1906 / 17 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Jan 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Ueber die Zollbehandlung jener Waren, welche m Inkrafttreten des neuen serbischen Zolltarifs eingeführt werden, hat das serbische

nach Serbien

Finanzministerium folgendes bestimmt:

„Die im Zeitpunkte des Inkrafttretens des neuen Zoll⸗ tarifs mit Deutschland auf den Zollämtern befindlichen Waren unterliegen der Zollzahlung nach demjenigen Tarif,

18 Petlafant 21 e W emnach bestimmt der Moment der Einreichung der Zolldeklaration, welcher Zolltarif zur

welcher in Kraft bestand, als der für die Waren einreichte.

Anwendung zu bringen ist.“

Auf Grund des § 75a des Krankenversi 8 in der Fassung des Gesetzes vom 10. April 188 8

den Anforderungen des § 75 des genügt. Januar 1906.

Berlin, den 17. v44“”“ Im Auftrage:

u“

Bekanntmachung.

Jeder Landbriefträger und Posthilfstelleninhaber hat be⸗ zu führen, das zur o. 1 b Wert⸗ Den Auflieferern steht es frei, die des Landbriefträgers oder

stimmungsmäßig ein Annahmebuch Eintragung der angenommenen sendungen usw. dient. Eintragungen in das Annahmebuch der Posthilfstelle selbst zu bewirken.

Postanweisungen,

Bei Eintragung des Gegenstandes durch den Landbrief⸗ träger oder den Posthilfstelleninhaber ist der Auflieferer be⸗

fugt, sich von der erfolgten

Buchung zu überzeugen. Da die 1“

der Sendungen an den Landbrief träger beginnt, das Eintragen

in das Annahmebuch mithin von entscheidender Bedeutung ist,

LeSganeg. zur nur immer von - empfohlen werden, von der erwähnten Einri jedem Falle Gebrauch zu machen. b Der Posteinlieferungsschein wird erst bei der der Sendung an die Postanstalt ausgefertigt. briefträger ist verpflichtet, dem Absender abzuliefern. Berlin, den 15. Januar 1906. Kaiserliche Oberpostdirektion. Vorbeck.

Ablieferung 1 igt. Der Land⸗ ihn auf dem nächsten Bestellgange

Königreich Preußen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

den Regierungsassessor Dr. jur. Schwendy in Osterode a. H. zum Landrat zu ernennen und

infolge der von der Stadtverordnetenversammlung z— Krotoschin getroffenen Wahl den Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Madelung daselbst als unbesoldeten Beigeordneten der Stadt Krotoschin für die gesetzliche Amtsdauer von sechs Jahren zu bestätigen.

8

Auf Ihren Bericht vom 5. Januar d. J. will Ich dem Kreise West⸗Sternberg, Regierungsbezirk E1 O. welcher den Bau einer Kreischaussee von Bettschow über Beelitz, Klauswalde, Laubow, Lieben, Schmagorei bis zum Schnitt⸗ punkte der Landstraße Schmagorei —Klein⸗Kirschbaum und der Drossen⸗Zielenziger Kommunalchaussee beschlossen hat, gegen Uebernahme der künftigen chausseemäßigen Unterhaltung der Straße das Recht zur Erhebung des Chaufseegeldes nach den Bestimmungen des Chausseegeldtarifs vom 29. Februar 1840 (G.⸗S. S. 94 ff.) und des Tarifnachtrags vom 6. Juni 1904 (G.⸗S. S. 139 140) einschließlich der in ersterem enthaltenen Bestimmungen über die Befreiungen sowie der sonstigen, die

rhebung betreffenden zusätzlichen Vorschriften vorbehaltlich der Abänderung der sämtlichen voraufgeführten Bestimmungen verleihen. Auch 8 die dem Chausseegeldtarif vom 29. Fe⸗ bruar 1840 angehängten Bestimmungen wegen der Chaussee⸗ polizeivergehen auf die gedachte Straße zur Anwendung kommen. Die eingereichte Karte erfolgt anbei zurückk.

Berlin, den 8. Januar 1906.

Wilhelm R.

von Budde. An den Minister der öffentlichen Arbeiten.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Königliche Akademie der Künste. Bekanntmachung. 8† 825 Geburtstages Seiner Majestät es Kaisers und Königs wird die Akademie P. ig Akademie der Sonnabend, den 27. Januar 1906, zen Komertsaale ttags 12 Ühr, im großen Konzertsaale der akademischen Hochschule für Musik Charlottenburg, Fasanenstraße 1, eine Festsitzung ab⸗ halten, zu der des beschränkten Raumes wegen besondere Sre ergangen sind. twa verfügbar gewordene Eintrittskarten können a 0 24 2 g 2. 8 1 ¹ m 25. Januar, voa 10 bis 2 Uhr, im Bureau der Akademie der Künste, Potsdamerstraße 120, Gebäude am Ende des Parkes in Empfang genommen werden. B den 17. Januar 1906. G Der Präsident der Königlichen Akademie der Künste. .“ Königliche Friedrich Wilhelms⸗Univ ersi Bekanntmachung. 11“

Die Universität wird den Geburtst Nee Majestät des Kaisers und Königs am 27 882 F- Aula feiern. 1111X“

esetzes Fassung eichs⸗ gesetzbl. S. 379) ist der Krankenkasse des kaufmännischen Vereins (E. H.) in Heilbronn von neuem die Bescheinigung erteilt worden, daß sie, vorbehaltlich der Höhe des Krankengeldes, Krankenversicherungsgesetzes

Haftpflicht der Postverwaltung mit der durch die Eintragung in das Annahmebuch nachweisbaren Uebergabe

für die Markscheider im preußischen Staate vom 21. De⸗

8 8

9

Die Eingeladenen werden ersucht, die ihnen zugestellte

Einlaßkarten am Eingange vorzuzeigen. Berlin, den 18. Januar 1906. Reektor und Senat.

Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. „Dem Gartenbauingenieur und Stadtgärtner Ge Hölscher in Harburg ist der 3 12

liehen worden. ““

Ministerium des Innern. Dem Landrat Dr. Schwendy ist das Landratsamt i Kreise Osterode a. H. übertragen worden. 88

8

Karte des Deutschen Reichs im Maßstabe 1: 100 000.

(Buntdruckausgabe.) 8

Im Anschluß an die unterm 4. Oktober 1905 ä find die macgscehehden. .“ Blätter . Nrr. 333. Detmold, 334. Höxter, 8g. und durch die Kartographische Abteilung bearbeitet und veröffentlicht worden. Der Haupt vertrieb der Karte ist der Verlagsbuchhandlung von R. Eisenschmidt hier, Dorotheenstraße 70 A, übertragen worden. Der Preis eines Blattes beträgt 1 50 ₰. Die nweifung für den Dienstgebrauch zu dem ermäßigten katt eb die ehthene der andesaufnahme hier, NW. 40, Herwarthstraße 2 . Berlin, den 19. Januar 1906. 5 Königliche Landesaufnahme. Kartographische Abteilung.

u“ Villain, Oberst und Abteilungschef.

böreise önig⸗

Bekanntmachung.

Unter Bezugnahme auf § 4 der Allgemeinen Vorschriften für die Markscheider e heg gchc⸗ Stache vom 21. ebr e 1871 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß dem Mark⸗ scheideraspiranten Heinrich John aus Altenwald, jetzt zu Altenwald, die Konzession zum Betriebe des Gewerbes der Markscheider von uns erteilt worden ist. 11“““ Bonn, den 17. Januar 1906. Kanigliches Oberbergamt. Loerbroks.

1“

Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf § 4 der Allgemeinen Vorschriften

ember 1871 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß dem arkscheideraspiranten Richard Heisig aus Simnerthal jetzt zu Bettingen, Regierungsbezirk Trier, die Konzession zum Betriebe des Gewerbes der Markscheider vo s erteilt worden ist. Bonn, den 17. Januar 1906. Ko’)gnigliches Oberbergam 8 Loerbroks.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee.

Nachweisung der beim Sanitätskorps im M . zember 1905 eingetretenen eeeen ö fügung den Generalstabsarztes der Armee. 7. Dezember. Dr. Dangel, einjähri freiwilliger Arzt beim Drag. Regt. Prinz Albrecht von Preußen ( itau.) Nr. 1, unter Ernennung zum Unter⸗ arzt des Friedensstandes mit Wahrnehmung einer offenen Affist. Arzt⸗

14. Dezember. Schmidt, Unterarzt beim G

eesben. . 852 Nr. en in seinem Leees⸗ ser Wilhelms⸗Akademie bzw. ité, Lat äger⸗

Bee h-e. z harité, zum Lauenburg. Jäger

““

Preußen. Berlin, 20. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und Köni

heute vormittag den Reichskanzler Fürsten von S; nahmen die Vorträge des Staatsministers, Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Admirals von Tirpitz und des Chefs des Marinekabinetts, Admirals Freiherrn von Senden⸗Bibran x“ vlb11u1p“

1““

Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat den Regierungs⸗ bauführern des Hochbaufachs Fritz Herrmann vee Birnbaum und Hermann Hecker, dem Regierungsbau⸗ führer des Eisenbahnbaufachs Arnold Buddenberg und dem Regierungsbaufüͤhrer des Maschinenbaufachs Otto Breuer, die im Prüfungsjahre 1904 die Diplomprüfung mit Auszeichnung oder gut bestanden haben und in die Ausbildung mit Anwartschaft auf Anstellung im Staatsdienste eingetreten sind, Prämien von je 900 ℳͤℳ zur Ausführung von Studien⸗ reisen zuerkannt. 8 2

Die Königliche Akademie der Wissenschaften am Donnerstag, den 25. Januar, um 5 übe Cttöbal in ihrem zeitweiligen Sitzungssaal, Potsdamerstraße 120 ihre statutenmäßige öffentliche Sitzung zur Feier des Geburts⸗ estes Seiner Majestät des Kaisers und Königs und des Jahrestages König Friedrichs II. Der Eintritt steht auch ohne besondere Einladung frei

n

Titel „Garteninspektor“ 84

des

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finden.

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Landes

einmal

zugewies Zweifel

Fällen

gegange 11“ 8

lungen Tage, an denen die Bürgerschaft vorlage verhandelt, ausnahmslos verboten und sonstige öffentliche Versammlungen in der nächsten Zeit nur 1 besonderen Fällen e 1e 85 gestattet gesetzes wurde eine auf gestern abend einberufene Ve

der Metallarbeiter polizeilich verboten. ksürmmsas teilung sind bis wegen Beteiligung an den Krawallen verhaftet worden. die Verhafteten friedensbruchs erhoben

sich um im we durch Besondere Aufmerksamkeit mußte den Wasserverhältniss schenkt

te de erverhältnissen geschen werden, da sich in manchen Dorfgebieten überhaupt keine Wafferstellen

zu ½ ha Größe nec, geen von für die Hütte und deren Umgebung eine Flä

sich, daß die einzelne 8 3 % ha in Benutzung hat. menge von 2 ha, auch unter Berücksichti elwi 2 ausreichend. EX“ eitens der Kommission wurde abe ü 1 hinausgegangen, und als 2e oc, ng, desh, T

auszuschließen. irgendwie Gründe noch über diese He bei dem liwepflanzung

Laut

8

Meldung des „W. T. B.“ ist S. vorgestern in Hongkong eingetroffen und heute von Canton in See gegangen.

M. S.

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Numma

„Reichs⸗

eisenbahnamt 82 iebs ebni

onat Dezember 1905 veröffentlicht, auf die am D an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist. onnersta

Das Befinden Großherzogs ist, friedigend und die Hebung der Kräfte macht gute Fortschrite

hfsestent⸗ tabellarische Uebersicht

und Staatsanzeigers“ wird die vo

m Rei der 9e

e deutscher für de

Eisenbahnen

Baden. Seiner Königlichen

„W. T. B.“ zufolge, Hoheit ie

andauernd he

Hamburg.

Da sich an die sozialdemokratischen Versammlungen an

I Auflehnungen schwerster liche Ordnung angeschlossen haben, werden nach einer Bekannt⸗

der für

ung

die nördlichen

e Schabruma ist tandes.

8. Kompagnie

Art gegen die öffen⸗

Polizeibehörde

öffentli 1 ff iche Versamn⸗

übermorgen sowie für die über die Wahlrechts⸗

in ganz weiteres

zugelassen. Umzüge werden bis auf Vereine⸗

werden. Auf Grund des

. Laut amtlicher Mi⸗ jetzt achtzehn Personen, darunter eine den n Gegen

wird Land⸗

voraussichtlich Anklage wegen werden.

Deutsche Kolonien.

Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch⸗Ostafri Graf von Götzen meldet, „W. T. sch⸗Ostafrike salam: Der Major Johannes hat Süd⸗ g

13. Kompagnie hat Süd. Ungoni durch Posten gesickn

B.“ zufolge, aus Darez⸗

unter Oberleutnant unter des

von der arwit Hauptmann von Kleist haben Bezirks Songea besetzt. Der dort noch die Seele des Af⸗

Teil

In Sud⸗Ubena sichert der Bezirkzamtmann von Langenb Oberleutnant Albinus mit Polizeitruppe die Missionsstation e

Südöstlich von letzterer fiel am 6. Januar am Buhudje⸗Fluß

der Stabsarzt Wiehe mit elf farbigen Soldaten.

noch.

genauer kennen zu lernen,

Einzelheite

Deutsche Kolonien.

Ueber die Tätigkeit der Landkommission für Verwaltungsbezirk Viktoria im Nlon, für, 1 ie Fhet 1. Juli 1903 „Deutschen Kolonialblatt“ folgender Beri öffentlicht: 8 Pöer⸗ 8 Prcen folg cht veröffentlicht:

ird, sollen die Grundsätze, nach denen, denen die Arbeiten der 8 5 8 gelegt werden. Zur Gewinnung von faffung be 87 hdans 5 Reservate über die Zahl, die Vermehrung und die 2 . der einzelnen Dörfer veeee d ad Herequng der Des n. in der Art bewirkt, daß, betreffenden häupter zusammengerufen und der Aeltesten über ihre Zahl der lebenden und toten es nicht zu vermeiden war, E fehlten, die an

urde über diese und ihre Familienverhältnisse von dem Häuptling und den Aeltesten, denen ihre Verantwortlichkeit igkei der Angaben eingeschärft wurde, eingezogen. Des weiteren der Leute, ihre Rechtsgrundsätze und die troffen. Der Versuch, gestorben sind,

1 Schutzgebiet Kamerun bis 31. März 1904 wird imn

auf die Zuteilung der Reservate eingegangen und die Verhältnisse, unter Kommissionen ausgeführt sind, in kurzem dar⸗ Grundlagen für die Beschluß⸗

wurden zunächst Feststellunge

Die statistischen Feststellungen wu nachdem vorher eine Benachrichtigung erfolgt war, sämtliche Familien⸗ und in Gegenwart des Häuptlings Familienverhältnisse: Zahl der Frauen, Kinder usw. vernommen wurden. Da daß trotz der Benachrichtigung einzelne entfernten Orten beschäftigt waren, so

Ortschaft

sowie den Nachbarn Erkundigungen wurden Feststellungen über die Erwerbszweige Tätigkeit der Mission ge⸗ an denen die Eingeborenen mußte aufgegeben werden,

auch die Krankheiten,

in dieser Seg gemachten Angaben, ein Zeigen auf Kopf,

oder Bau

7

treffenden Krankheiten boten.

An die gedachten Feststellungen Farmen der Leute. eine schwierige, da

nenhängende

werden.

Schwierigkeiten: es werden überall

kommt.

allzuwenig Anhalt für die Beurteilung der be⸗ 1 schloß sich eine Besichtigung der

Die Feststellung der Größe dieser war zumeist nur wenige Dörfer, wie Bonianuango, Betninge, Felder haben. Zumeist liegen die Farmen in nur

sehr geringem Umfange und in unregelmäßi s Busch. Ihre Größe könnte daher 3 hber öftant, grstre

her nur annähernd schätzungsweise fest⸗ Die Beurteilung der Kulturen serg bot keine Yams, Makabo, Koko, Planten

Mais gepflanzt, in sehr wenigen Dz . . Ec derreehfünsnge finden sich 8 F jedo andelt es sich immer nur um klei

untergeordneter Bedeutung. ises eehe 5 ee. 25 na urzer praktischer Erfahrung die Beurtei ü Bodens, wenigstens soweit dieser 8 aeehenax, e 1 ko Bis auf die Meauja im Osten, die besondere Bodenmarken sentlichen gleichartigen Boden, die größere

in einer Reihe von Ortschaften;

geringen Schwierigkeiten verbunden war schon für die Eingeborenenkulturen in Be⸗ Pflanzungen Idenau im Westen und aufweisen, handelt es dessen Güte im all⸗ oder geringere Steinmenge bedingt ist.

Es wurde stets für eine ungehinderte Wasserentnahme Sorge

getragen.

Was die Größe d 2 ifft, so is nr Vernie. ße der angewiesenen Landkomplexe betrifft, so ist

lich, „unter ist nur

erreicht.

en, um darüber,

8 In

auf wurde nämli

wieviel Land Kultur gering. nur ¼ ha bebaut; i In nur wenigen Ortschaften wird bewirtschaftet.

den weitgehendsten Ansprü ob die

allerdings auch unter

der Bedürfnisfrage eine Aufklärung darüu von den einzelnen Ortschaften tat⸗ genommen ist. Der Umfang dieses Durchschnittlich wird von jeder Familie in manchen Dörfern wird diese Ziffer nicht t ein Komplex bis Eine größere Landfläche als ½ ba nirgendz bebaut. Rechnet man nun F ¼ ha, so ergibt in Größe von ha bis höchstens Unter diesen Umständen erscheint die Land⸗

Ausnahmen,

Familie Land in

Durchschnittsfläche jeder Familie 2 ½ bis 3 ha en zu genügen und jeden neuen Reservate ausreichend bemessen sind, einer großen Anzahl von Fällen wurde, wenn

für die Besserstellung einzelner Ortschaften sprechen, ktarzahl hinausgegangen. Häsc 1 umfangreichen

So fallen beispielsweise Gesamtreservat im Norden der Mo⸗ Familie fast 4 ha. In einigen

jede die angegebene Zahl herab⸗

dann, wenn der Haupterwerbezweig der Einwohner

dbebauung, sondern der Fischfang ist, wie zum Beispiel 2b t, Fren Bota und Ngeme. Aber auch hier ist die Größe von, 2 ha nach unten hin nur um ein ganz Geringes überschritten.

Bei der Verlegung bezw. Zusammenlegung der Dörfer ist den egebenen Unterweisungen entsprechend verfahren worden. So hat bei sehr zerstreut liegenden Dörfern, wie beispielsweise dem sich über die Gebiete der Moliwepflanzung und der Kamerunland⸗ und Plantagen⸗

sellschaft erstreckenden Buenge, welches mit 250 Familien den Raum 8 fast einer deutschen Quadratmeile bedeckt, die Zusammenlegung votwendig erfolgen müssen. Mit einer Anzahl größerer Dörfer wurden vner Vermittlung des Vorsitzenden der Kommission Verträge dahin geschloffen, daß deren Einwohner sich freiwillig zur Räumung sbrer bisherigen Sitze und zur Uebersiedlung in andere, Uönen seitens der Kommission zugewiesene Gebiete verpflich⸗ teten. Regelmäßig enthalten diese Verträge die Bestimmung, daß den betreffenden Eingeborenen für den Neubau einer

ütte je nach deren Größe als Fntschädigung für die aufgewendete Fütri 15 oder 20 zu zahlen sind und außerdem voller Ersatz für die angelegten Kakaofarmen zu leisten ist. Für den Fall, daß eine Einigung der Eingeborenen und der Pflanzungsgesellschaften über den Wert dieser Kakaofarmen nicht erzielt wird, hat, wie weiter jedesmal vertragsmäßig festgestellt ist, eine Abschätzungskommission, deren Mit⸗ glieder von dem Vorsitzenden der Landkommission unter Zustimmung des Eingeborenenpflegers zu ernennen sind, in Wirksamkeit zu treten. Was weiterhin den Zeitpunkt betrifft, bis zu welchem die Ein⸗ wohner der zusammengelegten und verlegten Dörfer in die neuen Sitze umzusiedeln haben, so ist die Bestimmung getroffen, daß die Leute innerhalb eines Jahres nach erfolgter Vermessung ihre Hütten in die neuen Reservate zu verlegen haben. Ihre Felder dürfen sie noch über diesen Zeitpunkt hinaus abernten, dürfen aber neue Felder außerhalb der zugewiesenen Reservate nicht mehr anlegen. 8

Endlich ist noch hervorzuheben, daß in einzelnen Fällen einer Reihe von Dörfern ein zusammenhängendes Reservat zugewiesen ist, ohne daß im einzelnen eine Abgrenzung der betreffenden Ort⸗ schaften zueinander erfolgt ist. So haben die zwischen dem Kelle⸗ Fluß und dem Nbenje⸗Bach, in dem Gebiete der Bibundigesellschaft belegenen Ortschaften, denen schon Einzelreservate zugewiesen waren, auf ihren ausdrücklichen Wunsch ein Gesamtreservat ohne Fest⸗ legung innerer Grenzen erhalten. Desgleichen ist für die im Norden der Moliwepflanzung belegenen Dörfer ein Gesamtreservat gebildet worden, da es hier bei der Größe der angewiesenen Landkomplexe und bei Berücksichtigung des Umstandes, daß in dem neuen Reservat zumeist das ganze bisherige Dorfgebiet enthalten ist, zweckdienlicher erschien, die Abgrenzung der einzelnen Ortschaften untereinander sich selbst zu überlassen. Da, wo von der Festlegung innerer Grenzen Fbrejeten 8 ss b— sPetic ig nach Prüfung aller in Betracht ommenden Umstände geschehen.

Nunmehr ist darzulegen, welche Reservate im einzelnen gebildet shn. Die W soll in der Reihenfolge der einzelnen

flanzungen erfolgen.

I. Die Westafrikanische Pflanzungsgesellschaft „Viktoria“ und Pflanzungsgesellschaft „Soppo“.

letztere Gesellschaft schon zatsachlic 85 der hee es agesee gu auf⸗ egangen ist und voraussichtlich in kurzem auch deren Namen an⸗ dehmen wird, so empfiehlt es sich, diese beiden Gesellschaften gemeinschaftlich zu behandeln. Unter meinem Amtsvorgänger war die Reservatbildung in dem mittleren Teile des Ge⸗ biets der Viktoriagesellschaft durchgeführt worden. Eine Ab⸗ änderung der damals gefaßten Beschlüsse ist insoweit vorgenommen, als das Dorf Dibauda, dessen Verlegung nach Norden hin seiner Zeit beschlossen war, an seinem alten Sitz belassen wurde und daselbst ein Reservat in Größe von 75 ha zugeteilt erhielt. Auch bezüglich der Unter⸗Mokunda⸗Leute, welche nach den früheren Beschlüssen zwangsweise nach einem nördlich ihres bisherigen Sitzes belegenen Reservat verlegt e 1Se nnrde⸗ e 8 Wande nang getfoffen r . er Viktoriagesellschaft und den Einwohnern dieses orfes ein Vertrag geschlossen wurde, inhalts dessen sie sich freiwillig zur Ueber⸗ sedhng in das Heg Fed,een; bepfücstehen. al. 5 F. n ug. ben

e Leute jetzt begonnen. Neu festgesetzt wurden Reservate für die Dörfer Bons und Ngeme im Sidees sowie die Dörfer Likombe, Bokeli, Buassa, Sasse, Bonianaango, Naanga, Mimbia und Bolikao EeTTE““ endlich für das Dorf Bonjokko im

en der Soppopflanzung.

II. Die Westafrikanische Pflanzungsgesellschaft „Bibundi“. In dem Gebiete dieser Pflanzung sind für die Dörfer Bibundi, Bomana, Isowe, Bakingele, Mowange und Ngue im Westen sowie die Dörfer Mokundange, Bovindi, Boniawatanga, Udje, Botoki, Mbafse Ilundu, Etomme und Nbungumba im Osten Reservate fest⸗ gelegt worden. 8

III. Die Pflanzung Linnell u. Co. In dieser Pflanzung war nur ein Reservat für das Dorf Njonje zu bearbeiten. Diesem Dorfe war seiner Zeit durch Hauptmann von Besser eine Fläche von 32 ha 225 qm zugewiesen worden. Da dieser Komplex aber für die ee See nft ausreichend erschien, so wurde das

eservat au a erweitert.

„IV. Die Pflanzung Idenau⸗Sauje. Hier sind zwei Dörfern, Bibundt und Liunje, in welchen das frühere Dorf Sauje aufgegangen ist, Reservate angewiesen worden.

V. Die Pflanzung Oechelhausen. befinden sich keine Eingeborenen⸗Niederlassungen.

2 Veua 1 R niche 9 Frage. 8 8 8 8 ie Pflanzungsgesellscha oliwe. Hier wurde ein großes Gesamtreservat für neun Dörfer im Norden der Pflanzung und des weiteren Reservate für die Dörfer Buenge (Binga), Fue, Boaudo, Bomaka, Bonamawin und Mpundu gebildet. Das an⸗ ebene Gesamtreservat in Kesgen Lbö“ sich länge

ganzen Soppo⸗ un olifambagrenze in einer iefe folge 8 SSen; 55 hn gheß is vsnfast nde Dörfer mit insgesamt Familien und mit etwa 194 ha bebautem Land. Außerdem ist Sorge getragen, daß das Dorf Bulu ei eintretendem Landmangel in dem unbevölkerten Landteile zwischen em Oange⸗ und Benjonge⸗Fluß, der gutes Land enthält, Unterkommen finden kann. Daß diese Zuweisung keine Ueberlastung des Reservats ceicst 1e ohne öö der Zahl der ie zu der Größe des angewiesenen Landes. 1 en. Die Kamerun⸗Land⸗ und⸗Plantagengesellschaft. Innerhalb dieses Gebietes erfolgte die Zuweisung von Reservaten an 1 Dörfer Moneydorf, Williamsdorf und Dikollo. Diese sämtlichen ““]

r wenig entwickelt ist. ämtlichen Dörfern Fesellchaft bereits größere Landflächen als Reservate zur Ver⸗ gung gestellt, die auf den von Besserschen Karten ver⸗ fücjact sind, und zwar haben Moneydorf und Williams⸗ dee. zjusammen ein Reservat in Größe von 477 ha

alten, während Dikollo ein solches von 125 ha Größe zugeteilt üölt e Moneydorf 109, Williamsdorf 84 und Dikollo 48 Familien rücksi so sind diese zur Verfügung gestellten Landflächen unter Be⸗ aüsichtigung der angegebenen Erwerbsverhältnisse für die drei Dörfer Resen ausreichend. Es wurde daher von einer Vergrößerung der drei den Bat⸗ Abstand genommen. Es ist somit in dem ganzen Bezirke 8 iktoria bis auf den nördlichen Teil des Gebietes der Kamerun⸗ Land⸗ ung dHlantagengesellschaft, den zu bereisen die Zeit fehlte, die

g der Reservate durchgeführt worden.

In dieser Pflanzung Es kam daher hier

2⁴

ga e Deputiertenkammer setzte in b

8 ung die Beratung der Vorlage, betreffend Prämien für e Handelsmarine, fort.

wirksaach dem Bericht des „W. T. B.“ wies Brindeau auf die

nriesänen Bemühungen Englands hin, seine Handelsflotte indirekt zu

unterf und legte dann dar, welche Vorteile Deutschland seiner

ihrer gestrigen

Handelsmarine biete, die es auch in indirekter Weise unterstütze. Weiter führte Brindeau aus, daß die französischen Seiffahrtsgeselschoften sen mehreren Jahren große Opfer bringen, um sich gegen die ausländische Konkurrenz zu wehren, und schloß mit der Hoffnung, daß die An⸗ nahme der Vorlage der französischen Handelsmarine die Möglichkeit geben werde, die Krisis, die sie zur Zeit durchmache, zu überwinden. Nachdem Tournade das Prämiensystem bekämpft hatte, wurde die Weiterberatung auf nächsten Freitag vertagt.

Der nächste Gegenstand der Beratung war eine Inter⸗ pellation Grousseau über die Instruktionen, welche die Re⸗ gierung bezüglich der durch das Trennungsgesetz vor⸗ geschriebenen Aufnahme des Inventars des Kirchen⸗

vermögens erteilt hat. . 1 Der Interpellant bezeichnete diese Instruktionen als gesetz⸗

widrig und willkürlich und erhob Einspruch gegen die Einbe⸗ ziehung der Tabernakel in die Inventaraufnahme. Der Finanz⸗ minister Merlou erklärte in Beantwortung der Interpellation die von der Regierung erteilten Instruktionen für gerechtfertigt und behauptete, daß ihr Zweck sei, jede Entweihung und Entheiligung zu vermeiden; denn die Regierung wolle das Geseh zur Durchführung bringen, ohne die Katholiken zu verletzen. Die Interpellation wurde darauf zurückgezogen. Rußland.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ aus Moskau erklären die Arbeiter die Gerüchte von einem am 22. Januar beabsichtigten Aufstande für falsch. Vor⸗ gestern wurden in der Wohnung einer jungen Frau, die sich Fürstin Koslowska nennt, Waffen und ein eiserner Kasten entdeckt, in dem sich acht geladene Bomben befanden. Wie aus vor⸗ Phe genef Briefschaften hervorgeht, sollten diese Bomben dazu

ienen, gestern während einer kirchlichen Feierlichkeit eine Panik

hervorzurufen und einen Anschlag gegen den Generalgouverneur auszuführen. Außer der genannten Koslowska wurden noch zwei Frauen und ein junger Mann verhaftet.

In ganz Polen bereitet sich alles auf eine tätige Anteil⸗ nahme an den Wahlen zur Duma vor. Gegen die Duma an einigen Orten gesponnene Intrigen sind durch die Geist⸗ lichkeit und die Landbevölkerung unschädlich gemacht worden. Auf Grund kriegsgerichtlichen Urteils sind in Warschau außer den gestern gemeldeten noch weitere 5 Personen erschossen worden. Zwei Frauen, die ebenfalls zum Tode verurteilt worden waren, sind zu Festungsstrafe begnadigt worden.

Spanien.

Nach einer Meldung der „Agence Havas“ wird die Marokko⸗Konferenz, da der Redaktionsausschuß die Aus⸗ arbeitung der bezüglich der Unterdrückung des Waffen⸗ schmuggels zu machenden Vorschläge noch nicht beendet hat, erst übermorgen wieder zu einer Sitzung zusammentreten.

Belgien.

Die Repräsentantenkammer führte gestern, „W. T. B.“ zufolge, die Beratung der Vorlage, betreffend die militärischen und maritimen Arbeiten in Antwerpen, zu Ende; die Ab⸗ stimmung ist auf Mittwoch vertagt worden.

Asien.

Die chinesische Regierung hat nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ eine Reihe neuer Bestimmungen für die Verwaltung aller fremden Nieder⸗ lassungen, die in Zukunft eröffnet werden, erlassen; die Bestimmungen sind teilweise nach dem deutschen System in Kiautschou aufgestellt. Ihr Zweck ist, den chinesischen Behörden einen größeren Einfluß vorzubehalten, als diese Behörden in den jetzt bestehenden Niederlassungen besitzen. Die neuen Bestimmungen sollen Anwendung finden auf die mandschurischen Städte, die demnächst dem fremden Handel geöffnet werden.

8 Parlamentarische Nachrichten.

Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet sich in der Zweiten Beilage.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die Landwirtschaftskammerfür die Provinz Branden⸗ burg veranstaltet am 12. und 13. Februar d. J. im Landeshause zu Berlin, Matthäikirchstraße 20/21, einen Obstbauvortrags⸗ kursus, in dem über wichtige und zeitgemäße Fragen des Obstbaues, des Obstabsatzes und der Obstverwertung von maßgebenden Fachleuten Vorträge gehalten werden sollen. An Referaten sind in Aussicht genommen: „Erfahrungen der letzten Obstmärkte“, „Die Verwertung des Obstes im Haushalt“, „Sortierung, Aufbewahrung und Verpackung des Obstes“, „Die Obstverwertung auf industriellem und genossenschaftlichem Wege“, „Wie soll der Großgrundbesitzer den Obstbau betreiben?“, „In welcher Weise soll der kleinere Besitzer und Liebhaber seinen Obstbaubetrieb einrichten?“, „Düngung und Boden⸗ bearbeitung“, „Beförderung und Tarifierung von Obst⸗ und Garten⸗ früchten“. Der Kursus beginnt Vormittags 10 Uhr. Das Eintrittsgeld beträagt 3 Mit den Vorträgen wird die Be⸗ sichtigung einer größeren Obstanlage und eine freie Aussprache über die Vorträge verbunden sein. Mit Rücksicht auf die wichtige Stellung, die dem sachgemäß betriebenen Obstbau unter den landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen unserer Provinz zukommt, liegt es gewiß im Ferteress eines jeden Landwirts, Gartenbesitzers und Obst⸗ züchters, sich über die neueren Erfahrungen auf dem Gebiete des Obstbaues und des Obstabsatzes auf dem Laufenden zu halten. Auch Frauen sei, mit Rücksicht auf die Fragen des Obstabsatzes und der Obstverwertung, eine Teilnahme an dem Kursus empfohlen. Anmeldungen sind möglichst bald an die Landwirt⸗ schaftskammer für die Provinz Brandenburg, Berlin NW. 40, Kron⸗ prinzenufer 5/6, einzureichen. b

8 Getreidehandel in Syrien und Palästina.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Beirut berichtet unterm 6. d. M.: Im Dezember v J. fand eine nennenswerte Ausfuhr von Weizen und Gerste aus dem Amtsbezirk des Kaiserlichen Konsulats in Beirut nicht statt, weil infolge starker Regengüsse und Schneefälle die Zufuhr aus dem Hinterland stark gehemmt oder ganz unterbrochen war. Infolge⸗ dessen lagern noch immer erhebliche, für die Ausfuhr bestimmte Vor⸗ räte im Innern des Landes, namentlich in Hama und Homs, wo ihre Ptradene mit der Hama⸗Rajak⸗Beirut Bahn sich nur sehr langsam vo zieht.

Von Alexandrette wird die Verschiffung von 9260 dz Weizen nach negpbten und türkischen Häfen zum Preise von 13 f. a. B. gemeldet.

Verkehrsanstalten.

Laut Telegramm aus Cöln hat die zweite englische Post über Ostende vom 19. d. M. in Cöln den Anschluß an Zug D 21 nach Berlin über Hannover nicht erreicht.

Grund: eahepestes auf belgischer Strecke angeblich durch Zusammenstoß zweier Züge behindert.

Laut Telegramm aus Cöln hat auch die dritte englische Post über Ostende vom 18. d. M. in Cöln den Anschluß an Zug 13 nach Berlin über Hannover nicht erreicht. Grund: Zugverspätung in Belgien.

Hannover, 19. Januar. (W. T. B.) Die Stadt Han⸗ nover hat die Garantie für den Rhein⸗Leine⸗Kanal der Provinz gegenüber zum Anteile von 2½3 des auf die Provinz Han⸗ nover entfallenden Maximalbetrags von 1 077 000 übernommen. Die beiden übrigen in Betracht kommenden Städte Minden und Osnabrück haben sich bereits zur Uebernahme der Garantie des auf sie entfallenden Anteils bereit erklärt. Auch der Provinzial⸗ ausschuß hat dies namens der Provinz Hannover vor längerer Zeit getan.

8 Theater und Musik.

Lessingtheater. b

Zur Auslegung von Gerhard Hauptmanns Glashütten⸗ märchen „Und Pippa tanzt“, das gestern im Lessingtheater zumm ersten Male aufgeführt wurde, müßte man sich wohl auf Traum⸗ deuterei verstehen; bunt wie ein Traumgesicht, aber auch ebenso verworren erschien der Vorgang auf der Bühne, der, in der Wirklichkeit des Alltags beginnend, in die Welt des Zauber⸗ märchens übergeht und sich schließlich in abstrakter Symbolik völlig verirrt und verliert. Den Namen Pippa hat Hauptmann dem englischen Dichter Robert Browning entlehnt, in dessen Sammlung lyrischer Stücke: „Bells and pomegranates“, sich auch ein dramati⸗ sches Gedicht „Pippa passes“ befindet. Aber es scheint fast, als habe Brownings Neigung zum Seltsamen, zu phantastischer und unklarer Mvystik, ihn auch dazu verleitet, sich in ähnlicher Art zu versuchen. Es wäre nicht das erste Mal, daß Hauptmann Anregungen aus den Schöpfungen Anderer zu eigenem Schaffen empfangen, so in „Schluck und Jau“ von Shakespeare und in „Elga“ von Grillparzer. Warum auch nicht? Ein Vorwurf ist dem Dichter daraus nicht herzuleiten, woher er seine Stoffe nimmt. Einzig und allein auf die künstlerische Gestaltung kommt es an; die ist aber in dem neuesten Stück ganz entschieden mißraten, weil ihm die Schlichtheit und Klarheit fehlt, die der Kunst bei allem Tiefsinn eigen sein muß. Und wer ist diese Pippa? Das Töchterlein eines italienischen Glastechnikers, ein Venezianer Kind, das dem Vater in die Einsamkeit eines schlesischen Gebirgsorts gefolgt ist, wo er in einer Glashütte Beschäftigung fand. Hier tanzt sie Abends im Wirtshaus den Gästen vor, besonders auf Wunsch des Fabrikdirektors, der dem Vater dafür Geld gibt. Aber noch einer nimmt an Pippas Tanz besonderen Anteil, der alte Huhn, ein ehemaliger Glasbläser, ein halb vertierter Waldmensch, der in dem verfallenen Gemäuer einer außer Betrieb gesetzten Hütte haust. Da ereignet es sich, daß Pippas Vater beim Kartenspiel mit den anderen Arbeitern Streit bekommt. Der Kampf wird mit dem Messer ausgetragen, und die entstandene Verwirrung benutzt der alte Huhn dazu, um die ohnmächtige Pippa in seine Behausung fortzutragen. Hier findet sie der reisende Handwerksbursche Michel Hellriegel, der sie überredet, mit ihm in die Welt zu ziehen, über die Berge nach dem sonnigen Süden und der schönen Wasserstadt, von der er gehört hat, und wo er seine besondere Kunst des Glasmachens erproben will. Pippa willigt ein, und so treten die keiden in Nacht und Schnee die Wanderung an und gelangen halb erstarrt auf der Höhe des Gebirges in das Haus des Wann, einer „mythischen Persönlichkeit“, wie dies das Personenverzeichnis besagt, wohin der Glashüttendirektor auf der Suche nach der Vermißten bereits voraus⸗ geeilt ist, und wohin auch der alte Huhn sich ihnen ungesehen nachgeschlichen hat. An dieser Zauberstätte, die so anmutet, als hätte der Goethesche Faust seine Studierstube in den phantastischen Eis⸗ palast seines Gral schen Schattenbildes verlegt, wo die Blätter der Folianten sich von selbst bewegen wie bei dem Marschnerschen „Hans Heiling“, endigt das seltsame Märchen. Der Fabrikdirektor erkennt, daß Pippa, als er sie mit Michel eintreten sieht, für ihn verloren ist, und geht von dannen. Der alte Huhn, der sie wieder in seine Gewalt bringen will, unterliegt dem Zauber⸗ bann Wanns und muß sterben, zertrümmert aber in letzter Wut ein kunstvolles Glas, das in geheimnisvollem Zusammenhang mit Pippa steht, die gleichzeitig tot umsinkt. Michel aber merkt von alledem, was vorgeht, nichts. Er träumt vom Süden, von der geheimnisvollen, schönen Wasserstadt, in der er einen goldenen Palast bewohnen wird, zu dem er durch Wanns v, nee. den goldenen Schlüssel bei sich zu tragen vermeint; er wird mit Pippa zur Seite durch die Lande ziehen, er wird aufspielen, und sie wird tanzen, wann und wo er will.

Es mag sein, daß der Leser des Stückes den Sinn dieser auf der Buͤhne verworren erscheinenden Symbolik besser ergründen kann. Eine unmittelbare Wirkung auf den Zuschauer übt sie nicht aus. Unschwer unterscheidet man ja die bekannten Züge des braven deutschen Michel, des Träumers, der etwas vom Wesen des Siegfried und Parsival in sich trägt. Der alte Huhn, der wie Fasolt, der Riese, nach Freia verlangt, mag wohl die ungebändigte rohe Volkskraft bedeuten, Wann, der Alte vom Berge, die abgeklärte Wissenschaft, der Fabrikdirektor die Tatkraft einer technisch fortschreitenden Kultur, und Pippa, die oft genug mit Feuer und Funken verglichen wird, den göttlichen Funken der Kunst, die Phantasie, die Lebens⸗ und Schaffensfreude. Aber es sind auch andere Auslegungen möglich, und unklar bleibt das Ganze zuletzt doch. Daran vermochte auch die meisterliche Darstellung nichts zu ändern. Das zierliche Fräulein Orloff war eine reizende Pippa, halb Kind, halb Weib, ganz wie für dieses Rätselwesen geschaffen. Der alte Huhn Rittners erschien wie ein Fabelgebilde aus dem Pinsel Böcklins, und der Wann Sauers wie die Personifikation der Weisheit. Für die schwierige Rolle des bald pfiffigen, bald einfältigen, stets schwärmerischen Michel traf Herr Grunwald den Ton vortrefklich, und die Herren Patry als Fabrikdirektor und Meinhard als Italiener schufen scharfgeprägte, fesselnde Charaktertypen. Die szenischen Bilder, die sich auf Innenräume zu beschränken hatten, unterstützten wesentlich die Wirkung. Die Wogen des Beifalls, der zunächst nur schüchtern einsetzte, gingen schließlich recht hoch, als des Dichters Anhänger sans phrase eine kräftige Opposition unter⸗ drücken zu können vermeinten: ein Kampfspiel, das recht lange nach Schluß des Stückes von einer kleinen Zahl Fanatiker ziemlich zwecklos fortgesetzt wurde. 8 8

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntag,

„Der Wildschütz“, komische Oper in drei Akten von A. Lortzing wiederholt. Die Damen Dietrich, Goetze, Herzog, die Herren Bachmann, Lieban, Nebe, Philipp sind Träger der Haupt⸗ rollen. Am Montag geht „Tannhäuser“ von R. Wagner in Szene. Fräulein Farrar singt letztmalig vor ihrem Urlaub die Rolle der Elisabeth; die Venus singt Frau Plaichinger, den Tannhäuser Herr Grüning, den Wolfram Herr Hofsmann, den Landgrafen Herr Gris⸗ wold. (Beginn der Vorstellung 7 Uhr.) Im Königlichen Schauspielhause geht morgen „Wilhelm Tell“ in der bekannten Besetzung in Szene. Am Montag, dem Geburtstage Lessings, wird „Nathan der Weise“ mit Herrn Pohl in der Titelrolle gegeben. In den übrigen Hauptrollen sind die Damen Lindner, Wachner und Schramm sowie die Herren Ludwig, Staege⸗ mann, W Arndt, Eichholz und Oberländer beschäftigt.

Im Neuen Köoöniglichen Operntheater findet morgen eine Aufführung von Gounods „Margarete“ mit Fräulein Destinn in der Titelrolle und Herrn Kraus als Faust statt. Herr Hoffmann singt den Wittekopf den Mephistopheles, Frau von Scheele⸗ Müller die Martha.

Im Deutschen Theater wird am Mittwoch und Montag, den 29. d M., Kleists „Käthchen von Heilbronn“ gespielt. An den anderen Abenden der kommenden Woche geht Shakespeares „Kauf⸗ mann von Venedig“, mit Agnes Sorma als Porzia und Rudolf Schildkraut als Shylock, in Szene.