88
önigreich Preuße
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Regierungs⸗ und Medizinalrat Dr. Vans elow in Stettin, dem Regierungs⸗ und Medizinalrat Dr. Krum⸗ macher und dem Mitglied des “ der Provinz Westfalen, Medizinalrat Dr. Brümmer, eide in Münster i. W., den Charakter als Geheimer Medizinalrat,
dem etatsmäßigen Professor an der Technischen Hochschule zu Berlin Heinrich Ludewig und dem Abteilungsdirektor der Königlichen Bibliothek in Berlin Dr. Schwenke den Charakter als Geheimer Regierungsrat,
dem Generaldirektor Gustav Williger den Charakter als Bergrat,
dem Oberamtmann Christiani in Goßlerhof im Kreise Frin und dem Oberamtmann Heymann in Seitwann im
reise Guben den Charakter als Amtsrat und
dem Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Ministerium des Innern Arthur Schmidt, den Forstkassen⸗ rendanten Jaeschke in Lonkorß, Ir in Ruͤgenwalde, Nowrath in Marienwerder, Rathm ann in Erkner, Schön in Schneidemühl, Schultz in Hammerstein und Vergin in Fürstenfelde den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.
8.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
die von der Akademie der Wissenschaften zu Berlin voll⸗ zogene Wahl des ordentlichen Professors der physikalischen Chemie an der Friedrich⸗Wilhelms⸗Universität daselbst, Geheimen Regierungsrats Dr. Walter Nernst zum ordent⸗ lichen Mitgliede ihrer physikalisch⸗mathematischen Klasse zu bestätigen
in Kattowitz
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
Bekanntmachung.
Turn⸗ und Schwimmlehrerinnenprüfung, welche im Frühjahr 1906 in Berlin abzuhalten ist, wird Ende Mai 1 an einem noch festzusetzenden Tage beginnen. Meldungen der in einem Lehramte stehenden Be⸗ werberinnen sind bei der vorgesetzten Dienstbehörde spätestens bis zum 1. April 1906, Meldungen anderer Bewerberinnen bei derjenigen Königlichen Regierung, in deren Bezirk die Betreffende wohnt, ebenfalls bis zum 1. April 1906 an⸗ zubringen. — - Die in Berlin wohnenden Bewerberinnen, welche in keinem Lehramte stehen, haben ihre Meldungen bei dem König⸗ lichen Polizeipräsidium in Berlin bis zum 1. April 1906 ein⸗ ureichen. Ist der Aufenthaltsort der Bewerberin zur Zeit ihrer Meldung nicht ihr eigentlicher Wohnsitz, so ist auch der letztere anzugeben. 8 Die Meldungen können nur dann Berücksichtigung finden, wenn sie genau der Prüfungsordnung vom 15. Mai 1894 entsprechen und mit den im § 4 derselben vorgeschriebenen Schriftstücken ordnungsmäßig versehen sind. 1 In dem Gesuche ist anzugeben, ob die Bewerberin sich um ersten Male zur Prüfung meldet, oder ob und wann sie ch bereits der Turnlehrerinnenprüfung unter aen⸗ “ Die über Gesundheit, führung und Lehrtätigkeit bei⸗ “ Zeugnisse müssen in neuerer Zeit ausge⸗ ellt sein. “ E Lar den ärztlichen Zeugnissen muß hervorgehen, daß die betreffende Bewerberin körperlich zur Turnlehrerin ge⸗ eignet ist. Das Zeugnis über die Turnfertigkeit ist von der Aus⸗ stellerin eigenhändig zu untersch reiben. Die Anlagen jedes Gesuchs sind zu einem Hefte vereinigt einzureichen. 2 1 Berlin, den 18. Dezember 1905. 48 Der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage: Müller.
81
Die
Bekanntmachung.
Ich bestimme, daß mit dem 1. Januar 1906 die durch Bundesratsbeschluß festgesetzte „Deutsche Arzneitaxe 1906 für das Königreich Preußen in Kraft tritt. 3
Besonders hingewiesen wird auf folgende Veränderungen in den allgemeinen Vorschriften:
A. in den Grundsätzen
) unter Nr. 12 b und C ist schließlich des verbrauchten Wassers“ von 300 g“ eingeschaltet worden, 8 2) unter Nr. 12 p ist vor „Filtration“ „vorg eschriebene eingefuͤgt worden.
B. in der Preisliste hat in der Vorbemerkung der Satz 2 solgende Fassung erhalten:
„Abg
hinter den Worten „ein⸗ „bis zu einer Menge
esehen von den Fällen der Nr. 22 der allgemeinen Bestimmungen, ist der Preis dieser Arzneimittel, soweit sie unter ihrer geschüßten Bezeichnung zur Abgabe gelangen, gemäß Nr. 2 bis 6 a. a. O. mit der Maßgabe zu be⸗ rechnen, daß an Stelle des durchschnittlichen Einkaufspreises
der tatsächliche Einkaufspreis zu Grunde gelegt wird.“ Die amtliche Ausgabe der Arzneitaxe ist im Verlage der Weidmannschen Buchhandlung in Berlin SW. 12, Zimmer⸗ straße 94, erschienen und im Buchhandel zum Ladenpreise von 1,20 ℳ für ein in Leinen gebundenes Exemplar zu beziehen. Ueberschreitungen der Taxe unterliegen der Bestrafung § 148 Ziff. 8 der Gewerbeordnung für das Deutsche (in der Fassung vom 26. Juli 1900 — R.⸗G.⸗Bl.
S. 871 ff.). . Herffh den 28. Dezember 1905. Der Minister Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten. In Vertretung:
der geistlichen, Wever.
— Der Domherr Dr. Carl Seltmann zu Breslau ist auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs zum ordentlichen onorarprofessor in der katholisch theblogischen Fakultät der dortigen Universität und der Apothekenbesitzer Dr. Franz Calließ in Berlin
m pharmazeutischen Assessor bei dem Königlichen Medizinal⸗
W ENEEee S —
8
Dem Bibliothekar an der Königlichen Bibliothek in Berlin Dr. Kopp, dem Kustos am Königlichen Botanischen Garten zu Dahlem Dr. Udo Dammer, dem Privatdozenten in der philosophischen Fakultät der Universität zu Göttingen Dr. Ernst Zermelo und dem Bibliothekar Dr. Gottfried Febrar ber der Landesbibliothek in Wiesbaden ist das Prädikat „Professor“ Pr
dem Landwirt und Pächter des der Landesschule Pforta gehörigen Gutes Hechendorf bei Wiehe, Gutsvorsteher und stellvertretenden Amtsvorsteher Rudolf Schmeitzer der Charakter als Königlicher Oberamtmann beigelegt worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Der Forstassessor von Trott zu Solz ist zum Oberförster in Rotenburg a. F., Oberförsterei Rotenburg⸗Ost, Regierungs⸗ bezirk Cassel, ernannt und der Forstassessor Bernhard Schulz in Konradau auf seinen Antrag unter Verleihung des Charakters als Oberförster aus dem preußischen Staatsdienst worden. z 3 8 en Förstern Behncke in Göhrde, Oberförsterei Göhrde, aun in Oelper, Oberförsterei Fallersleben, Kahl in edingen, Oberförsterei Medingen, Kötz in Lohbergen, Ober⸗ försterei Langeloh, Kraft in Vorwalsrode, Oberförsterei Walsrode, Schneemann in Kleckerwald, Oberförsterei Har⸗ burg, sämtlich im Regierungsbezirk Lüneburg, sowie den Breitenborn in Niederbeisheim, Oberförsterei engshausen, Dreusicke in Luisendorf, Oberförsterei Frankenau, Gaßmann in Weißehütte, Oberförsterei Gotts⸗ büren, Hofmeister in Elgershausen, Oberförsterei Kirchditmold, Jacob in Forsthaus Dieberg, Oberförsterei Rotenburg⸗Lüders⸗ dorf, Knaut in Empfershausen, Oberförsterei Eiterhagen, Kranz in Mellnau, Oberförsterei Oberrosphe, Mücke in Roßberg, Oberförsterei Roßberg, Petry in Karlshafen, Ober⸗ försterei Karlshafen, Planke in Schreufa, Oberförsterei Frankenberg, Rehder in Münchhausen, Oberförsterei Ober⸗ rosphe, und Will in Wollrode, Oberförsterei Wellerode, sämt⸗ lich im Regierungsbezirk Cassel, ist der Titel Hegemeister ver⸗ liehen worden.
Die Oberförsterstelle Gemünd im Regierungsbezirk Aachen ist zum 1. März 1906 zu besetzen.
Bekanntmachung.
1“] “ Aus der laut Bekanntmachung vom 28. Juli d. J. aus⸗ eschriebenen Adolf Ginsberg⸗Stiftung sind durch Be⸗ chluß des Kuratoriums derselben für das Jahr 1906 zwei gleiche Stipendien verliehen worden, und zwar dem Studierenden, Maler Karl Borgwardt aus Steglitz sowie dem Studierenden, Maler Hans Schmidt aus Berlin. 8 b Charlottenburg, den 29. Dezember 1905.
Der Vorsitzende
8
des Kuratoriums der Adolf Ginsberg⸗Stiftung.
A. von Werner,
Hochschule I
b Direktor der Königlichen Akademischen 142 für die bildenden Künste.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 45 der Gesetzsammlung enthält unter . 1
Nr. 10 662 die Bekanntmachung über die Auswechselung der Ratifikationsurkunden zu dem mit dem Herzogtum Braun⸗ schweig am 18. November 1899 abgeschlossenen erasehegesaß über die Regulierung der Hoheitsgrenze zwischen der Königli preußischen Provinz Hannover und dem Herzogtum Braun⸗ schweig, vom 23. Dezember 1905, unter— 8
N. 10 663 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil der Bezirke der Amtsgerichte Camberg, Idstein, Rennerod, Runkel, Wallmerod und Ufingen, vom 20. Dezember 1905, und unter 8
Nr. 10 664 die Verfügung des Justizministers, betreffend die Anlegung des Grundbuchs für einen Teil des Bezirks des Amtsgerichts Homburg v. d. H. vom 20. Dezember 1905.
Berlin W., den 29. Dezember 1905. “*“ e kangsame
rüer. “
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 29. Dezember.
Diejenigen Persönlichkeiten, welche Ihrer Majestä Kaiserin und Königin ihre Glückwünsche zum Neu⸗ jahrstage darzubringen beabsichtigen, werden gebeten, ihre Karten im Laufe des 31. Dezember bei Ihrer Exzellenz der Frau Oberhofmeisterin Gräfin von Brockdorff im Ein⸗ schreibezimmer des Königlichen Schlosses hierselbst — vom Lust⸗ garten aus im Portal IV links — und in Potsdam am 1. Januar 1906 in der Zeit von 10 bis 2 Uhr im Königlichen Stadtschlosse daselbst, in der Ecke beim Lustgarten, am Auf⸗
ange zur früheren Wohnung Ihrer Kaiserlichen und König⸗ ichen Majestäten, abzugeben.
Am 26. d. M. ist der Kaiserliche Wirkliche Geheime Rat, Unterstaatssekretär a. D. Wilhelm von Fischer im 67. Lebensjahre durch den Tod abberufen worden.
Dem Heimgegangenen ist eine lange und ehrenvolle E“ beschieden gewesen. Er war aus dem Königlich württembergischen Staatsdienste hervorgegangen und bekleidete dort zuletzt die Stellung eines Ministerialdirektors. Nachdem er seit 1885 als stellvertretender Bevollmächtigter Württembergs zum Bundesrat und als Mitglied der Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen sowie für Rechnungswesen sich vorzüglich bewährt hatte, wurde von Fischer im November 1899 als Direktor in das Reichsschatzamt berufen und hier im Mai w11901
um Unterstaatssekretär ernannt. Er hatte sich durch hohe Sach⸗ ee.; insbesondere auf allen Gebieten des Reichssteuerwesens, durch scharfes Urteil und großen Fleiß. hervorragend betätigt und sich namentlich auch in den beiden leitenden Stellungen beim Reichsschatzamt als ein Beamter von besonderer
schwer verw 11““
agentur“ ist der allgemeine
Diensttätigkeit wurde infolge einer durch einen bedauerlichen Unglücksfall hervorgerufenen Krankheit im April d. J. ein vorzeitiges Ziel gesetzt. Der Allerhöchsten Anerkennung hatte von Fischer sich wiederholt zu erfreuen gehabt. Die letzte Auszeichnung durch Verleihung des Charakters als Wirklicher Geheimer Rat mit dem Prädikat „Exzellenz“ erhielt er im Dezember 1904. 3
Bei seinem Uebertritt in den Ruhestand wurden ihm an dieser Stelle (Nr. 115 des „Neichaanfeigere , Worte des Ab⸗ schieds gewidmet, auf die hier nochmals ingewiesen wird. Wie damals sein Scheiden aus dem Dienste von allen, die mit ihm gemeinsam wirken durften, das größte Bedauern hervorgerufen hatte, so erweckt sein Heimgang tiefe Trauer. Sein Andenken wird treu in Ehren gehalten werden. vʒ1“ 16“ 8
Deutsche Kolonien.
Ein Telegramm aus Windhuk in Deutsch⸗Südwest⸗ afrika meldet „W. T. B.“ zufolge nachstehende Verluste: Am 21. Dezember ist bei der Verfolgung von Viehräubern in
den Onjatibergen der Unteroffizier Wilhelm Handleuke, geboren am 26.2.1878 zu Groß⸗Schmölln, früher im 1. Ostastatischen Infanterie⸗ regiment, schwer verwundet worden (Schuß in linke Halsseite). erner wurde an demselben Tage auf der Verfolgung von Viehräubern ei Kalkfontein Gefreiter Karl Wagner, geboren am 7. 9. 1880 m Steinau, früher im Ulanenregiment Nr. 6, leicht verwundet (Schuß in linken Unterarm).
Reiter Wilhelm Peters, geboren am 21. 4. 1882 zu Bergenhusen früher im Infanterieregiment Nr. 31, ist am 12. Dezember im Lazarett zu Hasuur an Ruhr ge⸗ storben. An Toyphus sind gestorben: Unteroffizier Jobannes Thiel, geboren am 18. 6. 1880 zu Hamburg, früher im Pionier⸗ bataillon Nr. 9, am 21. Dezember in der Krankensammelstelle zu Ramansdrift; Militärkrankenwärter Andreas Wolz, geboren am 15. 5. 1877 zu Vehringen, früher beim Königlich württembergischen Garnisonlazarett zu Heilbronn, am 25 Dezember im Feldlazarett zu
Lüderitzbucht. Fühnc⸗ Franz Treutlein, geboren am 6. 6. 1883 zu Rundels⸗
hausen, früher im Königlich bayerischen 9. Infanterieregiment, wird seit dem 9. Dezember bei Kowas auf dem Wege nach der Ochsen⸗ wache vermißt und ist bis jetzt nicht aufgefunden. 1 Bis zum 24. Dezember haben sich, wie weiter aus Deutsch⸗ Südwestafrika amtlich gemeldet wird, insgesamt 1100 Hotten⸗ totten, darunter 390 Männer mit 132 Gewehren, gestellt. Sie setzen sich zusammen aus Witbois des Kapitäns Isaak Witboi, der Großleute Sebulon und Elias, eines Feldkornets Hendrik Witboi, ferner aus Leuten der Kapitäne Manasse von Hoachanas und Simon Kopper von Gochas, sowie Hans Hendriks, Kapitäns der Veldschoendrager. Ueber Cornelius, den Führer der aufständigen Bethanier, liegen keine neueren Nachrichten vor. — Durch ahlreiche Patrouillenmeldungen ist festgestellt, daß die Lwie Ukamas — Groendorn-—Kalkfontein von stärkeren feind⸗ lichen Kräften nach Norden nicht überschritten ist und somit Morenga mit seiner Hauptmacht wahrscheinlich noch in den Oranjebergen zwischen Hartebeestmund und Pella⸗ drift sitzt. Auf dem Marsche zur Uebernahme des Oberbefehls gegen Morenga erreichte Major von Estorff mit seinem Stabe am 26. Dezember Kalkfontein (südlich von den Gr.
Karrasbergen). 3 8
Oberleumnant von Pusch vom Feldvermessungs⸗ trupp verfolgte mit einer Patrouille Viehräuber östlich von Windhuk. Es gelang ihm am 21. Dezember, den Hereros das gestohlene Vieh wieder abzunehmen. Der Feind verlor 18 Tote, darünter einen Werftkapitän.? Gewehre wurden erbeutet. Auf deutscher Seite wurde ein Unteroffizier undet.
“
Rußland 8 8
den Meldungen der „St. Petersburger Telegraphen⸗ Ausstand in Moskau im Erlöschen. Die radikalen Parteien zeigen bei der gewalt⸗ samen Aufforderung, sich dem Ausstande anzuschließen, weniger Fräßhe als bisher und die gemäßigten Arbeiter eben ihre Absicht kund, die Arbeit wieder aufzunehmen. In einigen Fabriken jenseits der Moskwa rauchen bereits die Schornsteine, und in den Schlachthäusern und Druckereien soll heute die Arbeit wieder aufgenommen werden. Gestern wurden alle Mitglieder des dortigen sozialistisch⸗revolutionären Komitees 5Fehestetzmen Schriftwechsel des Komitees sowie Bomben und Höllenmaschinen mt. Außerdem wurden noch zehn Revolutionäre ei der Verhaftung der „revolutionären Kohorten“ wurden eine Menge Bomben gefunden. Wie ferner gemeldet wird, drang gestern ein Haufe von 300 Bewaffneten in die Wohnung des Chefs der Sicherheits⸗ polizei ein und ermordete diesen. Etwa tausend Be⸗ waffnete machten einen Angriff auf das Polizeigebäude, wurden aber mit starkem Verlust zurückgeschlagen. Zweihundert Wagen mit Lebensmitteln wurden von den Aufständischen ertrümmert und die Lebensmittel fortgeschleppt. Der Präfekt hat gestattet, jeden zu erschießen, der Telegraphen⸗ oder Telephon⸗ leitungen zu beschädigen versucht; ferner hat er alle öffentlichen Ver⸗ sammlungen mit Ausnahme der des Gemeinderats, des Semstwo und behördlicher Körperschaften verboten. Was die Zahl der Opfer bei den Kämpfen der letzten Tage angel⸗
Nach
wurden beschlagna festgenommen.
t, so sind nach den Angaben des Bureaus des Aerzteverbandes bei denselben 105 Tote und 650 Verwundete 8F worden; es liegen aber in der Leichenhalle des Sulchowf
Viertels etwa tausend Tote, deren Persönlichkeit nicht fest⸗
gestellt ist. 3 ““
Auch in St. Petersburg ist der Streik im Ah⸗ flauen. Die Zahl der Ausständigen beträgt noch 37 000. Die Einbuße an Lohn, welche die Ausständigen während der letzten Woche erlitten haben, beläuft sich auf 528 000 Rubel.
In den baltischen Provinzen ist die Lage noch immer sehr ernst. Wie die genannte Agentur aus Reoal meldet, ist der am 24. Dezember angekündigte Zusammentritt des Kongresses von Vertretern der Landgemeinden von der Polizei nicht genehmigt worden. Ein Teil der Delegierten sowie Arbeitervertreter versammelten sich letzte Nacht im Keller⸗ geschoß der Fabrik Volta zu einer geheimen Sitzung. Die Polizei verhaftete alle Teilnehmer dieser Versammlung und be⸗ schlagnahmte Schriftstücke. Unter den Festgenommenen befinden sich der Gemeinderat und Gehilfe des Bürgermeisters 8 Stadt Piast, Ingenieur Lender sowie die Gemeinderät Temant und Strandmann. Die Zahl der Verhafteten
ollegium der Provinz Brandenburg ernannt worden.
Tüchtigkeit und seltener Arbeitskraft erwiesen. Seiner
beträgt 70. Die Läden in der Stadt sind geöffnet, Post und
6 16
relegraph sind im Betrieb, aber die Zäg⸗ verkehren unregel⸗ täßig, da ein beträchtlicher Teil der Maschinisten ausständig ist. —einigen Bezirken, besonders in dem Bezirk Wesenberg, herrschen Unruhen. Die Zahl der Truppen ist ungenügend. Die Zivil⸗ bhörden einiger Ortschaften in Kurland wurden von den Auf⸗ Pascher gezwungen, die Ortschaften zu verlassen. Der Post⸗ enst mit St. Petersburg ist zu Wasser wieder aufgenommen wrden. Bei Koyala treibt eine Diebesbande aus Reval ihr Vesen, und besitzlose Bauern der Gemeinden Koyala, Kirna ud Wladimirska suchen das Land heim. Nach den In⸗ fomationen der Polizei ist der Anführer der Bande ein esth⸗ nscher Advokat aus Reval.
Aus Reeeh gc an der Warschauer Bahn, Gouvernement Bitebsk, wird „W. T. B.“ zufolge berichtet, daß vorgestern atfständische Letten ungefähr 18 km vor Rjeshiza standen. De Landbevölkerung flüchtet in die Stadt. Die Be⸗ hörden sind machtlos, da sie den aufständischen Massen, die ir drei Abteilungen von je 3000 Mann heranziehen, nur ene Schwadron Dragoner und 30 Kosaken entgegenstellen kinnen. Einige Kilometer vor Rjeshiza werden sich die drei Abteilungen vereinigen; sie wollen alsdann eine Landaufteilung rornehmen. Der jüdische Teil der Bevölkerung ist zur Ver⸗ Lidigung der Stadt bereit und beabsichtigt, eine Miliz in Stärke von 600 Mann zu schaffen, doch widersetzen sich die cltgläubigen Bürger diesem Vorhaben.
Von den ferner vorliegenden Nachrichten seien erwähnt die Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“, wonach der General Karangosow zum General⸗ gouverneur von Odessa ernannt worden ist. Der allgemeine Ausstand in der Stadt, der am Montag eingeleittt wurde, konnte nicht ganz durchgeführt werden, da sich die Bevölkerung ablehnend verhält; er ist jetzt beinahe vorüber. Zu ernsten Ausschreitungen hat der Ausstand nicht geführt. In dem Städtchen Wysokie Ma⸗
owiechie (Gouvernement Suwalki) drang eine bewaffnete ande in das Bureau der Kreiskasse ein und raubte eine halbe Million Rubel. Die Täter entkamen.
Die Zeitung „Ruß“ berichtet von einer ernsten auf⸗ ständischen Arbeiterbewegung im Ural. Der Mittel⸗ punkt der Bewegung sei Slatoust mit seinen bedeutenden Geschützfabriken. Seit 8 Tagen hätten Banden von Arbeitern die Republik proklamiert. Auf den Fabriken wehe die rote Flagge. Der Chef des Montanbezirks und sein Gehilfe seien von den Revolutionären gefangen genommen worden. 8b 8
Spanien.
Nach einer Erklärung des Ministerpräsidenten Moret wird der Minister des Aeußern Herzog von Almodövar Spanien auf der Konferenz in Algeciras vertreten.
Die Deputiertenkammer beschäftigte sich in ihrer vor⸗ gestrigen Sitzung mit der auswärtigen Politik der Regierung.
Der Ministerpräsident Moret erklärte, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, daß tatsächlich kein Anlaß zu einer trüben Auffassung vor⸗ handen wäre, um so weniger als Spanien im Einvernehmen mit vean wech und England in der marokkanischen Angelegenheit handele.
r Ministerpräsident führte weiter aus, daß seiner Rechnung nach zehn Jahre ausreichend sein würden, um die spanischen Streitkräfte u Wasser und zu Lande zu reorganisteren, und kündigte an, daß der Plan zu dieser Reorzanisation bei Beratung des nächsten Budgets zur Vorlage kommen würde.
Laut Meldung des genannten Bureaus wird der Senator Sanz Escartin im Senat einen Abänderungsantrag zum Budgetgesetz einbringen, wonach der Finanzminister ermächtigt wird, Titres der abgestempelten auswärtigen Schuld zu erwerben und sie in Titres der inneren Schuld u konvertieren. Wenn aus dieser Operation sich eine
erminderung der Summe, die der Staat als Interessen der öffentlichen Schuld zu zahlen haben wird, ergeben sollte, so soll der Finanzminister neue Titres ausgeben und jeden Monat den Cortes Rechenschaft über den Betrag der kon⸗ vertierten Schuld und über die prozentweise Verminderung der Zinsen erstatten.
Serbien.
Die Skupschtina hat „W. T. B.
. . zufolge, das Budget für 1906 in zweiter Lesung angenommen.
Norwegen.
Niach einer Meldung des „W. T. B.“ hat Norwegen mit der Vertretung semer politischen und Schiffahrtsinteressen in der Türkei Deutschland betraut.
Asien.
Der japanische Landtag ist gestern vom Kaiser mit einer Thronrede eröffnet worden.
In der Thronrede dankt der Kaiser dem Volke für die vereinten Anstrengungen, die die rahmreiche Beendigung des Krieges er⸗ möglichten, betont, nach dem Bericht des „W T. B.“, daß freund⸗ schaftliche Beziehungen mit Rußland wiederhergestellt sind, und bemerkt, daß die Haltung der Vertragsmächte gegenüber Japan in zunehmendem Maße freundlich ist. Die Thronrede erwähnt so⸗ dann das Bündnis mit England, durch das die freundschaftlichen Beziehungen der beiden Völker auf eine feste Grundlage gestellt würden, betont die Notwendigkeit, daß Japan Korea seine Führung angedeihen lasse, und ermahnt schließlich die Mitglieder des Parlaments, einmütigen Geist bei der Beratung der Maßnahbmen und der Aufwendungen zu zeigen, die durch die erhöhte Stellung der Nation erforderlich ge⸗ macht seien.
Das Abgeordnetenhaus nahm außer der üblichen Thronredebeantwortung noch eine besondere Adresse an den Kaiser an, die ihm Dank ausspricht für seine erhabenen Tugenden, die sich offenbart hätten in dem aglisch japanischen Vertrag, der Herstellung der Suzeränität über Korea und den roßen Siegen in dem letzten Kriege. Das Haus vertagte
ch danach auf den 20. Januar.
Statistik und Volkswirtschaft.
Die Entwickelung des niederen Schulwesens in Preußen von 1891 bis 1901. “
In drei stattlichen Quartheften, die zusammen den Band 176 des amtlichen Quellenwerkes der „Preußischen Statistik“ bilden, liegt die Darstellung der Ergebnisse der umfangreichen Erhebung über das ge⸗ samte niedere Schulwesen im preußischen Staate, die am 27. Juni 1901 stattgefunden hat, nunmehr abgeschlossen vor. Nachdem in dem 1903 erschienenen zweiten Teile (458 Seiten) des Bandes sämtliche aus der Erhebung gewonnenen statistischen Nachweisungen über das ganze niedere Schulwesen für den Staat, die Provinzen und Regierungs⸗ bezirke, für die Städte und das platte Land in tabellarischer
orm gegeben und in dem bereits Ende 1902 zur Aus⸗
½ 8* 8 1 92 8-
sabs gelangten dritten Teile (554 Seiten) die öffentlichen Volks⸗ chulen in den einzelnen Kreisen, ebenfalls mit Unterscheidung der Stadt⸗ und Landschulen, in Tabellen behandelt worden sind, Fringt der 1905 erschienene erste Teil (284 Seiten) eine vorwiegend textliche Darstellung des gesamten niederen Schulwesens des preußischen Staats, und ein ihm beigegebener Anhang (42 Seiten) enthält zur Ergänzung des zweiten und des dritten Teils in tabellarischen Ueber⸗ sichten eine besondere statistische Beleuchtung der öffentlichen Volks⸗ schulen in den Gemeinden usw. mit weniger als 2000 Einwohnern, also der eigentlichen Landschulen, während in allen übrigen Nachweisungen des Bandes unter den „Schulen auf dem Lande’ diejenigen verstanden sind, die sich in den nach der Landgemeindeordnung verwalteten Land⸗ gemeinden und Gutsbezirken befinden. Alle drei Teile zusammen geben nicht nur ein interessantes Bild von dem Stande des gesamten niederen Schulwesens des preußischen Staats im Jahre 1901, sondern er⸗ möglichen auch denjenigen, die in dieses Gebiet der Statistik tiefer einzudringen wünschen, durch Vergleichungen der Ergebnisse der letzten Erhebung mit denen der früheren, im wesentlichen gleichartigen Er⸗ hebungen von 1886, 1891 und 1896, die ausführlich in den Bänden 101 bezw. 120 und 151 der „Preußischen Statistik“ dargestellt sind, einen Einblick in die Entwickelung des niederen Schulwesens in Preußen seit dem Jahre 1886.
Am 27. Juni 1901 wurden in Preußen 39 399 niedere Schulen mit 117 250 Unterrichtsklassen und 6 017 370 Schulkindern, und zwar 37 623 Elementarschulen mit 106 371 Unterrichts⸗ klassen und 5 730 398 Schulkindern, 914 Mittelschulen mit 5250 Unterrichtsklassen und 160 052 Schulkindernn und 862 höhere Mädchenschulen mit 5629 Unterrichtsklassen und 126 920 Schul⸗ kindern gezählt. Zu den Elementarschulen sind nicht nur die öffentlichen Volksschulen und die Privatschulen mit dem Ziele der Volksschule, sondern auch die besonderen Elementarschulen, wie Seminarübungsschulen, Schulen in Waisen⸗ und Erziehungsbäusern, in Blinden, und Taubstummenanstalten, in Rettungshäusern und Anstalten der Fürsorgeerziehung in Anstalten für Idioten und Exileptische und sonstige besondere Schulen mit dem Ziele der Volksschule, gezählt. Es sind in dieser Gruppe zusammengefaßt 37 071 Volksschulen mit 104 579 Unterrichtsklassen und 5 683 834 Schulkindern (darunter 315 private mit 497 Unterrichtsklassen und 12 964 Schulkindern), ferner 552 besondere Elementarschulen mit 1792 Unterrichtsklassen und 46 564 Schulkindern, und zwar 210 Seminarübungsschulen mit 646 Unterrichtsklassen und 22 252 Schulkindern, 80 Schulen in Waisen⸗ und Erziebhunashäusern mit 163 Unterrichtsklassen und 5736 Schul⸗ kindern, 16 Schulen in Blindenanstalten mit 67 Unterrichtsklassen und 775 Schulkindern, 46 Schulen in Taubstummenanstalten mit 402 Unterrichtsklassen und 4035 Schulkindern, 138 Schulen in Rettungshäusern und Anstalten der Fürsorgeerziehung mit 243 Unterrichtsklassen und 7325 Schulkindern, 38 Schulen in Anstalten für Idioten und Epileptische mit 195 Unterrichtsklassen und 2855 Schulkindern und 24 sonstige besondere Schulen mit dem —2 der Volksschule mit 76 Unterrichtsklassen und 3586 Schul⸗
ndern. Unter den Mittelschulen waren 395 Anstalten für Knaben mit 2186 Unterrichtsklassen und 67 011 Schulkindern, 240 Anstalten für Mädchen mit 1680 Unterrichtsklassen und 55 967 Schulkindern, 279 Anstalten für Knaben und Mädchen (ge⸗ mischte Mittelschulen) mit 1384 Unterrichtsklassen und 37 074 Schul⸗ kindern. In die Statistik sind auch die höheren Mädchen⸗ schulen einbezogen, da sie ihre Zöglinge sofort nach deren Eintritt in das schulpflichtige Alter aufnehmen, teilweise einen elementaren Unterrichtsgang verfolgen und Berechtigungen im Sinne der höheren Lehranstalten für Knaben nicht gewähren.
Von den eigentlichen Volksschulen befanden sich der örtlichen Lage nach 4606 oder 12,42 v. H. in den Städten, 32 465 oder 87,58 v. H. auf dem Lande (d. b. in den nach der Landgemeindeordnung verwalteten Landgemeinden und Gutsbezirken), und zwar waren
in den Städten auf dem Lande 3 1 überhaupt von 100 überhaupt von 100 öffentliche . 4414 12,01 32 342 87,99 private. 192 60,95 123 39,05. Die übrigen niederen Schulen sind in der Statistik für 1901 nicht nach Stadt und Land getrennt aufgeführt. Dem verwaltungs⸗ mäßigen Charakter nach waren von den Volkg⸗, Mittel⸗ und höheren Mädchenschulen 37 425 oder 96,34 v. H. öffentliche, 1422 oder 3,66 v. H. private, und zwar waren öffentliche überbaupt von 1 36 756 4 414 32 342
private
o überhaupt von 100 99 15 818 0,85 95,83 192 4,17 99,62 123 0,38 Mittelschulen 456 49,89 458 50,11 höheren Mädchenschulen 213 24,71 649 75,29. Dem bekenntnismäßigen Charakter nach gab es unter diesen Schulen (ohne die besonderen Elementarschulen) 25 986 oder 66,89 v. H. evangelische, 11 159 oder 28,73 v. H. katholische, 309 oder 0,79 v. H. jüdische, 1393 oder 3,59 v. H. paritätische.
Die Entwickelung des niederen Schulwesens in Preußen seit dem Jahre 1891 zeigen die folgenden Zahlen. Es wurden an niederen Schulen gezählt: “
von den
Volksschulen davon in den Städten auf dem Lande...
in den Städten und auf dem Lande zusammen 1891 1901
1896 34 742 36 138 36 756
“ 8 137
102 213 315 178 103 649
öffentliche Volksschulen.. Knaben⸗Mittelschulen. Mädchen⸗Mittelschulen. 8 gemischte Mittelschulen. 8 öhere Mädchenschulen. private Schulen mit Volksschulziel „ Knaben⸗Mittelschulen.. „ Mädchen⸗Mittelschulen „ höhere Mädchenschulen. „ gemischte Mittelschulen. ’e Seminar Uebungsschulen... .. “ 210 Schulen in Blindenanstaltekn .. 11. Taubstummenanstalten. 46 Anstalten für Idioten und ““ “ 1 8 38 „ Rettungshäusern ꝛc. . 8 E“ sonstige niedere Schulen mit Volk.. niedere Schulen überhaupt 37 408 38 763 39 399. Von den Volksschulen waren 1891: 3871, 1896: 4242 und 1901: 4414 öffentliche und 285 bezw. 236 und 192 private in den Städten, 30 871 bezw. 31 896 und 32 342 öffentliche und 210 bezw. 168 und 123 private auf dem Lande.
Die Zahl der schulpflichtigen Kinder im Alter von 6 bis 14 Jahren betrug nach den Volkszählungen 1890: 5 299 310, 1895: 5 602 093, 1900: 6 103 745 (wovon auf die Städte 2 341 339 oder 38,36 v. H., auf das Land 3 762 406 oder 61,64 v. H. entfielen). Von 1890 bis 1895 stieg ihre Zahl um 302 783 oder 5,71 v. H, von 1895 bis 1900 um 501 652 oder 8,95 v. H., die der Gesamtbevölke⸗ rung im ersten Zeitraum um 1 897 756 oder 6,33 v. H., im letzten um 2 617 386 oder 8,22 v. H. Von jenen Schulpflichtigen besuchten Volksschulen oder Unterrichtsanstalten mit dem Ziele der Volksschule 1891: 4 976 173 oder 93,90 v. H., 1896: 5 294 629 oder 94,51 v. H., 1901: 5 730 398 oder 93,88 v. H. Von den schulpflichtigen und in die öffentlichen Volksschulen eingeschulten Kindern waren aus triftigen Gründen zeitweilig freigelassen oder (zu einem anz kleinen Teile: 1891 945, 1896 487, 1901 548 inder) der Schule hinterzogen 1891: 94 590 oder 1,79 v. H., 1896: 80 211 oder 1,43 v. H., 1901: 83 858 oder 1,37 v. H. In Anstalten, die über das Volksschulziel hinausgehen (Mittelschulen, höheren Mädchenschulen oder anderen Lehranstalten),
oder in häuslichem Privatunterricht wurden von der Gesamtzahl der
Schulpflichtigen 1891: 228 547 oder 4,31 v. H., 1896: 227 253 oder 4,06 v. H., 1901: 289 489 oder 4,74 v. H unterrichtet.
Unter den die niederen Schulen besuchenden Kindern waren dem Geschlecht nach 1891: 2 567 013 oder 49,48 v. H. Knaben und 2 621 298 oder 50,52 v. H. Mädchen, 1896: 2 729 328 oder 49,44 v. H. Knaben und 2 790 798 oder 50,56 v. H. Mädchen, 1901: 2 963 370 oder 49,25 v. H. Knaben und 3 054 000 oder 50,75 v. H. Mädchen.
Dem Bekenntnis nach waren von je 100 Schulkindern na den letzten drei Erhebungen: 8 8 8
8 9
Jolksschul⸗ ziel in den privat. niederen
in den öffen 5
Volksschule in den öffentl
000 00 Mittelschulen
CꝙÆ2SSSSOHHUoFEF
und höheren Mädchensch.
in sonstigen
8 Elementarsch. in sämtlichen
Mittelsch. und 1 höh. Mädchen⸗ schulen
m.
eo in d. Privatsch.
63,21 62,95 62,09 35,94 36,30 37,36 0,23 0,24 0,13 0,62
8 8
Evan⸗
8,00 S
& 0 2 00
1
64,10 20 93 24,27 26,99 0,58 0,28 0,10 9,92
—
w SboE Oo o SA8 ₰
5
◻Ꝙ
d0 0
1896 1901 1891 1896 1901 [1891
Katholiken 46,45 46,88 0,94 1,04 0,05 16,10 1896 0,51 14,53 9,25 1901 0,42 1 11,52 8,81
Von den Schulkindern der niederen Schulen sprachen Familie nur deutsch 1891: 4 528 336 oder 87,35 v. H, 1896: 1788 969 oder 86,82 v. H., 1901: 5 209 166 oder 86,63 v. H., nur polnisch 1891: 498 585 oder 9,62 v. H., 1896: 557 561 oder 10,11 v. H., 1901: 539 564 oder 8,97 v. H, nur kassubisch 1901 ¹): 21 812 oder 0,36 v. H., nur masurisch 1901 ¹): 40 384 oder 0,67 v. H., nur littauisch 1891: 12 665 oder 0,24 v. H., 1896: 11547 oder 0,21 v. H, 1901: 10 833 oder 0,18 v. H., nur mährisch 1896²): 10 292 oder 0,19 v. H., 1901: 11 255 oder 0,19 v. H, nur tschechisch 1896²): 2107 oder 0,04 v. H., 1901: 2480 oder 0,04 v. H., nur wendisch 1891: 10 488 oder 0,20 v. H., 1896: 9691 oder 0,18 v. H., 1901: 9055 oder 0,15 v. H., nur sonst slawisch 1891 ³): 11 073 oder 0,21 v. H., 1896: 217 oder 0,00 v. H., 1901: 312 oder 0,01 v. H., nur dänisch 1891: 23 303 oder 0,45 v. H., 1896: 22 495 oder 0,41 v. H. 1901: 21 410 oder 0,36 v. H, nur eine andere nicht⸗ deutsche Sprache 1891: 5338 oder 0,10 v. H., 1896: 4475 oder 0,08 v. H., 1901: 6379 oder 0,11 v. H.
sonstige Christen
Juden
GERSESð zIAbo S
“
Kunst und Wissenschaft.
A““ “ 88 1““ 1“ Die deutsche Jahrhundert⸗Ausstellung in der König ' 9 Nationalgalerie wird gegen Mitte offne
Verkehrsanstalten.
Nach einer amtlichen Meldung aus Grajewo ist der Zug⸗ verkehr mit der Baltischen und Pskow⸗Rigaer Bahn auf den Strecken Reval —Gatschina —Tosno und Riga —Walk— Pskow, ferner mit den Südwestbahnen ab Ssarny und Kasatin für hinter⸗ gelegene Stationen und Strecken gesperrt. Wirballen meldet, daß der Güterverkehrmit der Nicolai⸗Bahn über Wiasma und mit der Moskau.Windau⸗Rybinsker Bahn über Rshew, ferner der gesamte Zugverkehr mit der Jekateriner Bahn gesperrt ist. Ueber Mlawa ist, laut amtlicher Meldung aus Bromberg, der Personen⸗ und Güterverkehr mit Rußland gesperrt. Güter nach Rußland über Mlawa sind nicht anzunehmen, rollende anzuhalten und den Versendern zur Verfügung zu stellen. 8
Das zweite der „Neuen Konzerte“, das am Mittwoch, den 20. d. M., in der Philharmonie unter der Leitung von Oskar Fried mit dem Philharmonischen Orchester stattfand, war recht gut besucht und verlief zur vollen Befriedigung der Zuhörer.
as Programm war zwar etwas überlang, enthielt aber viel des Schönen, und zwar für jeden Geschmack irgend etwas, und wurde mit großem Geschick ausgeführt. Nach einer feinen, einfach⸗durchsichtigen Vorführung von Schuberts H⸗Moll⸗Symphonie spielte Herr Willy Burmester, der vielgefeierte Geiger, in seiner allem Kraftvoll⸗Energischen abholden Art und mit strickend süßem Klange das E⸗Dur⸗Konzert von Bach mit dem wunderbaren Adagio, einem köͤstlichen Tonstück voll sanfter Schwermut und echt Bachscher Innigkeit. Es war ein Genuß einziger Art, wie der Künstler das spielte, so schlicht und einfach, ohne alle Empfindelei, ohne sentimentales Geflunker. Aber auch die beiden Ecksätze, namentlich das Allegro assai, brachte er schlechthin meister⸗ haft im Stil und mit feinstem Geschmack zu Gehör, sodaß der ihn lohnende Beifallsjubel kein Ende nehmen wollte. Uebrigens darf nicht vergessen werden, daß das Philharmonische Orchester gans ausgezeichnet begleitete. Ein kleiner Gedächtnisfehler ei Beginn des Adagio war im Augenblick wieder gut gemacht. Im weiteren brachte das Programm moderne Kompositionen, und zwar zunächst drei Gesänge von Gustav Mahler für Tenor mit Orchester, von denen die beiden ersten „Um Mitternacht“ und „Ich bin der Welt abhanden gekommen“ im ganzen recht eindruckslos blieben, obgleich sie Herr Ludwig Heß gut vortrug, während ein effekt⸗ voll instrumentiertes, stellenweise fast zu grell gehaltenes Lied aus „Des Knaben Wunderhorn“, das hier zum ersten Male gesungen wurde, wenigstens nach dem starken Beifall zu urteilen, großen Anklang fand. Einen ganz besonderen Erfolg hatte ein vom Dirigenten herstammendes Duett „Verklärte Nacht“ für Alt⸗ und Tenorsolo, eine geschickt gearbeitete, farbenprächtig instrumentierte, im Wagnerstil gehaltene Komposition, die durch Frau Metzger⸗Froitzheim und Herrn Heß vortrefflich interpretiert wurde. Die Wahl des obszönen Textes zu diesem Duette, einer Dichtung von R. Dehmel, machte aber dem Geschmacke des Komponisten wahrlich keine Ehre; sollte er nicht etwas Besseres haben finden können? Einen wirkungsvollen Abschluß fand das Konzert in der symphonischen Dichtung „Tod und Verklärung“ von Richard Strauß, die mit vielem Temperament und großem Tone wiedergegeben wurde, nur möchte man Herrn Fried etwas mehr äußerliche Ruhe beim Dirigieren wünschen.
In der Singakademie traten am Donnerstag zwei jugend⸗ liche Künstlerinnen Katharina Bosch (Violine) und Paula Füfiner (Klavier) auf. Die Klavierspielerin trug mit leichter, üssiger Technik und auffallender Sicherheit ihre Stücke vor. Obwohl die Geigerin sich nicht gleich großer Sicherheit rühmen konnte, ließ ihr Vortrag doch die stärkere musikalische Natur erkennen; sie führte den Bogen elegant und kräftig und entwickelte in der Kantilene einen hervorragend schönen und großen Ton; man merkte ihrem Spiel an, daß darin ein lebhaftes Temperament und ein persönliches Gefühl nach Ausdruck rang. Den ersten Satz aus Tschaikowskvs D. Dur⸗ Konzert führte sie, auch in bezug auf alle technischen Schwierigkeiten, glänzend durch. Die mitwirkende Sängerin Else Bengell ent⸗ faltete eine satte, dunkle Altstimme, die sich dem Inhalt der Gesänge geschmeidig anzupassen wußte. Professor Hans Sitt leitete das
nicht erfragt, wahrscheinlich bei den polnisch
¹) 1891 und 1896 1 i d Sprechenden gezählt. — ²) 1891 nicht erfragt, wahrscheinlich bei den
slawisch Sprechenden geführt. — ²) Wahrscheinlich die mährisch und die tschechisch Sprechenden mit thal 1““
8 8