1906 / 149 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Jun 1906 18:00:01 GMT) scan diff

karten, Drucksachen, Warenproben und Geschäfts⸗ papiere im Orts⸗ und Nachbarortsverkehr ein⸗ zufuühren, an den seitherigen Tarifen festzuhalten gedenke. Wie das „W. T. B.“ meldet, erwiderte der Minister von Weizsäcker im Namen der Königlichen Staatsregierung, cf diese der Ansicht sei, es könne angesichts der Aenderung der Tarife der Reichspost an den hier in Betracht kommenden Taxen im württem⸗ bergischen Orts⸗ und Nachbarortsverkehr nicht in dem Umfange d bisberigen Erleichterungen festgehalten werden.

Deutsche Kolonien.

Aus Deutsch⸗Südwestafrika werden amtlich vom d. M. folgende Verluste gemeldet:

Nördlich von Warmbad sind gefallen: der Reiter Paul Hänsel, eboren am 23. 3. 81 zu Seidau, früher im 6. Königlich Sächsischen nfanterieregiment Nr. 105, und der Reiter Karl Kirchhoff, ge⸗

ßoren am 4. 11. 83 zu Berlin, früher im Ulanenregiment Nr. 14, zwischen Kalkfontein⸗Süd⸗Warmbad als Relaisreiter der Reiter Karl Schurma, geboren am 4. 12. 81 zu Klein⸗Zyglin, früher im Infanterieregiment Nr. 1.

Der Gefreite Julius Wichmann, * am 1. 3. 81 zu Lautern, früher im Jägerbataillon Nr. 1, ist am 22. Juni 1906 in der Krankensammelstelle Kubub an Herzschwäche gestorben.

In der österreichischen Delegation wurden geste die Verhandlungen über das Heeresordinarium fortgesetzt. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ trat der Delegierte Delugau für die Unterstützung der Abrüstungsbestrebungen im Einvernehmen mit den anderen europäischen Staaten ein. Gegenüber dem De⸗ legierten Schreiter, der für Verwirklichung des Linzer Programms sprach, betonte der Fürst Schönburg: die alldeutschen Pläne auf Angliederung der deutschen Prodinzen an das Deutsche Reich würden umso weniger verwirklicht werden, als dadurch ein blutiger Krieg zwischen den Germanen und Slaven Europas entbrennen würde und die darauf hinzielenden Pläne der Alldeutschen bei den maßgebenden Faktoren des Deutschen Reichs keinen Anklang 8 Der Redner gab im Namen seiner Parteigenossen die Er⸗ klärung ab, daß sie das 2— annehmen, unter der Bedingung, daß die Gemeinsamkeit und Einheit der Armee unverändert sowie die Leitung und innere Organisation ausschließlich der Krone vorbehalten bleibe. Der Delegierte Stein erörterte sodann eingehend die schweren Schäden des Dualismus und sprach sich für die vollständige Trennung beider Reichshälften aus. Die ungarische Delegation beschäftigte sich in ihrer gestrigen Sitzung mit der Beratung des Budgets des Ministeriums des Auswärtigen.

Im Laufe der Dehatte wies der Delegierte Hollo, nach dem Bericht des Bureaus, auf die Gefahren hin, denen Ungarn durch den eibund infolge der Expansionspolitik Deutschlands ausgesetzt sei, sowie auf die damit verbundenen bedeutenden Militärlasten. Ueberdies verhindere der Einfluß Deutschlands, daß die Rechte Ungarns zur Geltung kämen. Deutschland

8 habe sich nicht nur mit der ungesetzlichen Regierung Ungarns verbündet und mit ihr Verträge abgeschlossen, sondern einzelne Mit⸗

FKllieder dieser Regierung seien auch nachträglich durch den Deutschen Kaiser ausgezeichnet worden. Deutschland wolle in der Wehrmacht Oesterreich⸗Ungarns eine Reserve seiner eigenen Wehrmacht besitzen. Bezüglich der Orientpolitik Oesterreich⸗Ungarn verhindern, daß auf dem Balkan eine fremde Macht festen F fasse; statt dessen hätte der Minister des Auswärtigen die Gefühle der Balkanvölker derletzt. Der Redner brachte einen Beschlußantrag ein, wonach die Delegation die Antwort des Ministers des Auswärtigen in der Wappenfrage nicht zur Kenntnis nimmt und den Minister an⸗ weist, den Beschlußantrag des Ausschusses durchzuführen. Schließlich betonte Hollo die Notwendigkeit, mit dem Glauben zu brechen, als wäre die Monarchie ein deutscher Staat. Der Ministerpräsident Dr. Wekerle konstatierte, daß in der Delega⸗

nipoon bezüglich der beiden Kardinalpunkte der auswärtigen Politik,

nämlich des Festhaltens an dem einen defensiven Charakter tragenden Dreibund und der Forderung der freien Entwicklung der Balkanstaaten, kaum eine Meinungsverschiedenheit bestehe. Bezügli der Sprachen⸗ und Wappenfrage verwies der Ministerpräsident au den bekannten Standpunkt der Regierung. Der Delegierte Tuskan (Kroate) kritisierte die auswärtige Politik in China und Marokko unnd forderte die Loslösung von dem deutschen Bündnisse. Im österreichischen Abgeordnetenhaus stand estern die Fortsetzung der Beratung des Budgetprovi⸗ 1 oriums auf der Tagesordnung. Der Abg. Sternberg erklärte, für das Budgetprovisorium stimmen zu wollen, da er keinen Grund habe, gegen die beiden dem Kabinett angehörenden böhmischen Minister Mißtrauen zu hegen. Der Abg. Placek betonte, daß die Bevölkerung Böhmens zu einem Kabinett kein Vertrauen habe, in dem der che Landsmannminister den Einfluß der tschechischen Kabinettsmitglieder paralvsterte. Der Abg. 8 Sagene trat für den Schutz der dsterreschischen Reichshälfte bei Verhandlungen mit Ungarn ein und verlangte, daß die agrarischen Interessen beim Abschluß von Handelsverträgen mit dem Auslande geschützt würden. Der Abg. Wolf führte aus, für ein sechs⸗ monatliches Budgetprovisorium um so weniger stimmen zu können, als dadurch einerseits die Dauer der Mandate des Hauses über⸗ schritten würde und andererseits die Zusammensetzung des Kabinetts, die wohl einen Fortschritt bedeute, d keine genügende Gewähr für den Schutz des Deutschtums biete, und beantragte die Bewilligung eines dreimonatlichen Budgetprovisoriums; sein Antrag wurde jedoch nicht genügend unterstützt. a

8 Großbritannien und Irland.

In Beantwortung einer gestern im Unterhause gestellten Anfrage, betreffend den Besuch der englischen Flotte in der Ostsee, und einer Anregung, daß sie die russischen Häfen nicht anlaufen solle, weil ein solcher deen als eine der kon⸗ stitutionellen Bewegung in Rußland feindliche Kundgebung ausgelegt werden würde, gab der Staatssekretär des Aus⸗ wärtigen Sir Edward Grey nach dem Bericht des „W. T. B.“ folgende Erklärung ab: Die Flotte werde nach den bisherigen Bestimmungen im Laufe ihrer Kreuzfahrt in der Ostsee vier russische Häfen besuchen. Genaue aten seien noch nicht festgesetzt worden, aber sie würden in die Zeit von Ende Juli oder Anfang August fallen. Es erscheine ihm, dem Staatssekretär, ganz ausgeschlossen, daß der Besuch der Flotte, der dort eine Zeitlang vorher schon vorbereitet worden sei, so ausgelegt werden könne, als habe er irgend eine Beziehung auf die inneren Angelegenheiten Rußlands oder irgend welchen Einfluß auf sie. Derartige Besuche während der Sommerkreuzfahrt der Flotte seien bis beute stets als ein ein⸗ facher Akt der Höflichkeit gegenüber dem Lande und dem Volke an⸗ esehen worden, in dessen Nachbarschaft sich die Flotte begeben habe. enn eine weitergehende Erklärung gewünscht werden sollte, so schlage er vor, daß dies bis zur Beratung des Etats des Auswärtigen am 5. Juli verschoben werde. Das Haus setzte im weiteren Verlaufe der Sitzung die Beratung des vierten Artikels der Unterrichtsbill fort.

G“

Es lag' hierzu ein weitgehender Abänderungsantrag der

Opposition vor, der aber bei der Abstimmung mit 340 gegen 237 Stimmen abgelehnt wurde. Die Nationalisten, 19 Arbeiter⸗ vertreter und 27 Liberale stimmten mit der Ohposision. Frankreich. G Zn dem Budget für 1907 werden, „W. T. B.“ zufolge,

84

ur estreitung von 150 Millionen dauernder Mehrausgaben sägee Maßnahmen vorgeschlagen: 1) Dreißigprozentige Er⸗ öhung der Erbschaftssteuer auf Nachlässe von mehr als 10 000 Fr., 2) Steuerzuschlag auf Absynth und Likörweine sowie Erhebung einer Abgabe von Minera wässern, 3) zehn⸗ rozentige Erhöhung der E von auf den In⸗ aber lautenden beweglichen Werten, 4) Vorgehen gegen die Unterschleife im Verkehr mit Branntwein

Rußland.

Zur Beleuchtung der finanziellen und öko nomischen Lage Rußlands werden von der „St. Petersburger Tele⸗ graphenagentur“ folgende Angaben verbreitet:

Die ordentlichen Staatseinnahmen in den ersten dvier Monaten des Jahres 1906 weisen eine Vermehrung um 61,2 Millionen Rubel gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres auf. Ueber die Eisenba neianabe Niegen Angaben fuͤr fünf Monate vor; danach haben diese nach der durch den Ausstand hervor⸗ gerufenen Verminderung während des Januar und Februar gegen das Vorjahr im März um 5,5, im April um 7,4, im Mai um 3,3 Millionen Rubel gehoben. Außerdem waren die Güter.⸗ anhäufungen am Platze, die im Februar sich auf 211 433 Waggons beliefen, am 16. Juni guf 76 623 Waggons zurückgegangen; die ent⸗ sprechende Zahl des Vorjahres war 103 119 Waggons. Die Be⸗ wegung des auswärtigen Handels in der Zeit vom 14. Ja⸗ nuar bis zum 10. Juni zeigt einen Ueberschuß des Aus⸗ fuhrwerts über den Einfuhrwert von 131 287 000 Rubel; im Vorjahre hat dieser Ueberschuß 164 300 000, im Jahre 1904 64 734 000, im Jahre 1903 111 543 000 Rubel betragen. Die gegenwärtige Einfuhr beträgt dem Werte nach 225 830 000 Rubel

gen 201 890 000 Rubel im Vorjahre und die Ausfuhr 357 117 000 Kaben gegen 366 119 000 Rubel im Fofgheher Die Zollein⸗ nahmen betrugen in den ersten fünf Monaten dieses Jahres 90 903 000 Rubel gegen 74 889 000 Rubel des Budgetanschlags, 76 909 000 im 2% te und 87 515 000 Rubel im Jahre 1904. Die Zunahme der Geldeinlagen in die Sparkassen in den ersten fünf Monaten des Jahres betrug 114,9 Millionen Rubel gegen 24,8 Millionen im gleichen Zeitraum des Vorjahres; ihre gegenwärtige starke Zunahme bildet einen gewissen Ausgleich des in jüngster Zeit stattgehabten Abflusses der Einlagen, die jetzt wieder in die Kassen zurückfließen. Der lette Staatsbankausweis vom 21. Juni stellt fest, daß der Aktivbestand sich infolge des Zu⸗ flusses von den aus dem Umlauf kommenden Geldzeichen noch gestärkt hat. Ein anderes Zeichen des Aufhörens des akuten Geldbedarfs be⸗ steht in dem fortdauernden Zurückgehen der Aktivausgaben der Bank trotz der Diskontherabsetzung. Der Goldbestand erreichte 1 197 350 000 Rubel, sodaß er fast vollständig 100 % des Noten⸗ umlaufs darstellt.

Die auf der Tagesordnung der gestrigen Sitzung der Reichsduma stehende Interpellation, betreffend die Unter⸗ drückung der Presse, rief eine lange Debatte hervor, in der eine große Zahl von Rednern heftige Angriffe gegen die Re⸗ gierung richtete. Desgleichen gab eine Interpellation, die darüber Beschwerde führt, daß Kosaken im ganfen Lande als Polizisten verwendet wür Anlaß zu längeren führungen, von denen namentlich diejenigen des Abg. Arakanzew tiefen Eindruck machten.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ hoh der Redner hervor, die Kosaken hätten ehemals die Freiheit geliebt, allein die Regierung hätte jedes menschliche Gefühl in den Kosaken ausgetilgt und hätte ihnen Verachtung und Haß gegen die Russen beigebracht. Die Kosaken sagten, sie seien keine Russen, sondern eine besondere Nationalität, sie seien Kosaken. Man dürfe aber, sagte der Redner, die Kosaken nicht hassen, man müsse sie be⸗ klagen. Die Abgeordneten aus dem Dongebiet Wassiliew und Savostianow beantragten den Sche der Debatte, da der Duma nicht das Recht zustehe, die Verabschiedung der Kosaken iu verlangen; dieses Recht komme allein dem Monarchen zu. Der Präsident rief den Redner zur Ordnung, da ein solches Verlangen unzulässig sei, nachdem er die Diskussion zuge⸗ lassen habe. Die Abgg. Borodin, Sedelnikow und der Priester Afanassiew, die alle Kosakenwahlkreise vertreten, wiesen die Ausführungen der Abgeordneten Wassiliew und Savpostianow zurück und erhoben gegen sie den Vorwurf, sie seien nur durch die Unterstützung der Regierung gewählt worden; die Kosaken wünschten mit dem russischen Volke in Frieden zu leben. Der Abg. Borodin verlas Briefe von Kosecken, deren Schreiber am liebsten zu den Ihrigen zurückkehren möchten, und die ihrem Unwillen Ausdruck geben über den Polizei⸗ dienst, den man ihnen aufzwinge; sie wollten nicht reiche Leute bewachen, unter deren Einfluß Rußland leide. Borodin sprach die Vermutung aus, daß die beiden Abgeordneten aus Kosakenwahl⸗ kreisen, die von der Ergebenheit der Kosaken gegen ihre Führer und von ihrem Hasse gegen die Revolutionäre gesprochen hatten, ihre Reden im Einverständnis mit hohen Offizieren ausgearbeitet hätten. Der Priester Afanassiew meinte, derartige Reden seien die Frucht einer falschen Auffassung von Patriotismus. Der Abg. Sedelnikomw sagte, die Kosaken seien echte Diener des Kaisers und des Vaterlandes, aber der Kaiser selbst sei der erste Diener des Vaterlandes und das durch die Duma vertretene Vaterland verlange die Freiheit. Also hätten die Kosaken kein Recht, dem Willen des Parlaments entgegenzuhandeln. Der Abg. Roditschew legte Verwahrung ein gegen den Miß⸗ brauch des Namens des Kaisers Dieser könne nicht schlecht handeln. Es seien nur die Behörden, welche die Exekutiv⸗ gewalt ausübten, die Mißbräuche im Namen des Kaisers

ingen. Es sei nicht nur ein Recht, sondern auch die Pflicht der Duma, solche Verbrechen der Verwaltung aufzudecken. Der Abg. Alad jin wies darauf bin, daß das Bild von dem freien und tapferen Kosaken, das früher in der Vorstellung der Russen gelebt habe, voll⸗ kommen verj uden sei. Jetzt verrichteten die Kosaken einen schmutzigen, flichen Dienst.

Das Haus nahm hierauf die Dringlichkeit der Inter⸗ pellation bezüglich der Kosaken einstimmig an.

Die Ausstandsbewegung dehnt sich nach Meldungen des „W. T. B.“ überall im Reiche aus. In St. Peters⸗ burg dauert der Bäckerstreik ungeschwächt fort; dem Streik der Lastfuhrleute und Lastträger auf dem dortigen Nikolaibahnhof ist ein gleicher Streik auf den anderen Bahn⸗ höfen gefolgt. Die unterbrochene Abfertigung von Frachten

erzeugt Mangel an Lebensmitteln in den an den St. Peters⸗

burger Bahnen gelegenen Sommerfrischen. Zwischen Last⸗ trägern und Polizei und Kosaken ist es gestern mehrfach einem Handgemenge gekommen. Die Streikenden 2e Steine gegen die Polizei und die Kosaken und rissen letztere von den Pferden. ““ .“ Türkei.

Die Pforte rüstet, nach einer Meldung der „Frank⸗ urter Zeitung“, 26 Bataillone, die dem ersten und zweiten

fgebote der mazedonischen Redifs entnommen werden, zu einer Expedition nach dem Sultanat Nebjd aus, um

““ 8 3

die Thronfolge des Sohnes von Ibn⸗Reschid gegen die Aspi⸗ rationen des Sultans von Koweit Mubarek zu si Expedition wird von dem General Pertew⸗Pa werden, der zu diesem Zweck jetzt nach Bag worden ist.

a geleitet ad versetzt

Kunst und Wissenschaft.

Nach den Amtlichen Berichten aus den Koͤniglichen Kunst⸗ mmlungen für das erste Vierteljahr 1906 erhielt das Museum für die asiatischen Sammlungen als

r Völkerkunde u. a. Baden: Eine große

Geschenk von dem Hofrat Dr. Noetling in Baden, Sammlung von Ausgrabungsergebnissen aus Ost⸗Balütschistan, und Bronzegeräte, hauptsächlich aber bemalte Topfscherben, und von rrn W. Rickmer Rickmers in Radolfzell: 70 ethnographische Gegen⸗ nde, vorwiegend alte Metallkannen aus Buchzarzh.

Die afrikanisch⸗ozeanischen Sammlungen erhielten als Ueberweisung von dem Kuratorium der Rudo eine 118 Nummern umfassende, von Professor herrührende Sammlung aus A schenkte der Kaiserliche feld: Eine außerordentlich iche Sammlun Kordwestkamerun Putlitz schenkte eine Sammlung aus zeichnet durch schöne Schnitzwerke, der Haup ongefäße aus dem Benuegebiet, der Kaufmann Glücksmann in eenstände aus Bent vere Sammlung von

irchow⸗Stiftung osen in Breslau Der westafrikanischen Bezirksamtmann 1 . wertvolle, besonders auf das Fetisch⸗ von 130 Nummern aus dem Bezirk Der Leutnant Gans Edler Herr zu Nordkamerun, besonders aus⸗ tmann Langheld fünf

darunter zwei

Mehrere Bronzeg nitzereien usw.

prachtvolle Stühle und aus Kamerun.

wurden vier kleinere Sammlungen aus Kamerun (zu⸗ sammen 89 Stück), einige Gegenstände aus Togo und fünf Elfenbein⸗ schnitzereien aus Loan

ür die Ostafrikanische Sammlung wurden eine

Sammlung aus Usambara und einige Gegenstände aus dem Zw seengebiet angekauft.

Der südamerikanischen Abteilung schenkte der hier: einen großen, über 7 m langen Quellgebiet des Rio Tiquié (Rio⸗Negro⸗Gebiet) aus dem sehr harten Stamme des Laubbaumes „Mirätauà“ arbeitet, nebst zwei Paddelrude benflüssen gebräuchlich 1

Der Sammlung aus Mexiko und Mittelamerika schenkte der Konsul Heinze in Wilmersdorf: Ethnographika (alte Ste ingeräte und Tonfiguren sowie moderne Lanzen Rica. Besonders hervor aus einem Stück gearbe

Dr. Th. Koch, Einbaum der Baraindianer im

(in der „lingoa in, wie sie am ganzen Rio Negro und

„Pfeile und Bogen) aus C ine prächtige Steinaxt mit Griff, itet, und ein dreifüßiger, steinerner Maisreiber in Gestalt eines Tieres. Die Altertümer sind Gräberfunde und stammen teilweise aus der Sammlung Troyo.

Für die Sammlung a von der Insel St. Vincen Formen nebst

zuheben sind e

us den Antillen wurden 110 Steingeräte t von teilweise neuen und merkwürdigen 25 Muschelbeilen von Barbados angekauft. 1 heimrat Virchow schenkte dem Königlichen Museum für Völkerkunde eine reichhaltige und umfangreiche Sammlung von Altertümern aus Deutschland und außerdeutschen Gebieten, die der verstorbene Geheimrat Rudolf Virchow Der Bibliothek des Kunstgew

zusammengebracht hat. erbemuseums schenkte Herr i Berlin eine Auswahl hervorragender Blätter der die in der Absicht zusammengestellt worden sind, Lücken des Bestandes zu schließen und die Sammlung mehr und mehr sind folgende Blätter, nach Erfindung Tänzer; Masanobu, Schaufel mit Blumen; Harunobu, einer Blumenwiese (Seidendruck); Koriusai, Gestalt eines oftracht; Schigemasa, Zirkusritt unscho, Gespenst; Schuntscho, Affentanz; Schauspieler mi chirr; Beschi, Spaziergang im Regen; Toyokuni, Lautenspielerin; oyohiro, Blumenschale mit Narzisse, Utamaro, Enten

Gustav Jacosby i älteren Meister,

künstlerisch abzurunden. und Erhaltu Hahn auf

durchweg ersten Ranges: Kiyomitsu, runnenrand und

tscho, Edelmann in Kinder beim Libellenfang; ächerblätter Scharaku,

Pilger vor einer Tempelwand, im Schilf, Schmetterling mit Blumenvase, ein Tiger; Masaposchi, Kiefernzweig mit Vögeln.

Eine zweite wertvolle Ergänzung geden folgende, von Herrn James Simon in Berlin überwiesenen erlesenen Blätter: Kiyomitsu, Frau Dichterin; Jakutschu, Blütenzweig; Kiyonaga, chunscho und Schigemassa, 26 Blätter, Bilder chen vor Bambushecke; Art des

Schuntscho, Spaziergang im Toyokuni, Schauspieler; i, Kintoki; Hokkei ü

Marionettenspiel;

und Krieger; Harunob Veranda im Schnee; 8 aus dem Frauenleben; Schunscho, Mäd Schigemasa, Kinder mit Fischbecken; Chrysanthemumgarten; Masayoschi, Vögel auf Ba

hi, V umzweig; Hoksa Kuniyoschi, Vision. 1—

okkei, Brücke

internationale Vereinigung zur Er⸗ der auf dem Kongreß von geht seiner Verwirklichung rschiedene Polarforscher, es seien nur der Nordenskjöld,

1906 durch eine allgemeine Versammlung der wissen⸗ Schiffsoffiiere der

Der Plan, eine 1 forschung der Polargebiete zu bilden, Mons im vorigen Jahre angeregt wurde, entgegen. Damals hatten ve

zog der Abruzzen, verdrup genannt, Kongreß herbeigeführt, vorläufig zusammenberufene schaftlichen Teilnehmer bisher unternommenen Polarexpeditionen die Grundlagen internationalen festgestellt werden sollten. Regierung auf, bei den eerste in wie die „Voss. Ztg.“ in Brüssel im „Palais des Reise nach Paris und von dort nach Marf seiller Kolontalausstellun schließen. Aus der reichh Punkte hervorgehoben: Entw und andere Maßnahmen, die sich zur Festsetzung wissenschaftlicher Organtsation.

Gerlache de Gomery, p. die Annahme eines Beschlusses

im Jahre hauptsächlichsten

Erforschung Gleichzeitig forderte man die en Staaten die vorbereitenden Schrute ternationale Polarkonferenz wird nun, meldet, vom 7. bis 11. September einschließlich adémies“ tagen. An sie wird sich eille zum Besuch der Mar⸗ „Palais de la Mer altigen Tagesordnung seien die folgender urf eines Planes der Entdeckungsreisen Vereinheitlichung der Polar⸗ Programme

Vereinigung

und besonders des

Prinzipien der jeilungen für Astronomie, Meteorolo atmosphärische Elektrizität, Erforschur und Erdbebenkunde, Zoologie und Botanik, für Ausrüstung, Verprovian material, Zugtiere, asronautische Ausrüstung der fe posten und der Forschungsexped teilungen wird später im besondern und jedem Beobachtungsposten zufallenden wi suchungen, die empfohlenen Beobachtungsmethoden und den ständigen Observatorien während der Dauer der g ditionen auszuführenden Beobachtungen selbstverständlich zur Gründung einer Erforschung der Polargebiete führen, der Polarforschungen sich mit der Unter der Polarexpeditionen zu besassen und alle Unternehmungen, die issenschaftliche Erforschung der Polargebiete h e zu unterstützen hat. rektor des Belgischen ter Kammandant an der belgischen

Hydrographie und Topo⸗ Erdmagnetismus, g der oberen Luft für Ozeanographie, tierung, Trant port⸗ sten Beobachtungs⸗ c dieser sechs Ab⸗ festzustellen haben: die jeder Expeditimn ssenschaftlichen Unter⸗ Instrumente, die ar leichzeitigen E soll die Konferen internationalen Vereinigung zur die neben der Systematifterung suchung und Veröffentlichun⸗

schichten, fün

itionen bilden. Vor allem

inzielen, durch Nähere Aus

Observatoriums in Uccle.

ilfe und Ratsch der wissenschaftliche D Lecointe, der als zwei expedition teilgenommen hat.

niglichen Natiomal.

Die Jahrhundertausstellung in der Kön —2 s letzten d. M. geschloffe

89 Statistik und Volkswirtschaft.

1““ b Die Brände und Brandschäden in Preußen, bezogen

auf Einwohner⸗ und Gebäudezahl 1881— 1904.

Wiederholt ist an dieser Stelle über die Ergebnisse der seit 1881 bestehenden preußischen Brandstatistik Mitteilung gemacht, zuletzt in der Nr. 133 v. J. Der Abschluß dieser vom Königlichen Statistischen Landesamt auszuführenden Arbeiten erfährt, wie die „Stat. Korr.“ mitteilt, noch immer dadurch eine erhebliche Verzögerung, daß die seitens der Ortspolizeibehörden aufzustellenden, von den Kreisbehörden bezw. den Magistraten der kreisfreien Städte zu sammelnden und vierteljährlich an das Königliche Statistische Landesamt einzusendenden Brandzählkarten bei letzterer Behörde vielfach sehr spät eingehen, und die Erledigung der häufig notwendig werdenden Rückfragen gleichfalls

manche Zeit erfordert. So hat denn die Prüfung und Zu⸗ sammenstellung des brandstatistischen Urstoffes für 1904 erst vor wenigen Monaten beendet werden können. Auf Grund des nunmehr vorliegenden Gesamtergebnisses der Brandstatistik bringt die genannte Korrespondenz in der unten folgenden Zusammenstellung die Zahl der während der Jahre 1881 bis 1904 im preußischen Staate vorgekommenen Schadenbrände¹) nebst der Höhe der durch sie entstandenen Verluste, beide in Vergleich gestellt mit der Zahl der Bewohner und Gebäude des Staates in den hetreffenden Jahren bezw. im gesamten Beobachtungszeitraume. Die Einwohnerzahlen für Preußen in den zwischen den Volkszählungen liegenden Jahren sind in hergebrachter Weise fortgeschrieben, die Zahlen der Gebäude aber den jährlichen amtlichen Nachweisen über den Bestand der Liegenschaften und Gebäude entnommen. 1

Die Brände und Brandschäden in Preußen 1881 1904.

Schaden⸗ Schaden⸗ brände wert Einwohner

Es fielen auf 1000 [Es traf auf 1000 Bewohner Gebäude Bewohner / Gebäude ein Schadenwert von

Gebäude Brände

2 3 4

14 623 54 055 7827 y27 486 982 13 467 53 735 388] 27 694 854 16 103 64 906 381] 27 902 726 16 738 60 851 3800% 28 110 598 17 952 64 297 440 28 318 470 18 790 61 674 485 28 645 832 19 284 64 255 736 28 973 194 18 753 55 199 799 29 300 557 20 061 56 950 217 29 627 919

21 017 58 726 018] r29 955 281 23 214 64 428 159]° 30 336 918 27 546 82 274 630 30 716 469 28 999 88 157 374 31 096 021 28 483 70 313 711]/ 31 475 572 33 524 90 485 589 31 855 123 33 105 73 568 8981 32 378 600 36 171 83 215 430% ß32 902 077 36 902 76 233 170 33 425 554 42 794 94 102 7600% 33 949 031

46 225 96 675 078] 34 472 509 53 971 92 021 428]/ 35 034 594 56 759 76 108 500 35 596 679 60 215 90 136 766¹⁄ ꝑ36 158 764 68 030 105 064 491 ß36 720 849

Zusammen: a. 1881 1892 227 548] 741 355 415 b. 1893 1904 525 178 1 036 083 195 c. 1881 190bob0 [( W . 752 726 1 777 438 610

Im Durchschnitte 8.. 18 962 61 779 618] 28 922 483 8 9) 2 90 90

43 765 86 340 266/ 33 755 448 31 364 74 059 942] ß31 338 965

Wir sehen aus der Zusammenstellung, daß die Zahl der Schadenbrände während der in Betracht kommenden vierund⸗ zwanzig Jahre in viermal mäßig unterbrochener Krümmungslinie um mehr als das Vierundeinhalbfache, nämlich von 14 623 auf 68 030, gestiegen ist. Diese Zunahme ist zum Teil auf die im Laufe der Jahre immer vollständiger gewordenen Meldungen der kleinen Brände mit Ferüngem chadenbetrage zurückzufühen. Dem gegen⸗ über haben sich bei der gro ßen Zahl kleinerer Brände die Schaden⸗ werte im Bevobachtungszeitraume nur annähernd verdoppelt, indem sie in neunmal, während der Jahre 1888, 1894, 1896 und 1902 besonders stark unterbrochener Krümmungslinie von 54,1 auf 105,1 Millionen Mark angewachsen sind. Die orts⸗ anwesende Bevölkerung Preußens, die sich am 1. Dezember 1880 auf 27 279 111 Köpfe stellte, ist für 1881 auf deren 27 486 982, für 1904 auf 36 720 849 berechnet und zeigt hiernach eine Zu⸗ nahme von 9 233 867 Personen, d. h. um 33,6 v. H., während sich die Zahl der Gebäude, der zweiten mitwirkenden wichtigen Ursache für die Zunahme der Brände, von 7 660 279 auf 9 861 781, d. h. um 2 201 502 = 28,7 v. H. erhöht hat.

Jene absoluten Zahlen der Schadenbrände und Brandschaden⸗ werte erfahren nun erst durch die Beziehung auf Einwohner⸗ und Gebäudezahl in den Spalten 6 bis 9 der Uebersicht ihre richtige Be⸗ leuchtung. Nach der Spalte 6, deren Krümmungslinie mit nur dreimaliger unerheblicher Senkung ziemlich gleichmäßig ansteigt, ist die Zahl der während des Füleuten Beobachtungszeikraumes auf 1000 Bewohner entfallenden Brände von 0,53 auf 1,85, d. h. auf das Dreiundeinhalbfache, nach der Spalte 7 die Zahl der auf 1000. Gebäude entfallenden Brände in ähnlich unterbrochener Krümmungs⸗ linie von 1,90 auf 6,89, d. h. annähernd auf den gleichen Hundertsatz, gestiegen. Anders gestaltet sich das Bild nach den Spalten 8 und 9 der Uebersicht. Der Betrag des auf 1000 Bewohner treffenden Brandschadens stieg von 1967 im Jahre 1881 auf 2861 im Jahre 1904, d. h. um 45,4 Hundertteile. Die Krümmungslinie steigt und fällt wiederholt stark und hat mit 1884 im Jahre 1888 ihren tiefsten Stand erreicht; das Jahr 1904 zeigt jenen vor⸗ angegebenen Höchstbetrag, der annähernd noch in den Jahren 1893, 1895, 1899 und 1900 erscheint. Wie naheliegt, folgen die Zahlen der Spalte 8 dem Steigen und Fallen der Schadenwerte in der Spalte 3. Die Verhältniszahlen für die Gehäude in der Spalte 9 endlich entsprechen im allgemeinen denen für die Bevölkerung. Die Höchstzahl findet sich mit 10 654 Schadenwert für 1000 Gebäude auch hier im Schlußjahre des Beobachtungszeitraums; diesem reihen sich an mit 10 311, 10 328 und 10 345 die Jahre 1895, 1900 und 1893. Die Mindestzahl fällt mit 6815 wieder auf das Jahr 1888, dem sich die Jahre 1882 und 1889 mit 6961 bezw. 6967 an⸗ schließen.

Die Gesamtzahl der Schadenbrände in den Jahren 1881 bis 1904 übersteigt ¾ Millionen, der gesamte Schadenwert 1 ¾ Milliarden Mark. Von diesen Summen entfallen auf den ersten zwölfjährigen Zeitraum 227 548, auf den zweiten 525 178 Brände mit einem Schaden von rund 741 bezw. 1036 Millionen Mark. Im Durchschnitt der gesamten Beobachtungszeit kamen in Preußen jahrlich 31 364 Brände mit einem Brandschaden von rund 74 Millionen Mark vor; in der ersten Gzweiten) Hälfte dieses Zeitraums stellen sich diese Zahlen auf jährlich 18 962 (43 765) Brände mit einem Schaden⸗ betrag von über 61 ¾ (86 ½) Millionen Mark. Es entfielen in der gesamten Beobachtungs eit in Preußen lährlich auf je 1000 Be⸗ wohner (Gebäude) 1 (3,65) Brände, auf je 1000 Bewohner (Gebäude) ein Brandschadenbetrag von 2363 (8618) ℳ, deren Verteilung auf ““ der beiden Jahrzwölfte die Uebersicht ersichtlich macht. ün Immerhin gibt jener Gesamtschaden von mehr als 1 ¾ Milliarden Mark, den die Bevölkerung Preußens in jenem vierundzwanziglährigen Zeitraume erlitten hat, bei seiner in den letzten Jahren immer mehr hervortretenden Neifung zum Steigen ernstlich zu denken; er mahnt uns, da drei Viertel aller Ursachen von Schadenbraͤnden bei uns auf die Gleichguüͤltigkeit, den Leichtsinn und die Fahrlaͤssigkeit der Bevölkerun

zurückzuführen sind, zur Ein⸗ und Umkehr. Wenn das gesamte brennbare Volksvermoͤgen in Preußen auf 82 bis 80 Milliarden Mark zu schätzen ist, so sind in noch nicht einem rteljlahrhundert über zwei Hundertteile dieser Werte überhaupt vernichtet. Ivn sechs weiteren Uebersichten werden dann die Ursachen der n2 ahre 1904 entstandenen Braͤunde und der auf sie zurück⸗ mführenden Brandschädenbeträge an Mobiliar und Immobiliar für

408 354 521 822 576 307 775 499 880 267 992 389 102 957 9 226 109

9 360 255 9 486 348 9 604 398 9 731 391 9 861 781

£᷑ SS2S8ES Q—

85888

8011 0242 2136 771¹2 9176 62752725 2 558 9408 8593 826 688 2 363 8613

den Gesamtstaat, die Stadt Berlin, die übrigen größeren Städte, die kleineren Städte, die Landgemeinden und Gutsbezirke behandelt.

„Was den Gesamtstaat anlangt, so findet man, wie auch in früheren Jahren, die unbekannten Ursachen mit den höchsten Schadsummen, und zwar mit 40,398 Millionen Mark oder mit 38,5 v. H. des gesamten Schadenbetrages von 105,06 Millionen Mark beteiligt. Die Anzahl der Fälle, deren Ursache unbekannt geblieben ist, belief sich indessen nur auf 3579 oder 14,1 v. H. Es ist um so bedauerlicher, 87 gerade auf die unbekannten Brandursachen, sowohl absolut wie verhältnismäßig, der höchste Schadenbetrag entfällt, und zwar ein Durchschnittsschaden von 4217 ℳ, während sich auf alle Brände nur ein durchschnittlicher Brandschaden von 1543 errechnet. An zweiter Stelle als Brandursache erscheint die Brandstiftung mit 3357 Fällen und mit 23,584 Millionen Mark Schaden, also sogar mit einem Betrage von 7025 Mark auf jeden Brand. Freilich sind weitaus die meisten dieser Brandstiftungsfälle nur gemutmaßt; wirk⸗ lich erwiesen wurden nur 399 Fälle, durch die ein Schaden von 2,104 Millionen Mark verursacht war. Die übrigen 2958 Fälle mit 21,480 Millionen Mark Schaden sind also im Zweifelsfalle auch den „unbekannten“ Brandursachen zuzurechnen. Höhere Gewalt als Brandursache tritt bei Blitzschlägen in die Erscheinung; in⸗ dessen haben 698 erwiesene und 16 gemutmaßte Fälle von zündenden Blitzschlägen als Brandursache nur einen Gesamtschaden von 3,904 Millionen Mark, oder von 3,72 v. H. verursacht; daneben haben auch noch 489 kalte“ Blitzschläge 104 962 Schaden ge⸗ bracht. Eine sehr wichtige Brandursache bildet die Selbst⸗ entzündung von Stoffen, eine Gruppe, die 922 Fälle mit 8,232 Millionen Mark Schaden umfaßt. Nachgewiesen ist allerdings auch die Selbstentzündung nur in 465 Fällen mit 1,424 Millionen Mark Schaden; in den wichtigeren 457 Fällen mit 6,809 Millionen Mark Schaden konnte sie nur gemutmaßt werden. Immerhin ist die Kenntnis von den Ursachen und Bedingungen der Selbstentzündung erheblich gewachsen, sodaß man eine ganze Zahl von Fällen, bei denen früher Brandstiftun gemutmaßt wurde, jetzt mit großer Wahrscheinlichkeit auf die Rechnung der Selbstentzündung setzen kann. Ein bedenklicher Belag für die Sorglosigkeit weiter Kreise ist in den 8234 Fällen zu erblicken, als deren Ursache „Fahrlässigkeit im Umgange mit Streichhölzern“ angegeben ist. Diese 8234 Fälle haben im Jahre 1904 einen Schaden von 6,170 Millionen Mark herbei⸗ heführt. Sehr wahrscheinlich ist auch noch ein erheblicher Teil der „un⸗ ekannten Brandursachen“ auf Rechnung des leichtsinnigen Umgehens mit Streichhölzern zu setzen. Als Fälle „sonstiger Fahrlässigkeit“ sind 25 679 Brände bezeichnet, die einen Gesamtschaden von 8,024 Mil⸗ lionen Mark verursacht haben. Mangelhafte Feuerungs⸗ anlagen haben zu 2250 Brandfällen geführt und 5,417 Millionen Mark Schaden zur Folge gehabt. Durch Beleuchtungsgegen⸗ stände sind 12 206 Brände veranlaßt mit einem Schaden von 2,934 Millionen Mark. Elektrische Leitungen waren in 195 Brandfällen mit 887 266 Schaden Ursache, Petroleum in 1710 Fällen mit 1,716 Millionen Mark Schaden. Durch ver⸗ 8 Gase endlich ist ein Schaden von 1,293 Millionen Mark entstanden.

Die Tätigkeit der 8 Arbeitsnachweisestellen n Preußen.

Das „Ministerialblatt der Handels⸗ und Gewerbeverwaltung“ veröffentlicht eine Uebersicht über die in Preußen vorhandenen kom⸗ munalen oder mit kommunaler Unterstützung betriebenen allgemeinen Arbeitsnachweisestellen nach dem Stande vom 1. Januar 1906. Hier⸗ nah hat sich die Tätigkeit dieser Nachweisestellen im Jahre 1905 weiter in erfreulicher Weise entwickelt. wurden nämlich Stellen: angeboten gesucht vermittelt im Jahre 1902 2894 418 2500 382 208 70 . 1808 880 509b9 b525 57 1904 457 527 602 545 3822 854 575 5„ 1905 571 067 6068 182 898 638.

Demgemäß hat sich die Zahl der Vermittlungen, die in den Jahren 1897: 104 307, 1898: 122 120, 1899: 160 643, 1900: 185 681 und 1901: 189 215 Stellen betrug, in den letzten vier Jahren mehr

¹) Für unschädlich verlaufene Rußbrände in Schornsteinen und sonstige Brände, bei denen weder ein Mensch getötet oder berletzt, noch ein Verlust von mindestens einer Mark Wert hervorgerufen ist,

sind gg. Zählkarten auszufüllen.

als verdoppelt. Mehr als 10 000 Stellen haben im abgelaufenen Jahre vermittelt die 8 Arbeitsnachweise in Berlin (90 058), Frank⸗ furt a. M. (34 050), Cöln (28 841), Düsseldorf (19 556), Breslau (12 960), Posen (10 968), Schöneberg (10 820) und Cassel (10 486), mehr als 5000 bis 10 000 Stellen die 12 Arbeitsnachweise in Kiel (9370), Erfurt (9179), Magdeburg (8944), Barmen (8075), Char⸗ lottenburg (7663), Dortmund (7205), Wiesbaden (6993), Hannover (5970), Bielefeld (5759), Essen (5472), Aachen (5038) und Flensburg estehenden Arbeitsnachweisestellen 8 eichfalls, und zwar von 276 am 1. Januar 1905 auf anuar 1906, gewachsen.

eingegangen sind, wurden u. Paderborn,

Die Zahl der letzten Jahre 288 am 1. Nachweisestellen

Arbeitsnachweisestellen und Osnabrück sind die bisher bureaukratisch verwalteten städtischen Arbeitsnachweisestellen in solche mit kollegialer Verwaltung um Für eine Reihe weiterer Gemeinden ist die

ises in Aussicht genommen Januar d. J. nachgewiesenen 288 Nachweisestellen die übrigen 90 Nachweise⸗ ung betrieben. Be⸗

Während einige kleiner in Hannover, Greifswald

wandelt worden. richtung eines städtischen Arbeitsnachwe

sind 198 kommunale Arbeitsnachweise; stellen werden mit kommunaler Unte von Arbeitgebern und Arbeitnehmern wurden 6 estellen verwaltet.

Zur Arbeiterbewegung.

„Am 23. Juni ist in Berlin unter der Leitung und Geschäfts⸗ führung der Hauptstelle Deutscher Arbeitgeberverbände egen Streikschäden begründet worden. Dieser Schutzverband zählt, wie die Hauptstelle mitteilt, zu seinen Mitgliedern diejenigen Arbeitgeberverbände, die im Falle von Aus⸗ ständen ihren Mitgliedern bestimmte Streikentschädigungen auszahlen, und er will die finanzielle Wirksamkeit dieser Verbände dadurch er⸗ höhen, daß er unter bestimmten Voraussetzungen die Weiterzahlung dieser Streikentschädigungen übernimmt. sofort 53 Bezirks⸗ und Ortsverbände, deren Mitglieder in ihren Be⸗ trieben etwa 285 000 Arbeiter beschäftigen, bei. Verbände steht zu erwarten.

Die im „Zentralverbande deutscher Brauereiarbeiter“ organi⸗ sierten Brauereigehilfen Groß⸗Berlins waren, der, Voss. Ztg.“ am Sonntagnachmittag in großer Zahl im Berliner Gewerk⸗ um zu den von der Lohnkommission und dem bänderungsvorschlägen zu einem neuen Tarif⸗ vertrag Stellung zu nehmen. Vor Eintritt in die Beratung beschlossen die Versammelten einstimmig, den noch bis zum 31. Dezember 1906 geltenden, mit dem Verein der Brauereien Berlins und Umgegend im Jahre 1904 abgeschlossenen Tarisvertrag am 1. Juli zu kündigen. Nach längeren Verhandlungen einigten sich dann die Versammelten in ihrer großen Mehrheit über die vorgeschlagenen Abänderungen, deren haupt⸗ sächlichste Bestimmungen sind: Verkürzung der Arbeitszeit von 9 ½ auf 9 Stunden am Tage und von 8 auf 8 Stunden in der Nacht. Die Tarifdauer soll nur zwei Jahre betragen bei dreimonatlicher Kün⸗ digungsfrist, während der bestehende eine dreijährige Dauer bei sechs⸗ digu Das Bureau wurde beauftragt, den . der Kündigung des Vertrags sowie die neuen Forderungen dem „Verein der Brauereien Berlins und Umgegend“ zu unterbreiten und zwecks Abschluß eines neuen Tarifvertrags in Unterhandlung zu treten. Die dem Holzarbeiterverband angeschlossenen Einsetzer (Bautischler) in Berlin und Umgegend nahmen nach demselben Blatte am Sonntag in zahlreich besuchter Versammlung Stellung zur Werkzeugfrage, die bereits seit etwa einem Jahre in Arbeitnehmer⸗ kreisen aufgeworfen worden ist. In vielen Werkstellen sollen sich die Meister darauf verlassen, daß die Arbeiter das nötige Werkzeug mit⸗ Diejenigen Gesellen, die das meiste Handwerkzeug besitzen, Irbeitgebern bevorzugt. Um diesem Uebelstande ab⸗ zuhelfen, wurde beschlossen, vom 1. Oktober d. J. ab die Beschaffung genügenden Handwerkszeugs vom Meister zu verlangen und wo dieser gekommen wird, soll diese mit Hilfe der urch Arbeitsniederlegung erzwungen werden. Berliner Militäreffektensattler beschlossen in einer am M aar BBI Fabrikanten abgeschlossenen Tarifvertrag zu kündigen, der noch bis J1. Dezember 1906 gilt, da die Lohnverhältnisse als gänzlich Püee enügend erklärt werden.

ein Schutzverband

Dem neuen Verbande traten

er Beitritt weiterer

tshause versammel Vorstand aufgestellten

monatlicher Kündigung aufweist.

würden von den

Forderung nicht nach sation oder durch

den im Jahre 1904 mit den

1 - Die Kündigung muß, wie die „Voss. 5 erichtet, spätestens am 31. Juni erfolgen, da im Vertrage eine Frist vorgesehen einzelnen Fabrikanten unterbreitet werden. die Firma Tippelskirch u. Co., mit der ein besonderer Vertrag ab⸗ geschlossen ist, der noch bis zum 1. April 1907 Geltung hat.

„Aus Wien wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Die Ver⸗ einigung der Arbeitgeber Oesterreichs hielt gestern abend eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, daß, falls der an⸗ gekündigte dreitägige Massenausstand der Arbeiterschaft Tatsache wird, die Arbeitgeber mit der Verkündigung einer eine entsp währenden Arbeiteraussperrung antworten sollen.

sechsmonatige Die Kündigu

soll jedem Ausgeschlo

rechende Zeit 8

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand und Getreidehandel in Serbien.

Der Kaiserliche Konsul in Belgrad berichtet unterm 20. d. M.: In den letzten vier Wochen ist in ganz Serbien fast täglich reichlicher In manchen Gegenden sind die Getreide⸗ saaten infolge der anhaltend kühlen Witterung gegen die Durchschnitts⸗ jahre in ihrer Entwicklung zurückgeblieben und haben durch Regen gelitten.

Regen niedergegangen.

;e. den starken In vielen Gegenden Serbiens sind in der Zeit vom 11. bis 16. Juni d. J. Hagelschläge niedergegangen, die Saaten, „Ungeachtet dessen sind den olge Aussichten für eine gute Mittelernte sowohl bei den Getreidearten wie in den Obstgärten und Weinbergen vorhanden. Weizen und Roggen blühen zur Zeit, die Gerste ist in der Reife. etretene warme, trockene Witterung einige Wochen die bezüglich der Ernte gehegten Hoffnungen elddern hat die kühle Regenwitterung am wenigsten geschadet; nur sind die Kulturen in der Entwickelung zurückgeblieben. In den Niederungen der Morawa besteht die Gefahr de

nd zur Zeit folgende: inar für dz,

Weinberge und Obst

ärten schädigten. amtlichen Berichten z 8

Wenn die jetzt ein anhält, so können

schwemmung. Die hiesigen Getreidepreise Weizen: 13,00 bis 13,20 Roggen: 13,50 bis 14,00 13,60 bis 13,90

Preise sind gegen den Vormonat gestiegen.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Das Ministerium für Landwirtschaft hat behufs Ermitttung einer Uebertragbarkeit der Rindertuberkulose auf de Menschen durch den Genuß von Milch folgendes Rundschreiben erlassen: vom 5. Januar v. gebrachten Fälle tuberkulosekranker um über die Frage tuberkulose auf den Menschen Dem Kaiserlichen Gesundheitsamt erscheint es von Wert, auch von solchen Fällen Kenntnis zu erhalte welche die ungekochte Milch einer eutertuber genossen haben, bei der Untersuchung als vollkommen gesund befund worden sind, während bisher eine Mitteilung nur vorgesehen wa wenn bei einer der untersuchten Personen Tuberkulose werden konnte. Hiernach sind die mit den Ermittelungen betrauten beamteten Aerzte und Tierärzte mit Anweisung dahin zu versehen, daß suchungen auch dann dem Kai erlichen Gesund-

eutertuberkuloser Kühr „Die wenigen infolge des Erlasses J. zur Kenntnis des Kaiserlichen Gesundheitsamts des fortgesetzten Genusses 3

der Uebertragbarkeit der Rinder⸗ cheren Ergebnise

n, in denen die Personen losen Kuh längere Zei

festgestelt

das Ergebnis der Unter