1906 / 205 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Aug 1906 18:00:01 GMT) scan diff

unter Ernennung zum Proviantamts⸗ zum 1. Oktober 1906 bei dem

13. August. Sjurtz, Kaserneninsp. in Metz, auf seinen Antrag

mit Pension in den Ruhestand versetzt. August. Die Oberzahlmeister: u6 von der I. Abteil. . r. I. Abteil. 2. Westpreuß. Feldart. Regts. Nr. 36, auf ihren Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. 8

Kaiserliche Marine. 11“

Offiziere usw. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ setzungen usw. 23. August. Befördert: v. Schulz, Oberlt. zur See, Komp. Führer bei der Schiffsjungendiv., zum Kapitänlt., ck, Lt. zur See vom Stabe S. M. Linienschiffs „Kaiser

arl der Große“, zum Oberlt. zur See, Barckhausen, Lt. zur See vom Stabe S. M. Linienschiffs „Wettin“, Landgraf, Lt. zur See vom Stabe 1 . Linien⸗ schiffs „Kaiser Friedrich III.“, zu überzähl. Oberlts. zur See, Kosch, Marineoberingen. von der II. Torpedoabteil., zum überzähl. Marinestabsingen., Gies, Marineingen. vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Roon“, Klaunig, Marineingen. von der 1. Werftdiv., Springer, Marineingen. vom Stabe S. M. Linienschiffs „Mecklen⸗ burg“, zu Marineoberingenieuren.

v. Maubeuge, Lt. zur See vom Stabe S. M. Linienschiffs „Kaiser Karl der Große“, erhält in Abänderung der Allerhöchsten Kabinettsordre vom 19. Juli d. J. ein Patent vom Tage der Be⸗ förderung. Huß, Freg. Kapitän z. D., Navigationsdirektor der Werft zu Wilhelmshaven, erhält den Charakter als Kapitän zur See.

Im aktiven Marinesanitätskorps angestellt: Dr. Jäger, Königl. bayer. Assist. Arzt der Res. a. D, bisher im Landw. Bezirk I München, als Marineassist. Arzt. unter Verleihung eines Patents unmittelbar hinter dem Marineassist. Arzt Dr. Schmidt (Franz) und unter Zu⸗ teilung zur Marinestation der Nordsee, Dr. Ritter u. Edler b. Cammerloher auf Ober⸗ und Unter⸗Schönreuth, Marine⸗ unterarzt der Res. im Bezirkekommando I München, unter Beförde⸗ rung zum Mavrineassist. Arzt und unter Zuteilung zur Marinestation der Nordsee.

v. Kameke, Kapitänlt. von der 2. Marineinsp, unter Er⸗ nennung zum Assist. des Ausrüstungsdirektors der Werft zu Wilhelms⸗ haven, auf sein Gesuch mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt.

Der Abschied mit der gesetzlichen Pension nebst Aussicht auf An⸗ stellung im Zivildienst und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform bewilligt: Dahl, Marinestabsingen. von der 2. Werftdiv., Overhoff, Marineoberingen. von der 1. Werftdiv., unter Verleihung des Charakters als Marinestabsinzen., Bielfeld, Marineoberirgen. von der 2. Werftdiv., Schmidt (Hans), Marineingen. von der 1. Werftdiv., unter Verleihung des Charakters als Marineoberingen., Röwekamp, Marineingen. von der 2. Werftdiv.

truppe für Südwestafrika,

Nichtamtliches. Deutsches Reich. 8 Preußen. Berlin, 30. August.

Der Königlich portugiesische Gesandte Vicomte de Pin⸗ della hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Legationssekretär Antonio da Costa Cabral die Ge⸗ schitttt4* 8

111“

Laut Meldung des „W. 5. B.“ ist S. M. S. „Panther“

am 28. August in Quebec eirn, Itroffen und geht am 6. Sep⸗ tember von dort nach Montreal ab.

Oesterreich⸗Ungarn.

Der König Eduard ist gestern in Karlsbad einge⸗ troffen. t Riußland.

Der Ministerrat hat, wie die „St. Petersburger Telegr.⸗Agentur“ meldet, beschlossen, daß die Ministerien und die verschiedenen Departements ihre Etats der Duma und dem Reichsrat bis zum 5. März 1907, der Finanzminister zu demselben Termin auch das Staatsbudget vorlegen sollen. Bis zur Bewilligung des neuen Budgets soll dasjenige für 1906 Geltung behalten. Den verschiedenen Departements werden vorläufige Kredite angewiesen werden.

Wie dem „W. T. B.“ aus St. Petersburg gemeldet wird, hat sich eine neue nationale Partei gebildet, die nach ihrem Programm eine Mittelstellung zwischen dem 8 und der Rechten einnimmt und die gesetzgeberischen

echte der Volksvertretung anerkennt. Sie verwirft die Gleich⸗ berechtigung der Nationalitäten und fordert die Einschränkung der politischen Rechte der Juden sowie die Ersetzung der Wehr⸗ pflicht der Juden durch eine besondere Steuer.

Von 8 Millionen Dessjätinen Land, das dem Apanagen⸗ ressort gehört, darunter 5 Millionen Dessjätinen Wald, werden, einem Allerhöchsten Ukas vom 25. d. M. zufolge, zum Verkaufe an Bauern durch Vermittelung der Bauernagrarbank über 1 800 000, größtenteils in den Gouverne⸗ ments Ssamara, Ssaratow und Ssimbirsk gelegen, an⸗ gewiesen.

Die Führer der örtlichen sozialrevolutionären Gruppe in Moskau sind verhaftet worden. Die Gruppe verfügte über bedeutende Mittel und unterhielt eine eigene Tischlerei, Schlosserwerkstatt und Bäckerei.

Norwegen.

Bei den Storthingswahlen sind, „W. T. B.“ zu⸗ folge, bisher gewählt worden 37 regierungsfreundliche Ab⸗ geordnete, 11 Anhänger der oppositionellen Linken und 7 Sozialdemokraten. Zwei Stichwahlen haben bereits statt⸗ d 68 Stichwahlen stehen noch aus, und zwar 24 in

tadt⸗ und 44 in Landkreisen.

Amerika.

Der Aufstand auf Cuba scheint, nach einer Meldung

der „Agence Havas“, in der Provinz Pinar del Rio be⸗ trächtlich zugenommen zu haben; das Aufstandsgebiet erstreckt sich auch bis fünfzig Kilometer vor Santiago. Die Regierung hat eine neue Aushebung von Milliztruppen vorgenommen und in den Vereinigten Staaten eine große Anzahl Gewehre bestellt. Nach Meldung des Reuterschen Bureaus“ haben die Regierungstruüppen San Juande Martinez verlassen, um zu versuchen, die Hauptmacht der Aufständischen unter Pino Guerra in einen

interessen haben bisher irgendwie gelitten, und was die gegen⸗ wärtige Ernte betrifft, könnte der Aufstand noch einige Wochen a ldauern, ohne ihr erheblichen Schaden zu bringen.

Wie die „Frankfurter Zeitung“ aus Tientsin meldet, wurde daselbst gestern auf den ruffischen Kicnt Laptew ein Attentat verübt. Der Konsul wurde schwer verwundet.

““

Nr. 35 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ vom 29. August 1906 hat folgenden Inhalt: Arbeiten a. d. Kais. G.⸗A. XXIV. Band, 2. Heft. Ankündigung. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Desgl. gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Gesetzgebung usw. (Preußen, Reg.⸗Bez. Lüneburg.) Typhus. (Reg⸗Bez. Minden) Spielplätze. (Reg.⸗ Bez. Aa en.) Fleischbeschaugebühren. (Bayern.) Trichinenkrank⸗ heit. (Württemberg.) Fleischbeschau. Pferdehändler ꝛc. (Slbenburg,) Hebammen. (Anhalt.) Finnenkranke Rinder. Hamburg.) Ansteckende Krankheiten. (Lothringen.) Brunnen. Tierseuchen in Oesterreich, 2. Vierteljahr. Desgl. in Großbritannien, 1905. Desgl. in Luxemburg, 2 Vierteljahr 1906. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Preuß. Reg⸗Bez. Oppeln, Württem⸗ berg.) Vermischtes. (Deutsches Reich.) Krankenbewegung in deutschen Heilanstalten des Auslandes, 1905/706. Geburten und Sterbefälle in Frankfurt a. M, Kiel, Wien, London, 1905. (Königreich Sachsen.) Krankenkassenwesen, 1905. (Großbritannien.) Sterblichkeitsverhältnisse in Edinburg, 1905. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung.

Nr. 68 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 22. August at folgenden Inhalt: Das neue Regierungegebäude (Geschäfts⸗ ebäude der Katasterverwaltung) in Trier. Zur Frage der Stand⸗ cherheit der Stützmauern. Die Vollendung des neuen Kroton⸗ dammes. Vermischtes: Wettbewerb um Pläne für ein Bezirks⸗ krankenhaus in Tuttlingen. Bücherschau.

Statistik und Volkswirtschaft.

Statistik des deutschen Außenhandels mit Groß⸗ britannien 1900 bis 1905.

In dem XI. Hefte des 172. Bandes der „Statistik des Deutschen Reichs“ ist der auswärtige Feßel des deutschen Zollgebiets mit Großbritannien sowie mit Gibraltar, Malta und Cypern dargestellt, wie er sich im Jahre 1905 im Vergleiche mit den Jahren 1900 bis 1904 entwickelt hat.

Aus Großbritannien (und Irland, mit der Insel Man und den britischen Kanalinseln) erhält das deutsche Zollgebiet hauptsächlich Rohstoffe und halbfertige Waren für die Industrie, insbesondere für die Textil⸗, Metall⸗ und Lederindustrie. Die betreffenden Einfuhr⸗ artikel werden teils in Großbritannien selbst gewonnen (Steinkohlen, Kupfer, Zinn), teils erst aus überseeischen Ländern, namentlich den zahlreichen britischen Kolonien, bezogen (Edelmetalle, Schafwolle, Pelztierhäute, Kautschuk). Bedeutend ist die Einfuhr von Wollen⸗ und Baumwollengarn, von gesalzenen Heringen in Fässern und von frischen Heringen.

Der Gesamtwert der Einfuhr hat 1905: 784 3, 1904: 931,5 und 1900: 810,7 Millignen Mark betragen; an der Summe von 1905 waren namentlich folgende Warengruppen (in Millionen Mark) beteiligt: Wolle, Wollenwaren mit 128,5, Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, Torf, Torfkohlen mit 109,2, Baumwolle, Baumwollenwaren mit 87,7, Erden, Erze, edle Metalle, Asbest usw. mit 79,2, Häute 25 vx mit 52,9, Material⸗, Spezerei⸗, Konditorwaren usw. mit 45,9.

Die Gesamtmenge der Einfuhr belief sich in den genannten drei Jahren auf 86 603 818, 68 118 284 und 76 833 835 dz; zu ihr trugen 1905 insbesondere die nachstehenden teilweise soeben schon genannten Warengruppen bei: Steinkohlen usw. 752 146 248, Erden, Erze usw. 2,369 839, Material⸗ usw. Waren 1 877238, Fllen S sermsen 1 712 336, Abfälle 1 659 633, Drogerie⸗, Apotheker⸗, Farbewaren 697 762, Instru⸗ mente, Maschinen, Fahrzeuge 574 344, Teer, Pech, Harze, Asphalt 399 204 dz, während für das gleiche Jahr 1905 folgende Waren⸗ gattungen hervorzuheben sind: Klee 977 070 (1900: 152 196) dz —, schwefelsaures Ammoniak 268 125 dz —, Roheisen 1 214 132 (1900: 6 701 911) dz —, Weißblech 296 018 dz —, Kaolin, Feldspat, feuerfester Ton 1 006 667 dz —, Schlacken von Erzen, Schlackenwolle usw. 654 638 dz —., Maschinen und Maschinenteile (außer Lokomotiven, Lokomobilen, Dampfkesseln usw.) 251 693 dz —, frische Heringe 474 416 dz —, gesalzene Heringe 741 610 Faß —, Koks 310 854 dz —, Steinkohlen 74 834 208 dz —, ungarnierte Hüte aus Stroh usw. bS. —, Asphalt, Harz⸗ und Holzzement, Steinkohlenpech 6 GdAö

Großbritannien bezieht aus dem deutschen Zollgebiete vor allem Zucker, Farbendruckbilder, Kupferstiche, Spielzeug, Anilin⸗ und andere Teerfarbstoffe, Erzeugnisse der Textil⸗, Eisen⸗, Leder⸗ und Holzindustrie. Die zunächst nach Großbritannien ausgeführten Er⸗ zeugnisse gelangen durch den englischen Handel vielfach wieder in andere Länder.

Der Gesamt wert der Ausfuhr stellte sich in den Jahren 1900, 1904 und 1905 auf 912,2, 995,1 und 1057,8 Millionen Mark; zu der zuletzt genannten Summe trugen namentlich bei (in Millionen Mark'): Material⸗, Spezerei⸗, Konditorwaren usw. (167,1), Baumwolle, Baum⸗ wollenwaren (100,5), Eisen, Eisenwaren (91,4), Wolle, Wollenwaren (85,4), Drogerie⸗, Apotheker⸗, Farbewaren (70,8), Seide, Seiden⸗ waien (54,7), kurze Waren, Quir caillerien usw. (47,4), fertige Kleider und Leibwäsche, Putzwaren (47,2), Leder, Lederwaren (41,1), Instru⸗ mente, Maschinen, Fahrzeuge (40,3), Papier, Pappwaren (32,1).

Die Gesamtmenge der ausgeführten Waren betrug in den genannten drei Jahren 16 797 883, 22 451 845 und 23 586 129 dz; in der letzten Summe ragen besonders folgende Warengruppen hervor: Eisen und Eisenwaren mit 7 243 405 dz, Material⸗, Spezerei⸗, Konditorwaren usw. mit 6 663 817 dz, Erden, Erze, edle Metalle, Asbest usw. mit 1 526 720 dz, Drogerie⸗, Apotheker⸗ Farbewaren mit 1 340 469 dz, Holz und andere Schnitzstoffe sowie Waren daraus mit 913 077 dz, Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, Torf, Torfkohlen mit 797 055 dz, Oel, anderweit nicht genannt, und Fette mit 662 014 dz, Getreide und andere Erzeugnisse des Landbaues mit 659 092 dz, Steine und Steinwaren mit 621 785 dz. Von den einzelnen Warengattungen dagegen sind die nachstehenden

(Wirk,waren, Schießpulver, Zucker, Spielzeug, feine Hol

Holzbronze, lackiertes und gefärbtes Leder, Handschubleder Kawere, Die Gesamt einfuhrmenge ist von 46 076 dz (Wert 913 000 ℳ) im Jahre 1900 auf 102 234 dz (Wert 1 553 000 ℳ) im Jahre 1905 die Gesamtausfuhrmenge im gleichen Zeitraume von 13 988 dz (Wert 1 556 000 ℳ) auf 23 293 dz (Wert 2 878 000 ℳ) gestiegen In der Einfuhr tritt Kleie seit 1900 erstmalig im Jahre 1904 mit 4817 dz auf; die Menge hob sich 1905 auf 8241 daz. Die Einfuhr von Kartoffeln hat sich in den Jahren 1900 big 1905 ungefähr verdoppelt (42 996 89 139 dz), und die von Rosinen ist in derselben Zeit von 250 auf 2421 dz angewachsen In der Ausfuhr ragen 1905 folgende Warengattungen den Mengen nach bervor: Kalisalpeter (650 dz), grobe Eisenwaren, nicht ab. geschliffen, gefirnißt usw. (690 dz), desgl. abgeschliffen, gefirnißt usw (1034 dz), frische Kartoffeln (1915 dz), gemeines, naturfarbiges Hohl⸗ glas (834 dz), weißes, ungemustertes usw. Hohlglas (820 da), feine Holzwaren, Holzbronze (494 dz), Bier in Flaschen (1096 dz), im Inlande geschälter Reis (1920 dz), Zucker (4383 d2).

atistik der Kna aftsvereine im bayerischen Sta für das Jahr 1905.

„Am 31. Dezember 1905 bestanden in den 3 Berginspektion bezirken München, Bayreuth und Zweibrücken 24 Knappschaftsverais⸗ (gegen 27 im Vorjahr), denen zusammen 10 745 (10 997) Mitglieder angehörten. Auf je 100 aktive Mitglieder trafen 11,24 (10,29) In⸗ valide, 11,68 5 Witwen und 6,71 (6,08) Waisen. Die Dauer des Invalidenstandes betrug durchschnittlich 9 (7), die des Witwen⸗ standes 12 (10) Jahre; beim Eintrirt in den ersteren hatten die Mit⸗ glieder ein durchschnittliches Lebensalter von 49 81), beim Eintritt in den letzteren ein solches von 47 (51) Jahren erreicht. Auf je 100 Vereinsmitglieder entfiel ein Zugang von 25,69 und ein Abgang von 28,04. Von den in Abgang gekommenen 28,04 % sind 25,71 % aus⸗ geschieden, 1,58 % invalid geworden und 0,75 % gestorben.

Am 1. Januar 1905 waren 273 Kranke im Bestande verblieben; hinzu traten im Laufe des Jahres 7689, sodaß im Berichte jahre insgesamt 7962 kranke Personen verpflegt wurden. Von diesen schieden 7548 als genesen, 82 durch Tod und 87 anderweitig aus; demnach verblieb am Schluß des Jahres 1905 ein Bestand von 245 Krantken. Auf ein Beitrag leistendes Mitglied entfielen im Durchschnitt 10,38 und auf einen Krankheitsfall 14,03 Krankheitstage.

Die Gesamtausgaben der Krankenkassen aller Vereine (ein⸗ schließlich der nicht rechnungsmäßigen Ausgaben) beliefen sich auf 497 208,24 ℳ, darunter für Aerzie 80 461,28 ℳ, für Medikamente 8 Ub“ 88 870,1a, erift gen 57 221,29 ℳ,

egräbnisse ,89 und für sonstige Ausgaben einschließli Verwaltung 19 489,34 3 1 11u“

„Bei den Pensionskassen betrug die Gesamtsumme der Ausgaben 1 335 801,96 ℳ; davon wurden gezahlt als Pensionen an Invalide 360 079,68 ℳ, an Witwen 157 257,78 an Waisen 29 489,83 ℳ, als Unterstützungen 4786,11 ℳ, als Abfindungen und fonstige Leistungen 23 895,07 ℳ, als Verwaltungskosten 19 281,77 6

Den rechnungsmäßigen Ausgaben der Pensionskasse in Höhe von 594 790,24 und der Krankenkasse in Höhe von 404 638,83 ℳ, zu⸗ sammen 999 429,07 stehen die rechnungsmäßigen Einnahmen beider Kassen in Höhe von 1 308 641,82 gegenüber, sodaß am Jahres⸗ schluß ein Ueberschuß von 3,9 212,75 verblieb.

„An Beiträgen zur Pensionskasse bezw. Krankenkasse zahlten die Mitglieder 336 167,55 und 239 885,27 ℳ, die Werke 289 762,82 und 157 897,53

Das Gesamtvermögen der Vereine, das am Jahresschluß S- 585 betrug, hat sich gegen das Vorjahr um 306 551

ermehrt.

im Königreich Sachsen 1905. 10 für ein weibliches Rind und 0,40 für ein Schwein erhoben. hoben worden, in deneu eine Lebendbeschau durch den Tierarzt oder Laien⸗ Es betrug nach dem vom Landeskulturrate nhsgesfbenen die Zahl der versicherten männlichen Rinder. 103 924 angemeldeten Entschädigunge⸗ Tiere. 29 452 6 sämtlich erledigt, und zwar: 8 28 6h9 v in anderer Weise. 1 250 männlichen Rindern . 1 404 127,07 Im Durchschnitt beträgt demnach die Entschädigung für ein männ⸗ Die Beanstandung wurde bei allen Schlachttiergattungen durch der Schaden Tiere bei weiblichen Rindern 6205 40,65 0,8568. bei Schweinen das Auftreten des Rotlaufs am häufigsten Veranlassung bei der Fleischbeschau in 8427 Fällen (5987 weibliche Rinder, 232 1 männliches Rind und 633 Schweine) nur das Fett 2744 Schweine) Fleisch und Fett im durchkühlten, ge⸗

1905 in erheblichen Mengen ausgeführt worden: Eck⸗ und Winkeleisen (1, 459 854 dz), Cisenbahn schienen (379 541 dz), Luppen⸗ eisen, Rohschienen, Ingots (3 181 695 dz), rohbe Platten und Bleche aus schmiedbarem Eisen (389 834 dz), roher Eisendraht (664 531 dz), Abraumsalze (824 614 dz), Bau⸗ und Nutzholz, gesägt, Kanthölzer und andere Säge⸗ und Schnittwaren (weich) (409 718 d2), Maschinen und Maschinenteile (außer Lokomotiven, Lokomobilen, Dampf⸗ kesseln usw.) (209 101 dz), Weizenmehl (304 396 d2), Zucker (5772 124 dz), Oelkuchen, Oelkuchenmehl (444 913 dz), Koks (356 334 dz), Stein⸗ kohlen (379 290 dz), Asphalt, Harz⸗ und Holzzement (242 864 daz).

Der Spezialhandel des deutschen Zollgebictes mit Gibraltar, Malta und Cypern (den britischen Besitzungen am und im Mittel⸗ ländischen Meere) ist gering; er beschränkt sich in der Einfuhr fast ausschließlich auf Frühkartoffeln, Kleie und Rosinen, in der Ausfuhr

Kampf zu verwickeln. Weder die Tabak⸗ noch die Gruben⸗

aber besonders auf grobe und feine Eisenwaren, baumwollene Strumpf⸗

SDie staatliche Schlachtvlehversicherung Mit Genehmigung des Ministeriums des Innern wurden im Jahre 1905 an Versicherungsbeiträgen 4 für ein männliches Rind, Auch im Berichtsjahre ist für zu entschädigende weibliche Rinder der Zuschlag von je 5 zum Versicherungsbeitrag in den Fällen er⸗ fleischbeschauer nicht stattgefunden hat. Dieser Zuschlag wird von dem Betrage der zu gewährenden Entschädigung in Abzug Jahresbericht über die Landwirtschaft im Königreich Sachsen für das Jahr 1905

1 29 664

* weiblichen Rinder Schweine . 642 009 üunsprG . 8 987 zur Entschädigung angemeldeten

111I1II11““

Die angemeldeten Entschädigungsansprüche waren bis zum 1. Mai durch Bewilligung Ablehnung 358

6 L11““

Die gewährten Entschädigungen für sämtliche im Jahre 1905 zur

Entschädigung angemeldeten Tiere betragen bei 133 151,42 15 264 weiblichen Rindern 2 12 175 Schweinen 443 408,47 „. zusammen 1 980 686,96 liches Rind 106,52 ℳ, für ein weibliches Rind 91,99 und für ein

Schwein 35,30

Tuberkulose am häufigsten veranlaßt, und zwar Zahl % der % der versicherten 6“ Fälle fälle bei männlichen Rindern. . 413 33,04 1,392 5,971 bei Schweinen. q61

Nächstdem gab bei männlichen Rindern das Vorhandensein von Finnen, zur Entschädigung.

Von den 29 074 zur Entschädigung gekommenen Tieren wurden männliche Riader, 2208 Schweine) das Fleisch und das Fett für völlig ungenießbar, in 648 Fällen (14 wribliche Rinder, im ausgeschmolzenen Zustande für genußfähig, in 3858 Fällen (899 weibliche Rinder, 215 männliche Rinder und pökelten oder gekochten beziehungsweise ausgeschmokzenen Zustande für genußfähig und in 15 800 Fällen (8103 weibliche Rinder, 782 männ⸗

liche Rinder und 6915 Schweine) Fleisch und Fett im rohen Zustande

für genußfähig, jedoch nicht bankwürdig befunden. In 101 Fällen (59 weibliche Rinder, 15 männliche Rinder und 27 Schweine) waren nur einzelne größere Fleischteile (Viertel, Keulen, größere Fleischposten) zu beanstanden und zu entschädigen.

Alkoholmißbrauch und Geisteskrankheit.

Nach dem kürzlich erschienenen 36. Jahresbericht des Landes⸗ medizinalkollegiums des Königreichs Sachsen kam Alkoholmißbrauch in den sächsischen Landesheil⸗ und „pflegeanstalten für Geisteskranke im Jahre 1904 bei 15,5 % der Männer und 1,78 % der Frauen in

8

gegangenen Alkoholiker sich auf 41,2 %

Betracht. Bei den einzelnen Anstalten differieren die Angaben zwischen 27,7 % (Sonnenstein) und 6,6 % der Gesamtzahl (Hubertus⸗ burg), was wohl zumeist auf eine verschiedene Schätzung der als Schädlichkeit anzusehenden Alkoholmenge zurückzuführen sein dürfte. Besondere Verhältnisse walten bei dem der Pflegeanstalt Colditz zugehenden Material ob, sodaß dort die Prozentzahl der zu⸗

i den Män. in und auf

9 % bei den Frauen beläuft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Anlaß der porjährigen Ausstände und Aussperrungen in der Berliner Metallindustrie haben die Leitungen von acht Gewerk⸗ schaften, nämlich die des Metallarbeiterverbandes, des Holzarbeiter⸗ verbandes, des Zentralverbandes der Handels⸗, Transport⸗ und Ver⸗ kehrsarbeiter, des Fabrik⸗, Land⸗ und Hilfsarbeiterverbandes, der Zentralverbände der Schmiede, der Maschinisten und Heizer, der Maler und der Handlungsgehilfen, einen Ver⸗ trag zum Zwecke eines solidarischen Zusammen⸗ arbeitens bei künftigen wirtschaftlichen Kämpfen abgeschlossen. Die Bestimmungen des Vertrages besagen, der „Freis. tg.“ zufolge, im wesentlichen, daß bei Lohnkämpfen stets vorher eine erständigung zwischen den vertragschließenden Gewerkschaften über die zu treffenden Maßnahmen stattfinden muß. Solidaritätsstreiks dürfen nur nach vorangegangener Verständigung unternommen werden. Wenn die Angehörigen eines Berufes in den Streik treten, dürfen die Arbeiter anderer Berufe nicht ohne weiteres die Arbeit nieder⸗ legen. Die Leitung liegt in den Händen des Metallarbeiterverbandes. um Ausstand der Berliner Kohlenarbeiter berichtet die Voß Ztg.“, daß nach Mitteilungen, die gestern in einer Versamm⸗ lung der Russtänbigen im Gewerkschaftshause gemacht wurden, die Zahl der Streikenden eine Zunahme insofern erfahren hat, als auch die Kohlenarbeiter des Potsdamer Hafens, 56 an der Zahl, die Arbeit niedergelegt haben mit der Einschränkung, nur noch die notwendigsten Arbeiten daselbst zu erledigen. Der Ver⸗ band der Kohlengroßhändler beschloß in einer gestern abge⸗ haltenen Sitzung, höhere Löhne als die festgesetzten (4,40 Tagelohn für Arbeiter, 29 Wochenlohn für Kutscher) nicht zu be⸗ willigen, da diese Löhne ausreichend seien und hinter den in anderen Branchen für ungelernte Arbeiter gezahlten keineswegs zurückständen, diese vielmehr unter Berücksichtigung der den Tagelohn noch erhöhenden Akkordarbeiten überstiegen. Der Betrieb wird auf den Kohlenplätzen in kleinerem Umfange durch Arbeitswillige und neuen Zuzug aufrecht erhalten. In der Sitzung der Arbeitgeber wurde mitgeteilt, daß auch die Zahl derjenigen groß sei, die gern arbeiten möchten, aber nicht dürfen, weil die Vertrauens⸗ männer des Transportarbeiterverbandes sie hiervon abhielten. Drohungen schlimmster Art, Zerschneiden von Pferdesträngen, Ab⸗ schrauben von Achsmuttern seien an der Tagesordnung. Das König⸗ liche Polizeipräsidium sei für bestimmte näher bezeichnete Punkte, be⸗ sonders vor Güterbahnhöfen, um stärkeren Schutz der Arbeitswilligen ersucht worden. .

Auch in Königsberg i. Pr. haben, nach einer Meldung des „W. T. B.“, die Kohlenarbeiter gestern in einer Versammlung wegen Ablehnung geforderter Lohnerhöhungen den Ausstand beschlossen und heute die Arbeit ieeh t. -

U ber die Ursache des Ausstandes der Former und Gießerei⸗ arbeiter im Gevelsberger Bezirk, der Frr Umfang anzu⸗ nehmen droht, gibt der Arbeitgeberverein für die Kreise Hagen Öund Schwelm, wie wir der „Köln. Ztg.“ entnehmen, folgende Darstellung: „Ein etwa drei Wochen zuvor bei der Firma Gebr. Dörken eingestellter Former erhielt Mitte Juni ein Gußstück von dem 40 Abgüsse hergestellt werden sollten. Für ein Stü wurde ihm vom Meister der Preis von 80 zuerkannt. Nachdem der Former 32 Stück fertiggestellt hatte, verlangte er für das Stück 1,10 ℳ, worauf ihm von der Firma 1 zugebilligt wurde, da er in den ersten Tagen nur fünf Stück fertiggestellt hatte und ihm außerdem acht Stück mißlungen waren. Hiermit gab der Former sich nicht zufrieden, sondern er forderte nunmehr 1,20 für das Stück. Der Arbeiterausschuß stellte sich auf die Seite des Formers mit der Begründung, daß doch ein „Minimallohn“ von 5 einmal sein müsse, und schlug deshalb vor, den Preis auf 1,10 festzusetzen und im übrigen dem Manne eine weitere Entschädigung bar auszuzahlen. Dieses Ansinnen wurde abgelehnt und der Former, da er weitere Arbeit verweigerte, entlassen. Darauf überreichte der Arbeiter⸗ vie am 20. Juni die Kündigung von 33 Formern auf den 14. Juli. Von einem Tarif war durchaus keine Rede. Der Former klagte beim Gewerbegericht und wurde dort abgewiesen, da durch sachverständige Former und Meister der Preis von 1 als durchaus hinreicherd anerkannt wurde. Erst am 30. Junt über⸗ reichte der Ausschuß einen Lohntarif, der eine Erhöhung der Löhre bis zu 30 % enthielt. Hierzu erklärte die Firma, daß es doch zwecklos sei, darüber zu verhandeln, wenn die Kündigung nicht zurückgezogen würde, da die Arbeiter dann doch nicht mehr zum Be. triebe gehörten. Die Kündigung wurde nicht zurückgezogen, und somit traten am 14. Juli die Arbeiter aus dem Betriebe aus. Versuche der Firma, nunmehr brieflich mit einigen verständigen Arbeitern in Ver⸗ bindung zu treten, blieben unbeantwortet und wurden gänzlich un⸗ möglich gemacht, als der Geschäftsführer des Metallarbeiterverbandes die Firma an eine Kommission wies eine Einmischung, die die Firma zurückweisen mußte. Auf briefliches Ansuchen der Ausständigen bot die am 22. d. M. nochmals die Hand zu Verhandlungen. Diese scheiterten jedoch nach zweimaligem Versuche an der Forderung der Arbeiter, die Firma muͤsse alle Arbeitswilligen entlassen, und zwar auch diejenigen, die der Firma jahrelang treue Dienste hef haben. Daß die Firma ein derartiges Ansinnen rundweg ablehnte, bedarf keiner Begründung.“ Von der (wie bereits gestern mitgeteilt) vom Arbeitgeberverein für die Kreise Hagen und Schwelm 5— Aussperrung aller in seinen Bezirk beschäftigten, im Metallarbeiter⸗ verband und Hirsch⸗Punckerschen Gewerkverein organisierten Former und Gießereiarbeiter der Tempergießereien würden, der „Köln. Ztg.“ zufolge, etwa 35 ziemlich umfangreiche Betriebe betroffen werden.

Zum Ausstande der Walzwerks⸗, Ofen⸗ und Adjustage⸗ arbeiter auf dem dem Aachener Hütten⸗Aktienverein gehöregen Rote Erde nahmen in drei zum 27. d. M. ein⸗

erusfenen Versammlungen die beteiligten Arbeiterverbände, der „Christlich⸗soziale Metallarbeiterverband“, der Hirsch⸗Dunckersche „Gewerkverein deutscher Maschinenbau- und Meetallarbeiter“ und der „Deutsche Metallarbeiterverhand“', Stellung. Wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ berichtet, faßten die Versammlungen Beschlüsse, in denen sie sich für solidarisch mit den Forderungen der Arbeiter des Hütte werks Rote Erde erklären, die Arbeiter auf⸗ fordern, an ihren Forderungen festzuhalten, und sich verpflichten, die Arbeiter moralisch und finanziell zu unterstützen. Der Aachener Hütten⸗Aktienverein steht gegenüber den Behauptungen eines von den genannten drei Arbeiterverbänden herausgegeben en Flugblatts in Zuschriften an die „Köln. Ztg.“ und die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ fest, daß der Tagesverdienst der Walzwerks⸗ und Ofenarbeiter in den Monaten Mal, Juni und Juli des Jahres 1906 um 15 % höher als im Durchschnitt des Jahres 1900 und um 19,1 % höher als im Jahre 1901 war. Bei den Adjustagearbeitern ergaben veränderte Fabrikations⸗ verhältnisse (verminderte Herst llung von Eisenbahnmaterial gegenüber Formeisen) etwas geringere Erhöhungen, nämlich 4 bezw. 13 % Die jetzige Art der LE besteht seit undenklichen Zeiten, und keine auf Abänderung derselben zielenden Anträge sind an die Verwaltung gerichtet, also auch nicht abgelehnt worden. Geht die Forderung der Arbeiter dahin, dieselben Löhne wie in der Hochkonjunktur vor 6 Jahren zu erhalten, so ist diese Forderung nicht nur erfüllt, sondern sogar um 15 bezw 4 % überschritten Wenn aber gesagt werden sollte, daß in anderen Werken Rheinlands und Westfalens höhere Löhne gezahlt würden als in Rote Erde, so stellt die Verwaltung fest, daß nach den noch in allerletzter Zeit eingezogenen genauen Eckundigungen die von ihr gewährten Löhne den höchsten in Rheinland und Westfalen ge⸗ zahlten Löhnen gleichwertiger Arbeiter mindestens gleichstehen, dagegen diejenigen anderer Gegenden erheblich übersteigen.

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Fur Tarifbewegung im graphischen Gewerbe berichtet die „Leipz. Ztg.“, daß die Leipziger Notendrucker in einer am 28. d. M. abgehaltenen Versammlung die Tarifkommission beauf⸗ kragten, bei der Revision des noch bis Ende 1906 geltenden Tarif⸗ vertrags verschiedene Verbesserungen zu beantragen, insbesondere Erhöhung des jetzt 21 bis 24 betragenden wöchentlichen Mindeststaffellohnes um 1 ℳ, Vergütung der Ueberstunden⸗ arbeit mit einem Zuschlag von 25 bis 50 %, volle Bezahlung der gesetzlichen Feiertage, Abänderung der Lehrlingsskala, Regelung und Herabsetzung der Kündigungsfristen, Beseitigung der Akkordarbeit usw. Weiter beschloß die Versammlung, die von einer größeren Leipziger Firma noch ausgesperrten Notendrucker mit erhöhten Sätzen zu unterstützen und für deren Wiedereinstellung nachdrücklich einzutreten.

Behufs Beendigung des Ausstandes in den Betrieben der Süd⸗ deutschen Juteindustrie zu Mannheim, Waldhof fanden, der „Frankf. Ztg.“ zufolge, vorgestern unter Mitwirkung des gfetenden des Mannheimer Gewerbegerichts zwischen dem Arbeiterausschuß und der Direktion Verhandlungen statt, die indessen nicht zu einer Einigung führten. Die Direktion lehnte jede Lohnerhöhung mit Rücksicht auf die Geschäftslage ab. b

Der Maurerstreik in Oldenburg, der über drei Monate dauerte, ist, nach einer Mitteilung der „Freis. Ztg.“, von den Gesellen als aussichtslos beendet worden. Ueber fünfzig italienische Maurer waren von den Arbeitgebern ins Land gezogen worden, mit denen die notwendigste Arbeit ausgeführt werden konnte.

In Wien kam es gestern abend, wie die dortigen Blätter melden, zwischen aus Ungarn ankommenden neuaufgenommenen Arbeitern und Streikenden der Fabrik Endlinger zu einem blutigen Zusammenstoß. Die Ankommenden wurden mit Steinwürfen empfangen, sodaß die Wache einschreiten mußte. 27 Personen wurden verletzt, darunter eine schwer.

Aus Budapest berichtet „W. T. B.“, daß im Szilvölgyer Kohlenwerk mehr als 2000 Arbeiter in den Ausstand getretea sind. Die Ausständigen verhalten sich ruhig.

Nach einer Meldung des genannten Bureaus aus Bilbao haben die in der Umgebung von Bilbao ausständigen Arbeiter die Vorschläge der Arbeitgeber zurückgewiesen und den Beschluß gefaßt, den Ausstand fortzusetzen. Eine Mitteilung des Ministers des Innern vom gestrigen Tage besagt dagegen, daß die Arbeit in der Umgegend von Bilbao unter dem Schutze der Truppen wieder aufgenommen worden sei; doch sei es bei Santander auf verschiedenen Gruben zwischen Ausständigen und Gendarmerie zu blutigen Zusammenstößen gekommen, bei denen viele Personen verwundet worden seien. Die Behörden befürchteten ein Anwachsen der Bewegung.

Kunst und Wissenschaft. 1

Im Vorraum des Kupferstichkabinetts der Königlichen Museen sind außer anderen neuen Erwerbungen (Farbenholzschnitten von Orlik usw.) mehrere Werke aus dem Nachlaß Adolph von Menzels ausgestellt. 8

Der Schwäbische Schillerverein hat seinen zehnten Rechen⸗ schaftsbericht ausgegeben und ihm eiren illustrierten Führer durch das CCIö in Marbach beigefügt, der die Geschichte dieser Gründung und mit dem Gang durch die Ausstellung zugleich ein Gesamtbild von Schwabens dichterischem und literarischem Leben seit der klassischen Zeit des vorigen Jahrhunderts bietet. Aus der Geschichte des Museums sei nach der „Allgem. Ztg.“ das Folgende hervorgehoben: Dem 1835 gegründeten Marbacher Schillerverein brachte die große Bewegung der Schillerfeier des Jahres 1859 die Mittel zur Ausführung des längst gehegten Planes, das Geburtshaus des Dichters den Zufälligkeiten des Privatbesitzes zu entziehen und es zu einer seinem Andenken gewidmeten Stätte zu weihen. In die bescheidenen Räumlichkeiten des kleinen Hauses stifteten die Familie von Schillers ältestem Sohne Karl und die Tochter Schillers, Emilie von Gleichen⸗Rußwurm, sowie Ver⸗ ehrer des Dichters zu dessen 100. Geburtstag eine Anzahl Er⸗ innerungsstücke, Briefe, Handschriften und Bildnisse Schillers und seiner Angehörigen; auch wurde durch Stiftungen der J. G. Cotta⸗ schen Buchhandlung urd anderer der Grundstock einer Schiller⸗ Bibliothek geschaffen. In der Folgezeit schlossen sich noch einzelne Stiftungen und gelegentliche Ankäufe, besonders für die Bibliothek, an. Den ersten Zuwachs von Bedeutung seit 1859 aber erfuhr die Sammlung, als im Jahre 1890 nach dem Tode der Witwe von Schällers Sohn Karl dessen Schwiegertochter, Freifrau Mathilde von Schiller in Stuttgart, und die Nichte der Verstorbenen, Frau Anna Lanz in Mannheim, zwölf Familienbildnisse nach Marbach stifteten. Der damalige Stadtschultheiß von Marbach, Traugott Haffner, dem als solchen auch die Obhut über Schillers Geburtshaus an⸗ vertraut war, setzte es sich zur Aufgabe, diesen Besitz von Bildern und Handschriften nach Möglichkeit zu vermehren. Einen besonderen Ansporn dazu gab ihm die aus Anlaß des vierten Deutschen Neu⸗ philologentages in Stuttgart vom Württembergischen Verein für neuere Sprachen während der Pfingstwoche 1890 veranstaltete Aus⸗ stellung von Handschriften, Bildnissen usw. schwäbischer Dichter, in der Schiller mit einer Reihe von Gegenständen aus Privatbesitz besonders reich vertreten war. Dieser Ausstellung ist überhaupt die zu einem Museum und Archiv der schwäbischen Dichter insgesamt zu verdanken, das dauernd vereinigen sollte, was hier nur vorüber⸗ gehend zu sehen war. Nach dem ihm überlassenen handschriftlichen Katalog suchte Haffner zunächst nur Bildnisse und Handschriften Schillers für Marbach zu gewinnen; an größere käufliche Erwerbungen konnte der von ihm geleitete Marbacher Verein freilich nicht denken. Doch fand Haffner dann in dem Geheimen Kommerzienrat Dr. Kilian von Steiner in Stuttgart einen freigebigen Förderer seiner Be⸗ strebungen. An Schillers Todestag 1891 machte dieser zuerst eine Stiftung von Handschriften nach Marbach, der in den nächsten Jahren weitere äußerst wertvolle Zusendungen von Fean riften und seltenen Drucken folgten. Diese umfangreichen

ermehrungen führten zu dem Gedanken, für die in den nunmehr unzureichenden Räumlichkeiten des Schillerhauses an⸗ gesammelten Schätze, die dort weder feuersicher aufbewahrt noch ent⸗ sprechend aufgestellt werden konnten, ein besonderes Gebäude zu errichten: ein Gedanke, der dann freilich über die Kräfte des örtlichen Schillervereins hinausging. Doch fand sich Hilfe Der Landesherr, König Wilhelm II.

großer Freude von dem Anwachsen und der erhöhten Bedeutung der Sammlungen des Schillerhauses Kenntnis genommen hatte, erklärte es in einem Handschreiben an Haffner vom 8. Mai 1895 „für eine Pflicht und Aufgabe des ganzen Landes, das den Ruhm genteßt, die Heimat Friedrich Schillers zu sein, das Werk, welches seine Geburtestadt be⸗ gonnen hat, in einer der Bedeutung Schillers entsprechenden Weise weiterzuführen und zu vollenden“, und gab zu diesem Bebufe die Anregung zur Umbildung des Marbacher Schillervereins zu einem Schwäbischen Schillerverein, „der außer der Beschaffung eines Museumegebäudes und Fortführung der Sammlungen alles in den Kreis seiner Bestrebungen ziehen sollte, was die Verbreitung der Kenntnis der Schöpfungen und der Persönlichkeit Schillers, wie der Wirkungen, die er auf die geistige, sittliche und patriotische Entwicklung des deutschen Volkes hervorgebracht hat, in irgend einer Weise zu fördern vermag“. Die gun der sich als eistes Mitglied des Schwäͤbischen vereins einzeichnete und dessen Protektorat übernahm, freucigen Widerhall und opferwillige Förderung weit

Schiller⸗ fand über

1901 konnte der Grundstein zu dem neuen Museum gelegt werden, und am 10 November 1903 wurde es in A württembergischen Königspaares eingeweiht. Anklingend an die Formen der Solitude, erhebt es si

einer von dem König gestifteten, von Donndorf nach Danneke s unver⸗

gänglichem Vorbild geschaffenen Kolossalbüste. Aus

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von Württemberg, der bei wiederholten Besuchen in Marbach mit

Anregung des Königs,

Württemberg und das Deutsche Reich hinaus. Schon im Jahre Anwe it des 1.. I Williams Town noch pestiinfizierte Ratten und Mäuse gefunden. von der „Schillerhöhe“, und

wie des Dichters Standbild auf den stolzen Bau herniederschaut, so begrüßt der Dichter auch in der Vorhalle den Eintretenden mit

dem „Rechen⸗

schaftsbericht“ erfährt man auch Näheres über die vom Schwäbischen Schillerverein veranstaltete Vollsausgabe von Schillers Ge⸗ dichten und Dramen in einem großen Oktavband zum Preise von nur 1 ℳ, sowie von dem Grunde, weshalb unerwartet eine Stockung in der Abgabe dieser Ausgabe eintrat. Zunächst waren hunderttausend Exemplare fertiggestellt, deren bedeutende Mehrkosten durch einen reichen Schillerverehrer gedeckt wurden Da aber diese ungeheure Auflage lange vor der Fertigstellung belegt war, so wurden noch weitere 10 000 Exemplare gedruckt und die ganze Auflage in möglichst gleichmäßigen Zwischenräumen ab gegeben. Doch konnten Tausende von Bestellungen noch immer nicht befriedigt werden. Den größeren Teil der Riesenauflage haben Stadtverwaltungen für ihre Angestellten und Schulen, Volksbibliotheken Lesehallen, Unteroffiziersschulen, Krankenhäuser, Volksbildungsvereine, Unterrichtskurse für Arbeiter und Aehnliches bezogen. Auch einzelne große Fabriken haben für ihre Arbeiter Tausende von Exempl 8 abgenommen. Tibetanische Medizin. Eine interessante medizinische 86 kam vor kurzer Zeit im russischen Reichsmedizinalrate zur Verhand⸗ lung. Der Medizinalrat hatte nämlich, wie in der „Wiener Abend⸗ post“ mitgeteilt wird, eine Petition der Buräten und Kalmücken zu begutachten, in der diese buddhistischen Volksstämme bei der russischen Regierung um die staatliche Anerkennung der tibetanischen Medizin in den von ihnen bewohnten Teilen des russischen Reiches sowie um die Eröffnung von Schulen zur Ausbildung von Aerzten in der tibeta nischen Medizin nachsuchten. Die Buddhisten üben gegenwärtig die tibetanische Medizin, die gleichsam vom Urlehrer ihres Kultus aus geht und die sie der modernen Heilkunde vorziehen, in Transbaikalien und in Irkutsk im geheimen aus. Ihrem Bestreben nun nach freie Verbreitung ihres Heilsystems in den genannten Gebieten bringen di administrativen Ortsbehörden wenig Wohlwollen entgegen, teils wei die tibetanische Medizin noch heute sich auf derselben Entwicklungsstuf befindet wie vor zwölf Jahrhunderten, teils aber, weil die tibetanischen Aerzte bei ihrer unentgeltlichen Behandlungangeblich weniger die Ausübun einer ärztlichen Praxis als eine buddhistische Propaganda unter einzelnen Gruppen und ganzen Völkerschaften im Ause haben. Die tibetanische Medizin nimmt ihren Ursprung aus der indischen Medizin, die um das Jahr 685 n. Chr. nach Tibet eingedrungen ist. Um dies Zeit sind auch die ersten medizinischen Schriften in tibetanische Sprache erschienen. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurd das wahrscheinlich aus dem 8. Jahrhundert stammende Handbuch der tibetanischen „Schud⸗Schi“ ins Mongolische und später ins Russische übersetzt, um es dem allgemeinen Verständnis zugänglich zu machen. Heute, nach zwölf Jahrhunderten, steht die tbbelanssche Medizin noch immer auf dem Standpunkte dieses Buches, das von einer Wissenschaft, selbst im bescheidenen Sinne des Wortes, weit entfernt ist, jedoch in mancherlei Beziehung nicht wenig interessante und sinnreiche, wenn auch phantastische Schilderungen enthält. Ziemlich genaue Angaben bringt das tibetanische Hand buch in der Embryologie. Ganz eigenartig sind dagege die Angaben aus der Anatomie, in der die Zahlen eine groß Rolle spielen. Die Zahl der Gelenke beträgt 270, der Knoche 360, der Nerven 900, der Hauptporen 11 Millionen usw. Das Herz wird „König der Organe, Stütze des Lebens“ genannt, die großen Lungenlappen halten es umschlungen, „wie eine Mutter ihr Kind in den Armen hält“, der Magen ist gleich „einem Kessel zum Kochen der Speisen“ und hat die Gestalt „eines Rettigs mit vier Falten“ die Leber ist gleich „einem Berge mit spitzen Gipfeln“ un die Gallenblase „einem Beutel voll Gold, der der Lebe angehängt ist“ usw. Für die Ursachen der Krankheit be⸗ trachtet die tibetanische Medizin das Unvermögen, „seine Leidenschaften zu zügeln sowie Unwissenheit im allgemeinen und Unkenntnis der medizinischen Wissenschaft im besonderen“’. „Dem Mangel an wahre Güte entspringen Störungen des Zirkulationssystems, vor allem de Herzens und der Leber.“ Die Diagnose wird gestellt durch richtiges Ausfragen, Besichtigung der Zunge und Betasten des Pulses. Die tibetanischen Aerzte kurieren nur mit pflanzlichen Stoffen, außerdem mit Kompressen, Bädern, Einreibungen, Aderlassen usw. Als chirurgische Eingriffe besitzen schiedene Instrumente, die sie so rein halten müssen „wie ihre Ge danken und ihr Siegel“. In der Behandlung des Kranken wird da Hauptgewicht auf die Lebensweise und die Diät gelegt. Enthaltsam⸗ keit und Sauberkeit wird in der tibetanischen Medizin allen Menschen, insbesondere Kranken angeraten. An die Aerzte stellt die tibetanisch Medizin hohe Anforderungen. Sie müssen nicht ihrem Fache Tüchtiges leisten, sondern auch geistreich, aufrichti und verständlich sein, für die Kranken wahres Mitgefühl besitzen alle für gleich erachten und um sie besorgt sein wie um sich selbst An das Honorar für die ärztliche Behandlung zu erinnern, ist ihne nur dann gestattet, wenn sie dessen wirklich bedürftig sind. Nu müssen sie sich merken, heißt es im „Schud⸗Schi', daß die Patienten wenn viel Zeit nach der Wiederherstellung ihrer gestörte Gesundheit verflossen ist, gewöhnlich den Nutzen, den ihne der Arzt gebracht hat zu vergessen pflegen. Aerzt liche Standesethik ist also in der tibetanischen Medizin hoch entwickelt, die ärztliche Kunst aber ein Gemisch von rudimentärem Wissen und Aberglauben. Aus diesem Grunde hat der russische Medizinalrat in seinem Gutachten über die eingangs erwähnt Petition sich dahin geäußert, daß es der russischen Regierung nich gezieme, der tibetanischen Medizin staatliche Rechte zu verleihen, viel mehr die Pflicht obliege, eine solche Organisation des Medizin wesens in den von Buddhisten bevölkerten Teilen des Reiches durch zuführen, die ohne äußeren Druck zum Siege der wissenschaftli Medizin über die tibetanische führen könne.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Ernteaussichten in Rußland. 8 Der Kaiserliche Konsul in Libau berichtet unterm 25. d. M.: Das seit 14 Tagen eingetretene Regenwetter verhindert die Ein bringung des Sommerkorns. Es ist zu befürchten, daß Gerste un Hafer, wovon Hafer in den Kreisen Erobin, Hasenpoth und Goldinge einen besonders guten Ertrag zu geben versprach, auf dem Felde ver derben. Die Kartoffelernte wird gleichfalls verzögert und dürfte, auch wenn es unter späteren günstigeren Witterungsverhältaissen gelingt diese Feldfrucht unbeschädigt unter Dach zu bringen, höchstens ein mittleres Ergebnis liefern. 1 8 Weizen konnte auf den meisten Gütern noch vor Beginn de

Regenperiode geborgen werden.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

n „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ NNr. 35 vom 229. August 1906.) ö

Aegypten. Vom 11. bis 17. August wurden 9 neue Er⸗ krankungen (und 5 Todesfälle) an der Pest gemeldet, darunter 3 (2) in Alexandrien, 3 (2) in Suez, 2 in Port Said und 1 (1 in Tantal. 8 8

Britisch⸗Ostindien. In Moulmein sind vom 23. Juni bis 21. Juli 107 Personen an der Pest gestorben.

Britisch⸗Südafrika. Auch während der dritten Juliwoch wurdben laut amtlichen Ausweisen in East London wie in King

Brasilien. In der Stadt Campos der Provinz Rio d Javeiro ist zufolge einer Mitteilung vom 21. Auguft die Pest auf etreten. 8 „Queensland. Während der ersten Juliwoche starben in Brisbane und in Rockhampton je 4 Personen an der Pest, doch