1906 / 177 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 28 Jul 1906 18:00:01 GMT) scan diff

Die Arbeiten im Neuen Schauspielhause am Nollendorf⸗ platz haben in letzter Zeit so große Fortschritte gemacht, daß an der rechtzeitigen Eröffnung des Theaters im Herbst nicht mehr zu zweifeln ist. Unter anderem ist das Bühnenhaus völlig fertiggestellt worden, und man ist gegenwärtig mit der Montage der Drehbühne beschäftigt. Die letztere wird einen Durchmesser von über 15 m haben und damit die größte ihrer Art in Deutschland sein; 8 ist derart eingerichtet, daß ihre eine Hälfte zu ver⸗ enken ist; dabei handelt es sich nicht etwa um eine transportable Drehscheibe, wie bei anderen großstädtischen Bühnen. Die gesamte Regelung der Betriebe und der Versenkungen dieser Drehbühne, die in München, wo sie hergestellt wurde, erfolgreich erprobt wurde, ge⸗ schieht mittels elektrischer Kraft. Die Hinterbühne des Neuen Schauspielhauses ist so gestaltet daß ein Durchblick von über 16 m ermöglicht ist, wodurch sich überraschende dekorative Effekte erzielen lassen. Für die elektrische Bühnenbeleuchtung ist ein Vierfarben⸗ system vorgesehen, mit dessen Einrichtung gleichfalls schon begonnen

1“ 8

Mannigfaltiges. Verkin den 28. Jal ..

Die Königliche Gärtnerlehranstalt zu Dahlem bei Steglitz⸗Berlin (früher Wildpark) veranstaltet vom 13. bis einschließ⸗ lich den 18. August d. J. einen Obst⸗ und Gemüseverwertungs⸗ kursus für Damen und Herren, durch den wie in den Vor⸗ jahren Interessenten Gelegenheit geboten werden soll, ihre praktischen Kenntnisse zu vertiefen und Fortschritte auf dem Gebiete kennen zu lernen. Das Unterrichtshonorar beträgt für Preußen 6 für Nicht⸗ preußen 9 Die Unterweisung erfolgt in den Vormittagsstunden von 9—12 Uhr theoretisch, in den Nachmittagsstunden von 3—6 Uhr in praktischen Uebungen in der allen Anforderungen der Neuzeit ent⸗ sprechenden Obst⸗ und Gemüseverwertungsstation der Anstalt. Anmel⸗ dungen sind mit Rücksicht auf den in den Vorjahren erfolgten Andrang zu den Kursen recht frühzeitig an die Direktion der Anstalt nach Dahlem zu richten, von wo aus der Lehrplan versandt wird.

Am Donnerstag, den 2. August, finden in den Morgenstunden internationale wissenschaftliche Ballonaufstiege statt. Es steigen Drachen, bemannte oder unbemannte Ballons in den meisten Hauptstädten Europas auf. Der Finder eines jeden unbemannten Ballons erhält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon bei⸗ . Instruktion gemäß den Ballon und die Instrumente sorg⸗ 1 2 5 und an die angegebene Adresse sofort telegraphisch Nach⸗

sendet.

1 Auf Veranlassung des Deutschen Nationalkomitees zur Bekämpfung des Mädchenhandels hat der Major a. Wagener im Frühjahr dieses Jahres eine Studienreise nach Brasilien und Argentinien unternommen, um über die dortigen Verhältnisse, besonders über die Prostitution und den Mädchen⸗ handel, an Ort und Stelle sichere Informationen einzuziehen. Von vielen Seiten waren dem Komitee wiederholt Berichte zugegangen, die das Deutsche Nationalkomitee aufforderten, der Frage in diesen Ländern näher zu treten, da Deutschlands Ehre dort engagiert sei. Argentinische Zeitungen hatten behauptet, es sei eine allgemein bekannte Tatsache, daß die deutschen Schiffskapitäne persönlich bei dem Handel beteiligt seien und daß ein großer Teil der in den dortigen Bordellen befindlichen Mädchen aus Deutschland stamme. Letzteres erschien nicht unwahrscheinlich, da dem Komitee mehrere Anzeigen uüͤber Ver⸗ schleppungen nach Argentinien zugegangen waren und die angestellten Nachforschungen einigemal deren Richtigkeit ergeben hatten. Auch galt es als feststehende Tatsache, daß es einen Ring von Mädchen⸗ händlern in der Welt gebe und daß der Chef dieses Ringes in Buenos Aires wohne. Mit der Beseitigung des dortigen Handels hoffte man den Mädchenhandel überhaupt aus der Welt schaffen zu können. Das Komitee glaubte daher mit der Einziehung genauerer Informationen nicht länger zögern zu dürfen.

Die Ergebnisse seiner Studienreise faßt der Major Wagener kurz, wie folgt, zusammen: Die gegen die deutschen Schiffskapitäng er⸗ hobenen Beschuldigungen, als seien sie bei dem Mädchenhandeh be⸗ teiligt, sind Sei aus der Luft gegriffene Verleumdungen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Die deutschen S iffskapitäne sind es vielmehr, die in erster Linie die Behörden aller Länder in besonders praktischer Weise unterstützen, und durch ihre Aufmerksamkeit sind wiederholt junge Mädchen gerettet worden. Es gibt einen Märchenhandel nach Argentinien, dagegen nicht oder doch nicht in nennenswertem Umfang nach Brasilien. Deutsche Mädchenhändler sind aber hierbei nicht beteiligt. Vielmehr stammen die Händler und die bedauernswerte „Ware“ aus Ungarn, Galizien, Böhmen und Südrußland. Die Zahl der deutschen Mädchen in Brasilien und Argentinien ist außerordentlich gering. Diese wenigen sind nicht verschleppt, sondern sie sind mit der ganz be⸗ stimmten Absicht hierher gekommen, ein lockeres Leben zu führen. Dagegen halten sich eine größere Anzahl deutscher Mädchen in Belgien und Holland auf, die unter falschen Vorspiegelungen dorthin gelockt sind. Die Vermittlungsbureaus in Deutschland, die mit diesen beiden Ländern in Verbindung stehen, müßten schärfer überwacht werden, damit sich deutsche Mädchen nicht zu Geschlechtssklavinnen in fremden Ländern herab⸗ würdigen. Es ist leider nicht ausgeschlossen, daß auf deutschen Schiffen leichtsinnige Mädchen (sowohl deutsche als auch aus⸗ ländische) nach Südamerika befördert werden. In allen diesen, glücklicherweise nur seltenen liegt stets eine durch falsche Papiere vder falsche Angaben veranlaßte Täuschung der Behörden im Ein⸗

schiffungsort vor. Eine Verschärfung der Vorschriften für die Revision der Reisenden ist kaum möglich, da schon jetzt häufig Klagen über ungerechtfertigte Belästigung der Passagiere durch die deutsche Hafen⸗ polizei geführt werden. Hier öffnet sich ein weites Feld für die praktische Tätigkeit der Nationalkomitees und für die Mitwirkung des Publikums. Die Anstellung von Revisoren, wie dies in Buenos Aires bereits ge⸗ schehen ist, die sowohl bei der Abfahrt als besonders hei der Ankunft der Schiffe die Passagiere unauffällig überwachen und jede auffallende Erscheinung dem Kapitän resp. den Behörden melden, wird es ermöglichen,

Theater.

Lessingtheater. Gastspiel des Neuen Operetten⸗

theaters aus Hamburg. Sonntag und folgende Tage: Die lustige Witwe. Anfang 8 Uhr.

Schillertheater. o. (Wallnertheater.) Morwitz⸗Ober. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen: Der Freischütz. Romantische Oper in 4 Akten von C. M. von Weber. Abends 8 Uhr: Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. 8

Montag, Abends 8 Uhr: Populäre Vorstellung zu halben Preisen: Die Zauberflöte.

Dienstag, Abends 8 Uhr (Gastspiel von Heinrich Bötel): Der Troubadour. 1

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Fidelio. 1

Donnerstkag, Abends 8 Uhr (Gastspiel von Heinrich Bötel): Martha.

Freitag, Abends 8 Uhr: Carmen. 8

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der Rattenfänger von Hameln.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zar und Zimmer⸗ mann. Abends 8 Uhr (Gastspiel von Heinrich Bötel): Der Postillion von Longjumeau.

1 82 1“ 8

N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich. Drama in 4 Aufzügen von Franz Adam Bevxerlein.

Montag, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.

Dienstag, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Zapfenstreicht.

Donnerstag, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.

Freitag, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.

Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zapfenstreich.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zapfenstreich. Abends 8 Uhr: Die Afrikanerin.

Im Garten täglich: Großes Militärkonzert.

Komische Oper.

Dienstag: Hoffmanns Grzählungen. Mittwoch: Don Pasquale. Donnerstag: Der Corregidor. Freitag: Hoffmanus Erzählungen. Sonnabend: Figaros Hochzeit. Sonntag: Die Bohéème.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) tag, Abends 8 Uhr: preise: Parkettfauteuil 3,20

daß die Papiere der verdächtigen Personen genauer geprüft werden, und daß man auf diese Weise aufdeckt, wo und wie die Fälschung stattgefunden hat. Wir Deutsche haben es jahrelang dulden müssen, daß unser Name in den Berichten aus Brasilien und Argentinien mit Schmutz be⸗ worfen und die Prostituierten mit dem Sammelnamen „Las Alemanas“ bezeichnet wurden. Hierzu liegt nicht der geringste Grund vor. Die deutschredenden Mädchen, welche unseren guten deutschen Namen bisher mißbraucht haben, sind in der Tat Polinnen, Ungarinnen, Russinnen. Die beiden Länder Oesterreich und Rußland sind die einzigen, die einen organisierten Mädchenhandel treiben? und sie haben daher die Pflicht, sich zu energischen Maßregeln aufzu⸗ schwingen, um ihren Untertanen dies elende Handwerk zu legen.

Städtische Ferien kolonien bilden für solche arme Kinder einen Ersatz, die infolge der noch recht begrenzten, durch Mildtätigkeit gespendeten Mittel von der Teilnahme an einer Reise nach einer eigentlichen Ferienkolonie auf dem Lande, im Gebirge oder an der See ausgeschlossen bleiben. In manchen waldumsäumten Großstädten geben auch Wald⸗ und Heidefahrten einen Ersatz für die Ferien⸗ kolonien. Wo nun für Ausführung dieser Art Erholung im Freien keine rechte Gelegenheit geboten ist, ist es auch schon erfreulich, wenn dafür gesorgt wird, daß eine größere Anzahl städtischer Schulkinder ihre Ferien überhaupt außerhalb der Wohnung und des Einflusses elterlicher Sorgen, dafür unter ge⸗ ordneter Aufsicht und erzieherischer Einwirkung in sogenannten Kinderhorten“ verbringen kann. Letztere werden alsdann zu „Ferien⸗ horten“, und der Aufenthalt in diesen gibt den kleinen Insassen das Bewußtsein, nun auch während ihrer Ferien, gleich ihren in Ferienkolonien oder in die Sommerfiische gewanderten Genossen, etwas Besonderes erlebt zu haben. Für die Stadt München scheint die Frage der „Ferienhorte“ besonders gut organisiert zu sein. Die Königliche oegchasko üon Pb am 7. Juli bekannt, daß für die bevorstehenden diesjährigen

ommerferien von der Stadtgemeinde in Verbindung mit dem Verein „Knabenhort“ 25 solche Ferienhorte eingerichtet worden sind. Der Beitrag für solche Kinder, die tagsüber nicht unter der Obhut ihrer Eltern und Angehörigen sich befinden können, weil diese dem Verdienst nachgehen müssen, ist auf 30 Pfennig in der Woche fest⸗ gesetzt, während bei anderen Kindern 40 Pfennig erhoben werden. Die Bezablung eines täglich zu verabreichenden Brotes ist hierbei mit in⸗ begriffen. Arme Kinder können auf Ansuchen der Eltern nach Maß⸗ gabe der verfügbaren Mittel von der Beitragsleistung befreit werden. Es ist auch Vorsorge getroffen, 8— die Kinder gegen Bejahlung von 10 täglich eine Suppe mit Fleisch verabreicht erhalten. Für Badegelegenheit ist durch Fluß⸗ und Brausebäder gesorgt. Es wäre zu wünschen, daß in den deutschen Großstädten und in industriellen Orten die für Ferienhorte „verfügbaren Mittel“ durch freiwillige Spenden von Kinderfreunden recht ansehnlich sich erweiterten. Die Gesundbeitspflege der Kinder gehört zu den Grundgarantien einer aussichtsreichen Zukunft des Volkes.

Einer Anregung der hohen Protektorin des Badischen Frauen⸗ vereins, Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Luise, zufolge ist nach dem Muster der Marken des Schwedischen Nationalvereins gegen die Tuberkulose von dem Zentralkomitee des Badischen Frauenvereins eine Wohltätigkeitsmarke hergestellt worden, die als Verschlußmarke Verwendung finden soll. Der Erlös dieser Wohltätigkeitsmarke soll den vom Frauenverein ins Leben gerufenen Anstalten und Einrichtungen zugute kommen. Die Marke soll in den nächsten Wochen ausgegeben werden. Sie wurde in doppelter Form hergestellt: die eine Sorte trägt das Bild Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin, die andere dasjenige Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden. Da diese Marken im Jubiläums⸗ jahr des hohen Paares erstmals verkauft werden, so ist zu hoffen, daß mit Rücksicht hierauf und im Interesse des guten Zwecks von ihnen aus⸗ giebig Gebrauch gemacht werden wird. Ihre Entwertung erfolgt einesteils, um Mißbrauch vorzubeugen, durch den Absender selbst, anderseits dadurch, daß die Fase Oberpostdirektion Karlsruhe, die sich in dankenswerter Weise bereit erklärt hat, diese neue Art der Wohl⸗ tätigkeitsbestrebung nach Möglichkeit zu fördern, dem Vorschlag des Vereins zufolge in den Oberpostdirektionsbezirken Karlsruhe und Konstanz den Ankunftsstempel tunlichst auf den Marken anbringen lassen wird. Da hierdurch die Marken Sammelwert erhalten, so ist durch dieses Entgegenkommen ein guter Absatz zu erwarten. Eine Marke kostet 5 4. Den Vertrieb der Marken besorgt das Bureau des Badischen Frauenvereins zu Karlsruhe, Gartenstraße 47.

Im wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird der Vortrag „Der jüngste Ausbruch des Vesuv', der die Eindrücke und die Vorgänge der letzten gewaltigen Eruptionen in zahlreichen farbigen Bildern nach eigenen Aufnahmen schildert, in nächster Woche allabendlich wiederholt werden.

Auf der Treptower Sternwarte spricht der Direktor Archen⸗ hold morgen, Sonntag, Nachmittags 5 Uhr, über „Geburt und Tod der Erde“, um 7 Uhr über „Vulkanismus auf dem Monde“ und am Montag, Abends 9 Uhr, über die „Bewohnbarkeit der Welten“. Alle drei Vorträge sind mit zahlreichen Lichtbildern ausgestattet. Mit dem großen werden am Tage die Sonne und die „Venus⸗ beobachtet. Abends, von Eintritt der Dunkelheit ab, wird der Mond

gezeigt. 82

Die Trajanssäule in Rom ist während der letzten Monate der Gegenstand gründlicher Forschungen und Nachgrabungen gtwesen, die das italienische Unterrichtsministerium unter der Leitung des Ingenieurs Boni hat ausführen lassen. Die seit Jahrhunderten vom Sockel abgebrochenen Dekorationsteile sind dabei fast ausnahmslos im Boden zu Füßen der Säule gefunden worden, wo man eine ausgedehnte Grotte von 2 ¼ m Tiefe festgestellt hat, die sich fast bis zum Mittel⸗ punkt der Basis der Säule erstreckte. Diese Aushöhlung, so schreibt die „Köln. Ztg.“, die auf die Dauer der Standfestigkeit der Säule hätte gefährlich werden können, verdankt ihre Erstehung offenbar der Habgier mittelalterlicher Schatzgräber und ist vor dem 11. Jahrhundert als Gruft benutzt worden; man fand darin nicht weniger als 15 mensch⸗

liche Gerippe. Nach der völligen Ausräumung dieser Höhlung ist sie nunmehr völlig mit Mauerwerk ausgefüllt worden, sodaß die Säule wieder ein festes Fundament von dem nämlichen Umfang erhalten hat, wie es ihr Erbauer Apollodor ehedem angelegt hatte. Die aus⸗ gemauerten Hohlräume betragen nicht weniger als 17 ½ cbm. Bei der Ausfüllung des umliegenden Grundes ließ man nur ein Stück von dem Pflaster der alten Straße, vermutlich Clivus Fontinalis, frei, die seinerzeit vor 1800 Jahren durch den Bau des Trajansforums bedeckt worden ist. Man wird auch noch die bergitterte Fensteröffnung wieder schließen, die von den Nonnen der Kirche S. Nicola de Columna in den Sockel der Säule gebrochen wurde, als diese den Dienst eines Glockenturms genannter Kirche versehen mußte.

Seͤmmerda, 27. Juli. (W. T. B.) In der Munitions⸗ fabrik von Dreyse u. Collenbusch erfolgte gestern abend aus bisher unaufgeklärter Ursache eine schwere Explosion. Eine in der Fabrik beschäftigee Frau wurde getötet, eine Anzahl Arbeiterinnen verletzt. Der Luftdruck war so stark, daß die Fenster der benachbarten Gebäude eingedrückt wurden.

Nürnberg, 27. Juli. (W. T. B.) Der Fränkische Kurier“ meldet: Gestern nachmittag fuhr der Prinz Eugoͤne Murat im Automobil von Stuttgart über Nürnberg durch den Ort Mitter⸗ teich in der Oberpfalz. An einer scharfen Straßenbiegung bremste der Prinz das Automobil zu stark; dieses überschlug sich und warf die beiden Insassen über eine kleine Böschung auf eine Wiese. Das Tempo des Fahrzeuges muß ein außergewöhnlich schnelles gewesen sein. Der Prinz erlitt einen chädelbruch und war .“ Der Chauffeur hat sich anscheinend nur wenig

erletzt.

Ulnm, 28. Juli. (W. T. B.) Bei einer Nachtübung des Pionierbataillons Nr. 13 auf der Donau schlugen zwei mit 30 Mann besetzte Pontons, die zusammengekuppelt waren und einen seh um, wobei ein Vizefeldwebel und drei Mann ertranken.

Konstanz, 28. Juli. (W. T. B.) Bei Tägersweilen auf schweizer Gebiet fuhr gestern ein Automobil, in dem eine deutsche Gesellschaft von vier Personen reiste, in den Straßengraben und überschlug sich. Die Insassen gerieten unter das Eine Dame wurde sofort getötet, ein Herr verletzt.

Wien, 27. Juli. (W. T. B.) Wie aus Salzburg gemeldet wird, sind in dem dortigen Gebiete die Wasserläufe infolge Wolkenbruchs hoch angeschwollen. Auch aus Innsbruck wird gemeldet, daß im Ladinergebiete ein furchtbares Unwetter geherrscht hat. Viele Brücken sind weggeschwemmt, mehrere Sägem ühlen zerstört und die Ernte ist teilweise vernichtet. Ferner ging in Graz ein starker Hagelschlag nieder, durch den an den Kulturen starker Schaden angerichtet wurde.

Laibach, 27. Juli (W. T. B.) Heute nachmittag geriet aus bisher unbekannter Ursache das Staatspulvermagazin am Lai⸗ bacherfeld in Brand. Bald darauf erfolgte die Explosion der dort eingelagerten 20 Fässer Pulver und des Vorrates an Jagd⸗ patronen. Das Magazin ist gänzlich zerstört. Die in der Nähe befindlichen 1. militärischen Magazingebäude sind mehr oder weniger durch den Luftdruck beschädigt worden. In Laibach ist kein Schaden angerichtet worden. Verletzt ist niemand.

Lemberg, 27. Juli. (W. T. B.) Zwei Dritteile der Stadt Lezajsk im Bezirk Lancut sind heute niedergebrannt. 200 Häuser wurden eingeäschert. 2000 Einwohner sind obdachlos.

Paris, 27. Juli. (W. T. B.) Wie dem „Temps“ aus ö gemeldet wird, verletzte ein Soldat des 12. In⸗ anterieregiments während einer Schießübung einen Haupt⸗ mann ernstlich, indem er ihm ein Brot gegen den Kopf warf. Ein anderer Soldat vernichtete seine Patronen, während ein dritter sich weigerte, einem Marschbefehl Folge zu geben.

Rom, 28. Juli. (W. T. B.) Ein Orkan verursachte gestern im Dorfe Castel Santangelo (Bezirk Nucerata) großen Schaden. Mehrere Häuser stürzten ein. Die Gewässer schwollen an und rissen mehrere Menschen mit sich fort; es heißt, daß fünf bis zehn Personen ums Leben gekommen sind.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene 8 „Depeschen.

St. Petersburg, 28. Juli. (Meldung der „St. Peters⸗ burger Telegraphenagentur“.) Heute in der sechsten Morgen⸗ stunde entstand im Pauptappargtefaale des Telegraphenamts ein Brand, der zwar schnell gelöscht wurde, aber alle Leitungen beschädigte. Der Verkehr mit der Provinz ist ganz unterbrochen, der Kabelverkehr mit dem Ausland ist nicht gestört.

Helsingfors, 28. Juli. (W. T. B.) Die in den Ausstand getretenen Schutzleute haben sich gestern bereit erklärt, ihren Dienst wiederaufzunehmen.

Unsere Käte.

8.

Die Fledermaus.

Freitag: Nanon. Sonnabend: Nanon.

Friedrichstraße).

Sonntag, Montag und herbe Frucht.

Montag und folgende Tage, Abends 8 Uhr:

Zentraltheuater. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Donnerstag: Der Zigeunerbaron.

Sonntag, 5. August, Nachmitlags 3 Uhr: Der Zigeunerbaron. Abends 8 Uhr: Nanon.

Trianontheater (Georgenstraße, nahe Bahnhof Mittwoch bis Sonnabend: Die

(Zehdenick). Ein Sohn: Hrn. Adolf Frhrn. von Thielmann (z. Zt. Jakobsdorf).

Gestorben: Hr. Generalmajor z. D. Otto von Zitzewitz (Stolpmünde). Hr. Oberstleutnant z. D. Karl von Heinz (Breslau). Hr. Verlags⸗ buchhändler Otto Mühlbrecht (Groß⸗Lichterfelde). Verw. Fr. Amtsgerichtsrat Auguste Perez, geb.

Grottke (Posen). Frl. Clementine Auguste

Edle von der Planitz (Dresden). Frl. Marie⸗

Gabriele von Geyr⸗Schweppenburg (Weil bei

Stuttgart).

Verantwortlicher Redakteur: J. B.: Weber in Berlin.

Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich) in Be rlin.

Verlobt: Frl. Elisabeth ”“ Pfarrer Hans Klahre (Görlsdorf,

Unsere Kät Sommer⸗ Lange mit Hrn. Otto Ulrich (

Familiennachrichten.

Reymann Lausitz Halenbeck rl. Eugenie von reslau— Berlin). Geboren: Zwillinge: Hrn. Oberförster Chelius

b. Freyenstein, Ostprignitz). vF.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Fünf Beilagen 1 (einschließlich Börsen⸗Beilage)

und ein Verzeichnis gekündigter, an Weih⸗ nachten 1906 einzulösender Schlesischer 1 Pfandbriefe.

mit Hrn.

Reichsanzeiger und Königlich Pre

Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den

28. Juli

Ss zErks

usammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.

Qualität

gering

mittel gut Verkaufte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

niedrigster

ℳ.

höchster niedrigster höchster niedrigster höchster Doppelzentner

Verkaufs⸗ Menge wert

ußischen Staatsanzeiger.

1906.

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) . nach überschläglicher Schätzung verkauft dem Doppelzentner (Preis unbekannt)

Am vorigen Markttage

Durch⸗ schnitts⸗ preis

Durchschnitts⸗ preis

Allenstein . Fori . Sorau N.⸗L.

Ostrowo i. P.. Schneidemühl. 11“; Strehlen i. Schtl... Schweidnitz. Liegnitz.. Hildesheim.

Mayen.

Crefeld.

Neuß..

Landshut

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Mainz.

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Augsburg Bopfingen

Allenstein . E113“] Sorau N.⸗L.

Ostrowo i. P. B . Filehne.. 4 . Schneidemühl. . 8 Kolmar i. P.. Breslau..

Strehlen i. Schl. Schweidnitz.. Glogau . 2 Liegnitz. ildesheim Mayen. Crefeld. Neuß.. Landshut Augsburg Bopfingen Mainz.

alter Roggen neuer

Allenstein . Thorn... Sorau N.⸗L. Posen... Lissa i. 4 . Krotoschin. Ostrowo i. P. Schneidemühl Kolmar i. P. Breslau..

Strehlen i. Schl. Schweidnitz.. Mayen Crefeldd.. Saarlouis..

Allenstein . ö N.⸗L. e“ Krotoschin. sa. üne Flebesb mühl 1 Kolmar i. P.. reblaun. . . Strehlen i. Schl. Schweidnitz.. Liegnitz . Hildesheim . Mayen Crefeld. Neuß.. S. Saarlouis Landshut. Augsburg Winnenden Bopfingen . . . Laupheim 8 †58 Mainz 2* 2* 2* * * 0 8 8

Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf vo Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise

1“

o“

16,50

17,00 16,00

17,10 16,40 16 50 15,50 16,70 16,50

18,33 19,00 18,70

18,00 19,40

12,50

14,60 13,40 13,50 14,00 13,50

14,00 13,90 13,60 14,00 13,80

20,00 13,98

16,60 17,60

17,40

e Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchs den 28 Etescung, daß der betre ende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den

Weizen. 17,25 18 00 16,60 16,90 17,30 17,70

17,20 17,40 16,70 17,40 16 70 17,70 17,10 17,50

17,20 17,10 19,33 19,60

18,00 17,20 17,70

17,25 16,60 17,30

17 20 17,30 16,70 17,00 16 70 17,20 17,10

17,30

17,20

17,10 18,67 19,00 19.40

19,60 18,70

16,50

17,00 16,00

17,20 16,40 16,90 15,50 17,20 16,50

17,60 17,00 18,30 17,90 18,20 18,40

18,34 18,20 18,10 20,00 20,00 20,00 19,10 19,10

Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen)

19,30 19,60 19,80 19,80 19,60 19,60 20,40 20,40

Roggen. 13,75 15,00 13.30 13,50 14,80 15,00 13,80 14,00 13,80 13,90 14,20 14,40 13,80 13,90

13,50 14,30

14,60 14,40

13,60 13,90

14,50 14,40

14 80 14,60 14,60 14,60

14,70 15,60

15,20

16,00 15,80 15,30

16,30 17,14

16,30 17,50 17,80 19,20

17,50 17,00 17,50 17,90 17,70 18,40

18,34 18.20 18,10 19,67

19,20 19,40

15,00 13,60 15,00 14,20 14,00 14,40 14,00 1375 14,60 13,60 15,10

14,80 15 00 14/,70 15,20

16,00 16,30 16,30 18,21 18,00 19,40 16,90

13,75 13,10 14,80 13,60 13,70 14,20 13,70

14,30

14,20 13,90 14,40 14 20 14,60

15,40 15,80

15,30 16,79

12,50

14,60 13,40 13,60 14,00 13,60

14,00

14,10 13,80 14,00 14,20 14,50

16,43 17,40 18,00 19,40

16,90

r st e. 14,00 13,10 15,00 14,00 13,10

13,60 16,00 15,00 14,60 13,10 14,50 14,40 16,00 12,40 17,00

Hafer. 15,25 15,25 ßw16 00 far 15 30 17,50 17,50 17,80

17,00 17,20 17,00 17,00 17,20 16,30 16,40 16,50 15,20 15,60 15,70 16,70 16,70 17,00 16,00

16,80 17,20 17,30 17,20 17,20 17,60 16,70 17,10 17,10 16,80 16,80 17,50 17,00 17,00 18,00

88 17,50 16,20 16,20 17,00 16,30 16,30 16,80 20,40 20,40 20,60 20,00 20,00 21,00 16,13 17,20 17,74 17,30 17,80 18,00 18.00 18,20

18,40 17,40 18,00

14,00 13,20 15,00 14,00 13,20

14,00 16,00 15,00 15,00 13,50 14,50 15 20 16,00 12,40 17,00

13,00 12,80 14,70 13,60 13 00 14,00 13,20 15,50

14,50 13,00 13,70 14,40

12,20 16,00

12,80 14,70 13,60 12,80 14,00 12,80 15,50

14,00 12,60 13,70 13,60

12 20 16,00

16.00 15,60 17,80

17,20 16,60 16,00 17,00 16 00 17 80 17,60 17.50 17,50 18,00 17,50 17,00 16,80 20,60 21,00 19,35 18,60 18,40 18,00

18,10

15 59 17,20 17,80

18,00 18,10

17,40

8

Aestta. wird aus den unabgerundeten Fahlfn berechnet.

17,03

17,20 16,70 16,70

13,02 13,00

14,00

15,50 14,60

13,70 16,00 16,50

15,41

16,90

15,20 16,70

25. 7.

24. 7. 24. 7. 1700 20 7.

1720 23. 7.

20. 7. 26. 7.

20. 7. 20. 7. 20. 7. 20. 7. 20. 7. 20. 7.

17,50 16,50

19,00 18,09 17,61 18,50 16,64 18,00

etzten sechs Spalten, daß entsprechender richt fehlt.

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