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jedoch zu versagen, 1 einer moralischen oder gesetzlichen Verpflichtung entziehen wollen.
können weibliche Handlungsgehilfen jetzt sowohl Rechtsauskunftsstelle des Vereins der deutschen Kaufleute (Berlin S. 14,
kalische Leitung:
TLessingtheater.
reeichten, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, 10 stündige Arbeitszeit und
Herr Direktor Barnay.
Der Vorstand der Bergbau⸗Aktiengesellschaft „Justus“⸗ Volpriehausen teilt der „Köln. Ztg.“ mit, daß auf den Werken der Firma kein Arbeiter gemaßregelt worden und auch kein Ausstand ausgebrochen ist (vgl. Nr. 197 d. Bl.). 1 1 Die Lohnstreitigkeiten in den Holzmannschen Ziegelei⸗ werken zu Hainstadt (vgl. Nr. 199 d. Bl.) sind, der „Frkf. Ztg.“ zufolge, beigelegt. Den Arbeitern wurde unter anderem eine 2 zulage für die Stunde von 2 bis 5 ₰ bewilligt, bei zehnstündiger Arbeitszeit gegen elf Stunden, wie es früher war. Der neue Lohn⸗ arif tritt am 1. September d. J. in Kraft und hat Gültigkeit bis zum 15. Juni 1908. Gestern abend kam es, wie „W. T. B.“ berichtet, in Nürn⸗
erg, in der Regensburger Straße vor der Automobilfabrik Union“, deren Arbeiter sich im Ausstande befinden, zu großen Menschenansammlungen und groben Ausschreitungen, sodaß die Polizei schließlich mit der blanken Waffe vorgehen mußte. Nach 15 wöchiger Dauer ist ein Ausstand der Maurer in Zwickau sowie in den Nachbarstädten Crimmitschau, Mylau und Netzschkau durch Vergleich beendet worden. Die Maurer er⸗
Lohnerhöhung.
Die Lohnbewegung der Metallarbeiter in Gmünd ist ge⸗ scheitert. Die Fabrikanten haben, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, beschlossen, einen Verband zu gründen. (Vgl. Nr. 198 d. Bl.)
In Worms ist, nach der „Frkf. Ztg.“, der Ausstand der Kohlen⸗ träger (vgl. Nr. 196 d. Bl.) beigelegt worden. Die von den Arbeitern geforderten Tagelöhne (Sommer 5 ℳ, Winter 4 ℳ) wurden bewilligt. Als Preis für das Ausladen von Kohlen wurden 8 ℳ und für Koks 10 ℳ für 1000 Zentner vereinbart.
Die Arbeiter der Norddeutschen Textilwerke in Elms⸗ horn traten, wie der „Voss. Ztg. telegraphiert wird, wegen nicht bewilligter Lohnforderungen in den Autstand ein. 1
Zum Ausstand der Landarbeiter in der italienischen Provinz Vercelli (vgl. Nr. 197 d. Bl.) wird der „Köln. Ztg.“ be⸗
richtet, daß sich die Lage dort verschlimmert. Umherziehende Banden erzwingen die Fortsetzung des Ausstandes auch dort, wo die Grund⸗ besitzer die Forderungen der Arbeiter bewilligten. In vielen Ort⸗ schaften schließen sich den Reisarbeitern alle übrigen Land⸗ und ndustriearbeiter an. Die Kavallerie zerstreut die Banden. Die ahl der Ausständigen ist auf 35 000 gestiegen.
In Bilbao, wo der allgemeine Ausstand (vgl. Nr. 199 d. Bl.) herrscht, wird, wie „W. T. B.“ berichtet, die Aufrecht⸗ erhaltung des öffentlichen Verkehrs durch Truppen gesichert. Zeitungen sind gestern nicht erschienen. Es kam ju Zu⸗ sammenstößen zwischen der Polizei und den Ausständigen, in denen auf beiden Seiten mehrere Personen ge⸗ tötet und verwundet wurden. Alle Festlichkeiten sind verschoben worden. Die Arbeitgeber lehnen es ab, irgend welche Zugeständnisse zu machen. Ausständige, die von Bilbao kamen, machten den Versuch bei Castro Urdiales den Eisenbahnverkehr zu stören. Die Bürgerwehr, die dieses zu verhindern suchte, wurde mit Steinwürfen empfangen. Sie gab hierauf Feuer; zwei Personen wurden ge⸗ tötet und drei verletzt. — Gestern kam es auf der Grube Montegni zu einem Handgemenge, in dem mehrere Personen Ver⸗ letzungen erlitten. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Der Arbeiterklub ist geschlossen worden.
In Antwerpen legten, wie der „Köln. Ztg.“ telegraphiert wird, die Dreher der Automobilfabrik „Minerva“ Mittwoch die Arbeit nieder, weil die Arbeitgeber von ihnen größere Leistungen verlangten. Die Leiter der Fabrik schlossen darauf den ganzen Be⸗ trieb. Das Unternehmen beschäftigte ungefähr 1000 Personen.
Kunst und Wissenschaft.
Die Sammlung des Kunstgewerbemuseums, Prinz Albrecht⸗ straße 7, muß wegen Bauarbeiten im Lichthof bis Ende Sep⸗ tember geschlossen bleiben. y16“ 1
Wohlfahrtspflege.
Rechtsauskunftsstellen. 1
Der seit 1900 von der Stadt Coburg eingerichtete Arbeits⸗ nachweis ist in eine „Volksauskunftsstelle mit Arbeitsnachweis“ für das ganze Herzogtum umgewandelt worden. weck der Einrichtung soll es neben der Arbeitsvermittelung sein, insbesondere den minder⸗ bemittelten und wirtschaftlich schwachen Landesangehörigen — als „minderbemittelt“ gelten alle mit einem versteuerten Einkommen von nicht mehr als 2000 ℳ — ohne Rücksicht auf Alter, Geschlecht, Stand, Parteistellung und Religion mündlich Rat und Auskunft zu er⸗ teilen, und zwar soll sich dieser Rat erstrecken auf die sozialpolitische Gesetzgebung, auf Gewerbetätigkeit, Gesindewesen, Wohnungs⸗ und Mietsstreitigkeiten, wie auf Steuer⸗, Schul⸗ und Militärangelegenheiten. Auch sollen hier Eingaben, Beschwerde⸗ und Berufungsschriften u. dergl. für die Ratsuchenden angefertigt werden. Die Auskunftserteilung ist wenn ersichtlich ist, daß die Betreffenden “ in⸗ sichtlich der Arbeitsvermittelung hat die Stelle sich, soweit es als nötig erscheint, auch mit anderen Arbeitsnachweisstellen sowie sonstigen zur Erlangung von Auskünften geeigneten Veranstaltungen in Verbindung zu setzen“. — Eine städtische Rechtsauskunftsstelle für unparteiische und kostenlose Auskunft ist in Kiel in Bildung begriffen. — In Berlin in der öffentlichen
Dresdner Straße 80), als auch in der vom Verband für weibliche kauf⸗ männische Angestellte errichteten Stelle (Alte Jakobstraße 20/21, Auf⸗ gang 5) unentgeltliche Auskunft erhalten.
Ernteaussichten in Dänemark.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Kopenhagen berichtet unterm 16. d. M.: Fast alle Kornarten sind in Dänemark reif geworden, und man ist überall mit dem Mähen des Getreides beschäftigt. Das Wetter ist im allgemeinen günstig gewesen, und die einzelnen Regen⸗ tage, die vorgekommen sind, haben den Erntearbeiten keinen wesent⸗ lichen Abbruch getan. Ueber den Ertrag der Ernte läßt sich Sicheres noch nicht sagen, aber im ganzen wird sie als gut angesehen, wenn auch die großen Erwartungen, die man zu Anfang des Sommers hegte, nicht ganz in Erfüllung zu gehen scheinen. Roggen ist an vielen Stellen eingebracht und an einzelnen bereits gedroschen. Das Ergebnis der Ernte ist bei dieser Frucht durchaus befriedigend. Der Weizen ist gemäht, steht aber meistens noch auf den Feldern. Gerste und Hafer sind auch teilweise schon gemäht. Bel beiden Kornarten scheint das Stroh etwas kurz auszufallen.
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Verkehrsanstalten.
Laut Telegramm aus Essen a. d. Ruhr ist die heute (am 24. August) Vormittags in Berlin fällig gewesene Post aus London wegen Zugverspätung ausgeblieben.
Theater und Mufik.
Königliches Opernhaus.
Eine junge Künstlerin, die zu schönen Hoffnungen für die Zukunft berechtigt, ist Fräulein Erna Fiebiger vom Stadttheater in Halle, die sich gestern als Marie in Lortzings „Waffen⸗ schmied“ zum ersten Male als Gast im Königlichen Opernhause vorstellte. Von der Koebkeschen Sommeroper her ist die Dame schon vorteilhaft bekannt, und sie behauptete ihren Platz in dem anspruchsvollen Rahmen des Opernhauses ebenfalls mit Ehren. Ihre schlanke, freilich noch nicht zu voller Kraft erblühte Sopran⸗ stimme spricht leicht an und ist besonders in der Höhe von ungemein reizvollem Klang. Ihre lebendige Gestaltung des Waffen⸗ schmiedstöchterleinzs ließ auch auf eine noch entwicklungs⸗ fähige darstellerische Begabung schließen. Im übrigen nahm die Aufführung, die Professor Hellmesberger rhythmisch nicht ganz straff genug leitete, einen guten Verlauf. Die Titelrolle wurde von Herrn Knüpfer vortrefflich gesungen, neben dem die Herren Hoffmann und Lieban sich auszeichneten. Ein Wort besonderer Anerkennung verdient der unnachahmlich echte schwäbische Ritter des Herrn Nebe
Neues Königliches Operntheater.
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och kurz vor Schluß der Sommerspielzeit wurde gestern im Neuen Königlichen Operntheater Ignaz Brülls Oper „Das goldene Kreuz“ in einer sorgfältig vorbereiteten Neueinstudierung zum ersten Male aufgeführt, die dem Publikum mit Recht gefiel. Die anspruchelos schlichte Musik kam unter des Kapellmeisters Großkopf Leitung gut zur Geltung, wenn auch hin und wieder die Orchester⸗ begleitung etwas diskreter hätte abgetönt werden können. Die ein⸗ zelnen Rollen — sie sind eigentlich alle dankbare Hauptrollen — waren sämtlich angemessen besetzt. Als Gontran hatte Herr Siewert, obwohl nicht ganz so gut aufgelegt wie sonst, Gelegenheit, den Schmelz und den Glanz seiner angenehmen Tenorstimme zu entfalten und seine Spielgewandtheit zu zeigen. Den Bombardon darf Herr Lordmann zu seinen besten Leistungen zählen. Er bringt für den jovialen Sergeanten den erforderlichen Humor mit und wußte sein Lied im zweiten Akt schlicht und innig ohne Rührseligkeit vorzutragen. Sympathisch wirkten ferner die Damen Frankenstein und Innfelder⸗ Keßler als Christine und Therese, und der sehr verwendbare err Rehkopf sang und spielte den gutmütig⸗einfältigen Nicolas mit estem Gelingen. Auch die Chöre waren gut und lebendig einstudiert. Als Regisseur hatte Herr Strickrodt mit Geschick seines Amtes gewaltet. — Den heiteren Schluß des Abends bildete Suppés „Schöne Galathé“, die von Frau Zimmermann vom Stadt⸗ theater in Hamburg mit beachtenswertem Können gesungen wurde. Neben ihr machten sich Frau Strickrodt⸗Wettstein, die Herren Lauter und Strickrodt um den Erfolg verdientet. v1.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonnabend, Aubers komische Oper „Fra Diavolo“ gegeben. Herr Philipp singt die Titelrolle, die Zerline Fräulein Dietrich, den Lord und die Lady Herr Nebe und Fräulein Rothauser, die Banditen die Herren Knüpfer und Lieban, den Lorenzo Herr Jörn.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen „Othello“ mit den Herren Matkowsky, Pohl und Staegemann und den Damen Willig und 1. in den Hauptrollen gegeben.
Die erste Uraufführung des Deutschen Theaters in dieser Spielzeit, Shakespeares „Wintermärchen“, wird am 15. September stattfinden. Agnes Sorma spielt die Hermione. Die Proben haben unter Max Reinhardts Leitung begonnen.
Im Lessingtheater tritt Else Lehmann am Sonntagabend zum ersten Male in dieser Spielzeit auf, und zwar als Waschfrau Wolff in Hauptmanns „Biberpelz“. Am morgigen Sonnabend er⸗ öffnet Karl Waldschütz ein auf Engagement abzielendes Gastspiel; der Gast, der bisher dem Wiener Bürgertheater angehörte, gibt den Saeß 7, im „Traumulus“, dessen Titelrolle Albert Bassermann arstellt.
Im Thaliatheater findet morgen, Abends 8 Uhr, die erste Aufführung des neuen Schwanks „Wenn die Bombe platzt!“ statt.
Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern⸗ Morwitz⸗Oper.
haus. 162. Abonnementsvorstellung. Fra Diavolo. Komische Oper in 3 Akten von Auber. Text von gußane Scribe, bearbeitet von Karl Blum. Musi⸗ Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 7 ½ Uhr. chauspielhaus. 168. Abonnementsvorstellung. Othello, der Mohr von Venedig. Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare. Uebersetzt on Wolf Graf Baudissin (Schlegel⸗Tieck). Regie: Anfang 7 ½ Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 163. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Zauberflöte. Oper in 2 Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart. Dichtung nach Karl Ludwig Giesecke, von Emanuel Schikaneder. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 169. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Wilhelm Tell. Schauspiel in 5 Aufzügen von Friedrich von Schiller. Anfang 7 ½ Uhr.
Granada.
Montag, saison.
Sonntag
Witwe. Anfang
Deutsches Theater. Sonnabend: Ein Sommer⸗ nachtstraum. Anfang 7 ½ Uhr. Sonntag: Der Kaufmann von Venedig. Montag: Ein Sommernachtstraum.
Dienstag: Erdgeist. Erzählungen.
Sonnabend: Traumulus. Anfang 8 12 8
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rosenmontag. — Abends 8 Uhr: Der Biberpelz. 8
Montag: Rosmersholm. Anfang 7 ½ Uhr.
Spatzenliebe.
Schillertheater.
letzten Male: Die Afrikanerin.
von Giacomo Mexyerbeer. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Bei halben Preisen:
Die Zauberflöte. — Abends 8 Uhr: Carmen. Montag, Abends 8 Uhr: Das Nachtlager in
N. (Friedrich Wilhelmstädtisches Theater.) Sonnabend: Geschlossen. Sonntag, Abends 8 Uhr: und Abschied von Heinrich Bötel. Der Troubadour. Abends 8 Uhr: Eröffnung der Schauspiel⸗ Weh’ dem, der lügt! Im Garten täglich: Großes Militärkonzert.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) burger Neuen Operettentheaters. Die lustige Witwe. und folgende Tage: 8 Uhr.
Komische Oper. Sonnabend: Sonntag: Hoffmanns Erzählungen. Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.)
abend, Abends 8 Uhr: Spatzenliebe. Sonntag und folgende
1“ 1 8 — Mannigfaltiges. Berlin, den 24. August 1906.
Etwa 200 Festgäste brachen am 20. d. M., wie der „Frkf. aus Bozen geschrieben wird, von Madonna di Campiglio um die von der Alpenvereinssektion Berlin gebaute 8. Tuckettpaßhütte (2300 m) zu eröffnen. Der Weg Madonna di Campiglio (1515 m) zur neuen Berliner g. ist in trefflichem Zustande und bildet geradezu eine aj Die Festteilnehmer waren entzückt von den herrlitz
usblicken auf die gewaltigen Brenta⸗Dolomiten, die da und „. aus dem Walde ües herausragen. Gegen 11 Uhr waren sämts⸗ Festteilnehmer vor der Berliner Hütte versammelt. Der Ohne der Alpenvereinssektion Berlin, Unterstaatssekretär im Reichspostan Sydow hielt die Eröffnungsrede. Dann nahm der Geistliche Madonna di Campiglio die Einweihung der Hütte vor. Ez fol die Uebergabe an den Hüttenwart der Sektion, worauf noch mene — sprachen, darunter der Zentralpräsident des Alpenv
toeer Dr. JIysen. — Die neue Berliner Hütte 5 am estabhang des Brentamassivs vor dem Brentagletich⸗ Ueber diesen gelangt man in einer Stunde zur Pas Tuckett (Tuckettpaß, 2656 m) zwischen dem Dente di 84 (2856 m) im Norden und der Cima di Brenta (3155 m) im St Ein Rückblick nach Westen zeigt dem Wanderer die Eiswildniz⸗
resanella⸗Adamello⸗Berge. Geht man nun ostwärts über den w chneiten Paß, so gelangt man durch das Val Persa steil hinab; das Val delle Seghe und nach Molveno.
Teplitz, 23. August. (W. T. B.) In der nahen Somm frische Kostenblatt ereignete sich bei einer Vorstellung in eine elektrischen Theater ein schwerer Unglücksfall. Bei Vorführung des Kinematographen fingen die Kleider eints Mädchens, das ihn bediente, Feuer. Es entstand eine P und das Publikum stürzte in wilder Flucht dem Ausgange zu. z. dem Gedränge erlitten fast sämtliche Besucher — ungefähr 1)
ersonen — leichtere oder schwerere Verletzungen
Paris, 23. August. (W. T. B.) Wie aus Dschibuti g. meldet wird, ist diese Stadt von einem Wirbelsturm heimgesatz worden. Mehrere Häuser wurden zerstört. Personen sind nie zu Schaden gekommen.
Toulon, 23. August. (W. T. B.) Bei einer heftigen Feuerz⸗ brunst, die in den hiesigen Fichtenwaldungen ausgebrochen wa⸗ kamen 3 Soldaten in den Flammen um. Sechs Soldaten werden vermißt, mehrere Soldaten erlitten Verletzungen.
Häammerfest, 24. August. (W. T. B.) Reisende, die au einem Touristendampfer, von der Däneninsel kommend, hier ein getroffen sind, berichten, daß Wellman seine Ballonfahrt zum Nordpol für dieses Jahr aufgegeben habe, da das Packeis bis zum 81. Breitengrade reiche. 1
. . 4
„Santiago de Chile, 24. August. (W. T. B.) Gestern bor⸗ mittag ereigneten sich neuerdings Erdstöße, denen am Abend ein schwächerer Erdstoß folgte. Nach Meldungen aus Val⸗ paraiso würden dort energische Maßregeln ergriffen, um iie Ordnung aufrecht zu erhalten; über 150 Leute seien er schossen worden. Noch immer würden Leichen geborgen. 1500 Tot⸗ seien behördlich beerdigt. Eine Epidemie erscheine nahezu unaus⸗ bleiblich. — In Santiago wird durch die andauernden En⸗ Iebütterungen der bauliche Zustand der Gebäude mit jeder Stunde
echter.
Die Deutsch⸗Ueberseeische Elektrizitätsgesellschaft in Berlin gibt nach neuerdings ihr aus Valparaiso zugegangenen Nachrichten folgendes bekannt: „Die Linie nach Vina del Mar in wieder in Betrieb. Auf der Linie Gran Avenida —Aduana dürft der Betrieb in etwa 8 Tagen wieder eröffnet werden, während es sich noch nicht übersehen läßt, wann die Linie Indepen⸗ dencia — Victoria wieder in Betrieb gesetzt werden kann. Der der Valparaiso⸗Straßenbahngesellschaft entstandene Materialschaden wird auf etwa 300 00 ℳ geschätzt. Auf das Geschäftsergebnis der Deutsch⸗Ueberseeischen Elektrizitätsgesellschaft dürften die bisherigen Vorkommnisse kaum einen Einfluß ausüben.“
In Hamburg hat sich nunmehr unter Führung der Bürger⸗ meister Dr. Burchard, Dr. Stamman und des Senators O'Swald ein v für Chile gebildet, dem die bekanntesten Namen der Hamburger Handelswelt angehören. — Auch in Bremen bat sich ein Hilfskomitee für die Opfer des Erdbebens in Chile gebildet. Ein entsprechender Aufruf an die Bürger um Gaken wird am nächsten Sonntag veröffentlicht werden.
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lqqäqllee*“] Residenztheater. (Direktion: RichardAlexander.) Sonnabend: Die Höhle des Löwen.
0. (Wallnertheater.)
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Zum
Oper in 5 Akten in 3 Akten von
Löwen.
Letzte Opernvorstellung
mann. Anfang 7 ½ Uhr.
7 ½ Uhr.
rektion: Kren und
ten Male: Gastspiel des Ham⸗ ersten Male: Wenn die Bombe
Sonnabend: Anfang 8 Uhr. Die lustige
Hoffmanns
von Paul Lincke. Anfang 8 Uhr.
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Fünfe! — Abends 8 Uhr: platzt!
platzt!
. ½ nnne, va. 8 onntag: Der Rastelbinder. Sonn Montag: Bei halben Preisen:
baron.
age, Abends 8 Uhr:
M. Hennequin und P. Bilhaud. (Easton Chalindrey: Richard Alexander.) Anfang r.
Sonntag und folgende Tage: Die Höhle des
Lortzingtheater (früher Bellealliancetheater). Sonnabend, den 1. September: Zar und Zimmer⸗
Sonntag: Zar und Zimmermann.
Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di⸗
Schönfeld.) Sonnabend: Zum platzt! Schwank mit Gesang in 3 Akten von Jean Kren und Arthur Lippschitz, Gesangstexte von Alfred Schönfeld. Musik
Bis früh um Wenn die Bombe
ontag und folgende Tage: Wenn die Bombe
Bentraltheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Operette in 3 Akten.
Der Zigeuner⸗
Trianontheater (Georgenstraße, nahe Bahnbef Schwank N2 Sonnabend: Die Notbrücke. nfang 8 Uhr.
Sonntag und folgende Tage: Die Notbrücke.
Familiennachrichten.
erehelicht: Hr. Oberleutnant Adolf Graf von Wedel mit Erica Freiin von Rheinbaben (Haus Ruhr). — Hr. Regierungsrat Dr. Max Paehlen mit Frl. Tilla Toell (Cöln a. Rh.).
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Kapitänleutnant Goebel (Lehe). — Eine Tochter: Hrn. Leutnant Kurt von Wartenberg (Neu⸗Ruppin).
Gestorben: Hr. Rittmeister Wolfgang Graf ven Oberndorff (Münster i. W.). — Hr. Hauptmann ag. D. Ferdinand von Lippa (Breslau). — Hr. Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Gustad Radtke (Trebnitz).
Anfang
Verantwortlicher Redakteur: Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (J. V.: Heidrich) in Berlin⸗
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagt⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
zum Deuts chen Nei
Erste Beilage
Berlin, Freitag, den 24. August
Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.
sanzeiger und Königlich Preußischen
—
—
Qualität
gering
V mittel 8 Verkaufte
Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner
Menge
niedrigster V höchster ℳ ℳ
niedrigster ℳ
niedrigster höchster
ℳ
Dovpelzentner
Außerdem wurden am Mearct npe (Spalte nach überschläglicher n. verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)
Am vorigen Markttage
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17,00
wird 29 volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der
daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.)
17,10 17,00
17,65 17,40
18,08 17,11
17,45 17,40
18,00 17,08
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18,60 17,20
13,50
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16. 8. 22. 8.
16. 8. 16. 8.
16,65 13,60
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16,10 15,64
14,07 12,60
17,00 16,55
15,90 14,20 14,59 15,43
Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. in F sechs Spalten, daß entsprechender Zeblech- fehlt 8
eine sehr rasche Sen
— Handel und Gewerbe. Aus im Reichsamt des Innern zusammengestellten . des für Handel und Industrie“.)
1 Exportbestrebungen der uralischen Mühlenindustrie.
besonders in en uralis en MFe. industrie ist eine beträchtliche, von Jahr zu Jahr wachsende Ueber⸗ vdense, zu he,ne welche die Müller zwingt, auf den Export Bedacht zu nehmen. So trachten die Jekaterinburger Mühlen⸗ industriellen, einen regelmäßigen Weizenmehlexport über Archangel nach London einzurichten. Im Früjahr vorigen Jahres traten die Besitzer der größten Mühlen jener Gegend zusammen und hatten eine Studien⸗ kommission nach London geschickt, die dort von dem russischen Finanz⸗ agenten Rutkowski in ihren Bestrebungen wirksam unterstützt wurde. Von englischer Seite soll der Kommission sgofe Aufmerksamkeit 62 egenbracht worden sein. Die von den Russen mitgebrachten 1 Paüster verschiedener Sorten und Mühlen wurden sorgfältig unter⸗ sucht und auch Backversuche damit angestellt. Das Mehl wurde als von guter Qualität befunden, jedoch bezeichneten die Experten zur großen Verwunderung der Kommission selbst die besten Sorten 8. höchstens Mittelware. Die des elen Meae Seile ist fü n ein genug, ke if gen engafshen 2 5 lander deaang⸗ E. mit eengärung etwa 12 Stunden Tetung — üher gerade die Sorten, verworfen und die niedrigeren ausgesetzt sind, vorgezogen. der die Absatzfähigkeit des
In der russischen und ganz
Rußland übliche grobe erfordert. Die englischen Experten die in Rußland als die besten gelten, Fereen, die raschees. Vüenrmo
odann wurde als ein angel, 1 uralischen Mehls beeinträchtigt, die gelbliche ezeichnet, die den uralischen Mehlen eigen ist. Man hat den 8e Delegierten den Rat gegeben, durch Veränderung der Mühlenein⸗
richtungen, die nicht allzu kostspielig wären, eine feinere Schrotung
herbeizuführen, und zur Erzielung weißeren Mehles die elektrische Fibeufch nach dem amerikanischen System „Alsop“ anzuwenden. Bei Beachtung dieser —— des englischen Marktes könnten die uralischen Mehle sehr wohl in England Eingang finden und Preise von 15 bis 15 ½ Schilling für den russischen 5 Pud⸗Sack erzielen. Die russischen Delegierten haben dann auch noch mit ver⸗ schiedenen Kommissionshäusern und Speditionsfirmen Unterhand⸗ lungen wegen des Transports von Mehl und wegen der Organi⸗ sation des Absatzes auf dem englischen Markte gepflogen. Es ergab sich, daß die Kosten des Transports vom Produktionsort bis London ungefähr 38 Kopeken für das Pud ausmachen würden, sodaß nach Anfsicht der Kommission bei Erz dang von Londoner Durch⸗ schnittspreisen, die allerdings erst nach Abstellung der bezeichneten Mängel möglich wäre, den Müllern noch ein ausreichender Verdienst verbleiben würde, der den Export des auf dem inländischen Markte überschüssigen Mehlquantums nach England lohnend erscheinen ließe. Ueberdies erscheinen die Zahlungsbedingungen des Londoner Marktes den uralischen Müllern besonders verlockend; ein Teil des Preises soll sofort beim Verladen des Mehls in Archangel, der Rest sofort beim Eintreffen der Ware in London bezahlt werden, eine Art der Re⸗ gulierung, die in Rußland nicht denkbar ist. 1 8 Man glaubt, daß die Jekaterinburger Müller, die meist über solide Kapitalien verfügen, entschlossen sind, die erforderlichen Aenderungen auf den Mühlen einzuführen. Ob diese Aenderungen freilich so einfach und so billig sein werden, dürfte zu bezweifeln sein. Auch zweifelt man nach den Erfahrungen, die man anderwärts mit der elektrischen Bleichung des Mehles nach dem System „Alsop“ ge⸗ macht hat, daran, ob dieses Verfahren für das Mehl der uralischen Mühlen den gewünschten Erfolg haben wird. Ein Alsopapparat ist bereits von einer Mühle für 20 000 Rbl. in London bestellt worden.
Die Veränderung der maschinellen Einrichtungen einzelner Mühlen steht bevor. “
Einem Export in großem Stile stellen sich aber jetzt noch andere indernisse in den Weg, vor allem der Waggonmangel auf der Sendemn b. 8 8 116““ ferner die n Streiks in aterinburg selbst. gcoe jedoch 1Setüüte nicht untätig sind und ihre Exportpläne weiter verfolgen, beweist eine Meldung der „Handels⸗ und Industrie⸗ Zeitung“ aus Perm, wonach ein finnländisches Handelshaus kürz⸗ lich in Jekaterinburg 200 Waggons = 20 000 dz feines Weizen⸗ mehl gekauft habe. Das Mehl soll auf der Jekaterinburg — Perm⸗ Bahn bis zur Station Tschussowaja an der Kama gehen und dann über die Kama, Wolga, das Mariensystem und St. Petersburg nach Finnland verschifft werden. Man rechnet, daß die Fracht von Jeka⸗ terinburg bis nach den finnischen Häfen Helsingfors und Kotka ungefähr 50 Kopeken für das Pud (ungefähr 6,50 ℳ für den Doppel⸗ zentner) betragen wird. Dieses Geschäft ist das erste dieser Art zwischen dem Ural und Finnland, dem vermutlich weitere folgen dürften. (Nach Berichten des Kaiserlichen Konsulats in Moskau.) Saäalvador. “ . eitweilige Zollbefreiung. Durch Dekret vom 31. Mat d. 3861 die Dekret vom 21. April 1904 festgesetzte zollfreie Einfuhr von Apparaten und Gerätschaften, die für den r⸗ brauch von denaturiertem Alkohol erforderlich sind, wie Lampen, Kochherde und Bratöfen zu verschiedenen häuslichen und gewerblichen Zwecken, Barkassen, Boote, Motoren für Maschinen aller Art und im allgemeinen alle nicht besonders aufgeführten Gegenstände, bei welchen Alkohol zu Brennzwecken, zur Beleuchtung oder zur Kraft⸗ erzeugung verwendet wird, auf ein Jahr verlängert worden. (Diario oflcial vom 2. Juni 1906.) vJ