1906 / 149 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 27 Jun 1906 18:00:01 GMT) scan diff

hbeitsamt vorzulegen ist, wenn die in Betracht kommenden Personen nicht an Tuberkulose erkrankt sind. Bei dieser Gelegenheit sind die betreffenden Beamten erneut auf die Wichtigkeit der Angelegenheit und auf die Notwendigkeit einer Beteiligung der nichtbeamteten Aerzte und Tierärzte bei Sammlung des Materials aufmerksam zu machen.

8 Verkehrsanstalten.

In Kappsfarm, Seeis, Otjiwero, Groß⸗Witoley und Gobabis in Deutsch⸗Südwestafrika sind Telegraphen⸗ anstalten für den internattonalen Verkehr eröffnet worden. Gobabis liegt etwa 200 km. vsüich von v.S. Die übrigen, neu an das Telegraphennetz angeschlossenen Orte . Gobabis Telegraphenlinie. Die Worttaxe für Tele⸗ ramme nach Kappsfarm, Seeis, Otjiwero, Groß⸗Witoley und Gobabis ist dieselbe wie für Telegramme nach Windhuk und den übrigen An⸗ stalten des Schutzgebjets. Das Internationale Bureau der Telegraphen⸗ verwaltungen in Bern hat Kenntnis erhalten. 88

Theater und Mufik.

Neues Königliches Operntheater. Herr Henri Albers vom Théatre Royal de la Monnaie in Brüssel stellte sich gestern in der Titelrolle von Verdis Oper „Rigoletto“ zum ersten Male dem Berliner Publikum vor. Man lernte in ihm nicht nur einen guten Sänger sondern einen gediegenen Künstler kennen, dessen vornehme Art nichts von den Unmanieren gastierender Virtuosen an 11 hat. Sein klangvoller Bariton ist dunkel gefärbt und in allen Tonlagen gut ansgeglisfn die Aussprache des Texles Herr Albers sang französisch mustergültig. Als Darsteller hob der Gast das Charakteristische der Gestalt des Narren gebührend hervor, ohne sich zu unkünstlerischen Uebertreibungen verleiten zu lassen. Herrn Albers ging der Ruf eines vortrefflichen Wagner⸗ sängers vorauf. Schade, daß es im Rahmen der Sommeroper nicht möglich ist, ihn von dieser Seite kennen zu lernen. Die Gesamt⸗ aufführung des „Rigoletto“ nahm im übrigen unter der straffen Leitung des Kapellmeisters Dr. Kunwald einen anregenden Verlauf. Die Gilda des Fräulein Friedfeldt berührte zwar sympathisch, war aber gegenüber der rassigen Maddalena des begabten Fräuleins Gaehde gesanglich wie darstellerisch zu matt und farblos. Durch schöne Stimme fiel Herr Hansen vom Theater des Westens als Herzog auf. In kleineren Aufgaben bewährten sich die Herren Rehkopf, Lordmann andere.

““

„Knut der Herr“, Drama in fünf Akten, und „Die Rantzow und die Pogwisch“, Schauspiel in fünf Akten von Detlev von Liliencron, wurden von Direktor Wagner für das Friedrich Wilhelm⸗ städtische Schillertheater erworben.

1 Mannigfaltiges. Berlin, den 27. Juni 1906.

Fpoortschritte in Südkamerun. Im ESegensatz zu den neuerdings von der Südgrenze des Schutzgebiets gekommenen Gerüchten von Gewalttaten und Aufstandsgefahr sind die Berichte der Missionare

amerikanischer Presbyterianer, in deren Händen die Missionsarheit

in jenen Gegenden liegt avf einen friedlichen und zuversichtlichen

Ton gestimmt. Ein in der Märznummer des in Philadelphia er⸗ scheinenden „Assembly Harold“ von Missionar Frazer veröffentlichter,

„Ein Jahrzehnt im Innern von Kamerun“ überschriebener Bericht schildert zunächst die noch vor 10 Jahren angetroffenen elenden Ver⸗ kehrsverhäl tnisse und die Unsicherheit des Reisens, die die Anlegung

der drei Inlandstationen Efulen, Elat und Lolodorf ungemein erschwerten,

und fährt dann, wie das „Deutsche Kolonialblatt“ daraus mitteilt, fort: Jetzt können auf den breit und bequem angelegten Regierungestraßen die Karawanen überall passieren, ohne belästigt zu werden, und der Europäer

bedient sich des Fahrrades oder eines Reittieres. Daß ein solcher Wandel vor sich gegangen ist, verdankt man dem Zusammenwirken der Regierung, deren Organe scharf aufpassen und streng sind, und

der Mission, die auf eine Umwandlung der Gesinnung bei den Ein⸗

eeborenen hinarbeitet. Die einen rauben nicht mehr, weil sie gelernt haben, den besseren Weg zu lieben, andere tun es nicht mehr aus Furcht vor Strafe. Infolgedessen ist jetzt an vielen Stellen, wo früher jeder⸗ mann stahl, was ihm in die Lgönde fiel, der Straßenraub unbekannt; auch kleinere Diebstähle kommen nur selten vor. Mutige Frauen * jetzt von einer Station zur anderen drei Tage lang allein reisen. Diese Ruhe und Sicherheit der Karawanenreisen ersparen der

Mission viele Mühe und Sorge; sie verschaffen ihr eine Postbeförderung alle zwei Wochen, während man früher zwei Monate warten mußte. Die groben Auswüchse heid⸗

nischer Barbarei sind zwar noch nicht aber

man sieht sie deutlich zurückgehen. Vor zehn Jahren waren Kriege mit den Nachbarstämmen und das Wiederauflodern alter Fehden an der Tagesordnung. Einen Nachbar zu beschuldigen, war in der Regel nicht die letzte Zuflucht, sondern die erste. Der Starke lebte auf

Kosten des Schwachen. Jeder trug Gewehr, Speer und Messer bei sich;

niemand wagte, sein Dorf zu verlassen und an die Küste oder weiter

ins Innere zu gehen. Ein Stamm war gegen den anderen, Streit und

Kampf hörten nicht auf. Heute ist es ganz anders. Messer, Speer und

Gewehr, wenn sr nicht buchstäblich in Pflugschar oder Sichel ver⸗

wandelt sind, rosten in den Hütten oder werden doch nur noch zur

Jagd gebraucht. Alte 9 leben, äußerlich wenigstens, als Freunde.

Sie kaufen und verkaufen, sie beiraten untereinander, während sie

doch früher wie Jude und Samariter zueinander standen. Es soll

nicht behauptet werden, daß diese Verwandlung vollen Bestand hätte, wenn der Druck der Regierung aufhörte und die Beamten nicht mehr um die Beschwerden kümmerten und auf ihre Abstellung bedacht wären. Die Stämme sind ohne Zweifel nicht fähia, sich selbst zu regieren; sie würden wahrscheinlich wieder zu den Waffen zurückkehren. Aber Dutzende, ja Hunderte sind jetzt gegen dieses Verfahren und ziehen es vor, mit Abraham zu sprechen: „Lieber, laß nicht Zank sein zwischen mir und dir!“ Ein brüderlicher Sinn ist in viele Herzen eingezogen und übt einen be⸗ deutenden Einfluß auf das Zusammenleben der Leute aus. Das Gewerbe der Zauberdoktoren und Quacksalber geht sichtlich zurück. Ihr schädliches Treiben ist noch nicht abgetan, aber

liegen an der Windhuk mit

8

es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann das der Fall sein wird. Hunderte benutzen den Ngi (Medizinmann) nicht mehr. Sie verabscheuen jene Behandlung, bei der ein Mensch krank werden mußte, wenn er es nicht vorher schon war. Statt dessen sagte eine eingeborene kranke Frau vor einigen Tagen zu mir: „Ich möchte, daß du für mich betest. Gott ist der Höchste, er vermag mehr als Medizin.“ Die Leute sind sehr für die auf den Mistonsstationen geübte ärztliche Behandlung eingenommen; sie kommen von weit her und füllen das Krankenhaus. Die Bereitung und Anwendung der alten Zaubermittel wird nicht nur als nutzlos erkannt, sondern geradezu als Sünde angesehen. Die Künste des Zauberdoktors, einst abergläubisch verehrt und gefürchtet, werden all⸗ mählich zum Gespött. 4

Auch die Sitte der Vielweiberei kommt in Abnahme. Früher wurden die Frauen und Mädchen allgemein gekauft und verkauft; sie standen in einem menschenunwürdigen Sklavenverhältnis zum Manne. Von einem Fenheageben war keine Rede, ihre soziale Lage ein unbeschreibliches Elend. Die Grundlagen dieser verkehrten Einrichtung werden jetzt erschüttert. Es wird Tag auch auf diesem dunklen Gehbiet. Die Vielweiberei wird von Obrigkeits wegen erschwert. In Unterricht und Predigt wird den Leuten der Segen der Monogamie vorgehalten, und das häusliche Leben der Missionare wirkt wie ein Anschauungsunterricht. Wenn ein Mann kommt und Christ werden will, so wird ihm von Anfang an zu verstehen gegeben, daß ihm das nur als Mann einer einzigen Frau gelingt. In der christlichen Gemeinde wird kein Bigamist ge⸗ duldet. Wem es zu schwer wird, auf die mit der Vielweiberei ver⸗ bundene größere Bequemlichkeit zu verzichten, tritt eben nicht ein. Andere aber bringen das Opfer, das mit dem Christwerden verbunden ist. Erst letzten Sonntag kam ein Mann, der zwei Frauen hatte er war etwa 30 Jahre alt und sagte: „Mich verlangt nach den göttlichen Dingen.’ Er hat eins von den beiden Weibern aufgegeben, auch sonst manches überwunden und folgt demütig und freudig seinem neuen enn Wir haben schon viele junge Männer, die sich seit Jahren zu Kirche und Schule halten und in 682 Punkte den Wandel ihrer Vaäͤter verließen; sie haben christliche Ehen geschlossen, und ihre Kinder wachsen in Liebe, Treue und Reinheit auf. Sie er⸗ freuen sich der Vorzüge eines monogamischen Elternhauses. Man er⸗ kennt hier deutlich, wie das Christentum das Volksleben von altem Unrat reinigt.

Auch die auf Erziehung der eingeborenen Jugend hinzielenden Bemühungen der Mission haben Fortschritte gemacht. In Elat, wo vor 10 Jahren die benachbarten Dörfer nur 30 Jungen zur Schule schickten, die auch noch Bezahlung für ihr Kommen verlangten, stellen sich jetzt täglich über 400 ein, und diese bezahlen bereitwillig etwas; manche von ihnen kommen mehrere Stunden weit. Hatten wir erst nur 20 Kostschüler, so jetzt 150; und wir könnten viel mehr haben, wenn wir nicht im Platz u. dgl. beschränkt wären. Die günstige Situation erklärt sich dadurch, daß die Angehörigen verschiedener Stämme ohne Gefahr miteinander verkehren; auch empfiehlt sich die Schule von selbst durch die Fortschritte, welche ihre Zöglinge machen, namentlich auch im deutschen Sprachunterricht. Es gilt schon als Schande für einen Knaben, nicht lesen und schreiben zu können.

Auf jeder der Stationen im Innern besteht auch eine Mädchen⸗ kostschule. Diese Iastitute haben die Aufgabe, die künftigen Frauen und Mütter heranzuziehen. Da sie hier verhältnismäßig leicht vor den schädlichen Einflüssen ihrer früheren Umgebung bewahrt werden, so darf man sich hinsichtlich der Zukunft des bisher so tief stehenden weiblichen Geschlechts gewiß guten Hoffnungen hingeben.

„Das Bedürfnis nach Handwerkerschulen ist je länger je stärker hervorgetreten. Wir haben uns bemüht, es zu befriedigen. Zu jeder Station gehören wenigstens 200 Acker Land. Um nun die Schüler in den Stand zu setzen, sich später ihren Lebensunterhalt ehrlich zu verdienen, werden sie hier zu einem Gewerbe angehalten, zu Gärtnerei, Zimmerei usw. Wenn sie dann in ihr Dorf zurück⸗ kehren, können sie Häuser bauen, Tische und Stühle herstellen, ihre und was sonst zu einem kulturell gehobenen Leben nötig ist.

Die Missionare haben sich lange danach gesehnt, eingeborene Hilfskräfte bei ihrer Tätigkeit zu bekommen. Sie haben es erreicht, wenn es auch langer Zeit und vieler Geduld bedurfte. Nun haben sie welche, die ihnen nützlich, ja unentbehrlich geworden sind. Vom Garten bis zum Lehrpult findet man jetzt junge Leute, welche die ihnen anvertraute Stellung gut ausfüllen. Sie besorgen den Ein⸗ kauf und die Verteilung der Ehßvorräte, sie unterrichten in den Klassen, sie halten die Sonntagsschule. Knaben und junge Burschen, die selbst noch nicht lange die Schulbank verlassen haben, können mit solchen Aufgaben betraut werden oder sich um einen Regierungsposten bewerben; andernfalls nehmen sie unter ihresgleichen in den Dörfern eine geachtete Stellung ein.

So ist die Predigt des Evangeliums weit in die afrikanische Welt hineingetragen worden und hat hundertfältige Frucht gebracht. Wo vor 10 Jahren noch eine heidnische Wildnis war, gibt es jetzt drei wohl eingerichtete Kirchengemeinden. Ist die Zahl der voll⸗ berechtigten Mitglieder auch noch klein (30 bis 100), so werden die Versammlungen doch regelmäßig von 400 bis 600 Leuten besucht, dazu Sonntagsschulen, Katechetenklassen usw. Eine Er⸗ weckungsbewegung geht durch die Gemeinden, die auch recht opfer⸗ willig sind. In Efulen hat das Volk die Mittel für eine neue Kirche aufgebracht, in Elat desgleichen; an diesem Orte betrug die Be Kollekte über 45 So werden wir hald drei Kirchen haben, die den augenfälligen Beweis für den geistlichen und sittlichen Fortschritt der eingeborenen Bevölkerung liefern können.

Es ist auch bereits eine kleine Literatur in der Sprache der Ein⸗ eborenen geschaffen, um den nächstliegenden Bedürfnissen abzuhelfen.

ls die 22 Missionare hierher kamen, war noch nicht einmal ein Alphabet der Bulusprache aufgestellt. Seit den Tagen des Dr. Good ist die letztere aber zur Schriftsprache erhoben. Jetzt haben wir Wörterbuch, Grammatik, Fibel, Lesebuch; ferner ein Gesang⸗ buch mit über 100 Liedern. Das Neue Testament ist größtenteils übersetzt, die Evangelien und die Apostelgeschichte liegen bereits gedruckt vor. Die literaturlose Zeit des Bululandes ist also vorüber, und die Nachfrage nach Büchern hält mit der Lieferung gleichen Schritt.

So erfüllt uns der Rückblick auf das letzte 8189 mit Dank⸗ barkeit und Zuversicht. Das nächste Jahrzehnt wird, wie wir hoffen, nehr der schönen Ernte bringen, deren Erstlingefrüchte wir jetzt sehen dürfen.

11““

Deutsches Theater. Donnerstag: Erdgeist.

Anfang 7 ½ Uhr. Ee Ein Sommernachtstraum. onnabend: Der Kaufmann von Venedig. (Schluß der Spielzeit.)

Winkel.

Erzählungen.

Lessingtheater. Gastspiel des Neuen O zählungen. theaters aus Hamburg. Donnerstag und folgende

Tage: Die lustige Witwe. Anfang 8 Uhr.

Schillertheater. 0. (Wallnertheater.)

Morwitz⸗Oper. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Der Sonnabend:

Freitag, Abends 8 Uhr: Heiratslustig. onnabend, Abends 8 Uhr:

Im Garten täglich: Großes Militärkonzert.

Komische Oper. Donnerstag: Hoffmanns Freitag und folgende Tage: Hoffmanns Er⸗

Neues Theater. Donnerstag: Orpheus in

der Unterwelt. Freitag: Orpheus in der Unterwelt. Orpheus

Tuni,, e, im . Thaliatheater.

8 Uhr: Bis früh um Fünfe!

(Dresdener Straße 72/73.) Direktion: Kren und Schönfeld. Donnerstag, Abends

Freitag und folgende Tage: Bis früh um Fünfe!

Bentraltheater. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Nanon. Operette in 3 Akten (Mit Mia Werber.) Freitag und folgende Tage: Nanon.

Stettin, 26. Juni. heute früh der VII. e5552 82g 8Eg. Verbandes für B

des deutsch⸗österreichisch⸗ nnenschiffahrt (vgl. Nr. 148 I.) durch den Ersten Vorsitzenden, Geheimen Ie öitrat Dr. Krause, den Zweiten Vizepräsidenten des preußischen Ab⸗ e. mit der Begrüßung der zahlreich erschienenen eilnehmer und der Regierungsvertreter aus Deutschland, Oesterreich und Ungarn sowie der Vertreter vieler Stadt⸗ gemeinden, Handelskammern und Korporationen eröffnet. Vom . des Kongresses, Seiner Königlichen Hoheit dem rinzen Adalbert von Preußen, wurde ein Be⸗ grüßungstelegramm verlesen, ebenso von dem ebenfalls verhinderten Staatsminister, Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach. An Ihre Majestäten den Kaiser Wilhelm und den Kaiser Franz Joseph sowie an Seine Königliche Hoheit den rinzen Adalbert wurden Huldigungstelegramme gesandt. m Namen der Reichsregierung und im besonderen des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posadowsky⸗ Wehner wurde der Kongreß von dem Geheimen Oberregierungsrat Dr. Lewald begrüßt, namens des preußischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten durch den Unterstaatssekretär Holle namens des Ministers für Handel und Gewerbe durch den Ministerialdirektor von der Hagen, für die Provinz Pommern durch den Oberpräsidenten Freiherrn von Maltzahn, für die Stadt durch den Oberbürgermeister Haken, seitens der österreichischen Regierung durch den Hofrat von Mrasick, seitens der ungarischen Ftegberu durch den Ministerialrat Bela von Gonda⸗Budapest. Nach Erstattung des Berichts über die Tätigkeit des Verbandes seit der letzten Tagung durch den Generalsekretär und nach einem Vortrag über die Erweiterung der Verbandsaufgaben durch Einrichtung einer betriebstechnischen Organisation innerhalb des Verbandes nahm der Kongreß Berichte über den Stand der schwebenden Kanalprojekte ent⸗ gegen. Es folgten Vorträge.

Linden (Ruhr), 26. Juni. (W. T. B.) Auf der Zeche „Baakermulde“ gerieten heute abend Bergleute unter hereinbrechende Kohlen. Zwei Bergleute wurden schwer verletzt in das Krankenhaus eingeliefert.

Eckernförde, 27. Juni. (W. T. B.) Die Ergebnisse der gestrigen Wettfahrt von Kiel nach Eckernförde (Wind W, Geschwindig⸗ keit 8,43 m) waren folgende: Schonerkreuzer der A⸗Klasse: „Hamburg“ ersten, „Meteor“ zweiten Preis. Schonerkreuzer der I. Klasse: „Susanne“. Rennjachten der A⸗Klasse: „Orion“. Kreuzer⸗ jachten der B⸗Klasse: „Navahoe“. Kreuzerjachten der I. Klasse: „Arm⸗ gard“. Kreuzerjachten der II a⸗Klasse: „Paula“ ersten, „Ingeborg“ zweiten Preis. Kreuzerjachten der II b⸗Klasse: „Alice“ ersten, „Iris“ zweiten Preis. Kreuzerjachten der III. Klasse: „Tai⸗Peng' ersten (Pro⸗ test), „Valuta“ zweiten Preis. Rennjachten der IVa⸗Klasse: „Swan“ ersten, „Alexandra“ zweiten Preis. Rennjachten der IV b⸗Klasse: „Freiheit“ ersten, „Grünau“ zweiten Preis. Kreuzerjachten der IVa⸗Klasse: „Mercur“ ersten, „Rhe“ zweiten Preis. Kreuzerjachten der IV b⸗Klasse: „Tatjana“ ersten, „Ette“ zweiten Preis.

Zum Handikap Eckernförde Kiel starteten heute mit dem ersten Start um 8 Uhr 5 MinutenMeteor“ mit Seiner Majestät dem Kaiser an Bord, ferner „Hamburg“, „Iduna“, „Clara“ und „Susanne“. Der Dampfer „Hamburg“ und das Depeschenboot „Sleipner“ traten gleichfalls die Fahrt nach Kiel an.

London, 26. Juni. (W. T. B.) Der Lordmayor gab heute zu Ehren der Vertreter der deutschen Presse ein Frühstück, das einen glänzenden Verlauf nahm. Es waren etwa 150 Gäste an⸗ wesend, unter ihnen der deutsche Botschafter Graf Wolff⸗Metternich, der Botschaftsrat Freiherr von Stumm, der Graf zu Stolberg⸗ Wernigerode, Sir Edward Malet, der Chefsekretär für Irland Bryce, der Unterstaatssekretär Fitzmaurice, die Lords Avebury und Kennaerd und mehrere Parlamentsmitglieder, Redakteure englischer Zeitungen und die ersten städtischen Beamten. Der Lordmayor brachte ein Hoch auf den König Eduad aus und entbot den Gästen ein herzliches Willkommen. Dr. Fitger gab das Antworttelegramm auf das gestern aus Schloß Windsor an den König gerichtete Danktelegramm bekannt. Unter lebhaftem Beifall brachte der Lordmavor dann einen Trinkspruch auf den Kaiser Wilbelm aus. Der Chefsekretär für Irland Bryce ließ die deutschen Gäste hochleben. Weitere Reden hielten Dr. Barth und der Botschafter Graf Wolff⸗Metternich. Abends folgten die Vertreter der deutschen Presse einer Einladung Mr. Pearsons, des Besitzers des „Stan⸗ er und des „Daily Expreß“ zu einem Festmahl im Ranelagh⸗

ub.

8 eingegangene Depeschen. 8

St. Petersburg, 27. Juni. (W. T. B.) Nach einem Telegramm aus Morschansk ist in der Stadt und dem dortigen Kreise die sibirische Pest aufgetreten.

Konstantinopel, 26. Juni. (Meldung des „Wiener K. K. Telegr.⸗Korr.⸗Bureaus“.) An der montenegrinischen Grenze nahe bei Gusinje und Plava finden fortgesetzt kleine Scharmützel zwischen Türken und Monte⸗ negrinern statt. Zur Verstärkung sind dieser Tage drei Bataillone nach Berane und ein Detachement von 150 Mann nach Plava abgegangen. Infolge dieser Vor⸗ gänge herrscht unter den Albanesen der Nachbargebiete, be⸗ sonders in Djacova, in Ipek und in der Landschaft Podrima nördlich von Prizrend, Beunruhigung. Man trifft auf albane⸗ sischer Seite Vorbereitungen, um etwaigen weiteren monte⸗ negrinischen Angriffen entgegenzutreten. T1I“

Nach Schluß der Redaktion

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Major Hellmuth Frhrn. von Maltzahn (Hannover). Hrn. Marco Grafen Ballestrem (Puschine). .

Gestorben: Hr. Amtsgerichtsrat Dr. Wilhelm Laschinski (Ziegenhals). Verw. Fr. Geheime Regierungsrat, Professor Luise Kirchhoff, geb. Broemmel (Charlottenburg). Verw. Fr. Olga von Prittwitz und Gaffron, geb. von Zitzewitz (Jacobsdorf, Kr. Jauer). Fr. Bertha von

Feuner, geb. Freiin Roeder von Diersburg (Frei⸗ urg i. B.). Fr. Felicitas von Schultzendorff,

Anfang 7 ½¼ Uhr. Verlobt:

in der Unterwelt. (Potsdam).

Familiennachrichten.

Frl. Hella von Ramin mit Leutnant Rudolf von Prittwitz rl. Margaretha

geb. von Gansauge (Bad Sachsa i. Harz). Henriette Freiin von Lützow (Landeck).

Hrn.

Gaffron echsler mit

Verantwortlicher Redakteur:

(W. T. B.) Im Landeshause wurde

No.. 149.

Aus 1) Ein⸗ und Ausfuhr nach Erntejahren, beginnend mit 1. August mereee

8

5

Dentsches Reich.

8.

ürtiger Handel Deutschlands mit Ge 1 2) Mehlausfuhr aus dem freien Verkehr und gegen Zollnachlaß )

EI1“

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußi

treide und Mehl. ¹)

LEEEE1131“

Gesamteinfuhr

Gesamtausfuhr

Davon Ausfuhr aus dem freien Verkehr

““

nd gegen Zollnachl . . Felnac 4

Gattung, Ausbeuteklasse

20. Juni 1906

August 1909 bis 1

18 üi; 1905 is 20. Juni 1906

1. Aüxmft 1905 is 20. Juni 1906

1. August 1905 bis 20. Juni 1906

1 ees 1905 is 20. Juni 1906

8 Roggenmehl:

1. Klasse (0—60 v. H.).. 2. über 60 65 v. H.

0 65 v. H.)..

dz 100 kg

Renencerme⸗

en Gerste. Feltr 4 ais. bl oggenme Wabenmehl

6 616 629

23 786 239

17 482 409 10 514 658 10 623 997

17 415

273 210

18

5 093 345 19 900 910 15 004 156

7 986 410

8 844 698

1 284 618 1 391 801 112 566 884 463 694

617 421 502 607

1 484 041

in den freien Verkehr nach Verzollung

zenmehl: 1. Klasse (0 30 v. H.) . (über 30 70 v. H. wJEe 70 75 v. 0—70 v. H.) . H 0— 75 v. H.) Hartweizenmehl.ꝛ) ..

Gesamte verzollte Menge ⁴)

Davon verzollt

beim unmittelbaren Eingan freien

bei der Einfuhr von Niederlagen, Freibezirken usw. 8)

in den erkehr

1. e 1905 is 20. Juni 1906 ⁵)

88 vußeft 1905 8 20. Juni 1906

1. Fünft 1905 is 20. Juni 1906

Einfuhr auf Niederlagen und Freibezirke usw. )

Verzollt von Niederlagen und Freibezirken usw. ¹)

Ausfuhr von Niederlagen und

1. css 1905 is 20. Juni 1906

1. Auguft 1905 is 20. Juni 1906

1. August 1905 bis 20. Juni 1906

dn

100 kg

Roggen Fehen Gerste.

8 ais. z 1 oggenme 8 Wecenmehl

¹) Vergleichszahlen können nur am Monatsschlusse gegeben werden. 3 cht enthält nur gegen Einfuhrschein ausgeführte, also geringere Mehlmengen als die unter 1

r jede Mühle zollamtlich 1 ““

gen in Mühlenlagern mit enthalten.

2) Die Ue ²³) Ausbeute

4 eücthurbaan

seetreideverzollungen aus Abrechnun dem neuen Zolltarif verzollt: Roggen zu WCTII1B1616“ 6 dz

Weizen zu 5,50 ℳ.

6 327 862 23 278 091 7 083 650

210 238

. . 2 006 788

5 093 345 19 900 910 15 004 156

7 986 410

8 844 698

202 032

festgesetzt.

1 219 108 3 371 608 2 043 627 1 588 030 1263 888

Roggen Weizen Gers⸗ ee. . Roggenmehl Weizenmehl

8

letz

2

Malzgerste zu 4 ℳ, 6 173 dz Andere Gerste zu 1,30 4 124 344 Hafer zu 2,50 . 9 ö0 2 *. 490

8 8 7

7,00

dz = 100 kg

1 372 586 3 874 313 2 339 463 2 525 318 1 779 299

8

Mais 1 3 ℳ. Roggeninehl zu 10,20 Weizenmehl zu 10,20

2. 2 7 2

1 764 2 115

3 264

219 108 371 608

588 030 263 888

1 3 2 1 1

199 423

1 305 704 105 924

1 052 600 380 732 362

zu Brake, Altona, Stettin, Neufahrwasser sowie die Zollausschlußgebiete Emden, Bremen, Bremerhaven, Geestemünde und Cuxhaven.

Berlin. Roggen, guter, gesunder, mindestens 712 1 gen, guter, ges s 8

Mannheim. ses russischer, bulgarischer, mittel.

en, 8

Gerste

älzer, amerik., rumän., mittel scher, ,2* ischer, mittel 1 badische, Pfälzer, milte. .. Fiuutt

Wien.

gen, Pester Boden 6 W zen, 2

8 wmancscer1.:.

ungari 5 gen, Mittelware..

Budapest.

Woche 18./23. Juni 1906

157,67 181,83 168,29

173,75 195,29 176,25 178,75

119,99 154,03 165,95

137,10 162,75 119,14

125,00

117,44

109,99

Da⸗ egen or⸗ woche

159,61 183,75 168,00

173,75 194,04 176,25 181,25 124,00

121,81 156,73 166,10 117,55

109,54 137,80 160,48 119,25

1“

Roggen, 71 bis 72 kg das hl.. zen, Ulka, 75 bis 76 kg das hl

Riga.

Roggen, 71 bis 72 kg das hl.. V

Paris. lieferbare Ware des laufenden Monats -

Antwerpen. WETE1ö1 Donau, mittel.. we. Evbb» Californier.. Walla Walla. Kansas Nr. II .

Amsterdam. wIe111“ t. Petersburger.. Od a 2 90 2 „. 9 9 . amerikanischer Winter⸗ amerikan. bunt.. Eq1ö1“—“

London. engl. 87p (Mark Lane)..

m englisches Getreide, Mittelprets . 196 Marktorten (Gazette averages)

Liverpool. velsahan . Donau.. Manitoba

La Plata.

Roggen Weizen

Hafer, englisch w Gerste, Futter⸗ 18 Odesse

La Plata.

Mais

Weizen

Weizen Mais

an 196 einheimisches Getreide Weizen = 480,

en

„Mais

Bei

aus den

einzelnen

auf St. auf diese Plätze. Goldprämie.

Weizen, Lieferungsware

fer = 312, Gerste = Bushel Mais = 56 Pfund

Se- s , 8 6 2000 k

Fügene für Paris,

a . an.

. amerikan. bunt .

Chicago.

2 12 eptember Dezember. v5.

Neu York. roter Winter⸗ Nr. 2

Lieferungsware

Buen Durchschnittsware.

08 Aires.

Bemerkungen. (Gazette averages) ist 1

60, 1 3,6 g; 1 Laft Roggen =—

400 Pfund

150,35 112,76 107,28 113,71 111,36 101,74

129,06 129,21 130,70

85,82

146,56 139,53 137,57 139,57

97,18

122,9 81,96

aus den

1 Imperial Quarter ist für die Weizennotiz an der Londoner Pro⸗ duktenbörse = 504 Pfund engl. gerechnet; für die arktorten des Königreiche

Quarter engl. ang †. 2100, Weigen =

g. der v. der Preise in Reichswährung sind die

agesangaben im eg ger“ ermittelten er

wöchentlichen Durchschnittswechselkurse an der Grunde gelegt, und zwar 1. ür London und Liverpool die Kurse auf London,

eu York die Kurse auf Neu York, für Odessa und Riga die e und Amsterdam die e herücksichtigun

iner Börse zu

Wien und Budapest die Kurse auf Wien,

für und

se in Buenos Aires unter B

Freibezirken usw. ³)

8

ermittelten Durchschnittspreise für Imperial

Berlin, den 27. Juni 1906. Statistisches Amt.

ö“

(Schluß der Spielzeit.) Hrn. Landrichter Johannes Rahmer (Berlin).

Verehelicht: Hr. Leutnant Theodor von Lieres und Wilkau mit Frl. Charlotte von Kulmiz (Breslau Konradswaldau). Hr. Leutnant ve7 von Chappuis mit Frl. Gertrud Spiegel⸗ erg (Hannover). Hr. Major R. Michaelis mit Frl. Else Hinze (Neisse Dresden). Hr. Marinestabsarzt Dr. Buschmann mit Frl. Lotte Claus (Charlottenburg).

Kurrachee. 1 Australier

Dr. Tyrol in Charlottenburg. 110,80 Verlag der Expedition (J. V.: Koye) in Berlin⸗ 8 1.“ 8

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

8

Trompeter von Säckingen. Oper in 3 Akten von Viktor Neßler. Freitag, Abends 8 Uhr: Die Afrikaneriu. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zar und Zimmer⸗ maun.

N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.)

Donnerstag, Abends 8 Uhr: e“ Schwank in 3 Akten von Maurice Champagne.

109,58 Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Donners⸗ ““ tag, Abends 8 Uhr: Das Fest der Handwerker.

Vorher: Die Verlobung bei der Laterne.

Freitag und folgende Tage: Das Fest der Handwerker. Vorher: Die Verlobung bei der Laterne.