Verhandlungen
Schlafwagenpark hat die Verwaltung in den letzten Jahren ganz außerordentliches getan. Es werden nur noch Gachsige Schlafwagen gebaut. In den letzten zehn Jahren sind nicht weniger als 90 6 achsige Wagen gebaut und dem Betrieb übergeben worden. Unsere Schlafwagen erfreuen sich ganz erkennung. Man hebt im Auslande immer Verfügung gestellt werden, und daß ihre Einrichtung geradezu muster⸗ gültig ist. vierachsigen Wagen gereist ist.
Jahren aus dem Betrieb zurückgezogen werden.
Dann hat der Herr Abgeordnete einen Mangel hervorgehoben, den ich ihm nachfühlen kann, und zwar nicht bloß für Stralsund, sondern im allgemeinen; er bezieht sich auf die Bedachung der Bahn⸗
folgen muß, und im nächsten Etat sollen die Wünsche nach und nach berücksichtigt werden. Der Herr Abg. Wallenborn ist dann wiederholt auf die Ein⸗
weiteres an, daß es sich um eine erhebliche Angelegenheit handelt, da die
reits neulich auszuführen erlaubt, daß die Einstellung der Postwagen bei den Zügen unter folgenden Voraussetzungen stattfinden muß. Bei den Zügen, die Kopfstationen berühren, es sei denn, daß die Verhältnisse ein Um⸗ setzen des Packwagens gestatten, oder daß in den Zügen zwei Pack⸗ wagen mitgeführt werden. Ferner bei Zügen, wenn die Einstellung des Wagens am Schlusse infolge der Mitführung von Kurswagen nicht angängig ist, endlich wenn in besonderen Fällen die
Bedürfnisse des Postladegeschäfts — und das ist sehr wesentlich —
Es wird 2 1 in einer Art Schwevbebahn über den jetzigen Gleisen zu finden.
nung getragen, wenn die Postwagen mitten im Zuge und nicht am Einführung des elektrischen Betriebes solle 180 Mill. Mark kosten,
Schlusse des Zuges eingestellt werden. Der Herr Abgeordnete hat Fhesdr Mahrang eeeeäö gefragt, warum die Postwagen Durchgänge haben müßten. Ja, meine Herren, sie müssen keine Durchgänge haben. Wenn sie in Abteil- zügen laufen, legen wir keinen Wert auf die Durchgänge. Wenn sie aber in D⸗Zügen laufen, so legen wir Wert darauf, damit das Zugpersonal aus dem Packwagen durch den Postwagen in den
ist nicht
oder die Betriebsverhältnisse der Station es nötig machen. den Wünschen der Reichspostverwaltung in weitgehendstem Maße Rech⸗
gelangen kann. Das sondern es entspricht dem Be⸗
mit Passagieren besetzten Zug nur für das Personal bequem, dürfnis.
besetzt werden dürfen. Die Postbeamten werden durch die Betriebs⸗ ordnung den Eisenbahnbeamten gleichgestellt, weil sie sich wie diese im Dienst befinden. ist durchaus erwünscht, auch die Postbeamten in jeder möglichen Weise zu schützen; und dem soll tunlichft entsprochen werden.
Bei den Besoldungen für die Ministerial⸗ direktoren will Abg. Rosenow (frs. Volksp.) die Berliner Verkehrsverhältnisse,
vom Präsidenten von Kröcher mit dem Hinweis darauf verhindert daß dieses Thema zur allgemeinen Debatte gehört hätte und eventuell 55 der dritten Beratung des Etats zur Sprache gebracht werden nne. 2 Der Rest der ordentlichen Ausgaben wird ohne weitere wesentliche Debatte bewilligt.
Bei den einmaligen und außerordentlichen Aus⸗ gaben, und zwar bei den Ausgaben für den Eisenbahn⸗ direktionsbezirk Altona, berichtet
Referent der Budgetkommission Abg. Macco über die Kom⸗ missionsverhandlungen.
Abg. von Quast (kons.) gibt der Meinung Ausdruck, daß es durchaus
angebracht sei, auch diese einmaligen Ausgaben nur zum Teil durch
Anleihen zu decken, und wünscht, daß die Uebergangsverhältnisse am Bahnhof in Altona gründlich geregelt werden möchten.
Abg. Brütt (freikons.): Es ist erfreulich, daß durch die Erklärungen des Herrn Ministers in der Budgetkommission festgestellt ist, daß die großen Betriebsstörungen, welche der Eröffnung des Hamburger
auptbahnhofes folgten, nicht von der Technik der preußischen
taatsbahnverwaltung verschuldet sind, sondern auf über⸗ eilten Verwaltungsmaßregeln der Eisenbahndirektion Altona be⸗ ruhen. Der Herr Minister hat erklärt, daß die Verhätnisse der Altonaer Eisenbahndirektion besondere Vorsicht hätten auf⸗ erlegen sollen, daß sie es aber an dieser Vorsicht habe fehlen lassen, den Bahnhof Lippeltstraße zu früh aufgehoben und den Vorort⸗ verkehr nach Ohlsdorf zu früh eingeführt habe. Im Gegensatz zu der Fürsorge für die hamburgischen Verkehrsverhältnisse scheint die Eisenbahndirektion Altona gegenüber den Beschwerden über die Zustände des Bahnbofs Neumünster nicht die treibende, sondern die zurückhaltende Kraft gewesen zu sein. Nachdem, wie im ver⸗ gangenen Jahr versprochen, der Herr Ministerialdirektor der Staats⸗ bahnverwaltung von den Zuständen in Neumünster persönlich Kenntnis enommen habe, seien die hier im Abgeordnetenhause von dem Redner eit Jahren geführten Beschwerden als begründet anerkannt. Nach dem Protokoll der Budgetkommission habe der Minister er⸗ klärt: Bezüglich des Bahnhofs Neumünster sei eine Ortsbesichtigung durch Kommissare, speziell den Ministerialdirektor, vorgenommen, und der Bahnhof werde nach Westen und Osten durch Glaswände geschützt werden. Außerdem sei der Neubau eines Speisesaals in Aussicht genommen. Auch hinsichtlich des zweiten Gleises von Readsburg nach Vamdrup liege die Vermutung nahe, daß hier die Eisenbahndirektion Altona die zurückhaltende Kraft gewesen sei. In der Sitzung der Budgetkommission vom 28. Februar 1905 habe der verstorbene Minister von Budde erklärt, daß die Regierung das Bedürfnis zur Anlegung weiterer zweiter Gleise in Nordschleswig, als der bereits vorhandenen, bis jetzt nicht anerkennen könne. Auch dort würden indessen zweite Gleise gebaut werden, sobald sie nötig seien. Trotzdem seien nach einigen Monaten von der Eisenbahnverwaltung die Forderungen für das zweite Gleis von Rendsburg nach Jübeck und von Tarp nach Pappburg und in der Nebenbahnvorlage desselben Jahres das zweite Gleis von Papp⸗ burg bis Tingleff angefordert und vom Landtag bewilligt. Diese rasche Aenderung der Auffassung könne nur dadurch erklärt werden, daß die leitende Stelle auf Grund eigener Prüfung ihr Urteil geändert habe. Hinsichtlich der Bahn Rendsburg — Husum, für welche die Mittel bereits im Jahre 1904 bewilligt seien, und deren Bau bis jetzt noch nicht in Artzriff genommen sei, danke der Redner dem Minister für seine in der Budgetkommission gegebene Erklärung, welche folgendermaßen lautet: Die Verzögerung sei entstanden, weil über die Einführung der Bahn in Husum lange schwebten. Dieselben seien beendigt, und der Minister habe die Anweisung erlassen, daß dieses Spezialprojekt schleunigst bearbeitet und ihm üͤbersandt werde, sodaß voraussichtlich im laufenden Jahre der Bau begonnen werde. Bezüglich der Eisen⸗ bahnhochbrücke über den Kaiser⸗Wilhelm⸗Kanal bei Rendsburg, fährt der Redner fort, hat der Minister eine bestimmte Erklärung nicht abgegeben; aber nach meinen Informationen ist ³ wehellos, daß sie gebaut werd Rendsburg kom
Es ist möglich, daß der Herr Abgeordnete noch in älteren, Diese werden aber nach den Zahlen,
die ich über Neubeschaffungen bekannt gegeben habe, in den kommenden geprüft sei.
entgegen, aber die Finanzverwaltung 8 5 gs Bewilligung der Mittel für diesen Bau möglichst freie en.
steige. (Sehr richtig!) Ich glaube, daß hier mancherlei Abhilfe er⸗ ante egge⸗
Ich gebe aber dem Herrn Abgeordneten recht, es werden.
großzügiger getrieben werden.
Nähe dieses Ueberganges
Steinwagen nur noch mit Mühe vor einem
Vorortverkehr
dadurch in eine schwierige Lage, und Nachteile sind unvermeidlich.
Aber ich hoffe, daß die Königliche Staatsregierung darauf Be⸗ dacht nehmen wird, Ausgleich zu schaffen. Schwierig wird das Ver⸗
hältnis auch dadurch, daß der Herr Bautenminister in seiner Person die Eigenschaft als Bauherr und els letzte Instanz für die landes⸗ außerordentlicher An⸗
wieder hervor,
daß es Wagen sind, die zu einem billigen Preise dem Publikum zur schleswig⸗holsteinschen Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn
polizeiliche Planfeststellung vereinigt
Schließlich bitte ich d Minister, daß er im chließlich e ich den Herrn
Interesse des Lokalverkehrs zwischen den
einerseits und Hamburg anderseits, sowie im Interesse des Fern⸗ verkehrs Berlin — Hamburg auf den Bau der Abkürzungslinie Aumühle — Glinde⸗Hamburg Bedacht nimmt. Der Herr Minister hat in der Budgetkommission erklärt, daß eine Entscheidung noch nicht getroffen sei; auch wurde mitgeteilt, daß dieses Projekt überhaupt noch nicht Ich bitte um baldige Prüfung und günstige Entscheidung. Abg. Metger (nl.) tritt für den Neubau des Bahnhofes in Flensburg ein. Es ständen große Terrainschwierigkeiten olle darauf Rücksicht nehmen
Abg. Bachmann (nl.) spricht seine Freude darüber aus, daß der Umbau des Bahnhofsgebäudes in Tondern, über dessen Un⸗
zulänglichkeit er bisher Klage zu führen gehabt habe, nunmehr in Aussicht stehe; ferner wünscht der Redner Verbesserung der Bahnhofs⸗ 8 8 verhältnisse in Tingleff.
stellung der Postwagen in die Züge eingegangen. Ich erkenne ohne
tritt Sicherheit eines umfänglichen Personals in Frage kommt. Ich habe mir be-
in Staaken ein. und könne mit Recht die Erfüllung dieses Wunsches verlangen.
Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Berlin
Abg. Lüdicke (freikons.) für die Errichtung einer Güterausladestelle Die Bevpölkerung betrage dort jetzt 2000
ie Anforderungen der Eisenbahnverwaltung an die Gemeinde bezüglich
der Kostenbeteiligung und der Hergabe des Terrains überstiegen das Maß des Ueblichen vollkommen. gabe des Terrains für die erste Anlage gefordert, hier gehe man darüber hinaus. schuß von 56 000 ℳ noch eine Leistung an Terrain im Werte von
Es werde sonst immer nur die Her⸗ Es werde von der Gemeinde außer dem baren Zu⸗
53 000 ℳ Das könne die Gemeinde nicht leisten. Abg. Hammer (kons.) verlangt dringend Abhilfe für die Ueber⸗ füllung der Berliner Stadtbahn. Die einzige Hilfe sei wohl nur
Die
Zunächst wolle man die Erfahrungen mit der elektrischen Bahn Hamburg— Blankenese mit Oberleitung abwarten. Nach den Erfahrungen solle man wenigstens die dazu sehr geeignete Wannseebahn mit elektrischem Betrieb aus⸗ statten; damit solle man nicht noch 10 Jahre warten. Wenn man die Massen in Rixdorf oder Hermannstraße des Abends aus den Zügen kommen sehe, zweifle man, daß es überhaupt noch möglich sei, diese Massen zu befördern. Das sei nur möglich dadurch, daß das Publikum sehr gut diszipliniert sei und immer rechts gehe. Der Schnellzug auf der Wannseebahn Berlin — Zehlendorf solle wieder eingezogen werden.
Es müsse aber ein Ersatz dafür geschaffen werden, i 1
Mit dem Herrn Staatssekretär des Reichspostamts ist ver⸗ 1 einbart, daß Postwagen, die hinter der Maschine laufen müssen, stärker konstruiert werden als die heutigen, und daß sie an beiden
Enden mit Schutzabteilen versehen werden, die mit Postbeamten nicht gerichtet werden. In Nowawes müsse eine neue Unterführung einge⸗
Zug auf der a8 Stammbahn eingerichtet werde. Der Tunnel unter dem 2 ahnhof Schlachtensee müsse verbessert werden, dieser könne mit einer Ausgabe von etwa 6000 ℳ auch für Fuhrwerk ein⸗
richtet werden, die mit einem Male fünf Straßen in Nowawes und Neuendorf zugute kommen würde. Von der Gemeinde werde ein zu hoher Zuschuß verlangt. Endlich müsse der Vorortverkehr nach Trebbin eingerichtet oder wenigstens der Vororttarif zugestanden Wenn der Fiskus noch lange warte, müsse er für neues be für die Gleise bedeutend mehr aufwenden, da der Grundwert steige.
Abg. Dr. Müller⸗Berlin (fr. Volksp.): Auch ich meine, daß dem Verkehrsbedürfnis es entspricht, wenn der Vorortverkehr über Lichter⸗ felde hinaus bis Trebbin weiter geführt werde. In der Erweiterung und
speziell Straßenbahnverhältnisse, zur Sprache bringen, wird aber daran Verbesserung des Vorortverkehrs muß unsere Eisenbahnpolitik etwas 89
Nur auf diesem Wege läßt sich das Wohnungselend lindern. Ein großer Mißstand zum Schaden des gesamten Verkehrs der Anhalter Bahn ist eine Niveaukreuzung bei der Wilhelmstraße in Groß⸗Lichterfelde. Vor kurzem brach in der Feuer aus, und die Feuerspritze mußte an der Barriere halten, eine Spritze kam deswegen in Kollision mit einem Schrankenwärter. Ich habe selbst gesehen, wie die schweren r uge rechtzeitig über die Gleise kommen konnten. Ich würde als verantwortlicher Mann keine einzige ruhige Nacht mehr wegen dieser Niveaukreuzung haben. Wenn hier Interessenkonflikte bestehen sollen, so gibt es doch höhere Interessen, das sind die Interessen der Verkehrssicherheit. Wenn nichts anderes hilft, hätte hier das Reichseisenbahnamt ein⸗ greifen müssen. Entweder muß die Bahn oder die Straße beseitigt werden, die Sicherheit muß hergestellt werden. In dem sollte die Verwaltung nicht Rückschritte machen, wie bei der Aufhebung des sogenannten Bankierzuges zwischen Berlin und Zehlendorf; die Verwaltung darf nicht dem Worte widersprechen: „Wir stehen im Zeichen des Verkehrs.“ Erleichterung und Verbilligung des Vorortverkehrs muß erreicht werden, da auch die großen Städte für die Staatsaufgaben Erhebliches beitragen.
„Abg. Cassel (fr. Volksp.): Der Vorortverkehr des Sonntags spricht aller Menschlichkeit Hohn, die Ueberfüllung ist so stark, daß Personen mit schwächlicherer Konstitution sich diesem Verkehr voll⸗ ommen fernhalten müssen; es bleibt den Massen in den Coupés kaum die nötige Freiheit zum Atmen. Es muß möglichst sofort etwas geschehen durch eine Vermehrung der Beamten. Man kann den Beamten in ihrer geringen Zahl gar keine Vorwürfe machen. Die Verwaltung sollte sich einmal die Szenen an den Sonntagen ansehen, um beurteilen zu können, was das für eine Sonntagsruhe ist.
Abg. Goldschmidt (fr. Volksp.) regt die Weiterhinauslegung des Görlitzer Bahnhofes in Berlin an, um das Terrain des alten Bahn⸗ hofes besser ausnutzen und weiter draußen einen besseren Bahnhof einrichten zu können. Der jetzige Bahnhof sei zugleich ein Verkehrs⸗ hindernis. Es heiße, daß nur der Güterbahnhof wegverlegt werden solle; das würde nicht richtig sein. Der Bahnhof unterbinde den vs Ihehiun⸗ weil weder eine Unterführung noch eine Ueberführung
estehe.
Ministerialdirektor Wiesener erwidert, daß dieser Gedanke noch nicht erwogen sei.
Bei den Ausgaben Breslau bemerkt
Abg. Baensch⸗Schmidtlein (freikons.): In diesem Etat stehen 100 000 ℳ als letzte Rate für den Umbau des Bahnhofes Hirschberg, für den im ganzen 2 Millionen ausgesetzt waren. Es ist jetzt in Hirschberg das Muster eines preußischen Bahnhofes geschaffen worden, und jeder, der die Stadt passiert, wird seine Freude über diesen prächtigen Bau haben, der weit über den Bahnhof Friedrichstraße und andere hinausgeht. Um so mehr fällt es auf, wenn man diesen prachtvollen Bahnhof verläßt und sich dann die Bahrhöfe in Zlller⸗ thal und Schmiedeberg ansieht, die jeder Beschreibung spotten. Da fragt man sich, wie ist es möglich, daß nicht längst Remedur geschaffen ist Ich bitte den Minister dringend, nunmehr auch sein mildes Auge auf diese Gefilde werfen zu wollen, damit diese ungemein traurigen Zustände auf diesen beiden Bahnhöfen be⸗ seitigt werden. Herr von Quast sagte mir neulich, es gibt keinen größeren Riesengebirgseisenbahnenthusiasten wie mich, denn ich möchte am liebsten Schnellzüge auf die Schneekoppe haben. So schlimm bin ich nicht. Wenn wir aber vielleicht einmal die Anlage eines Bahnhofs Schneekoppe erreichen, so würde der Ruf „Bahnhof Schnee⸗ koppe, alles aussteigen“ keinen Menschen mehr mit Jubel erfüllen als mich. Der Verkehr nach dem Riesengebirge nimmt in enormer Weise zu, und das Entgegenkommen der Eisenbahn durch bessere Zug⸗ verbindungen hat dazu beigetragen. Um so mehr bedauere ich, daß die Anregung des Abg. Seydel⸗Hirschberg bezüglich der Mietssteuer im Riesengebirge neulich nicht eine freundlichere Antwort von dem Finanzminister erfahren hat. Wenn ich damals nicht in die Heimat zurückgeruf äre, hätte ich diese wichtige Anregung des Abg. Seydel
1S 8 v11“ . .
für den Direktionsbezirk
82
durchaus unterstützt. ür den Bahnhofsbau in Grunau i meinde mit einem Zuschuß in Anspruch genommen worden, sie zu schwer ins Gewicht fällt. walten zu lassen und die Gemeinde von der Bezahlung des schusses zu befreien. Ferner wünsche ich die Anlage zweier Kreuzungs⸗ stationen. Die eine zwischen Petersdorf und Niederschreiberhau 88. unserer prachtvollen Riesengebirgsbahn besteht bereits; es wäre * zu wünschen, daß ihre Eröffnung in recht kurzer Zeit erfolgt. Ferner wünsche ich die Anlegung einer Kreuzungsstation, etwa zwische Ober⸗ und Niederkauffung. Ich erwarte, daß im nächsten Etat defün die Müttter ausgeworfen “ 9t g. Dr. Wagner (freikon emerkt, daß der neue Haupth in Breslau schon wieder zu klein zu sein scheine, deshalb vInnechahe Schnellzüge nach Königszelt und Hirschherg in den Hauptbahnhof nicht eingeführt werden. Man wünsche wenigstens, daß die drei Schnellzugspaare nach dem Riesengebirge in den Hauptbahnhof ein geführt würden, damit die Reisenden einen bequemen Uebergang zu diesen Zügen hätten. Oder man solle wenigstens vor dem Freiburger Bahnhof eine Vorortstation einrichten und von dieser einen Uebergang nach dem Hauptbahnhof schaffen. Ferner empfiehlt der Redner dringens nnen, Snedcen e Schi dennng Fer e eensee e Verhältnisse ie Herstellung einer Unterführung oder Ueberführung der Bahngleit am Bahnhof Odertor in Breslau. nglei
Minister für öffentliche Arbeiten Breitenbach:
Meine Herren! Die Verwaltung ist nicht der Auffassung, daß der Breslauer Hauptbahnhof nach seiner Fertigstellung sich als z klein für den Verkehr erwiesen habe. Sie geht freilich von der Vor⸗ aussetzung aus, daß unmittelbar nach Vollendung des Hauptbahnhofs der Freiburger Bahnhof zum Personenbahnhof auszubauen sein wird und der Niederschlesisch⸗Märkische zu einem leistungsfähigen Güter⸗ bahnhof. Ich bin der Meinung, daß es an sich durchaus nicht er⸗ wünscht ist, in den Großstädten den Verkehr auf Zentral⸗ und Haupt⸗ bahnhofsanlagen zu konzentrieren, daß wohl eine solche Konzentrierung unter Umständen, wenn die örtlichen Verhältnisse dazu zwingen, in Aussicht genommen werden muß, daß der Verkehr aber im allge⸗ meinen sich besser steht, wenn man die Anlagen in den Großstädten dezentralisiert.
Was die beklagte Verzögerung der Ausführung der Ueber⸗ führung am Odertorbahnhof betrifft, so ist es ja leider richtig, daß die Angelegenheit noch nicht den erwünschten Fortgang genommen hat. Die Interessenten haben ihre Bereitwillig⸗ keit, einen Beitrag von 90 000 ℳ zu leisten, zurückgezogen. Inzwischen sind die Anforderungen an die Anlagen ganz erheblich gestiegen, und es bleibt nun nichts anderes übrig, als erneut zu projektieren und erneut zu verhandeln. Freilich geht die Staatsregierung von der ganz bestimmten Voraussetzung aus, daß die Interessenten ihr Interesse an der Sache durch einen Beitrag nach wie vor betätigen werden.
Abg. Witzmann (nl.) schildert die mißlichen Verhältnisse des Bahnhofs in Liegnitz und wünscht vor allem eine Bedachung des zweiten Gleises, die Verbesserung des Ausgangstunnels nach der Straße und die Beseitigung des Niveauüberganges zwischen der Glogauer und Lübener Straße. Man sei in Liegnitz gespannt ge⸗ wesen, was der Kaiser bei seiner Anwesenheit gelegentlich der Kaiser⸗ manöver über den Bahnhof sagen würde, und man habe wenigstenz den Tunnel etwas freundlicher ausgestaltet gehabt. Aber die Eisenbahn⸗ verwaltung habe schließlich das Glück gehabt, daß der Kaiser den Bahnhof gar nicht berührte, sondern an anderer Stelle im Automobil in die Stadt kam und ebenso zurückfuhr.
Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Bromberg ittet 8
Abg. Peltasohn (frs. Vgg.), die Strecke Bromberg — Hohn⸗ salza zweigleisig auszubauen. Ein solcher Ausbau sei aus Verkein rücksichten geboten und vielleicht auch aus strategischen Gesichtspunke sehr angebracht..
Abg. Vierecklfreikons.) begründet einen Antrag, wonach Petitioner des Magistrats zu Jastrow u. a. um Einführung des Vollbahn⸗ betriebes auf der Strecke Posen —Schneidemühl — Belgard und die Petition der Handelskammer für den Regierungsbezirk Köslin zu Stolp ebenfalls um Einführung des Vollbahnbetriebes auf dieser Strecke und der Strecke Neustettin —-Stolp der Regierung zur Be rücksichtigung überwiesen werden sollen. Die Bahnhofsverhältnisse in Schneidemühl und Posen bedürften einer dringenden Neugestaltung. Gegenüber dem Schwergewicht der Stellen, von denen die Petitionen ausgegangen seien, habe der Minister das auch in der Kommission anerkannt. Von Posen aus gehe in direkter e; nach Norden keine einzige Vollbahn. In einer Spannweite von 250 Kilom. sei nördlich von Schneidemühl keine Vollbahn zu finden. Die nach West⸗ preußen fahrenden Badegäste machtenzlieber einen Umweg von 400 Kllom. über Kreuz, ehe sie sich den unsicheren Nebenbahnanschlüssen anvertrauten. Der Ausbau dieser Strecke als Vollbahn würde eine Hebung des Ver⸗ kehrs zwischen Nord und Süd zur Folge haben. b
Abg. von Schmeling k(kons.) bittet ebenfalls um Ueberweisung dieser Petitionen zur Berücksichtigung und weist besonders auf die Be⸗ deutung solcher Vollbahnen für die Stadt Stolp und den Badeort Stolpmünde hin. Stolp sei als die bedeutendste Stadt des östlichen Pommerns anzusehen.
Abg. Kindler (frf. Volksp.) unterstützt die Bitte um Ueber⸗ weisung der Petition zur Berücksichtigung.
Berichterstatter Abg. Macco weist darauf hin, daß es Gepflogen heit der Budgetkommission sei, derartige Petitionen der Regierung als Material zu überweisen, da diese allein genau die Verhältnisse üͤber⸗ schauen könne, und man sich auf sie verlassen müsse. Er bitte desbalt dem einstimmigen Beschluß der Budgetkommission auf Ueberweisung als Material beizutreten.
In der Abstimmung wird der Antrag auf Ueberweisung zur Berücksichtigung angenommen.
Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Cassel bemerkt
Abg. Gleim (nl): Die Beleuchtung auf den Bahnhöfen kleiner Städte läßt oft viel zu wünschen übrig. Aber ich kenne Städte von nur 4000 Einwohnern, die eigene Elektrizitätsanlagen besitzen und denen doch die Bahnhöfe zur Beleuchtung nicht angeschlossen sind. Bei der Beratung des Handelsetats hat man viel von der Hebung der Leistungsfähigkeit des Kleingewerbes gegenüber den Großbetrieben gesprochen und darauf hingewiesen, daß den Kleinbetrieben oft nur billige Betriebskraft fehle. Diese billige Betriebskraft läßt sich bei einer größeren Anzahl von Konsumenten leichter schaffen. Ich möchte den Minister bitten, daß bei elektrischen Anlagen kleiner Städte auch die Bahnhöfe mehr als bisher angeschlossen würden. Der Eisen⸗ bahnverwaltung darf es dabei auf eine eventuelle kleine Differenz nicht ankommen; denn einmal werden dadurch die Bahnhöfe schöner er⸗ leuchtet, und die Eisenbahnverwaltung wäre auch im Sinne einer guten Mittelstandspolitik tätig.
Bei den Ausgaben zur Herstellung eines Lokomotiv⸗ schuppens auf dem Bahnhof in Göttingen weist 8
Abg. Dr. Eckels (nl.) auf die wachsende außerordentliche Be⸗ deutung dieses Bahnhofs hin, dessen Verhältnisse dem Verkehr tat⸗ sächlich nicht mehr genügten.
Minister für öffentliche Arbeiten Breitenbach:
Ich kann meinerseits die dringende Notwendigkeit einer Aenderung der Anlagen in Göttingen durchaus anerkennen. Leider haben die Ver⸗ handlungen mit der Stadt Göttingen ergeben, daß eine Einigung hinsichtlich des Ueberführungsprojekts nicht möglich war; die Stadt
Ich bitte den Minister, Mifür
tt es abgelehnt. Es wird nun neuerlich ein Unterführungsprojekt dusgearbeitet, und ich hoffe, daß die weiteren Verhandlungen zu einem baldigen günstigen Abschlusse führen werden.
Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Cöln bittet
Dr. Faßbender (Zentr.) um schleunige Verbesserung der nsaecheveallai in Beuel. ö Minister für öffentliche Arbeiten Breitenbach: 8 Meine Herren! Die Beseitigung der Plankreuzung in Beuel liegt im eminenten Interesse der Stadt Beuel und des ganzen Verkehrs, der über den Ueberweg sich vollzieht. Es ist in Aussicht genommen, die Plankreuzung mit einer Aufwendung von 280 000 ℳ zu beseitigen. Nach Auffassung der Verwaltung wird den Bedürfnissen der Stadt Beuel und des Verkehrs durch die Art der Ausführung in jeder Weise Rechnung getragen. Es wird eine neue Zuführungsstraße gebaut, sodaß von der neuen Rheinbrücke von Beuel fast in gerader Linie der Verkehr unter der Bahn hindurchgeführt werden kann. Wenn den Wünschen der Stadt Beuel entsprochen werden und die Bahnlinie gehoben werden sollte, so muß ein Betrag aufgewendet werden, der fast dreimal so hoch ist, 830 000 ℳ, für die Beseitigung dieser einen Plankreuzung. Die Stadt Beuel leistet keinen Zuschuß; der Eisenbahnfiskus übernimmt die Kosten der gesamten baulichen Anlage. Ich glaube, damit muß man sich genügen lassen. Die Staatseisenbahnverwaltung ist im weitesten Umfange zur Zeit bemüht, Plankreuzungen zu beseitigen; sie wird aber gehemmt und aufgehalten, wenn so außerordentlichen Anforderungen, wie sie hier gestellt werden, Rechnung getragen werden sollte.
Sg. Underberg (Zentr.) bemängelt die Bahnhofsverhältnisse Wesel.
8 Abg. Busch (Zentr.) bemerkt, daß die Bahnhofsverhältnisse in Düren durchaus nicht mehr der industriellen Bedeutung dieser Stadt entsprächen. — Weiter bittet der Redner, daß der Bau der seit 15 Jahren bewilligten Bahn Jülich —Kleve möglichst bald in Angriff genommen werde. .
Abg. Hoeveler (Zentr.) bittet um schleunige Inangriffnahme der Herstellung des im Etat vorgesehenen zweiten Gleises der Strecke Geldern —Kevelaer.
Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Elberfeld klagt
gaeg. Dr. Fervers (Zentr.) über die mißlichen Eisenbahnanlagen in der Stadt Düsseldorf und namentlich über die Nipeauübergänge da⸗ selbst und empfiehlt ferner eine Verlegung des Bahnhofs Derendorf, weil nur so eine Verbesserung des Bahnhofs möglich sei, zumal bei dem jetzigen Bahnhofe ein genügender direkter Zugang fehle. Es sei war anzuerkennen, daß bereits 2 Millionen für die Verbesserung der Zahnanlagen in Düsseldorf ausgegeben seien, aber diese Verbesserungen hätten wesentlich im Interesse der Verwaltung selbst gelegen. Der Minister möge die Stadt selbst besuchen, um die Reformbedürftigkeit der dortigen Bahnanlagen festzustellen. Man habe in Düsseldorf das Gefühl, daß man angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt egen die nahen Städte Cöln und Essen benachteiligt sei. Die Ver⸗ 8 der Verkehrsinspektion aus Düsseldorf sei auch als eine wirtschaftlichen Interessen der Stadt angesehen
Bei den Ausgaben
Essen wünscht
Abg. Franken (nl.) eine Verbesserung der Bahnhofsanlagen in Gelsenkirchen durch Ausbau der vorhandenen Anlage zu einem einzigen großen Bahnhofe. Bei den Bahnhofsanlagen müsse man auf das roße Kanalwerk Rücksicht nehmen. Erfreulich sei, daß der Bahn⸗ hofbban in Wanne in Angriff genommen sei. Bei dem Bahnhof in Heme brächten ferner die Niveauübergänge Absperrungen bis zu 42 Minuten pro Stunde mit sich; der Umbau dieses Bahnhofs dürfe
nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden.
Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach:
Das Bedürfnis des Umbaus des Bahnhofs Herne wird an⸗ erkannt, und wir werden bestrebt sein, den Umbau auch möglichst bald zur Durchführung zu bringen.
Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Frankfurt a. M. befürwortet
Abg. Junghenn⸗Hanau (nl.) die Errichtung einer Haltestelle in Roßdorf und die Erweiterung der Güterladestelle Ostheim sowie die Verbesserung des Ostbahnhofs in Hanau und weist auf einen Unglücksfall hin, von dem ein junger Mann betroffen sei.
Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach “
Meine Herren! Der Herr Abg. Junghenn hat eines Betriebs⸗ unfalles Erwähnung getan, den er auf die Mangelhaftigkeit der Be⸗ triebsanlagen in Hanau zurückführt. Die angestellte Untersuchung hat aber zweifelsohne ergeben, daß der Betriebsunfall nicht auf die Manzelhaftigkeit der Anlagen, sondern lediglich auf das Verschulden des Verletzten zurückzuführen ist, der einer Aufforderung, zurückzugehen, nicht Folge geleistet hat.
Im übrigen kann ich mitteilen, daß die Eisenbahndirektion Frank⸗ furt den Auftrag erhalten hat, die Frage des Umbaues des Bahn⸗ hofes Hanau zu prüfen.
Abg. Meyenschein (kons.) wünscht die Errichtung einer Halte⸗ stelle in der Nähe von Elm. 1 b Abg. Funck (frs. Volksp.) wünscht, daß der Minister kleinliche Fiskalitäten beseitigen möge. In Frankfurt habe man einen jahrelangen Kampf um die Beleuchtung des Bahnhofsplatzes führen müssen, die Staatseisenbahnverwaltung habe sich venecgert den Platz zu beleuchten; diese Sache sei zwar jetzt erledigt, aber die Beleuchtung genüge noch nicht. Die Eigentumsverhältnisse dieses großen Platzes vor dem Bahnhofe seien schwierig. Eine Breite von 13 Meter gehöre der Stadt, die übrigen 80 Meter der Staatseisenbahnverwaltung. Das Straßen⸗ pflaster bedürfe dringend einer Erneuerung, der in Paris er⸗ scheinende New York Herald“ habe darauf hingewiesen, daß diese flasterverhältnisse einer Stadt wie Frankfurt a. M. nicht würdig seien. z handle sich natürlich um die Kostenfrage. Die Stadt habe einen
Schädigung der worden. für den Direktionsbezirk
Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach: Ich stimme zu, daß die Höchster Bahnhofsverhältnisse einer
wesentlichen Verbesserung bedürfen. Ich kann in Aussicht stellen, daß
alsbald eine Prüfung dieserhalb eingeleitet wird.
Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Halle bemerkt
Abg. von Schenckendorff (nl.): Der Minister hat nach unserem Antrag vom vorigen Jahre für den zweigleisigen Ausbau der Berlin⸗ Görlitzer Eisenbahn sich dahin entschieden, daß jetzt noch dringendere Bauausführungen vorlägen, daß aber in der Erwartung weiterer Verkehrssteigerung dieser Bau für 1908 in Aussicht zu nehmen sei. Dadurch löst sich die schrille Dissonanz, die durch das schreckliche Spremberger Eisenbahnunglück entstanden ist. Die Antragsteller danken dem Minister, daß er die Hand zum Frieden bietet, in die wir herzlich einschlagen. Wir hoffen, daß dieses Unglück für den gesamten staatlichen Bahnkomplex Früchte tragen möge zur größeren Sicherung des Betriebes durch gründlichere telegraphische Ausbildung und Schulung des Personals. Der Minister knüpft zwar an die Herstellung des zweiten Gleises die Bedingung einer weiteren Verkehrssteigerung, diese wird sicher eintreten, zumal wenn die Verwaltung den Ver⸗ kehr der Berlin— “ Strecke dadurch hebt, daß sie den Durch⸗ gangsverkehr zwischen Berlin und dem Riesengebirge nicht mehr über Kohlfurt — Breslau, sondern über Kottbus und Görlitz leitet. Die Strecke Berlin —Breslau über Kottbus —Görlitz ist nur 1 km länger als die Strecke über Frankfurt a. O.— Kohl⸗ furt. Aber die Steigungsverhältnisse sind günstiger. Die Berlin⸗Görlitzer Bahn ist bisher stiefmütterlich behandelt. Von Anfang an für zwei Gleise angelegt, entbehrt sie doch noch des vollen Ausbaues. Die in den 70er Jahren eingerichteten Schnell⸗ luge Berlin— Görlitz — Wien sind schon Ende der 70er Jahre wieder aufgehoben und die Schnellzüge zwischen Berlin und Görlitz erst 1897 wieder eingeführt worden, wobei aber zugleich die direkte Ver⸗ bindung mit der Stadtbahn in Berlin aufgehoben wurde. Möge der Minister die uns Schlesiern widerfahrene Jarcer gemeß wieder aus⸗ Eeöhüen durch die Erfüllung der berechtigten wirtschaftlichen Wünsche
esiens.
Abg. von Dirksen (freikons.) weist darauf hin, daß die Eisenbahn⸗ beamten eine Aenderung des Gefahrensignals wünschten in der Weise, daß ein schriller Ton an Stelle des jetzigen mehrmaligen Anschlagens der Glocke eingeführt werde, und empfiehlt sodann nochmals dringend in Hinsicht auf das Spremberger Unglück den doppelgleisigen Ausbau der Strecke Kottbus —Görlitz. Die 11v in Kottbus seien keine befriedigenden mehr. Die Stadt Kottbus habe aber sich bereit erklärt, Beiträge für eine nötig werdende Ueberführung zu leisten. Sollte der Herr Minister im Mai einen Ausflug in das Riesengebirge beabsichtigen, so möge er einen Zug in Kottbus über⸗ springen und sich durch Augenschein von den dortigen Bahnhofs⸗ verhältnissen überzeugen. “
Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach: 8
Meine Herren! Bei der sechsmaligen Abgabe des Gefahren⸗ signals soll es sein Bewenden behalten. Im Anschluß an den Unfall in Spremberg hat eine eingehende Prüfung stattgefunden, und die Sachverständigen sind der Auffassung gewesen, daß die größte Sicherung gegeben ist, wenn wir an der sechsmaligen Abgabe des Gefahrensignals festhalten. Die Untersuchung des Spremberger Unfalls, bei dem das Signal keine genügende Beachtung gefunden hat, hat klar ergeben, daß das Personal leider nicht genügend unterrichtet war über die Bedeutung des Signals.
Was die eben von dem Herrn Vorredner behandelte Frage der Schaffung einer Unterführung zwischen der Dresdener Straße in Kottbus und der Spree betrifft, so hat mein Herr Amtsvorgänger sich vor Jahr und Tag dahin geäußert, daß eine besondere Dringlich⸗ keit für die Schaffung dieser Unterführung nicht anzuerkennen sei, daß es auch zweckmäßig sei, abzuwarten, wie die auf Grund des jetzigen Etats herzustellende Unterführung der Dresdener Straße auf den Verkehr im allgemeinen einwirken würde. Ich kann aber in Aussicht stellen, daß wir bereits jetzt in die Projektierung wegen der Anlage der weiter gewünschten Unterführungen eintreten wollen.
Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Kattowitz lädiert
Abg. Dr. Heisig (Zentr.) für Verlegung der Haltestelle Tatischau aus dem Walde an die Kreuzung der Chaussee. Auch wünscht er Schutz⸗ dächer für das Publikum an Unsteigestationen, soweit die Fahr⸗ kartenkontrolle auf dem Bahnsteig oder beim Ausgange stattfindet, wie in Peiskretscham und Laband.. .
Bei den Ausgaben im Direktionsbezirk Königsberg empfiehlt 1
Abg. Gyßling (Irrs. Volksp.) den Ausbau der Nebenbahn Allen⸗ stein —-Soldau zur Vollbahn. 8 18
Abg. Braemer (freikons.) weist darauf hin, daß in Pillkallen die beiden Bahnhöfe 40 m voneinander entfernt seien, was für Reisende bei Regenwetter sehr beschwerlich sei, und bittet um Abstellung.
Abg. Reiner (kons.) bringt einige Wünsche hinsichtlich der Bahn⸗ verhältnisse seines Wahlkreises Angerburg⸗Lötzen zum Ausdruck. Bei den Ausgaben für den Direktionsbezirk Münster i. W. bemerkt
Abg. von Hagen (Zentr.), daß die neue Stauschleuse von
iskus gehöre, nur 3 m tief sei. Infolgedessen könnten die Schiffe nicht an die Hafengleise heran, was für die Kohlenwagen aus dem Ruhrgebiet eine Versäumnis von 1 bis 2 Tagen zur Folge habe.
Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach:
Mir liegt hier ein Projekt vor, aus dem ich ersehe, daß die Stadt Papenburg in umfassendem Maße mit Erweiterungsplänen ihrer Häfen befaßt ist, sodaß es mir nicht ganz zweifelsohne erscheint, ob, wenn die Erweiterungen ausgeführt werden, überhaupt noch irgend welches Bedürfnis besteht, den sogenannten Eisenbahnhafen zu ver⸗ tiefen. Ich bemerke, daß die Vertiefung eine außerordentlich kost⸗ spielige ist; es wird mir mitgeteilt, daß 300 000 ℳ aufzuwenden sein würden. Mir scheint es zweckmäßig, daß diese Frage im Zusammen⸗
Vorschlag wegen Abtretung des Platzes zum größten Teil an die Stadt gemacht, es sei nicht einzusehen, warum die Eisenbahnverwaltung darauf nicht eingehe. Die Stadt habe einen Voranschlag von 13 800 ℳ jährlich für die Unter⸗ haltung und Reinigung des siskalischen Teiles des Platzes vorgelegt, eine Antwort sei noch nicht erfolgt. r endlich die Sache erledigen, da die 1S für die Stadt natürlich sehr peinlich seien. Bei dem Zentralbahnhof in Frankfurt würden allerdings auch noch Aenderungen notwendig sein, noch Millionen kosten würden.
Abg. Bartling (nl.) wünscht, wie im vorigen Jahre, die Her⸗
stellung einer Haltestelle bei Niederfoßbach im Rheingau, um die seit Jahren Eingaben gemacht seien, und den Umbau des Bahnhofs in Langenschwalbach. Der Redner dankt ferner für den Neubau des Bahn⸗ hofs in Wiesbaden, befürwortet aber eine Erweiterung des Güter⸗ bahnhofs daselbst.
Abg. Dr. von Boettinger (nl.) bedauert, daß bei unseren Bahn⸗ höfen nicht die Einrichtungen wie auf englischen Bahnhöfen getroffen seien, wo die Reisenden in der bedeckten Halle die Droschken vor⸗
fänden; vor unseren Bahnhöfen gebe es nicht einmal eine Bedachung, V
unter deren Schutz man in die Wagen einsteigen könne. Abg. Wolff⸗Biebrich 8. Verbesserungsbedürftigkeit der Bahnhofsverhältnisse in Höchst.
Die Staatsbahnverwaltung möge
die aber
lenkt die Aufmerksamkeit auf die
hang mit dem Projekt der Stadt von der Eisenbahndirektion geprüft wird; diese Prüfung soll alsbald angestellt werden.
Die Abgg. Rein hard (Zentr.) und Wamhoff (nl.) wünschen I“ der 1e.Pg Bahnhofsverhältnisse des Bahnhofs in Ibbenbüren bei Osnabrück. 1 Abg. Dr. Iderhoff (freikons.) wünscht einige Verbesserungen „für die Küstenbahnenverhältnisse bei Emden.
Bei den Ausgaben für den Bezirk St. Johann⸗Saar⸗ brücken bemerkt b
Abg. von Schubert (Hosp. d. Nl.), daß er zwar nicht verkenne, man könne nicht alle Wünsche nach Anlegung neuer Haltestellen an Nebenbahnen erfüllen, aber aus den vos ihm neulich geschilderten Verhältnissen möchte doch der Minister solchen Wünschen möglichst Rechnung tragen, damit die Arbeiter des Saarbezirks leichter zu ihren Arbeitsstätten gelangen könnten, insbesondere möchte die Erweiterung des Bahnhofs Wellesweiler, für die auch diesmal wieder 50 000 ℳ ausgeworfen seien, recht bald in Angriff genommen werden.
Bei den Ausgaben zur Errichtung von Dienst⸗ und Mietwohngebäuden für gering besoldete Eisenbahn⸗ bedienstete, 1 500 000 ℳ, ersucht
Fepenbun. die eine Tiefe von 5 ⅛ m habe, auf der Seite, die dem
Abg. Dr. Heisig (Zentr.) den Minister, bei solchen Wohnungs⸗
bauten möglichst denjenigen Prinzipien zu folgen, welche bei der inneren Kolonisation vom Staatsministerium befolgt würden. Man möge auch nicht, wie in Laband geschehen, Zwölffamilien⸗ häuser bauen, sondern den Arbeitern ein Häuschen mit ¼ bis ½ Morgen Land gewähren. In Oberschlesien sei das Land dafür zumeift mit 5 — 600 ℳ pro Morgen zu haben, und selbst wenn der Morgen 1200 ℳ kosten sollte, dürfe man nicht davon ab⸗ sehen. Die Ansiedlung auch dieser Beamten wäre ein probates Mittel zur Bekämpfung der Sozialdemokratie.
Auch die Ausgaben für den Zentralfonds, darunter 50 Millionen zur Vermehrung der Betriebsmittel, werden be willigt, und der Baubericht wird durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt.
er Rest der einmaligen Ausgaben wird ohne Debatte bewilligt. Die Rechenschaftsberichte über die Verwendung des Dispositionsfonds von 21 ½ Millionen Mark zum Erwerb von Grund und Boden für Eisenbahnzwecke für 1905, über die Verwendung des Dispositionsfonds von 2 ½ Millionen Mark zu unvorhergesehenen außerordentlichen Ausgaben für 1905 und über die Verwendung des außeretatsmäßigen Dispositions⸗ fonds der Eisenbahnverwaltung für 1905 werden durch Kenntnisnahme für erledigt erklärt.
Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach:
v“ Meine Herren! Es sind im Laufe der Diskussion eine große Zahl von Wünschen geäußert, auf die ich ausdrückliche Erklärungen nicht abgegeben habe. Ich darf bemerken, daß ich mich als Verkehrsminister verpflichtet fühle, Wünsche und Anregungen, die an mich herantreten, mit einem günstigen Vorurteil aufzunehmen. (Bravo!) Ich bitte daher, aus meinem Stillschweigen nicht etwa zu schließen, daß ich diesen Wünschen abhold bin. Sie werden sorgfältig geprüft, nach ihrer Dringlichkeit und Nützlichkeit gruppiert und je nach dem Be⸗ dürfnis in die nächstjährigen Etats eingestellt werden. Dann wird es an Ihnen sein, meine Herren, auch die Mittel dafür zu bewilligen. Anschließend daran habe ich folgende Erklärung abzugeben: Nach Lage der Elatsberatung ist anzunehmen, daß die Fertig⸗ stellung des Etats der Eisenbahnverwaltung in diesem Jahre nicht rechtzeitig erfolgen wird. Bei der Eisenbahnverwaltung sind aber zu Beginn des neuen Etatsjahres umfassende Maßnahmen zu treffen, die einen Aufschub nicht gestatten, insbesondere die etatsmäßige Anstellung der Beamten infolge umfangreicher Stellenvermehrung, Einrichtung eines Eisenbahnzentralamts, sowie von vier neuen Betriebsinspektionen, und zwar in Hamburg, Dortmund, Frank⸗ furt a. M. und Oberlahnstein; ferner Einführung von Ergänzungen der Verwaltungsordnung der Staatseisenbahnen, wie sie nach den Erläuterungen auf Seite 38 des Etats geplant sind; die Inangriff⸗ nahme dringender wichtiger und umfangreicher Bauten und anderes mehr. Ich befinde mich daher in einer Zwangslage und halte mich bei nicht rechtzeitiger Verabschiedung des Etats für verpflichtet, vom 1. April d. J. ab mit der Ausführung des Etats nach Ihren Be⸗ schlüssen insoweit vorzugehen, wie ich es zur Aufrechterhaltung eines gesicherten Betriebes, einer geordneten Verwaltung für notwendig er⸗ achte. Ich gebe mich der Hoffnung hin, daß das hohe Haus diese meine Absichten billigen wird, und werde daher, sofern ein Einspruch nicht erfolgt, dementsprechend verfahren. (Bravo!)
Damit ist der Etat der Eisenbahnverwaltung erledigt
Außerhalb der Tagesordnung erhält das Wort Abg. von Brandenstein (kons.): Es ist mir mitgeteilt worden, daß meine gestrigen Ausführungen über die Benutzung der Eisenbahn durch die Reichstagsmitglieder hier und da so verstanden sind, als ob die Würde des Reichstags beeinträchtigt worden sei. Demgegenüber verlese ich nach dem unkorrigierten Stenogramm meine gestrigen Worte: „Viele Reisende wählen die I. Klasse nicht deshalb, weil es vornehmer aussieht oder die Ausstattung reicher ist, sondern weil sie hoffen, entweder allein zu fahren oder eine konvenablere Gesellschaft zu finden. Nun wollen viele Leute die Bemerkung gemacht haben, daß es in neuerer Zeit damit anders geworden sei, daß die Coupés überfüllt sind, und man in der II. Klasse mehr Chancen hat, angenehme Leute zu finden als in der 1. Namentlich Laien und Damen pflegen sich so auszudrücken, daß bloß Bauinspektoren und Reichstagsabgeordnete I. Klasse fahren. Bei der Gerichtsverhandlung über einen Raub⸗ anfall vom vorigen Jahr hat der Vorsitzende den bedrohten Herrn gefragt, ob ihm nicht auffiel, daß ein Mann von der Erscheinung des Angeklagten in die I. Klasse eingestiegen sei. Darauf sagte der Zeuge gewissenhaft und treu: Das hat mich gar nicht ge⸗ wundert; ich habe angenommen, es wäre ein Reichstagsabgeordneter. Das ist keineswegs eine außergewöhnliche Antwort, es kann jedem passieren in der I. Klasse, daß ein Mann hereinkommt, dessen Erscheinung man sich in der Tat nicht anders erkliren kann als dadurch, daß es ein Mitglied des Reichstags . Wenn die Herren im Reichstage sich vergegenwärtigen, wie gelne aussehen, so werden sie mir das zugeben. Das bezieht sich verständlich nicht auf alle Reichstagsmitglieder, sondern nur auf lneg.“ Dieser Wortlaut ergibt, daß von einer Perlesan der Würde Femchstags oder seiner Mitglieder, die meinerseits selbstverständlich wassichtigt war, gar keine Rede sein kann. t von Kröcher: Daß ich eine Verletzung der Würde des
Reichstags in diesen Worten nicht gefunden habe, geht schon daraus derdor, daß ich nicht eingeschritten bin.
Schluß gegen 5 ¼ Uhr. Nächste Sitzung 12 Uhr. (Kultusetat, und zwar zunächst Besprechun polnischen Schulstreiks.) .““
Donnerstag
des
Hauptergebnisse der Gärtnereistatistik in Preußen. (Stat. Korr.) Auf Anordnung der zuständigen Minister hat am 2. Mat 1906 in Preußen eine Erhebung über die Gärtnerei statt⸗
gefunden. Einbezogen in sie wurde nicht bloß die gewerbliche Gärtnerei unter Einschluß des Handels mit Gärtnereierzeugnissen, der Blumen⸗ und Kranzbinderei usw., sondern auch die Gärtnerei in öffentlichen Anlagen, Friedhöfen, Anstalten u. dergl., wie endlich auch die vor⸗ zugsweise für den Senes Haushalt betriebene Gärtnerei (Herrschafts⸗, Schloß⸗, Guts⸗, Villen⸗). Es sollte ein möglichst vollständiges Bild über die einschlägigen Verhältnisse gewonnen werden. Die vom Königlichen Statistischen Landesamt durchgeführte Erhebung hat mit mancherlei Schwierigkeiten zu kämpfen gehabt: nicht nur, daß eine Anzahl von nicht eigentlich gewerblichen Gärtnerelbesitzern nur durch wiederholten Schriftwechsel, in einer kleineren Anzahl selbst gar nicht zur Mitwirkung an der Feststellung der Tatsachen zu bewegen war, daß ferner viele unrichtige oder unvollständige Angaben durch Rückfragen ufw. zu ergänzen und zu berichtigen waren, auch die sachgemäße Abgrenzung dessen, was als Gärtnerei in die Erhebung einzubeziehen war und was nicht, hat einen vffoßen Aufwand
von Arbeit verursacht. Die zahlreichen Grenzfälle zwischen der Landwirtschaft und der Gärtnerei mußten nach bestimmten Merk. malen beurteilt und entweder von der in Rede stehenden Statistik ausgeschlossen oder ihr zugewiesen werden, ohne da gleichwohl alle
Zweifel beseitigt werden konnten. In der Hauptsache wird indessen das jetzt vorliegende Zahlenbild über die Gärtnerei in Preußen