1906 / 41 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 16 Feb 1906 18:00:01 GMT) scan diff

G „Aus den Posener Stadtrechnungen, besonders des 16. Jahr⸗ hunderts“ ebenda.

„Der polnische Reichstag von 1603 in der bästorischen Ueberlieferung und in der Darstellung des Schiller 5 „Demetrius“ in den Historischen Monatsblättern für die Provinz Posen. Band 6. 8

Winter: ,Schicksale des Osnabrücker Archivs in der Franzosenzeit und unter hannoverscher Herrschaft“ in den Mit⸗ teilungen des Historischen Vereins zu Osnabrück. Band 29.

Wutke: „Regesten und Urkunden zur Geschichte des Geschlechts derer von Schweinichen“. Band 2. Breslau 1906.

Außerdem haben Archivbeamte ebenso wie in früheren

ahren kleinere Mitteilungen und Rezensionen in verschiedenen Usorischen Zeitschriften veröffentlicht, lscorif er Zeitschriften geführt.

EVEE

Nr. 7. der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 14. Februar 1906 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Desgl. gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Gesundheitsstand auf Trinidad und Tobago, 1904/05. Gesetzgebung usw. (Preußen.) Cholera. Verpflegungs⸗ kosten. Hebammenlehrbuch. Märdchengymnasium in Karlsruhe.

auch die Redaktion

Wein. Aerztliches praktisches Jahr. Logisräume der Schiffs⸗ mannschaft. Obsthandel. (Bayern. Reg.⸗Bez. Schwaben und Neuburg.) Molkereien ꝛc. (Fachsen hein gen.) Apotheken. (Ungarn.) Nahrungsmittel. (Frankreich.) Wein, Spirituosen. Tierseuchen in Italien, 3. Vierteljahr 1905. Desgl. in Frankreich. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Aegypten.) Ver⸗ handlungen von gesetzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen usw. (Deutsches Reich.) II. Kongreß der Deutschen Röntgen⸗Gesellschaft. (Sachsen.) Feuerbestattung. Vermischtes. reußen) Heb⸗ ammenausbildung ꝛc., 1904. Genickstarre. (Ungarn.) Irren⸗ anstalten, 1904. (Italien. Mailand.) Bevölkerungsbewegung, 1904. (Schweiz.) Desgl., 1896 1900. Kinderschutz. (Aegypten.) Infektionskrankheiten, 1904. (Brasilien. Rio de Janeiro.) Sterb⸗ lichkeit ꝛc, 1903. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbe⸗ fälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Beilage: Gerichtliche Ent⸗ scheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln (Wein).

Technik.

In der Versammlung des Architektenvereins am 12. Februar sprach der Wasserbaudirektor, Geheime Baurat und Professor Bubendey aus Hamburg über die Vertiefung und die Be⸗

g der Unterelbe. Der Vortragende erinnerte zunächst an eine im Jahre 1902 am Geburtstag Seiner Majestät des Kaisers und Königs gehaltene Rektoratsrede, in der er allgemeine Vergleiche darüber angestellt hatte, ob es vorteilhafter sei, die 1 See⸗

schiffahrt weit ins Land hineinzuführen oder in mögl der See den Güteraustausch zwische Seeschiff und Flußschiff oder Eisenbahn zu vermitteln. Heute solle nur die Elbe in Be⸗ tracht gezogen und gezeigt werden, daß die Frage hier in dem Sinne entschieden sei, daß Hamburg für absehbare Zeiten als Endpunkt der großen Seeschiffahrt betrachtet werden müsse, während Cuxhaven nur die Rolle eines vorgeschobenen Postens als Nothafen und zur Bewältigung des Schnelldampferverkehrs verbleibe. Nach einer kurzen Darstellung der Entwicklung Hamburgs und Cux⸗ havens wurde gezeigt, in welcher Weise der Tiesgang der Schiffe, die den Hamburger Hafen erreichen können, innerhalb 60 Jahren von 4 m auf 9,5 m gesteigert worden ist. Im Anschluß an eine gedrängte Darstellung der Anstalten zur Befeuerung der ÜUnter⸗

ster Nähe

für die Erhaltung einer tiefen in einem nicht völlig regu⸗ lierten Strom bieten. Ihre Anwendung bringt es allerdings mit 8 daß gelegentlich ein Leuchtturm verschoben werden muß. Ein eispiel einer solchen Verschiebung wurde am 5, des durch V führung von Lichtbildern erläuterten Vortrags beschrieben.

1“

Qualität

mittel gut Verkaufte

6 Marktort

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

niedrigster

höchster

Menge höchster

niedrigster, höchster

Doppelzentner

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Söeee. verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)

Am vorigen Markttage

Durch⸗ schnitts⸗ preis

elbe wurde auf die Vorteile hingewiesen, welche die Richtfeueranlagen

Landsberg a. W.

Ostrowo i. P..

Breslau.

Striegau Hirschberg i. Schl. Ratibor . . Göttingen. Geldern.. 1X“ Doöheln. Stockach. 11X“ Neubrandenburg i. Mecklb. riedland i. Mecklb.. EEEC111““ EEEE1ö“ Chateau⸗Salins

* 2 * «. 2

a u a a * u X△

Langenau i. Wrttbg. Stockach. 8959

Landsberg a. W. ö865 Neustettin .. Ostrowo i. P.. Wengrewitz Beeslan. .. Striegau.. . Hirschberg i. Schl. ebööb. Göttingen. 8 Geldern.. 8 EEEEEE““ 1 Döbeln. 1 Stockach.. 8 Rastatt. 2 Neubrandenburg... Friedland i. Mecklb... Woldegk. . Chateau⸗Salins.

vrabe““

Landsberg a. W. . . Ostrowo i. P. ö Wongrowitz. Breslau..

ꝙꝙ

Braugerste Pirbeaan Sen i. Schl. ö““ Göttingen.. Döbeln Laupheim. Be“ Neubrandenburg. Friedland i. Mecklb. wEEEe Altkirh.. Chateau⸗Salins

8 8

IiIiI kIII

Landsberg a. W. Kombn .. 15,60 Neustettin .. 13,80 Ostrowo i. P.. 13,70 Breslau. 13,90 Striegau. 14,50 Hirschberg i. Schl. 15,00 J.s,'öö“ c Göttingen.. Geldernr.. 14 50 14,50

8*

E“

Döbeln . .. 1 “; Langenau i. Wrttbg.. Rastatt 6 Neubrandenburg... Friedland i. Meckib.. 11686* 15,00 Altkirch. öu 3 8 15,11 Chateau⸗Salins. . .

Bemerkungen. Die verkaufte Menge

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist,

1 1“ 1“

Weizen. 17,00 16,90 16 50 17,20 17 90 16,50 17.30 17,80 17,50 16,50 18,50

17.30 1700

17,00 17,00 17,30 17,40 17,90 16,60 17,30 18,10 17,50 16,50 18,50

17,30 17,00

17,10 17,10 17,87 17,87 18,13 18,13 18,00 18,20

Kernen (euthülster Spelz, Dinkel, Fesen). 19,00 19.00 19,20 19,20 18,40 18,50 18,60

Roggeu. 15,80 15,90 15,30 14,90 14,00 15,20 15,60 15,70 15,00 17,00 16,10 15,80 16,00 15,50 17,00 15,50 15,30 15,00

16,60 15,90 13,20 16,00

16,80 16,40 16,80

1670 16,00 16,60

17,10 17,80 16,50 16,40

18,90 16,90

17,10 17,50 16,50 16,30

18390 16 90

1750

15,80 15,90 15,40 15,00 14,10 15,80 15,80 16,30 15.20 17,00 16,40 15,80 16,00 15,50 17,00 15,50 15,30 15,80

15,75 15,25 14,80 13,90 15,10 15,40 15,60 16 60 16,10 14, 80 15,90

16,50 15,20

16,00 Gerste.

16,00 13,60

15,60 14.10 16,00 16,00

16,00 14,00

16,00 14,50 16,20 16 50 15,00 16,60 17,50

13,20 13,90 15,50 14 00 15,70 15,00

15,00 15,00 16,00 16.90 16,30 17 20 17,40 7,40 eüe 15,00 15,00 16,30 16,40

8 15,00 17,85 16,50

12,80 13,80 15,00 13,60 15,50 14,60

17,85 16,00

1

1

8 S

15,80 14,50 14,00 14,80 15,10 15,20

15 60 15.50 15,00 15,00 16,80 16,60 17,25 15,20 15,10 15,50 16,00 16,20

15,80 14,30 13,90 14,40 14,90 15,10

15,60 15 00 15,00 14,70 16,40 16,60 17,25 15,00

15,60 14,20 13,80 14,30 14,70 15,10

88 888

SC09.⸗*

15,00 14,60

SS888888

15,50 16,00 17,33

15,10 15,50 16,00 16,00

15,00 15,11

S 90. 9 990. 0 20

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8

S9g9g do do ho po do

82 82

““ b116“ 8 8

wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet 12 aüreere 829 aus ne-. eeereter. Pale eeöl

ö“ 1“ 8— 8* 88

Großhandelspreise von Getreide

für den Monat Januar 1906

nebst entsprechenden Angaben für den Vormonat. Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.

1000 kg in Mark.

eme rit)

8 8 8

gen, guter, gesunder, 714 g das 1... Weizen, guter, bunter, 749 bis 754 g das 1 er, guter, gesunder, 447 g das 1.... rste, Brenn⸗, 647 bis 652 g das l . . . Breslau. gen, Mittelware en, . er, 2

8 Mais rufss her ce. u“ Berlin.

Roggen, guter, gesunder, mindestens 712 g das 1 Weien . . 8 755 g das 1 Hafer, 8 . 450 g das 1 Mannheim.

Roggen, Pfälzer, ru scher bulgarischer, mittel.. Wexen, Pfälzer, ru amerik., rumän., mittel Huer vodisce württembergischer, mittel...

erste, badische, Pfälzer, mittel.. ..

München. 8 en, bayerischer, gut mittel..

n, 2 2 2 0

dia., ngunische, mäͤbrische müttel⸗ baverische, gut mittel...

Wien.

Roggen, Pester Boden.. Weizen, ün. C 111“ 25 beeee] beeeeee]; Mais, ungarischer..

Budapest.

Roggen, Mittelware .

Roggen, 71 bis 72 das hl.. Weizen, Ulka, 75 bis 76 kg das hl

Riga.

R 71 bis 72 kg das hl.. EEN785. 2 v . 8

Paris. lieferbare Ware des laufenden Monats

Antwerpen.

Donau, mittel.. ee. Eööö“ roter Winter⸗.. Californier.. Walla Walla. Kurrachee, rot.

Amsterdam.

Roggen Weizen

e6* amerikanischer Winter⸗ amerikan. bunt.. Ie W

London. Produktenbörse.

englisch s (Mark Lane). 9 La Plata an der Küste (Baltic) . . . .

englisches Getreide, Mittelpreis aus 196 Marktorten (Gazette averages)

Liverpool. vIsch.. . ... roter Winter. Manitoba.. La Plata.. Kurrachee. Australier .

Hafer, englisch wei 5 8 essa Gerste, amerikan. EEEE111ö1616“ Mais (becftn bunt. La Platan. ...

Chicago.

3 Mai Lieferungsware Juli

8 Mai. Neu York.

voter Winter⸗ EEEE1I11I1“” Nord, Frühjahrs⸗ Nr. 1. Lieferungsware Jult. 8 8 Mai.

Buenos Aires.

Ware, soweit nicht etwas anderes b.

Monat Januar 1906

152,10 167,25 147,15 133,45

151,10 162,60 145,20 1³28,00

169,29 182,52 160,90

174,22 194,30 167,66 175,81

163,50 185,50 174,50 184,00 181,00

137,

170,53 183,06 154,91

172,83 191,17 164,79 176,70

162,00 182,00 170,50 186,50 181,50

126,25 164,51 134,76 154,74 127,53

114,86 146,57 127,36 120,81 115,20

114,09 128,05

128,18 131,63

128,99 193,36

137,31 140,48 148,35 151,52 151,44 157,37 154,36 146,73

132,72 140,77 150,62 168,22 108,45 111,23

142,98 138,64 148,37

133,87 133,17 139,90

152,95 148,26 151,34 149,41 151,90 162,13 133,58

105,12

97,38 111,95

134,22 130,03 73,94

143,57 147,52 141,15 137,93 83,84

123,61 87,31

132,75

125,55 162,53 130,30 156,43 127,25

115,58 145,02 124,70 121,31 114,22

130,49 189,52

137,37 140,21 148,30 149,76 151,05 157,45 154,45 145,71

138,49 138,49 150,81 168,35 119,11 110,69

144,07 140,41 148,59

132,80 129,31 137,71

152,58 147,90 153,05 150,13 149,23 159,49 147,43 114,22 104,15 144.70 109,05 109,15

135,60 128,87 73,28

146,85 146,07 142,36

82,97

Bene

ET1111“

1 Imperial Quarter ist für die Weizennottz von engl. Weiß⸗ und Rotweizen = 504, für Californier = 500, La Plata = 480 fund engl. gerechnet; für die aus den Umsätzen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnittspreise für einheimisches Getreide (Gazette averages) ist 1 Imperial Quarter Weizen = 480, Hafer = 312, Gerste = 400 Pfund englisch angesetzt. 1 Bushel Weizen = 60, 1 Bushel Mais = 56 Pfund englisch; 1 Pfund englisch = 453,6 g; 1 Last Roggen = 2100, Weizen = 2400, Mais = 2000 kg. Bei der Umrechnung der Preise in Reichswährung sind die

aus den einzelnen Tagesangaben e. ermittelten monatlichen Durchschnittswechselkurse an der Berliner Börse zu Grunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und Neu York die Kurse auf Neu York, für Odessa und Riga die Kurse auf St. Petersburg, für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse e 2 Preise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der oldprämie.

Deutscher Reichstag. 15. Februar 1906, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Tagesordnung: Zweite Beratung des Entwurfs eines Ge⸗ setzes, betreffend die Ausgabe von Reichsbanknoten zu 50 und 20 und Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Feststellung aul. haltsetats für das Rechnungsjahr 1906, Spezialetat: Reichsamt des Innern.

Nach Erledigung des ersten Punktes der Tagesordnung durch unveränderte Annahme der Vorlage setzt das Haus, wie in der gestrigen Nummer des Blattes berichtet worden ist, die Beratung des Spezialetats des Reichsamts des Innern mit 8 Sn 88 der fortdauernden Ausgaben (Allgemeine Fonds)

it. ort.

Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von Posado wsky⸗Wehner:

Meine Herren! Ich erkenne die große Bedeutung der Segelschiffahrt und insbesondere der Fischereibetriebe für die Entwicklung und Be. mannung unserer Marine selbstverständlich vollkommen an und stehe deshalb auch auf dem Standpunkt, daß die Seefischerei kräftigst unter⸗ stützt werden muß. Daß ich dazu bereit bin, ersehen Sie schon dar⸗ aus, daß wir für die Schleppschiffahrt im Nord⸗Ostsee⸗Kanal jährlich mehrere hunderttausend Mark zusetzen, bloß um diesen Kleinbetrieb lebensfähig zu halten.

In bezug auf die Unterstützung der Seefischerei möchte ich mir gestatten, Ihnen einige Zahlen mitzuteilen. Es sind an Prämien und Unterstützungen für die große Herings⸗ fischerei im Jahre 1904 ausgegeben worden 395 000 ℳ, zu Unter⸗ stützungen für Anschaffung seetüchtiger Fahrzeuge für die Nordsee 134 550 und für die Ostsee 23 000 ℳ; zur Arschaffung besserer Fanggeräte, zur Vergrößerung der Räuchereien, zur schnelleren Beförderung des Fischfangs und des Absatzes, zur Unterstützung von Kassen zur Versicherung von Fischerfahrzeugen und Fischnetzen, zu wissenschaftlichen Untersuchungen und praktischen Versuchen sind weitere Summen verwendet. Wir haben im ganzen im letzten Jahre für diese Zwecke über 677 000 ausgegeben. Dann sind weiter für den deutschen Seefischereiverein für Fischereiausstellungen und zum Bau einer Schiffskammer auf dem „Poseidon“ noch⸗ mals Gelder ausgegeben, sodaß im Jahre 1904 die Gesamtaus⸗ gabe aus dem Fischereifonds über 743 000 betragen hat.

Es hat im Jahre 1905 in Bremen eine Konferenz stattgefunden mit Vertretern aller deutschen Heringsfischereigesellschaften, um über die Wünsche derselben, und namentlich über die Verstärkung ihrer Netzreservefonds zur Begleichung der schweren Netzverluste zu beraten, die sie im Jahre 1904 erlitten hatten.

Meine Herren, ich hatte geglaubt, alle diese Wünsche erfüllt zu haben und sehr kulant gewesen zu sein; aber da der Herr Vorredner in dieser Beziehung anderer Ansicht zu sein scheint, will ich gern noch einmal eine Nachprüfung der Verhältnisse eintreten lassen. Was speziell die Ostsee betrifft, wo ja die, Segelsischerei besonders schwer zu kämpfen hat, so haben wir auch Mittel angewandt, um die Fischkutter allmählich mit Hilfsmaschinen zu versehen, weil sich gezeigt hat, daß die reinen Segelschiffe doch nicht mehr konkurrenzfähig sind mit den Dampfern. Mit solchen Hilfsmaschinen sind die Fischer in der Lage, bei schwierigem Wetter auch ohne An⸗ wendung des Segels ihre Fischzüge zu machen und ihre Ware viel schneller abzuliefern. Ich hoffe, daß diese Maßregel dazu beitragen wird, auch die Fischerei in der Ostsee lebensfähig zu erhalten. Schließlich gestatte ich mir, dem Herrn Vorredner zu bemerken, daß für Fischereidampfer keine Beihilfen gewährt werden, sondern daß die Beihilfen ausnahmslos nur den Segelfischern zugute kommen; aber entsprechend den Wünschen des Herrn Vorredners erkläre ich mich bereit, nochmals eingehend zu prüfen, wie dringenden und berechtigten Wünschen der Segelfischer zu begegnen ist. Abg. Kulerski (Pole) tritt ebenfalls für eine Förderung der Ostseefischerei ein. Abg. von Riepenhausen (b. kons.): Die wohlwollende Er⸗ klärung vom Bundesratstische enthebt mich eigentlich weiterer Aus⸗ führungen. Die Not der Ostseefischer wird allseitig anerkannt. Die Bevölkerungszahl an der Küste geht ständig zurück, der Wert der Häuser ist um 50 % und mehr zurückgegangen. Die arbeitsfähige Bevölkerung zwischen 20 und 40 Jahren geht nach Haänburg. England usw., um ch ihr Brot zu verdienen. möchte dem Staatssekretär besonders den Ausbau von kleinen Fischereihäfen an der vorpommerschen Küste empfehlen. Abg. Graf Bernstorff (Welfe): Die vorgetragenen Uebel⸗ stände finden sich an der Nordsee noch viel intensiver als an der Osisee. Wochenlang fangen die Fischer dort nichts; die Zahl der Boote geht beständig zurück und die Fischer gehen entweder nach Eng⸗ land oder wenden sich anderen Erwerbszweigen zu. Auch der Marine⸗ ersatz wird durch diese Ferhss⸗ sehr beeinträchtigt. Der Staats⸗

sekretär sollte seine Augen nicht bloß auf die Ostsee, sondern auch auf die Nordsee richten.

89,98.

nzeiger. 1906

Der Titel „zur Förderung des Absatzes landwirtschaftlicher Erzeugnisse und andere Unterstützungen wirtschaftlicher, tech⸗ nischer und ähnlicher allgemeiner Bestrebungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft“ ist in diesem Jahre auf 115 000 ℳ, d. h. um 40 000 ℳ, erhöht worden.

„Abg. Rettich (d. kons.) dankt der Reichsverwaltung für diese Er⸗ höhung der Preisstatistik, bittet aber, auch dem Verband zur Förde⸗ Eenge der Preisstatistik eine Bewilligung aus diesem Titel zu gewähren.

Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:

Meine Herren! Bekanntlich ist in Rom ein internationales land⸗ wirtschaftliches Institut gegründet, und soweit ich bis jetzt die Sache übersehen kann, würde es praktisch sein, die Aufgaben, die Deutschland obliegen gegenüber diesem internationalen Institut, wenigstens zum Teil dem Deutschen Landwirtschaftsrat zu übertragen. In Verbindung mit dieser Aufgabe wird es auch vielleicht möglich sein, die Wünsche, die der Herr Vorredner geäußert hat, zu befriedigen, wobei ich an⸗ nehme, daß die Voraussetzungen, an die eine derartige Bewilligung geknüpft ist, auch von dem Verbande erfüllt werden. Ich glaube, daß sich damit die Frage in geeigneter Weise regeln wird. In dem nächsten Etat muß ein ganz besonderer Etatsposten eingestellt werden, damit Deutschland in der Lage ist, die Pflichten erfüllen zu können, die es gegenüber dem internationalen Institut in Rom übernommen hat.

Bei den Ausgaben für die „Reichskommissariate“, und hgcer bei dem Titel „Reichsschulkommission“ kommt .

Abg. Eickhoff (fr. Volksp.) auf die mecklenburgischen Schul⸗ verhältnisse zurück. Die versprochene Revision habe stattgefunden, dem Reichstage sei keine Mitteilung darüber geworden. Es sei bloß aus den Zeitungen bekannt geworden, daß auf die Erinnerungen der Reichsschulkommission eine teilweise Remedur erfolgt sei, u. a. sollen die Besoldungsverhältnisse verbessert worden sein. Bei der schlechten Besoldung der Oberlehrer in Mecklenburg sei es tatsächlich in letzter Zeit schon fast unmöglich geworden, tüchtige Schulmänner zu gewinnen. Am Gymnasium zu Waren seien die Tertien noch heute nicht getrennt; so verkrüppele man 9klassige Vollanstalten zu 8⸗ oder 7 klassigen. Auch die Pensions⸗ und Reliktenverhältnisse lassen noch immer alles zu wünschen übrig. Eine dauernde Abhilfe 12 vbeg of mit der Lösung der Verfassungsfrage in Mecklenburg zu er⸗ reichen sein. 1t

Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Innern, Staatsminister Dr. Graf von Posadowsky⸗Wehner:

Meine Herren! Es hat eine sehr eingehende Revision der mecklen⸗ burgischen Anstalten stattgefunden, welche die Berechtigung besitzen, 8 Zeugnisse für den einjährig⸗freiwilligen Dienst auszustellen, und es ist mir eine angenehme Pflicht, von dieser Stelle aus der mecklenburgischen Regierung zu danken für das Entgegenkommen, das sie gegenüber den Wünschen des Reichskanzlers bezüglich der schultechnischen Revisionen gezeigt hat. Diese Revisionen haben aber in keinem Falle einen Er⸗ folg gezeitigt, der den Herrn Reichskanzler berechtigt hätte, einer der beteiligten Anstalten die Berechtigung zur Erteilung des Einjährig⸗Frei⸗ willigen⸗Zeugnisses zu entziehen. Allerdings hat die Kommission auf

Wegen der Erfüllung dieser Anträge stehen wir noch mit der mecklen⸗ burgischen Regierung in Verhandlung, und ich hoffe, daß diese Ver⸗

handlungen zu einer durchaus befriedigenden Lösung führen werden.

Die Ausgaben für die Reichskommissariate werden ge⸗ nehmigt, ebenso ohne Debatte die Ausgaben für das Bundes⸗ amt für das für das Schiffsvermessungsamt, für die entscheidenden Disziplinarbehörden, Oberseeamt und Seeämter. Zum Kapitel „Statistisches Amt“ liegt vor die von der Budgetkommission beantragte Resolution:

„Den Reichskanzler zu ersuchen, in eine Prüfung darüber ein⸗ zutreten, ob und in welchem Umfange sich die stalistischen Arbeiten vermindern bezw. zweckmäßiger gestalten lassen.“

Ferner die Resolution Hitze: „Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, in einem Nachtrags⸗ etat für das internationale Institut für Sozial⸗Bibliographie einen Betrag in angemessener Höhe einzustellen.“

Außerdem beantragt die Budgetkommission: „Den Reichskanzler zu ersuchen, einen Betrag von 100 000 zur Erforschung der Syphilis in den Etat einzustellen.“ Die Resolutionen werden ohne Debatte angenommen.

Bei den Positionen von 14 000 für 6 wissenschaftliche ilfsarbeiter und von 826 700 für Bureaubeamte des tatistischen Amts geht der

Abg. Dr. Lindemann (Soz.) auf die Ergebnisse der Arbeits⸗

losenstatistik näher ein, die von der Arbeiterstatistischen Abteilung auf⸗ genommen worden ist. Dieses Material sei unzuverlässig und un⸗ vollständig, in Wirklichkeit sei die Zahl der Arbeitslosen an dem betreffenden Aufnahmetage eine größere gewesen. Denn die un⸗ organisierte Arbeiterschaft, die freilich auch sehr schwierig zu kon⸗ trollieren sei, habe man unberücksichtigt gelassen; aber auch von den Organisierten habe man keine genauen Zahlen ermitteln können. Das Reichsarbeitsblatt“ scheine allerdings anderer Meinung zu sein. Mit diesen Zahlen kann Mißbrauch getrieben werden; man hat sie benutzt, um damit Vergleiche mit den englischen und französischen zu unseren Gunsten zu ziehen. Daß diese Zahlen so unzuverlässig sind, ist um so bedauerlicher, als diese Statistik doch zur Grundlage einer Reichs⸗Arbeitslosenversicherung genommen werden soll. Die bürger⸗ lichen Kreise haben ohnehin eine große Abneigung, an eine solche Arbeitslosenversicherung heranzutreten. Die Regierung wird sich nun wahrscheinlich auf jene niedrigen, aber unrichtigen Ziffern des „Reichs⸗ arbeitsblattes“ bezitehen. Die Zählung sollte sn kurzen Zwischenräumen veröffentlicht werden. Abg. Werner (d. Rsp): Ich möchte auch heute die Wünsche der statistischen Hilfsarbeiter dem Staatssekretär zur Berücksichtigung empfehlen. Mit dem bloßen Wohlwollen der Regierung ist den Beamten nicht gedient. Das Haus hat sich mehrfach für die Berück⸗ sichtigung dieser Petition erklärt. Die Beamten müssen an dem Wohlwollen der Verwaltung zweifeln, nachdem ihnen sogar die Weih⸗ nachtsgratifikationen entzogen worden sind. Man möge endlich ein⸗ mal die bestehenden Härten ausgleichen.

Bei den erh für die Normaleichungskommission, und zwar für die technischen Hilfsarbeiter und Bureaubeamten, tritt der

Abg. Patzig (nl.) abermals für die Aufbesserung dieser Beamten

Der Titel wird bewilligt.

ein. Die technischen Ae erhalten nur ein Durchschnittsgehalt von 3600 ℳ, während

ie analogen Beamten im Aufsichtsamt für

Grund ihrer Beratungen eine Reihe von Verbesserungsanträgen gestellt.