Jugend erhalten bleiben, damit sie in den Geist der A b kann. Das hatte auch Friedrich der Große e ““ wünschte ebenfalls, daß uns die K. Pesehen, n,S n.
vee. . enntnis römischen Literatur erhalten bliebe. Ich möchte mich aber aus⸗ nforderungen, welche an
drücklich dagegen verwahren, daß die
Mathematik und Nokurwiffenschaften r ü ma ften gestellt werden müssen, auf dem Gymnasium herabgesetzt werden sollten. senn 82 an verisg⸗ 8. x. notwendigere Fächer sparen, so verzichte man darauf, den Feeen Bürgerkunde, Nationalökonomie und dergleichen 8 gen. Der Staat hat es durch seinen Einfluß auf die Schule
erhexen ohee in der Hand, daß der Sozialdemokratie der Nährboden
Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt:
“ Meine Herren! Ich glaube mich mit dem Herrn Vorredner in 1““ zu befinden, wenn ich behaupte, daß die durch die
5 er e Kabinettsorder vom 16. November 1900 genehmigte eeform des höheren Unterrichtswesens in Preußen im allgemeinen günstigere Erfolge gezeitigt und vielfache Anerkennung gefunden hat. Das Hauptverdienst dieser Reform besteht, glaube ich, darin, daß der sogenannte Schulstreit beseitigt worden ist, indem das humanistische ymnasium seine umstrittene Sonderstellung in bezug auf das Berech⸗
Oberbürgermeister Dr. Adi ckes: Ich bin nicht verstanden worden, weil man Einzelheiten aus meinen Ausführungen hera issen hat. Es ist nicht alter deutscher Grundsatz, daß jede erste Instanz aus drei Männern bestehen muß; ich bestreite das absolut und weise auf Hessen hin. Die Schwurgerichte haben wir auf dem Umwege über Frank⸗ reich von England erhalten, aber unrichtig. Es ist mir nicht ein⸗ gefallen, ein Wort gegen unsere Richter zu sagen, ich habe nur unsere Organisation als ungeeignet bezeichnet; zu den einzelnen Richtern habe ich das größte Vertrauen. .
Darauf wird der Justizetat bewilligt. Beim Etat des Ministeriums des Innern regt Professor Dr. Loening, lle an, daß das vom Statistischen Landesamt herausgegebene Statistische Jahrbuch und die Statistische Korrespondenz über die Landes⸗ und Verwaltungtverhältnisse in Preußen in etwas freigebigeter Weise als bisher bei der Bevölkerung
jur Verteilung gebracht werden möchten. Herr von eeht beim Titel der Landratsämter an der
Sperberg. nd eines an den Minister des Innern gerichteten Briefes aus⸗ ührlich auf die Abgabenverhältnisse im Kreise Ragnit ein.
Minister des Innern Dr. von Bethmann⸗Hollweg: Dem Herrn Professor Loening möchte ich erwidern, daß ich seine Anregung, die des Statistischen Landesamts weiteren Kreisen
zugänglich zu n, gern verfolgen werde, jedoch heute noch nicht in tigungswesen aufge 8 ichtung hin zu geben⸗ sei, hat sich im Laufe einer fast sechsjaä
Was die Ansführungen der Henm von Sperber anlangt, so Im Gegenteil, es jst dank b E . 8 scheint es sich hier doch um eine ganz speitelle Angelegenheit einet entschiedene Verbesserung der Aufgaben des humanistischen Gym sdums einzelnen Kreises zu handeln, und ich würde glauben, die Geduld det auf verschiedenen Gebieten berbeigeführt haben, der gute eeghes Hauses e; hohem Maße in Anspruch zu nehmen, wenn ich auf reicht worden, daß nicht allein der Bestand eg2 nüstä 8 diese einkelnen Dinge, die überdies un ene ,Het ceat nhe ome ruht erschterz sondern, wie ch behaupte, gefest nän iberhaupt nicht betrefen, des näͤheren eingcden wonte MNam, meine Herten, ich wäre der Letzte — das habe ic schon wieder Der Etat des Ministeriums des Innern wird sodann ohne bhböolt erklärt —, der die Hand dazu bieten würde, in den vesentlichen weitere Debatte bewilligt. 8 8 “ Grundlagen und den wesentlichen Zielen des humanistischen Gymnasiums
Es folgt der Etat des Ministeriums der geistlichen, irgendwie eine Aenderung herbeizuführen, namentlich eine solch Unterrichts⸗ und Medisinglangeleg enheiten. welche die Eigenart, die das humanistische Gymnasium, wahrlich nicht 18,SF Ze 228. 8 t ium Nachteil unser allgemeinen Bildung in Preußen, immer behauptet Max Flos zu Vorland, Kreis Grimmen, namens der vereinigten hat, in der Zukunft gefährden würde. Auf diesem Gebiete glaube ich wZischen Pfarrvereine um Erhöhung der Fonds zu Unter⸗ mich auch mit den Anschauungen des Herrn Vorredners vollständig in
stützungen für Geistliche aller Bekenntnisse und um Bereitstellung von Nebereinstimmung zu befinden. Ich habe angedeutet, daß die B. Staatsmitteln zur Aufhebung der Beitragszahlung der ebvangelischen fͤrchtung, das humanistische Gymnasium könnte i 1 Geistlichen iu den Ruhegehaltskassen der Regierung zur Erwägung 8 8 önnte irgendwie in seinem wesentlichen Bestande erschüttert werden, unbegründet ist, und ich kann dafür auch zahlenmäßige Beweise liefern. Meine Herren, die Statistik
zu überweisen. 1 8 18 Kospoth: Der Titel des Ministergehalts sollte eigentlich unserer höheren Unterrichtsanstalten zeigt das auf das deutlichste.
Graf von er bewilligt werden, daß die hier vorgebrachten Wenn ich einen Vergleich der Zahlen der höheren Unterrichtsanstalten
unter der Voraussetzung 1 da b Beschwerden geprüft werden. 2* 2 s in Aefüche 8 vorge⸗ auf den m 8 8 nasien wischen 1892 und 1905 anstelle, so ergibt sich, daß die Zahl der humanistischen Gymnasien in jener Zeit von 273 auf 319 gewachsen
brachten Beschwerden, daß r wird, scheinen noch nicht geprüft zu ist, die der Realgymnasien von 85 auf 90, die der Oberrealschulen
den Schülern so schwer gemacht prunf Beschwerden hinweisen. allerdings von 10 auf 44; aber, meine Herren, die Besorgnis, daß
sein. Ich muß deshalb nochmals auf diese Oberrealschüler in größerer Zahl namentlich in die juristische Lauf⸗
So mußte ein Sekundaner, der aus einer anderen Provinz kam, auf einem schlesischen Gymnasium nach Untertertia zurückoersetzt werden, der
bahn eindringen würden, ist zunächst nicht eingetroffen. Von den im
Jahre 1905 geprüften Rechtskandidaten haben die humanistischen
und dort hat er den letzten Platz eingenommen. Aus
Provinz Hessen⸗Nassau ist zu Michaekis ein Unterprimaner mit Gymnasien 1556, die Realgymnasien 66 und die Oberrealschulen 6 geliefert. Es ist das ein Beweis dafür, daß bisher von den Ober⸗
einem ganz guten Zeugnis nach . gekommen, und er ist a. realschulen nur eine ganz außerordentlich geringe Zahl von
heute noch der Letzte in der se geblieben, weil es ihm viel zu schwer wird. Ein Vater sagte mir, er schicke seinen Sohn nicht auf ein schlesisches Gvymnasium, anderwärts könne er mit dem 17. Jahre das Abiturientenexamen machen, in Schlesien erst mit dem 19.; er wünsche aber, daß sein Sohn bald ins Leben Abiturienten zu dem juristischen Studium übergeht. Meine Herren, die alte klassische Literatur der Römer und Griechen ist dabei auf den humanistischen Gymnasien wahrhaftig nicht m kurz gekommen. Leicht war allerdings die Lösung der Auf⸗ gabe nicht, neben der Aufrechterhaltung der Eigenart unseres
komme. Das kann ein reicher Mann tun, aber ein anderer i humanistischen Gymnasiums allen den Rücksichten Rechnung zu
mich in einer gewissen Verlegenheit, weil ich eine Vor⸗ bereitung für alle diese Fragen nicht habe treffen können. Da sie mir in der heutigen Etatsverhandlung etwas unerwartet kommen, bin ich, zumal verschiedenes aus Rechtsgebieten anderer Länder ausgeführt worden ist, nicht in der Lage zu sagen, wie weit die einzelnen Aus· führungen zutreffen mögen; aber ich vertraue unbedingt, daß das, was der erste Herr Vorredner mitgeteilt hat, sich durchaus deckt mit allen Nachrichten, die darüber gesammelt worden sind.
Es fragt sich nun aber, welche Bedeutung hat dies alles zur Zeit für uns und speziell für mich, der ich ja doch berufen bin, mit besonderer Aufmerksamkeit diesen Anregungen zu folgen. Zunächst möchte ich betonen, daß das Recht eines Volkes nicht willkürlich entsteht, sondern auf historischer Grundlage beruht, die in allen Ländern verschieden ist. So hat sich das englische Recht ent⸗ wickelt auf Grund ganz anderer Verhältnisse als das deutsche, und auch unser Juͤstizrechtssystem, und namentlich das prozessuale, welches heute vornehmlich berührt worden ist, hat sich historisch entwickelt. Sehr viele von uns haben jene Zeit durchlebt, als in den siebziger Jahren beraten wurde, wie man für das Deutsche Reich ein einheit⸗ liches Recht schaffen könne, und wir begrüßten es freudig, als wir im Jahre 1879 beginnen konnten mit der neuen Organisation, mit den neuen Prozeßgesetzen. Alle, die wir von Anfang an bei der Hand⸗ habung dieser Gesetze m d zu ihnen gehöre auch ich —, haben sich sagen müssen, daß Vollendetes nicht geschaffen worden sei. Jetzt sind die Gesetze 27 Jahre in Wirkung. Das ist kein sehr langer Zeit⸗ raum für eine umfassende Gesetzesorganisation; aber ich verkenne keineswegs, daß wir uns schon nach dieser verhältnismäßig kurzen Zeit sagen müssen, Aenderungen und Verbesserungen seien wünschenswert. Ich kann es nur sehr dankbar begrüßen, daß mir eine Fülle von Ge⸗ danken in dieser Richtung heute hier entgegengetragen worden ist;
werden, sondern dem Betriebe des Humangymnasiums selbst zur s Pelegt werden, und daß dann wieder zum — deeee . “ angesetzt wird. Aus diesen Besorgnissen heraus ist der nungsruf des Grafen Vorck entstanden, und deshalb stimme ich auch in diesen Warnungsruf mit ein. Wir leben in einer Zeit, wo die besonderen Bedürfnisse hervortreten, wo das Allgemeine darüber vernachlässigt wird. Wir leben in einer Zeit, in welcher die realen Bildungswerte, die durch die Zeitverhältnisse bedingt werden, gegen⸗ über den idealen Bildungswerten ganz besonders boch eingeschätzt werden. Und so darf es uns die Regierung nicht verübeln, wenn wir unsere g von 1 F Zeit 2 E Diese Bedenken gelten gegenüber der usgestaltung der höheren Es wäre meiner Ansicht nach ganz verkehrt .
und ich befinde empfohlen wird. Man muß nicht
eaeg einer 2 und einer emanzipierten Frau, die zwar Griechisch und Lateini kann, aber die Kinder nicht gut versorgt, die d nd Latehatseh Allotria, aber nicht um den Haushalt kümmert, hinausspielen. Die Unterrichtsordnung ist von geringerem Einfluß darauf, ob das Mädchen eine Ene Hausfrau wird oder nicht. Ein Mädchen, das Lateinisch und Griechisch getrieben hat, kann eine ebenso gute Haus⸗ frau werden wie eine, die nur die höhere Mädchenschule be⸗ sucht hat. Jetzt wissen die Mädchen zwischen dem 15. Jahr und dem Heiratsjahr — und das kann ziemlich lange dauern — nichts anzu⸗ n bens fangen. Ich würde es aber bedauern, wenn die Reform der höheren fhae ZZZE 8 „ man die Frauen⸗ Mädchenschulen eine und dieselbe Form gleichmäßig für alle Schulen I“ enfrage ansehen will; sie vorschreiben würde. Am besten würde es sein, wenn der Ueber⸗ 8 abis können, denjenigen gang auf das Oberlyzeum erst stattfindet, nachdem der Besuch der Feehen enn nas nn PBal g. Beruf zu ergreifen, höheren Mädchenschule mit ihrer in sich abgeschlossenen Bildung vollendet 82 eienne nrichtunhen n treffen die ““ ervaß sie 8 Fen S . Bertranen deugt scenbe zu befähigen, einen Beruf zu ergreifen. Die Unterrichtsverwaltun ü. Forag hidet che wann perschtede e tase a 1 6 „Die t valtung beste ist. Es wäre au dienli — 2* 89 12,8 gecftet., ves 2 aüse “ mußh üen- vüreeg en eethevnpe 19 Wahl seic ““ grrieen⸗ fre lassen, e muß an den Früchten den Wer er Refo en. Jei n uen und; . efunden werden, “ zu hören, . Mitglied dieser Ver⸗ Pradcze heillos und v BDZ 1S”nnndgen Eemmlung bit da ne Feinen gewöhnlich Z“ hEEE Seehe. Füne Aänfsels sein, anberseits soll aber au h für de boungten Mäd nalifiziert, önnen e enso gut das Abiturientenexamen machen ogeichafses sehn, enderfett, aen ehas Säünbium * eren Mädchen wie die jungen Männer, wenn ihnen diese auch später in bezug auf r 1 b rmöglicht, eröffnet wissenschaftliche Arbeiten überle ad 1 ; Bee e dr kädbessghek ebene ecsständice nnstent j28 “ 2 -b de Mitkean de 1.. EE“ Eöchter —** öer. n . ffne erde, zuma sher recht wenig für die Mädchenschul⸗ erar Töc 1 zu sein. Nun bildung geschehen ist. Eine Ueberxbürd eine Ausbildung und Ausgestaltung angedeihen lassen müssen —* ““ EIq 1— ggedeit ssen. und wenn es dann au nicht auf die Universitä 3 JII“ 88 Rine 33 sich abgeschlossene ihm die Jahre des “ ufs L“ gehh. s 8 -eeeee 11 . 8 ee e 1.5 1⸗ n⸗ ganze Frage bisher mit viel zu großer Scheu behandelt. Man muß lage kann sich dann eine weitere Ausbildung der heran⸗ E“ 11AX“
wachsenden Mädchen schließen, soweit sie die Neigung und ’⸗ gleich die physischen und intellektuellen ähigkeiten 2— sich P- Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten Dr. Studt⸗ Meine Herren! Den dankenswerten Anregungen Seiner Eminenz
Berufen zu widmen. Der Abschluß der höheren Mädche
oll in ei ddcher 8
soll in einem sogen. Oberlyceum bestehen, das den Mädchen Gelegen⸗ des Herrn Kardinals Kopp und des Herrn Bender wird die Unterrichts⸗ verwaltung ihre volle Aufmerksamkeit bei dem bevorstehenden Abschluß
heit bietet, sich für besondere Ausnahmeberufe vorzubereiten. Sie der Pläne für die Reform des höheren Mädchenschulwesens widmen.
sollen alfo die Ausnahme bilden. Mit diesem Pro sich vollständig einverstanden erklären können, 82 sgremm wird mich Ich kann mich übrigens auf die Erklärung beschränken, daß gegen⸗ wärtig, nachdem in dankenswerter Weise die auch von Seiner Eminenz
hieran Bestrebungen, welche die höhere Mädchenschule nicht der all⸗ D. Kopp schon erwähnte, im Januar dieses Jahres zusammengetretene Kon⸗
gemeinen Bildung, sondern diesen ganz besonderen Bildungsbedürf⸗
nissen dienstbar machen wollen. Darin liegt eine große ferenz zu einigenden Beschlüssen gelangt ist, die wertvolle Ausgangspunkte für die weitere Ausgestaltung der Reformpläne bieten, nunmehr in einigen
vor dieser Gefahr müssen wir warnen und wollen wir w
Eine Reihe von Schulmännern hat sich bereits dieser Fes.henn Subkommissionen der Schlußstein für diese Organisation gelegt werden wird. Nach den allgemeinen Aeußerungen, die in der
Aufgabe unterzogen; präziser und deutlicher habe ich diese Warnung Presse laut geworden sind, hat das Reformwerk bereits
nicht gefunden als in einer Schrift von Dr. Langm 1
lehrer an der städtischen höheren Mäbchenschule in wer eine vielseitige Zustimmung gefunden. Ich sehe deshalb der Vollendung der Aufgabe, die eine außerordentlich
Er führt aus, daß es das größte Unglück für die Erziehung unserer schwierige ist, mit einer gewissen Ruhe und Zuversicht entgegen.
Töchter wäre, wenn aus der bisherigen Erziehungsschule eine 2
und Arbeitsschule würde; doch nur ne Minderbeit 8 Schülerinnen Was aber die Ausführungen des Herrn Dr. Bender anlangt, so ist durch dieselben der Beweis geliefert worden, wie richtig es war, daß
wolle sich dem Studium widmen, deshalb dürfe man naturgemäß nicht die Unterrichtsverwaltung sich dazu entschlossen hat, die sogenannten
den Lehrstoff für diese Ausnahmen zuschneiden. icht 8 Warnungen nicht an die Unterrichtsverwaltung; 8— nich öe meiner Absicht und ist auch nicht nötig, denn ich habe das volle Ver⸗ trauen, daß der hohe Chef der Unterrichtsverwaltung und seine sach⸗ Gvmnasialkurse für Mädchen nur widerruflich und als versuchsweise eingeführt zu gestatten. Denn daß im Laufe der Zeit Uebelstände hervorgetreten sind, ist unbestreitbar, und gerade die Erfahrungen, welche wir mit den auf die höhere Mädchenschule aufgebauten, dr
kundigen Räte die richtigen Wege finden werden. Aber ich fü
der stürmische Eifer der Frauenrechtler könnte hier zu 223 — bezw. vierjährigen Kursen gemacht haben, haben zu der Ueberzeugung geführt, daß es notwendig sei, nun bald die Reform zunächst
und ich habe meine Warnungen ausgesprochen, auf daß wir nicht auf des höheren Mädchenschulwesens fest in die Hand zu nehmen.
eben soll der junge Richter erst auf dem Richterstuhle lernen, das Volk sagt sich daher, daß das noch ein Lehrling sei. Die große Mehrzahl der Richter ist nicht imstande, sich die nötige Lebens⸗ erfahrung anzueignen. Die jungen Leute kommen nach dem Examen ofort ins Amt, um Richter zu spielen. Das Ganze ist eine Beamten⸗ hierarchie, und unsere höheren Richter sollen sowohl Richter wie Verwaltungsbeamte sein. Für beides geeignete Personen zu finden, ist aber sehr schwer. Der Oberlandesgerichtspräsident, also der hervorragendste Richter, spricht am wenigsten Recht, weil er durch Verwaltungsgeschäfte in Anspruch genommen ist. Aus dieser Einrichtung des Beamtenstaates erklären sich die jetzigen Einrichtungen, es fragt sich nur, ob es auch so bleiben soll. Der Staatssekretär des Reichsjustizamts hat 1898 bei Beratung der Vor⸗ lage, durch welche das Reichsgericht arbeitsfähig erhalten werden sollte, weil das Beschämende eingetreten war, daß das Reichsgericht am Ende seiner Arbeitskraft war, da die Organisation mangelhaft ist, gesagt: Auf dem Gebiete der Zivilrechtspflege haben wir eigentlich noch ein 1 kleinstaatliches Leben; es gilt jetzt aber, von nationalen Gesichts⸗ punkten neue Bahnen einzuschlagen!“ Dieses Wort gilt nicht nur für die Zivilrechtspflege, sondern für die ganze Justizpflege. Wir haben auf das Reich wesentlich die früheren hannoverschen Einrichtungen übertragen; es gilt jetzt, der ungeheuren wirtschaftlichen Entwicklung des Reichs zu folgen und die Rechtspflege neu zu organisieren. Wir müssen neue Ideale verfolgen und der Justiz neue Aufgaben stellen. Der Amtsrichter, der neben seiner verwaltungsrechtlichen Tätigkeit nur einen kleinen Teil rechtsprechender Tätigkeit hat, muß der letzten allein vorbehalten bleiben. Die Richterlaufbahn darf keine Beamtenkarriere sein, es müssen tüchtige Männer dazu genommen werden, woher man will. Sie werden sagen, ich sei ein Revolutionär. Ich halte es aber gerade für konservativ, neue Grundlagen zu suchen, die haltbarer sind als die bisherigen. Viele von Ihnen stehen an der Spitze großer Unternehmungen und wissen, daß es darauf ankommt, daß man an die Stellen die richtigen, Leute stellt. Männer, die mitten im Leben stehen, zur Fustin zu berufen, ist ein eminent konservatives Interesse. Unsere Richter klagen über Ueberlastung und haben das Gefühl der Subalternisierung ihres Standes; wir sollten alles tun, um die Richter in die Höhe zu beben und sie nicht in die Menge
des bureaukratischen Schreibwerkes herabziehen zu lassen. Der 1 Abg. Spahn hat in der Reichstagskommission erklärt: „Wir ich darf hinzufügen, daß manche davon auch bei mir bereits aufge⸗
sieben Reichsgerichtsräte sitzen oft 1 und 1 ½ Stunden über der taucht waren und daß es so sehr vielen gegangen sein wird, die sich mimimalsten Fehene d. bs b—— ge. mit diesen Dingen näher beschäftigt haben. nügen zwei Richter für die kleineren und drei für die größeren 2 Bei uns ist einmal die Zahl 7 festgesetzt. Meis diesem Heute fragt es sich für mich, ob ich ein Programm vor⸗ Schematismus Burkaukratie müssen wir brechen. tragen soll, um darzulegen, wie ich mir etwa eine Neugestaltung Wie sollen wir nun der Richtervermehrung Einhalt tun? An Stelle denke. Meine Herren, das würde für mich etwas Unmögliches sein — ee Zgeege “ fwin ö nach dieser kurzen Spanne Zeit, die mir zur Ueberlegung gegeben ist. n, en ndesgerichte nu — 1 8 entsprechend niedrigere Anzabl beim Reichsgericht, ferner die Er⸗ Eines aber steht fest, nämlich daß, soweit Uebelstände hervorgetreten leichterung der richterlichen Tätigkeit durch Hilfsbeamte mit richter⸗ sind, die bessernde Hand anzulegen versucht werden soll. licher Qualität. Das geht allerdings alles nicht sofort. Eine Ich brauche kaum zu erwähnen, daß man mit diesen große e d er g- ““ Versuchen bereits begonnen hat, und ich gede mich der Hoffnung e ei usti un Ministern r ten. 3 . 1 8 sehe nicht — die Amtsgerichte der Slädte mit bin, daß sie zu guten Ergebnissen führen werden. Es kann dies bei Einwohnern dieselbe Organisation haben wie die Amtsgerichte der der Lage der Gesetzgebung nicht in diesem hohen Hause geschehen, klleinen Landstädte. In den Amtsgerichten der großen Städte sondern wird an anderer Stelle durchgeführt werden müssen; immer⸗ 1 uß zu viel vpetialisiert werden. In Berlin sind 264 Richter, in hin ist es aber für die Regierung des Einzelstaates von der größten London nur 20. chst müßte für die großen Städte eine andere Bedeutung, iu wifsen, wie der Landtag darüber denkt, und so kann ich den beiden Herren, die vor mir gesprochen haben, nur sehr dankbar dafür sein, daß sie mich auf eine Reihe von Bedenken aufmerksam ge⸗ macht und Anregungen, wie Abhilfe zu schaffen sei, gegeben haben. Ich glaube, mich in der Sache auf diese Worte beschränken zu
Zunã Organisation der Gerichte geschaffen werden, wie sa auch die großen und kleinen Städte in ihren dürfen, da ich ja, wie bemerkt, noch nicht in der Lage bin, zu sagen, was nach meiner Ansicht geschehen müsse. Ich will nur einige kurze
Verwaltungen verschiedene Organisations⸗
formen zeigen. In den beiden Bänden der Strafprozeßreform ist
bewunderungswürdig die Beherrschung Bemerkungen hinzufügen, die mir bei der ganzen Lage der Sache an⸗ gebracht erscheinen.
der juristischen Technik, aber ich vermisse darin die allgemeinen Gesichtspunkte. Wir müssen mit dieser Reform jetzt ein Werk zu schaffen suchen, Zunächst möchte ich die etwas pessimistische Auffassung des ersten Herrn Redners als nicht begründet ansehen, insofern er gesagt hat,
die Frage auf den Unterschied die gebildet und [“
88
und mit der
vert⸗hgte ece eelanee-
rofessor Dr. illebrandt⸗Breslau: Es gibt neben der offizi auch eine private Strömung in den Verwaltungskreisen, und saeselen durchaus nicht zu Gunsten der Reformanstalten. Der frühere Ber⸗ liner Stadtschulrat Vogt sowie der jetzige Stadtschulrat Michaelis wollen beide durchaus nicht viel von den Reformschulen wissen. Aehn⸗ lich liegen die Dinge in Cassel und sogar in Frankfurt, wo doch die Reformschule besonders blübt. Schon Herbarth hat die Grundidee
das länger hält ale die Justizreform von 1879. Der riesige Aufschwung des Deutschen Reiches bringt neue ideale Gesichtspunkte hervor, denen die Gerichts⸗
verfassung Rechnung tragen muß. err Dr. Hamm⸗Bonn: Diese geistreichen Ausführungen
H haben mich lebhaft interessiert, und ich wundere mich, daß in diesem weißen Kopf noch jugendfrische Gedanken spielen, aber
Schlesien muß seinen Sohn auf das schlesische Gymnasitum bringer Die Versetzungen in Schlesien sind so schlecht, daß in der Schul die mich interessiert, 35 2 % sitzen geblieben sind. Soviel mir b. kannt, hat keine Unterfuchung stattgefunden. Minister müß e es aber leicht sein, durch seine Organe sie herbeizuführen. Ferner wünschte ich im vorigen Jahre, daß die Semester geändert würden Wenn wir heute sehen, wie ein Junge nach dem Wintersemester
roßen praktischen Wert haben diese Ausführungen nicht. Die ganze tgatscinrichtung in England ist daß unsere Beamten bei geringer
Wenn wir Reformen machen wollen, müssen sie sich Justiz hat das Vertrauen
halten. Unsere sondern höchstens das der Soziali
Grenzen verloren, Arbeit unseres Richters und überzeugt. Unsere Richter man nicht reine Verwaltungsbeamte einen
eine andere. Besoldung ihre Pflicht getan haben.
seiner Genügsamkeit sind zugleich Verwaltungsbeamte,
ir sind stolz darauf,
in bescheideneren des Volkes nicht Von der treuen sind wir alle weil Richter um die
sten.
Einfluß auf die
das Ansehen der Gerichte sei sei dies schmerzlich diesem Sinne ausgesprochen als Autorität für ist, steht jetzt mitten sein Urteil aus der Zeit, da zieren wird. Meine Herren,
empfunden worden.
die Richtigkeit dieser im praktischen Rechtsleben; ich glaube, daß er
es steht nicht schlecht um unsere Rechtspflege,
im Schwinden, und auch schon anderweit Der Herr, welcher sich in haben soll und der uns gewissermaßen Aufsassung genannt worden
er diesem etwas ferner stand, jetzt modifi⸗
den aller⸗
aussieht, richtig, das den großen m das Geringste geschehen. Jahre, es existiere über ich glaube, daß es im letzten geworden ist. Ich glaube ja, denn er mußte das große
wenn er zu Ostern versetzt wird, so ist mem Vorschlag Schuljahr vor den gro⸗ Ferien zu beginnen. Der Regierungs
diese Frage ein
een Ferien zu schließen und nach Aber in dieser Sache kommissar sagte im vorig dickleibiges Aktenstück, at
ist noch nich
ahre nicht um einen Daumen stärt daß der Minister sehr
Ei des Volks ich im Hause sein werde,
beschäftigt ist
Volksschulgesetzes ausbrüten, al diese Frage immer
tragen, die mit der Gleichberechtigung der drei Hauptkategorien von höheren Unterrichtsanstalten, also des humanistischen Gymnasiums, des Realgymnasiums und der Oberrealschule, verbunden waren; aber ich gehe wohl nach den bisherigen — wie gesagt, mehrjährigen — Erfahrungen nicht zu weit in der Behauptung, daß das humanistische Gymnasium dem preußischen Staat erhalten geblieben ist in seinen vollen und in seinen besser ausgestalteten Zielen und auch hoffentlich für die Zukunft durchaus den Aufgaben gewachsen sein wird, die mit
des Reformgymnasiums vorausgeahnt und verurteilt. Wir steigen vom Idealen herab zum Materiellen. Vor mir 8 einige Aeußerungen privater Amerikaner, in denen gesagt ist, daß Amerika, welches bisher Deutschland als die Heimat des wissenschaftlichen und geistigen Lebens angesehen habe, von Deutschland bald nichts mehr zu lernen habe, da die wirtschaft⸗ lichen Interessen in Deutschland stärker als alle anderen geworden seien. Ich lehne es weit ab, das Gymnasium gegen den Vorwurf zu verteidigen, es sei nicht national. — Im Schatten des Goethe⸗
Das Programm für diese Reform ist, kurz gesagt, folgendes: Es soll eine den modernen Anforderungen tunlichst entsprechende, in sich abgeschlossene Frauenbildung in den Mädchenschulen erreicht werden; dann aber soll, allerdings nur ausnahmsweise, für einzelne Anstalten unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit gegeben werden, in einem sogenannten Oberlyceum noch besondere Kurse für diejenigen jungen Mädchen anzuschließen, die ihrer Veranlagung nach sich dazu eignen, noch einen besonderen Bildungsgang durchzumachen, der mit
ich werde doch, solange ich im wieder anschneiden, bis ich nicht mehr da bin oder der
Frage erledigt hat.
Graf Vorck von Wartenburg: Der verlangte im vorigen Jahre die Aufnahme des C. richtsgegenstandes in den Lehrplan des Gymnasiums, und zwar Kosten des eventuell einzuschränkenden Griechischen. Die popul Bewegung gegen das humanistische Gymnasium hat an Intens gewonnen Die Zahl der Reformgymnasien, namentlich an kleine Orten, ist in stetem Zunehmen begriffen. Ich bin mit men Kollegen Professor Hillebrandt der Meinung, daß diese Schulgatt nur als Kompromiß anzusehen ist, das zwei Herren dienen soll. Nach der Ansicht der Regierung sind zwar die Reformgymnasien nur Versuch, über den man erst nach 10 oder 15 Jahren K heit finden wird, aber unsere Iugend ist ein cor honestissimum, und deshalb dürfen diese Versuche nich zu lange ausgedehnt werden, zu höchst kompetente Schu männer die bisherigen Resultate wenig ermutigend finden. Jo will die Schulreform von 1900 nicht angreifen, möchte aber vor⸗ der langsamen Abbröckelung der humanistischen Studien nach drücklich warnen. Wenn man mit dem Französischen, also der Tochter sprache, vor der beginnt und dann die alten Sprache wenigen Ja Platzregen auf die Schüler niederregn läßt, so wird die is nicht lange vorhalten und das Em dringen in den Geist des Altertums verloren gehen. Die Verfechter der modernen Schule sind nicht von der Notwendigkeit der Be. schäftigung mit den antiken Sprachen überzeugt und würdigen nich die Wahrheit des Goetheschen Ausspruchs: „Erst wenn wir uns den
üben lassen wollte. Es kann aber manches geschehen, vielen Richterstellen zu vermindern und eine richterliche Tätigkeit zu bekommen, die lediglich eine rechtsprechende ist, was die Franzosen die reine Rechtsprechung nennen. Die Richter müssen von subalternen Beschäftigungen entlastet werden, aber der
. Minister hat in dieser Be⸗ ziehung schon manches getan. Sodann muß die Kompetenz der Amts erichte erweitert werden,
aber auch dafür sind die Anfänge schon da. Die Hauptsache ist, daß wir an einer Fülle von Instanzen und Rechtsmitteln leiden; diese Krankheit hat sich historisch ent⸗ wickelt, aber wir müssen an dieser Stelle den Hebel ansetzen, um zu bessern. Es muß verhindert werden, daß jede kleine Sache bis ans Reichsgericht gehen kann; als ob es für den kleinen Mann ein Segen ist, daß er seine kleinen Sachen bis dahin bringen kann! Man muß allerdings den Mut zu einer Reform in bezug auf die summa appellabilis haben, und der Reichstag hat bisher diesen Mut nicht gehabt. Ein richtiger Gedanke ist es allerdings, die Rechtsprechung nicht in einer Hand, sondern nur bei einem Kollegium liegen dürfe, aber die Besetzung des Kollegiums mit fünf Richtern ist zu viel, es würden drei Nichter genuügen. Die Ausbildung unserer Richter ist nicht so mangelhaft, wie der Vor⸗ redner meint, im Gegenteil, die Erfolge der Examina sind besser ge⸗ worden als früher, es wird sehr fleißig gearbeitet. Für die höchsten Stellen müssen die besten Männer ausgesucht werden, namentlich für das Reichegericht. Ich wünschte auch, daß wir jüngere Land⸗ erichtspräsidenten bekommen; ich halte es für möglich, ein ichter mit 40 Jahren Landgerichtspräsident wird. Bestreiten muß ich, daß die englischen Richter besser seien als unsere. Wenn die Tätigkeit des Reichsgerichts verringert wird, werden auch die Ge⸗ hälter erhöht werden können, sodaß auch Rechtsanwälte eine reiche raxis aufgeben können, um ins Reschsgericht einzutreten. ie Aus⸗ ildung unserer Richter ist allerdings doktrinär, es ist ein Fehler, daß die Städteordnung und die Gemeindeordnung unseren Richtern den Eintritt in die Stadtverordnetenversammlungen und die Gemeinde⸗ EE verwehren. Der Amtsrichter muß ins praktische Leben hineinkommen und mit seinem Bezirk verwachsen. Dazu muß er längere Zeit auf einer Stelle bleiben. Zu Präsidenten dürfen nur Richter berufen werden, die in beiden Zweigen der Justizpflege, Strafsachen und Zivilsachen, bewandert sind. Beschränkt muß ferner das Legalitätsprinzip der Staatsanwalt⸗ alles im öffentlichen Interesse verfolgen muß. men werden wir die Welkfremdheit unseres Richters Ein Schritt dazu ist schon durch die Heranziehun Laienelements gemacht. Falsch ist der Vorwurf der Sozialdem ratie gegen unsere Justizpflege. Im Gegenteil, diese ist immer bestrebt, den Armen zu helfen. Ich erinnere nur an die Urteile in der Haft⸗ pflicht der Tierhalter. Man könnte eher meinen, das Gericht be⸗ Zuünstige den kleinen Mann, wie die häufige Gewährung des Armen⸗ rechts beweist, bei dem viele Sachen zurückgewiesen werden müssen. Es wird gut sein, wenn die Arbeiter zu den Schöffengerichten heran⸗ gezogen werden, damit sie auch die Schwierigkeiten der Rechtsprechung kennen lernen. Justizminister Dr. Beseler: “ Meine Herren! Es ist ein großes Gebiet, welches die beiden Herren Vorredner soeben in längeren Ausführungen berührt haben,
das kann ich versichern. Ich habe mich davon überzeugt an verschiedensten Stellen, und ich habe durchaus nicht gefunden, daß der Richter ein geringeres Ansehen genieße als in früherer Zeit. Im Gegenteil, überall wo ich mich umgesehen habe, und das ist an vielen Orten gewesen, habe ich mich erkundigt, wie der Richter in der Achtung der Bevölkerung stehe, und ich habe da sehr günstige Erfahrungen gemacht; ich habe ge⸗ funden, daß er volles Vertrauen genießt. Das kann ich mit Freude feststellen. Wenn hier und da geklagt wird, daß einzelne Richter eine minder günstige Stellung einnehmen, so ist das kein Wunder, wenn wir die Zahlen ins Auge fassen, die der erste Herr Redner ausführlich mitgeteilt hat. Im großen und ganzen erfreut sich, wie ich hier ver⸗ sichern kann, die preußische Rechtspflege hohen Ansehens im Volke, und sie verdient es.
Daß Aenderungen unserer Gesetze notwendig sein werden, daß hier und da die bessernde Hand angelegt werden muß, erkenne ich voll⸗ kommen an, und alles, was heute hier gesagt worden ist, werde ich in ernste Erwägung nehmen und vieles daran, soweit an mir ist, ver⸗ treten; denn ich räume bereitwillig ein, daß die heute gegebenen An⸗ regungen ernsteste Berücksichtigung verdienen. (Bravo!)
Das kann ich im allgemeinen sagen, und im besonderen kann ich versichern, daß mein Bestreben immer dahin gegangen ist, die Zu⸗ ständigkeit der Amtsgerichte zu heben. Ich weiß, daß, wenn dies geschieht, große Entlüstungen der anderen Gerichte eintreten werden. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß es gelingen wird, diesen Ge⸗ danken im Reichstage zur Durchführung zu bringen. Ich kann ferner sagen, daß, was die Strafrechtspflege anlangt, von mir keineswegs die Meinung vertreten wird, daß man im großen und ganzen alles beim alten lassen und nur hier und da einige Aenderungen vornehmen solle, um den dringendsten Beschwerden entgegenzutreten. Ich bin auch der Meinung, daß es sich wohl empfiehlt, hier eine andere Gruppierung der ganzen Organisation eintreten zu lassen, und ich hoffe, daß auch auf diesem Gebiete sich ein guter Weg finden lassen wird. Wenn wir zu einer anderen Gestaltung unserer Gerichte gelangen, so wird das ein weiterer Schritt sein auf der historischen Entwicklung unseres Rechts. Vollendetes erreichen wir nicht im Leben, sondern nur ein Fortschreiten. Daß der Fortschritt glücken wird, hoffe ich; aber Vor⸗ würfe gegen unsere Rechtspflege im Hinblick auf die in anderen Ländern geübte kann ich als zutreffend nicht anerkennen. (Bravo!)
Graf von Oppersd orff erinnert an die Debatte über die 8 Vivisektion, die vor zwei Tagen stattgefunden hat, und meint, daß der 8 § 360 Ziffer 13 des Strafgesetzbuchs, der mit 150 ℳ Geldstrafe oder mit entsprechender Haft denjenigen bestraft, der in öffentliches Aergernis erregender Weise ein Tier quält, vielleicht durch Hinzusetzung des Wortes „vorsätzlich“ verbessert werden könnte. 1“
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og zu Trachenb uglischen als Unt
Denkmals in Weimar haben sich jetzt die Schulreformer ein Stelldi gegeben und das humanistische Gymnasium in den Staub e“ Die Schulreformer ruhen nicht mit ihren Angriffen, und damit diese nicht Eingang im Lande finden, halte ich es für geboten, auch in diesem Hause öffentlich den Treibereien gegen das humanistische Gymnasium entgegenzutreten. Allerdings bin ich auch der Ansicht und ich bin von meiner Fraktion ausdrücklch gebeten worden, hier den Wunsch auszusprechen, daß die Naturwissenschaften auch an den Gymnasien durchaus etwas lebhafter betont werden möchten. Man könnte mit fakultativen Kursen einen Anfang machen. Die neu aufgetauchte Idee von der Gabelung der oberen Klassen bringt wieder neue Beunruhigung unter die Freunde des humanisti⸗ schen Gymnasiums. Ferner möchte ich wie vor zwei Jahren wiederum auf das Verhältnis der Berliner Museen zu den Provinzialmuseen hinweisen. Im Ordinarium entfallen von den 6 Millionen für Museumszwecke 4 Millionen auf Berlin, und im Extraordinarium von den 5 Millionen 4 Millionen. Die Dubletten sollten nicht ver⸗ kauft, sondern zu vollständigen Sammlungen aufgesammelt und dann an die Provinzen abgegeben werden. Jetzt soll eine Münzsammlung für 750 000 ℳ angekauft werden, aber der Etat sieht nur 600 000 ℳ vor. Der Rest der Sammlung soöll für 150 600 ℳ weiter ver⸗ kauft werden. Dieser Rest könnte aber für die Provinzen in Frage 1. Ich bitte von neuem, diese Frage in wohlwollende Erwägung zu ziehen. Oberbürgermeister Dr. Wilms⸗VPosen tritt für eine stärkere Förderung der körperlichen Pflege der Schuljugend, durch die Pflege des Schwimmens und des Spieles ein, um die geistige Ueberbürdung auszugleichen. Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Köpke weist das hin, was in dieser Beziehung schon geschehen ist, und sagt jede fernere Förderung zu. Der mathematisch⸗ naturwissenschaft⸗ liche Unterricht hänge wesentlich von der allgemeinen Durch⸗ führung der zweckmäßigsten Methode ab. An verschiedenen An⸗ stalten würden Versuche gemacht. Den Schülern werde die Mög⸗ lichkeit gegeben, sich nach ihren Neigungen mehr den natur⸗ wissenschaftlichen oder sprachlichen Fächern zuzuwenden. Das sei aber nichts Neues, denn schon jetzt ser bei den Prüfungen ein Ausgleich zwischen den Fächern vorgesehen. Die Biologie werde in den Lehr⸗ fächern bereits berücksichtigt, aber es könne nur mit äußerster Vorsicht vorgegangen werden, um Ueberbürdung zu vermeiden. Der biologis e Unterricht könnte höchstens auf Kosten der alten Sprachen dur eführt werden, und das würde den Charakter des bnfaanistischen ymnasiums gefährden. Es seien zunächst die Ergeb⸗ nisse der schwebenden Untersuchungen abzuwarten. Oberbürgermeister Dr. Be⸗ nder⸗Breslau: Ich möchte die Re⸗ gierung vor neuen Unterrichtsfächern warnen, da schon die jungen Leute von einer gewissen Freudelosigkeit infolge der Ueber⸗ bürdung esfass sind. Die Nebenfächer Zeichnen, Singen usw. sind ganz wünschenswert, können aber niemals obligatorisch werden. Eigentlich soll nur Vormittags unterrichtet werden, aber es finden an fünf Tagen in der Woche noch Nachmittags Stunden statt. Für ein Märchengvmnasium hatten wir vor zehn ahren einen Lehrplan auf⸗ gestellt, den die Königliche Unterrichtsverwaltung verwarf, der sich hat und von der Unterrichtsverwaltung
einer “ abschließen soll, die den Weg zum Universitätsstudium eröffnet.
Auf die Einzelheiten dieses Planes will ich jetzt nicht eingehen. Ich möchte nur noch Herrn Dr. Bender gegenüber hervorheben, daß die von ihm betonte Verschiedenartigkeit, auf die er besonderen Wert zu legen scheint, doch die Gefahr in sich bergen würde, daß nun an⸗ statt der von ihm als durchaus notwendig bezeichneten Ruhe eine neue Beunruhigung in das ganze System hineingelegt werden würde. Ich bin also der Meinung, daß es richtig ist, einen einheitlichen Reformplan auf einer festen Grundlage zu schaffen; dann, glaube ich dürfen wir uns der Hoffnung hingeben, daß in dieser Frage, die schon seit Jahren die öffentliche Meinung in hohem Mahße beschäftigt, end⸗ lich die erwünschte Beruhigung eintreten wird. 6
Fürstbischof Dr. Kopp: Die Teuerungsverhältnisse der letz Zeiten haben auch auf die kirchlichen Verhältnisse vifse nen Wie Bischöfe haben nun sich an die Regierung gewandt, da die eigenen Mittel der Kirchen nicht mehr zur Befriedigung der entstandenen Mehrbedürfnisse ausreichen. Es ist darüber eine Reihe von Jahren vergangen. Wenn nun auch nicht alle Hoffnungen und Er⸗ wartungen, die die Bischöfe für ihre Beamten aussprechen mußten befriedigt werden konnten, so spreche ich doch meinen wärmsten Dank für das von der Regierung in diesem Etat bewiesene Wohl⸗ wollen aus, besonders für die Diözese Breslau, wenn auch das IE seinen Ausdruck mehr in der Tatsache als in Zahlen Proofessor Dr. Küster⸗Marburg weist auf die Einstellu⸗ eines Betrages von 350 000 ℳ für die Königliche Zuinsten 82* Berlin hin und bittet, daß auch die anderen Landesuniversitäten für ihre Bibliotheken der Reihe nach entsprechende Zuwendungen erfahren Die Universitätsbibliothek in Marburg seh besonders
Recht von allen Liebhabern unserer bewährten Ueberlieferungen ihm gestellt werden. Meine Herren, also von einer langsamen Ab⸗ bröckelung, wie sie der Herr Graf Yorck von diesem System des humanistischen Gymnasiums befürchtet hat, kann nach den bisherigen Erfahrungen nicht die Rede sein, und ich kann die Ver⸗ sicherung hinzufügen, daß die Unterrichtsverwaltung nach wie vor bestrebt sein wird, das bewährte System nach allen Richtungen hin und in allen Landesteilen durchzuführen.
Was die Reformanstalten anbetrifft, so bitte ich den Herrn Prͤ⸗ sidenten, nachher meinem Herrn Kommissar noch das Wort zu einer Darlegung zu verstatten. Ich wollte nur auf die Ausführungen des Herrn Grafen Kospoth mit einer ganz kurzen Bemerkung erwidern. Den beiden Eiern, die Herr Graf von Kospoth erwähnt hat, kann ich noch ein drittes hinzufügen, nämlich das Ei des Columbus. (Heiterkeit und Sehr gut!) Wie man auf die bloße Vermutung hin, daß die Akten erst hätten abgestaubt werden müssen und sich in ihrem Umfange nicht vergrößert hätten, behaupten kann, daß die Unterrichtsverwaltung die von ihm angeregte Frage absolut ignoriert habe, ist mir in der Tat rätselhaft. (Bravo!)
, hardt: Die Reformschulen sollen in den unteren Klassen mehr die Realien und neueren Sprachen und
Altertum gegenüber befinden, bekommen wir das Gefühl, als ob wn in den oberen Klassen mehr die alten Sprachen vfirgeee in den oberen erst recht eigentlich Ist denn eine Natioma⸗ Klassen zeigt sich eine große Vorliebe für das Studium der alten bildung in einem so jungen Volke wie dem unserigen überhame Sprachen, und viele Altphilologen gehen daraus hervor. Wir leben möglich? Unsere ganze Literatur von Lessing an wird getragen dae in einer Zeit, deren vieiseitigen Bedürfnissen man Rechnung tragen den antiken Idealen und Bildungselementen. Wer kann ec ssins muß; wir können nicht aus der modernen Zeit heraus. Goethe, Schiller verstehen und den Gedanken der ästbetischen Ge⸗ Fürstbischof Dr. Kopp: Die Ausführungen des Grafen Yorck ziehung begreifen, wenn er nicht das Verhältnis Schillers zu jenn über die Humangymnasien unterschreibe ich gern, aber ich will auch Bildern der Schönheit versteht? Von einer nationalen D dung, den Schwesteranstalten Luft und Licht in gleicher Weise gewähren wie sie Völker von älterer Kultur haben mögen, kann bei uns 1 und gönne ihnen deshalb auch gern die Gleichberechtigung von 1900. gesprochen werden, wir müssen auf die Grundlagen unserer Kunt Ich tue das um so lieber, als ich der festen Felnung bin, daß zurückgehen. Uebersetzungen vermögen die alten Originale u dadurch den Humangymnasien ihre Zukunft gesichert ist. Mögen zu ersetzen. Schiller hat seine ungenügende Kenntnis des Griechi ne die Schwesteranstalten, die bis jetzt die in sie gesetzten Hof. sein ganzes Leben lang beklagt und noch in seinen alten Tagen Dr ungen erfüllt haben, auch in Zukunft sich als eine vollwertige Aus⸗ Königin der abendländischen Sprachen zu erlernen begonnen. bildung für alle Berufsstände erweisen, Ich bin der Meinung, daß Lesen von Uebersetzungen findet nach dem Lehrplan der die Maßregeln von 1900 für das Humangvinnaftumg segensreich ge⸗ mnasien überhaupt nicht statt, sondern ist in das Belieben wesen sind, daß sie dem Humangymnasium Ruhe verschafft haben, und Pebrens gestellt. Die antike Begriffswelt in fremder Sprache wich⸗ cht schon im Jahre 1890 den höheren
ich bedauere nur, daß wir nit überhaupt schwierig. Die alten Sprachen bedeuten i⸗ Anregungen, die uns damals zuteil wurden, gefolgt sind und diesen Disziplinierung des Verstandes als die modernen.
Schritt schon damals gemacht haben. Wir wünschen allerdings, daß Sprache denkt, ist sprachliche Za nunmehr auch die Versuche mit dem humanistischen Gymnasium zu erziehen. ist aber nicht de ausgeschaltet werden, so daß nun wirklich Ruhe in den Betrieb alten Sprachen von eintritt. Wir bemerken allerdings, daß in den Eindringen in den Geist der dieser
sj umangymnasien manches eingeschlichen hat, werden, die aus der was den inneren Wert des Gymnasiums doch etwas beeinträchtigt.
schi t t. Die Zeiten sind iw Die Mängel, die hier und da hervorgetreten sind, sind nur die Be⸗ 2b— 9b2— —enun T. „₰ n Verköͤrver ng; gleiterscheinungen der jetzigen Uebergangsperiode. Ich besorge aber, Fver der Menschheit, aber die Kenntnis der alten Sprachen umn daß diese Mängel nicht nur auf die Uebergangsperiode zurückgeführt
Geheimer rgerhen Dr. Reinh
auf
möchten. mangelhaft entwickelt, und trotzdem setze der Etat für diese am aller⸗
e e; 5 raf von Hutten Czapzski tritt für die Erricht Professur für Kolonialrecht in Berlin 8 Es seir officium Preußens, hier eine derartige Professur zu errichten und 8. des Reichstags und der Reichsregierung zu ent⸗ Professor Dr. Loening erkennt das Bedürfnis veis der Kolonialbeamten im Kolonialrecht an, püs. vac nreascsung einer besonderen Proseslur vorläufig überflüssig sei. Der Inhaber einer solchen rofessur würde keine genügende Lehrtätigkeit entwickeln können. Für unsere Kolonialbeamten komme es auf etwas anderes an, als auf ein jahrelanges Studium der Kaiser⸗ lichen Bestimmungen. Die genügende Kenntnis derselben könne auch 11“ en 88 e nr benden 8. die Lehrtätigkeit i würde. ei ni 1 Fühen jas ne s Festen gut, den Assessorismus in den eheimer erregierungsrat Dr. Elster teilt mit, daß i diesjährigen Etat schon für einen Vert Nn besondere Remuneration eingesetzt sei. hüesh ge serneesnatete Mar
beseitigen.
zugeben, ist ganz andere der Mensch nur durch die ein Mittel, ihn zum Denken das formal Bildende in den Studium ist notwendig zum Der Jugend muß die Anschauung geboten
aber jetzt durchgerungen