriptionspreis auf alle 12 Bände 20 ℳ B. Behr's ee. Berlin W. 35. Bd. 1. Der Große Kurfürst, von General⸗ leutnant z. D. von Pelet⸗Narbonne. 110 S. Bd. 3. Friedrich der Große, von Oberstleutnant z. D. von Bremen. 102 S. — Der Herausgeber der Sammlung hat sich das Ziel gesetzt, die Tätig⸗ keit der hervorragenden Erzieher des Heeres für die heutige Generation wirklich fruchtbar zu gestalten. Sein Unternehmen gründet sich, wie er in dem Geleitwort sagt, auf die Ueberzeugung, „daß der Erfolg des
eeeres, bei aller selbfiverständlichen Bedeutung der technischen Schulung, in letzter Linie von dem bei der Truppe und den Unter⸗
—
führern herrschenden Geist und den intellektuellen und moralischen ioge abhängt, und daß dieser Geist durch die großen Persönlich⸗ eiten an der Spitze des Heeres gebildet wird“. In knappen, Volks⸗ tümlichkeit anstrebenden, jedoch auf wissenschaftlicher Grundlage ruhenden Einzeldarstellungen sollen die charakteristischen Züge des Wesens und Wirkens jener bedeutenden Männer gezeichnet werden, soweit es für die Entwicklung des Heeres von er⸗ zieherischer Bedeutung gewesen ist. Von solchen ernsten Darstellungen läßt sich in der Tat die beste Wirkung für das lebende Geschlecht erwarten; sie sind geeignet, Heldenverehrung und Liebe zu dem wahr⸗ haft Großen zu erwecken. In dem Eingangsband behandelt der Herausgeber selbst, Generalleutnant 3z. D. von Pelet⸗Narbonne, die Schöpfung des brandenburgischen Heeres durch den Großen Kurfürsten. Der unhaltbare Zustand des Kriegswesens bei seinem Regierungs⸗ antritt und das Lingreifen des jungen Herrschers, der Zusammenhang zwischen der Einführung der Akzise und der Aufstellung des stehenden Heeres, des miles perpetuus, die Umgestaltung des O fizierkorps und die Fürsorge für die Gemeinen, die Verpflegung, Bekleidung und taktische Ausbildung der Truppen und endlich ihre Führung in den Kriegen, das rasche Reiten vom Rhein bis an den Rhin und die Schlittenfahrt über das Frische Haff samt der Verfolgung nach Samogitien, diese Geschichtsbilder, die das Herz höher schlagen machen werden hier von sachkundiger Hand gezeichnet und erhalten dur Heranziehung von Originalberichten, zum Teil erst jüngst veröffent⸗ lichten, 3. B dem Tagebuch Dietrich Sigismunds von Bock (1904) einen neuen eigenartigen Reiz. Die Belebung der Darstellung durch Zurückgehen auf die unmittelbaren Quellen muß als ein besonderer Vorzug dieses Geschichtsabrisses ö“ Dasselbe läßt sich von dem Band über Friedrich den Großen sagen, der Oberstleutnant z. D. von Bremen, zugeteilt dem Großen Generalstab, zum Verfasser hat. Der Verlauf der Kriege selbst, der ja schon oft dargestellt worden ist, ist mit Recht sehr knapp berichtet, desto mehr wird mitgeteilt von der unausgesetzten Arbeit, die der König dem Heer während der vorbereitenden Friedens⸗ jahre zuwandte, von den Grundsätzen, die er in seinen militärischen Schriften für die Führung im Kriege aufstellte, von den Vorschriften für die Ausbildung und den Dienstbetrieb der einzelnen Waffen⸗ gattungen, z. B. die Kavallerieattacken oder die berühmte schräge Schlachtordnung betreffend, von Besichtigungen und Uebungen. Die Leistungen des Königs auf diesem Gebiet sind wirklich derart, daß sie nicht bloß den Fachmann interessieren, sie müssen jeden ansprechen, der Sinn für men chliche Größe hat. Darum ist die hier gebotene Darbietung mit Freuden zu begrüßen, und dem ganzen Unternehmen kann man nur den besten Fortgang wünschen.
— Deutschtum und Christentum. Gedenkreden von Julius Werner, Pfarrer an der Paulskirche zu Frankfurt a. M. Verlag von Karl Winters Universitätsbuchhandlung in Heidelberg. Kart. 1,80 ℳ — Der als Schriftsteller und Redner im öffentlichen Leben wirkende Verfasser bietet in dieser Schrift eine Sammlung von Reden, die bei besonderen Anlässen (Feiern zu Ehren von Goethe, Schiller, Wilhelm Jordan, E. M. Arndt, Jahn, Spener, Paul Gerhardt) in der historischen Paulskirche und bei volkstümlichen und akademischen Versammlungen am Luther⸗, Niederwalddenkmal und am Kyffhäuser gehalten sind. Was alle diese Reden auszeichnet, ist die wirkungsvolle Vereinigung des Nationalen und des Christlichen, des Modernen und des Reformatorischen, des Geschichtlichen und des Aktuellen. Von den behandelten Themen seien hervorgehoben: „Menschengröße im Lichte des Evangeliums“, „Nationaler und ethischer Idealismus“, „Geistesfrühling“, „Krone und Schwert“ usw. Die Sprache ist prägnant und bilderreich. Das Stimmungsvolle findet seine Vertiefung und Beseelung durch eine gedankenvolle psychologische Betrachtungsweise.
— Das Heft 8 der „Modernen Kunst“, (Verlag von Rich. Bong, Berlin W. 57 — Preis 60 ₰) ist dem Andenken Adolf Menzels gewidmet. Das Heft enthält u. a. große vier Holzschnitte nach der „Kontributionserhebung“, der Gasteiner „Prozession“, der Gasteiner „Landschmiede“ und der „ talienischen Marktszene“, eine zweiseitige Vervielfältigung der berühmten „Aufbahrung der Märzgefallenen“ sowie 22 Studien, Skizzen, Entwürfe und Bilder Menzels.
— „Heiterer Himmel, lustige Geschichten von Sophie von Khuenberg. Verlag von Conrad H. A. Kloß, Humburg 1906 (Preis 3 ℳ). — Der Humor der Verfasserin ist auf österreichischem Boden gewachsen und verleugnet seinen heimatlichen Erdgeruch nicht. Die gut erfundenen, harmlosen Erzählungen zeichnen sich durch flotten, guten Stil und vornehmes Empfinden aus. .
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ ö.“ 1
Durch Perfägung, vom 11. d. M. hat der belgische Landwirt⸗ schaftsminister seine Verfügungen vom 6. und 8. September d. J., betreffkend Vorlegung von Gesundheitspässen für die unmittelbar aus deutschen Ostseehäfen und den zwischen der deutschen Grenze und Riga gelegenen russischen Häfen kommenden Schiffe, außer Kraft gesetzt. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 18. September d. J., Nr. 220.) 8 .
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Verkehrsanstalten.
Laut Telegramm aus Cöln hat die dritte englische ost über Ostende vom 21. d. M. in Cöln den Anschluß an ug 13 nach Berlin über Hannover nicht erreicht. Grund: chädigung des Bahnpostwagens in Belgien.
Nach einer amtlichen Meldung aus Königsberg ist über Wirballen der gesamte Zugverkehr mit der Strecke Walk — Riga der Wesko⸗Rigaer Bahn sowie mit der Kowelschen Abteilung der Weichselbahnen, ferner der Güterverkehr mit der Charkow⸗Nikolajew⸗Bahn über Snamenka und Jelissawet⸗ grad wiedereröffnet. Gesperrt ist dagegen von neuem der Güterverkehr nach Odessa, Güterstation der Südwestbahn.
Die Kursk⸗Charkow⸗Ssewastopoler Bahn macht bekannt, daß Gütersendungen nach Stationen jenseits Ssmelnikowo nur in beschränktem Umfange zur Beförderung übernommen werden. Die Versender sind auf diese Verkehrsbeschränkung aufmerksam zu machen. Die übrigen Stationen der Kursk⸗Charkow⸗ Ssewastopoler Bahn sind für den Güte kehr wieder freigegeben. 8 28 “
Theater und Musi b 8 Konzerte. 8
Die Herren Hal ir, Exner, Müller und Dechert gaben am Sonntag im Beethoven⸗Saal den vierten ihrer Beethoven⸗ Suartettabende und brachten diesmal Op. 18 Nr. 6, Op. 59 Nr. 1 und Op. 132. Wohl beachtenswert ist die Zusammenstellung der e für die einzelnen Abende; die Gruppierung der Quartette
ätte auch eine andere, aber sie hätte keine bessere sein
können. Dieser Abend war wieder an Erfolgen und Ehren reich und zeigte aufg neue, wie glücklich der Gedanke war, Beethovens sämtliche Quartette in einer Reihe von Konzerten hinter⸗ einander darzubieten. Es ist möglich, daß der „heilige Dankgesang“ des A⸗Moll⸗Quartetts mit noch größerer Wärme der Empfindung ge⸗ geben wird. Nimmt man aber alles in allem, so kann mit Fug be⸗ hauptet werden, daß man kaum irgendwo anders Beethoven zugleich klangschöner und stilsicherer hören kann als beim Halir Quartett.
Am Montag fand in der Singakademie ein Liederabend von Anna Kuznitzky statt. Der etwas grelle Klang des Organs stand der tieferen Wirkung der Vorträge öfters im Wege, um so mehr, da die Stimme auch zum Tremolieren neigt. Dafür entschädigte jedoch vielfach der Ausdruck, besonders in den getragenen Gesängen, wie bei Grieg und auch in den toskanischen Volksliedern von Schrattenholz. Weniger wollten die Lieder von Schubert und Franz