1907 / 133 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Jun 1907 18:00:01 GMT) scan diff

Kulis Halt machten. Von hier aus unternahmen wir eine Umgehung der Kette und wandten uns dann den Gipfeln zu. Die höchste Spitze ist jedoch anscheinend unersteigbar, da ihre Wände nach allen Seiten senkrecht abstürzen. So nahmen wir den zweit⸗ höchsten Gipfel in Angriff, und auch dieser erwies sich als v gefährlich, da die Eisab ngs in einem Winkel von 60—70 Grad geneigt waren, und so tufe für Stufe ausgehauen werden mußte. Dazu gingen Lawinen nieder, im Vergleich zu denen die Lawinen in den Alpen ein Kinderspiel sind. Die Felsen sind sehr brüchig, und alle Augenblicke traten auch große Bergstürze ein. Wir bn Lawinen, die gegen einen Kilometer breit waren und an den teilen Abhängen mit einem Getöse niedergingen, das wie tausend Donner schallte. In einer Höhe von 3350 m fanden wir noch Menschen, wahrscheinlich mongolischer Rasse, die Roggen, Weizen, Hafer und Buchweizen bestellten, und selbst bei 4000 m über der Pflanzengrenze, entdeckten wir ein kleines Dorf, in dem menschliche Wesen unter demselben Dach mit Ziegen, Hühnchen und Murmeltieren lebten. Obwohl diese Menschen halb vertiert aussahen, zeigten sie doch einige Einsicht, indem sie ein rohes Bewässerungsnetz eingeführt hatten. Ueber 4700 m sahen wir nur eine Art Rebhuhn und ein paar Alpenkrähen. Wir hörten auch, daß Schneeleoparden bis zu einer Höhe von 5300 m vorkommen, aber wir selbst haben keinen gesehen. Ueber 5300 m hatte jede Spur

des Lebens aufgehört.“ 1“ In Straßburg ist, der „Köln. Ztg.“ zufolge, der durch die Rück⸗ erwerbung der Manessischen Liederhandschrift von Paris weitern Kreisen bekannte Verlagsbuchhändler Karl Trübner gestorben.

Fischerei. Einrichtung eines Fischmarktes in Cuxhaven.

Deutschland hat sich bisher zum großen Teil durch die Fänge ausländischer Fischer mit Seefischen versorgen lassen müssen. Im Jahre 1902 betrug der Fong deutscher Nordseefischerfahrzeuge 568 750 dz im Werte von 12 979 600 Die Einfuhr im selben Jahre an Seefischereiprodukten betrug aber 2 944 683 ͥdz im Werte von 105 352 000 Diese Zahlen zeigen, von welcher Wichtig⸗ keit es für unsere Volkswirtschaft ist, wenn wir unseren Bedarf an Fischen mit deutschen Schiffen decken könnten. Aber nicht nur der jetzige Bedarf ist mit den Fängen deutscher Schiffe zu decken, es liegt auch im allgemeinen Nutzen bei den heutigen hohen Fleischpreisen, das Inland weit mehr mit Fischen zu versorgen, um so ein erheblich billigeres Nahrungsmittel neben dem Fleisch von Schlachtvieh zu beschaffen. Diesen Tatsachen hat sich auch Hamburg nicht verschlossen, sondern schon seit Jahren sein Augenmerk darauf gerichtet, in Cuxhaven einen größeren Fischmarkt ins Leben zu rufen. Es erscheint, so schreibt das „Zentralblatt der Bau⸗ verwaltung“ über dieses Unternehmen, nicht zweifelhaft, daß Cux⸗ haven sich besonders hierfür eignet. Die besonders günstige geo⸗ graphische Lage Cuxhavens läßt mit Sicherheit darauf rechnen, 8 ein Fischmarkt dort bald einen erheblichen Umsatz zeigen wird. Dur die umfangreichen Geschäfte, die dort entstehen werden, als Fisch⸗ dampferreederei, Fischhandel, Fischverwertung und ähnliche Gewerbe werden der Stadt große Vorteile ““ Für Hamburg kommen noch besondere Rücksichten in bezug auf die in Finkenwärder an⸗ sässigen Seefischer in Betracht. Die zum hamburgischen Gebiet ge⸗ hörende Gemeinde Finkenwärder 82 auf dem Südufer der Elbe etwas unterhalb Altona, ungefähr Kl.⸗Flottbek gegenüber. Das Hochseefischereigewerbe wird von den dortigen Einwohnern seit langen Jahren betrieben und befindet sich zur in einer Krisis. Auf das dort ausgebildete seemännische Personal wird von allen Seiten der größte Wert gelegt, ist doch aus dem Reichsseefischereifonds in den letzten zwölf Jahren mehr als eine halbe Million Mark für die Erhaltung der Finkenwärder Fischerflotte verausgabt worden. Durch Errichtung eines Fischmarktes in Cuxhaven würde der Fischerei⸗ betrieb aufblühen und den Finkenwärder Fischern die Gelegenheit ge⸗ geben werden, ihre Fänge in Cuxhaven zu verwerten. Sie würden ohne den Zeitverlust, der ihnen durch die Fahrt Cuxhaven —-Hamburg entsteht, wieder zu neuem Fang in die See gehen können.

Da nun neuerdings die Annahme berechtigt und zu erwarten ist, daß eine deutsche Gesellschaft mit dem Bau einer größeren Fisch⸗ dampferflottille beginnen wird, sobald staatsseitig die erforderlichen Anlagen für einen Fischereihafen getroffen werden, halten die hamburger Behörden den Zeilpunkt für gekommen, mit dem Ausbau des dortigen Fischereihafens vorzugehen.

Die neuen Fischmarktanlagen nehmen einen Teil der Ufer des vorhandenen Fischerhafens in Anspruch. Der von den Fischdampfern benutzte Teil des Pelen⸗ wird um 1,5 m vertieft. Am Ostufer sowie an einem Teil des Westufers werden Ladebühnen erbaut, um die Fisch⸗ dampfer anlegen lassen zu können. An der Ostseite wird eine 120 m lange Verkaufshalle mit Kontoren⸗, Eis⸗ und Packräumen errichtet. Südlich von der Hafenstraße ist eine Eisenbahnversandhalle mit Post⸗ einrichtung vorgeseben. Die zunächst auszuführenden Gleise gestatten die Aufstellung von zwölf Eisenbahnwagen. Den ersten Bedürfnissen des Fisch⸗ marktverkehrs wird durch Schaffung dieser Anlagen entsprochen. Falls erforderlich, kann eine zweite Verkaufshalle errichtet oder der jetzige Jüsebafte verlängert werden. Der beim Bau des neuen Hafen⸗

eckens gewonnene Boden kann zur Aufhöhung der am Erweiterungs⸗ becken liegenden Flächen verwendet werden, wodurch geeignetes Fabrik⸗ gelände geschaffen wird. Da es notwendig ist, daß die Betriebsstätte des Fischmarktes im Zollinland liegt, wird eine Herasense der Zoll⸗ renze am Fischerhafen erforderlich, zu der die Genehmigung des Bundesrats einzuholen ist.

Um für die im Fischerhafen zu Sturm⸗ und Eiszeiten nicht mehr Platz findenden Fahrzeuge Unterkunft zu schaffen, wird der Außenhafen

auf 3,5 m unter mittlerem ntes es . zu vertiefen, mit Düldalben und einer Landungsanlage zu versehen sein. Die Kosten für diese Arbeiten werden 55 000 betragen.

Die Kosten des Cuxhavener Fischereihafens selbst belaufen sich auf 700 000 Die Mittel sind von Senat und Bürgerschaft von Hampurg bereits bewilligt. t der Ausführung der Bauten wird demnächst begonnen werden.

Theater und Mufik.

Königliches Opernhaus.

Im Königlichen Opernhause wurde gestern Donizettis neu⸗ einstudierte komische Oper „Die Regimentstochter“, die am Paradetage, mit der Königlich sächsischen Kammersängerin Erika Wedekind als Gast in der Titelrolle, in Szene gegangen war, in gleicher Besetzung zum ersten Male wiederholt. Frau Wedekind, die öfter in Berliner Konzertsälen erscheint, erfreut sich hier großer Be⸗ liebtheit; man schätzt sie als Sängerin von bedeutender Kehlfertigkeit. Gestern schien sie stimmlich nicht so 815 aufgelegt wie sonst, die Koloraturen glückten nicht immer so sauber, wie sie sollten, aber im Piano und in den hohen flageolettartigen Tönen war das Organ doch von großem Reiz. Im Spiel war sie eine muntere und gewandte Vertreterin der Marie. In Herrn Philipp, der, wie schon in den früheren Aufführungen des Werks, den Tonio sang, hatte sie einen trefflichen Partner; Naturburschen liegen darstellerisch seiner Eigenart besonders gut. Ein prächtiger, humorvoller Sulpiz war Herr Nebe, eine vornehme Marchesa Frau von Scheele⸗ Müller. Ebenso charakteristisch wie unaufdringlich gestaltete Herr Vallentin vom Schauspielhause die Sprechrolle des Hortensio. In der Aufführung, die unter der straffen musikalischen Leitung des Kapellmeisters von Strauß stand, fiel die sorgfältige Einstudierung der Chöre besonders angenehm agg. von großem malerischen Reiz waren auch einige neue szenische Bilder. Lebhafter Beifall lohnte allen Beteiligten.

Im Königlichen Opernhause findet morgen, Donnerstag, eine Aufführung von Ch. Gounods Oper in 5 Akten „Romeo und Julia“ mit Fräulein Farrar als Julia und Herrn Naval als Romeo, statt. In den übrigen größeren Aufgaben sind die Damen Dietrich, von Scheele⸗Müller, die Herren Hoffmann, Kirchhoff, Nebe, Möd⸗ linger, Krasa, Arnold und Alma beschäftigt. Im Ballett des 8 tanzt Fräulein Dell’'Era. Der Kapellmeister von Strauß

rigiert.

Im Königlichen Schauspielhause gehen morgen, Donners⸗ tag, „Wallensteins Lager“ und „Die Piccolomini“ in Szene. Den Wallenstein spielt Herr Matkowsky, in den anderen Hauptrollen sind die Herren Oberländer, Patry, Boettcher, Geisendörfer, Manstädt, Vallentin, Kraußneck, Staegemann, Keßler, Pond Zeisler, die Damen Butze, von Arnauld, Wachner und Lindner beschäftigt.

Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen und am Sonnabend die Operette „Die sieben Schwaben“ wiederholt.

Im Schillertheater O. (Wallnertheater) findet morgen die

erste Aufführung des vieraktigen Schwanks „Perrichons Reise“ von Eugone Labiche und Edouard Martin statt. .

Mannigfaltiges. Berlin, 5. Juni 1907.

In der allgemeinen Sitzung der Gesellschaft für Erdkunde in Berlin am 8. d. M., Abends 7 Uhr (im großen Saale des Archi⸗ tektenhauses, Wilhelmstraße 92), wird der Dr. Georg Wegener über seine Reisen in Mittel⸗China sprechen.

Mit der Aussetzung gezeichneter Aale in märkischen Gewässern wird fortgefahren. Zur Feststellung des Erfolges von Fischaussetzungen und zur Erforschung der Wanderungen der Fische hatte der Fischereiverein für die Provinz Brandenburg zu⸗ nächst im Herbst v. J. mit Marken versehene Aale in Gewässer der Provinz ausgesetzt und diese Versuche im Frühjahr d. J. wieder auf⸗ genommen. Im Laufe dieser Woche erfolgt eine weitere Aussetzung in der Kottbuser Gegend, während die vorjährigen Aale bei Witten⸗ berge und Finkenwerder ausgesetzt wurden. Die im vergangenen Herbst vorgenommenen Aussetzungen haben überraschend günstige Er⸗ gebnisse gehabt, und es ist dargetan, daß die Aale über die Gewässer der Provinz hinaus in das Meer abwandern. Die gezeichneten Aale tragen an der linken Körperseite, dicht unterhalb der Rückenflosse, eine silberne Marke, die auf der Unterseite, also der Haut zuge⸗ wendet, die Gravierung Bb und eine Zahl trägt. Für die Ein⸗ lieferung von Aalen mit Marke vergütet der Brandenburgische Fischereiverein (Geschäftsstelle: Berlin W. 62, Lutherstraße 47) den Einsendern außer den Portokosten für das Pfund Aal 1,50 und eine Prämie von 1,50 für jede Marke. Für die Marke allein ohne Aal wird eine Prämie von 50 gewährt. Bei der Einsendung gezeichneter Aale, die am besten in einem Spankörbchen mit Moos geschieht, wird um genaue Angabe des Fangorts und der Fit des Fanges ersucht; einzelne Marken werden zweckmäßig i Briefen geschick. .“

11“*“ Am Sonnabend, Abends 7 Uhr, findet, wie schon früher an⸗ gekündigt, das Sommerfest der Gesellschaft zur Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit in der Villa Woog im Grune⸗ wald am Königsee statt. Aus dem reichhaltigen Programm sei u. a. erwähnt: „Der Engelchor“, eine Dichtung der Gräfin Valeska Bethusy⸗Hue, Komposition von Otto Leßmann, sowie die Aufführung des zweiten Aktes von Humperdincks

Theater.

Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗ haus. 140. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Femrat. sind aufgehoben. Romeo und Julia.

roße Oper in 5 Akten von J. Barbier und 8 M. Carré. Musik von Ch. Gounod. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr Ballett⸗ meister Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 149. Abonnementsvorstellung. Wallensteins Lager. Schauspiel in 1 Aufzuge von Friedrich von Schiller. Regie: Herr Keßler. Die Piccolomini. Schauspiel in 5 Aufzügen von vngnc⸗ von Schiller. Regie: Herr Keßler. Anfang

r.

Neues Operntheater. Unter Leitung des Direktors: Gastspiel des José Ferenczy⸗Ensembles. 48. Vor⸗ stellung. Die sieben Schwaben. Operette in 3 Akten von Hugo Wittmann und J. Bauer.

Bertram.

Donnerstag:

Wien. maus.

Donnerstag,

Deutsches Theater. Donnerstag: Robert und Anfang 7 ¼ Uhr. Freitag: Robert und Bertram.

Uhr. Freitag: Frühlings Erwachen.

Lessingtheater. Gastspiel des Theaters an der Donnerstag, Abends 8 Uhr: Die Fleder⸗

Freitag und folgende Tage: Die Fledermaus.

Schillertheater. Abends 8 Uhr: Zum ersten Male: Perrichons Reise. Eugone Labiche und Edouard Martin.

Freitag, Abends 8 Uhr: Moloch. Hierauf: Der

Die lustige Witwe. Victor Léon und Leo Stein. Lehär.

Kammerspiele: Frühlings Erwachen. Anfang

Freitag und Sonnabend: Männer.

0. (Wallnertheater.) Theater.) Schuhe.

Schwank in 4 Akten von

des Kaiserhauses, die Königin beider Sizilien Marie, der

Fenler und Gretel“, dargestellt von Schülerinnen der Frau Etelka erster. Für weitere Unterhaltung der Gäste wird durch ein Promenadenkonzert, Illumination des Gartens und Feuerwerk auf dem Wasser gesorgt sein. Billette sind vorher im Bureau der Gesel⸗ schaft (Frobenstraße 26) zu entnehmen. Eine Abendkasse findet

nicht statt.

S 4. Juni. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin traf heute nachmittag 3 Uhr zur Teilnahme an der Hohen⸗ friedbergfeier des öEE1“ Königin hier ein und wurde am Bahnhof von dem Kommandeur des Regimentz, Oberst von Heydebreck, empfangen. Unter begeisterter Begrüßung durch das Publikum fuhr Ihre Majestät die Kaiserin zum Kasino, wo sie unter den Klängen des Hohenfriedberger Marsches zu Pferde stieg. Nach einer kurzen Ansprache des Kommandeurs an die Kaiserin begann die Feier mit der von Friedrich dem Großen vollzogenen Stiftungsurkunde des Regiments. In einer weiteren Ansprache dankte der Kommandeur für die hohe Auszeichnung, die dem Regiment durch den vorjährigen Besuch Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen und sebt durch Ihre Majestät die Kaiserin erwiesen werde, und schloß mit einem Hoch auf den obersten Ihre Majestät ritt darauf die Fronten ab, worauf ein Vorbeimarsch erfolgte. Nach kurzem Aufenthalt in der Wohnung des Regimentskommandeurs fuhr Ihre Majestät die Shl zum Offizierskasino, wo sie den Tee einnahm. Um 5 ¼ Uhr erfolgte die Rückreise nach Potsdam.

Frankfurt a. M., 5. Juni. (W. T. B.) Zu Ehren der englischen Journalisten fand gestern mittag im Rathause ein Fruͤhstück statt, bei dem der Oberbürgermeister Dr. Adickes die englischen Gäste begrüßte. Nachmittags besuchten die Herren die Saalburg, Homburg v. d. H. und das Schloß Ffiengfichsbo. Abends fand im Palmengarten ein von der Stadt Frankfurt gegebenes Fest⸗ mahl statt, bei dem u. a. von dem Oberbürgermeister Dr. Adickes, dem Direktor der „Frankfurter Zeitung“ Curti, dem Handelskammer⸗ präsidenten André und Mr. Hadley (Rochdale Observer) Trinksprüche ausgebracht wurden. Heute vormittag sind die englischen Gäste nach Rüdesheim weitergereist.

Wien, 4. Juni. (W. T. B.) In überaus festlicher Weise ist heute vormittag im Volksgarten in der Nähe der Hofburg das von dem Bildhauer Bitterlich geschaffene Denkmal der Kai serin Elisabeth enthüllt worden. Die Straßen von Schönbrunn bis zur Hofburg glichen einer via triumphalis. Auf dem ganzen Wege bildeten Veteranen und die Feuerwehr Spalier. Auf dem Helden⸗ platze vor dem Volksgarten hatten die Schulen und zahl⸗ reiche Deputationen aus allen Kronländern Aufstellung genommen. Auf dem eigentlichen Festplatz versammelten sich die Hof⸗ und Staats⸗ würdenträger, der Hochadel, der Hofstaat der verewigten Kaiserin, die Generalität, das diplomatische Korps, die Geistlichkeit, zahlreiche Landeschefs, die Bürgermeister von Wien, München, Possenhofen und vieler anderer Städte sowie Abgeordnete und Vertreter von Kunst und Wissenschaft. Vor dem Kaiserzelt erwarteten fast 56

rinz und die

Frisselren Leopold, der Herzog Karl Theodor in Bayern mit ihren amilien sowie die Gräfin Lonyay die Ankunft des Kaisers Franz Joseph, die um 10 Uhr erfolgte. Auf eine Ansprache des Obmanns des Denkmalkomitees erwiderte der Kaiser: bewegten Herzens komme er an diese Stelle; das Monument werde den kommenden Ge⸗ schlechtern die Erinnerung an die erhabene Kaiserin erhalten und die innige Verbindung der Bevölkerung mit dem Herrscherhause dartun. Nach der Enthüllung zelebrierte der Burg⸗ pfarrer ein Tedeum, ein Männergesangverein trug eine Festhymne vor. Nachdem der Kaiser das mit zahlreichen Kränzen geschmückte Denkmal eingehend besichtigt hatte, kehrte er unter den begeisterten Huldigungen des Publikums nach Schönbrunn zurück, wo Abends Familientafel

stattfand.

Rom, 4. Juni. (W. T. B.) Heute fand die Leichenfeier für den Kapitän Ulivelli statt, der am Sonntag mit einem Ballon abgestürzt war (vgl. Nr. 131 d. Bl.). An der Feier nahmen als Vertreter des Könias der Kriegsminister, ferner zahlreiche Generale und die fremden Militärattachés teil. Nach der Feier erfolgte die Ueberführung der Leiche nach Florenz.

Zürich, 4. Juni. (W. T. B.) Heute früh zwischen 2 und 3 Uhr drangen 5 unbekannte Personen, vermutlich Russen, in die Vorhalle der kantonalen Polizeikaserne wohl in der Ab⸗ 82 ein, den dort befindlichen ausgewiesenen Kilaczicky zu befreien.

ie feuerten mehrere Revolverschüsse auf den Wachtposten ab, ohne zu treffen. Der Wachtposten alarmierte seine Kameraden, die sofort die Verfolgung aufnahmen; es gelang ihnen aber nicht, die Täter festzunehmen.

Heute nachmittag explodierte auf dem Kleinen Platze an der Ecke der Garten⸗ und Zweierstraße in Zürich 3 (Industrieviertel) mit starkem Knall eine Bombe. Kinder hatten beim Spielen eine Schnur aus einem Einsteigschacht der Kanaglisation herausragen sehen und daran gezerrt. Darauf war die Explosion erfolgt. Zwei sechs⸗ jährige Mädchen wurden schwer, ein sechsjähriger Knabe leicht verletzt. Der Urheber ist noch nicht ermittelt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Donnerstag, Abends 8 Uhr:

Gastspiel des Neuen Operettentheaters aus Hamburg. Operette in 3 Akten von

Musik von Franz Freitag und folgende Tage: Die lustige Witwe.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Donnens⸗

tag, Abends 8 Uhr: Die Welt ohne Männer. Die Welt ohne

Schillertheater N. (Friedrich Wilhelmstädtisches onnerstag, Abends 8 Uhr: Drei Paar

Freitag und Sonnabend: Drei Paar Schuhe.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Elisabeth Bruck mit Hrn. Gerichts⸗ assessor Dr. jur. Erich Wagenitz (Berlin Gransee, Mark). Frl. Lili Loewenherz mit hen⸗ Leutnant Kunibert Richard Lehmann (Berlin

riedenau).

Verehelicht: Hr. Leutnant Voelkel mit Frl. Elly Neubauer (Insterburg). Hr. Georg von Warten⸗ berg mit Frl. Elma Albrecht (Berlin).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Leutnant Fredy von Levetzow (Hannover). Eine Tochter: Hrn. Dr. jur. EGünther von Zitzewitz (Oeccalitz).

Gestorben: Hr. Oberlandforstmeister und Ober⸗ jägermeister a. D. Wilhelm von Passow (Schwerin). Hr. Konsistorialrat a. D., Hof⸗ und Schloß⸗ 3 Karl Lange (Jannowitz a. Riesengeb.). Fr eheimer Regierungsrat, Professor Dr. Jacob

reudenthal (Schreiberhau)⸗ Hr. Gymnasial⸗ direktor, Professor Dr. Johannes Paech (Breslau).

r. Rittergutsbesitzer Friedrich von Rissel⸗

Musik von Karl Millöcker. Regie: Hermann Litt. Dirigent: Fritz Redl. Anfang 7 ½ Uhr.

reitag: Opernhaus. 141. Abonnementsvorstellung. öSIen, Drama in 1 Aufzuge, nach Oskar Wildes leichnamiger Dichtung in deutscher Uebersetzung von Hezwis Lachmann. Musik von Richard Strauß.

fang 8 Uhr. 8 150. Abonnementsvorstellung.

Schauspielhaus. 1 Wallensteins Tod. Trauerspiel in 5 Aufzügen

von Friedrich von Schiller. Anfang 7 ½ Uhr.

Neues Operntheater. Unter Leitung des Direktors: Gastspiel des José Ferenczy⸗Ensembles. 49. Vor⸗ stellung. Wiener Blut. Operette in 3 Akten von Johann v Regie: Adolf Kühns. Diri⸗ gent: Fritz Redl. Anfang 7 ½ Uhr.

zerbrochene Krug. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Perrichons Reise.

Charlottenburg (Bismarckstraße, Ecke der Grolmanstraße). Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ein allissement. Schauspiel in 5 Aufzügen von Björnstjerne Björnson. Feitag Abends 8 Uhr: Die Schmuggler. onnabend, Abends 8 Uhr: Die Schmuggler.

Komische Oper. Donnerstag, Abends 8 Uhr:

Hoffmanns Erzählungen. Freitag und onnabend: Hoffmanns Er⸗ 8

ählungen

Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Donnerstag, Abends 8 Uhr: Haben Sie nichts zu verzollen? Schwank in 3 Akten von M. Hennequin und P. Veber.

Freitag und folgende Tage: Haben Sie nichts zu verzollen? 1 1

4“

Thaliatheater. (Dresdener Straße 72/73. Di⸗ rektion: Kren und Schönfeld.) Donnerstag, Abends 8 Uhr (Sommerpreise): Charleys Tante. (Parkett⸗ fauteuil 2 ℳ)

Freitag und folgende Tage: Charleys Tante.

mann (Görbitsch).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Roggen, Pfälzer, egoen Pfaher

Weizen, Ulka, 75 bis

Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 5. Juni

Berichte von deutschen Fruchtmärkten. Zusammengestellt in Kaiserlichen Statistischen Amt.

Qualität

gering

mittel

gut

Gezahlter Preis für 1 Dopp

elzentner

niedrigster

höchster niedrigster höchster

niedrigster höchster

Verkaufte

Menge

Doppelzentner

Durchschnitts⸗ preis für 1 Doppel⸗ zentner

Am vorigen Markttage

Außerdem wurden am Markttage (Spalte ¹) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)

Allenstein V11“*“ Schneidemühl. Breslau. 88 Freiburg i. Schl. Rlaß Neustadt O.⸗S. Hannover

Hagen i. W. Sv6. äööö1““ E Schwerin i. Mecklb. Mülhausen i. E. Saargemünd 3

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Günzburg

Memmingen 8 Schwabmünchen.. Waldsee i. Wrttbg.. Pfullendorf.

Allenstein E1““ Schneidemühl. Heinln; Sar. reiburg i. 8 AA“ Neustadt O.⸗S. V755 IööF5 1I111111“; 1* Schwerin i. Mecklb. Saargemünd.

Allenstein W Schneidemühl. Breslau.

Freüburg i. Schl.

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1s Schwerin i. Mecklkhbhbk. bbbeenn“]; Saargemüund.

Bemerkungen.

Braug

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20,00 18,80 20,20 19,00 20,70 20,00 20,25 20,83

20,60 20,00

20,20 22,00 20,60 21,40

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19,00 18,10 19,00 17,60 19,80 19,30 19,80 19,25 20,46

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18,00 17,90 18,00 16,80 19 40 17,40 20,00 19,75

19,60 18,40

19,20 21,00

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentne d Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat FePee e.

W 20,15

20,50 20,40 20,70 20,00 21,20 20,80 20,75 21,11 20,00 20,90

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20,00 20,00 20,40 19,50 20,80 20,40 20,25 20,83

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18,00

19,00 18,60 19,20 18,10 19,80 19,40 20,00

19,25 20,46 20,62 19,00 19,50 19,75

19 03 19,00 19,50 18,70 19,30 18,60 19,90 19,70 20,20 19,75

19,03 19,00 19,50 19,00 19,50 18,60 19,90 19,80 20,40 19,75 20,62 19,00 19,50 19,75

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17,50 14,60

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18,00 15,00 16,50 16,50 15,70 18,50 19,25 19,40

Kernen (enthülster Spelz,

Roggen.

eizenu.

22,30 20,60 21,00 20,50 20.80 20,50 21,50 20,90 21,25 21,40 21,00 21,20 20,70

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18,00 18,30 18,20 17,30 19,40 17,60 20,20 20,40 19,75 20,25

* 21,00

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19,80 18,50 18,60 18,50 17,80 19,50 18,00 20,80 20,25 21,00

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ser. 20,00 20,00 19,00 18,70 18,60 18,30 18,20 21,00 21,25 21,25 19,30 20,80 19,20 19,60

19,40 19,30

20,00

olle Mark abgerundet mitg daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Sya

22,30 21,00 21,00 21,30 21,20 21,00 21,60 21,20 21,25 21,40 21,00 21,20 20,70

21,40

Dinkel, Fesen).

21,00 22,40 21,20 21,54

20,05 19,60 20,00 20,10 20,00 19,60 20,00 20,20 21,00 20,25 20,78 20,00 20,30 20,00

20,00 16,40 18,50 15,30 17,00 17,00 16,70 20,00 19,75

eteilt.

30 150 90 41 11

2 200

400

19,52 18,00

21,03 19,71

18,80 19,63 19,05 19,25

22,11

20,00

20,50 19,55 18,80 19,55

18,85 19,21

22,16 19,92

8

Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet lten, daß entsprechender Bericht fehlt.

(Preise für greifbare

Großhandelspreise von Getreide an deutschen und fremden 8 Börsenplätzen für die Woche vom 27. Mai bis 1. Juni 1907 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. 1000 kg in Mark. Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)

Berlin. Roggen, guter, gesunder, mindestens 712 g eizen, 2 755 Hafer, 8

Mannheim.

8 sger bulgarischer, mittel

ru

Hafer, Feääsäer. .encsice 1“ adische, ““

Berste ruffische, Futter⸗

das das das

1 Roggen, Pester Boden

zen, Theiß⸗ afer, ungarischer I erste, slovakische... ais, ungarischert . .

Budapest. Roggen, Mittelw eizen, . erste, Futter⸗„ Mais, aean

Roggen, 71 bis 72 kg das hl... 6 kg das hl.

sbis 1./6.

1 1 1

cher, amerik., rumän., mittel.

Woche

Da⸗ egen or⸗ woche

27./5. 1907

207,04 210,21 197,12

206,20 207,10 200,68

207,25 220,00 205,00 191,88 160,00

206,25 216,65 200,00 191,88 158,50

147,69 188,43 144,30

112,89

149,35 190,09 146,81 145,96 116,26

136,61 168,89 138,14 121,76 103,13

134,55 169,40 137,98 122,41 103,10

140,84

140,18 147,36

146,48

Riga. Roggen, 71 bis 72 kg das hl Weizen, 75 76 89 8 8 Paris.

gen Weizen

Antwerpen.

[Donau, mittel Auma Kansas Nr. 2 Plata

Amsterdam. St. Petersburger Odessa. amerikanischer Winter⸗

amerikan. bunt La Plata..

London.

engl. weiß! s1ö

Roggen - Weizen Mais

Weizen

Weizen

englisches fer Mittelpregs aus 196

Beite Liyerpool.

0 ph.

Weizen

V* roter Winter⸗ Nr. 2 La Plata 8 5 Australier . Hafer, englischer, weißer .

1““

Gerste, Futter- 1z

russischer 161680

lieferbare Ware des laufenden Monats

v11161“1*“X“

(Mark Lane). Getreide,

Marktorten

(Ganotte averages)

uhnsg der

8 nmp

172,39 152,31

158,67 207,57

151,93 150,15 157,28 155,98 147,15

166,69 149,74

158,59 209,26

149,7

149,31 157,16 154,90 145,02

153,15

162,22 165,74 107,49

160,94 159,82

147,08 149,25 1.18 184, 91* 146, 46 158,18 168 18 162, 42 158,38

1 828 8—

157,51 158 04 18. 147, I

14 148 15; dl eEL S 18b,8T 148 o 186,84

Mais

La Plata, gelber

—— amerikan., dunt

Chicago. Mai

Weizen, Lieferungsware

Weizen bn 1 Lieferungsware

1“ 8

roter Winter⸗ Nr. 2

Buenoz Aire;.

Weizen Mais

2) Angaben liegen nicht dor.

Benerkaazen.

Oue „hd erncch IrP

1 Imperial duktenböͤrse =— an 196 Marktorten des

einheimisches Getreide (Baneite A2reumn, n

1 Bn c.h. 1

I a.-, Mae ex

45Xs gr

”“ 2 2.

115,25 116,88 120,64

150,44 152,66 154,89

89,69

nhdn 161.27

180,40 28

8