burg
Rielsen, Noß, Kaatsch, Langner, Klietmann, Griel, Brassel, Hirschma
hbörden 0,75 ℳ
1:100 000 in schwarzer Ausführung.
8
Regierungsbezirk Allenstein, Tiegenhof Danzig, Löbau im Regierungsbezirk Marienwerder, Koschmin
Diätare
“
Zu Rentmeistern bei Königlichen Kreiskassen sind ernannt: in Pr.⸗Eylau der Kreissekretär Sieg mäund aus Osterode,
egierungsbezirk Allenstein, 2 in Fenchin der Steuersekretär Mehlhardt aus Oster⸗
und in Groß⸗Wartenberg der Regierungs⸗Hauptkassenbuchhalter ielinski aus Gumbinnen.
Die neu zu errichtenden Katasterämter Lyck II im im Regierungbezirk
“ d † 9 s 1 thäl er Gesetzsammlung en
Nr. 10 693 das Gesetz, betreffend die Erhebung von Ab⸗ f e 888 Diözesen der katholischen
ben für kirchliche Bedürfni ge — 85v ärz 1906.
Kirche in Preußen, vom 21. 1 Berlin W., den 4. April 1906.
2*
Königliches Gesetzs
von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 13 t unter
Krüer.
ammlungsamt.
m Regierungsbezirk Posen, Mülheim a. d. Ruhr II und Hamborn im Regierungsbezirk Bech. ein neues p ü ronau im Regierungsbezirk rsekretärstelle bei der Königlichen
Düsseldorf sind zu besetzen.
2* Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bei der Hauptverwaltung der Staatsschulden sind die Kassensekretäre Zybell, Caspar, Schönemann, Géréon, Schmidt II. und Pasemann zu Buchhaltern sowie die Irrgang, Boltzenthal, Seiler, Wolters, Geldner, iebach, Hopp, Herwarth Mechelke, Schwarzer, Wobith, Bossin, Krause, Goepel,
unn und Doepgen 5 Kassensekretären ernannt worden. 8 116— 8 Oberrechnungskammer. 8
Der bisherige Eisenbahnrechnungsrevisor Weigmann aus Berlin und der bisherige Provinzialsteuersekretär Lerche aus Stettin sind zu Geheimen Rechnungsrevisoren bei der Königlichen Oberrechnungskammer ernannt worden
heute im hiesigen Königlichen Staatssekretärs Rats Kraetke u
des Reichspost
*
8*
88
FpSpBeilaehn
Am 1. April d. J. werden durch die Verlagsbuchhandlung von
R. Eisenschmidt, Berlin NW. 7, Dorotheenstraße 70 A, die nach⸗ stebenden Karten dem öffentlichen Vertriebe übergeben:
1) Die bereits fertiggestellten, bisher nur der Armee zum Dienst⸗ gebrauch zugänglich gewesenen Sektionen der in der Bearbeitung be⸗ griffenen Uebersichtskarte von Mitteleuropa 1: 300 000. Jedes Blatt der Karte bringt das Gebiet zwischen 1 Breiten⸗ und 2 Längengraden zur Darstellung, umfaßt mithin innerhalb des Deutschen Reichs je 16 Sektionen der Reichskarte 1: 100 000.
Die Ausführung der Karte erfolgt in Lithographie, ihre Ver⸗ vielfältigung durch 5⸗ bezw. 6 farbigen Buntdruck.
Preis eines Blattes 1,50 ℳ 1
Zum Dienstgebrauch in der Armee und Marine sowie der Be-
2) Die bisher nur zum Gebrauche in der Armee bezw. 115 Schul⸗ zwecke bestimmte Umdruckausgabe der Karte des Deutschen Reichs
“
Preis eines Blattes im Einzelverkauff: a. im Buchhandel 0,50 ℳ, b. zum Dienstgebrauch 0,30 ℳ Es tritt ferner am 1. April bei
8 8 1 * “ Spezialkarte eiserm ng, wie hierunter verzeichne
8 — — Preis eines Blattes — 8 im Buchhandel zum Dienstgebrauch
Karte von Berlin und Um⸗ gebung 1:50 000 . . 1 vollständiges Exemplar: 12 Blatt in Umschlag. Karte der Umgegendvon Berlin 9 0 “ Karte der Umgegend von Danzig 1:50 000 y.. Karte der Umgegend von Königsberg 1:50 000 Karte der Umgegend von Cassel EW060““ Karte der Umgegend von Mar⸗ burg 1: 100 000 Karte der Insel Alsen 1: 100 000 ““ der Insel Rügen Kreiskarten 1: 100 000, soweit vorhanden ö“ 1“ Zeichenerklärungen zu den Hauptkartenwerken 1: 25 000, 1: 100 000 und 1: 200 000 .O
3 Berlin, im März 1906.
önigliche Landesaufnabme. Kartographische Abteilung. Villain.
125 ℳ “ 1,50 1,00 1,50 1,00 1,00 1,00 1,50 1,50
1,00 0,50 0,75 0,75 0,75 0,50 0,75 1,00
0,50 0,25 „
Bekanntmachung, 1 betreffend die Joseph Joachim⸗Stiftung.
Anläßlich des 50 jährigen Künstlerjubiläums des Professors Dr. Joseph 2 im, Kapellmeisters der Königlichen Akademie der Künste und Mitgliedes des Direktoriums der Königlichen akademischen Fesc. schule für Mustk, ist eine Stiftung errichtet worden, deren Zweck ist: unbemittelten Schülern der in Deutschland vom Staate oder von Stadtgemeinden errichteten oder unterstützten musikalischen Bildungs⸗ anstalten ohne Unterschied des Alters, des Geschlechts, der Religion und der Staatsangehörigkeit Prämien in Gestalt von Streich⸗ instrumenten (Geigen und Celli) oder in Geld zu gewähren. Bewerbungsfähig ist nur derjenige, welcher mindestens ein halbes Jahr einer der genannten Anstalten angehört hat, und da es sich in diesem Jahre um Verleihung von Instrumenten handelt, seine Aus⸗ bildung als Geiger beziehungsweise Cellist erfahren hat. Bei der Bewerbung sind folgende Schriftstücke einzureichen: 1) ein vom Bewerber verfaßter kurzer Lebenslauf, ) eine schriftliche Auskunft des Vorstands der vom Bewerber besuchten Anstalt über Würdigkeit und Bedürftigkeit des Bewerbers sowie die Genehmigung derselben zur Teilnahme an der Bewerbung auf Grund der zu bezeugenden Tatsache, daß der Bewerber mindestens ein halbes Jahr der Anstalt angehört hat. Die Ausantwortung beziehungsweise Auszahlung der zuerkannten Prämien erfolgt am 1. Oktober d. J. Eine Beneteicheidunc der nicht egen üefabe sowie eine Rücksendung der einger chten riftstücke findet nicht statt. 8 vhnen Bewerber haben ihre Gesuche mit den in Vorstehendem geforderten Schriftstücken bis einschließlich den 1. Juni d. J. an das Kuratorium der Joseph oachtm⸗Stiftung, Charlottenburg 2, Fasanenstraße Nr. 1, einzureichen. Später eingehende Gesuche können nicht berücksichtigt werden. 1 harlottenburg, den 1. April 1906. “ Der Vorsttzende des Kuratoriums 1r.2 8 1b g Joachi 8
8
stadt begeben.
Lanut Meldung des „W. T. letzte Staffel des o
Neapel eingetroffen und Marseille fortgesetzt.
„Condor“
e S. M. S. „Jaguar“
8 “
Ihre Königlichen Hohe die Großherzogin sind, „
lichen 2 großherzogin weilen. *
Karl von Hessen nebst Gem
n der
und Pyrmont, geboren. Fürstlichen Sendos nte eeJeg Mitglied des Herren
General. der Kavallerie Infanterieregiments Nr. 40.
entstammen
und Maximilian und die Alexandra.
seiner Gemahlin, der Prinzessin
dem Prinzen Friedri Kinder gebar: den Prinzen Chrift Luise und Stephanie.
Ueber die T. sammelstellen Omburo un
ordnung die Missionare Hereroland, Omburo, um die
sammeln. Mit der
noch Truppe
läuterung ins Feld. Diese Boten
ist der, daß sich in einem 630 Köpfe, darunter 191 145 Männern gestellt haben. 2 Aufsicht der Missionare, Militär i ersten Tagen haben sich die Missio wachen lassen. die ihnen gelieferte Verpflegung. Die Eingeborenen kommen Nährzustand an, da die Regenzeit Feldkost vorhanden war. Auf Bef
änner,
eschäftigung in Windhuk, Oka
gebe es, besonders im Sandfeld, Werften, die die friedlichen daran Sie drohten, jeden Herero tot zu
wird jetzt von
und es ist nicht ausgeschlossen, da
8
2 2. 1.““ Niicchtamtliches. 8 Deutsches Reich. Prenßen. Berlin, 4. April. Seine Majestät der Kaiser und König hörten
nd des Chefs des Zivilkabinetts, Wirklichen Geheimen Rats Dr. von Lucanus.
Die vereinigten Ausschüsse des Bu und Verkehr und für Rechnungswesen, schüsse für Rechnungswesen, für H Justizwesen, die vereinig und für Elsaß⸗Lothringen, die und Steuerwesen und für Elsa 8 einigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen. “““
ten Ausschüsse für Rechnungswesen die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗
stafrikanischen Marineinfanterie⸗ detachements mit dem Dampfer „Prinzregent“ gestern in hat an demselben Tage die Reise nach
Der ausreisende Ablösungstransport für S. M. S. ist mit dem R.⸗P.⸗D. „Scharnhorst“ gestern in (Westaustralien) eingetroffen und hat an demselben age die Reise nach Adelaide (Südaustralien) fortgesetzt.
S ist vorgestern in Tschinkiang (Vangtse) eingetroffen und geht morgen von dort nach Schanghai.
W. T. B.“ nachmittag nach Cannes abgereist, wo zur Zeit Ihre Sei. oheiten der Erhgroßherzog und 2
Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen und Seine Hohe
Schaumburg⸗Lippe.
Heute morgen sind, „W. T. B.“ zufolge, Seine Durch⸗ Prinz Wilhelm . Lip. und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich zu Schaumburg⸗Lippe in Nachod verschieden.
Der Prinz Wilhelm Karl August wurde am 12. Dezember 1834 zu Bückeburg als Sohn des im Jahre 1860 verstorbenen Fürsten
Georg Wilhelm und seiner Gemahlin, der Prinzessin Ida zu Der Verstorbene war
auses des österreichischen Reichsrats, und Oberstinhaber Aus seiner am 30. Mai 1862 zu Dessau mit der Prinzessin Bathildis von Anhalt geschlossenen Ehe sieben Kinder: die Prinzessin Charlotte, vermählt mit dem König Wilhelm von Württemberg, die Prinzen Friedrich, Albrecht Prinzessinnen Bathildis, Adelheid und
Die Prinzessin Luise Caroline Josephine Sophie Thyra Olga, die älteste Tockter des jetzigen - Friedrich von
17. Februar 1875 zu Kopenhagen geboren und am 5. Mai 1896 mit ch von Schaumburg⸗Lippe vermählt, dem sie drei
ätigkeit der Missionare auf den Her
Südwestafrika berichtet der Kai „Deutschen Kolonialblatt“ zufolge, unter dem 8. Februar
Gegen Mitte Dezember vorigen Jahres gingen auf meine An⸗ Diehl und Kuhlmann in das
und zwar ersterer nach Otjihasnena, im Felde sitzenden Eingeborenen zu
keine Patrouillen mehr gegen die Hereros zu schicken. Die Missionare 12 meine Proklamation vom 1. Dezember durch Eingeborene, die rüher in derselben Gegend gesessen
die sich freiwillig gestellt hatten, entnommen und gingen in Trupps von sechs bis elf Männern aus, um die Werften, deren Lage sie kannten, aufzufordern, nach den Sammelstellen zu kommen.
Ein Beweis für die Zweckmäßigkeit der Eingeborenenpatrouillen Zeitraum von drei
Die Sammelstellen stehen unter der
In neu angelegten Gärten arbeiten die Hereros für
ekommen seien, sagten sie, man habe ihnen von der Behandlung und
Schilverungen gemacht, daß sie lieber im Felde Füsee⸗ seien. Auch
Das Entsenden von Eingeborenenpatrouillen wird fortgesetzt, auch Gobabis aus durch Buschleute auf die Hereros in friedlicher Weise eingewirkt werden. die Kunde auch duürch Weitererzählen von
Vorträge des
Schlosse die Geheimen
amts, Wirklichen
indesrats für Handel die vereinigten Aus⸗ andel und Verkehr und für
ß⸗Lothringen sowie die ver⸗
B.“ ist die heimkehrende
iten der Großherzog und zufolge, gestern
die E
it der Prinz Friedrich ahlin haben sich nach Darm⸗
zu Schaumburg⸗Lippe
aldeck der Besitzer der t Nachod in Böhmen, erbliches K. u. K.
des K. und K.
Dänemark und uisa von Schweden, wurde am
ian und die Prinzessinnen Marie
A
d Otjihaënena in Deutsch⸗ ferliche Gouverneur, dem
letzterer nach
war vorher vereinbart worden,
hatten, nach genügender Er⸗ waren den Gefangenen und denen,
Wochen in Otjihasnena und in Omburo 546 Köpfe mit
st nicht anwesend, und nur in den nare durch bewaffnete Hereros be⸗
im allgemeinen in leidlich gutem spät eingesetzt hat, sodaß reichlich ragen, warum sie nicht schon früher
handja und Karibib so schreckliche
eine ganze Reihe von feindlichen zu hindern wüßten, sich zu ergeben. schlagen, der sich stellea wolle.
sich bis Herero gestellt.
dem guten Beispiel der übrigen folgen werden, wenn dies auch noch einige Zeit dauern wird.
Nach einem späteren Telegramm des Gouverneurs haben um 2. März in Otjihasnena und Omburo 4250
8 Oesterreich⸗Ungarn.
Im Auftrage des Kaisers Franz Joseph sprach, einer Meldung des „Wiener Tele raphen⸗Korrespondenzbureaus“ zufolge, der Minister des Aeußern Graf Goluchowski dem ersten österreichisch⸗ungarischen Vertreter auf der Konferenz in Algeciras Grafen Welsersheimb die besondere Befriedigung und Anerkennung des Kaisers für die taktvolle und umsichtige Durchführung der Vermittlungsaktion und zugleich seinen Dank für die unablässigen Bemühungen des Botschafters aus, denen der schließliche Erfolg zu verdanken sei.
— Der ungarische Ministerpräsident Freiherr von Fejervary und der ungarische Minister des Innern Kristoffy wurden, wie „W. T. B.“ meldet, gestern nach⸗ mittag vom Kaiser in Audienz empfangen. Später erschienen der Minister des Aeußern Graf Goluchowski und Finanz⸗ minister Freiherr von Burian in der Hofburg, wo eine gemeinsame Ministerkonferenz stattfand.
— Nach einer Depesche des genannten Telegraphenbureaus hat der König das Entlassungsgesuch des ungarischen Justi⸗ ministers Lanyi angenommen und den Oberstaatsanwalt Gustav Gegus zum Justizminister ernannt. b — Das „Ofen⸗Pester Amtsblatt“ veröffentlicht einen Königlichen Befehl, durch den die Ersatzreserve des Jahrgangs 1904 der Honvedtruppen zur aktiven Dienstleistung einberufen wird. Diese außerordentliche Maßregel ist infolge der vom Parlamente nicht bewilligten Rekrutierung notwendig geworden. 8 1“
Großbritannien und Irland. 8
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ schließt das von Rußland den Mächten unterbreitete Programm für eine zweite Friedenskonferenz alle politischen Fragen aus und nimmt zunächst eine Verbesserung der Bestimmungen des Abkommens, betreffend Beilegung internationaler Streit⸗ fragen, soweit der Schiedsgerichtshof in Betracht kommt, in Aus⸗ sicht. Unter den vorgeschlagenen Zusätzen zu diesem Abkommen befinden sich Bestimmungen, die die Gebräuche der Krieg⸗ führung zu Lande, die der Feindseligkeiten und die Rechte der Neutralen regeln. Das Programm sieht ferner zur Vervollständigung des bkommens Bestimmungen vor über die Gebräuche bei der Kriegführung zur See, über das See⸗ bombardement von Forts, das Legen von Minen, die Um⸗ wandlung von Kauffahrteischiffen in Kriegsschiffe, das Privat⸗ eigentum der Kriegführenden zur See, die Gewährung der Er⸗ laubnis an Kauffahrteischiffe, nach Beginn der Feindseligkeiten die Häfen zu verlassen, die Rechte der Neutralen auf See, die Frage der Konterbande, Maßregeln gegen am Kriege teil⸗ nehmende Schiffe in neutralen Häfen und Zerstörung von Kauffahrteischiffen, die als Prisen beschlagnahmt sind. Das Programm nimmt weiter in Aussicht die Anwendung der Bestimmungen über den Landkrieg auf den Seekrieg und schlägt schließlich einen Zusatz zu dem Abkommen vor, wonach die Grundsätze der Genfer Konvention von 1864 auf den Seekrieg Anwendung finden sollen. — Im Unterhause wurde gestern an die Regierung eine vnshnc⸗ gerichtet, in der die Abhaltung von Konferenzen zwischen den Gouverneuren Deutschlands, Englands und Frankreichs in Westafrika zum Zwecke der Verhinderung der Einfuhr von Waffen und Spirituosen und zwecks Abschaffung der Sklaverei angeregt wurde. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Unterstaatssekretär der Kolonien Churchill, die Gouverneure der englischen Kolonien in Westafrika seien bei verschiedenen Gelegenheiten mit den deutschen und den französischen Gouverneuren zusammengekommen, um Angelegen⸗ heiten von gemeinsamem Interesse, wie es die erwähnten seien, zu be⸗ sprechen. Diese Zusammenkünfte hätten sich als sehr vorteilhaft er⸗ wiesen, und die britische Regierung hoffe, daß sie auch fernerhin von Zeit zu Zeit stattfinden würden. Der Liberale Cathcart Wason fragte an, ob es an⸗ gesichts der Tatsache, daß England, Deutschland und Frank⸗ reich die Gebiete in Westafrika zur Ausbreitung der Zivili⸗ sation in Besitz genommen haben, möglich sein würde, falls es in Europa zu Feindseligkeiten kommen werde, durch Vertrag zu verhüͤten, daß diese Feindseligkeiten nach Westafrika über⸗ reifen. san. Staatssekretär der auswärtigen Angelegenheiten Sir Edward Grey erwiderte hierauf: „Ich fürchte, daß es nicht möglich ist, durch einen Vertrag eine Sicherheit dafür zu erlangen, daß irgend ein Teil des Gebietes einer kriegführenden Macht durch einen Krieg nicht in Mitleidenschaft gezogen würde. Es ist zu boffen, daß diese Erwägun jede Nation dahin beeinflussen wird, daß sie beim Frieden bleibt.’“ In Beantwortung einer anderen Anfrage erklärte Sir E. Grey, die Truppen des Congostaats hielten noch einige Häfen des Distrikts Bahr⸗el⸗Ghazal besetzt. Mit der Congoregierung würden gegenwärtig Unterhandlungen gepflogen.
Der Premierminister Campbell Bannerman machte
24. April vertagt werden solle.
Seine Königliche Hoheit der Pr von Preußen, Regent von Braunschweig, ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern abend mit Gefolge aus Biarritz in Paris ein⸗ getroffen und heute morgen nach Erbach abgereist.
— Im Ministerrat teilte Bourgeois mit, daß er im Namen der Regierung an Révoil, den Delegierten Frankreichs in Algeciras, ein Glückwunschtelegramm gerichtet habe. Barthou berichtete alsdann über seine Reise nach dem Departement Pas de Calais und skizzierte seine Antwort auf die Interpellation Basly betreffend die Katastrophe in Courribères. Etienne wurde ermächtigt, in der Kammer einen Gesetzentwurf einzubringen, der dahin geht, daß die Krieasgerichte in Zukunft ihre Entscheidungen werden be⸗ müssen. Etienne wird der Kammer zur Kenntnis
ringen, daß die Regierung bereit sei, eine Reform der Kriegs⸗
gerichte zu beraten. . — 8 der gestrigen Siten der Deputiertenkammer brachte der Deputierte Basly, der zugleich Bürgermeister von Lens ist, eine Interpellation über das Grubenunglück von Courrières ein.
In der Begründung seiner Interpellation führte Basly nach
Der Fnuß dauert fort, da sich erft zu Werft verbreitet,
ß auch die feindlichen Werften bald
dem Bericht des „W. T. B.“ aus, daß die feuersbrunst infolge der Nachlässigkeit der Bergwerksgesellschaft ausgebrochen sei, die es zu⸗ gelassen habe, daß sich altes Holz in der Grube ansammelte, anstatt
sodann die Mitteilung, daß das Haus vom 11. April bis zum
t
8
die Veranschlagun
dieses zu S. zu fördern. Er machte der Gesellschaft den urf, daß sie die Arbeiter habe einfahren lassen, bevor die Feuersbrunst ge⸗ loͤscht worden sei. Der Bericht der Delegierten der Bergarbeiter habe diese Gefahr vorausgesehen, aber die Gesellschaft habe dem keine Rechnung getragen. Die staatlichen Ingenieure trügen dieselbe Verantwortung wie die Grubeningenieure. Die Delegierten feien der Meinung, daß noch Lebende zu retten seien; unglücklicher⸗ weise habe die Gesells neue Abdämmungsarbeiten ausführen lassen, welche die Rettung erschwerten. Basly verlangte schließlich die Be⸗ strafung der Schuldigen. Lasies und Millevoye von der Rechten be⸗ schuldigten die Gesellschaft, daß sie lieber ihre Gruben, als die Opfer des Unglücks habe retten wollen. Bouvery (Sol.) erklärte, die Ur⸗ sache des Unglücks sei in der Habgier der Gesellschaft zu suchen. Der
Redner griff die staatlichen Ingenieure an, die keine Kontrolle aus⸗ übten, und verlangte, daß man der Gesellschaft, wenn ihre Schuld er⸗ wiesen werde, die Konzession entziehe. Der Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten Barthou erwiderte: man müsse das Ergebnis der Untersuchung abwarten, bevor man ein 8. Urteil über die Angelegenbeit abgebe. Die Delegierten der rubenarbeiter seien an der Untersuchung beteiligt. Der Minister erklärte, die staatlichen, mit der Kontrolle betrauten Ingenieure hätten seit langer Zeit die Gesell⸗ schaft auf die Unzulänglichkeit ibresMaterials aufmerksam gemacht. Das Gesetz von 1810 gebe der Regierung wohl das Recht, für die Sicherheit der Arbeiter zu sorgen, aber es enthalte keine Bestimmungen über die Gesundheitepflege und Hygiene der Arbeiter. Das hierauf bezügliche neue Gesetz sei von der Kammer 1904 beschlossen worden; er, der Minister, werde die schleunige Zustimmung des Senats hierzu verlangen. Das Grubenunglück 185 gezeigt, das ein solches Gesetz notwendig sei. Der Minister ver⸗ sicherte, daß die Ingenieure des Staates und der Gesellschaft alles mögliche getan hätren, um Ueberlebende zu suchen, und zollte dem Mute der dreizehn geretteten Bergleute seine Anerkennung. Es seien Irrtümer begangen worden, aber man dürfe die Gesellschaft nicht be⸗ schuldigen, Ueberlebende geopfert zu haben, um die Gruben zu retten. Dr. Chantemesse und Dr. Calmette, so fuhr der Minister fort, hätten erklärt, es köͤnne keine Ueberlebende mehr in dem Bergwerk geben. Zwei Väter, die ihre Söhne suchen wollten, hätten dabei auf dem Grunde des Bergwerks ihren Tod gefunden. Der Minister schloß mit der Versicherung, daß das öffentliche Rechtsbewußtsein be⸗ ruhigt sein könne. Die Untersuchungen gvürden unpartetisch durch⸗ Flübrt werden. Der Minister bat die Kammer um ein Zeichen des
Fertrauens, aus dem er die Kraft schöpfen werde, alle gesetzlichen Mittel anzawenden. a9g eine Bemerkung Jaurès' erklärte der Minister, daß der Gesellschaft, falls sie schuldig befunden würde, die Konzession entzogen werden solle. Nachdem Jaurès und Ribot ihre Zustimmung zu den Worten des Ministers erklärt hatten, wurde einstimmig eine Tagesordnung angenommen, die der Regierung das Vertrauen ausspricht.
Im weiteren Verlaufe der Sitzung lehnte das Haus mit 356 gegen 193 Stimmen auf Antrag des Ministerpräsidenten Sarrien ab, in die Beratung des von Constans (Soz.) eingebrachten Vorschlags einer allgemeinen Amnestie ein⸗ zutreten.
— Das „Journal officiel“ veröffentlicht heute einen Erlaß, betreffend die Errichtung eines obersten Rates der nationalen Verteidigung. In den Motiven dazu be⸗ richtet der Kriegsminister, daß die Minister des Krieges, der Marine und der Kolonien, die einzeln und getrennt vor der Kammer verantwortlich seien, zu einer be⸗ ständigen gemeinschaftlichen Arbeit berufen seien. Es sei daher in Kriegszeiten ein beständiges einvernehm⸗ liches Zusammenwirken unerläßlich, vüg. sich der Kriegs⸗ schauplatz in oder außerhalb Europas efinden. Die Ent⸗ wicklung nationaler Interessen an allen Punkten der Erde habe die unerläßliche Notwendigkeit erwiesen, eine zusammen⸗ fassende Körperschaft zu schaffen, die zu den allgemeinen Fragen der nationalen Verteidigung die Einheit der Anschauungen und der Entscheidung zu sichern hätte. Dieser Körperschaft würden die Minister des Aeußern, der Finanzen, des Kriegs, der Marine und der Kolonien angehören. Der Vorsitz würde dem Ministerpräsidenten zukommen, aber der Präsident der Republik könnte den veeft 2 oft er es für nützlich halte, selbst über⸗ nehmen. Außer den Ministern würden den jedes halbe Jahr mindestens einmal stattfindenden Versammlungen die General⸗ stabschefs der Armee und der Marine sowie der Vorsitzende des Beirats für die koloniale Verteidigung beiwohnen.
8 Rußzand. 9
Ddie Zählung der in der einen Hälfte der Wahlbezirke St. Petersburgs abgegebenen Stimmzettel hat, nach einer Meldung der dortigen Telegraphenagentur, den Sieg der konstitutlonell Partei ergeben, deren Kandidaten mit großer Stimmenmehrheit zu Wahlmännern gewählt worden sind. Die Zählung der Stimmzettel in der anderen Hälfte der Wahlbezirke St. Petersburgs wird im Laufe des heutigen Tages vorgenommen werden.
— Die Provinzialbehörde hat, wie aus Dorpat gemeldet wird, angeordnet, daß in die besondere Kommission, die beauftragt ist, eine Anzahl von lokalen Reformprojekten unter der Leitung des stellvertretenden Generalgouverneurs auszuarbeiten, zwei bäuerliche Vertreter gewählt werden sollen.
— Der livländische Landtag hat beschlossen, in Birkenruhe bei Wenden ein klassisches Gymnasium mit deutscher Unterrichtssprache zu gründen. 1
Wie das „W. T. B.“ aus Washington meldet, ist im Repräsentantenhause von Davidson ein Antrag eingebracht worden, nach dem der Ausschuß des Repräsentantenhauses für Mittel und Wege während der Parlamentsferien über die Verhältnisse des Handels zum Zwecke einer Revision des
olltarifs eine Untersuchung anstellen soll. Der Ausschuß oll öffentliche Vernehmungen veranstalten, um festzustellen, ob die jetzigen Handelszustände eine Tarifrevision erforderlich machen und darüber bei Beginn der nächsten Tagung an den Kongreß zu berichten. 11“ “
8
—
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— In der heutigen (84.) Sitzung des Reichstags,
welcher der Staatssekretär des dhacgg schatamis Freihert
von Stengel beiwohnte, wurde die Etatsberatung fort⸗
— mit dem Spezialetat der „Zölle, Verbrauchssteuern und ersen“. G
Die Budgetkommission hat den Ansatz des Etats an Rein⸗
nn aus den Zöllen von 541 ½ auf 560 700 000 ℳ öht. .
Der Referent, Abg. Dr. Arendt (Rp.). führte aus, daß diesmal
der Zolleinnahmen besonders schwierig gewesen
81“ 1“ 1“
11.“ “ 1“
tretens des neuen Zolltarifs ganz erheblich war. Der Mehrertrag aus der Vorverzollung sei auf 60 Millionen zu schätzen.
Ferner beantragte die Kommission zur Position „Zucker⸗ steuer“ folgende Resolution: 1) Dem Reichstage noch in der gegenwärtigen Session einen zentwurf vorzulegen, durch den die Zuckersteuer von 14 ℳ auf chstens 10 ℳ für den Doppelzentner herabgesetzt wird; ,2) bei den handelspolitischen Verhandlungen mit den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika dafür Sorge zu tragen, daß der deutsche Zucker mit dem cubanischen Zucker wie überhaupt mit dem Rohrzucker auf den amerikanischen Märkten gleichgestellt werde; 3) den bezüglichen Antrag Graf Bernstorff durch die Annahme dieser Resolutionen für erledigt zu erklären. Abg. Dove sfr Vgg.): Der 1. März war für Deutschlands Honben und Industrie ein kritischer Tag erster Ordnung. Auf den olltarif selbst werden wir später zurückkommen können, um nach⸗ zuweisen, daß die Folgen, die wir vorausgesagt haben, insbesondere die Verlegung deutscher Fabriken ins Ausland, in großem Maße eingetreten sind. Heute gehe ich nur auf die vom Bundesrat erlassene Taraverord⸗ nung ein. Nach § 3 des Zollttarifgesetzes sind die Gewichtszölle nur dann vom Robgewicht zu erheben, wenn der Tarif es ausdrücklich vor⸗ schreibt, oder bei solchen Waren, bei denen der Zoll 6 ℳ für den Doppelzentner Reingewicht nicht übersteigt. Es fragt sich nun, was Reingewicht ist. Nach der Taraverordnung des Bundesrats soll die Verpackung, die dazu dient, der Ware ein besseres Aussehen zu geben, als Reingewicht mitberechnet werden. Es ist nun vorgekommen, daß bei einer Sendung von Seife die Kartons mitberechnet wurden und daher der Zoll, der für die Ware selbst nur 97,50 ℳ betragen hätte, auf 150 ℳ stieg. Bei Straußfedern in Kartons betrug der Zoll für die Federn sacbst 3,10 ℳ, für die Kartons aber 33 ℳ ei Schleiern betrug der Zoll der Ware 9,20 ℳ, der der Kartons 29,90 ℳ Ich will den Zollbeamten gesunden Menschenverstand nicht ab⸗ sprechen, aber er hat sich bei 88 in besonderer Richtung entwickelt nach dem Grundsatz in dubio, pro fisco. Das Rein⸗ gewicht hat nur die Ware, die Tara ist die Verpackung. Wenn also das Reingewicht zu verzollen ist, ist das Gewicht der Ware selbst festzustellen. Nach dem alten Vereinszollgesetz waren solche abnormen Entscheidungen an8 Süg „Es bedarf eines Hin⸗ weises an die Behörde, solche ißgriffe auszuschließen, der Rückgabe der zuviel gezahlten Zölle und einer Erwägung, ob die Taraordnung deutlich genug die Absichten des Bundesrats ausdrückt, oder ob nicht eine materielle Aenderung einzutreten hat. Das geschilderte Vorgehen kann nur Repressalien anderer Staaten, namentlich von Amerika, herbeiführen. Es fragt sich, ob der Behördenapparat in den Einzelstaaten Sicherbeit genus dagegen bietet, daß willkürliche Entscheidunzen den Handel nicht erschweren. Gegen die Einführung gerichtlicher Entscheidungen auf diesem Gebiete hat der Bundesrat Bedenken erhoben, aber vielleicht ändert die zwingende Notwendigkeit seine Stellung. Ich will den Zollbehörden mildernde Umstände zubilligen, da sie eine kolossale Aufgabe zu bewältigen hatten und namentlich durch das neue Warenverzeichnis überlastet sind, aber die Mißgriffe müssen möglichst schnell beseitigt werden, und die Handelskreise müssen möglichst schnell von den Entscheidungen der Zollbehörden in Kenntnis gesetzt werden. Die ndelskammern haben bereits Auskunftsbureaus eingerichtet. offentlich wird bald Abbilfe geschaffen, damit nicht die Schwierig⸗ eiten, welche die neue Zollgesetzgebung Handel und Industrie bieten, durch solche Mißgriffe ins ngemessene gesteigert werden. Bei Schluß des Blattes ergreift der Staatssekretär des
Reichsschatzamts Freiherr von Stengel das Wort.
Bei der am 30. Mör vorgenommenen Reichstags⸗ stichwahl im Wahlkreise Kaiserslautern (6. Pfalz) sind laut amtlicher Meldung im ganzen 21 587 Stimmen 2 gegeben worden. Davon haben der Bürgermeister Schmidt⸗ Odernheimglau (Natlib.) 12 060 und der Kaufmann Klement⸗Kaiserslautern (Soz.) 9527 Stimmen erhalten. Ersterer ist mithin gewählt.
NNr. 19 des „Eisenbahn⸗Verordnungsblatts“, heraus⸗
gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 29. März, hat folgenden Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 15. März 1906, betr. Prüfungsordnung.
Nr. 20 vom 30. März hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 12. März 1906, betr. anderweite Abgrenzung der Ver⸗ waltungsbezirke mehrerer Eisenbahndirektionen. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 22. März 1906, betr. anderweite Fest⸗ FHn des Grenzpunktes zwischen den Eisenbahndirektionsbezirken Bromberg und Posen auf der Strecke Küstrin — Frankfurt a. Oder; vom 23. März 1906, betr. Aenderungen bei den Eisenbahnbetriebs⸗ und Werkstätteninspektionen; vom 24. März 1906, betr. Allgemeine Bedingungen für die Benutzung von Güterwagen auf Nebenbahnen. — Nachrichten.
1b Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
(6 allgemeine Versammlung der Bauschlosser Berlins und der Umgegend, die gestern abend statifand und von etwa 4000 Per⸗ sonen besucht war, erklärte sich, wie die „Voss. Ztg.“ berichtet, nach⸗ dem die Verhandlungen mit den Arbeitgebern endgültig gescheitert sind, mit dem von der Vertrauensmännerversammlung im Einver⸗ ständnis mit dem Bureau gefaßten Beschlusse einverstanden: heute (Mittwoch) in den einzelnen Werkstellen die Forderungen nochmals vorzulegen und wo diese bis Donnerstagabend 6 Uhr nicht bewilligt sind, am Freitag die Arbeit nicht wieder aufzunehmen.
Der Ausstand im mitteldeutschen Braunkohlengebiet
Von den Arbeitern der Braunschweigischen Kohlenbergwerke I1“ sind 700 Mann, d. i. etwa die Hälfte, in den Ausstand getreten.
Die gestern abend in Dresden abgehaltene außerordentliche Generalversammlung des Verbandes der Metall⸗ industriellen in der Kreishauptmannschaft Dresden beschloß, dem „W. T. B.“ zufolge, einstimmig, den Verbandsbeschluß vom 26. März, betreffend Aussperrung der Mitglieder des deutschen Metallarbeiterverbandes, dahin zu erweitern, daß die Sperre nunmehr nicht allein zum Schutz der Firma Biesolt und Locke⸗Meißen, sondern auch im Interesse der Eisengießereien heute (Mittwoch) abend zu erfolgen hat, da die Se auf Veranlassung des Metallarbeiterverbandes den Streik erklärt haben. Die Aussperrung dürfte sich auf ungefähr 10 000 organisierte Arbeiter erstrecken. (Val. Nr. 77 d. Bl.)
Zum Ausstand der Seeleute in Hamburg (vergl. Nr. 80 d. Bl.) berichtet „W. T. B.“, daß die Zahl der Anmusterungen auf dem mannsamt und der Verkehr bei dem Heuerbureau gestern und vorgestern erheblich kleiner war als sonst. Auf Antrag der Reeder werden größere Anmusterungen an Bord der Schiffe selbst vorgenommen, unter anderen wird heute die Besatzung des Schnelldampfers „Deutschland“ an Bord angemustert. Die aus⸗ ständigen Seeleute verhalten sich ruhig. Die Ordnung ist nirgends gestört worden. Mehrfach ist von Streikposten der Versuch ge⸗ macht worden, Arbeitswillige, die schon angemustert waren, wieder zur Abmusterung zu bewegen. Derartige Anträge mußten natürlich vom Seemannsamt zurückgewiesen werden. Der Seeschiffsverkehr zeigt noch keine bemerkbare Breinflussung durch den Streik; der Verkehr der ausgehenden Schiffe hielt sich in denselben Grenzen wie in normalen
sei, weil die Me reinfuhr vor dem 1. März aus Anlaß des Inkraft⸗
zwei Seeschleppzüge, ein Segelschiff von Hamburg a
Zeiten. Von vorgestern mittag bis gestern früh 17 Dampfer,
breitet sich, wie „W. T. B.“ meldet, weiter aus (vgl. Nr. 80 d. Bl.).
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au
Die Zahl der ausständigen französischen Bergleute betru wie „W. 82 B.“ erfährt, gestern 43 619, die Zahl der Fee⸗ Bergleute 10 607. Wegen Ruhestörungen in Harnes wurden vor⸗ gestern sieben Verhaftungen vorgenommen. Von den Ausständigen werden lärmende Kundgebungen veranstaltet, der Sicherheits⸗ dienst soll verstärkt werden. — Infolge von Kohlenmangel beginnt man in Lens und Béthune die Koksbereitung einzustellen. Aus Indianapolis wird dem „W. T. B.“ telegraphiert, daß die bituminöse Kohle fördernden Gesellschaften, die gegen 100 000 Arbeiter beschäftigen, den neuen Lohntarif bereits bewilligt haben (vgl. Nr. 80 d. Bl.). Die Befürchtungen, daß es zu einer völligen Betriebseinstellung kommen würde, sind vorüber, und man rechnet damit, daß die Lage sich täglich bessern wird. — Die Besprechung, die zwischen den Anthrazitkohlen⸗ w252 und den Arbeitervertretern in New York stattfinden soll, ist nach einer Meldung des „Reuterschen Burcaus“ auf Donnerstag vertagt worden. Anscheinend besteht auf keiner der 85 ung, 55 eeaaen See einzuschränken. ie Arbeitseinstellung dauert, solange die Unterhandlung 1 Schwebe sind, fort. w Iu1 11öu“ 5 “ Kunst und Wissenschaft. 1
Die 3. Deutsche Kunstgewerbeausstellung
1906 wird dem kürzlich verstorbenen Bildhauer August Hudler ein weihevolles Gedenken widmen. Es sollen nämlich in der Abteilung für kirchliche Kunst seine sämtlichen religiösen Skulpturen aufgestellt werden. Der Künstler hat sich gerade auf diesem Gebiete in letzten Jahren seines reifsten Schaffens mit besonderer Liebe betätigt. Außer verschiedenen Reliefs geben der Crucifixus der Lukaskirche in Dresden, die zwei Apostel der Kirche in Strehlen und vor allem das tiefergreifende Werk „Der Schmerzensmann“ Zeugnis davon. Die Skulpturen werden nicht ausstellungsmäßig aufgestellt, sondern in den Räumen der protestantischen Kirchenkunst dem architektonischen Rahmen so eingegliedert, als ob sie zum Schmuck der betreffenden Stelle ge⸗ schaffen wären
Bauwesen.
„Ein Wettbewerb um Entwürfe und um die Ags⸗ führung einer Ausstellungshalle in Frankfurt a. Main, die zwischen dem Hohenzollernplatz und dem Hauptgüterbahnhof er⸗ richtet werden soll, wird mit Frist bis zum 20 September d. J. unter Eisenbauanstalten, Unternehmern und Architekten, welche die Aus⸗ führung zu übernehmen geneigt sind, ausgeschrieben. Die Wett⸗ bewerbsunterlagen sind von Hochbauamt in Frankfurt a. M., Rathaus⸗ Südbau, Zimmer 231, gegen Erlegung der Druckkosten von 10 ℳ zu beziehen. Das Preisgericht wird die drei zur Ausführung geeignetsten Arbeiten durch drei Preise auszeichnen, für die der Betrag von 36 000 ℳ ausgeworfen ist.
Ein Ideenwettbewerb zur Erlangung eines Be⸗ bauungsplans für das Gebiet zwischen der Holstenstraße und dem Lindenplatz in Lübeck, sowie von Skizzen für die architektonische Gestaltung der äußeren Holstenbrücke schreibt die Lübecker Baudeputation unter deutschen Architekten aus mit Frift bis zum 1. Juli d. J. Drei Preise von 3000, 2000 und 1000 ℳ sind in Aussicht genommen. Die Wettbewerbsunterlagen sind vom Bauamt in Lübeck, Mühlendamm 10, zu beziehen gegen Einsendung von 9 ℳ, die bei Einsendung des Entwurfs zurückerstattet werden.
Zu einem Wettbewerb um Entwürfe für einen Bismarckturm bei Düren werden alle in Düren ansässigen und die dort geborenen Architekten sowie die Mitglieder der Architekten⸗ und Ingenieurvereine in Aachen, Cöln und Düffeldorf eingeladen. Drei Preise von 300, 200 und 100 ℳ sind ausgesetzt. Als Ein⸗ lieferungsfrist ist der 1. Mai d. J. festgesetzt. Der Turm soll im Sinne des Aufrufs der deutschen Studentenschaft vom Jahre 1898 errichtet werden. Er soll jedoch auch den Genuß der Aussicht von seiner Höhe herab ermöglichen. Für die Ausführung des Turmes steben etwa 15 000 ℳ zur Verfügung. Dem Kostenüberschlage sind 20 ℳ für 1 cbm Mauerwerk zu Grunde zu legen. Die Wett⸗ e sind vom Königlichen Baurat de Ball in Düren zu beziehen.
11“ 1 Der Verkehr auf den Wasserstraßen Berlins im Jahre 1905. b
Weichbildgrenzen gelegenen Schiffahrtswege: die Spree, den Land⸗ wehrkanal, den Luisenstädtischen Kanal, die Spreehaltung des Berlin⸗ Spandauer Schiffahrtskanals und den Verbindungskanal vom Span⸗ dauer Schiffahrtskanal bis zur Weichbildarenze von Chnrlottenburg an der Königsdammbrücke, ferner den Rixdorfer Stichkanal. Die Vermerkung des Güterverkehrs geschieht durch das Polizei⸗Schiffahrts⸗ bureau an den einzelnen Schleusen. Die Schiffahrt war auf der Spree nicht, dagegen auf dem Landwehrkanal und dem Rirdorfer Stichkanal vom 18. bis 30. Januar, auf dem Luisenstädtischen Kanal vom 17. Januar bis 6. Februar und auf dem Spandauer Schiffahrts⸗ kanal vom 3. Januar bis 8. Februar des Eises wegen unterbrochen. Hochwasser trat auf der Unterspree in der Zeit vom 12. bis 16. No⸗ vember ein. Der höchste Wasserstand am Unterpegel der Mühlen⸗ dammschleuse betrug 31,12 über N. N. Zeitweise Einschränkungen im Schiffsverkehr wurden hier während der Monate Juni bis September durch den niedrigen 55 der Oder und Elbe ver⸗ anlaßt. Auf den Wasserstraßen in Berlin selbst und in der näberen Umgebung trat Wassermangel nicht ein. Der Schiffs⸗ und Güter⸗ verkehr hat gegenüber dem Vorjahre an Eingang erheblich zugenommen, an Abgang nach der Schiffszahl etwas zugenommen, nach Gütern etwas abgenommen. Im Durchgang hat der Schiffs⸗ und Güter⸗ verkehr erheblich zugenommen.
Wie im „Zentralblatt der Bauverwaltung“ mitgeteilt wird, betrug
das Gesamtgewicht in Tonnen 1891 1902 1903 1904 1905
a. durchgehende 427 587 1 293 206 1 396 724 1 294 092 1 633 397 b. angekommene 4 777 073 5 361 965 6 763 138 6 651 748 7 362 990 c. abgegangene 396 668 591 864 731 561 663 215 642 986.
Die Anzahl der Schiffe betrug 1891 1903 1904 1905
1902
4 215 6 442 6 562 6 868 8 447 b. angekommene 46 599 54 476 66 218 65 351 65 364 c. abgegangene 45 754 53 315 65 243 64 123 64 345. er sogenannte Lokalverkehr, der die angekommenen und die ab⸗
gegangenen Güter umfaßt, betrug in Tonnen 1891 1902 1903 1904 1905 5 173 741 5 953 829 7 494 699 7 314 963 8 005 976.
Er ist mithin gegenüber dem Vorjahre um 691 013 Tonnen ge⸗
egen.
Die Zahl der angekommenen Personendampfer hat sich von 5556 auf 5122 vermindert, die der Güterdampfschiffe ist von 1042 auf 1431 mit 129 339 Tonnen Gütern gestiegen, die der Schlepp⸗ dampfer ist von 19 451 auf 18 440 gefallen. Die Anzahl der Segel⸗ siff⸗ betrug 40, 371 mit 7 233 651 Tonnen Gütern und 9 469 196
onnen Tragfähigkeit. Die mittlere Ladung dieser Schiffe betrug 179,2, die mittlere Tragfähigkeit 234,6 Tonnen.
Unter den abgegangenen Schiffen befanden sich 5122 Per⸗ sonendampfer, 18 439 Schleppdampfer, 1389 Güterdampfer, beladen mit 77 031. Tonnen Gütern, und 39 395 Segelschiffe mit einer Trag⸗ fähigleit von 8 892 121 Tonnen, beladen mit 565 955 Tonnen Gütern.
Unter den durchgehenden Schiffen waren 21 Schleppdampfer, 231 Güterdampfschiffe und 8195 Segelschiffe (davon 746 unbeladen) mit 1 605 341 Tonnen Gütern.
ganzen sind zu Berg 4199 732,5 Tonnen, r Tal 0 8
a. durchgehende
Im 3 163 257,5 Tonnen Güter angekommen und zu Berg 281 695 Tonnen, zu Tal 361 291 Tonnen Güter abgegangen. 88
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8 Dresden
Die Berliner Wasserstraßen umfassen die innerhalb der Berliner