1906 / 55 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 05 Mar 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerlum der geistlichen, Unterrichts⸗ uub Medizinaälangelegenheiten

Koöͤnigliche Akabemete der Künste.

UNuterricht⸗

akademischen Lehranstalten für die bildenden Künste für das Sommerhalbjahr 1906. Begiun des Unterrichts: Montag, den 23. April 1906 A. Akademische Meisteratelters für die bilbpenden Könste, Charlott enburg, Hardenbergstraße 33.

1 8) für Geschichtomalerei Wirklicher Geheimer Oberregierungs cat, Professor A. bgn Werner, Professor Arthur Kampf,

1 b) für Landschaftsmglerei: Professor Albert Hertel,

2) für Bilrhauerei Professor Lubdwig Manzel,

3) für Architektur: à. Geheimer Regierungsrat, Professor Joh. Otze n ( ür Baukunst b09 Mitielalters mit besonderer Rück⸗ Eg auf die kirchliche Kunst), b. Geheimer Baurat Franz

hwechten Cür die aus der Antike, dem romanischen Stil und der Reugissance abgeleiteten Bausftile),

0) für Kupfekstich: Professor Karl Koepping

Die Aspiranten haben sich behufs ihrer Aufnahme innerhalb der ersten 14 Tage eings seden Dugrtals bei demlenigen Meister zu melden, dem i. sich anzuschließen wünschen.

Aufuahmebedingungen können von den betreffenden Meistern oder vom Bureau ber Akademie der Künste, Berlin W 35, Poiodamer siraße 120, bezogen werden

B. Akademische pochschule für die bildenden Künste, Charlottenburg, Harbenbergstraße 33.

Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat, Professor A. von Werner. 1. Klafsenunterricht Figürliches Zeichaen nach Gips und der Natur (Köͤpfe, Glied⸗ maßen, Halbakte, Akte, Antike); die Professoren C. Boese, J. Ehrentraut, W. Friedrich, E. Hancke, G. Koch. Anatomie des menschlichen Körpers und Proportionslehre: Pro⸗ fessor M. Schaefer, Maler M. Körte 1 Perspektive, Prolektion und Scchattenkonstruktion: die Professoren⸗

Hugo Herwarth. W. Herwarth. Drnamentlehre und dekorative die Professoren und Figuren (Akten

Kuhn, W. Herwarth Malklassen Malen von Stilleben, Köpfen und Halbakten) nach der Natur; Kopieren nach Originalen: die Pro⸗ fessoren J. Scheurenberg. G. L. Meyn, M. Schaefer. Modellierklasse. Modellieren nach der Antike und der Natur: Professor G. Janensch. Aktsaal für Bildhauer. Modellieren nach dem lebenden Modelle (Akt): die Professoren E. Herter, P. Breuer. Zeichnen, Malen und Modellieren von Tieren nach Gips und nach der Natur; Anatomie der Tiere: Professor P. Meyerheim. Landschaftszeichnen nach Vorlagen und nach der Natur: Professor P

Vorgang.

Kupserftich⸗ und Radierklasse: Professor Hans Meyer. Gewandstudien und Uebungen in figürlichen Kompositionen: in den Abtetlungen für figürliches Zeichnen, Malen und Modellieren.

8 II. Unterricht in den Hilfswissenschaften:

Vorträge über a. Kunstgeschichte, b. Literaturgeschichte: Professor Dr. Galland, c. Kostümkunde: Maler G. Guthknecht.

Unterricht und praktische Uebungen in den verschiedenen Techniken der Malerei, Zubereitung der Farben, Malmittel und Malgründe: Maler Albert Wirth.

III. Atelierunterricht:

Atelier für Landschaftsmalerei: die Professoren Kallmorgen P. Vorgang, 8 Atelser für Marinemalerei: Professor Saltzmann, Atelier für Kupferstechen und Radieren: Pro essor Hans Meyer, 82b Schülerateliers für Maler und Bildhauer: sämtliche ordentliche lehrer. Neueintretende haben sich am Sonnabend, den 21. April 1906, 1 zwischen 1 und 3 Uhr, im Sekretariat der Hochschule, Charlottenburg, Harden⸗ bergstraße 33, zu melden und einen selbstgeschriebenen Lebenslauf, ein polizeiliches Führungzattest, die nötigen Schulzeugnisse sowie eventuell die schriftliche Erlaubnis des Vaters oder Vormunds zum Besuche der Hochschule gleichzeitig daselbst einzureichen. Prospekte sind beim Anstaltssekretariat erhältlich. Berlin, den 22. Februar 1906. g Der Senat, Sektion für die bildenden Künste. Joh. Otzen.

in den

Direktorn

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Architektur: D.

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Ministerium des Innern. Dem Landrat Bollert ist das Landratsamt gohannisburg übertragen worden. .

Abgereist:

Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister für Hanbel und Gewerbe Delbrück, in dienstlichen Angelegenheiten.

Nichtamtliches. h 1

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 5. März. Majestät k

Seline der Kaiser und König hörten heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Chefs bes Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Nats Dr. von Lucanus.

Der Kaiserliche Gesandte in Kopenhagen Graf Henckel von Donnersmarck hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während dessen Dauer werden die Ge⸗ schäfte bver Gesanbischaft von dem Legationsrat Prinzen Heinrich XXXI Reuß j. L. geführt.

Der Regierungsrat von dem Knesebeck in Breslau wirh für die Zeit vom 1. April d. J. ab der Königlichen Polizeibireftion in Posen, der Negierungsgssessor von Heller⸗ mann in Franffurt a. O. ist der Königlichen Regierung in Mersehurg, der Regierungsassessor Graf zu Solm s⸗Laubach gus Helgbland ver Königlichen Regierung in Cassel und der Reglerungsassessor von ber Hagen in Wittmund ber . Regierung in Arnsberg zur weiteren dienstlichen Verwenbdung uüberwiesen, der Regierungs⸗ assessor Carbinal von Widbdern aus Essen dem Landrat des Untertaunuefreises, ver Regierungsassessor von Butler aus Potsbam bem Landrat des Kreises Hirschberg, der

von Stockmar gus Hannover bem Lanbrat bes Kreises Zauch-Belzig, ber Regierungsa eflor Moll aus Cassel bem Lanbrgt pes Kreises Weißenfels, ber Regierungsassessor freiherr gog Schmibtfelb aus Püsselborf bvem Lanbrat bes treises Kolberg⸗Ahslin und ber Negierungsassessor Dr. jur. de Terrg gus Schleswig bem Landrat bes Kreises Fisch⸗ hausen zur Hilfeleistung in ben lanbrätlichen Geschäften geteilt worben. 8

8

Laut Melbung bdes „W. Sr. ist das Marine⸗ infanteriebetachement von Ostafrika mit dem Reichs⸗ postbampfer „Gouverneur“ am 2. März in Genua einge⸗ iroffen und hat vorgestern die Reise nach Hamburg über Dover und Rotterbam fortgesetzt.

S. M. Kbt. „Panther“ ist am 2. März in Corrientes (Argentinien) eingetroffen und hat gestern die Reise nach Buenos Aires fortgesetzt.

S. M. Verpesobasie „Taku“ und „S 90“ sind am

März in Ningpo eingetroffen und gehen heute von dort nach

2 2

singtau in See.

Deutsche Kolonien.

Nach einer Meldung des Kaiserlichen Gouverneurs von Deutsch⸗Südwestafrika, von Lindequist, berichtet, wie „W. T. B.“ mitteilt, der Bezirksamtmann in Keetmanshoop, daß der Hottentottenkapitäan Cornelius, von Hauptmann Volkmann hartnäckig verfolgt, diesem sich mit allen seinen . ergeben hat und Waffen und Pferde ihnen abgenommen worden

sind. Ein weiteres Telegramm aus Windhuk berichtet: Reiter Louis Neuhaus, geboren am 17. 12. 1883 zu Holt⸗ hausen, früber im Infanterieregiment Nr. 53, ist am 28. Februar im Lazarett zu Gobabis an Typhus gestorben. Feldwebel Karl Bolze, eboren am 5. 1. 1875 zu Dössel, früher im Feldartillerieregiment Nr. 33, hat sich am 27. Februar in Windhuk beim Fahren darch Umkippen des Wagens einen Schädelbruch zugezogen und ist sofort estorben. Reiter Josef Kosiol, geboren am 4 12. 1882 zu Schönwald, rüher im Feldartillerieregiment Nr. 57, hat sich am 12 Februar von der Kolonie entfernt und wurde am 13. Februar nördlich von Konus (Kl.⸗Beenbreck) mit einem Kopfschuß tot aufgefunden. Gefreiter 2 Fett, geboren am 1. 2. 1883 zu Bartelsdorf, früher im nfanterieregiment Nr. 31, ist am 24. Februar durch Hufschlag am Kopfe schwer veehegt worden und befindet sich in der Kranken⸗ sammelstelle zu Berse

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Oesterreich⸗Ungarn.

Die deutsche Fortschrittspartei in Böhmen hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ in Sachen der Wahl⸗ reform eine Kundgebung erlassen, in der alle deutschen Reichsratsabgeordneten dringend ersucht werden, bei der bevor⸗ stehenden Behandlung der Wahlreformvorlage in der Kom mission alles aufzubieten, daß das Verhältnis der auf das deutsche Volk in Oesterreich, insbesondere Böhmen entfallenden Reichsratsmandate zu der Gesamtzahl der letzteren wesentlich aufgebessert werde. Die Geschäftsleitung der Partei erwartet von den deutschen Reichsratsabgeordneten, daß sie den Erfolg oder Mißerfolg ihrer Bemühungen im Wahlreformausschusse zur Richtschnur füͤr ihr Verhalten gegenüber der Regierungs⸗ vorlage in der Plenarberatung machen werden.

Wie das „W. T. B.“ aus Budapest meldet, erschien der Königliche Kommissar Rudnay vorgestern im Amtslokale des Vizegespans des Pester Komitats Beniczky und erklärte diesem, daß er die Autonomie des Pester Komitats aufhebe. Die Aufhebung sei veranlaßt durch eine Reihe seitens des Munizipiums begangener Gesetzwidrigkeiten und durch die Unbotmäßigkeit der die nicht mehr arbeiteten. Alle Anzeichen einer beginnenden Anarchie seien hervorgetreten. Dies könne und dürfe im Interesse des Staats und der Be⸗ völkerung nicht weiter geduldet werden. Rudnay teilte dem Vizegespan ferner mit, daß der Minister des Innern das von Beniczky eingereichte Pensionsgesuch angenommen habe. Den Komitatsbeamten gewährte der Königliche Kommissar 24 Stunden Bedenkzeit, sich zu erklären, ob sie ihre Amts⸗ tätigkeit weiterhin ausüben wollten. Zu gleicher Zeit ernannte Rudnay an Stelle Beniczkys den Oberstuhlrichter Csatho

9

zum Vizegespan des Pester Komitatszs.

Frankreich. G“

Der König Eduard von England ist vorgestern abend

in Paris eingetroffen. Gestern stattete, „W. T. B.“ zufolge,

der König dem Präsidenten Falliéres im Elysée einen Besuch ab, den dieser bald darauf erwiderte.

Unter dem Vorsitz des Erzbischofs von Rennes, Kardinals Labouré ist vorgestern die Kommission zusammen⸗ getreten, die das Programm der Vollversammlung der französischen Bischöfe vorbereiten soll.

Rußland. Der Kaiser hat vorgestern eine Abordnung der auto⸗ kratisch⸗monarchistischen Partei aus Iwanowo Wosnessensk empfangen, die dem Kaiser die Gefühle der Einwohner und Eisenbahnarbeiter von Zwanowo Wosnessensk Übermittelte. Laut Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ richtete der Kaiser folgende Ansprache an die Deputation: „Ich kenne und schätze Ihre Gefühle, für die ich Ihnen sowie der gesamten autokratischen Partei von Herzen danke. Sagt denen, die Euch zu mir sandten, daß die durch vas Manifest vom 30. Ok⸗ tober angekündigten Reformen unentwegt zur Durchführung gelangen, und daß gleichfalls bie burch mich dem ganzen Volke gewährten Rechte unyeründert bleiben werden, meine autokratische Macht aber wird so bleiben, wie sie es immer gewesen ist.“

Der Ministerrat hat sich am vergangenen Freitag mit der Agrarfrage beschäftigt und be chlassen, örtliche Kommissionen für die Provinzen und Distrikte zu errichten, die aus Regierungsbeamten und Vertretern der Semstwos und der Bauern zusammengesetzt sind, unter bem Vorsitz des (Gouverneurs in bden Provinzkommissionen und der Adels⸗ marschälle in bden Distriktskommissionen. Die erste Aufgabe der Kommissionen soll sein, die Operationen der Bauern banken in den einzelnen Gegenden zu unterstützen; dann sollen sie sich bamit heschäftigen, Müttel zur besseren Ausnutzung des Grund und Bobens zu suchen und auch Maßnahmen für die Beruhigung ves Landes zu treffen.

Nach einer Depesche 2 genannten Telegraphenagentur hat vorgestern in St. Petersburg im werls inge gs des

Feser teeaesg von Haugwitz aus Wiesbaben dem Landrat des Kreises Hameln, der Regierungsassessor Freihern

Abels unter bem Vorsitze Beliajews eine Versammlung von

ber Stabt St. Petersburg umd des russschen Reichs stattgefunden, in der folgende Resulutinn einftimmig angenommen warbe⸗ Hebung der Wollfabrr Rußlande hängt ab von den in dem Mantsest vom 30. Okipber v. I Freibeiten, bie in die Grundgesepe aufgenommen werden müfsen. Das gegen⸗ der Landesregierung, welches jeder Gesetzlichkein bar ist, iur unbeilbazen Erschütterung der Wohlfahrt Nußlunds und kann nicht mehr geduldet werden, ohne äußerfte Geföhrdung des Der Statthalter Woronzow⸗Daschkom meldet unter dem 1. März telegraphisch dem Kaiser aus Tifliz, daß in der Provinz Kutais die Ordnung wiederhergestellt sei. Wie der General Alichan ow mitreile, empsange ihn die vollständig ahlt, und die Mehrzahl der Grundeigen⸗ tümer sei Wassen würden in Wagen⸗ ladungen Behörden übergeben, Agitatoren und Deserteure ausgeliefert. Das Aushebdungsgeschäft werde mit einiger Schwierigkeit ve sein, da alle amtlichen Ver⸗ waltungslisten im Bezirk vernichtet worden seien. Die Be⸗ völkerung sei überzeugt, daß es ein Unglück für sie wäre, den Worten der Uebeltäter Glauben zu schenden, und ste verspreche aufrichtig, sie zu bekämpfen und auszuliefern. Auch in Tiflis sei die Bevölkerung ruhig gewerden und bezahle ihre Steuern. In der Provinz Jelissawetpol sei der Zwist hwischen Armeniern und Tartaren im Abdnehmen begrisffen. Der General erhalte von allen Seiten günstig lautende Nachrichten. Das Kriegsgericht in Otschakow hat der ge⸗ nannten Quelle zufolge den Leumant Schmidt zum Tode und verschiedene andere zur Zwangsarbeit verurteilt. Z. Angeklagte sind freigesproch

vweei

Spanien.

Die gestern, nach der vom „W. T. B.“ übermittelten Mitteilung, die Artikel des Bankprojekts, wie sie von der Redaktionskommission vorbereitet weorden waren, angenommen

des Umlaufs und des vollgültigen Zahlungswertes der spansschen

Muͤnze in Marokko der deutschen Delegation Anlaß zu einem

Abänderungsantrag gegeben, der darauf abzielt, den Zablungs⸗ wert dieser Münze nur insoweit anzuerkennen, als dieser Mert durch die Verträge festgesetzt ist. Die spanische Delegotion

für die Fassung des Entwurfs der Redaktionskommission ein⸗

getreten, indem sie darauf aufmerfsam machte, man müsse nicht nur die Zahlungskraft, sondern auch das Umlaufeprinzip als not wendige Bedingung der Zahlungskraft, zugestehen und zugeben daß die beiden Prinzipien eine bem ebie Dragweite haben, die gegründet ist nicht nur auf die Verträge, sondern auch auf

scherifische Entscheidungen, auf mehrere 8

Korps in Tanger und auch auf die traditionellen Gebräuche. Die Konferenz hat die von der Redaktionskommission zurüc⸗ gestellten Fragen einer erneuten Prüfung vorbehalten und

beschlossen, am Montagnachmittag wiederum zusammenzutreten.

Schweiz. In der gestrigen bernischen Volksabstimmung ist, „W. T. B.“ zufolge, das von 20 000 Burgern gestellte Ver⸗ langen der Wahl der Regierung durch das Volk (statt

angenommen worden. Zum ersten Male Regierung durch das Volk im Mai dieses Jahres stattfinden.

Türkei.

fernung des dortigen Mufti abzielte, hat in den letzten Tagen ernste Dimensionen angenommen. Der Mufti wurde zur Aufklärung nach Uesküb berufen. Nach einer Meldung des „Wiener Telegr.⸗Korrespondenzbureaus“ haben albanesische Demonstranten dessen Haus angezüͤndet und auf die ein⸗ schreitenden Truppen geschossen, die das Feuer erwiderten Die telegraphischen Verbindungen wurden gestört. Es mußten acht Bataillone mit zwei Gebirgsbatterien herangezogen werden, denen es gestern gelang, Ipek vollständig zu besetzen.

Terbien.

Die serbischen Delegierten in Wien haben, wie die „Politische Korrespondenz“ meldet, ihrer Regierung die ihnen von den österreichisch⸗ungarischen Delegierten in der Konferenz am Freitag voriger Woche gemachten Vorschläge, wan⸗ das handelspolitische Provisorium, übermittelt. iese Vorschläge beruhen auf einer gegenseitigen Behandlung auf der Grundlage der Meistbegünstigung und der reziproken Hand⸗ habung im Geiste tunlichsten Entgegenkommens.

1“ 111I

8 Norwegen.

Die Regierung hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“ dem Storthing eine Vorlage zugehen lassen, in der 5 884 000 Kronen für das Heerund 1739 000 Kronen für die Marine zur Deckung der Ausgaben für die vor⸗ jährigen außerordentlichen Verteidigungsmaßnahmen und ferner 1 076 000 Kronen zur Deckung der Ausgaben für die Wieder aufstellung der von der neutralen Zone entfernten Geschütz gefordert werden.

*

Nach Meldungen des „W. T. B.“ aus Kiangsi sind die Ruhestörungen in Nanchang bisher lokalisiert geblieben. Wie der „Daily Telegraph“ meldet, haben der engüifche und der französische Gesandte in Peking ernstliche Vorstellungen an die chinesische Regierung wegen der Vorgänge in Nanchang gerichtet und vollständige Genugtuung verlangt. Der japanische Premierminister Marquis Saionyi übernimmt obiger Quelle zufolge interimistisch an Stelle des zurückgetretenen Ministers Kato das Portefeuille des Aus⸗ wärtigen. Die japanische Regierung kündigte, den „Times“ zufolge, in Beantwortung mehrerer Anfragen in der eputiertenkammer an, sie beabsichtige, die zweijährige Dienstzeit in der Armee einzuführen, und logte dar, daß, obwohl die aktiven Streitkräfte sich so um 33 Proz. erhöhen würden, die Mehrausgaben nur 3 Millionen Yen betragen

mwürden Afrika.

Aus Melilla wird der Frankfurter Zeitung berichtet, daß sämtliche Franzosen sich von der Faktorei zurückgezogen haben und daß iase nicht mehr existieren soll. Die Stämme in der Umgegend sind entgegen der französischen Erwartung vwöllig ruhig. 88

0000 Mitgliebern des Handels⸗ und Industrieperbandes

te des diplomatischen

Die albanesische Bewegung in Ipek, die auf Ent⸗

durch den Strang, drei Angeklagte zum Dode durch Erschießen

Vollversammlung der Marokkokonferenz hat vor⸗ offizihen

Jedoch hat in betreff der Sanierung des Münzwesens die Frage

durch den Großen Rat) mit 87 968 gegen 10 995 Stimmen wird die Wahl der

Parlamentarische Nachrichten.

aPie Schlußberichte über die vorgestrigen Sitzungen des .Flern 966 98 Hauses der Abgeordneten besinden ch in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (57.) Sitzung des Reichstags, velcher der Staatsminister, Staatssekretär des Innern Graf von Posadowoky⸗Wehner, der Staatssekretär es Reichsjustizamts Dr. Nieberding, der Staatssekretär es Reichspostamts Kraetke und der Staatssekretär 18 Reichsschatzamts Freiherr von Stengel beiwohnten, vurbe in dritier Lesung der Gese entmwurf, betreffend die leberleitung von Hypotheken e 8 früheren Rechts, ne Debatte unverändert endgültig genehmigt Es folgte hie Inteelte an der Abgg. Gothein, Gemler und Dr. Müller⸗Sagan:

899 8.f es Herrn Reichskanzler bekannt, daß infolge nicht ge⸗ ungender Morbereltungen der russischen Zolle und Eisenbahnverwal⸗ lungen weit über tausend Eisenbahnwaggons mit deutschen Ausfuhr⸗ dtern, die rechtzeitig von der deutschen Grenzstation abgefertigt waten, nicht sechtzeitig zur zollamtlichen Abfertigung an der russischen E renz⸗ station kommen konnten, und daß infolgedessen durch b08 Eintreten ber erhöhten Zollsätze am 1. März, die nach den Morschriften der zussischen Zollverwaltung auf alle diese perspäteten eerd” Anwendung finden sollen, den deutschen Erporteuren ein großer 8 chanen⸗ nnecgh der Herr Reichskanzler zu tun, um die deutsche Geschäftewelt vor diesem erheblichen Schaden zu bewahren?

Nachbem auf die Anfrage des Präsidenten Grafen von

NFallestrem der Staatssekretär des Innern Dr. Graf von

Rosadowsky⸗Wehnen sich zur sofortigen Beantwortung

bereit erklärt hatte, führte zur Begründung der Inter⸗

g on der hellee on n hn (frf. Pah 7n efeenadee ause dse. hs hazaus; zuüfehen, doß der Termin des Inkrafttretens des neuen Zolltarifgesetzes gerabe gegenüber Rußland zu den größten Schwierigfeiten fühfen würde Speziell, die Störung des Eisenbahnverkehrs sst infolge der welitischen Unrtühen, der Revolution in Rußland, der Gewaltlätig viten von Polizei und Milstär dort ganz außergewöhnlich droß ge morden⸗ gysje deutsche Induftrie waor deshalb schon felt wiejen Monaten gar nicht in der Lage, einen egelinghig Verkehn mwit den russischen Abnehmern aufrecht z0 erhalten A ulidhes ailt an Hesterteich⸗-Ungarn, wo sich ebenfalls eine Häufung der Sendungen n den letzien Tagen vor dem Inkrafitresen des Kariss herausgestellt bat; es find aber bort umfangresche Abwehrmaßregeln getroffen worden, woau bot die Piensiftunden der Jollbeamten aues gedehnt usw. Wenn auch wicht alle Wünsche des deutschen Handelestandes bezüglich der notwenpigen Erseichterungen bei dem Uebergang in die neue Aera in Erfüglung gegangen sind, so muß wan doch bas Entgegenkommen den sogber. waltung anerkennen, und sch stehe nicht an, der deutschen Verwaltung diese Anerkennung auszusprechn. Ebenso ist man in Oesterreich sehr enigengenkommend gewesen; die österreichische Behörde bat sich usbrücklich bezsüiglich der Nerspätung der Erpedition bereit aflärt, später eine Vergütung der Zolldifferenz eintreten zu lassen. Rumänien bat ebenfalls infolge Verstellung unseres Auswärtigen Amfs erfsärt, olle vor dem 1. März eingetroffenen Waten zum alten Zoll⸗ sotze zu übernehmen, auch wenn die Verzollung nach dem 1 März er⸗ foigt. Wie aber steht es mnit Rußland? Auch bier sollten Norkehrungen er Bewöltigung des Grenzverkehre vor dem ! März getroffen werden; aber es ist bamit nut sehr mangelbaft bestellt. Schon längere Zeit wüurbe mil Recht Uber pie langsame Zollabfertigung geklagt, und zwar sämtlichen Grenzübergängen, in Alerandrewo nicht minder in Grasewo, Wirballen und. Soznowiee. Was mützt es Preußen brei Gaterzüge föglich neu einrichtet, aber auf russischen Seite die nötigen Züge und Wagen nicht vorhanden woren d Schon am 15 Febru 11 hatten sich in Eyvdtkuhnen 1400 Waggong angehäuft, deren Uebernahme die russische Nerwaltung verweigerte: diese Zahl foll sogar bis über 600 gegen Ende Februar gestiegen sein 3 8 (Schluß des Mattes.)

9 al spestit

der

Auf der Tagesorbnung für die heutige (36.) Sitzung, welcher bHer Minister der geistlichen? Angelegenheiten Dr. Siudt und hder Minister des Innern Dr. von DVethmann⸗H. ollweg beiwohnten, stand zunächst die erste Beratung des Gesetz⸗ entwurss, betreffend die Erweiterung des Sfaodtkreises Aachen. Nach dem einzigen Paragraphen des Gesetzentwurfs soll die Landgemeinde Forst am Ayril 19060 untern Ab⸗ srennung von dem Landkreise Aachen der Stadlgemeinde und vem Stadtkreise Aachen einverleibt werden.

Abg. Freiherr von Plettenberg (kons) beantragt Ueberweisung der Norlage an die Gemeindekommissson zut bore üifig.

a ang Abgg Kla eieges (Zentr.) und Dr. Schröder⸗Cassel (nl.) schließen sich diesem Antrage an und beantragen noch, die Ge⸗ meinbekommission um 7 Mitaliever zu verstärken.

Die Norlage wird der verstärkten Gemeindekommission siherwiesen

Darauf wird

die

Nor⸗

zweite Beratung des Staatshaus⸗ haltsetats für das Etatsjahr 1906 im Etat des Ministeriums der geistlichen Unterrichts⸗ und Mebizinalangelegenbeiten bei dem Kapitel’, T ech nisch e8 Unterrichtswesen“ fortgesetzt Die Einnahmen werden ohne Pebatte bewilligt. Zu den dauernden Ausgaben für die kechnischen Hoch schulen und für das Materialprüfungsamt in Dahlem liegt eine Petition von dem Diplomingenieur und Chemifer von Wrochem und Genossen in Groß Lschterfelde um Verbesserung der Einkommens⸗ und MReförde rungsverhältnisse der Assistenten des Material vrüfungsamts in Dahlem vor. Die Budg. etkommission beantragt Ueberweisung dieser Petition an die Regierung zur Ermwägung. Als Material sollen dagegen der Feqlerlang über⸗ wiesen werden: eine Petition von dem Techniker Kipert und Genossen in Groß⸗Lichterfelde um Vermehrung der etatsmäßigen Stellen für Techniker des Material⸗ brüfungsamts in Dahlem und eine Petition von dem Techniker Barghooven und Genossen in Groß Lichterfelde mit vemselben Petitum und dem weiteren einer anderen Regelung des Einkommens der nicht angestellten Dechniker Abg. Witzmann (nl.) lenkt die Aufmerksamkeit des Hauses und der Regierung auf die Notwendigkeit einer größeren Vflrge der Terrakottaindustrie. Niederschlesien beße wertvolles Material Diese Industrie gehe aber zurüͤck und müsse dem Ruin onheimfallen, da das vorhandene Material von den Hochschullehrern nicht genüügend gewürdigt werde. Ueberhaupt hätten die technischen Hochschulen sich mehr vm die Baumaterialienfrage zu bekümmern. Der Redner weist auf schon früher eingegangene Petitionen hin und regt auch die Rildung von Kommissionen bei den Hochschulen zur Prüfung dieser Frage an. 1. Abg. Ziesché (Zentr.) bespricht die Ausgestaltung der in Breslau zu begründenden Technischen Hochschule und empfiehlt die Berüd scchtigung einer Petition von Breslau, betreffend die Abhaltung . 1ee n n an der zu errichtenden Technischen Hochschule in Breslau. 8 Abg. Dr. Wagner (fr. kons.): Unser gewiß nicht unbescheidener

die

richtet; wir würden uns aber vorläufig damit begnügen, daß einige Professoren an der Technischen Hochschule mit Vorlesungen über das Handelswesen betraut würden. Ich kann deshalb die Petition nur empfehlen. vfegen ce Gebeimer Oberregterungsrat Dr. Naumann weist darauf hin, daß für diese Angelegenheit zunächst der Handelsminister zuständig sei. Seine weiteren Ausführungen bleiben auf der Pribüne unverständlich. Abg. Prietze (nl.) fragt an, ob die von der Staatsregierung zugesagten Erwögungen über eine eventuelle anderweite Regelung der Teilung der Kollegiengelder zwischen den Dozenten und der Staats⸗ kasse schon zum Abschluß gedlehen sind, und verbreitet sich dann über die praktische Ausbildung der Ingenieure, bleibt aber im einzelnen auf der Tribüne unverständlich.

diti Maceco (ul) begrüßt mit Freude die Schaffung einer neuen Peoses ur für Eisenhüttenkunde und sonstige Metallhüttenkunde an der Technischen Hochschule in Chatlottenburg. Der Reͤner äußert noch einige Wuͤnsche in bezug auf die Ausgestaltung der Technischen Hoch⸗ schule in Breslau. Wirklicher Geheimer Obertegterungsrat Dr. Naumann er⸗ widert hserauf, ist aber auf der Berichlerstattertribüne wiederum nicht zu verstehen Pitel 1 wird genehmigt. 8 Hinsichtlich des Titels 1a (Materialprüfungsamt Pahlem) tritt Abg heze für die Erfüllung der Wünsche der oben erwähnten

Petenten ein. br.

Abg. Macco betont wiederum das Bedürfnisg einer Aus⸗ gestaltung dieses Instituts, um es geeignet zu machen, allen An⸗ forderungen der Reuzeit zu entsprechen. Dazu gehöre guch, die Be amten so zu stellen, daß sie ihre Obliegenheiten erfüllen können. Gegenwärtig ständen diese Beamten zum großen Teil in ihrem Range und Einkommen west unter denjenigen Beamtenkategorien, an die die gleichen Ansprüche in der Richtung der Vorbildung und Ausbildung gestelt werden. E“

Wirklicher Geheimer Oberkegletnasefüt Dr. Naumann er⸗ widert, daß der Etat für 1966 6 neue Stellen für ständige Assistenten vorsehe, und scheint im übrigen wohlwollende Prüfung zuzusagen.

Abg. Rosenow ht. Volksp.) 229. gleichfalls auf die Frphe Bedeutung der Anstalt hin und befürwortet die Erfüllung der Wünsche der Petenten.

Abg. Felisch Cons. nimmt sich ebenfalls der Ingenseute in Pablem an und kritt namentlich bcsh ein, daß die Gehälter der nicht fest Amnestellten erböht und pensionsfähig gemacht werden.

Der Titel wird bewilligt. . Bei den Ausgaben für die Dechnische Hochschule in A . F

Danzig regt . 6 89. Abg. Münsterberg (fr. Vgg.) die Errichtung einer Versuchs⸗ station zur Prüfung von Schiffemodellen in Danzig an, da die jetzt bestehende Anstalt in. Bremerhaven eingehen werde. Eine folche Anstalt sei sowohl füt den Schiffshau wie für die Wiffenschaft erforderlich. Die Kosten einer vollständig den modernen swecken entsprechenden Anstalt würden 400 000 erfordern; die An⸗ stalt in Wremerhaven ersordere jährlich nur 32 000 ℳ, wovon noch 000 Einnahme abgingen. Zu den einmaligen Ausgaben für die Technische Hoch⸗ schule in Breslau bemerkt b Abg. Dr. WVoltz (nl.): Der Regierungskommissar hat in der Kommission die erftenliche Mitteilung gemacht, daß die Gründung eines Hüttenmänntschen Instituts beabsichtigt sei, für das schon in den nächften Etat die erste Rate eingestellt werden solle, J gebe meiner Freude und Dagkbarkeit dafür Ausdruck und hoffe, da die erfte Rate im nächsten Etat wirklich erscheint und daß dann mit möglichster Beschleunigung gebqaut wird.

Die einmaligen Ausgaben für das kechnische Unter⸗ richtswesen werden ohne weitere Debatte bewilligt.

(Schluß des Blattes.)

in

Statistik und Volkswirtschaft. DPeutschlands Außenhandel im Januar 190 6

Nach dem vom HKaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Januarheft 1906 der „Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel des deutschen Zollgebiets“ betrug die Einfuhr im Januar fhnns in Tonnen zu 1000 kg: 4578 100 gegen 3 608 436 und 9 283 033 im Januar der beiden Vorjahre, daher 969 664 und 1 295 067 mehr; die Edelmetalleinfuhr: 113 gegen 83 und 79. 32 von 13 Zolltarifnummern ergeben gegen das Vorfahr eine Zunahme der Einfuhr, die am stärksten war bei Getreire und anderen Landbauerzeugnissen (†+ 346 833), bei Erden, Erzen usw. (†+† 261 267), ferner bei Holz (+ 10 904 5), Kohlen usm. (†+ 52 113), Steinen usw. CE 50 973), Progerie“, Apotheker⸗ und Farbewaren (+ 49 021), Erdöl († 41 243), Abfällen (†+† 13 586), Tonwaren (+ 10 359), Eine bedeutende Steigerung (+ 18 000 gegen 1905 und +† 10 000 gegen 1904) findet sich auch bei unzerkleinertem 8 Duebrachoholz, ferner bei Quebrachoholz⸗ auazug († 1700 gegen 1905 und + 2200 gegen 190⁴) sowie bei anderen Gerbstoffauszügen († 2100 gegen 1905 und + 2600 gegen 1904); eine Folge der beporstehenden Zollveränderungen. in wesenklicher Rückgang ist bei Material⸗ usw. Waren (— .6435) ersichtlich, was auf das Nachlassen der Zufuhr von frischen Heringen, Rohkaffee, Milchbutter, Reis, Rohtabak, Tee, Ver⸗ brauchszucker usw. zurückzuführen ist. Die vorjährige Januarzufuhr von Heringen aus Großbritannien war ungewähnlich stark; die dies⸗ jährige ist ganz gering und auch geringer als 1904. Der Rückgang der Verzollung von Tee hänßt mit der Ermäaßigung des Teezolls am 1. März 1906 zusammen. Nach diesem Tage wird voraussichtlich sehr viel Tee zum ermäßigten Satze von 25 für 1 dz gegen 100 des bieberigen Tarifs verzollt werden Um rund 137 000 t hat die Westenzufuhr zugenommen wegen geringerer Ernte und künftiger Zoll⸗ erböhung, um über 35 000 t aus den gleichen Gründen die Roggen⸗ zufuhr, die sich fast verdoppelte, um über 66 000 t die Haferzufuhr, die sich gegen das Vorjahr mehr als verdoppelt hot, weil zwei Fehl⸗ einten porausgegangen sind und der Haferzoll erhöht wird, um über 42 000 t die Gerstezufuhr, während her Bezug russischer Gerste, fast nur Futtergerste, etwas abgenommen hat. Nach dem 1. März 1906, von welchem Tage ab der ermäßigte Zollsatz gilt, wird voraussichtlich viel Futtergerste eingeführt werden. Die Einfuhr von gereinigtem Erböl erfuhr eine Steigerung um fast 40 000 t, die von Mineral⸗ schmiersl irotz der künftigen Zollermäßigung auf 6 für 1 da eben⸗ falla eine, wenn auch geringe, Zunahme. Eine wesentliche Steigerung zeigt die Einfuhr von Pflastersteinen, die gegen den gleichen Zeitraum des Vorsahrs auf beinahe das Fünffache gestiegen ist.

Die Ausfuhr betrug in Tonnen zu 1000 kg: 3 611 231 gegen 2 761 656 und 2 955 984 im Januar der beiden Vorjahre, daher 849 57 und 655 267 mehr; die Edelmetallausfuhr: 29 gegen 74 und 20. 34 Zolltarifnummern ergaben eine Ausfuhr steigerung. Ueber 70 v. H. der Ausfuhrzunahme entfallen auf Kohlen, Koks usw. (+ 615 569). Bei Eisen und Eisenwaren macht die Zunahme 194 9899 t aus. Die meisten Eisenwaren gingen in größeren Mengen aus, teils wegen des erhöhten Auslandsbedarfs, teils wegen NYenderurg der Zölle in einer Reihe von Ländern haffe Ausfuhr lassen. Material; usw. Waren († 66 379) er⸗ fennen, namentlich haben Bier, Salz und Zucker besseren Absatz ge⸗ funden, während die Ausfuhr von Weizen⸗, noch mehr die von Roggenmehl abgenommen hat. viel Weizenmehl aus Deutschland bezog, onderwärks. Mengen, diesmal nur wenig Roggenmehl. Drogerie⸗, Apotheker⸗ und Farbewaren erhöhten sich um 15 275 t in der Ausfuhr. Die Teerfarben⸗

deckt jetzt seinen Bedarf wieder

Eine leb⸗

Großbritannien, das im Januar 1905

Dänemark und Norwegen nahmen im Vorjahr große

ver- sonstigen Teerfarbenbezüge auf. Erden, Erze usw. steigerten sich um

3 637, Holz um 8 Tonwaren, Maschinen usw. weniger. Einen starken Rückgang der Ausfuhr zeigen wegen geringerer Inlandsernten Getreide und andere Landbauerzeugnisse (— 25 695). Größer noch ist der Ausfall bei Roggen (— 28 000), der in geringerer Menge und teilweise auch in geringerer Beschaffenbeit im deutschen Zollgebiet geerntet wurde, während die Ausfuhr von Weizen, Hafer, Gerste weniger nach⸗ gelassen bat. Die Kartoffelausfuhr war um sber 5000 t stärker als im Vorjahre, da die deutsche Kartoffelernte besser war als im Vorjahre.

1 v Uunn relekkerbevetgunng“ Die Friseurgehilfen Berlins sind in eine Lohnbewegung eingetreten. In der beschließenden Versammlung wurde, der „Voss. Ztg.“ zufolge, die Lohnkommission ermaͤchtigt, mit den Arbeitgebern einen neuen Tarif auf ver Grundlage abzuschließen, daß statt des bisherigen Lohn⸗ satzes von 12 bei balber Kost und Logis künftig ein solcher von 15 bei halber Kost ohne Logis gesetzt werde. Die Forderung, die Schlafstellen aus den Läden zu beseitigen, habe, so wurde in der Ver⸗- sammlung dam erklärt, in vielen Fällen dazu geführt, daß jetzt die Gebilfen auf den Korridoren untergebracht würden. Man vperlaungt deshalb die Beseitigung des Logierwesens überbaupt. DPaneben werden die üblichen Sätze für Ausbhilfe und Sonntagsarbest be⸗ 8 rechnet. Die Arbeitszeit soll am Sonnabend nicht über 10 Uhr ausgebehnt werden In der Rombacher Hütte bei Metz sind, wie „W. T. B.“ meldet, einige Hundert Arbeiter aueständig. Von einem Still⸗ legen eines Hochofens, über das ein auswärtiges Blatt berichtet habe, sei keine Rede. b 8 Nach Meldungen der „Rb.⸗Westf. Ztg.“ aus Helfingfors ist in ganz Finnland der Eeneralstreik des gesamten Zeitungs versonals ausgebrochen. Die Ausständigen verlangen Erhöhung des Lohnes.

Kunst und Wissenschaft.

A. F. Unter ven Mitteilungen, die in der heas Versammlung der „MBrandenburgsa’, Gesellschaft für Heimatfunde, durch den Vor⸗ sitzenden, Geheimrat Friedel, gemacht wurden, erregte besondere Interesse der Berscht über neuere in Frankreich gemachte Funde, welch die Eristenz des Menschen in noch erheblich weiter, al biaher angenemmen wurde, zurückliegenden Epochen der Erd⸗ entwickelung heglaubigen Professor Verworn⸗Göttingen hat diese Funde unter Beifügung photographischer Abbilpungen der Steinwerkzeuge ausführlich beschrieben Sie wurden neuerdings an verschlebdenen Stellen der gebirgigen Peile des westlichen Frank⸗ reichg zwischen Loire und Garonne gemacht, und zwar wiederholt in Begleitung von Resten längst ausgestorbener Tsergeschlechter, u. a. des zweihusigen Pferdes, das sich schon in jüngeren Schichten des Fertfärg nicht mehr vorfindet Ea scheint, daß der Blick der geologischen Forscher für diese altesten Zeugen vom Norhandensein den Menschen sich verschärft hat, nachbͤem man lange Zeit und bisbher stets vergeblich nach Knochenresten des Jertsär⸗ menschen gesucht hatte und daß uns noch manche wichtige Entdeckung dieser mittelbar den Menschen als Zeitgenossen der ver⸗ schollenen Fiergeschlechten Snn Art bevorsteht. Von der Nerschärfung des Blickes vnserer Forscher, die ungeahnte Aufschlüsse ljefert und weitere verheißt, redet nch ein kleines Schriftchen, das Geheimrat Friedel vorlegte. Es behandelt „fossile Pünenformen“ im gaha gae Flachlande, in der Mark und der Nachbarproving Posen zwischen Netze und Warthe und beruht auf eingehenden Studien von ;r. Friedr. Solger über die Inlandsdünen, an denen, unser Flach⸗ land so reich ist. Was der genannte Forscher von der Gestalt dieser Dünen ana ist ebenso inferesgant, als in seiner Parstellung überzeugend Neuere vor unseren Augen entstehende Pünen zeigen in ihrer Form stets nach Westen konvexe Bogen, was sich gus der in Norddeutschland errschenden Hauptwindrichtung leicht erklärt. Dagegen zeigen die vedaahs nes . sie Bogen⸗, nicht Strichdünen sind, uͤbereig⸗ stimmend nach sen konvere Bogen, was darauf hindentet, daß fie zu einer Zeit entstanden sind, wo in Norddeutschland Ostwinde die herrschenden waren. Hierin liegt eine Bestätigung der ander⸗ west schon nahegelegten Wahrscheinlichkeit, daß Norddeutschland lange Zeit ein Steppenklima Jesessen hat und daß diese Zeit msammenfällt mit der Epoche des Schmelzens und Zurückgangs des Inlandseises. Die aus dem noch immer nahen Eisgebiet in nordöstlicher Richtung herauswehenden Winde mußten sich im Vorlande erwärmen, dadurch austrocknen und aus trockgend 2 das Klima des vorgelagerten Gebiets wirken. Dr. Solger hat si aber mit der Feststellung der Grundrisse unserer Inlandsdünen nicht hegnügt, sondern auch ihre Profile ins Auge gefaßt, und hierbei stellt sich die Eigentümlichfeit heraus, daß die Profile in ihren Besonder heiten, ihren schwächeren West⸗ und steileren Ostböschungen, nur durch Westwinde gebildet fein können, Grundrisse also von Ost Profile und dauernde Gestalt durch Westwinde! Das hat viel Wahrscheinliches, weil bei der Aenderung des Klimas durch Zurückweichen des Eises zum ol die nun allmählich herischend werdenden Westwinde vegetotionslose Flußsanddünen vorfanden, mit denen sie spielten und die sie so lange formten, bis das feuchter werdende Klima jene mit Pflanzenwuchs bedeckte und gegen weitere Pseptän erenge⸗ schützte. Dr. Solger begleitet seine Parlegungen durch einen Abschnitt der Generalstabs⸗ farfe des Terrains nördlich der Warthe zwischen Birnhaum, Zirke und Obersitzko, weil hier die Bodengestalt der Dünengrundrisse und Kon⸗ veritat nach Osten besonders auffällig bervortritt. Auch dies Bild rebet ja von Entwickelungen unserer Erde, die nach Jahrhundert⸗ taufenden zu bemessen sind. G Den Vorftag des Abends hielt Major z. D. L. Noëöl über „Die militärfschen Frauen und Jungfrauen in den Be freiungskriegen 181 ⁄1 5. Im Volksmunde nd davon eigentlich nur 2, das Wcochen von Potsdam, Eleonore Prohaska, und das Mädchen von Lüneburg, Johanna Stegen; aber die Zahl der Frauen und Jungfrauen, die in schöner Begeisterung sich, zumeist unter Ner⸗ schweigung ihres Geschlechtes, den Kriegern beigesellten und im Schlacht⸗ gefümmel Ausdauer, Tapferkeit und Todesverachtung bewährten, ist erheblich größer. Es war ein in hohem Grade dankenswertes Unter⸗ nehmen des Vortragenden, den Spuren dieser Edlen nachzugehen, ehe sie sich vollkommen verlieren, und es ist ihm erfreulicherweise gelungen, biographische Einzelheiten von im ganzen 15 Frauen und Jungfrauen festzustellen, die in jener großen Zeit unter Einsetung shres Lebens sich patriotisch betätigten. Daß indessen hiermi ihre Zahl keineswegs erschöpft ist, wurde sogleich in der sich an den Vortrag anschließenden Diskussion dadurch bewiesen, daß von drei Seiten über drei weitere Fälle in glaubhaftester Art berichtet wurde. Major Noöl durfte mit besonderer Genugtuung von den Kriegsschicksalen eines weiblichen Unteroffizters Auguste Krüger, geboren 1787 in Friedeberg in Mecklenburg, berichten, weil es ihm geglückt ist, aus den Papieren des Generalleutnants von Wenzel aus⸗ führliche Nachrichten uͤber diese Helbin zu erhalten. Hat Auguste Krüiger auch nicht gleich Eleonore Prohaska, die als Lützower Jäger im Gefecht fiel und angesichts des Todes erst ihrem Leutnant gestand, daß sie ein Maädchen sei, Verherrlichung durch Rückert und andere gefunden, so ist ihre militärische Laufbahn, u. a. ihre Teilnahme an den Schlachten von Großbeeren und Dennewitz, doch kaum minder ruhmvoll; auch wurden ihr nach dem Feldzuge militärische Ehren und Auszeichnungen zuteil. Sie starb nach glücklicher Ehe 1848 in Templin Phr dagn Lebensschicksalen und Kriegserlebnissen von Eleonore Probaska An Johanna Stegen berschtete der Redner ausführlich. x Von Johanna Düring, geb. 1795, konnte als von dem Maäͤrchen 1-⸗ Bremen Rühmliches berichtet werden. Von den enderen Namen se 8 hervorgehoben Luise Dorothen Schulz⸗Trebbin, Dora Unger, Mae Buchboltz⸗Stettin, Marie Werder⸗Prenzlau, eine verhetratete Frau, die sich ihrem Mann, der Felrwebel war, als Soldat anschloß „, das Leid erlebte, den Mann bei Leipzig fallen zu sehen, Eva Seebeck, Else Hornhostel u. a. Alle diese Namen verdienen hochgehalten und

Wunsch ist auf Errichtung einer Handelshochschule in Breslau ge⸗

ausfuhr hat besonders zugenommen; Oesterreich⸗Ungarn nahm wohl wegen der am 1. März eintretenden Aenderung des Zolltarifs das Fünffache

nicht vergessen zu werden als rührende Erinnerungen an eine Zeit mächtigen patriotischen Aufschwungs.